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1 / 2006 - Ostschweizer Kinderspital

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Hauszeitung April <strong>2006</strong><br />

<strong>Ostschweizer</strong> <strong>Kinderspital</strong><br />

Schule für Gesundheits- und Krankenpflege<br />

Kinderschutzzentrum St.Gallen<br />

Inhalt<br />

Kommunikation – klar! 1<br />

Abschied und Willkomm<br />

Abschied Alexa Spillner 2<br />

Willkommen Agnes Van Dyk 3<br />

Willkommen Gaby Heeb 3<br />

Pensionierung Placer<br />

De Tommasi-Castro 3<br />

Menschen im Spital<br />

Einsatz im Sudan 4<br />

An der Front und zwischen 5<br />

den Fronten<br />

Eisenbahnen gross und klein 5<br />

Operettensoubrette 6<br />

Kinderbücher – Sammelerleidenschaft<br />

Katzen – Katzenmuseum Schweiz<br />

6<br />

7<br />

und weitere Spital- 8<br />

begebenheiten<br />

Ein EEG – was ist das? 7<br />

Nationaler Händehygienetag 8<br />

Ein Tag im Lernatelier des Kispi 8<br />

Erstes Kodierertreffen im Kispi 10<br />

Abschied und Willkomm 10<br />

im Redaktionsteam<br />

Personalinfos 12<br />

Kommunikation – klar!<br />

Unser Qualitätsziel für die Jahre <strong>2006</strong> und 2007<br />

Liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter<br />

Die Spitalleitung hat an ihrer letzten Sitzung<br />

ein neues Motto für die Qualitätsarbeit in<br />

den beiden nächsten Jahren gewählt und<br />

Ihnen mit der Lohnbeilage ein Blatt mit<br />

unseren Zielen im Bereich der Kommunikation<br />

zugestellt. Sie fragen sich vielleicht, was<br />

eine solche Deklaration bringt und inwiefern<br />

sie ausser einer Bekundung unserer guten<br />

Absichten auch konkrete Auswirkungen<br />

haben könnte. Erinnern Sie sich an unser<br />

vorhergehendes Qualitätsziel? Wir hatten vor<br />

einigen Jahren aus der Elternbefragung im<br />

stationären Bereich die Erkenntnis gewonnen,<br />

dass offenbar die Eltern unserer Patienten<br />

nicht zufrieden waren damit, wie sie und<br />

vor allem wie ihre Kinder über den Krankheitszustand<br />

und die durchgeführten Untersuchungen<br />

und Behandlungen informiert<br />

wurden. Unter dem Motto «Wir gehen auf<br />

Kinder und Eltern zu», das wir als Qualitätsziel<br />

für die Jahre 2004 und 2005 gewählt<br />

hatten, haben wir deshalb verschiedene Aktionen<br />

unternommen, um diesen Zustand zu<br />

verbessern. Es wurden Mitarbeiterschulungen<br />

unternommen über altersentsprechende<br />

Kommunikation mit Kindern und verschiedene<br />

Hilfsmittel und Unterlagen, die Ihr<br />

Gespräch mit Kindern über ihre Krankheit<br />

erleichtern, wurden gesammelt oder neu<br />

geschaffen. Die zweite Elternbefragung im<br />

stationären Bereich hat nun gezeigt, dass bei<br />

praktisch allen Fragen, die die Information<br />

betrafen, sich die Ergebnisse verbessert haben.<br />

So hatten 2001 auf die Frage «Hat jemand<br />

ihrem Kind die Ergebnisse der durchgeführten<br />

Untersuchungen so erklärt, dass es sie<br />

verstehen konnte?» 64% der Eltern mit «ja»<br />

geantwortet, 32% mit «ja, einigermassen» und<br />

4% mit «nein». 2005 antworteten 70% mit<br />

«ja», 28% mit «einigermassen» und 2% mit<br />

«nein». Diese Unterschiede sind zwar nicht<br />

gross, sie gewinnen aber an Bedeutung, wenn<br />

man weiss, dass generell die Elternzufriedenheit<br />

abgenommen hat. Dies zeigt sich besonders<br />

deutlich bei der Unzufriedenheit mit<br />

Zuständen, an denen sich zwischen den beiden<br />

Befragungen sicher nichts geändert hat.<br />

So nahm der Anteil der Eltern, die mit den<br />

sanitären Installationen unzufrieden waren<br />

von 13% auf 21% zu und die Unzufriedenheit<br />

mit den Parkierungsmöglichkeiten stieg<br />

von 61% auf 74%.<br />

Ein Qualitätsziel kann also etwas bewirken,<br />

auch wenn es bekanntermassen schwierig<br />

ist, im Bereich der Information und<br />

Kommunikation nachhaltige Verbesserungen<br />

durchzusetzen. Gerade deshalb möchten wir<br />

aber in diesem Bereich bleiben und versuchen,<br />

weiter in kleinen Schritten vorwärts<br />

zu kommen. Natürlich ist der Bereich der<br />

Kommunikation für ein Spital äusserst wichtig.<br />

Die Analysen kritischer Zwischenfälle<br />

zeigen immer wieder, dass ein grosser Teil<br />

von Fehlern durch Probleme in der Kommunikation<br />

passiert. Auch die freien Kommentare<br />

in der Befragung im stationären Bereich,<br />

die von den Eltern sehr ausgiebig zum<br />

Anbringen von Beschwerden genutzt wurden,<br />

haben deutlich gezeigt, dass viel Unzufriedenheit<br />

durch ungenügende oder ungeschickte<br />

Kommunikation verursacht wird.<br />

Nicht nur beklagten Eltern, dass ihnen zu<br />

wenig Information gegeben wurde: «Ich<br />

musste die Antworten auf die Fragen den<br />

Ärzten aus der Nase ziehen», sondern zu oft<br />

fühlten sie sich nicht ernst genommen: «Von<br />

den Ärzten war ich sehr enttäuscht, und es<br />

hat mir wieder einmal bestätigt, dass man in<br />

einem grossen Stadtspital nur eine Nummer<br />

ist» oder «Ich und mein Hausarzt wurden<br />

nicht ernst genommen!». Eine dritte Gruppe<br />

von Beschwerden betraf die Erfahrung, dass<br />

die von verschiedenen Betreuungspersonen<br />

erhaltenen Mitteilungen nicht immer übereinstimmten:<br />

«Unterschiedliche Meinungen


2 Kommunikation – klar!<br />

Abschied und Willkomm<br />

Kommunikation – klar – klar ! !<br />

Klar verständlich<br />

Klar verständlich<br />

Kenntnisse und Aufnahmefähigkeit meiner Gesprächspartner<br />

sind sehr unterschiedlich.<br />

Kenntnisse und Aufnahmefähigkeit meiner Gesprächspartner<br />

sind sehr unterschiedlich.<br />

Ich passe Inhalt und Formulierung meiner<br />

Äusserungen Ich passe diesem Inhalt Umstand und Formulierung an. meiner<br />

Äusserungen diesem Umstand an.<br />

Klar abgestimmt<br />

Klar abgestimmt<br />

Unterschiedliche Informationen über Krankheit und<br />

Behandlung Unterschiedliche durch verschiedene Informationen Mitglieder über des Krankheit und<br />

