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Konzeption-Ev.KindergartenWeickmannstrasse - Kita Diakonie Ulm

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Kindergartenkonzeption<br />

des <strong>Ev</strong>angelischen Kindergartens<br />

Weickmannstraße 33 in <strong>Ulm</strong><br />

1


Kindergartenkonzeption<br />

des <strong>Ev</strong>angelischen Kindergartens<br />

Weickmannstraße 33 in <strong>Ulm</strong><br />

„In keinem neugeborenen Kind schlummert ein Samenkorn, aus<br />

dem zwangsläufig Gutes oder Böses sprießt. Ob ein Kind zu einem<br />

warmherzigen, offenen und vertrauensvollen Menschen mit Sinn für<br />

das Gemeinwohl heranwächst oder aber zu einem gefühlskalten,<br />

destruktiven, egoistischen Menschen, das entscheiden die, denen<br />

das Kind in dieser Welt anvertraut ist, je nachdem, ob sie ihm<br />

zeigen, was Liebe ist, oder aber dies nicht tun….<br />

Auch künftige Staatsmänner und Politiker werden zu Charakteren<br />

geformt, noch bevor sie das fünfte Lebensjahr erreicht haben – das<br />

ist erschreckend, aber wahr…“<br />

Zitat der schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren, anlässlich der<br />

Verleihung des Preises des Deutschen Buchhandels 1978<br />

<strong>Konzeption</strong> 2012<br />

2


Inhaltverzeichnis 3<br />

Vorwort 4<br />

1. Unsere Einrichtung stellt sich vor 5<br />

1.1. Situationsanalyse 6<br />

1.1.1. Ortsbeschreibung / Lage 6<br />

1.1.2. Einzugsgebiet 6<br />

1.1.3. Soziales Umfeld 6<br />

1.2 Unsere Räumlichkeiten 6<br />

1.3 Altersmischung 7<br />

1.3.1. Eingewöhnung 7<br />

2. Gesetzliche Grundlagen 7<br />

2.1. Das Recht auf Bildung und Erziehung 7<br />

2.2. Aufsichtspflicht 8<br />

3. Unser Bild vom Kind 8<br />

3.1. Was brauchen unsere Kinder? 9<br />

3.1.1. Anerkennung und Wohlbefinden 9<br />

3.1.2. Die Welt entdecken und verstehen 9<br />

3.1.3. Sich ausdrücken 9<br />

3.1.4. Mit anderen leben 9<br />

3.1.5. Was wollen wir in unserem Kindergarten für Kinder und Eltern sein? 9<br />

4. Schwerpunkte / Ziele unserer pädagogischen Arbeit 9<br />

4.1. Soziale / Emotionale Kompetenz 10<br />

4.1.1. Selbstkompetenz 10<br />

4.1.2 Frustrationstoleranz 10<br />

4.1.3. Werte, Regeln und Religion 10<br />

4.2. Selbstwirksamkeit - Bildungsbereiche 11<br />

4.2.1. Phantasie 11<br />

4.2.2. Kreativität 11<br />

4.2.3. Forschen und Experimentieren 12<br />

4.3. Motorik 12<br />

4.3.1. Körpermotorik 12<br />

4.3.2. Feinmotorik 13<br />

4.3.3. Sprachmotorik / Sprachbildung 13<br />

5. Spiel 14/15<br />

6. Pädagogisches Handeln 16<br />

6.1. Tagesablauf / Wochenplan 16<br />

6.2. Unsere Rolle als Erzieherin 17<br />

6.2.1. Vorbildfunktion 17<br />

6.2.2. Emotionale Geborgenheit 18<br />

6.2.3. Beobachtung und Dokumentation 18<br />

6.2.4. Raumgestaltung 18<br />

6.3. Teamarbeit 19<br />

6.3.1 Unsere Teamsitzungen 20<br />

6.3.2 Fortbildung 20<br />

6.4. Erziehungspartnerschaft 20<br />

6.4.1. Als Erziehungspartner bieten wir den Eltern 20<br />

6.4.2. Wir machen unsere Arbeit für die Eltern transparent durch 20<br />

6.4.3. So sehen wir die Eltern als Erziehungspartner 21<br />

7. Öffentlichkeitsarbeit 21<br />

8. Kooperation mit anderen Einrichtungen und Vernetzung 21<br />

9. Schlusswort 22<br />

10. Literaturverzeichnis 23<br />

3


Vorwort<br />

Liebe interessierte Leser,<br />

Sie halten eine überarbeitet Neufassung, der schon lang veralteten, <strong>Konzeption</strong> des<br />

evangelischen Kindergartens Weickmannstraße 33 in <strong>Ulm</strong> in Ihren Händen. Wir<br />

hoffen, dass wir unsere <strong>Konzeption</strong> so verfasst haben, dass Sie diese bis zum<br />

Schluss durchlesen und auch zu einem späteren Zeitpunkt gerne mal wieder zur<br />

Hand nehmen.<br />

Wir sind uns darüber bewusst, dass unsere <strong>Konzeption</strong> auch weiterhin großes<br />

Entwicklungspotential enthält und so in den nächsten Jahren offen bleiben muss für<br />

Änderungen bezüglich der Bedürfnisse unserer Kinder und der Gesellschaft, in der<br />

sie leben.<br />

Auch zukünftig soll diese <strong>Konzeption</strong> das Profil unserer Einrichtung sowie unsere<br />

pädagogischen Schwerpunkte und Zielsetzungen dokumentieren, unsere Arbeit für<br />

Träger, Öffentlichkeit, Kinder und deren Eltern transparent machen sowie dem Team<br />

Orientierung, Sicherheit und Motivation bieten. Gemeinsam wollen wir sie mit<br />

unseren Kindern und deren Eltern leben und stetig weiterentwickeln.<br />

Die aufgenommenen Kinder werden den <strong>Ev</strong>angelischen Kindergarten in der<br />

Weickmannstraße 33 in <strong>Ulm</strong> besuchen. Der pädagogische Ansatz bietet den<br />

Familien „Stammgruppen“. Die Einrichtung kann in zwei Gruppen 50 Kinder im Alter<br />

von 3-6 Jahren betreuen.<br />

Diese zwei Stammgruppen heißen Gruppe 1: Bärengruppe + Gruppe 2:<br />

Seepferdchengruppe und werden jeweils von einer Erzieherin - als Gruppenleitung,<br />

sowie einer pädagogischen Zweit-Fachkraft von einer Kinderpflegerin oder<br />

Anerkennungspraktikantin, einer Auszubildenden zur Erzieherin/Kinderpflegerin<br />

betreut.<br />

Das Ziel des Kindergartenteams ist, in Zusammenarbeit mit den Eltern, die<br />

körperliche, geistige und seelische Entwicklung Ihres Kindes zu fördern, sodass es<br />

zu einer eigenverantwortlichen Persönlichkeit heranwachsen kann. Ein liebevoller<br />

und wertschätzender Umgang miteinander spielt dabei eine große und wichtige<br />

Rolle. Freundlichkeit, Fröhlichkeit und eine angenehme Atmosphäre sollen dazu<br />

beitragen.<br />

Eine gute Zusammenarbeit, ein Kind, welches sich im Kindergarten<br />

Weickmannstraße wohl fühlt und viel Spaß haben wird, wünscht sich das gesamte<br />

Kindergarten-Team<br />

des evangelischen Kindergartens Weickmannstraße 33 in <strong>Ulm</strong><br />

4


1. Unsere Einrichtung stellt sich vor<br />

<strong>Ev</strong>ang. Kindergarten<br />

Weickmannstraße 33<br />

89077 <strong>Ulm</strong><br />

Tel: 0731 / 32638<br />

E-Mail: Weickmannstrasse@kita.ulm.de<br />

Träger<br />

<strong>Ev</strong>angelischer <strong>Diakonie</strong>verband <strong>Ulm</strong> / Alb-Donau<br />

Geschäftsführer: Pfarrer Otto Frey<br />

Grüner Hof 1<br />

89073 <strong>Ulm</strong><br />

Tel 07 31 / 15 38 - 520<br />

Fax 07 31 / 15 38 - 522<br />

E-Mail: ofrey@kirche-diakonie-ulm.de<br />

Gemeinde<br />

Gemeindezentrum<br />

der Reformationgemeinde <strong>Ulm</strong><br />

Martin-Luther-Kirche<br />

Zinglerstr. 66<br />

89077 <strong>Ulm</strong><br />

Zuständiger Pfarrer: Andreas Wiedenmann<br />

E-Mail: a.wiedenmann@reformationsgemeinde-ulm.de<br />

Unser Betreuungsangebot:<br />

Unser Betreuungsangebot bietet Verlängerte Öffnungszeiten für Kinder ab dem<br />

dritten Lebensjahr bis zum Schuleintritt an.<br />

Verlängerte Öffnungszeiten gehen in der Regel über die Mittagszeit hinaus und<br />

bieten dem Kind Gelegenheit, eine Mahlzeit einzunehmen. Entweder bringt das Kind<br />

ein zweites Vesper von Zuhause mit oder die Eltern bestellen ein warmes<br />

Mittagessen, welches eine Fernküche anliefert.<br />

Betreuungszeiten:<br />

Montag bis Freitag: 7.00 - 13.30 Uhr<br />

zusätzlich Donnerstag und Freitag: 13.45 Uhr<br />

oder<br />

Montag und Dienstag: 7.30 - 14.00 Uhr<br />

Mittwoch: 7.30 - 13.30 Uhr<br />

Donnerstag und Freitag: 7.00 - 14.00 Uhr<br />

Betreuungsbaustein Stufe 2<br />

Gruppenanzahl:<br />

Wir sind eine Einrichtung, in der zwei Gruppen untergebracht sind. Die beiden<br />

