21.03.2014 Aufrufe

Workshop Christiane Kluckert - Ostschweizer Kinderspital (KISPI)

Workshop Christiane Kluckert - Ostschweizer Kinderspital (KISPI)

Workshop Christiane Kluckert - Ostschweizer Kinderspital (KISPI)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Workshop</strong><br />

Kinder/Jugendgynäkologie<br />

Fachtagung 15./16.Feb.2008<br />

<strong>Christiane</strong> <strong>Kluckert</strong>, St.Gallen


Themenübersicht<br />

• Sexualität bei Jugendlichen mit einer<br />

Behinderung<br />

• Verhütung<br />

• NEU: HPV- Impfung<br />

• Untersuchung bei Verdacht auf sexuelle<br />

Misshandlung in der Zusammenarbeit mit der<br />

Rechtsmedizin


Sexualität bei Jugendlichen mit Behinderung<br />

G.B.Shaw:<br />

„Wir alle gehen<br />

herum und sehnen<br />

uns nach Liebe,<br />

es ist das erste<br />

Verlangen<br />

unserer Natur.“


Sexualität- Was ist das?<br />

• Begehren, Lust<br />

• Leidenschaft, Liebe<br />

• ihre Befriedigung /<br />

Unterdrückung<br />

• Partnerschaftliche<br />

Beziehung<br />

• grosse und bewegende Kraft, die den ganzen<br />

Menschen umfasst


Sexualität<br />

• Wesentliches Element zwischenmenschlicher<br />

Kommunikation<br />

• anerkanntes Recht auf menschliches<br />

Grundbedürfnis<br />

• Tabu-<br />

Diskussionsthema<br />

• Unsicherheiten bei Eltern, Geschwistern und<br />

Pädagogen hat Auswirkungen auf die<br />

Betroffenen<br />

• Ziel: Vermittlung von Sicherheit


Es gibt kein behindertenspezifisches<br />

Menschenbild !<br />

• Im Vordergrund steht der<br />

behinderte Mensch mit<br />

seinen Bedürfnissen und<br />

seinem Ziel des Wohlbefindes<br />

• Annahme des Einzelnen in seiner einmaligen<br />

und einzigartigen Individualität und Geistigkeit<br />

mit der Bereitschaft auf Erschliessung<br />

des Anderen


Probleme im Erleben der Sexualität für<br />

Menschen mit Behinderung<br />

• Akzeptanz von sexuellen Kontakte beim<br />

Fachpersonal seit 20 - 30 Jahren<br />

• erschwerte Lebensbedingungen mit<br />

sekundärer sozialer Behinderung:<br />

- Leben in Heimen<br />

- stärkere Abhängigkeit von Eltern und<br />

Betreuern<br />

- restriktive Sexualerziehung in Schule und<br />

Elternhaus<br />

- Vorurteile: Geschlechtslosigkeit,<br />

Triebhaftigkeit


Es gibt keine behindertenspezifische<br />

Sexualität<br />

• Sekundäre Behinderung der Sexualität<br />

• Von Kindheit auf Erleben der<br />

Unvollkommenheit<br />

• Erschwertes Finden eines positiven<br />

Selbstwertgefühles<br />

• Herausbildung der Identität im Jugendalter mit<br />

Einbezug der Sexualität


Jugendalter/Adoleszenz<br />

• Körperliche Entwicklung wird ausgelöst durch<br />

hormonelle Aktivität der Gonaden (Ovarien,<br />

Testes): Beschleunigtes Wachstum, Auftreten<br />

der geschlechts-spezifischen Merkmale<br />

• Sexualbiologische Reifungsprozesse verlaufen<br />

konform unabhängig von der<br />

Intelligenzentwicklung


Pubertätsentwicklung Mädchen<br />

• Bis 8 J. infantiles Stadium<br />

• ab 10J. Wachstum,<br />

Brustknospe, Pubes-Behaarung<br />

• 12-13 J.Menarche<br />

• 14-15 J.regelmässige<br />

ovulatorische Zyklen<br />

• 16-17 J.Beendigung des Skelett-<br />

-wachstums


Pubertätsentwicklung Jungen<br />

• Bis 10 J.infantiles Stadium<br />

• 11-12 J. Längenwachstum,<br />