Behandlungsteams durch wirken verschiedene sehr ungünstig. Mitglieder des<br />

Behandlungsteams wirken sehr ungünstig.<br />

Wir stimmen unsere Aussagen gegenüber<br />

Patienten und Eltern untereinander ab.<br />

Wir stimmen unsere Aussagen gegenüber<br />

Patienten und Eltern untereinander ab.<br />

<br />

Klar empathisch<br />

Jeder Klar Mensch empathisch hat seine eigene Geschichte und seine<br />

eigenen Vorstellungen über Krankheit und Gesundheit.<br />

Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte und seine<br />

eigenen<br />

Ich gehe<br />

Vorstellungen<br />

im Gespräch<br />

über<br />

darauf<br />

Krankheit<br />

ein<br />

und Gesundheit.<br />

und nehme mein Gegenüber ernst.<br />

Ich gehe im Gespräch darauf ein<br />

und nehme mein Gegenüber ernst.<br />

Qualitätsziel <strong>2006</strong> / 2007<br />

Qualitätsziel <strong>2006</strong> / 2007<br />

zwischen Ärzten und Pflegepersonal haben<br />

uns verunsichert».<br />

Diesen Äusserungen der Ratlosigkeit,<br />

Konfusion und Enttäuschung möchte die<br />

Qualitätskommission Anstrengungen entgegensetzen,<br />

unser Kommunikationsverhalten<br />

klarer zu machen. Wir haben dazu drei Ziele<br />

ausgewählt: Unsere Kommunikation mit<br />

kranken Kindern, Eltern, aber auch mit unseren<br />

Mitarbeitenden soll klar verständlich, klar<br />

abgestimmt und klar empathisch sein. Damit sind<br />

der sachliche Inhalt, der weitere Zusammenhang<br />

oder Kontext und das ungesagt Mitschwingende,<br />

Gefühlsmässige unserer Kommunikation<br />

gleichermassen anvisiert.<br />

Um mich klar verständlich auszudrücken<br />

muss ich mir überlegen, welche Vorkenntnisse<br />

mein Gegenüber hat, welche Sprache<br />

im eigentlichen wie auch im übertragenen<br />

Sinn mein Partner spricht und wie weit die<br />

durch die Krankheit des Kindes hervorgerufenen<br />

Gefühle seine Aufnahmefähigkeit für<br />

Informationen beeinträchtigen. Nur wenn<br />

ich diese Gegebenheiten erkenne und berücksichtige,<br />

kann ich meine Äusserungen in<br />

Inhalt und Formulierung so anpassen, dass<br />

die gewünschte Botschaft auch tatsächlich<br />

ankommt. Dies ist der Sinn von «klar verständlich».<br />

Um eine Konfusion bei meinem Gesprächspartner<br />

zu vermeiden, ist es wichtig,<br />

dass ich mir darüber Rechenschaft ablege,<br />

wer schon mit diesem gesprochen hat und<br />

welche Informationen vermittelt wurden.<br />

Weiter gilt es zu bedenken, wer in näherer<br />

Zukunft mit meinem Gegenüber sprechen<br />

wird, um diesem wiederum mitzuteilen, was<br />

von mir gesagt wurde. Nur wenn das Behandlungsteam<br />

so seine Aussagen gegenüber Patienten<br />

und Eltern untereinander abstimmt,<br />

kann Konfusion vermieden werden. Das<br />

gleiche gilt aber auch für das Kommunikationsverhalten<br />

der Mitarbeitenden untereinander,<br />

und es ist der Arbeitseffizienz sehr<br />

förderlich, wenn sich Personen, die sich dem<br />

gleichen Thema widmen, aktiv miteinander<br />

absprechen, um Doppelspurigkeiten und<br />

Widersprüche zu vermeiden. So wird Kommunikation<br />

«klar abgestimmt».<br />

Jeder Mensch sieht die Welt und sich selbst<br />

darin in seiner höchst persönlichen Art und<br />

Weise. Was man im Laufe seiner Lebensgeschichte<br />

erfahren und unternommen hat,<br />

prägt auch ganz stark die eigenen Vorstellungen<br />

darüber, was Gesundheit und was<br />

Krankheit bedeutet und daraus abgeleitet,<br />

welche Erfahrungen der Heilung förderlich<br />

oder hinderlich sind. Wenn nun im Spital<br />

diese Vorstellungen gar nicht wahrgenommen<br />

werden, weil die betreuenden Personen<br />

selbstverständlich davon ausgehen, dass die<br />

Bilder von Krankheit und Gesundheit bei<br />

allen Patienten gleich und mit den eigenen<br />

identisch seien, so ist es nicht verwunderlich,<br />

dass sich Eltern nicht ernst genommen fühlen.<br />

Das aktive Erfragen und zur Kenntnis<br />

nehmen der elterlichen und kindlichen Ideen,<br />

Erwartungen und Befürchtungen, die die<br />

kindliche Erkrankung begleiten, führt dagegen<br />

dazu, dass sich die Gesprächspartner als<br />

Personen akzeptiert und für voll genommen<br />

fühlen. Dies heisst natürlich nicht, dass die<br />

Vorstellungswelt des anderen übernommen<br />

werden muss, sondern es geht darum, den<br />

anderen besser zu verstehen und aus dieser<br />

Position heraus geeignete Lösungen zu<br />

finden. In dieser Haltung wird Kommunikation<br />

«klar empathisch».<br />

Wie lässt sich nun ein solches Ziel umsetzen?<br />

Die Kommunikationsqualität in einem<br />

Spital hängt vom Kommunikationsverhalten<br />

jedes einzelnen Mitarbeitenden ab. Es braucht<br />

deshalb die Mitwirkung jeder und jedes<br />

einzelnen, um ein fassbares Ergebnis zu erreichen.<br />

Die mit der Lohnbeilage verschickten<br />

Merkblätter, die überall im Haus aufgehängten<br />

Plakate und dieser Artikel sollen Sie<br />

ermutigen, sich mit diesem Thema zu befassen<br />

und das eigene Kommunikationsverhalten<br />

im Alltag zu beobachten und zu<br />

verbessern. Die Spitalleitung wird sich ihrerseits<br />

bemühen und versuchen, entsprechende<br />

Schulungsveranstaltungen zu organisieren.<br />

Falls Sie selbst eine zündende Idee haben, wie<br />

generell oder an einem bestimmten Ort das<br />

Kommunikationsverhalten im Kispi verbessert<br />

werden könnte, so sind Sie freundlich<br />

eingeladen, diese dem Qualitätsverantwortlichen<br />

per E-Mail (christian.kind@kispisg.<br />

ch) oder auf einem Stück Papier mitzuteilen.<br />

Ich danke Ihnen jetzt schon für Ihren persönlichen<br />

Einsatz für das Qualitätsziel <strong>2006</strong>/<br />

2007 und grüsse Sie freundlich<br />

Christian Kind<br />

Zum Abschied von<br />

Alexa Spillner, Leiterin Pflegedienst<br />

Nach 12-jähriger Tätigkeit als Pflegedienstleiterin<br />

verlässt Alexa Spillner Ende April<br />

<strong>2006</strong> das <strong>Ostschweizer</strong> <strong>Kinderspital</strong>. Anlass,<br />

zurückzuschauen auf die «Ära Spillner» und<br />

ihr für die Leistungen während dieser langen<br />

Zeit zu danken.<br />

Nach 30-jähriger Tätigkeit beim <strong>Ostschweizer</strong><br />

<strong>Kinderspital</strong> ist die Vorgängerin,<br />

Rosmarie Höltschi, im Herbst 1994 in den<br />

wohlverdienten Ruhestand getreten. Nach<br />

einer sorgfältigen Vorevaluation durch ein<br />

Fachteam entschied sich die Spitalkommission,<br />

Alexa Spillner-Pfammatter, damals stellvertretende<br />

Leiterin Pflegedienst am Spital<br />

Limmattal, zur Wahl vorzuschlagen. Der<br />

Stiftungsrat ist dem Antrag der Spitalkommission<br />

gefolgt und hat Alexa Spillner einstimmig<br />

zur neuen Pflegedienstleiterin<br />

gewählt.<br />

Das Einstiegsjahr war nicht nur für Alexa<br />

Spillner ein wichtiges Jahr, sondern auch für<br />

das gesamte <strong>Kinderspital</strong>, wurde doch in<br />

diesem Jahr zum ersten Mal ein Leistungsauftrag<br />

erarbeitet. Gestützt darauf wurden<br />

strategische Projekte initiiert, welche die<br />

Reorganisation des ambulanten und des<br />

stationären Bereichs sowie die Einführung<br />

der Kostenrechnung beinhalteten. Einigen<br />

von Ihnen sind die diesbezüglichen Projektnamen<br />

wie Mobile, Letto und PREZZO<br />

sicher noch ein Begriff. In dieser Zeit des<br />

Wandels hat Alexa Spillner mit der Leitung<br />

des Pflegedienstes und dem Einsitz in die<br />

Spitalleitung eine grosse Verantwortung und<br />

eine herausfordernde Aufgabe übernommen.<br />

Die grosse Herausforderung bestand darin,<br />

die Fortschritte in der medizinischen und<br />

pflegerischen Versorgung optimal in den<br />

Dienst der Patienten zu stellen, ohne dass<br />

dadurch der Kostenrahmen überstrapaziert<br />

oder gar gesprengt würde. Hinzu kam, dass<br />

sich der Trend zu immer komplexeren Fällen<br />

auch in diesen Jahren fortsetzte, begleitet von<br />

immer kürzerer durchschnittlicher Aufenthaltsdauer.<br />

Diese Kombination stellte insbesondere<br />

auch den Pflegedienst vor eine grosse<br />

Herausforderung. Als Folge wurde unter<br />

anderem im Jahr 1995 die organisatorische<br />

Patientenzuteilung überprüft und mit einem<br />

neuen interdisziplinären Bettenmanagement-<br />

Reglement den veränderten Bedürfnissen<br />

angepasst. Ebenfalls im Jahr 1995 wurde die<br />

Qualitätssicherung in der Pflege erstmals<br />

durch das Erarbeiten von Pflegestandards in<br />

Angriff genommen und entwickelt. Eine<br />

Entwicklung, die bei der Zertifizierung im<br />

Jahr 2003 im Standard Pflege zur hervorragenden<br />

Bestnote «D» führte.<br />

Nachdem im Einstiegsjahr von Alexa<br />

Spillner der Leistungsauftrag eingeführt wurde,<br />

folgte bald der nächste «logische» Schritt, die<br />

Einführung des Globalkreditsystems im Jahr<br />

1998. Parallel dazu wurden die «Führungsund<br />

Organisationsstruktur» neu festgelegt<br />

(Stichwort FOS) und das Management-Verfahren<br />

«Führen mit Zielen» eingeführt. Diese<br />

Entwicklungen beeinflussten auch immer<br />

wieder die Tätigkeit der grössten Berufsgruppe<br />

am Spital – den Pflegedienst. Im sich<br />

schnell wandelnden Umfeld und den engen<br />

Rahmenbedingungen genügten Annahmen,<br />

Erfahrungswerte und Mutmassungen nicht<br />

mehr, wenn es darum ging, Bedürfnisse nachzuweisen<br />

und die Ressourcen entsprechend<br />

zu steuern. Deshalb hatte die Pflegedienstleitung<br />

entschieden, die Leistungserfassung in<br />

der Pflege (LEP) einzuführen und an die<br />

Gegebenheiten eines <strong>Kinderspital</strong>s anzupassen.<br />

Die nunmehr konkreten Daten erlaubten<br />

es der Pflegedienstleitung, Transparenz in die<br />

Leistungen der Pflege zu bringen, Varianten<br />

zu dokumentieren und Trends im Pflegeaufwand<br />

zu belegen.<br />

Aber nicht nur exogene Faktoren bewirkten<br />

einen Wandel in der Pflege, sondern vielmehr<br />

auch pflegespezifische Projekte wie<br />

zum Beispiel die Bezugspflege, die 1997 auf<br />

Zur besseren Lesbarkeit<br />

67<br />

des Textes wird für die<br />

Funktionsbezeichnungen<br />

entweder die weibliche<br />

oder die männliche Form<br />

benützt.