Gruppen haben zusammen eine Aufnahmekapazität von bis zu 50 Kindern im Alter<br />

von 3 Jahren bis zum Schuleintritt.<br />

Mitarbeiter:<br />

In unserem Kindergarten ist ausschließlich ein pädagogisch geschultes Fachpersonal<br />

tätig. Während der Hauptbetreuungszeit arbeiten immer zwei Fachkräfte pro Gruppe.<br />

5


Die Gruppenleitungen sind staatlich anerkannte Erzieherinnen. Zwei der<br />

Erzieherinnen haben eine Zusatzausbildung zur Sozialfachwirtin absolviert. Bis dato<br />

ist die Kindergartenleitung- und somit auch die Gruppenleitungsstelle der Gruppe 1<br />

geteilt und mit zwei ausgebildeteten Erzieherinnen zu je 50 % Anstellung besetzt.<br />

Hin und wieder absolvieren Schüler von Haupt- und Realschule, sowie von den<br />

<strong>Ulm</strong>er Gymnasien ihr Sozialpraktikum bei uns im Kindergarten. Ebenso bieten wir<br />

angehenden Erzieherinnen oder Kinderpflegerinnen im Anerkennungsjahr aus<br />

sozialpädagogischen Fachschulen die Möglichkeit, ihr einjähriges Berufspraktikum<br />

bei uns im Kindergarten abzuleisten.<br />

Folgende Mitarbeiterinnen arbeiten im Kindergarten Weickmannstraße 33:<br />

Gruppe 1 / Bärengruppe: Andrea Krieger / Anne Oymanns / Ursula Groß<br />

Gruppe 2 / Seepferdchengruppe: Romy Kehrer / Anerkennungspraktikantin<br />

1.1. Situationsanalyse<br />

1.1.1. Ortsbeschreibung / Lage<br />

Standort: Unsere Kindertagesstätte befindet sich in der <strong>Ulm</strong>er Weststadt<br />

1.1.2. Einzugsgebiet<br />

Weststadt, Kuhberg, Barbaralinde- Lindenhöhe, Galgenberg, Angrenzung zu<br />

Söflingen<br />

1.1.3. Soziales Umfeld<br />

Wir sind einer der beiden evangelischen Kindergärten in der Weststadt in <strong>Ulm</strong>, mit<br />

einem hohen Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund, sowie sozial<br />

unterstützter Familien und Familien aus der höheren sozialen Schicht.<br />

Unsere Einrichtung bietet die Möglichkeit, Kindern aus verschiedensten<br />

Familienstrukturen (Familien mit ein oder zwei berufstätigen Elternteilen, mit einem<br />

oder mehreren Kindern, allein erziehenden Eltern, sowie Familien mit<br />

Migrationshintergrund) sich zu begegnen und so von- und miteinander lernen zu<br />

können.<br />

1.2. Unsere Räumlichkeiten<br />

Bei unserem Kindergartengebäude handelt es sich um einen Flachdachbau aus dem<br />

Jahre 1978. Seit dieser Zeit beherbergt der Kindergarten zwei Gruppen. Jeder<br />

Gruppe stehen jeweils ein Gruppenraum und ein Nebenraum zur Verfügung. Der<br />

große Flur wird von den beiden Regelgruppen als zusätzlicher gemeinsamer<br />

Allzweckraum (für Essen, Morgenkreis, Bewegung,…) genutzt. Des Weiteren gibt es<br />

eine Küche, ein Sternenzimmer – dies ist ein Nebenraum für Rückzugsmöglichkeiten<br />

der Kinder, einen Nebenraum zur Aufbewahrung von Bastelmaterialien, das Büro<br />

und den Sanitärbereich mit Toiletten, Waschgelegenheiten, Dusche und einem<br />

Wickelbereich, ebenso einen Keller, in dem sich der Sport- und Gymnastikraum, mit<br />

Nebenraum zur Aufbewahrung der Sportgerätschaften befindet und einen Heizungsmit<br />

Waschkeller. Hinzu kommt ein großer und weitläufiger Gartenbereich mit<br />

diversen Kletter- und Spielgeräten, Nestschaukel und Sandkästen, Baum- und<br />

Buschbestand und einem Gartenhaus zur Aufbewahrung der Gartenspielsachen.<br />

6


1.3 Altersmischung<br />

Die Altersmischung unserer Kindergruppen erstreckt sich vom dritten Lebensjahr bis<br />

zum Schuleintritt. In einer Kindergruppe mit breiter Altersmischung steht jedes Kind<br />

in einem sozialen Bezugsfeld, in dem neben der wichtigen Orientierung an<br />

Gleichaltrigen auch die Orientierung an Kindern unterschiedlichen Alters<br />

hinzukommt. Durch die Altersmischung finden somit mehr soziale Interaktionen statt,<br />

diese wiederum unterstützen den gesamten Sozialisationsprozess. Die älteren<br />

Kinder helfen den Kleinen und die jüngeren Kinder orientieren sich an den Großen.<br />

1.3.1 Eingewöhnung<br />

Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Eltern und Erzieherin erleichtert dem<br />

Kind den Übergang von der Familie in unsere Betreuung. Die Aufnahme eines<br />

Kindes erfordert ein planvolles Vorgehen und viele Absprachen zwischen den Eltern<br />

und der Kindertageseinrichtung. Beim Aufnahmegespräch weist die Erzieherin auf<br />

die Wichtigkeit einer schrittweisen Eingewöhnung hin und bespricht diese mit den<br />

Eltern. In der Eingewöhnungsphase streben wir an, eine Beziehung zur „neuen<br />

Bezugsperson“ aufzubauen. Dies geschieht in Anwesenheit eines Elternteils in der<br />

Gruppe. Das Kind erfährt hierdurch Sicherheit und die Erzieherin kann im Gespräch<br />

viel über die Gewohnheiten und Bedürfnisse der Kinder, aber auch der Eltern<br />

erfahren. Für diese Phase sollten die Eltern genügend Zeit einplanen. Hilfreich ist es,<br />

wenn in den ersten Tagen ein immer wiederkehrender und somit vertrauter<br />

Rhythmus entsteht. Die Dauer der Besuche des Kindes wird im Verlauf der<br />

Eingewöhnungszeit allmählich gesteigert. Nachdem das Kind die neue Umgebung<br />

besser kennen gelernt hat, wird das Elternteil die Gruppe zunächst für kurze, später<br />

für immer längere Zeiträume verlassen. Die Zeiten mit und ohne Eltern orientieren<br />

sich an den Reaktionen des Kindes.<br />

2. Gesetzliche Grundlagen<br />

2.1. Das Recht auf Bildung und Erziehung<br />

Einerseits bildet der Orientierungsplan des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport<br />

Baden-Württemberg die Grundlage für unsere Arbeit –andererseits werden unsere<br />

Aufgaben im achten Buch des Sozialgesetzbuches sowie im TAG wie folgt definiert:<br />

• Kinder- und Jugendhilfe Gesetz (SGB VIII) vom 01.01.1999. Besonders der<br />

Förderauftrag, der in § 22 Abs. 3 KJHG ausgesprochen wird, bestimmt unser<br />

pädagogisches Handeln: „Bildung, Erziehung und Betreuung sind die<br />

Aufgaben von Kindertageseinrichtungen im Elementarbereich“<br />

• Gesetz zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der<br />

Tagesbetreuung für Kinder (Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder vom<br />

Tagesbetreuungsausbaugesetz TAG vom 27.12.2004) und das<br />

Kindertagesbetreuungsgesetz Baden-Württemberg (KiTaG vom 14.02.2006)<br />

• Der Kindergarten Weickmannstraße 33 in <strong>Ulm</strong> hat in seiner<br />

Arbeitsgrundlage das Vermitteln des evangelischen Profils, der christlichen<br />

Werte und Normen im Hinblick des Gottes- und Menschenbildes. Gemäß<br />

unserem Leitbild versteht sich die Einrichtung als besonderer Ort der<br />

Kirchengemeinde, an denen Kinder unterschiedlicher Religionen,<br />

Konfessionen, Nationen, sozialer Schichten, mit und ohne Behinderungen<br />

miteinander leben, einander respektvoll tolerieren und als bereichernd<br />

wahrnehmen sowie den Umgang miteinander situationsorientiert einüben.<br />

7


2.2. Aufsichtspflicht<br />

Wir erfüllen unsere Aufsichtspflicht nach der Dienstordnung für die erzieherisch<br />

tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Tageseinrichtungen für Kinder des<br />

evangelischen <strong>Diakonie</strong>verband <strong>Ulm</strong> / Alb-Donau im Rahmen der Verantwortung für<br />

die uns anvertrauten Kinder.<br />

Aufgrund unserer Arbeitsweise sind bei uns im Kindergarten Weickmannstraße die<br />

pädagogischen Fachkräfte in erster Linie für die Kinder in deren jeweiligen Gruppen<br />

zuständig. Bei gemeinsamen oder gruppenübergreifenden Aktionen der<br />

Kindertageseinrichtung sind alle pädagogischen Kräfte zuständig für alle Kinder.<br />

