Die Implementierung des Bildungsbegriffs in der ... - KiTa Fachtexte
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<strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong> <strong>des</strong> <strong>Bildungsbegriffs</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frühpädagogik<br />
Sab<strong>in</strong>e Gauß, Theresia Wollnitz<br />
Kant sagt, dass <strong>der</strong> Mensch nur zum Menschen werden könne, <strong>in</strong>dem er erzogen<br />
werde, d.h. dass er für die Herausbildung se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tellektuellen und körperlichen<br />
Fähigkeiten e<strong>in</strong> Gegenüber benötigt. <strong>Die</strong>s verdeutlicht die Verantwortung <strong>des</strong><br />
Erziehenden sowie den Zusammenhang <strong>der</strong> Selbstbildungsprozesse <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong><br />
mit den Personen, welche es umgeben. Bowlby beschreibt mit se<strong>in</strong>er Theorie über<br />
das B<strong>in</strong>dungsverhaltenssystem, wie sich K<strong>in</strong><strong>der</strong> im frühk<strong>in</strong>dlichen Alter bilden.<br />
Nur wenn beim K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung zu e<strong>in</strong>er Bezugsperson besteht, kann es explorieren<br />
(vgl. Bumann 2008, 24ff.).<br />
Exploration<br />
Exploration ist die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Umwelt, welche das K<strong>in</strong>d umgibt und<br />
somit die Grundlage für ihre Erkundung und <strong>der</strong> Selbstbildung, die sich hiermit vollzieht.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e im <strong>in</strong>stitutionell frühk<strong>in</strong>dlichen Bereich steht Bildung im engen Zusammenhang<br />
zur pädagogischen Fachkraft beziehungsweise zur Betreuungsperson<br />
(vgl. Becker-Stoll et al. 2009, 37).<br />
Im aktuellen Diskurs <strong>der</strong> Frühpädagogik werden die Selbstbildungsprozesse <strong>des</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>des</strong> e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> sozialen Beziehungen und <strong>der</strong> Interaktion mit diesen<br />
Selbstbildungsprozessen beschrieben. Das K<strong>in</strong>d ist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Bildungsprozessen<br />
auf e<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>fühlige Betreuung und Unterstützung se<strong>in</strong>er Bezugspersonen angewiesen.<br />
Hierbei wird die Familie als Ausgangspunkt für das k<strong>in</strong>dliche Lernen<br />
beschrieben, welcher den Grundste<strong>in</strong> für se<strong>in</strong>e weiteren Bildungsprozesse legt.<br />
Bildung als Erschließung<br />
<strong>der</strong> Lebenswirklichkeit<br />
Mündigkeit als Ziel<br />
von Bildung<br />
Im aktuellen Diskurs <strong>der</strong> Frühpädagogik wird Bildung als Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />
<strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> mit se<strong>in</strong>er sozialen und kulturellen Umwelt beschrieben. Es nimmt<br />
diese von Geburt an wahr und erschließt sie sich selbsttätig, <strong>in</strong>dem es se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>drücke<br />
und Erfahrungen strukturiert. Um sich e<strong>in</strong> subjektives Bild von se<strong>in</strong>er<br />
Wirklichkeit machen zu können, benötigt das K<strong>in</strong>d wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong>e anregende<br />
Lernumgebung. Hierbei stehen sich das K<strong>in</strong>d und se<strong>in</strong>e Umwelt <strong>in</strong> wechselseitiger<br />
Anpassung gegenüber. Bereits Humboldt beschreibt Bildung als e<strong>in</strong> Verhältnis<br />
zwischen dem „Ich“ und <strong>der</strong> „Welt“. Durch die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong><br />
ihn umgebenden Welt erreicht <strong>der</strong> Mensch se<strong>in</strong>e Individualität.<br />
Für Kant war das Ziel <strong>der</strong> Bildung e<strong>in</strong>es Menschen die selbstständige Bedienung<br />
se<strong>in</strong>es Verstan<strong>des</strong>, um aus <strong>der</strong> eigenen Unmündigkeit herauszubrechen und se<strong>in</strong><br />
Leben mündig zu führen. Hierbei soll <strong>der</strong> Mensch Verantwortung für se<strong>in</strong> Tun<br />
übernehmen und sich weiterentwickeln. Auch für Klafki war das Ziel <strong>der</strong> Bildung<br />
das Erreichen <strong>der</strong> Mündigkeit <strong>des</strong> Menschen. Hierbei soll dieser über folgende<br />
Eigenschaften verfügen: Kritikfähigkeit, Sachkompetenz, Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />
und Solidarität. Im K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendhilfegesetz wird die Unterstützung<br />
<strong>der</strong> Entwicklung <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> zu e<strong>in</strong>er eigenverantwortlichen und geme<strong>in</strong>schafts-<br />
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