3 Abschied nd Willkomm<br />

den ersten Pilotstationen eingeführt und<br />

sukzessive auf alle Stationen ausgeweitet<br />

wurde. Mit der Einführung dieses neuen<br />

Pflegesystems konnte die Pflege am <strong>Kinderspital</strong><br />

einen weiteren wichtigen Schritt vorwärts<br />

machen. Durch die klare Übernahme<br />

von Verantwortung konnte einerseits die<br />

Motivation und die Arbeitszufriedenheit der<br />

Pflegenden gesteigert und andererseits die<br />

Qualität des Spitalaufenthalts spürbar verbessert<br />

werden. Ebenfalls im Jahr 1997 ist es<br />

Alexa Spillner mit Überzeugungskraft gelungen,<br />

die IDEM-Freiwilligenarbeit im<br />

<strong>Kinderspital</strong> einzuführen. Die IDEM-Frauen<br />

(Im Dienste eines Mitmenschen) leisten bis<br />

heute einen wichtigen und sehr geschätzten<br />

Dienst auf allen Pflegestationen.<br />

Man darf sagen, dass sich der Pflegedienst<br />

unter der Leitung von Alexa Spillner emanzipiert<br />

hat und zu einem vollwertigen Partner<br />

in der medizinischen Versorgung der Patienten<br />

im <strong>Kinderspital</strong> wurde. Diese Entwicklung<br />

spiegelt auch die Tatsache, dass im Jahr<br />

2000 erstmals Mitarbeiterinnen des Pflegedienstes<br />

an der jährlichen Vortragsreihe referierten<br />

und die Öffentlichkeit über Aufgaben<br />

und Anliegen der Pflege informierten. Auch<br />

das Engagement der Pflegenden in der<br />

Anwendung des Qualitätssicherungs-Instruments<br />

«Critical Incidents» ist heute nicht<br />

mehr wegzudenken.<br />

Ein schwieriger Personalentscheid sorgte<br />

im Jahr 2003 für einige Unruhe im Pflegedienst<br />

und forderte die Pflegedienstleitung<br />

stark. Es kann rückblickend nur als Stärke<br />

bezeichnet werden, dass Alexa Spillner in<br />

dieser schweren Zeit durchgehalten hat und<br />

den Pflegedienst schliesslich aus dieser Krise<br />

herauszuführen vermochte. Diese schwierige<br />

Zeit galt es aber nicht im isolierten Raum zu<br />

bewältigen, liefen doch verschiedene an-<br />

Agnes Van Dyk, neue Leiterin Pflegedienst<br />

spruchsvolle Aktivitäten unvermindert weiter.<br />

So wurden in demselben Jahr u.a. das<br />

Pflegeleitbild entwickelt und die Lehre für<br />

den neuen Gesundheitsberuf «Fachangestellte<br />

Gesundheit» eingeführt, was mit intensiver<br />

Aufbauarbeit verbunden war.<br />

Last but not least erfolgte im Jahr 2003<br />

auch die Zertifizierung des <strong>Kinderspital</strong>s<br />

durch SanaCert. Das <strong>Kinderspital</strong> durfte<br />

durchs Band positive Bewertungen entgegennehmen,<br />

so auch im Standard Pflege. Die<br />

Pflege ruhte sich aber auf dem erreichten<br />

hohen Niveau nicht aus, sondern führte die<br />

Qualitätsarbeit kontinuierlich weiter. So<br />

erfolgte im 2004 die Fremdüberprüfung von<br />

Pflegestandards in Zusammenarbeit mit dem<br />

Universitätskinderspital beider Basel und ferner<br />

erstmals die Überprüfung der Pflegeausbildung.<br />

Auch hier wurde dem Pflegedienst<br />

ein hoher Ausbildungslevel attestiert.<br />

Das Jahr 2005 kann rückblickend wohl als<br />

eher ruhig bezeichnet werden. Die Wogen im<br />

Pflegedienst haben sich geglättet. Der Betrieb<br />

funktioniert, die Führungssituation hat sich<br />

entspannt und stabilisiert. Wohl getreu dem<br />

Motto «man soll gehen, wenn es am Schönsten<br />

ist» hat sich Alexa Spillner im Herbst 2005<br />

entschlossen, das <strong>Kinderspital</strong> zu verlassen.<br />

In den vergangenen 12 Jahren hat Alexa<br />

Spillner das <strong>Kinderspital</strong> mitgeprägt und den<br />

Pflegedienst weiterentwickelt. Sie war immer<br />

engagiert und mit Herz und Seele beim <strong>Kinderspital</strong>.<br />

Für ihre Leistungen, von denen<br />

oben nur einige aufgezählt sind, gebühren ihr<br />

Respekt und Anerkennung. Im Namen der<br />

Spitalleitung danke ich Alexa Spillner und<br />

wünsche ihr für die Zukunft viel Freude,<br />

Erfüllung und alles Gute.<br />

Marco Fischer<br />

Am 10. April <strong>2006</strong> hat die neue Pflegedienstleiterin,<br />

Agnes Van Dyk, ihre Tätigkeit beim<br />

<strong>Ostschweizer</strong> <strong>Kinderspital</strong> aufgenommen.<br />

Agnes Van Dyk bringt für ihre anspruchsvolle<br />

Aufgabe gutes Rüstzeug mit. Sie hat in<br />

Osnabrück die Ausbildung zur Gesundheitsund<br />

Kinderkrankenpflegerin absolviert und<br />

sich dann beruflich im überwiegend interdisziplinär<br />

ausgerichteten Kinderintensivbereich<br />

orientiert. Danach vertiefte sie ihre<br />

Kenntnisse durch die Fachweiterbildung in<br />

pädiatrischer Intensivpflege und Anästhesie<br />

sowie im Weiteren durch eine Mentorenausbildung<br />

und die Weiterbildung zur Stationsleitung.<br />

In all diesen Qualifikationen<br />

konnte Agnes van Dyk in der beruflichen<br />

Praxis wertvolle Erfahrungen sammeln. Aufgrund<br />

der Erkenntnis, dass die Anforderungen<br />

im beruflichen Alltag andere, neue<br />

Kompetenzen erfordern, absolvierte sie ein<br />

Studium der Pflegewissenschaft, welches sie<br />

im Sommer 2004 als Diplom-Pflegewirtin an<br />

der FH Osnabrück beendet hat. Ihre Diplomarbeit<br />

widmete sie dem Thema der Begleitung<br />

und Beratung von Kindern mit chronischen<br />

Krankheiten und deren Familien.<br />

Die ersten Arbeitswochen am <strong>Kinderspital</strong><br />

stehen für Agnes Van Dyk im Zeichen<br />

des Einarbeitens und des Kennenlernens. Sie<br />

wird von der bisherigen Stelleninhaberin,<br />

Alexa Spillner, in das Aufgabengebiet eingeführt<br />

um im Rahmen ihrer Einführung auf<br />

möglichst allen Stationen und Abteilungen<br />

einen Einblick erhalten.<br />

Die Spitalleitung freut sich, dass mit Frau<br />

Van Dyk eine hervorragende Nachfolge für<br />

die Vakanz der Pflegedienstleitung gefunden<br />

und gewonnen werden konnte. Sie heisst<br />

Agnes Van Dyk herzlich willkommen und<br />

wünscht ihr einen erfolgreichen Start, viel<br />

Erfüllung und Freude bei ihrer Aufgabe als<br />

Pflegedienstleiterin am <strong>Ostschweizer</strong> <strong>Kinderspital</strong>.<br />

Marco Fischer<br />

Gaby Heeb, Leiterin Hotellerie<br />

Seit Mitte Januar <strong>2006</strong> leite ich die Abteilung<br />

Hotellerie im <strong>Ostschweizer</strong> <strong>Kinderspital</strong>. In<br />

dieser Zeit habe ich festgestellt, dass die meisten<br />

Leute mit dem Begriff «Hotellerie im<br />

Spital» wenig anzufangen wissen. In Diskussionen<br />

mit Bekannten werde ich oft gefragt,<br />

ob es denn im <strong>Kinderspital</strong> ein Hotel gibt.<br />

Für meine Tätigkeit im Alltag würde der<br />

Begriff Hauswirtschaftliche Leiterin wohl besser<br />

zutreffen. Aus meinem Stellenbeschrieb<br />

geht hervor, dass ich zuständig bin für die<br />

fachgerechte Reinigung in den Gebäuden<br />

der Stiftung <strong>Ostschweizer</strong> <strong>Kinderspital</strong>, für<br />

die textile Versorgung der Einrichtungen, für<br />

die Materialbewirtschaftung in der Abteilung,<br />

für das Mietwesen der Personalliegenschaften,<br />

für das Veranstaltungsmanagement<br />

und für die Gestaltung der öffentlichen<br />

Räume. Grössenteils sind das Aufgaben, wie<br />

sie in jedem Grosshaushalt anfallen.<br />

Der Unterschied zwischen einer Hauswirtschaftlichen<br />

Leiterin und einer Leiterin<br />

Hotellerie besteht darin, dass ich als Leiterin<br />

Hotellerie nicht nur einfach das Funktionelle,<br />

Technische (reinigen, waschen, etc.) in den<br />

Mittelpunkt stelle, sondern die Bedürfnisse<br />

der Kunden, seien es nun externe oder interne<br />

Kunden, im Fokus habe. Ich betrachte die<br />

Mitarbeitenden des <strong>Kinderspital</strong> als meine<br />

Kunden, eben interne Kunden. Mein Ziel ist<br />

es, mit den Dienstleistungen der Abteilung<br />

Hotellerie die richtigen Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, damit Pflegefachpersonen,<br />

Therapeuten, Ärzte usw. ihre Arbeit wiederum<br />

leichter erledigen können.<br />

Ich sehe meine Aufgabe jedoch auch<br />

darin, den Gedanken der Dienstleistung am<br />

Kunden und an seinem Umfeld zu fördern.<br />

Das manifestiert sich ganz besonders im<br />

Projekt Elternverpflegung, das ich in Angriff<br />

genommen habe. In diesem Projekt geht es<br />

darum, den Eltern der hospitalisierten Kinder<br />

und Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten,<br />

zusammen mit ihren Kindern zu essen. Der<br />

Bedarf für dieses Angebot hat sich in der letzten<br />

Picker-Befragung klar herausgestellt.<br />

Nun befasse ich mich seit einigen Wochen<br />

mit dieser Fragestellung und ich finde es<br />

wichtig und richtig, dieses Angebot zu schaffen.<br />

Essen dient als Gesunderhaltung des Körpers,<br />

ist ein tägliches Grundbedürfnis. Mir<br />

erscheint gerade in einem <strong>Kinderspital</strong> das<br />

Ritual des gemeinsamen Essens ein wichtiger<br />

Aspekt auf dem Weg zur Genesung des Kindes.<br />

Etwas Vertrautes in diesem fremden<br />

Umfeld. In diesem Sinne zähle ich ganz fest<br />

auf die Unterstützung aller, die sich tagtäglich<br />

um die kranken Kinder und Jugendlichen<br />

kümmern.<br />

Kurzprofil<br />

Gaby Heeb, geboren vor gut 41 Jahren im<br />

Zeichen des Skorpions, in Appenzell. Tochter<br />

einer erfolgreichen Hoteliersfamilie … deshalb<br />

kann ich wohl nicht anders. Mit KV,<br />

Hotelfachschule und Managementausbildung<br />

einen gut gefüllten Rucksack, der nicht zu<br />

schwer ist und immer wieder Brauchbares<br />

hergibt. Nach vielen Jahren der unsteten<br />

Wanderschaft von Südafrika über Bern nach<br />

Zürich wieder in Appenzell, nun etwas sesshafter.<br />

Gaby Heeb<br />

Pensionierung Placer<br />

De Tommasi-Castro<br />

Annähernd 28 Jahre arbeitete Placer De<br />

Tommasi im <strong>Ostschweizer</strong> <strong>Kinderspital</strong>. Sie<br />