Grundsätzlich beginnt unsere Aufsichtspflicht sobald die Kinder die Einrichtung<br />

betreten und endet mit dem Verlassen während der Öffnungszeiten. Dasselbe gilt für<br />

Veranstaltungen und Ausflüge außerhalb der Einrichtung – hierfür geben uns die<br />

Eltern ihr schriftliches Einverständnis. Auf den Wegen zwischen der<br />

Kindertageseinrichtung und dem häuslichen Bereich sind die Eltern aufsichtspflichtig.<br />

Soll ein Kind diese Wege alleine bewältigen, bedarf es auch hier einer schriftlichen<br />

Einverständniserklärung durch die Eltern und ein Abwägen der Erzieherinnen im<br />

Einzelfall.<br />

Bei allen Veranstaltungen und Festen, an denen die Eltern teilnehmen, liegt die<br />

Aufsichtspflicht bei den Eltern.<br />

Kinder haben ein wachsendes Verlangen nach selbstständigem und<br />

eigenverantwortlichem Handeln – unser Ziel ist es, sie dabei zu unterstützen und ein<br />

solches Handeln einzuüben. Wenn wir die Kinder ständig „im Auge“ haben,<br />

schränken wir sie in ihrer Entwicklung zu eigenverantwortlichen und selbstsicheren<br />

Persönlichkeiten ein – unser Maß an Aufsicht ist also immer situationsbezogen und<br />

hängt ab vom individuellen Entwicklungsstand eines jeden Kindes, vom Alter oder<br />

auch von der Gruppenkonstellation. Wir definieren unsere Aufsichtspflicht danach, zu<br />

wissen, wer, was, mit wem und wo spielt. Regeln hierfür werden mit den Kindern<br />

erarbeitet und besprochen, gegebenenfalls überdacht und geändert.<br />

Fehlen eines Kindes !<br />

Wenn Ihr Kind einmal nicht in den Kindergarten kommt, sollten Sie die Gruppenkräfte<br />

davon in Kenntnis setzen. Bei Erkrankung eines Kindes mit einer ansteckenden<br />

Krankheit, muss der Kindergarten spätestens einen Tag nach der Feststellung der<br />

Erkrankung informiert werden. Wir sind verpflichtet ansteckende Kinderkrankheit dem<br />

Gesundheitsamt zu melden. Wir informieren die Kindergarteneltern, der<br />

Kinderkrankheiten, durch einen Aushang im Eingangsbereich. In besonderen Fällen<br />

ist nach Beendigung der Krankheit auch ein Attest erforderlich, damit Ihr Kind den<br />

Kindergarten wieder besuchen kann.<br />

Wir werden Sie telefonisch informieren, wenn Ihr Kind im Kindergarten erkrankt.<br />

3. Unser Bild vom Kind<br />

„Das Kind ist das Werk der Natur, der Gesellschaft und seiner selbst.“<br />

(Pestalozzi)<br />

Unser Bild vom Kind: „Kinder sind keine Fässer, die gefüllt, sondern Feuer, die<br />

entfacht werden wollen“, sagte Francois Rabelais. Diesen Grundsatz zu erfüllen ist<br />

unser Anliegen. Es gleicht auch dem Grundsatz von Maria Montessori: „Lass mich<br />

gehen und fallen, lass mich aufstehen und hilf mir, es selbst zu tun.“<br />

Jedes Kind hat ein natürliches Bedürfnis, die Welt zu erforschen und zu erkennen.<br />

Wir möchten dabei ihre Begleiter sein und sie unterstützen, ihnen eine Umgebung<br />

8


schaffen, in der sie diesem Bedürfnis nachkommen können. Es soll sich in seiner<br />

Ganzheit entfalten und eigene Fähigkeiten und Ressourcen weiterentwickeln.<br />

3.1. Was brauchen unsere Kinder?<br />

3.1.1. Anerkennung und Wohlbefinden<br />

Körperliches und seelisches Wohlbefinden sind grundlegende Bedingungen für die<br />

Entwicklung eines Kindes. Wachsendes Selbstvertrauen ermutigt zu weiterem<br />

aktiven Handeln.<br />

3.1.2. Die Welt entdecken und verstehen<br />

Indem das Kind seine Umwelt wahrnimmt und beobachtet, gestalterisch verarbeitet,<br />

sie spielerisch erprobt und Zusammenhänge entdeckt, kann es die Welt zunehmend<br />

besser begreifen lernen.<br />

3.1.3. Sich ausdrücken<br />

Sich ausdrücken können bedeutet, Bedürfnissen und Wünschen, Gedanken und<br />

Gefühlen eine äußere, für die Umwelt wahrnehmbare Gestalt zu geben<br />

nonverbal: durch Mimik und Gestik<br />

verbal: durch aktive und passive Beherrschung der Muttersprache und den<br />

Erwerb der deutschen Sprache - als der gemeinsamen Sprache<br />

kreativ: durch Bildnerisches Gestalten, Musik, Tanz und Bewegung<br />

3.1.4. Mit anderen leben<br />

Als soziales Wesen ist der Mensch auf andere Menschen angewiesen. In der<br />

Gemeinschaft erlebt das Kind Anerkennung und Wertschätzung. Für ein<br />

Zusammenleben sind Regeln und Absprachen nötig.<br />

3.1.5. Was wollen wir in unserem Kindergarten für Kinder und Eltern sein?<br />

Zeit haben – sich wohl fühlen.<br />

Unser Kindergarten soll ein Ort der Menschlichkeit sein, an dem Wertschätzung<br />

erlebt, gelebt und Meinungen ausgetauscht werden, ein Ort, an dem sich Kinder und<br />

Erwachsene jeden Morgen wieder treffen, sich miteinander wundern, forschen,<br />

spielen, lachen, sprechen, diskutieren, handeln und darüber auch nach außen<br />

reflektieren. Darum ist unser Umgang in der Einrichtung als auch nach außen von<br />

Offenheit und Freundlichkeit geprägt. Es ist für uns von großer Bedeutung, sich für<br />

jedes Kind Zeit zu nehmen. Durch diesen intensiven Kontakt zum Kind ist es möglich,<br />

die Gesamtheit des Kindes wahrzunehmen, seine Wünsche, Bedürfnisse und<br />

Gefühle zu erkennen.<br />

4. Schwerpunkte / Ziele unserer pädagogischen Arbeit<br />

„Kinder sind – ebenso wie Dichter, Musiker und Naturwissenschaftler – eifrige<br />

Forscher und Gestalter. Sie besitzen die Kunst des Forschens und sind sehr<br />

empfänglich für den Genuss, den das Erstaunen bereitet. Unsere Aufgabe besteht<br />

darin, die Kinder bei ihrer Auseinandersetzung mit der Welt zu unterstützen, wobei all<br />

ihre Fähigkeiten, Ausdrucksweisen und Kräfte eingesetzt werden.“ Zitat von Loris<br />

Malaguzzi<br />

9


Kinder lernen ganzheitlich. Sie wollen die Dinge nicht nur anschauen oder darüber<br />

reden - sie wollen sie anfassen, schmecken und befühlen, daran riechen, damit<br />

experimentieren. All das ist im Kindergarten erlaubt und wird gefördert. Sinneswahrnehmungen<br />

sind die Grundlage für ein differenziertes Vorstellungs- und<br />

Denkvermögen. Deshalb haben Kinder zwar häufig schmutzige Kleidung und<br />

klebrige Hände – aber nur so machen sie all die Erfahrungen, die sie später einmal in<br />

die Lage versetzen zu denken und Zusammenhänge nachvollziehen zu können.<br />

4.1. Soziale / Emotionale Kompetenz<br />

Eine positive Bindung zu wichtigen Bezugspersonen ist grundlegende Voraussetzung<br />

für die Entwicklung sozialer/ emotionaler Kompetenz und für eine weit<br />

reichende Bildung. Ein Kind mit positiven Bindungen ist weitgehend frei von Ängsten<br />

und inneren Spannungen, d.h. wenn das Kind auf eine neue Situation stößt, traut es<br />

sich zu, sich auf diese einzulassen. Es ist zuversichtlicher, ausgeglichener und<br />

belastbarer. Feste Bindungen sind Voraussetzung, um Kontakte und Freundschaften<br />

aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Jedes Kind soll sich in unserer Einrichtung<br />

persönlich angenommen und angesprochen fühlen. Kindergarten bedeutet immer<br />

auch Leben in einer Gemeinschaft. Die Kinder sollen lernen, Verantwortung für sich<br />

und auch für andere zu übernehmen, um in einer Gemeinschaft leben und darin<br />

bestehen zu können. Dies vermitteln wir den Kindern auch durch Regeln und Rituale.<br />

