Heft 2.09 (PDF) - WISSENSCHAFT in progress
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lich: Zum e<strong>in</strong>en können gestellte (Pflicht-)Aufgaben selbstverständlich<br />
zensiert und bewertet werden, wie es auch bei Essays<br />
oder anderen schriftlichen Arbeitsformen im Philosophieunterricht<br />
geschieht. Der H<strong>in</strong>weis, dass dies unter Umständen die<br />
Freiheit des Denkens im philosophischen Tagebuch bee<strong>in</strong>flusst,<br />
muss ignoriert werden können. Die Philosophie besteht – zum<strong>in</strong>dest<br />
gibt es e<strong>in</strong> breites E<strong>in</strong>vernehmen darüber – nicht <strong>in</strong> der<br />
Darstellung bloßer Me<strong>in</strong>ungen und Überzeugungen. Vielmehr<br />
sollten Argumentationen durchgeführt und objektiv nachvollziehbare<br />
Versuche unternommen werden, die neue Erkenntnisse<br />
zulassen. Dies kann, wie auch <strong>in</strong> vielen Rahmenplänen gefordert,<br />
durchaus beurteilt werden. Zum anderen kann der<br />
Lehrer (oder auch e<strong>in</strong> anderer Schüler) auf den Text des Schülers<br />
antworten und se<strong>in</strong>e eigenen (nachvollziehbaren) Gedanken<br />
und Thesen zur Thematik äußern, konstruktiv Kritik üben<br />
und Angebote zum Weiterdenken unterbreiten.<br />
5. Vom Tagebuch zum Denkbuch<br />
Da Schüler allgeme<strong>in</strong> jedoch nur bed<strong>in</strong>gt auf den Vorschlag<br />
e<strong>in</strong>gehen, sich auf den Briefwechsel mit dem Lehrer e<strong>in</strong>zulassen,<br />
da selbiger meist nicht zum bevorzugten sozialen Umgang<br />
der Schüler oder wenigstens nicht zu den Vertrauenspersonen<br />
schlechth<strong>in</strong> gezählt wird (beglückwünschenswerte Ausnahmen<br />
e<strong>in</strong>mal vernachlässigt), muss das Philosophische Tagebuch als<br />
umfassendes und praxistaugliches Lernmedium auch <strong>in</strong> der<br />
Lage se<strong>in</strong>, all den Schülern e<strong>in</strong>en Lern- und Erkenntnisgew<strong>in</strong>n<br />
zu verschaffen, denen es schwer fällt, sich Personen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
stark asymmetrischen Kommunikation zu öffnen.<br />
E<strong>in</strong> Weg, das Tagebuch weiter zu verwenden, bestünde dar<strong>in</strong>,<br />
den Schreibaustausch zwischen den Schülern selbst zu <strong>in</strong>itiieren,<br />
was bei älteren Schülern, die oftmals e<strong>in</strong> deutlich tieferes<br />
Interesse an philosophischen Diskussionen zeigen als viele jüngere,<br />
im Versuch relativ problemlos möglich war. Selbstverständlich<br />
kann man sich nicht der Illusion h<strong>in</strong>geben, dass alle<br />
Schüler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en regen Brief- und Tagebuchaustausch treten<br />
werden – die fruchtbaren Ergebnisse e<strong>in</strong>zelner Dialoge aber<br />
sollten dazu ermuntern, den Schülern diesen Weg der Tage-<br />
Austausch