war für die Reinigungs- und Spezialarbeiten<br />

im Bereich Labor/OPS tätig. In ihrer ruhigen<br />

und zuvorkommenden Art verrichtete sie<br />

die vielen kleinen und teils unscheinbaren<br />

Arbeiten zuverlässig und gewissenhaft. Während<br />

all den Jahren ihrer Anstellung wurden<br />

nicht nur im <strong>Kinderspital</strong> selber einige Umgestaltungen<br />

vorgenommen, sondern auch<br />

im Bereich der Hygienevorschriften gab es<br />

grosse Veränderungen, die Placer De Tommasi<br />

ohne viel Drum und Dran mitmachte<br />

und zudem auch mit Bravour verrichtete.<br />

Per Ende März <strong>2006</strong> konnte Placer De<br />

Tommasi-Castro in den wohlverdienten<br />

Ruhestand treten. Die ruhigere Zeit in ihrem<br />

dritten Lebensabschnitt gönnen wir ihr von<br />

Herzen. Wir alle, ganz speziell aber das<br />

Laborteam, wünschen ihr alles Gute, vor<br />

allem gute Gesundheit, damit sie sich noch<br />

lange ihren schönen Hobbys – Blumen, Garten,<br />

Wandern – frönen kann. – Auf Wiedersehen!<br />

Verwaltungsdienste, Abteilung Hotellerie


4 Menschen im Spital<br />

Einsatz im Sudan – Ärzte ohne Grenzen<br />

Die Gegensätze zwischen meinen beiden<br />

letzten Arbeitsplätzen könnten kaum grösser<br />

sein. Bis Ende Mai 2005 habe ich in einem<br />

«Ärzte ohne Grenzen» Projekt in Um el Kher<br />

im östlichen Sudan gearbeitet.<br />

Um el Kher ist ein kleines Dorf am Ende<br />

der Welt. Es liegt ca. 80 km entfernt von der<br />

äthiopischen Grenze und südlich von der<br />

Stadt Gedaref – und ausserdem im Kala Azar<br />

(Viszerale Leishmaniose) Endemiegebiet, das<br />

sich quer durch den Sudan zieht. Mit dem<br />

Landcruiser fährt man 4 bis 5 Wegstunden<br />

nach Gedaref, der nächsten grösseren Stadt<br />

mit einem staatlichen Krankenhaus.<br />

«Unser» Kala Azar Krankenhaus in Um<br />

el Kher war eine Ansammlung von ein paar<br />

Ziegelgebäuden mit Zementfussboden und<br />

vielen langgestreckten Baracken mit Erdboden<br />

auf einem weitläufigen Gelände. Es<br />

gab kein fliessendes Wasser, sondern Wasserfässer,<br />

die von den Wasserträgern regelmässig<br />

gefüllt wurden. In der Kala Azar Hochsaison<br />

waren bis zu 350 Patienten auf dem Gelände<br />

untergebracht, dazu kamen deren Angehörige.<br />

Der Landstrich um Um el Kher ist flach<br />

und in der Trockenzeit (September bis Mai)<br />

verdorrt. In der Regenzeit (Juni bis September)<br />

verwandelt er sich allerdings in grünes<br />

Marschland, das teilweise nur mit dem Traktor<br />

passierbar ist. Die Sicherheitslage in dieser<br />

Gegend war gut, von den Krisenherden in<br />

Darfur waren wir weit entfernt. Die Bevölkerung<br />

ist sehr gastfreundlich und Moslems<br />

leben friedlich mit einer kleinen christlichen<br />

Minderheit zusammen.<br />

Das medizinische Team (zwei sudanesische<br />

Ärzte, 11 general medical technicians, 25<br />

nurses) war gut eingearbeitet und mit den<br />

Ärzte ohne Grenzen Behandlungsprotokollen<br />

sehr vertraut. Viele von ihnen waren in<br />

ihrer Arbeit voller Ernsthaftigkeit und<br />

Einsatzbereitschaft ( «We are humanitarians.<br />

We have to help the suffering population»)<br />

und ebenso voll Lerneifer («We need some<br />

academic refreshment»). Glücklicherweise<br />

sprachen die Ärzte und GMTs und auch die<br />

meisten der nurses gut englisch. Das internationale<br />

Team bestand aus vier Mitarbeitenden:<br />

dem britischen Projekt-Koordinator, der<br />

niederländischen Logistikerin, der US amerikanischen<br />

Krankenschwester und mir.<br />

Das Ärzte ohne Grenzen Projekt in Um el<br />

Kher wurde vor sieben Jahren während eines<br />

Kala Azar Ausbruchs aufgebaut. Kala Azar<br />

oder Viscerale Leishmaniose ist eine parasitäre<br />

Erkrankung, die durch unterschiedliche<br />

Leishmania Arten hervorgerufen wird. Sie<br />

kommt in Afrika, Asien und Südamerika, aber<br />

auch im Mittelmeerraum vor. Kala Azar wird<br />

durch den Biss der infizierten weiblichen<br />

Sandfliege übertragen. Ein Teil der Infektionen<br />

verläuft subklinisch, klinisch kann sich<br />

die Erkrankung mit akutem, subakutem oder<br />

chronischem Verlauf manifestieren. Typische<br />

Symptome sind Abgeschlagenheit, Fieber,<br />

Milz, Leber und Lymphknotenvergrösserung,<br />

Hautveränderungen, Gewichtsverlust und<br />

Unterernährung. Der parasitäre Knochenmarkbefall<br />

hat Anämien, Blutungsneigung<br />

und Infektanfälligkeit zur Folge. Unbehandelt<br />

verläuft Kala Azar in 85% bis 90% der<br />

Fälle tödlich.<br />

Das Standard-Protokoll für die Kala Azar<br />

Behandlung ist brutal, aber wirkungsvoll:<br />

nach 30 i.m. Spritzen des relativ toxischen<br />

Medikaments SSG an 30 oder mehr aufeinanderfolgenden<br />

Tagen waren 95% unserer<br />

Patienten geheilt. Nur für schwer kranke<br />

Patienten verwendeten wir liposomales<br />

Amphotericin. Etwa 2 ⁄ 3 unserer Patienten waren<br />

Kala Azar Patienten, und davon waren 2 ⁄ 3<br />

jünger als fünfzehn Jahre. In unserem Projekt<br />

lag die Mortalitätsrate für behandelte Kala<br />

Azar Patienten bei 5 – 6%. Ein orales, gut<br />

verträgliches Kala Azar Medikament würde<br />

die Therapie sehr erleichtern, doch dieses<br />

Forschungsgebiet wird von den Pharmakonzernen<br />

vernachlässigt. Kala Azar gilt nicht<br />

umsonst als «neglected disease».<br />

Neben Kala Azar wurden auch Malaria,<br />

respiratorische Infekte, Durchfallerkrankungen,<br />

schwere Anämien, Tuberkulose, Meningitis<br />

und Unterernährung behandelt. Wir<br />

sahen auch einzelne Fälle von Masern und<br />

Keuchhusten – und vermutlich noch einige<br />

andere Infektionskrankheiten, die wir nie<br />

diagnostiziert haben. Unsere Zusatzuntersuchungen<br />

waren auf eine Handvoll Laborwerte<br />

beschränkt: Kala Azar und Malaria<br />

Diagnostik, Tb Sputumdiagnostik, Liquordiagnostik<br />

(Gramfärbung und Latex Agglutinationstest),<br />

Hb und Blutgruppenbestimmungen,<br />

HIV, Hepatitis B und C und Syphilis<br />

für Bluttransfusionen, Schwangerschaftstest,<br />

Harnbefund und Stuhlmikroskopie – aber<br />

keine Elektrolyte, kein CRP, keine Leber<br />

oder Nierenfunktionsparameter, ein Differentialblutbild<br />

ausnahmsweise.<br />

Auch unsere therapeutischen Optionen<br />

waren sehr primitiv im Vergleich zum westlichen<br />

Standard – aber dank der guten Logistik<br />

von Ärzte ohne Grenzen hatten wir<br />

Antibiotika, Analgetika, Kala Azar und Malariamedikamente,<br />

Infusionen und Nahrung<br />

für unterernährte Kinder zur Verfügung und<br />

zwar in vertrauenswürdiger Qualität. Die<br />

Apotheke kam mir wie eine kleine, gutgefüllte<br />

(und kühle) Schatzkammer vor.<br />

Wir hatten ausserdem die Möglichkeit,<br />

Bluttransfusionen zu verabreichen, wenn wir<br />

einen willigen, geeigneten, gesunden Spender<br />

habhaft werden konnten. Hämoglobin<br />

Werte um 50 g/l waren keine Seltenheit.<br />

Sauerstoff hatten wir keinen zur Verfügung.<br />

Auch wenn wir den Grossteil der Diagnosen<br />

klinisch und durch Laborbefunde stellen<br />

konnten – die klaffenden Lücken in unseren<br />

diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten<br />

sind offensichtlich. Zwar vereinfachten<br />

diese Beschränkungen die diagnostischen<br />

und therapeutischen Entscheidungen<br />

erheblich, aber die Ungewissheit war entnervend.<br />

Doch im Qualitätsvergleich zu den<br />

lokalen Gesundheitsposten schnitten wir<br />

immer noch sehr gut ab – und unsere medizinische<br />

Versorgung war kostenlos.<br />

Die medizinische Ausstattung des Krankenhauses<br />

Gedaref war zwar verhältnismässig<br />

gut, aber die Behandlung war für unsere Patienten<br />

meist unerschwinglich. Die Reise nach<br />

Gedaref war schon für einen Gesunden recht<br />

beschwerlich, für einen Kranken nur in dringenden<br />

Fällen zumutbar und in der Regenzeit<br />

nicht durchführbar.<br />

Die Dankbarkeit unserer Patienten und<br />

ihr unbegrenztes Vertrauen in unsere Kompetenz<br />

war oft beschämend – ich hätte ihnen<br />

gern eine bessere Versorgung angeboten.<br />

Trotzdem, vielen unserer Patienten konnten<br />

wir auch mit den zur Verfügung stehenden<br />

Mitteln sehr gut helfen. Ich erinnere mich<br />

an Kinder, die auf die Gabe von Antimalariamitteln<br />

prompt entfieberten, oder dass die<br />

erschreckend abgemagert aufgenommen<br />

wurden und dann erfreulich zunahmen.<br />

Patienten, die sich unter der Kala Azar oder<br />

Tb Therapie deutlich besserten oder die sich<br />

unter Antibiotikatherapie erstaunlich rasch<br />

von einer bakteriellen Meningitis erholten.<br />

Sehr befriedigend erlebte ich auch die<br />

Impfkampagnen gegen Meningitis. Wir diagnostizierten<br />

33 Fälle von Meningokokken A<br />

Meningits im Zeitraum von Januar bis Mai<br />

und führten 6 Impfkampagnen in Um el<br />

Kher und in betroffenen Dörfern durch.<br />

Diese Genugtuung schlug in hilflosen Ärger<br />

um, als die vom Gesundheitsministerium<br />

versprochenen Nachlieferungen für Impfstoff<br />

ausblieben – obwohl wir immer noch weitere<br />

Meningitisfälle diagnostizierten und meldeten.<br />

Schliesslich wurde von staatlicher Seite<br />

doch noch eine Impfkampagne gestartet –<br />

gerade nachdem wir unsere letzten Meningitis<br />

Fälle aufgenommen hatten.<br />

Beginnend mit März bis Ende Mai leiteten<br />

wir die Schliessung unseres Projektes ein<br />

– obwohl die Basisgesundheitsversorgung in<br />

dieser Region noch im Argen liegt, besteht<br />

doch kein medizinischer Notfall mehr. Ärzte<br />

ohne Grenzen versteht sich aber als Notfallorganisation,<br />

die ihre Ressourcen dort einsetzt,<br />

wo die Bedürfnisse am grössten sind.<br />

Das Ärzte ohne Grenzen Krankenhaus in<br />

Um el Kher existiert inzwischen nicht mehr.<br />

Die Zeit, die ich im Sudan verbrachte,<br />

kommt mir inzwischen fast unwirklich vor.<br />

Trotz mancher Frustrationen und Schwierigkeiten<br />

denke ich gerne an diese 10 Monate<br />

zurück. Es war eine anstrengende, gute, sehr<br />

lebendige Zeit mit vielen starken Erinnerungen.<br />

Veronika Kramer


5 Menschen im Spital<br />

An der Front und zwischen den Fronten<br />

Hanna Wintsch<br />

Bevor Hanna Wintsch an der Universität<br />

Zürich Psychologie und Pädagogik studierte,<br />

war sie als Lehrerin tätig. Nach Weiterbildungen<br />

in Psychoanalyse, Familientherapie und<br />

Integrativer Therapie arbeitete sie mehrere<br />

Jahre als Schulpsychologin. Daneben baute<br />

sie eine Bildungsinstitution für Erwachsene<br />

mit einer geistigen Behinderung auf, die sie<br />

ebenfalls leitete. Zwischen 1988 und 1997<br />

war sie als Psychologin im KJPD Zürich<br />

tätig.<br />

Von August 1997 bis Juli 1998 arbeitete<br />