Vorrangig ist immer, dass wir respektvoll miteinander umgehen.<br />

4.1.1. Selbstkompetenz<br />

In der heutigen Zeit ist es wichtig, die Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu führen und<br />

ihnen Verantwortung zu übertragen, denn nur so bekommen sie Vertrauen in ihre<br />

eigenen Fähigkeiten. Selbstständigkeit ist die Grundlage für ein gesundes<br />

Selbstbewusstsein. Eigene Bedürfnisse zu erkennen und zu äußern, sich selbst anund<br />

auszuziehen, die Schuhe selbst zu binden, darauf zu achten, dass der verlorene<br />

Hausschuh wieder gefunden wird, das verschüttete Getränk selbst aufzuwischen<br />

das sind die kleinen Schritte zur großen Selbstständigkeit.<br />

4.1.2. Frustrationstoleranz<br />

Kinder müssen lernen, mit Enttäuschungen umzugehen, diese anzunehmen und zu<br />

verarbeiten. Im täglichen Miteinander lernen sie, andere ausreden zu lassen, die<br />

eigenen Bedürfnisse zurückzustellen oder einen Misserfolg auszuhalten. Wir<br />

bestärken die Kinder darin, positive und negative Gefühle zuzulassen, sich<br />

auszudrücken und geben ihnen dabei Hilfestellungen und Möglichkeiten, konstruktiv<br />

damit umzugehen.<br />

4.1.3. Werte, Regeln und Religion<br />

Werte und Regeln strukturieren unseren Alltag im Kindergarten. Die Kinder erfahren<br />

durch sie Sicherheit und Geborgenheit. Grenzen zeigen die Trennung zwischen „Ich“<br />

und „Du“ auf, sie fördern die soziale Entwicklung und geben Orientierung. Fehlende<br />

Grenzen verunsichern und machen haltlos. Respektvolle Grenzziehung und das<br />

Aufstellen von Regeln veranschaulichen dem Kind, dass es ernst genommen wird.<br />

Wir im Kindergarten Weickmannstraße bieten den Kindern viel Freiraum für die<br />

individuelle Gestaltung des Tages. Hierbei ist uns wichtig, dass wir nicht zu viele<br />

Regeln und Absprachen aufstellen, die womöglich für die Kinder undurchschaubar<br />

sind, sondern wir achten darauf, dass gemeinsam mit den Kindern möglichst wenige<br />

klare, nachvollziehbare Regeln erstellt werden.<br />

10


Die Beschäftigung mit religiösen Themen, das Erleben von Religion im<br />

Alltag gehört zu unserem pädagogischen Selbstverständnis und unterscheidet uns<br />

von Anderen. Die Vielfalt religionspädagogischer Themen zeigt sich in Liedern,<br />

stärkenden Gebeten und Geschichten, Bildern und festlichen Kindergottesdiensten.<br />

Die Kinder sind eingeladen, ihre eigene Religiosität zu entwickeln, in Freiheit und<br />

respektvollem Umgang mit anderen. Dies geschieht auch im Hinblick auf andere<br />

Kulturen und Religionen.<br />

4.2. Selbstwirksamkeit<br />

Bildungsbereiche<br />

Bei der Entdeckung und Aneignung der Welt begegnen Kinder vielen Themen. Diese<br />

Themen werden im Folgenden in sechs Bildungsbereichen zusammengefasst, die<br />

jeweils eine Facette des ganzheitlichen kindlichen Bildungsprozesses betonen:<br />

• Musisch-ästhetische Bildung und Medien –<br />

oder: sich und die Welt mit allen Sinnen wahrnehmen<br />

• Körper, Gesundheit und Bewegung –<br />

oder: mit sich und der Welt in Kontakt treten<br />

• Sprache(n), Zeichen/Schrift und Kommunikation -<br />

oder: mit Anderen sprechen und denken<br />

• Mathematik, Naturwissenschaft und Technik -<br />

oder: die Welt und ihre Regeln erforschen<br />

• Kultur, Gesellschaft und Politik –<br />

oder: die Gemeinschaft mitgestalten<br />

• Ethik, Religion und Philosophie –<br />

oder: Fragen nach dem Sinn stellen<br />

4.2.1. Phantasie<br />

In der Phantasie eines Kindes werden Gegenstände wie z.B. Blumen oder Bäume zu<br />

Lebewesen, mit denen man reden kann. Kinderaugen sehen, was Erwachsenen<br />

verborgen bleibt. Nicht umsonst nennt man den Zeitraum in den ersten Lebensjahren<br />

das "magische Alter", denn hier sind für Kinder die Grenzen zwischen Wirklichkeit<br />

und Phantasie noch offen. Sie brauchen in dieser Zeit genügend Freiräume zum<br />

Forschen und Entdecken, denn nur so können sie Kreativität entfalten. Wenn<br />

Mädchen und Jungen ihrer Phantasie freien Lauf lassen dürfen, gelingt es ihnen,<br />

sich behutsam an das wirkliche Leben heranzutasten. Sie geben ihm dadurch eine<br />

ganz persönliche Prägung, die weiterhin Spielraum für individuelle Entfaltung bietet.<br />

4.2.2. Kreativität<br />

In jedem Menschen stecken schöpferische Fähigkeiten, die entdeckt und gefördert<br />

werden wollen. Phantasievolle und kreative Menschen sind eher in der Lage,<br />

Probleme zu lösen. Wir bieten den Kindern Aktivitäten, durch die sie sich vielfältige<br />

sensorische und kreative Erfahrungsfelder erschließen können und in denen sie ihr<br />

Spielverhalten und ihr Vorstellungsvermögen entwickeln. Wir führen die Kinder an<br />

kreative Ausdrucksmittel heran, die sie darin bestärken, mit ihnen zu<br />

experimentieren. Durch die Beschäftigung mit künstlerischen Gestaltungsaufgaben,<br />

Musik, Tanz und Rollenspiel entwickeln sie ihre Phantasie und eigene Ideen.<br />

• Wir malen und modellieren - die Kinder sollen hier durch eigene Gestaltungsideen<br />

grundlegende Fertigkeiten, Techniken und Kenntnisse künstlerischen Gestaltens<br />

entwickeln - hierfür stehen die unterschiedlichsten Materialien wie z.B. Knete,<br />

11


Wasser-, Wachs- und Holzfarben, verschiedene Papiere, Kataloge, Scheren, Lineale,<br />

Klebstoffe, Alltagsmaterialien, Stoffe, Muscheln, Korken, Wolle oder Sand zur freien<br />

Verfügung.<br />

• Wir singen, tanzen und musizieren - vom einfachen Kinderlied bis zu ersten<br />

Kenntnissen über Reim, Rhythmus und Tonfolgen (die nachweislich positive<br />

Auswirkungen auf die Sprachentwicklung und die spätere Lesefähigkeit haben), wir<br />

experimentieren mit der eigenen Stimme, mit Instrumenten, Klängen und mit<br />

Körperbewegung, wir hören zu, vollziehen nach und unterstützen so die eigene<br />

Körperwahrnehmung.<br />

• Wir legen Wert auf eigene Ideen und Vorstellungen - Spielaktivitäten werden<br />

geschaffen, in denen das Vorstellungsvermögen der Kinder und ihre Fähigkeit zum<br />

Rollenspiel gefördert wird – die Kinder hören Geschichten, können diese<br />

nachspielen, sich verkleiden, und bekommen genügend Zeit und Raum für<br />

Rollenspiele, denn diese „So-tun-als-ob-Spiele“ helfen ihnen, ihre eigenen Ideen in<br />

Worte zu fassen, im „Geiste“ zu sehen, zu hören, zu riechen oder zu schmecken.<br />

• Wir verhelfen den Kindern zu kreativem Ausdruck - sie lernen, sich mit ihrer<br />

eigenen Person und mit der Umwelt kreativ auseinander zu setzen, ihre Ideen,<br />

Vorstellungen und Gefühle durch unterschiedlichste Gestaltungsmöglichkeiten<br />

auszudrücken, entwickeln ihr visuelles Vorstellungsvermögen, zusätzlich Motivation,<br />

Selbstvertrauen, Lerninteresse, Selbstständigkeit und Ausdauer. Sie lernen,<br />

gemeinschaftlich zu arbeiten, die Beiträge anderer zu achten und entwickeln so auch<br />

ein Bewusstsein für die eigene Kultur und für die Kultur anderer Menschen.<br />

4.2.3. Forschen und Experimentieren<br />

Kinder sind - wie Forscher und Erfinder - von Natur aus neugierig. Unbefangen<br />

können sie Dinge mit allen Sinnen erforschen und dabei Hypothesen und Theorien<br />

aufstellen. Die Kinder haben hierbei die Möglichkeit neue Zusammenhänge zu<br />

verstehen. Gemeinsam werden diese Erkenntnisse reflektiert und so entsteht ein<br />

sozialer kommunikativer Dialog, in dem neue Ideen konstruiert werden.<br />

• Bei angeleiteten Experimenten werden verschiedene Versuche mit Farben, Luft,<br />

