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Heft 2.09 (PDF) - WISSENSCHAFT in progress

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Die medienkritische Perspektive verlangt es, die Medien und<br />

ihre Wirkung zu h<strong>in</strong>terfragen. Anhand des Schlagwortes “Unterschichtenfernsehen‘<br />

lässt sich z.B. über den E<strong>in</strong>fluss des<br />

Fernsehens auf das Bildungsniveau bzw. die existierenden<br />

Wechselwirkungen reflektieren. Für das E-Learn<strong>in</strong>g bedeutet<br />

dies, zunächst e<strong>in</strong>mal das gewählte Medium zu h<strong>in</strong>terfragen.<br />

Welchen Stellenwert diese Art von Reflexion bei den Lehrenden<br />

hat, ist offensichtlich. Die Verantwortung für die Präsentation<br />

des Lernstoffes liegt bei ihnen und somit auch die Wahl des<br />

Mediums. Für diesen Prozess existieren ganz unterschiedliche<br />

Raster und Entscheidungshilfen. Die bekannteste und str<strong>in</strong>genteste<br />

ist sicherlich die Pas 1031-1:2004 (vgl. Hambach/Urban<br />

2006). Andere didaktische Konzeptionen, wie die gestaltungsorientierte<br />

Mediendidaktik, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer Ausgestaltung flexibler<br />

und nicht weniger häufig im E<strong>in</strong>satz (vgl. Kerres u.a. 2009,<br />

263–271).<br />

Jedoch ist fraglich, ob e<strong>in</strong> Lernender e<strong>in</strong>en didaktischen<br />

Mehrwert davon hat, wenn die Frage nach dem Träger (dem<br />

Medium) der Information wichtiger ist als die Information<br />

selbst. Man kann trotz aller Technikeuphorie nicht davon ausgehen,<br />

dass der Digital Native quasi automatisch Medien effektiv<br />

für Lernprozesse e<strong>in</strong>setzen kann. 8 Zudem muss die Frage<br />

erlaubt se<strong>in</strong>, ob es s<strong>in</strong>nvoll ist, das Medium kritisch zu untersuchen,<br />

wenn man zwanzig neue Vokabeln für e<strong>in</strong> Übungstestat<br />

lernen muss? Sollte man sich nicht lieber die Vokabeln an sich<br />

e<strong>in</strong>prägen?<br />

Aber was passiert, wenn es nicht um solch e<strong>in</strong> profanes Beispiel<br />

geht? Welche Relevanz hat diese Fähigkeit zur Medienkritik,<br />

wenn es um die Bewertung von Zuverlässigkeit, Genauigkeit<br />

und Wahrheit von Internetquellen geht? Hier bedarf es<br />

dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>er reflektierenden Perspektive, um mediale Wirklichkeit<br />

transparent zu machen. Die Grenze zu identifizieren,<br />

zwischen profan und relevant, könnte die Aufgabe der E-<br />

Didaktik se<strong>in</strong>.<br />

8 Insbesondere nicht, wenn man den Begriff der Medienkompetenz als<br />

Maßstab nimmt.

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