Hanna Wintsch im Rahmen eines «Sozialjahres»<br />

als Psychotherapeutin, Ausbildnerin und<br />

Supervisorin in Bosnien (Zenica und Umgebung).<br />

Dieses Gebiet liegt etwa 70 km<br />

nordwestlich von Sarajevo. Dort leitete sie<br />

Gruppen für kriegstraumatisierte Kinder und<br />

Jugendliche. Diese Gruppen sollten einerseits<br />

den Kindern und Jugendlichen helfen. Gleichzeitig<br />

dienten sie der dringend notwendigen<br />

Ausbildung von Psychologen, Lehrer und<br />

anderen psychosozialen Fachpersonen, indem<br />

sie durch aktive Teilnahme und Modell-<br />

Lernen in ihrer Fachkompetenz gestärkt<br />

wurden. Durch dieses Modell war auch nach<br />

ihrer Abreise eine kontinuierliche Arbeit<br />

einigermassen gewährleistet. In Kooperation<br />

mit der OSZE (Organisation für Sicherheit<br />

und Zusammenarbeit in Europa) baute<br />

Hanna Wintsch in einem ländlichen, stark<br />

unterversorgten Gebiet ein Therapie- und<br />

Ausbildungsprojekt auf.<br />

«In dieser Region herrschten Resignation,<br />

Hoffnungslosigkeit und extreme Armut. Mütter<br />

und Lehrer waren ebenfalls traumatisiert und konnten<br />

den Kindern nicht die notwendige Sicherheit<br />

und Geborgenheit geben. Förderung der Vertrauensbildung<br />

und das Erlernen von konstruktiven<br />

Modellen zur Konfliktlösung standen im Vordergrund.<br />

Vertrauen war eine wichtige Voraussetzung<br />

für eine gesunde Entwicklung und damit für die<br />

Bearbeitung der Traumatisierung. Konflikte gehörten<br />

zum Alltag, durften aber nicht wie im Krieg<br />

gewaltsam gelöst werden. Aus dem Nichts mit<br />

Nichts etwas aufbauen – das mag wie eine Wortspielerei<br />

klingen, war aber harte Realität und oft<br />

mussten wir mit absolut unkonventionellen Mitteln<br />

gangbare Lösungen suchen. Wir starteten unter<br />

Bedingungen, wie sie in Westeuropa für ein therapeutisches<br />

Projekt kaum vorstellbar sind. Wir<br />

arbeiteten buchstäblich in Ruinen und ohne jegliches<br />

Therapiematerial.»<br />

Zurück in der Schweiz leitete Hanna<br />

Wintsch ein knappes Jahr das Aufnahmezentrum<br />

für unbegleitete minderjährige Asylsuchende<br />

in Affoltern am Albis. Im Jahr 2000<br />

erhielt sie von der Universität Hamburg den<br />

Auftrag, in Zusammenarbeit mit der GTZ<br />

(Deutsche Gesellschaft für technische<br />

Zusammenarbeit) und der von Steffi Graf<br />

gegründeten NGO (Nichtregierungs-<br />

Organisation) «Children for Tomorrow» in<br />

Kosova ein Therapiezentrum aufzubauen.<br />

Von Oktober 2000 bis Januar 2002 baute<br />

Hanna Wintsch in Gjakova ein psychotherapeutisches<br />

Zentrum für traumatisierte<br />

Kinder und Familien auf, das sie auch leitete.<br />

Gjakova, eine Stadt mit rund 80000<br />

Einwohnern, liegt im Südwesten Kosovas<br />

und wurde auf Grund der zahlreichen<br />

Ermordungen der männlichen Bevölkerung<br />

und der ca. 900 Vermissten als Projektstandort<br />

ausgewählt. Das Zentrum bot<br />

psychotherapeutische Behandlung für traumatisierte<br />

Kinder, Jugendliche und ihre<br />

Bezugspersonen sowie Beratung für eine<br />

Vielzahl von Schwierigkeiten an. Weitere<br />

Aufgaben waren Beratung von Lehrer,<br />

Aus- und Weiterbildung lokaler Fachleute,<br />

Supervision und Aufbau eines Netzwerkes.<br />

«Psychotherapie mit Kindern, Jugendlichen<br />

und Familien im Balkan bedeutet eine Suche<br />

nach gangbaren Wegen, Ressourcen und Hoffnungsinseln.<br />

Diese Suche ist manchmal äusserst<br />

schwierig, dennoch bin ich nach meinen Tätigkeiten<br />

und Erfahrungen in Bosnien und Kosova<br />

überzeugt, dass sie sich lohnt. Für die meisten<br />

Kinder war die Therapie die einzige Möglichkeit,<br />

über ihre Sorgen und Nöte zu sprechen. Bei<br />

Kindern und Jugendlichen muss es vorrangiges<br />

Ziel sein, blockierte Entwicklungskräfte freizusetzen<br />

und eine Weiterentwicklung zu ermöglichen.<br />

Von Heilung kann man meines Erachtens<br />

bei Kriegstraumatisierung nicht sprechen. Die<br />

Erfahrungen zeigen jedoch klar, dass kulturell<br />

adaptierte Psychotherapie in einem Nachkriegsland<br />

ein zwar anspruchsvoller, aber sehr wirksamer<br />

Weg ist, um traumatisierten Kindern und<br />

Jugendlichen zu helfen, ihre schwierigen Erfahrungen<br />

besser zu verarbeiten oder zumindest mit<br />

ihnen leben zu können.»<br />

Nur ein knappes Jahr später übernahm<br />

Hanna Wintsch für UNICEF die anspruchsvolle<br />

Aufgabe als psychologische Beraterin<br />

in den besetzten Gebieten Palästinas. Während<br />

15 Monaten war sie als Bereichsverantwortliche<br />

für die psychosozialen<br />

Projekte im Gazastreifen und im Westjordanland<br />

tätig. In diesem Rahmen hat Hanna<br />

Wintsch auch in Nablus ein Ausbildungsund<br />

Therapieprojekt aufgebaut. Die Tatsache,<br />

dass die anhaltenden kriegerischen<br />

Auseinandersetzungen ein kontinuierlich<br />

es Arbeiten enorm erschwerten und zeitweise<br />

auch verunmöglichten, war eine<br />

schmerzhafte Erfahrung. Im Unterschied<br />

zum Balkan, wo der Krieg vorbei ist,<br />

herrscht in Palästina permanent ein Klima<br />

der Angst, Unsicherheit und Bedrohung. In<br />

der UNICEF-Zentrale in Ost-Jerusalem<br />

lag der Schwerpunkt der Arbeit mit<br />

den Teammitgliedern: Seminare in Stress<br />

Management und Burnout-Prophylaxe<br />

haben grossen Anklang gefunden.<br />

Hier im Kispi gefällt es Hanna Wintsch<br />

bestens. Sie schätzt ihre vielseitige Arbeit<br />

und die gute Zusammenarbeit mit dem<br />

Ärzteteam und den Pflegenden. Die Arbeit<br />

Ehrlich gesagt – ein wenig geschmunzelt<br />

habe ich schon, als ich erstmals von Peter<br />

Waibels «besonderem» Hobby gehört habe:<br />

Eisenbahnen gross und klein! – Geht es dabei<br />

um das Kind im Manne, um einen nie gestillter<br />

Bubentraum oder um richtige Leidenschaft<br />

mit Begeisterung und Freude?<br />

Als ich mit Peter Waibel über sein Hobby<br />

sprach, merkte ich schnell, dass da viel dahinter<br />

steckt und ich es beinahe mit einem Profi<br />

zu tun habe. Ich konnte Peter kaum bremsen,<br />

von alten Dampflokomotiven, speziellen<br />

Zügen, phantastischen Zugsstrecken und,<br />

und, und … zu erzählen.<br />

Begonnen hat seine Bewunderung für die<br />

Eisenbahn wahrscheinlich schon vor der<br />

Kindergartenzeit. Damals wohnte Peter in<br />

Dornach, von wo aus man Basel mit dem<br />

sogenannten Überlandtram erreichte. Dieses<br />

«Drämmli» hatte 2 oder 3 Achsen und die<br />

Sitzbänke waren aus Holz. Jede Fahrt nach<br />

Basel war für Peter ein grosses Ereignis. Zu<br />

dieser Zeit fuhren auch noch Dampflokomotiven<br />

auf der Bahnschiene, welche direkt<br />

neben dem Kindergarten vorbeifuhren. Häufige<br />

Besuche bei den Grosseltern, wo viele<br />

Güterzüge auf der Hauensteinlinie nahe am<br />

Wohnhaus vorbeidonnerten, förderten zudem<br />

die Freude an der Eisenbahn.<br />

Bereits einige Jahre später, nach dem<br />

Umzug in ein altes Bauernhaus in Solothurn,<br />

baute Peter zusammen mit seinem Vater die<br />

erste Modelleisenbahn-Anlage (für Kenner:<br />

schon damals mit Hag-Lokomotiven aus<br />

Mörschwil!). Im Verlauf der Jahre vergrösserten<br />

sie diese Anlage zunehmend mit Dörfern,<br />

Bergen und Brücken. Während dem Medizinstudium,<br />

der Assistenzjahre und auch in<br />

den ersten Jahren als Kinderradiologe am<br />

<strong>Ostschweizer</strong> <strong>Kinderspital</strong> trat dieses Hobby<br />

zeitbedingt ziemlich in den Hintergrund; seit<br />

den letzten 10 bis 12 Jahren kann sich Peter<br />

aber wieder vermehrt dieser Leidenschaft<br />

widmen – aus verlässlicher Quelle angeblich<br />

zum Leidwesen seiner Frau!<br />

Sehr gerne macht Peter auch Reisen mit<br />

verschiedensten Zügen. Er liebt unkonventionelle<br />

Züge, wie man sie in den 80er Jahren<br />

noch häufig sah, als die Lokomotiven teils<br />

noch Ungetüme und die Wagen grün und<br />

abgenutzt waren. Es schmeckt nach Nostalgie!<br />

Eine Lieblingstrecke ist zum Beispiel die<br />

Linie von Nimes nach Clermont-Ferrand in<br />

Zentralfrankreich. Gerne würde Peter einmal<br />

eine Bahnreise in Asien, vor allem in Kirgiim<br />

interkulturellen Kontext fasziniert sie<br />

nach wie vor. Deshalb arbeitet sie auch im<br />

Kispi gern mit Immigrantenfamilien. Obwohl<br />

sie immer noch zum Krisenteam vom EDA<br />

und der DEZA gehört, sind Auslandeinsätze<br />

durch ihre Arbeit im Spital schwierig geworden.<br />

Am ehesten sind Lehraufträge und<br />

Supervision möglich, so zum Beispiel an der<br />

Universität der kosovo-albanischen Hauptstadt<br />

Prishtina (Entwicklungspsychologie,<br />

Kinderpsychotherapie). Im März bildete sie<br />

in Südindien Sozialarbeiter für den Umgang<br />

mit den Langzeitfolgen des Tsunami aus. Für<br />

Hanna Wintsch ist es keine Frage, dass sie in<br />

Eisenbahnen gross und klein!<br />

all den Einsätzen in verschiedenen Kriegsund<br />

Krisengebieten fachlich und menschlich<br />

ausserordentlich viel gelernt hat. Wo auch<br />

immer, für sie bleibt ihre Arbeit ein Geben<br />

und Nehmen…<br />

Barbara Schiller<br />

Peter Waibel, Kinderradiologe,<br />

als «Lokomotivführer»<br />

sien machen, meint jedoch selbst, dass es noch<br />

ein gefährliches Unterfangen wäre.<br />

Auf die Frage, was ihn denn am meisten<br />

an der Eisenbahn fasziniere, antwortet Peter<br />

mit starker Überzeugung: «Zudem vermitteln<br />

Bahnen auch ein Gefühl der Sicherheit, wenn man<br />

die Organisation versteht, welche dahintersteckt.»<br />

Natürlich wollte Peter auch einmal Pilot<br />

oder Lokomotivführer werden. Seine persönlichen<br />

Weichen wurden bei der Berufswahl<br />

jedoch anders gestellt (zum Glück<br />

jedenfalls für uns alle hier am Kispi!). Ein<br />

grosser Wunsch bezüglich seinem Hobby<br />

ging bereits in Erfüllung. Durch Kontakt mit<br />

einem Lokomotivführer konnte er bereits<br />

zweimal auf dem Führerstand mitfahren<br />

(siehe Bild) und dabei während kurzer Zeit<br />

sogar die Lokomotive selbst steuern. Wow!<br />

Da wird sicher mancher «Bähnler-Freak»<br />

eifersüchtig.<br />

Lieber Peter – ich wünsche dir weiterhin<br />

viel Freude, Begeisterung und Zeit für dein<br />

Hobby und – wer weiss – vielleicht auch einmal<br />

eine Bahnfahrt in Kirgisien!<br />

Heinz Hengartner


6 Menschen im Spital<br />

Als Operettensoubrette in «Der Fidele Bauer»<br />

oder in «Die Ungarische Hochzeit» oder wie<br />

wir sie kennen als Chefarztsekretärin<br />

Wer an der letzten Adventsfeier im Hörsaal<br />

war, hat sie in ihrem Element erlebt: Sylvia<br />

Ehrhardt, bekannt in Theaterkreisen als<br />

Sylvia Luise Denk.<br />

Sylvia Ehrhardt-Denk<br />

Im <strong>Ostschweizer</strong> <strong>Kinderspital</strong> als Chefarztsekretärin<br />