Eis und Wachs (orientiert am Jahreslauf) angeboten. Dabei soll die Freude und<br />

Begeisterung für weitere selbstständige Experimente, Fragen und Erkenntnisse<br />

geweckt und gefördert werden.<br />

4.3. Motorik<br />

4.3.3. Körpermotorik<br />

Motorik spielt für die ganzheitliche Entwicklung des Kindes eine bedeutende Rolle.<br />

Bewegungserfahrungen machen sich in allen Bereichen bemerkbar. Aus der<br />

Entwicklungspsychologie wissen wir, dass Bewegung und geistige Entwicklung eng<br />

zusammenhängen. So sind für ein sicheres und selbstbewusstes Körpergefühl<br />

Gewandtheit, Beweglichkeit und Gleichgewichtssinn von besonderer Bedeutung.<br />

Bewegung verhilft nicht nur zu einem guten Körpergefühl - durch sie kann das Kind<br />

wichtige Erfahrungen machen, von denen es im täglichen Leben immer wieder<br />

profitieren wird. Es lernt seine eigenen Fähigkeiten und Grenzen kennen,<br />

Geschwindigkeiten, Bodenbeschaffenheiten oder Mengen einzuschätzen,<br />

Kommunikationsfähigkeit zu entwickeln, sein Selbstwertgefühl zu stärken. Als Folge<br />

von Bewegungseinschränkung ergeben sich Haltungs- und Gewichtsprobleme, sowie<br />

Schwierigkeiten in Bewegung, Koordinierung und Ausdauer.<br />

Kinder, die ihre Energien positiv ausleben, neigen weniger zu aggressivem<br />

Verhalten. Wenn ein Kind hüpft, tanzt, tobt und sich im Spiel bewegt, befreit es sich<br />

12


von inneren Zwängen, Ängsten und Konflikten - es hat Freude an seiner eigenen<br />

Bewegung. Deshalb verschaffen wir den Kindern im Tagesablauf ein breites Angebot<br />

an Bewegungsmöglichkeiten: ihr Bedürfnis nach Bewegung wird durch freie Nutzung<br />

des Gartens, Spaziergänge, flexible Waldtage und regelmäßige Turnstunden in der<br />

Sporthalle berücksichtigt.<br />

4.3.4. Feinmotorik<br />

Feinmotorik bedeutet nicht nur, mit der Schere an einer vorgezeichneten Linie<br />

entlang zu schneiden. Malen, kneten, Perlen auffädeln, Bügelperlen aufreihen, mit<br />

Pipetten und Pinzetten arbeiten, aber auch viele Tätigkeiten im täglichen Leben, wie<br />

z.B. das Öffnen eines Joghurtbechers, das Umblättern von Buchseiten – all das<br />

fördert die Feinmotorik. Das Bauen mit Legosteinen oder anderem<br />

Konstruktionsmaterial stellt ebenso große Herausforderungen an die Feinmotorik, die<br />

Kreativität, die Koordinierung beider Gehirnhälften, oder die Auge-Hand-Koordination<br />

dar. Feinmotorik beschreibt die Gesamtheit aller Bewegungsabläufe der Hand-<br />

Fingerkoordination, aber auch der Fuß-, Zehen-, Gesichts-, Augen- und<br />

Mundmotorik.<br />

4.3.3. Sprachmotorik / Sprachbildung<br />

Grundlage und Bindeglied für alle Kompetenzen und ein Miteinander ist die Sprache.<br />

Deshalb ist das Erlernen und Beherrschen der Sprache die wichtigste<br />

Voraussetzung, um Dinge benennen zu können, um Gedanken zu klären und<br />

auszutauschen, um Erfahrungen und Gefühle mitzuteilen oder Konflikte miteinander<br />

zu lösen. All das macht stark. Wer lernt, sich sprachlich angemessen auszudrücken,<br />

kann sich mit anderen verständigen, wird nicht überhört oder übergangen. Ein Kind<br />

kann nur Wörter verinnerlichen, deren Bedeutung es erfahren hat. Deshalb bieten wir<br />

den Kindern unzählige Möglichkeiten, Spaß am Sprechen zu erlangen, ihren<br />

Wortschatz zu erweitern und in vielfältigster Weise mit Sprache umzugehen.<br />

Sprachförderung<br />

Sprachliche Kompetenz ist eine wichtige Voraussetzung, um an Bildung teilhaben zu<br />

können. Daher ist die Förderung der Sprachentwicklung von Kindern ein zentrales<br />

Anliegen und eine der wichtigsten Aufgaben evangelischer Kindertagesstätten. Wir<br />

legen besonderen Wert darauf, dass Sprache durch Sprechen und bewusste<br />

Förderung in Alltagszusammenhängen gefördert wird und nicht isoliert durch<br />

Sprachförderprogramme. Voraussetzung dafür, diese Aufgabe professionell<br />

gestalten zu können ist, dass die Mitarbeiterinnen sich weiterqualifizieren und<br />

fortbilden. Dies geschieht durch Angebote der Fachberatung. Wichtig ist uns die<br />

intensive Zuwendung zu jedem Kind. Nur so können wir die individuelle Entwicklung<br />

13


der Kinder fördern. Kinder erfahren, dass sie für eine Gemeinschaft wichtig sind,<br />

dass sie einmalig sind und nicht an ihren Leistungen gemessen werden.<br />

Wir…<br />

• … sehen uns als Vorbild<br />

• … nehmen uns Zeit, hören zu und lassen ausreden<br />

• … korrigieren nicht, sondern wiederholen sprachlich und grammatikalisch korrekt<br />

• … treffen uns zu Gesprächsrunden, Stuhl- und Morgenkreisen<br />

• … bieten Raum und Zeit für Rollenspiele<br />

• … erzählen und lesen vor<br />

• … schauen gemeinsam Bilderbücher (Bilderbuchkino) an<br />

• … lernen Fingerspiele und Reime<br />

• … singen, spielen und tanzen<br />

• … stellen Bilder, Zeichen, Formen und Buchstaben vor<br />

• … führen bei Bedarf das Sprachförderprogramm: „Sag mal was“ der Landesstiftung<br />

Baden-Württemberg durch.<br />

5. Das Spiel<br />

Das Spiel ist eines der wichtigsten Elemente im Leben eines Kindes. Es erlernt und<br />

verarbeitet im Spiel, was für seine Entwicklung relevant ist. In seiner Vielfalt bietet<br />

das Spiel den Kindern die Möglichkeit, alle lebenswichtigen Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten zu entwickeln, die für ihre Bildung bedeutsam sind. Sie machen<br />

Erfahrungen, die ihnen helfen, zu einer eigenständigen Persönlichkeit<br />

heranzuwachsen, um selbstständig und verantwortungsbewusst zu werden. Spielen<br />

ist Lernen. Es unterstützt die Lernfreude, Lernmotivation und damit die Neugierde -<br />

die maßgebende Grundlage für das Lernen. Das Selbstwertgefühl steigert sich, wenn<br />

Kinder im Spiel selbsttätig werden und aus ihrem Spiel lernen. Deshalb ist das Spiel<br />

ein Schwerpunkt in unserer Kindergartenarbeit. Wir geben Anregungen, spielen mit<br />

oder schaffen neue Spielsituationen. Ideen und Impulse der Kinder werden<br />

aufgenommen und fortgeführt. Die Kinder erhalten viel Raum und Zeit, ihr Bedürfnis<br />

nach Spiel auszuleben.<br />

So nimmt das Freispiel bei uns einen großen Teil des Vormittags ein. Diese Zeit kann<br />

jedes Kind nach eigenen Ideen und Interessen mitgestalten. Es kann seiner<br />

Neugierde und seinen Bedürfnissen freien Lauf lassen. Es wählt sein Spiel, seinen<br />

Spielpartner, den Spielort und die Dauer des Spiels selbst. Während des Freispiels<br />

sind wir als Erzieherin Spielpartner, Lernbegleiter und Beobachter.<br />

Fazit:<br />

Kinder benötigen viel Zeit zum Spielen, denn das Spiel ist gewissermaßen der<br />

Hauptberuf eines jeden Kindes.<br />

14


Zitate zum Thema Spielen:<br />

„Und ich habe viel über die Kinder nachgedacht, die mit ihren weißen Kieseln spielen<br />

und sie verwandeln: Sieh doch, sagen sie, dort marschiert ein Heer und dort sind die<br />

Herden: Der Vorübergehende aber, der nur Steine sieht, weiß nichts vom Reichtum<br />

ihrer Herzen.“ Zitat von Antoine de Saint-Exupéry<br />

"Kinder sollten mehr spielen, als viele Kinder es heutzutage tun. Denn, wenn man<br />

genügend spielt, solange man klein ist, dann trägt man Schätze mit sich herum, aus<br />

denen man später sein ganzes Leben lang schöpfen kann. Dann weiß man, was es<br />

heißt, in sich eine warme, geheime Welt zu haben, die einem Kraft gibt, wenn das<br />