Testes-Wachstum<br />

• 12-13 J.Pubesbehaarung,<br />

Penisvergrösserung<br />

• 14 J. Ejakularche<br />

• 14-15 J.Oberlippenbart, Gynäkomastie<br />

• 15-16 J.Stimmbruch<br />

• 17-19 J.Ende des Skelettwachstums


Beeinflussung der Stimmungslage durch<br />

die hormonellen Veränderungen<br />

• Pubertäre Stimmungsschwankungen: Hoch -<br />

Tief<br />

• aktives Verhalten versus extreme Passivität<br />

• Arroganz und Widerstand<br />

gegen die Autorität<br />

» Hohe Wichtigkeit des<br />

» eigenen Aussehens


Psychosexuelle Entwicklung bei<br />

Jugendlichen mit Behinderung<br />

• Ähnliches Erleben wie nichtbehinderte Alterskollegen:<br />

„Busen und Penis sind normalgross“<br />

• Bedürfnis über den eigenen Körper Bescheid<br />

zu wissen<br />

• Seelisch-geistige Entwicklung ist verlangsamt<br />

und dauert länger an: erhöhte sexuelle<br />

Ansprechbarkeit, Regulation von Stimmungen,<br />

psych.Verarbeitung, erschwerte Kognition:<br />

Uebergang vom formalen zum logischen<br />

Denken


Diskrepanz zwischen Sexualalter und<br />

Intelligenzalter<br />

• Oftmals fehlt Verständnis für die<br />

körperlichen Prozesse und Gefühlsschwankungen<br />

• Vergröberung des Körperbaus:<br />

• Schamgefühl, Rückzug der Bezugspersonen<br />

bei Verlorengehen des<br />

Naiv-Kindlichen- das geschlechtsreife<br />

Individuum ist vom sozialen Umfeld<br />

schwerer zu akzeptieren


Schwierigkeiten in der Adoleszenz<br />

• Weitere Einschränkungen der ohnehin<br />

begrenzten Aktivität<br />

• Unterstützung der ausgeprägteren Passivität<br />

• Zunehmendes Körperbewusstsein:<br />

Erschwert durch die Medienbilder des<br />

perfekten menschlichen Körpers<br />

• Idealisierte Vorstellungen, auf keinen Fall ein<br />

behinderter Partner


Wahrnehmung des Andersseins<br />

• Selbstbild wurde geprägt durch die<br />

Distanzierung der Umwelt wegen Abweichung<br />

der körperlichen Erscheinung<br />

• Blockierende Fixierung an das Behinderten-<br />

Stigma<br />

• Negation der Körperlichkeit, infantile<br />

Regression<br />

• Grosser Wunsch nach positiver<br />

Selbstbewertung


Sexualität erleben ?<br />

• „Ja, auch das wünschen wir *unserem Kind*<br />

selbstverständlich, aber die Konditionen setzen<br />

wir fest. Mit wem und wie und wann, da wollen<br />

wir schon ein Wörtchen mitreden. Und das tun<br />

wir auch. Und zwar so, wie es sich keines<br />

unserer nichtbehinderten Kinder gefallen<br />

lassen würde.“


Kinderwunsch/Elternsschaft<br />

• Menschen mit<br />

geistiger<br />

Behinderung<br />

haben<br />

grundsätzlich das<br />

gleiche Recht auf<br />

Ehe und Familie<br />

wie<br />

nichtbehinderte<br />

Menschen<br />

• Vater: „..stellen sie<br />

sich mal vor, -ein<br />

beh. Junge und ein<br />

beh. Mädchen haben<br />

ein Kind. Die können<br />

gar nicht für das Kind<br />

sorgen, ein<br />

gesundes Kind in e.<br />

beh. Familie, das<br />

wäre ja wohl ganz<br />

schlimm..“


1996: 969 Elternschaften mit 1366<br />

Kindern<br />

• Eher negative Entwicklungsprognosen<br />

für die Kinder: Armut/ Lebensverhältnisse,<br />

Informationsdefizite im Umgang<br />

mit Kindern, fehlende Flexibilität der<br />

Reaktion, Diskrepanz mit fortschreitender<br />

Entwicklung, verunsicherte Kinder<br />