von Prof. Dr. Kind ist Sylvia<br />

Ehrhardt selten im Rampenlicht. Seit 1. Oktober<br />

2004 verrichtet sie treu ihre Arbeit in<br />

ihrem Büro und erledigt im Hintergrund alle<br />

anfallenden Aufträge. Jedoch in ihrer Freizeit<br />

steht Sylvia oft im Mittelpunkt: Auf der<br />

Bühne präsentiert sie ihre Talente als Sängerin<br />

und Schauspielerin.<br />

Aufgewachsen ist Sylvia Ehrhardt in Wien<br />

in einer Familie, die der Kunst sehr verbunden<br />

war – die Mutter war Opernsängerin.<br />

Schon mit 5 Jahren stand Sylvia zum ersten<br />

Mal auf der Bühne und hat mit grossem<br />

Engagement ihre erste Rolle verkörpert. Als<br />

es an die Berufswahl ging, war der Vater<br />

bestimmend und hat auf einen «soliden»<br />

Beruf gedrängt. Sylvia Ehrhardt hat nach<br />

erfolgreich bestandener Matura als kaufmännische<br />

Angestellte gearbeitet. Ihre Liebe<br />

zum Theater hat sie aber immer aktiv gepflegt<br />

und nach drei Jahren im Beruf als Sekretärin<br />

in der Werbeabteilung einer grossen Zürcher<br />

Autofirma hat sie in Wien ihre Ausbildung als<br />

Schauspielerin und Sängerin gemacht.<br />

Viele Jahre war sie ihrem Beruf treu in<br />

verschiedensten Engagements und in ganz<br />

Europa. Ihre bevorzugten Rollen waren als<br />

Operettensoubrette unter anderem die «Pepi»<br />

in Johann Strauss «Wiener Blut» und die<br />

«Christel von der Post» in Carl Zellers «Vogelhändler».<br />

Diese «jugendlich-naiven» Rollen<br />

sind jedoch vom Alter her beschränkt, und<br />

somit hat sich Sylvia Ehrhardt im Laufe der<br />

Zeit auch ins Schauspiel verlagert. Allmählich<br />

wuchs sie ins «reifere Fach» mit Bevorzugung<br />

von komisch-tragischen Rollen. Besonders<br />

stolz ist sie auf die Darstellung des «Affen<br />

Rotpeter», ein 45 Minuten langer Monolog,<br />

den sie als Einpersonenstück als erste Frau<br />

nach Franz Kafkas Erzählung «Bericht für<br />

eine Akademie» u.a. 2004 in der Kellerbühne<br />

verkörpert hat.<br />

Durch ihre familiäre Situation (sie ist<br />

alleinerziehende Mutter eines inzwischen<br />

25-jährigen Sohnes) hat Sylvia Ehrhardt ihre<br />

Tätigkeit vermehrt in den «bürgerlichen»<br />

Bereich eines Sekretariates verlegt. Sie war<br />

vor ihrem Eintreten ins <strong>Ostschweizer</strong> <strong>Kinderspital</strong><br />