Leben schwer ist." Zitat von Astrid Lindgren<br />

Redensarten; Lebensweisheiten & Sprichwörter zum Thema Spiel & Spielen:<br />

• Das Spiel zeigt den Charakter.<br />

• In Spott und Spiel sagt man oft die Wahrheit.<br />

• Wenn das Spiel zu Ende ist, kommen König und Bauer wieder zurück in den<br />

gleichen Kasten.<br />

• Wer das Spiel aufgibt, hat es verloren.<br />

• Im Spiel zeigen sich unsere Seelen unverhüllt.<br />

• Wenn du spielen willst, such dir gleichwertige Partner!<br />

• Lass mich bitte aus dem Spiel!<br />

• Das spielt doch keine Rolle!<br />

• Das war ein abgekartetes Spiel!<br />

• Das wird ein Nachspiel haben!<br />

• „Ludo ergo sum“. (Ich spiele, also bin ich!)<br />

• Wer dem Spiele zusieht, kann's am besten.<br />

• Spielen ist keine Kunst, aber aufhören.<br />

• Wo gespielt wird, da sind Kinder.<br />

• Wenn das Spiel aus ist, sieht man, wer gewonnen hat.<br />

• Glück im Spiel, Unglück in der Liebe.<br />

(Alles Zitate aus dem Internet: Zitate zum Spiel & Spielen<br />

www.h-age.net/hinter-den-kulissen/zitate-zum-spiel-a-spielen.html)<br />

15


6. Pädagogisches Handeln<br />

Grundlage für die thematische und situationsorientierte Planung ist der<br />

Orientierungsplan von Baden-Württemberg.<br />

Dies berücksichtigt die ganzheitliche Förderung jedes Kindes in den Bereichen<br />

Körper, Sprache, Sinne, Denken, Gefühl und Mitgefühl, Sinn, Werte und<br />

Religion.<br />

Auf der Grundlage systematischer Beobachtungen, unterstützt durch die<br />

Impulsfragen des Orientierungsplans, basiert die Planung und Durchführung<br />

der pädagogischen Arbeit.<br />

Hilfsmittel der individuellen Beobachtung sind der Entwicklungsbeobachtungsbogen,<br />

die Beobachtungsbogen für Sprache „Sismik“ und „Seldak“, die<br />

Grenzsteine nach Michaelis, Beobachtungen im Alltag und die Schematas „Auf<br />

den Spuren kindlichen Verhaltensmusters“ (Verlag Das Netz ISBN 3-937785-<br />

507). Unterstützt wird die Bildungsdokumentation durch die „Analyse der<br />

Lerndispositionen“, das sind: Interessiert sein, Engagiert sein, Standhalten bei<br />

Herausforderungen und Schwierigkeiten, sich ausdrücken und mitteilen, an<br />

einer Lerngemeinschaft mitwirken und Verantwortung übernehmen.<br />

Pädagogische Schwerpunkte<br />

Elemente der christlichen Erziehung haben bei uns einen besonderen Stellenwert.<br />

Die Orientierung am Kirchenjahr erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Leben der<br />

Reformationsgemeinde. Als Teil der Schöpfung Gottes wird die Natur verstanden.<br />

Die Kinder werden darin unterstützt, Tiere und Pflanzen mit allen Sinnen<br />

wahrzunehmen zu achten und wertzuschätzen. Ein großer Wert wird dabei der<br />

Bewegung in der Natur, die vor der Haustür beginnt, beigemessen.<br />

Die pädagogische Arbeit läuft hauptsächlich in den beiden Stammgruppen ab. Die<br />

Kinder werden in ihren Gruppen durch das jeweilige Pädagogische Personal<br />

unterstützt, Kompetenzen in und für Lebenssituationen zu erwerben. Desweiteren<br />

finden jedoch auch gruppenübergreifende Aktionen und Projekte statt.<br />

Die Beteiligung von Kindern, im Rahmen des täglichen Morgenkreises beider<br />

Gruppen, nimmt einen wichtigen Platz ein und vermittelt den Kindern<br />

Demokratieverständnis.<br />

Besondere Beachtung findet die Zusammenarbeit durch eine verengte Kooperation<br />

mit der Albrecht-Berblinger-Grund- und Werkrealschule, um den Kindern einen<br />

optimalen Übergang zur Schule zu ermöglichen.<br />

6.1. Tagesablauf / Wochenplan:<br />

7.00 – 8.15 Uhr Es hat nur die Gruppe 1– die Bärengruppe geöffnet<br />

7.00 – 9.15 Uhr Freispielzeit: Kinder suchen sich Raum, Material und<br />

Spielpartner selbst aus Kinder können auch schon frei<br />

vespern, wenn sie Hunger haben Kinder dürfen nach<br />

Absprache auch die Gruppe wechseln<br />

9.15 – 9.30 Uhr Morgenkreis in der Eingangshalle: alle beiden Gruppen<br />

(Handpuppe: Philipp kommt: Morgenlied, Kreisel, Kinder<br />

zählen, Kreisel, Wetterkalender, Tag besprechen, einteilen<br />

des Tischdienstes, Lied oder Fingerspiel, Essenslied und<br />

Gebet)<br />

9.30 – 10.00 Uhr Frühstück, des mitgebrachten Essens, für alle Kinder<br />

Ca. 10.15 Uhr<br />

Aufräumen<br />

Ca. 10.25 Uhr<br />

Beschäftigung in der Gruppe / Angebote (Liedeinführung,<br />

16


Kreisspiele, Gespräche,…)<br />

Ca. 11.00 Uhr<br />

Garten<br />

11.55 Uhr Aufräumen + Einteilung der Heimgeh- Kalt- und<br />

Warmesser<br />

12.00 Uhr 1. Abholzeit<br />

12.00 – 12.40 Uhr Mittagessen (Kalt- und Warmesser)<br />

12.45 – 13.00 Uhr Ruhephase<br />

13.00 – 14.00 Uhr 2. Abholzeit (Freie Abholzeit bis Kindergartenende<br />

während dieser Zeit = Freispielzeit)<br />

Öffnungszeit des Kindergartens: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag: 7.00 bis 14.00 h<br />

Mittwoch: 7.00 bis 13.30 Uhr<br />

Mittwochs endet der Kindergartenbetrieb stets um 13.30 Uhr<br />

Montag:<br />

Dienstag:<br />

Mittwoch:<br />

14 tägig im Morgenkreis für alle Kinder – Spielerisch Englisch<br />

(Morgenlied singen, Kinder zählen, Farben, …)<br />

Religiöse Erziehung<br />

Gruppenangebot zum derzeitigen Thema<br />

Sprachförderung mit Anmeldung (nach Rücksprache mit den Eltern)<br />

1 x im Monat Müslitag (letzter Montag im Monat)<br />

Vorschule<br />

14 tägig im Morgenkreis für alle Kinder – Spielerisch Englisch<br />

(Morgenlied singen, Kinder zählen, Farben, …)<br />

Frühförderung mit Anmeldung gestaltet von Frau Lutz Lehrkraft der<br />

Pastalozzischule (nach Rücksprache mit den Eltern)<br />

Gruppenangebot zum derzeitigen Thema<br />

1 x im Monat Elternsprechtag von 8.00-8.20 Uhr (1. Mittwoch im Monat)<br />

1 x im Monat Portfoliomappen gestalten und bearbeiten<br />

1 x im Monat Ausflugstag / Projekttag / Bibliothekenbesuch / Waldtag<br />

Sprachförderung<br />

Gruppenangebot zum derzeitigen Thema<br />

1 x im Monat Spielzeugmitbringetag (letzter Mittwoch im Monat)<br />

Donnerstag: Gruppe 1 / Bärengruppe: Sport-/Bewegung-/Rhythmikerziehung<br />

Gruppe 2 / Seepferdchengruppe: Musik/Tanz/Meditation / Experimente<br />

Gruppenangebot zum derzeitigen Thema<br />

Motopädie mit Anmeldung gestaltet von einer Ergotherapeutin (nach<br />

Rücksprache mit den Eltern)<br />

Freitag: Gruppe 1 / Bärengruppe: Musik/Tanz / Meditation / Experimente<br />

Gruppe 2/ Seepferdchengruppe: Sport-/Bewegung-/ Rhythmikerziehung<br />

Gruppenangebot zum derzeitigen Thema<br />

Sprachförderung mit Anmeldung (nach Rücksprache mit den Eltern)<br />

6.2. Unsere Rolle als Erzieherin<br />

6.2.1. Vorbildfunktion<br />

Im Aneignungsprozess der Kinder verstehen sich die Erzieher/innen als forschende<br />

und lernende Pädagogen innerhalb der Kindertagesstätte, die Lebens- und Lernort<br />

für Kinder sein will. Wir Erzieherinnen sind als Bezugspersonen für die Kinder in<br />

vielen Bereichen Vorbild. Das heißt für uns, dass wir in unserem gesamten Verhalten<br />

17


stets darauf bedacht sind, dieser Rolle gerecht zu werden.<br />

6.2.2 Emotionale Geborgenheit<br />

Jedes Kind ist einzigartig, mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Stärken, Eigenschaften<br />

und Schwächen. Deshalb ist sehr wichtig, jedes einzelne Kind genau<br />

kennenzulernen, um auf seine jeweiligen Bedürfnisse einzugehen. Verschiedene<br />

