21.03.2014 Aufrufe

Jost W. Kramer Grundkonzeption für die Entwicklung eines Qualitäts ...

Jost W. Kramer Grundkonzeption für die Entwicklung eines Qualitäts ...

Jost W. Kramer Grundkonzeption für die Entwicklung eines Qualitäts ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

frisch von der Technischen Hochschule Georgia ein. Sie bedrängten ihren<br />

Chef so lange, bis er ihnen einen normalen tragbaren Computer zu 200 Dollar<br />

bewilligte, auf dem sie ein einfaches Programm zur Optimierung der Betriebsabläufe<br />

schrieben. Ihr Engagement brachte im ersten Jahr eine Ersparnis in<br />

Millionen-Dollar-Höhe ein. Die Neulinge erzählten ihre Geschichte schon<br />

bald dem Vorstand, der eine grundlegende Veränderung in der Unternehmenskultur<br />

der Energiewerke von Georgia einleitete“ (Hawken/Lovins/Lovins<br />

2000: 107).<br />

Gleichzeitig bringen <strong>die</strong> Autoren allerdings auch ein zentrales Problem vieler<br />

derzeit im Einsatz befindlicher Qualitätssicherungssysteme auf den Punkt:<br />

„Den meisten Fabriken auf der Welt fehlen immer noch solch einfache, übergreifende<br />

Optimierungs- und Kontrolleinrichtungen. Außerdem werden viele<br />

bereits vorhandene Einrichtungen nicht richtig genutzt. Kontrolleinrichtungen<br />

sollten das messen, was jetzt gerade geschieht, nicht, was vor einer Stunde geschah,<br />

denn wenn Probleme nicht sofort entdeckt und behoben werden, erzeugen<br />

sie Abfall. Das Toyota-Imperium gründete sich auf Gewinne aus den<br />

„selbstkontrollierenden“ Webmaschinen von Sakichi Toyoda, <strong>die</strong> sich bei<br />

Garnriß sofort abschalteten, bevor sie fehlerhaftes Tuch produzieren konnten.<br />

Dieses einsichtige Prinzip wird häufig immer noch in den Industrien ignoriert,<br />

wo sich verspätetes Feedback als größter Verlust erweist. Destillationskolonnen<br />

in Ölraffinerien verbrauchen 3 % der Gesamtenergiemenge der USA für<br />

<strong>die</strong> Trennung von chemischen und petrochemischen Produkten, doch <strong>die</strong><br />

meisten Betreiber überwachen <strong>die</strong> Reinheit des Produkts nicht, während es<br />

entsteht, sondern stellen nur durch Stichproben fest, ob <strong>die</strong> Muster der Spezifikation<br />

entsprechen. Zwischen den Stichproben lassen sie meist dasselbe Öl<br />

öfter durch <strong>die</strong> Kolonne laufen, als nötig wäre – was 30 – 50 % mehr Energie<br />

erfordert –, um wirklich sicher zu sein, daß das Produkt den Anforderungen<br />

genügt. Bessere Kontrollmöglichkeiten, <strong>die</strong> den jeweils aktuellen Reinheitsgrad<br />

messen und ständige Feinabstimmungen im Prozeß vornehmen, könnten<br />

<strong>die</strong>sen Mehrverbrauch auf etwa <strong>die</strong> Hälfte reduzieren“ (Hawken/Lovins/Lovins<br />

2000: 107f).<br />

Derartige Probleme und Defizite bei der Qualitätssicherung bestehen allerdings<br />

nicht nur in der Industrie, sondern durchaus auch in Dienstleistungsunternehmen.<br />

Beispielhaft zeigen <strong>die</strong>s für den Bankenbereich jedes Jahr erneut<br />

<strong>die</strong> Tests auf, <strong>die</strong> von der Stiftung Warentest durchgeführt werden. Unter Qualitätsgesichtspunkten<br />

von besonderem Interesse sind jene Tests, bei denen<br />

Testkunden in verschiedenen Banken um Beratung für Geldanlagen oder Finanzierungswünsche<br />

nachsuchen. 16 Die hierbei regelmäßig von der Stiftung<br />

Warentest vergebenen schlechten Noten zeigen Lücken im Qualitätsmanagement<br />

der getesteten Banken auf sowie auch Schwachstellen im Bereich der<br />

37<br />

16 Vgl. <strong>die</strong>sbezüglich z. B. O. V. (2000: o. S).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!