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Auditive Verarbeitungs - Netzwerk-projekt.de

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Abb. 2 8 Rezeptive Sprachleistung (HSET-VS: Untertest „Verste hen<br />

grammatischer Strukturformen“ <strong>de</strong>s Hei<strong>de</strong>lberger Sprachentwicklungstests)<br />

von Kontroll- (KG) und Trainingsgruppe (TG) zu allen<br />

3 Messzeitpunkten (Mittelwerte und Standardabweichungen <strong>de</strong>r Rohwerte)<br />

Abb. 3 8 Leistungen im Lautersetzen von Kontroll- (KG) und Trainingsgruppe<br />

(TG) zu allen 3 Messzeitpunkten (Mittelwerte und Standardabweichungen<br />

<strong>de</strong>r Anzahl richtiger Antworten)<br />

Abb. 4 8 Lauti<strong>de</strong>ntifikationsleistung (/da/ vs. /ta/) <strong>de</strong>r Trainingsgruppe<br />

zu allen 3 Messzeitpunkten<br />

Abb. 5 8 Lauti<strong>de</strong>ntifikationsleistung (/da/ vs. /ta/) <strong>de</strong>r Kontrollgruppe<br />

zu allen 3 Messzeitpunkten<br />

sintervalle zwischen 5 und 950 ms und<br />

beim Richtungshören im Bereich von 18–<br />

650 μs variiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Zur Erfassung von Sprachproduktionsleistungen<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Untertest „Imitation<br />

grammatischer Strukturformen (IS)“<br />

und von Sprachverständnis <strong>de</strong>r Untertest<br />

„Verstehen grammatischer Strukturformen<br />

(VS)“ <strong>de</strong>s Hei<strong>de</strong>lberger Sprachentwicklungstests<br />

(HSET) [6] herangezogen.<br />

Diese Untertests sind zur Beurteilung <strong>de</strong>r<br />

Sprachkompetenz am besten geeignet [13].<br />

Allerdings liegen für <strong>de</strong>n HSET lediglich<br />

bis zum 9. Lebensjahr Normwerte vor. Da<br />

es im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum für ältere<br />

Kin<strong>de</strong>r kein normiertes Verfahren zur Erfassung<br />

von Sprachverständnis und -produktion<br />

gibt, haben wir <strong>de</strong>n HSET trotz<br />

fehlen<strong>de</strong>r Normen eingesetzt und zur Beurteilung<br />

<strong>de</strong>s Verlaufs mit Rohwerten gearbeitet.<br />

Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n die phonologische<br />

Bewusstheit mittels Lautersetzen<br />

[8] und die Fähigkeit zur Lauti<strong>de</strong>ntifikation<br />

mit einer Silbeni<strong>de</strong>ntifikationsaufgabe<br />

ermittelt. Beim Lautersetzen waren in<br />

Wörtern alle Vokale durch ein /i/ zu ersetzen.<br />

Zur Überprüfung <strong>de</strong>r Lauti<strong>de</strong>ntifikationsfähigkeit<br />

wur<strong>de</strong>n synthetisierte Laute<br />

vorgespielt, die sich nur in <strong>de</strong>r Länge <strong>de</strong>r<br />

Stimmeinsatzzeit unterschie<strong>de</strong>n und entwe<strong>de</strong>r<br />

als /da/ o<strong>de</strong>r /ta/ wahrgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n. Das Verfahren wur<strong>de</strong> von Pompino-Marschall<br />

für das Institut für Medizinische<br />

Psychologie München entwickelt<br />

und uns von dort zur Verfügung gestellt.<br />

Es beinhaltet 80 Laute, <strong>de</strong>ren Stimmeinsatzzeit<br />

zwischen 0 und 80 ms variiert.<br />

Die Kin<strong>de</strong>r hatten die Aufgabe, auf einer<br />

Bildkarte mit einem Dach und einer Tanne<br />

zu zeigen, ob sie ein /da/ o<strong>de</strong>r ein /ta/<br />

wahrgenommen hatten.<br />

Zur Beurteilung <strong>de</strong>r subjektiven Einschätzung<br />

<strong>de</strong>r Wirksamkeit <strong>de</strong>s Trainings<br />

aus Sicht von Lehrern, Eltern und Kin<strong>de</strong>rn<br />

wur<strong>de</strong>n Fragebögen eingesetzt. Dabei<br />

wur<strong>de</strong>n zu Beginn die Erwartungen<br />

an das Training erfragt (z. B.: „Was meinen<br />

Sie, bewirkt ein Ordnungsschwellentraining?“;<br />

„Alle Kin<strong>de</strong>r mit Schulproblemen<br />

sollten ein Ordnungsschwellentraining<br />

erhalten.“). Nach Abschluss <strong>de</strong>r<br />

Trainingsphase wur<strong>de</strong> von Lehrern, Eltern<br />

und Kin<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Trainingsgruppe<br />

die subjektive Einschätzung <strong>de</strong>r Effektivität<br />

erhoben.<br />

Ergebnisse<br />

Trainingseffekte auf Ordnungsschwelle<br />

und Richtungshören<br />

Durch das Training wur<strong>de</strong> eine Leistungsverbesserung<br />

in <strong>de</strong>n unmittelbar<br />

geübten Funktionen erreicht. Obgleich<br />

sich auch die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kontrollgruppe<br />

in <strong>de</strong>n Aufgaben zur zeitlichen <strong>Verarbeitungs</strong>fähigkeit<br />

verbesserten, erzielte<br />

die Trainingsgruppe bei <strong>de</strong>r ersten<br />

Nachuntersuchung hinsichtlich <strong>de</strong>r auditiven<br />

(t-Test für unabhängige Stichproben<br />

t=−2,41, p=0,022) und <strong>de</strong>r visuellen<br />

Ordnungsschwelle (t=−3,92, p=0,001)<br />

sowie <strong>de</strong>r Fähigkeit zum Richtungshören<br />

(t=−2,07, p=0,045) gegenüber <strong>de</strong>r<br />

Kontrollgruppe signifikant bessere Leistungen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Nachuntersuchung nach<br />

6 Monaten waren Gruppenunterschie<strong>de</strong><br />

allerdings nur noch für die visuelle, nicht<br />

jedoch für die auditive Ordnungsschwelle<br />

nachweisbar. Univariate Varianzanalysen<br />

mit Messwie<strong>de</strong>rholung unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r Ausgangswerte als Kovariaten<br />

bestätigten einen signifikanten<br />

Trainingseffekt in Bezug auf die visuelle<br />

Monatsschrift Kin<strong>de</strong>rheilkun<strong>de</strong> 1 · 2007 |<br />

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