16 Jahre im Kantonsspital St.Gallen<br />

tätig.<br />

Dadurch, dass sie bei uns zu 100% angestellt<br />

ist, pflegt sie ihr «Hobby» soweit, dass sie<br />

nebst verschiedenen Lesungen pro Jahr in<br />

maximal 1 – 2 Produktionen mitwirkt. Letztes<br />

Jahr spielte sie in Vaduz in Leo Fall’s Operette<br />

«Der Fidele Bauer» die «Rote Lisi» und<br />

in Coburg in Nico Dostals Operette «Die<br />

Ungarische Hochzeit» die «Kaiserin Maria<br />

Theresia».<br />

Als Ausgleich zu Arbeit und intensivem<br />

Hobby hält sich Sylvia Ehrhardt gerne in der<br />

Natur auf, betreibt Sport und hat vor einiger<br />

Zeit ein spezielles Interesse für die Geologie<br />

und für Mineralien entdeckt. Ihr Wunsch für<br />

die Zukunft: Dass sie gesund bleibt und noch<br />

einige spannende Projekte in der Kunstszene<br />

verwirklichen kann.<br />

Ich danke Sylvia Ehrhardt ganz herzlich<br />

für die offenen Antworten und kann jederfrau<br />

herzlich empfehlen, sich bei Zeit und<br />

Gelegenheit durch Sylvia Ehrhardt auf die<br />

Bretter, die die Welt bedeuten, entführen zu<br />

lassen.<br />

Fredy Lanz<br />

Kinderbücher<br />

Sammelerleidenschaft<br />

Etwas erzählen über mein Hobby Kinderbücher?<br />

Meine Familie muss lachen – Hobby?<br />

Manchmal grenzt es an ein Suchtverhalten,<br />

eine Sammelleidenschaft, ein Tic…!? Ich<br />

kann an einem Buchladen kaum vorbeigehen,<br />

wie ein Magnet zieht es mich hinein<br />

und dann mit sicherem Schritt in die Kinderbücherabteilung.<br />

Dann beginnt mein Herz<br />

zu schwelgen … was es wohl wieder Neues<br />

auf dem Markt gibt?<br />

Meine Sammlung beherbergt Kinderbücher<br />

aus aller Welt, in verschiedenen Sprachen,<br />

mit verschiedenen Animationsmöglichkeiten.<br />

Das ist meine grosse Leidenschaft<br />

– die Verschiedenartigkeit der Machart und<br />

das Kreative, ein Thema zu behandeln. Kinderbücher<br />

sind für mich wichtige Hilfsmittel<br />

im Alltag – verschiedenste Themen werden<br />

mit diesen Geschichten bearbeitet und verarbeitet.<br />

Jahrelang forderten meine drei Kinder<br />

jeden Abend ihre Geschichte. Auch jetzt noch<br />

holen die Grossen ihre Lieblingsbücher hervor,<br />

wenn sie etwas beschäftigt.<br />

Zurzeit erzähle ich am Abend oft das Buch<br />

Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer<br />

ihm auf den Kopf gemacht hat*. Da taucht der<br />

kleine Maulwurf aus der Erde auf und will<br />

ein wenig die Sonne geniessen. Da macht<br />

ihm doch jemand auf den Kopf und zwar ist<br />

es braun und rund und sieht ein Bisschen aus<br />

wie eine Wurst und riecht nicht wirklich<br />

angenehm. Der kleine Maulwurf geht auf die<br />

Suche nach diesem Übeltäter und findet verschiedene<br />

Tiere, die ihm jeweils beweisen,<br />

dass sie es nicht gewesen sein können. Die<br />

Beschreibungen der jeweiligen Ausscheidungen<br />

– es ist ein literarischer Genuss und<br />

das Lachen von Fabian ist mir sicher! Fäkalphase<br />

nennt sich das im Fachjargon, erinnere<br />

ich mich vage an meine Ausbildung in Entwicklungspsychologie.<br />

Kennen Sie Die Geschichte vom Löwen der<br />

nicht schreiben konnte**? Nein? Das ist aber<br />

schade! Der Löwe sieht unter einem Baum<br />

eine Löwin, die in einem Buch liest. Weil sie<br />

liest, ist sie für ihn eine Dame. Und einer<br />

Dame schreibt man(n) einen Brief! Da der<br />

Löwe aber nicht schreiben kann, bittet er die<br />

Tiere dies in seinem Namen zu übernehmen.<br />

Der Affe schreibt, dass er mit ihr auf die<br />

Bäume klettern will; das Nilpferd, ob sie mit<br />

ihm nach Algen tauchen möchte; der Geier<br />

will das Aas mit ihr teilen und das Krokodil<br />

erzählt vom gefressenen Giraffen! Immer mit<br />

der Unterschrift: Gruss der Löwe! Der Löwe<br />

lässt sich alle Briefe vorlesen und tobt<br />

anschliessend, wie es sich als Löwe gehört, so<br />

hätte er das nicht geschrieben, würde er denn<br />

schreiben können! Am Schluss finden sich<br />

Löwe und Löwin und der König der Tiere<br />

beginnt, schreiben und lesen zu lernen. – Seit<br />

dem ersten Schultag begleitet das Buch<br />

Mirjam – und wenn es einmal wieder so<br />

schwierig ist mit diesem verflixten Schreiben,<br />

tröstet der Löwe über den Frust hinweg.<br />

Dann gibt es da noch die Bücher, die ausschliesslich<br />

mir gehören. Besondere Freude<br />

habe ich am Buch Charlie’s House***. Es ist<br />

das erste Buch, das in Südafrika nach der<br />

Freilassung Mandelas im offiziellen Büchermarkt<br />

erschienen ist. Inhaltlich handelt es<br />

sich um den Alltag und um die Träume der<br />

schwarzen Bevölkerung Südafrikas. – Meine<br />

Form, meinen dreimonatigen Aufenthalt vor<br />

Jahren in diesem Land wach zu halten.<br />

Oder das Buch Wees maar niet bang, beste<br />

slang****. Dasselbe Buch haben wir auch auf<br />

Deutsch Keine Bange liebe Schlange. Aber<br />

vorgelesen in flämischer Sprache wirkt es viel<br />

spannender!<br />

Sei es im Alltag zu Hause, sei es an Kindergeburtstagen,<br />

sei es bei Präventionsveranstaltungen<br />

oder für Gottesdienste – das richtige<br />

Buch im Gestell zu haben berechtigt und<br />

verpflichtet mich doch moralisch, immer<br />

wieder nach neuen Büchern Ausschau zu<br />

halten!<br />

Dolores Waser Balmer<br />

* Vom kleinen Maulwurf, der wissen<br />

wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht<br />

hat, W. Holzwarth/W. Erlbruch,<br />

Peter Hammer Verlag 1985<br />

** Die Geschichte vom Löwen, der nicht<br />

schreiben konnte, Martin Baltscheit,<br />

Bajazzo Verlag, 2004<br />

*** Charlie’s House, Reviva Scherm-brucker,<br />

Songololo Books, Capetown 1989<br />

**** Keine Bange liebe Schlange,<br />

R. Siegenthaler, Nord-Süd-Verlag<br />

Gossau 1999


7 Menschen im Spital<br />

und weitere Spitalbegebenheiten<br />

Katzen – Katzenmuseum Schweiz<br />

HZ (Hauszeitung): Guten Tag Frau Dr. Noser.<br />

Danke, dass Sie sich für dieses Interview zur Verfügung<br />

gestellt haben. Das gibt unseren Leserinnen<br />

und Lesern die Möglichkeit, Sie von einer<br />

ganz anderen Seite kennen zu lernen. Den<br />

Meisten sind Sie ja als ehemalige Assistenzärztin<br />

im <strong>Kinderspital</strong> sowie als Dozentin bekannt.<br />

N (Eva Noser): Vielen Dank. Ich bin gerne<br />

gekommen. Es macht mir Freude über das<br />

«Projekt Katzenmuseum Schweiz» zu erzählen.<br />

HZ: Da sind wir ja bereits mitten im Thema.<br />

Sind Sie schon lange Katzenliebhaberin?<br />

N: Eine kleine Katzenfamilie begleitet mich<br />

seit drei Jahren. Im Frühsommer 2005 wurden<br />

die ersten drei Somali-Katzen<br />

meiner Hobbyzucht geboren und erhielten<br />

den Namen «Vom Zauberstern».<br />

HZ: Woher stammt die Idee eines Katzenmuseums?<br />

Von Ihnen?<br />

N: Als ich einmal mit zwei Kollegen beim<br />

Mittagessen sass, kreiste die Diskussion um<br />

Zukunftspläne. Da hörte ich mich zu meinem<br />

eigenen Erstaunen sagen: «Ich werde ein<br />

Katzenmuseum eröffnen.» Tatsächlich liess<br />

mich diese Idee in der Folge nicht mehr los.<br />

Ich recherchierte im Internet und fand heraus,<br />

dass es einmal ein Katzenmuseum in<br />

Riehen bei Basel gab, welches jedoch vor ein<br />

paar Jahren geschlossen wurde. Auf der weiteren<br />

Suche nach dem nächstgelegenen<br />

Katzenmuseum ergaben sich erste gute<br />

Kontakte nach Deutschland und mehrere<br />

umfangreiche Sammlungen wurden mir in<br />

Aussicht gestellt.<br />

HZ: Das klingt sehr schön, doch braucht es denn<br />

überhaupt ein Katzenmuseum in der Schweiz?<br />

N: Genau diese Frage beschäftigte mich sehr.<br />

Ich betrieb Internet-Recherchen und Literaturstudien<br />

zu den Themen: Katze, Museen<br />

und Kulturmanagement. Mit der Zeit kristallisierten<br />

sich fünf Leitgedanken für das<br />

zukünftige Katzenmuseum immer stärker<br />

heraus: Es soll nicht nur Museumsort, sondern<br />

auch Begegnungsort, Bildungsstätte,<br />

Ort des künstlerischen Ausdrucks und ein<br />

Ort sein, an dem die «therapeutische Bedeutung<br />

der Katze» ihre Würdigung findet.<br />

HZ: Wie weit sind Sie mit der Verwirklichung<br />

dieser Gedanken schon vorangekommen?<br />

N: Ein grosser Schritt hin zur Verwirklichung<br />

des Projekts fand am 10. März <strong>2006</strong> hier in<br />

St.Gallen statt. In feierlichem Rahmen wurde<br />

der Verein «Freunde Katzenmuseum Schweiz»<br />

gegründet. Ganz besonders hat mich gefreut,<br />

dass Dr. Toni Bürgin, Direktor des Naturmuseums<br />

St.Gallen, die Festrede hielt und<br />

Bernard A. Schüle, Präsident des Verbandes<br />

der Schweizer Museen, als Tagespräsident<br />

amtete.<br />

HZ: Wofür wird sich der Verein einsetzen?<br />

N: Das ist in den Statuten genau festgehalten.<br />

Kurz zusammengefasst will der Verein:<br />

Die Entwicklungsgeschichte der Katze und<br />

ihre Beziehung zum Menschen in den verschiedenen<br />

Zeitepochen aufzeigen.<br />

Ein besseres Verständnis für die Lebensweise<br />

und das Verhalten der Katzen sowie deren<br />

tiergerechte Haltung fördern.<br />

Neue Forschungsergebnisse in Zusammenhang<br />

mit der tiergestützten Therapie bekannt<br />

machen und weiterverbreiten.<br />

Schüler in den Themenbereichen Tier und<br />

Umwelt unterstützen, ihre Sozial- und Fachkompetenz<br />

fördern und Schulklassen die<br />

Möglichkeit bieten, ihre Projektarbeiten auszustellen.<br />

Künstlern sowie Sammlern von Katzenobjekten<br />

eine Plattform bieten, um ihre Werke<br />

resp. Sammlungsstücke zu zeigen.<br />

Eine Stiftung gründen, die den Zweck hat,<br />

das Katzenmuseum Schweiz zu errichten<br />

und zu betreiben.<br />

HZ: Wann wird der Verein seine Tätigkeit aufnehmen?<br />

N: Die Vorstandsmitglieder, Inge Güdemann<br />

und Thomas Bossert sowie ich als<br />

Vereinspräsidentin haben die Arbeit bereits<br />

aufgenommen. Im April findet die erste<br />

Veranstaltung statt: «Möglichkeiten und<br />

Grenzen der Homöopathie bei Tieren». Im<br />

Mai wird der Verein an der ANIMALIA<br />

(Olmagelände) und im Dezember am Christchindlimarkt<br />

in St.Gallen vertreten sein.<br />

Nähere Informationen sind auf der Webseite<br />

www.katzenmuseum.ch zu finden.<br />

HZ: Macht der Verein auch etwas für Kinder?<br />

N: Oh ja. Bis zum 31. Mai können Kinder<br />

und Jugendliche am Katzen-Malwettbewerb<br />

teilnehmen. Die besten Bilder werden prämiert<br />

und mit der Erlaubnis der jungen<br />

Künstlerinnen und Künstler sowie ihrer<br />

Eltern im Kalender «Katzenbilder aus Kinderhand»<br />

veröffentlicht. An der Animalia<br />

werden die bereits eingetroffenen Zeichnungen<br />

ausgestellt.<br />

HZ: Was wünschen Sie sich für die nahe<br />

Zukunft?<br />

N: Wenn das Katzenmuseum eingerichtet<br />

und eröffnet werden soll, braucht es jetzt<br />

neben geeigneten Räumlichkeiten vor allem<br />

einen erweiterten Kreis von Mitgliedern der<br />

Freunde Katzenmuseum Schweiz. Ich wünsche<br />

mir daher viele Katzenfans, die mit ihrer<br />

Unterstützung helfen, das Katzenmuseum<br />

Schweiz Wirklichkeit werden zu lassen.<br />

HZ: Frau Dr. Noser, vielen Dank für dieses<br />

Interview. Wir wünschen Ihnen für Ihr Projekt<br />

alles Gute!<br />

Interview Bruno Gmür mit Eva Noser<br />

Ein EEG – was ist das?<br />

oder<br />

Wie erkläre ich einem Kind eine<br />

EEG-Untersuchung?<br />

Hallo, ich bin Peter – und wer bist du?<br />

Dein Arzt hat mir erzählt, dass du eine<br />

Untersuchung brauchst, die EEG genannt<br />

wird. Wir kürzen es immer ab, da es sonst<br />

ein ziemlich langes und schwieriges Wort<br />

ist, es heisst nämlich Elektroenzephalographie.<br />

Bist du bereit, mir zuzuhören?<br />

Gut, zunächst ist es ganz wichtig, dass du<br />

erfährst, WAS bei dieser Untersuchung<br />

geschehen wird und WARUM du sie<br />

brauchst: Wie du vielleicht weisst, will der<br />

Arzt herausfinden, was der<br />

Grund für deine Krankheit<br />

ist. Ärzte sind wie Detektive,<br />

sie machen verschiedene<br />

Untersuchungen, um Hinweise<br />

zu sammeln. Erst dann<br />

können sie dir sagen, was<br />

dir fehlt. Einen sehr wichtigen<br />

Hinweis können<br />

sie mit dem EEG finden.<br />

Das EEG-Gerät zeichnet die Hirnströme in<br />

Wellen- und Zackenform auf. Später schauen<br />

die Ärzte auf dem Computerbildschirm diese<br />

Wellen an und werten sie aus. Du wirst diese<br />

Ströme während der Untersuchung weder<br />

hören, noch sehen, noch fühlen. Obwohl es<br />

ein so tolles Gerät ist, kann es weder deine<br />

Gedanken lesen noch dich in irgendeiner<br />

Weise beeinflussen.<br />

Vorbereitungen für die Untersuchung<br />

Das Wichtigste ist, dass du weisst, dass diese<br />

Untersuchung keine Schmerzen verursacht.<br />

Wir setzen dir eine Haube aus Gummischläuchen<br />

auf den Kopf. Damit werden die Elektroden<br />

auf dem ganzen Kopf verteilt und<br />

befestigt. Elektroden sehen ähnlich aus wie<br />

Legosteine. Unter jede Elektrode<br />

kommt eine spezielle Kontaktcreme.<br />

Die Kabel werden nun in<br />

die Elektroden gesteckt, dies dient<br />

als Verbindung zum Computer, damit<br />

deine Hirnströme aufgezeichnet werden<br />