durch mangelnde Autorität der Eltern


Kinderwunsch<br />

• Ilse Achilles: „Niemand darf Menschen<br />

mit einer geistigen Behinderung das<br />

Recht auf Elternschaft absprechen. Nicht<br />

von vornherein und nicht pauschal.“<br />

• Voraussetzung: Funktionierende<br />

Anleitung und Betreuung durch Sozialpädagogen


Kentler 1998:“Alle Menschen gleich welchen Alters,<br />

ob sie eine Behinderung haben oder nicht, gleich<br />

welcher Orientierung- haben das Recht auf sexuelles<br />

Glück, einen Anspruch selbst zu bestimmen, wie sie<br />

sexuell glücklich werden.“<br />

Menschen mit geistiger<br />

Behinderung sind stark betroffen<br />

von der Stigmatisierung zu<br />

asexuellen Wesen


Sexuelle Gewalt<br />

• Diskussion seit Ende 80er/ Anf 90er Jahre<br />

• Sehr häufig, häufiger als bei Nichtbehinderten<br />

?? Hohe Dunkelziffer ??<br />

• Risikogruppe, da fremdbestimmter Alltag,<br />

Abhängigkeit, Vorurteil der Unglaubwürdigkeit<br />

• 75% der Täter kommen aus dem nahen und<br />

nächsten familiären Umfeld


Schutz vor sexueller Gewalt<br />

• Immer wieder sexualpädagogische Aufklärung<br />

„Mein Körper gehört mir“<br />

• Benennen der Geschlechtsteile von der<br />

Kleinkindzeit auf<br />

• Sexuelle Selbstbestimmung durch<br />

Rollenspiele: Unterscheidung von Körperteilen,<br />

die berührt werden dürfen<br />

• „Say no,get away,and tell someone“


Möglichkeiten der Verhütung<br />

• Kombinierte<br />

Ovulationshemmer:<br />

Pille, Evra-Pflaster,<br />

Vaginalring<br />

• Mono-Gestagene:<br />

Mini-Pille, 3-<br />

Monatsspritze,<br />

Implanon-Stäbchen<br />

• Spirale: Cu-IUD,<br />

Hormonspirale<br />

Mirena<br />

• „Pille danach“<br />

Norlevo<br />

• idealerweise immer<br />

Kombination mit<br />

Kondom


Der weibliche Zyklus<br />

Hypophyse (Hirnanhangdrüse):<br />

• FSH (Follikel-stimulierendes<br />

Hormon)<br />

• LH (Luteinisierendes Hormon)<br />

Ovar (Eierstock):<br />

Östrogen<br />

Gestagen<br />

•<br />

(Eierstock)


Kondome<br />

• Schützen vor sexuell übertragbaren<br />

Erkrankungen: AIDS, Hepatitis, Clamydien,<br />

Syphilis, Tripper, HPV- und Herpes-Viren<br />

• Problem, der Anwendung durch den Mann und<br />

dem höheren Schutzpotential bei der Frau


„Pille“<br />

• Kombinierte Hormone: Estrogene/Gestagene<br />

• Einnahmerhythmus: 21+7 = 28 Tage<br />

• NEU: Langzyklus- 3-6 Blister ohne Pause<br />

• Zusatzvorteile: Hohe Sicherheit, verringerte<br />

Blutung, weniger Schmerzen, verbesserte<br />

Haut,evtl.Ausgleich Stimmungsschwankungen<br />

• Nachteile: Ueberwachung der Einnahme,<br />

Interferenz mit Antiepileptika, Veränderung der<br />

Blutgerinnung


Die Pille - Wirkungsweise<br />

Beginn: 1. Tag der Periode<br />

21T Pille – 7 T Pause<br />

Hemmung der Eizell-<br />

Reifung + Eisprung<br />

Ungenügender<br />

Aufbau der<br />

Uterusschleimhaut<br />

Verdickung des<br />

Zervixschleims


Verhütungspflaster „EVRA“<br />

• Sicherheit und Wirkungsweise<br />

wie Pille<br />

• Sicherheit bei Magen/Darm-<br />

Erkrankungen: Erbrechen,<br />

M.Crohn, Antibiose u.a. Resorptionsstörungen<br />

(Lactoseintoleranz)<br />

• Gute Zykluskontrolle, weniger Zwischenblutungen<br />

• Hoffnung der besseren Compliance bei jungen<br />

Frauen; Realität ??


