Die Implementierung des Bildungsbegriffs in der ... - KiTa Fachtexte
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<strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong> <strong>des</strong> <strong>Bildungsbegriffs</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frühpädagogik<br />
Sab<strong>in</strong>e Gauß, Theresia Wollnitz<br />
zugewandt s<strong>in</strong>d und die ihre Aktivitäten e<strong>in</strong>fühlsam und unterstützend begleiten“<br />
(Colberg-Schra<strong>der</strong> 2003, 268). In <strong>der</strong> Familie beg<strong>in</strong>nt die Persönlichkeitsentwicklung<br />
<strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong>. Darauf baut die K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung auf und unterstützt<br />
diese (vgl. ebd., 266ff.).<br />
<strong>Die</strong> Trias von Bildung,<br />
Erziehung und Betreuung<br />
<strong>Die</strong> Begriffe <strong>der</strong> Bildung, Erziehung und Betreuung wurden zunehmend differenziert<br />
und <strong>in</strong> ihren Funktionen verschiedenen Institutionen zugeschrieben:<br />
die Betreuung <strong>der</strong> Familie, die Erziehung dem K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten, die Bildung dem<br />
Schulwesen. Thomas Rauschenbach plädiert für e<strong>in</strong>e „<strong>in</strong>tegrative Neuformatierung<br />
dieser begrifflichen Trias (…), erweist sich doch <strong>der</strong>en <strong>in</strong>nere Verwobenheit<br />
– im frühen K<strong>in</strong><strong>des</strong>later – geradezu als e<strong>in</strong>e entscheidende Gestaltungsressource<br />
und Bildungsvoraussetzung für gel<strong>in</strong>gen<strong>des</strong> Aufwachsen“ (Rauschenbach 2009,<br />
104). Betreuung ist an den englischen Begriff „care“ angelehnt, welcher die physische<br />
und emotionale Versorgung <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> ebenso wie den Aufbau und die<br />
Stabilität von Beziehungen me<strong>in</strong>t. Rauschenbach benennt sie als e<strong>in</strong> unverzichtbares<br />
„Fundament frühk<strong>in</strong>dlichen Aufwachsens“ (ebd., 105). <strong>Die</strong> Erziehung bezeichnet<br />
er als „e<strong>in</strong>e nach wie vor elementare und unverzichtbare Dimension im<br />
Aufwachsen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen“ (ebd., 105). Hierbei soll das K<strong>in</strong>d<br />
se<strong>in</strong>e Ich-Identität und moralische Urteilskraft herausbilden sowie Regeln und<br />
Orientierungen lernen, um sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft zurechtzuf<strong>in</strong>den. Den Begriff<br />
<strong>der</strong> Bildung def<strong>in</strong>iert er als e<strong>in</strong>en „Prozess <strong>des</strong> Kompetenzerwerbs <strong>in</strong> den Bereichen<br />
<strong>der</strong> kulturellen, <strong>der</strong> sozialen, <strong>der</strong> subjektiven und <strong>der</strong> praktischen Bildung“<br />
(ebd., 106). Bildung basiert auf <strong>der</strong> Interaktion <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> und se<strong>in</strong>er (sozialen)<br />
Umwelt und somit e<strong>in</strong>er selbsttätig aktiven Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit se<strong>in</strong>er Lebenswirklichkeit.<br />
Rauschenbach bezeichnet diese Dimensionen als gleichermaßen<br />
wichtig für das Aufwachsen e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong><strong>des</strong>. Deren Zusammenspiel beg<strong>in</strong>nt<br />
bereits mit Geburt <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie. <strong>Die</strong> pädagogischen Fachkräfte sollen<br />
an den Vorerfahrungen und <strong>der</strong> familiären Lebenswelt <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> ansetzen<br />
sowie die <strong>in</strong>dividuellen Entwicklungen und Lernfortschritte <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> beobachten<br />
und för<strong>der</strong>n. E<strong>in</strong>e Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Familie <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> ist hierbei<br />
unerlässlich (vgl. ebd., 153ff.).<br />
„Wird Bildung, Betreuung und Erziehung <strong>in</strong>folge<strong>des</strong>sen als e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit gedacht, dann<br />
wird man kaum noch bestreiten können, dass Bildung tatsächlich von Anfang an beg<strong>in</strong>nt“<br />
(ebd., 106f.).<br />
Bildung, Erziehung und<br />
Betreuung vor <strong>der</strong> Schule<br />
Der 12. K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendbericht basiert auf e<strong>in</strong>em Bild vom K<strong>in</strong>d, welches<br />
von Geburt an als e<strong>in</strong> aktiver, kommunikativer und kompetenter Akteur se<strong>in</strong>es<br />
Bildungs- und Entwicklungsprozesses beschrieben wird. Das K<strong>in</strong>d eignet sich<br />
se<strong>in</strong>e Lebensumwelt an <strong>der</strong> kulturellen Welt, <strong>der</strong> sozialen, <strong>der</strong> subjektiven und<br />
<strong>der</strong> materiell-d<strong>in</strong>glichen Welt an. <strong>Die</strong>se vier Weltbezüge s<strong>in</strong>d umso weniger<br />
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