Angebote, Projekte, der Wochen- und Tagesablauf soll den unterschiedlichen<br />

Bedürfnissen der Kinder gerecht werden. Wir wollen ein entspanntes Klima schaffen,<br />

in dem sich jedes Kind angenommen und anerkannt fühlt, und zwar als individuelle<br />

Persönlichkeit, als Mädchen bzw. Junge, egal woher die Kinder sozial oder<br />

international stammen.<br />

Hierzu bedarf es einer emotionalen Verbundenheit zwischen uns Erzieherinnen und<br />

jedem einzelnen Kind. Die Kinder immer wieder zu ermutigen, sie herauszufordern,<br />

ihnen Neues zuzutrauen, für sie da zu sein und Zeit zu haben, mit ihnen zu sprechen<br />

– das ist unser großes Anliegen, denn eine positive Bindung ist Voraussetzung für<br />

Bildung.<br />

„Bei seinen Kindern merkt man, dass ein Kind wie eine Blume ist. Jede will anders<br />

gepflegt sein, die eine braucht fetten Boden, die andere mageren, die eine braucht<br />

viel Licht, die andere kann es gar nicht vertragen, die eine braucht viel Wasser, die<br />

andere wenig, einige blühen schnell, andere langsam. Da gilt es eben Unterschiede<br />

zu machen und nur so wird man gerecht, wenn man jeden nach seiner Natur<br />

behandelt.“ Zitat von Emil Frommel<br />

6.2.3. Beobachtung und Dokumentation<br />

Ein weiterer wichtiger Bestandteil unserer Arbeit ist die regelmäßige Dokumentation<br />

des Entwicklungsstandes eines jeden Kindes in den verschiedenen<br />

Entwicklungsbereichen wie Sprache, Motorik, Sozialverhalten. Auf der Grundlage,<br />

unterstützt durch die Impulsfragen des Orientierungsplans (Körper, Sprache, Sinne,<br />

Denken, Gefühl und Mitgefühl, Sinn, Werte und Religion) basiert die systematische<br />

Beobachtung der Kindergartenkinder. Hilfsmittel der individuellen Beobachtung sind<br />

der Entwicklungsbeobachtungsbogen, die Beobachtungsbogen für Sprache „Sismik“<br />

und „Seldak“, die Grenzsteine nach Michaelis, Beobachtungen im Alltag und die<br />

Schematas „Auf den Spuren kindlichen Verhaltensmusters“ (Verlag Das Netz ISBN<br />

3-937785-507).<br />

Zusätzlich sind unsere Beobachtungen und deren Auswertung Grundlage für die<br />

jährlich stattfindende Entwicklungsgespräche mit den Eltern.<br />

Unterstützt wird die Bildungsdokumentation durch die „Analyse der<br />

Lerndispositionen“, das sind: Interessiert sein, Engagiert sein, Standhalten bei<br />

Herausforderungen und Schwierigkeiten, sich ausdrücken und mitteilen, an einer<br />

Lerngemeinschaft mitwirken und Verantwortung übernehmen.<br />

Jedes Kindergartenkind erhält zu Beginn seines Kindergartenaufenthaltes eine<br />

„Portfoliomappe“. Dieses Portfolio zeigt dem Kind (aber auch den Eltern) anhand<br />

einer Sammlung seiner „Arbeiten“ die eigenen Lernprozesse und Fortschritte auf.<br />

Nach Beendigung der Kindergartenzeit geht diese „Portfoliomappe“ ins Eigentum des<br />

Kindes über.<br />

6.2.4. Raumgestaltung<br />

Unsere Räumlichkeiten sind mit Lern- und Spielmaterialien ausgestattet, welche die<br />

Möglichkeit bieten, Bildungsprozesse der Kinder in Gang zu setzen. Die Kinder<br />

erhalten Förderung und Unterstützung bei der Erkundung von Raum und Material.<br />

18


Materialien und die Umgebung sind ansprechend und motivieren die Kinder, sich ins<br />

Spiel einzufinden. Durch unsere Raumgestaltung werden die Kinder in ihrer<br />

Selbsttätigkeit und ihrem Forscherdrang unterstützt. Jedes Kind soll in der<br />

„Freispielzeit“ seinen Spielplatz, Spielpartner, das Spiel überhaupt und das<br />

Spielmaterial frei wählen. Dazu brauchen die Kinder Räume und Orte, die auf ihre<br />

elementaren Bedürfnisse abgestimmt sind - Räume mit klaren Funktionen –<br />

Funktionsräume:<br />

• Begegnung:<br />

In der Garderobe beim Ankommen und Verabschieden, Essen, Morgenkreis oder bei<br />

gemeinsamen Aktionen<br />

• Bewegung:<br />

Im Flur, im Sternenzimmer, im Garten, im Bewegungs- und Turnraum, beim<br />

monatlichen Aktionstag, im Raum oder in der Natur<br />

• Ruhe:<br />

Rückzugsmöglichkeiten, z.B. in der Leseecke, im gemütlichen Sternenzimmer<br />

• Rollenspiel:<br />

In der Puppenecke mit Verkleidungsmöglichkeiten, in der Bau- und Konstruktionsecke,<br />

im Sternenzimmer, im Bewegungsraum<br />

• Mal- und Gestaltungsecke/tisch:<br />

zum kreativen Gestalten und Experimentieren mit den unterschiedlichsten<br />

Materialien wie Papier, wertlosem Material, Knete, Ton, Kleister, Wolle, Stoffen,<br />

Perlen, Farben …<br />

• Bauen, konstruieren, experimentieren:<br />

mit Bauklötzen, Legos (klein und groß) , Trapezen, Hammerspiel, Kugelbahnen,<br />

geometrischen Formen, Sanduhren, Waagen und an der Werkbank<br />

6.3. Teamarbeit<br />

Eine Kindergartenkonzept, welche zum Teil „Stammgruppen“, aber auch geöffnete<br />

Gruppen, mit gruppenübergreifendem Arbeiten in Funktionsräumen anbietet, setzt<br />

Geschlossenheit sowie ein gut organisiertes und aufeinander eingespieltes Team<br />

zum Wohle der Kinder und zur Sicherheit der Eltern voraus. Grundlage hierfür ist für<br />

uns ein hohes Maß an gemeinsamen pädagogischen Überzeugungen und<br />

Wertvorstellungen. Das bedeutet, dass ein ständiger Austausch stattfinden muss und<br />

jedes Teammitglied Verantwortung übernimmt für einzelne Bereiche, für die gesamte<br />

Einrichtung und für jedes einzelne Kind. Bei uns im Kindergarten sind<br />

Zuständigkeiten klar definiert und verteilt, Absprachen und Regeln werden von allen<br />

gemeinsam aufgestellt und eingehalten. Jedes Kindergartenteammitglied kann und<br />

soll sich mit all seinen Ideen, Stärken und Fähigkeiten in die Arbeit mit einbringen.<br />

Das setzt voraus, dass wir uns gegenseitig tolerieren, akzeptieren und vertrauen. Wir<br />

legen Wert auf Offenheit und Flexibilität, Zuverlässigkeit und gegenseitige<br />

Unterstützung. Ebenso wichtig ist uns Kritik-, Reflexions- und Kompromissbereitschaft<br />

und immer haben wir vor Augen, anstehende Arbeiten und Aufgaben<br />

gemeinsam zu bewältigen und unsere Ziele mit Motivation, Freude und Engagement<br />

zu verfolgen.<br />

Was sind Stammgruppen?<br />

Die Kinder sind in unserem Kindergarten zwei Stammgruppen zugeordnet. Kinder<br />

und Eltern sollen sich einer Gruppe zugehörig fühlen, um sich besser orientieren zu<br />

können. Es erleichtert Kindern und Eltern den Einstieg in unserem Kindergarten,<br />

19


wenn sie wissen, dass sie sich mit ihren Fragen, Sorgen und Nöten an eine feste<br />

Bezugsperson wenden können.<br />

In der Gemeinschaft ihrer Stammgruppe erleben die Kindergartenkinder ihre<br />

Geburtstagsfeier, Turnen, Exkursionen, Bastelarbeiten, Bilderbuchbetrachtung, usw.<br />

Das tägliche Ritual des Morgenkreises findet gruppenübergreifend in der<br />

Eingangshalle für alle Kindergartenkinder um 9.15 Uhr statt. Die Kinder wiederrum<br />

lernen eine neue Erfahrung kennen, nämlich den Zusammenhalt und die<br />

Gemeinschaft einer größeren Gruppenstruktur.<br />

6.3.1. Unsere Teamsitzungen<br />

Wöchentlich findet eine Teamsitzung für alle pädagogischen Mitarbeiterinnen der<br />

Einrichtung statt. Bei dieser wird die pädagogische Arbeit reflektiert, Beobachtungen<br />

ausgewertet, Planungen erstellt, Projekte, Aktionen, Veranstaltungen, Feste und<br />