Vaginalring „Nuvaring“<br />

• Sehr gute Zykluskontrolle bei geringerer<br />

Hormonbelastung als die Pille, weniger<br />

Mastodynie<br />

• Gleichzeitige Anwendung von Kondomen,<br />

keine Interaktion mit Spermiziden<br />

• Ca. 5% Fremdkörpergefühl,Koitus-Probleme,<br />

Ausstossen des Ringes<br />

• Ca. 14% Vaginale Reizungen, Entzündungen


• Minipille<br />

Mono-Gestagene<br />

• „Gestagenpille“ Cerazette<br />

• Drei-Monats-Spritze<br />

• Implantat Implanon<br />

Zyklus/Blutungsstörungen<br />

Vermehrt Akne,<br />

Anregung des Appetits /<br />

Gewichtszunahme


Minipille / Gestagenpille Cerazette<br />

Hemmung<br />

• Enthält ausschliesslich<br />

Gestagen<br />

• Kontinuierliche Einnahme<br />

über 28 Tage<br />

• zeitl. Variation möglich<br />

• Hohe Sicherheit<br />

Verdickung des<br />

Schleims im<br />

des Eisprungs<br />

Gebärmutterkanal


Depoprovera – 3-Monatsspritze<br />

• 150mg Medroxyprogesteronacetat<br />

• Injektion i.m. alle 12 Wochen<br />

• Meistens Amenorrhoe<br />

• Hohe Sicherheit


Implanon<br />

Kunststoff-Stäbchen<br />

Subcutane Einlage am<br />

Oberarm<br />

Etonogestrel 60-70µg – 30-40µg/24h<br />

Wirkdauer 3 Jahre<br />

Reversibel innert 4 Wochen<br />

Sehr hohe Sicherheit


Hormonspirale Mirena<br />

Kleiner Träger (50mm)aus Weichplastik<br />

Erhaltene Ovarialfunktion mit normalen<br />

endogenen Estrogenspiegeln<br />

Sehr hohe Sicherheit für 5 Jahre<br />

Blutungen weniger stark und schmerzhaft,<br />

teilweise Amenorrhoe<br />

Einlage auch bei Nulliparae<br />

Evtl. Einlage in Kurznarkose ?????<br />

Alternative bei Kontraindikationen für die Pille


Wirkungsweise Mirena


HPV-Impfung: Was ist das?<br />

• Human Papilloma Virus „Warzenvirus“<br />

• > 200 verschiedene HPV – Typen<br />

• Mehr als 30 lösen genitale Infektionen aus<br />

• Hochrisikotypen können Zervixkarzinom<br />

hervorrufen<br />

• Ca. 350 neue Cervix Ca und 100 Todesfälle in<br />

der Schweiz pro Jahr<br />

• Niedrigrisikotypen verursachen Genitalwarzen


HPV - Virustypen


HPV-Impfung<br />

• Ca. 50% aller sexuell aktiven<br />

Frauen sind mit einem oder<br />

mehreren HPV-Typen infiziert<br />

• 1/3 aller Neuinfektionen mit<br />

18 – 29J<br />

• Häufiger bei wechselnden<br />

Sexualpartnern, Rauchen und<br />

jungem Alter bei 1. GV


Lokalisation Zervix


Gewebeaufbau Zervixepithel


HPV-Impfprävention<br />

• Impfstoffe seit Anfang 2007 in der Schweiz<br />

zugelassen<br />

• Gardasil: Impfung im Rhythmus 0-2-6 Monate<br />

• Cervarix: Impfung im Rhythmus 0-1-6 Monate<br />

• Kosten 750 SFr<br />

• Ab März 2008 Aufnahme in die kantonalen<br />

Impf-Präventionsprogramme<br />

• Alter 11 – 15 Jahre<br />

• Übergang: 16 – 19 Jahre


Hoher individueller Leidensdruck<br />

• Unsicherheit: „Was habe ich? Habe ich bald<br />

Krebs?“ oft 20 – 30J Frauen<br />

• Belastung über einen längeren Zeitraum : 2-<br />

3Jahre<br />

• Ein nicht erreichbarer Ort<br />

• Kein Gefühl dafür<br />

• Subjektiv eklige Genitalwarzen, oft multipel


Genitale Untersuchung bei Verdacht auf<br />

sexuelle Misshandlung<br />

• Zusammenarbeit mit dem Institut für<br />

Rechtsmedizin (IRM) am Kantonsspital St.Gallen<br />

• Bei bereits erfolgter Strafanzeige Anwesenheit des<br />

Rechtsmediziners und gemeinsame Untersuchung<br />

