Heft 2.09 (PDF) - WISSENSCHAFT in progress
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18 dass der Einsatz neuer Software auch zu neuen Problemen führen kann. Mehr Technik würde auch bedeuten, sich weiter von den Inhalten zu entfernen und doch wieder zu einer prioritären Ausrichtung auf die Medientechnik zu gelangen. Ein einfacher Medienwechsel kann die didaktische Konzeption massiv stören. Bedarf es daher nicht neuer Perspektiven, welche verstärkt auf Kompetenzen oder das Lernen an sich (Mathetik) ausgerichtet sind? Wäre also eine E-Didaktik schon von vornherein aussichtslos? „Oh, wir wollen keine Didaktik, wir wollen was lernen.“ 6. Ah, Eh, Oh und nun? In diesem Artikel wurde mit dem Begriff der E-Didaktik jongliert. Ausgehend von einem Versuch, die E-Didaktik in Anlehnung an bekannte Definitionen zu entwickeln, wurden unterschiedliche Positionen präsentiert. In diesen Ausführungen sind die unterschiedlichen Sichtweisen von drei Gruppen, zum Teil überzeichnet, zum Teil bewusst einseitig, entwickelt worden. Dies geschah, um deutlich zu machen, dass dem E- Learning etwas fehlt: Eine gemeinsame didaktische Bezugsnorm. Anhand der Ah-Aussagen der Akteure wurde deutlich, dass Didaktik ein vom Grundsatz her determinierender Bestandteil nahezu aller E-Learning-Aktivitäten ist. Mithilfe überspitzter Eh-Kommentare der Erziehungswissenschaft wurde deutlich, dass diese Bezugsdisziplin für die Entwicklung einer E- Didaktik bereits bei der innerdisziplinären Verortung Schwierigkeiten hat. Dennoch ist sie aufgefordert, neue Perspektiven zu erschließen. Durch die Oh-Ausrufe der Nutzer ist persiflierend aufgezeigt worden, dass Didaktik nicht immer beim Nutzer ankommt. Dies sind sicherlich nicht nur Probleme einer E-Didaktik, es sind tatsächlich klassische Herausforderungen der Allgemeinen Didaktik. Trotzdem gilt es, sie zu lösen. Für das E-Learning stellt sich diese Frage eben nur neu und sie bedarf einer Antwort. Sei es in Form einer E-Didaktik oder anderer Zugänge.
19 Vielleicht liegt die Lösung auch in neuen Kombinationen mit den restlichen Vokalen. 7. Literatur Arnold, Rolf: Die Unzeitgemäßheit der eLearning-Didaktik. In Arnold, Rolf/ Lermen, Markus (Hrsg.): eLearning-Didaktik. Grundlagen der Berufs- und Erwachsenenbildung: Band 48. Baltmannsweiler: Schneider 2006, 11–29. Batinic, Bernad/Appel, Markus (Hrsg.): Medienpsychologie. Heidelberg: Springer 2008. Böhm, Winfried: Wörterbuch der Pädagogik. 16. überarb. Auflage. Stuttgart: Kröner Verlag 2005. Dittler, Ullrich/Krameritsch, Jakob/Nistor, Nicolae/Schwarz, Christine/Thillosen, Anne (Hrsg.): E-Learning: Eine Zwischenbilanz. Kritischer Rückblick als Basis eines Aufbruchs. Münster: Waxmann 2009. Hambach, Sybille/Urban, Bodo (Hrsg.): E-Learning-Angebote systematisch entwickeln. Ein Leitfaden. Stuttgart: Frauenhofer IRB 2006. Hentig, Hartmut von: Der technischen Zivilisation gewachsen bleiben. Nachdenken über die Neuen Medien und das gar nicht mehr allmähliche Verschwinden der Wirklichkeit. Weinheim: Beltz Verlag 2002. Hippel, Aiga von: Erwachsenenbildung und Medien. In Tippelt, Rudolf/ Hippel, Aiga von (Hrsg.): Handbuch Erwachsenenbildung/Weiterbildung. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2009, 687–706. Kerres, Michael: Multimediale und telemediale Lernumgebungen. Konzeption und Entwicklung. 2. überarbeitete Auflage. München: Oldenbourg 2001. Kerres, Michael: Wirkungen und Wirksamkeit neuer Medien in der Bildung. In Keil-Slawik, Reinhard/Kerres, Michael: Wirkungen und Wirksamkeit. Neuer Medien in der Bildung. Münster: Waxmann 2003, 31– 44. Kerres, Michael: Zum Selbstverständnis der Mediendidaktik – eine Gestaltungsdisziplin innerhalb der Medienpädagogik? In Sesink, Werner/Kerres, Michael/Moser, Heinz (Hrsg.): Jahrbuch Medienpädagogik 6. Medienpädagogik – Standortbestimmung einer erziehungswissenschaftlichen Disziplin. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2007, 161–178. Kerres, Michael/Ojstersek, Nadine/Stratmann, Jörg: Didaktische Konzeption von Angeboten des Online-Lernens. In Issing, Ludwig J./Klimsa,
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dass der E<strong>in</strong>satz neuer Software auch zu neuen Problemen führen<br />
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Medienwechsel kann die didaktische Konzeption massiv stören.<br />
Bedarf es daher nicht neuer Perspektiven, welche verstärkt<br />
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In diesem Artikel wurde mit dem Begriff der E-Didaktik<br />
jongliert. Ausgehend von e<strong>in</strong>em Versuch, die E-Didaktik <strong>in</strong> Anlehnung<br />
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Teil überzeichnet, zum Teil bewusst e<strong>in</strong>seitig, entwickelt worden.<br />
Dies geschah, um deutlich zu machen, dass dem E-<br />
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Anhand der Ah-Aussagen der Akteure wurde deutlich, dass<br />
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