Elternabende vorbereitet werden. Zusätzlich wird Organisatorisches abgesprochen,<br />

über Fort- und Weiterbildungen berichtet, die <strong>Konzeption</strong> und Einhaltung der<br />

Auflagen des Qualitätshandbuches überprüft.<br />

6.3.2 Fortbildung<br />

Regelmäßige Fortbildung stärkt die Professionalität. Vorhandene Kenntnisse können<br />

durch sie aufgefrischt, vertieft und aktualisiert werden. So nehmen wir regelmäßig an<br />

AGs und Fortbildungen teil (vor allem in Bezug auf den Orientierungsplan) und<br />

informieren uns zusätzlich durch Berichte in Fachbüchern und – Zeitschriften über<br />

aktuelle pädagogische Themen.<br />

6.4. Erziehungspartnerschaft<br />

Sie als Experte Ihres Kindes und wir als Fachleute auf dem Gebiet der Pädagogik<br />

arbeiten Hand in Hand. Sie sind uns die wichtigsten Partner.<br />

Sich gemeinsam für eine gute Förderung und Entwicklung der Kinder einzusetzen, ist<br />

unser Ziel. So ist es selbstverständlich, dass Sie in Gesprächen über den<br />

Entwicklungsstand Ihres Kindes informiert werden. In enger Zusammenarbeit und<br />

Abstimmung mit Ihnen werden weitere Ziele und Inhalte der pädagogischen Arbeit<br />

abgesprochen.<br />

6.4.1 Als Erziehungspartner bieten wir den Eltern<br />

• Gespräche zwischen „Tür und Angel“<br />

• Aufnahme- bzw. Erstgespräche<br />

• Einmal jährlich stattfindende Entwicklungsgespräche<br />

• Beratung und Unterstützung<br />

6.4.2 Wir machen unsere Arbeit für die Eltern transparent durch<br />

• Jährlich stattfindende Elternabende mit allgemeinen Informationen, Themen zur<br />

Elternbildung, Jahresvorschau und Elternbeiratswahl<br />

• Elternbriefe und Info - Zettel<br />

• Pinnwand im Eingangsbereich<br />

• Unsere <strong>Konzeption</strong><br />

• Qualitätshandbuch<br />

20


6.4.3 So sehen wir die Eltern als Erziehungspartner<br />

• Kompetente Gesprächspartner<br />

• Miteinbeziehung ihrer persönlichen oder beruflichen Kompetenzen z.B. bei<br />

verschiedenen Aktionsangeboten wie Back-, Koch- und anderen Aktionen,<br />

Schminken, Basteln (Filzen…), Musik,….<br />

• Regelmäßiger Austausch mit den Elternbeiräten<br />

7. Öffentlichkeitsarbeit<br />

Wir präsentieren uns nach außen durch:<br />

• Berichte im Gemeindebrief der Reformationsgemeinde<br />

• Besuche und Kontakte öffentlicher Institutionen und Einrichtungen (Gemeinde,<br />

Bücherei, Weststadthaus, Feuerwehr, Zahnarzt, Albrecht-Berblinger-Grund- und<br />

Werkrealschule, Kuhbergverein…)<br />

• Teilnahme und Mitgestaltung der Gottesdienste, Feste und Aktionen der<br />

<strong>Ev</strong>angelischen Reformationsgemeinde <strong>Ulm</strong><br />

8. Kooperation mit anderen Einrichtungen und Vernetzung<br />

Vernetzung zwischen Kindergarten und Kirchengemeinde<br />

Der Kindergarten ist ein Lebensraum für Kinder. Er bietet u. a. die Möglichkeit der<br />

Vernetzung mit den anderen Bereichen des Gemeindelebens. Deshalb ist es uns<br />

wichtig, alles zu fördern, was generationsübergreifendes Lernen zwischen<br />

Kindergarten und den verschiedenen Institutionen der Gemeinde/Kommune möglich<br />

macht. Zum Beispiel regelmäßige Kontakte zur Reformationsgemeinde und den<br />

Mitgliedern des Kirchenvorstandes.<br />

Wir pflegen Kontakte zu den Grundschulen und Beratungs- bzw. Förderungsstellen.<br />

Unser Kindergarten arbeitet mit verschiedenen Beratungsstellen und Einrichtungen<br />

zusammen, wie z.B. mit Ärzten, Logopäden und Ergotherapeuten, die sich auch<br />

regelmäßig mit dem Träger, unserer Fachberatung und Kolleginnen am „Runden<br />

Tisch“ beraten. Bei Bedarf kooperieren wir mit dem Sozialpädiatrischen Zentrum<br />

(SPZ), dem Gesundheitsamt, dem Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) und dem<br />

Jugendamt.<br />

Mehrmals im Jahr besuchen die Kooperationslehrer der Grundschule unseren<br />

Kindergarten und lernen dabei die zukünftigen Schulanfänger kennen. Desweiteren<br />

kommen Schüler der Albrecht-Berblinger- Grund- und Werkrealschule zum Vorlesen,<br />

für verschiedene Aktionen oder als Begleitung bei Ausflügen in unsere Einrichtung.<br />

Zusätzlich werden wir von der Schule mit unseren „Großen“ zu Besuchen von<br />

Schulstunden, Veranstaltungen oder Bastelaktionen eingeladen.<br />

An einem Kooperations-Elternabend, in der Schule, stellen die Kooperationslehrer<br />

die Anforderungen der Schule an die Schulanfänger vor.<br />

Außerdem beteiligen wir uns an den Aktionen der ortsansässigen Vereine und<br />

Kirchengemeinden.<br />

21


9. Schlusswort<br />

Wir wollen in unserer Einrichtung den Kindern aufmerksam, liebevoll, reflektierende<br />

und auch kritische Begleiter auf dem Weg des Werdens ihrer Persönlichkeit sein.<br />

Vieles vom dem, was Kinder im Kindergarten lernen, tragen sie nicht vorzeigbar in<br />

der Hand mit nach Hause. Dennoch haben sie eine Menge erfahren und gelernt:<br />

Qualitäten und Kompetenzen, die stark machen für das Leben.<br />

Wir wünschen uns, dass unser Kindergarten für „unsere“ Eltern nicht nur ein Haus<br />

ist, in dem sie tagsüber ihr Kind behütet wissen, sondern ein Ort, der für bestimmte<br />

Zeit auch ein Teil „Lebensraum – eine Art Großfamilie – eine Begegnungsstätte -<br />

ein Familien Zentrum“ ist und wird.<br />

22


Literaturverzeichnis<br />

• Auszüge aus Unterlagen des <strong>Ev</strong>angelischen Landesverbandes<br />

Tageseinrichtungen für Kinder in Baden Württemberg e.V.<br />

• Auszüge aus dem Internetprotal des <strong>Ev</strong>angelischen <strong>Diakonie</strong>verband <strong>Ulm</strong> /<br />

Alb-Donau<br />

• Auszüge aus dem Qualitätshandbuch Kindertagesstätten des <strong>Ev</strong>angelischen<br />

<strong>Diakonie</strong>verband <strong>Ulm</strong> / Alb-Donau<br />

• Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen<br />

Kindergärten. Hg. Vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-<br />

Württemberg, Beltz-Verlag Weinheim 2006<br />

• Renate Ferrari: Schulstart ist ein Kinderspiel. Kinder richtig auf die Schule<br />

vorbereiten. Christophorus Verlag Freiburg 2004<br />

• Was Kinder im Kindergarten lernen. In: Theorie und Praxis der<br />

Sozialpädagogik. <strong>Ev</strong>ang. Fachzeitschrift für die Arbeit mit Kindern, Heft 6/1998<br />

• Fantasie und Kreativität. Schwerpunktheft Welt des Kindes, Fachzeitschrift für<br />

Kindertageseinrichtungen, Heft 1/2006<br />

• Mavis Braun: Kreativität: erfinden, probieren, gestalten. Cornelsen Verlag<br />

2006<br />

• Erat, Peter; Amberger, Claudia: Vom Kindergarten zum Kinderhaus.<br />

Bedarfsgerechte Weiterentwicklung in acht Schritten; Don Bosco Verlag 2000<br />

• Pädagogische Websites aus dem Internet z.B. www.bildungsserver.de;<br />

www.km-bw.de (Kultusministerium Baden- Württemberg); usw.<br />

• Renate Alf: Cartoons für Erzieherinnen, Herder Verlag Freiburg 1997<br />

• Zitate aus dem Internet: Zitate zum Spiel & Spielen<br />

www.h-age.net/hinter-den-kulissen/zitate-zum-spiel-a-spielen.html<br />

• Ideen und Auszüge aus Unterlagen anderer Kindertageseinrichtungskonzeptionen<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Namen aller Mitwirkenden:<br />

Ausgabe:<br />

<strong>Ev</strong>ang. Kindergarten Weickmannstraße 33 <strong>Ulm</strong><br />

Andrea Krieger<br />

Anneliese Oymanns<br />

Romy Kehrer<br />

Ursula Groß<br />

Nicole Zak<br />

<strong>Ulm</strong>, den 16. Januar 2012; 1. Ausgabe<br />

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