• Photodokumentation, welche ausschliesslich am<br />

<strong>Kinderspital</strong> verbleibt<br />

• Medizinischer Bericht exclusiv für das IRM,<br />

welches daraus ein juristisches Gutachten verfasst


Zuweisung bei Verdacht<br />

• Durch Hausärzte<br />

• Durch das Kinderschutzzentrum In Via<br />

• Untersuchung dann allein<br />

• Photodokumentation und medizinische<br />

Berichterstellung<br />

• Herausgabe exclusiv an das IRM bei späterer<br />

Strafanzeige


Zeitraum für die somatische<br />

Untersuchung bei sexueller Ausbeutung<br />

• 1. Letzte Episode < 72Stunden : Notfall für<br />

Untersuchung, Spurensicherung, und evtl.<br />

Kontrazeptive Massnahmen<br />

• Zweituntersuchung nach 10 – 14 Tagen<br />

• 2.Letzte Episode > 3 Tage: Kein Notfall !!<br />

Untersuchung nach Vorbereitung und<br />

Erstbefragung durch sozialpädagogische oder<br />

sozialpsychologische Fachstelle


Ablauf der Untersuchung<br />

• Allgemeine Anamnese<br />

• Allgemeine körperliche Untersuchung<br />

• Gynäkologische Untersuchung, evtl. mit<br />

Spiegel und Erklärung der Anatomie<br />

• Untersuchung mit dem Kolposkop =<br />

Lupenvergrösserung mit angeschlossener<br />

Digitalkamera<br />

• Meistens nur Inspektion des Vaginaleingangs,<br />

schmerzfrei, keine Untersuchung mit dem<br />

Spekulum


Zeitliche Notwendigkeit<br />

• 90% chronischer Verlauf mit oftmals Wochen<br />

bis Monate zurückliegenden Vorfällen<br />

• Chronische Befunde, die sich nicht innert<br />

kurzer Zeit verändern<br />

• Untersuchung in der normalen Sprechstunde<br />

innert 1 – 2 Wochen<br />

• Hoher persönlicher Druck mit der Hoffnung der<br />

eindeutigen Klärung des Verdachts


Permanente Befunde<br />

• Neovaskularisationen: Gefässneubildungen am<br />

Hymen, Innenseiten der Labia minora, hintere<br />

Kommissur, Vaginalwände<br />

• DD chronische Entzündung<br />

• Einrisse am Hymen: Konturunterbruch<br />

meistens bei 6 – 7Uhr<br />

• DD kein zeitlicher Bezug<br />

• Synechien: gelbliche Vernarbungen am Hymen<br />

und Bereich der hinteren Kommissur


Problematik der Befunde<br />

• Keine Aussage bezüglich –<br />

- WER?<br />

- WANN?<br />

- WIE?<br />

• Essentiell zur Korrelation mit den Befunden ist<br />

die Aussage des Betroffenen: Bei Kindern oder<br />

Menschen mit Behinderung oft sehr schwierig


Untersuchung in der Akutsituation I<br />

• Sofort oder innert 24 – 48(72)Stunden ohne in<br />

der Zwischenzeit zu Duschen<br />

• Gemeinsam mit Rechtsmediziner/in<br />

• Entnahme von trockenen Tupfern zur<br />

Asservierung von genetischem Fremdmaterial<br />

und Sperma, evtl. auch von der Zervix<br />

• Asservierung von Unterwäsche<br />

• Blutentnahme auf HIV und sexuell<br />

übertragbare Erkrankungen sofort und in 3<br />

Monaten


Untersuchung in der Akutsituation II<br />

• Notfallkontrazeption = „Pille danach“: Norlevo –<br />

2 Tbl. zusammen<br />

• Bei bekanntem Täter: HIV-Test<br />

• Bei Unsicherheit: Beginn mit einer HIV-<br />

Prophylaxe


Befunde in der Akutsituation<br />

• Rötungen an den Innenseiten der Labien und<br />

der hinteren Kommissur<br />

• Blutige Einrisse am Hymen<br />

• Verletzungen am Körper, Marker durch<br />

gewaltsames Festhalten, Hämatome<br />

• Genetisches Fremdmaterial

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!