können. Es wird kein Strom zu deinem<br />

Kopf geleitet. Nun bist du bereit für die<br />

EEG-Untersuchung.<br />

Die Untersuchung<br />

Bei dieser Untersuchung, welche 20 bis 30<br />

Minuten dauert, ist es wichtig, dass man ganz<br />

ruhig liegt. Gerne möchte der Arzt auch<br />

sehen, wie sich die Hirnströme während dem<br />

Schlaf darstellen.<br />

Kleine Kinder dürfen auf dem Schoss der<br />

Mutter sitzen. Je ruhiger man ist, desto schöner<br />

werden die Hirnströme aufgezeichnet!<br />

Du wirst während der Untersuchung aufgefordert,<br />

die Augen zu schliessen oder sie<br />

wieder zu öffnen.<br />

Jetzt darfst du wieder nach Hause oder in<br />

dein Spitalzimmer zurückkehren. Wenn du<br />

Lust hast, erzähle deinen Eltern oder deinen<br />

Kollegen von der Untersuchung. Frage den<br />

Arzt oder die EEG-Assistentin, wenn du<br />

noch etwas wissen willst.<br />

Alles Liebe und Gute wünsche ich dir<br />

Peter


8 und weitere Spitalbegebenheiten<br />

Nationaler Händehygienetag<br />

(26. Januar <strong>2006</strong>)<br />

Ein Tag im Lernatelier<br />

des <strong>Ostschweizer</strong> <strong>Kinderspital</strong>s<br />

Am Morgen des 26.01.<strong>2006</strong> starteten wir<br />

den Nationalen Händehygienetag:<br />

Wir verteilten Buttons zum Anstecken an<br />

die Mitarbeitenden<br />

Wir brachten Plakate an bei den Eingängen<br />

zu den Abteilungen und schmückten die<br />

Säule beim Haupteingang mit einem selbstkreierten<br />

Plakat mit Handabdrücken aus<br />

dem Werkraum<br />

Unseren Informationsstand richteten wir<br />

mit verschiedenen Produkten ein, um den<br />

Mitarbeitenden vom <strong>Kinderspital</strong> sowie den<br />

Angehörigen und Patienten die Händehygiene<br />

näher bringen zu können.<br />

Informationsmaterial:<br />

Über die Kampagne<br />

Kosten-Nutzen-Verhalten<br />

Qualitätsaspekte<br />

Resultate der Beobachtungen vom<br />

Mai 2005<br />

Verschiedene Handpflegeprodukte<br />

Das Küchenteam bereitete für den Händehygienetag<br />

spezielle Guetzli in Handform zu,<br />

die bei Gross und Klein sehr beliebt waren.<br />

Wir wiesen auf die grosse Bedeutung der<br />

Händehygiene im Spital hin. Jede Person<br />

durfte seine Händedesinfektion ausprobieren<br />

und in der VeryBox begutachten. Dabei<br />

wurden Schwachstellen und Benetzungslücken<br />

sichtbar. Vielen wurde erstmals so<br />

richtig bewusst, dass ein optimales Einreibeverfahren<br />

des Händedesinfektionsmittels unerlässlich<br />

ist.<br />

Das rege Interesse des Personals war<br />

sehr erfreulich. Mund-zu-Mund-Propaganda<br />

wurde betrieben; Lernbegleitungen erschienen<br />

mit den Lernenden, Ärzte erprobten ihre<br />

Händedesinfektion, aber auch Mitarbeitende<br />

aus der Administration besuchten unseren<br />

Stand. – Zusammenfassend kann gesagt werden:<br />

Der Händehygienetag war von Erfolg<br />

gekrönt!<br />

Für die Hygienekommission<br />

<strong>Ostschweizer</strong> <strong>Kinderspital</strong><br />

Susanne Manser, Hygieneberaterin<br />

Am Himmel bildet sich ein feiner Silberstreifen.<br />

Es ist morgens um halb acht. Rauch<br />

steigt aus den Kaminen der umliegenden<br />

Häuser – es ist kalt draussen. Doch im grossen<br />

hellen Raum im zweiten Stock des <strong>Kinderspital</strong>s<br />

ist es gemütlich warm. Thomas Vogel,<br />

der Lernbetreuer sitzt im Büro. Gleich darauf<br />

treffen Rosmarie Mullis, Sandra Rütsche,<br />

Franziska Matzig und Mirjam Idrissou ein,<br />

wobei selten alle Mitarbeiter gleichzeitig<br />

arbeiten. Zu Beginn setzen sich die Lernbetreuer<br />

zusammen und geben Informationen<br />

vom Vortag weiter. Das ganze Team soll<br />

wissen, wo die Kinder und Jugendlichen stehen.<br />

Anschliessend wird der Raum für die<br />

Morgenrunde eingerichtet. Bunte Kissen<br />

werden zu einem Kreis gelegt. Hmm, welche<br />

Karten passen wohl heute? In der Morgenrunde<br />

darf jedes Kind und jeder Jugendliche<br />

schauen, welche Karte mit ihm «flirtet». Alle<br />

Anwesenden erläutern die Wahl ihrer Karten<br />

und sagen, wie das eigene Wohlbefinden ist.<br />

Mit diesem Ritual, werden die Kinder und<br />

Jugendlichen täglich abgeholt.<br />

Rituale begleiten durch das Leben. Sie geben<br />

Halt und Sicherheit, helfen loszulassen und neu<br />

zu beginnen und setzen Erinnerungsanker an<br />

Erlebtes. Im Lernatelier wird diese Kultur gepflegt<br />

und gelebt. Die Lernbetreuer, die Kinder und die<br />

Jugendlichen finden sich zusammen, um ein<br />

gemeinsames Feld, eine Welt, einschliesslich<br />

gemeinsame Wahrnehmung, Gefühle, Gedankenformen<br />

und Erinnerungsmöglichkeiten zu erschaffen.<br />

1 Um halb neun werden die Tore für<br />

die Kinder und Jugendlichen geöffnet – im<br />

Raum wird es lebhaft. Eine bunte Vielfalt<br />

von Individuen mit unterschiedlichen<br />

Gemütsverfassungen erfüllt das Lernatelier.<br />

Die Kinder und Jugendlichen erscheinen aus<br />

allen Stationen des Spitals sowie aus dem<br />

Romerhuus und dem Schlupfhuus.<br />

Mittlerweile ist es viertel vor neun geworden.<br />

Die Jugendlichen erheben sich und<br />

planen die verschiedenen Projekte. Die einen<br />

sind voller Tatendrang, bei anderen braucht es<br />

noch etwas Zeit, bis sie aktiv werden. Peter 2<br />

zupft sein Planungsblatt aus seinem Fach. Auf<br />

dem Plan können fünf PU-Einheiten geplant<br />

werden. Er überlegt einen Moment, schreibt<br />

dann Tag und Datum auf das Blatt und notiert,<br />

dass er im Internet Informationen zu Eminem<br />

suchen und anschliessend lesen möchte.<br />

Er zeigt es einer Lernbetreuerin. Sie ist mit<br />

der Planung einverstanden und gibt ihre<br />

Unterschrift.<br />

Die Lernbetreuer arbeiten stufenübergreifend.<br />

Das Lernatelier soll ein neutraler Raum sein, in<br />

welchem Kinder und Jugendliche mit fremden<br />

Krankheitssituationen konfrontiert werden. Durch<br />

diese Kontakte können die Kinder und Jugendlichen<br />

lernen, ihr «Leiden» aus einer anderen Sicht<br />

zu betrachten. Durch den Ausstieg aus dem üblichen<br />

Therapiealltag können die Jugendlichen freier<br />

und offener werden und evtl. näher an ihr natürliches<br />

gesundes Verhalten kommen. Es kommt<br />

Handlung, Sinn und Leben in den Alltag, was die<br />

Jugendlichen für kurze Zeit aus ihrer Situation<br />

aussteigen und durchatmen lässt. Das soziale<br />

Gefüge verändert sich. Die Begegnungen und die<br />

Konfrontation mit verschiedenen Situationen,<br />

Lernstoffen, Materialien und Werkzeugen können<br />

den Jugendlichen Verankerungen, Erinnerungen<br />

sowie neue Kraft und Mut für ihren weiteren Weg<br />

geben.<br />

Eine unserer Anforderungen ist es, jedem<br />

seinen Platz zu geben. Im morgendlichen<br />

Prozessunterricht versuchen die Lernbetreuer,<br />

dies in projektbezogener Arbeit umzusetzen.<br />

Die Kinder und Jugendlichen dürfen<br />

sich selber Ziele setzen und ihre Stärken<br />

einbringen oder die Schwächen genauer<br />

anschauen.<br />

Die Kinder und Jugendlichen (ab 1. Kindergarten)<br />

machen während der Zeit, in der sie am<br />

PU teilnehmen, ihren eigenen Prozess. Sie entscheiden<br />

sich für ein Projektthema und arbeiten<br />

über die Zeit, in der sie im Spital oder im Kinderschutzzentrum<br />

sind, daran. Die Möglichkeiten<br />

sind vielfältig. Es können wissenschaftliche, gestalterische,<br />

literarische, sprachliche, mediale oder<br />

irgendwelche andere Projekte bearbeitet werden.<br />

Dabei können mehrere Aspekte nebeneinander<br />

oder nur ein einziger im Fokus stehen. Die Aufgabe<br />

der Lernbetreuer ist es, den Prozess zu initiieren<br />

und zu begleiten. – Der PU findet täglich<br />

blockweise in zwei Gruppen statt.<br />

Alice, eine 20-jährige Jugendliche aus<br />

dem Romerhuus, hat sich für das Projekt<br />

«Noemi» entschieden und möchte heute<br />

1 das Kursivgedruckte<br />

stellt Auszüge aus dem<br />

Konzept vor<br />

2 alle Namen der Kinder<br />

sind geändert


9 und weitere Spitalbegebenheiten<br />

daran weiterarbeiten. Sie beschäftigt sich<br />

darin vor allem mit sich selbst, ihren Vorlieben,<br />

Stärken und Schwächen. Dabei erstellt<br />

sie ein eigenes Projektbuch. Heute möchte<br />

sie an der Malwand ihr Bild fertig gestalten<br />

und ihre dabei ausgelösten Gefühle niederschreiben.<br />

Nebenan hat eine Jugendliche zu ihrem<br />

Projekt «Traum» soeben eine Meerjungfrau<br />

aus Ton angefertigt.<br />

Der kleine Jan ist 8-jährig. Er hat eine seltene<br />

Krankheit und geht normalerweise in<br />

eine Heilpädagogische Schule. Er braucht<br />

eine relativ intensive Begleitung. Da er so Fan<br />

von Masken ist, möchte er heute erneut eine<br />

Maske anmalen und verzieren. Sehr zufrieden<br />

und hoch konzentriert gibt er sich seinem<br />

Projekt hin, tänzelt zwischendurch zur<br />

Auflockerung mit dem Pinsel durch die<br />

Gegend und zeigt seine Freude mit Umarmungen<br />

und herzhaftem Lachen.<br />

Urs ist von einer Pflegenden von A-Ost<br />

im Bett ins Lernatelier gebracht worden. Es<br />

gehe ihm schon wieder viel besser. Er ist nur<br />

drei Tage hier und darf an seinen Hausaufgaben<br />

arbeiten. Falls nötig, helfen wir ihm gerne<br />

dabei.<br />

Die Lernbetreuer übernehmen nun die<br />

Aufgabe der Beobachtenden, Beratenden,<br />

Stützenden, Schweigenden, Erklärenden.<br />

Nach dem Motto: «Alle sind für alle da!» Jedes<br />

Kind, jeder Jugendliche darf alle des Lernatelierteams<br />

um Hilfe bitten. Sie müssen sich<br />

nicht auf eine Person fixieren. So können alle<br />

Ressourcen von uns eingesetzt werden.<br />

Die Lernbetreuer berücksichtigen die unterschiedlichen<br />

Zugänge zum Lernen. Sie gestalten<br />

den Unterricht so, dass Kinder und Jugendliche<br />

Inhalt durch Erleben, Denken und Handeln erfahren<br />

und in Zusammenhängen erkennen.<br />

Kinder und Jugendliche werden entsprechend<br />

ihren Begabungen, Neigungen und Leistungsmöglichkeiten<br />

gefördert. Mit individualisierenden<br />

Arbeitsformen versucht der Unterricht, allen<br />

Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden. Die<br />

Individualisierung des Unterrichts und das Prinzip<br />

des sozialen Lernens ergänzen sich gegenseitig.<br />

Kinder und Jugendliche lernen, vertrauensvoll miteinander<br />

umzugehen, verantwortungsbewusst zusammenzuarbeiten,<br />

Gemeinschaft zu bilden.<br />

Die Zeit vergeht wie im Fluge und nach<br />

eineinhalb Stunden Prozess-Unterricht ist es<br />

Zeit, um aufzuräumen und einen Rückblick<br />

zu schreiben. Wie erging es mir bei meinem<br />

Arbeiten? Was hat mir gefallen? Was hat mich<br />

gehindert oder gefördert? Solche Fragen stehen<br />

nun im Vordergrund und werden kurz<br />

notiert. Die Kinder und Jugendlichen werden<br />

verabschiedet. Kurz darauf beginnt im<br />

gleichen Sinne der zweite Block des Prozess-<br />

Unterrichts.<br />

Um Beobachtungen aus den Unterrichtssequenzen<br />

weiterzugeben, sind alle Teammitglieder<br />

in eine Station eingebunden. An den<br />

Interdisziplinären Rapporten und Verlaufsitzungen<br />

werden somit auch die Ansichten des<br />

Lernateliers vertreten und entsprechende<br />

Erfahrungen, Informationen sowie Impulse<br />

über die Jugendlichen eingebracht. Mirjam<br />

Idrissou ist im Schlupfhuus eingebunden,<br />

Franziska Matzig auf der Station B-Ost,<br />

Rosmarie Mullis auf B-West, Sandra Rütsche<br />

im Romerhuus und Thomas Vogel auf A-<br />

Ost.<br />

Dem Grundgedanken des Konzepts liegt ein<br />

Verbinden, ein Zusammenschliessen, ein Miteinander<br />

und somit ein Ressourcen verwenden und –<br />

ausnützen vor. Die Lernbetreuer arbeiten zusammen<br />

und gleichzeitig in denselben Räumlichkeiten.<br />

Alle Lernbetreuer sind für alle Kinder und Jugendlichen<br />

zuständig und tauschen sich gegenseitig aus.<br />

Eine Ausnahme bildet die Station B-West, bei der<br />

Kontinuität bezüglich Lernbetreuer im Vordergrund<br />

steht.<br />

Der Nachmittag ist fürs Werken und<br />

Spielen (W&S) und den Individual-Unterricht<br />

(IU) reserviert.<br />

Unter Individual-Unterricht (ab 1. Klasse)<br />

wird der Einzelunterricht in verschiedenen Stufen<br />

und Fachrichtungen (Sprachen, Mathe usw.), Förder-<br />

und Stützunterricht, Hausaufgabenhilfe und<br />

individuelles Selbststudium verstanden. Der IU ist<br />

zeitlich und anteilmässig beschränkt und findet je<br />

nach Patientensituation im Lernatelier oder auf der<br />

Station selbst statt. Ein Lernbetreuer betreut höchstens<br />

drei Jugendliche auf einmal.<br />

Claudio taucht mit einer Menge Bücher<br />

unter dem Arm in der Türe auf. Er ist von der<br />

Station für den ersten IU am Nachmittag<br />

angemeldet worden. Sein Ziel ist es, seine<br />

Grammatikkenntnisse im Französisch aufzufrischen.<br />

Frau Matzig empfängt ihn im Zimmer.<br />

Sie sitzen gemeinsam hin und planen die<br />

Lektion. Sie schreiben auf, was der Inhalt des<br />

dreiviertelstündigen IU-Blocks sein wird.<br />

Im Zimmer nebenan geht die Türe auf<br />

und Sandra Rütsche begrüsst drei Mädchen<br />

von A-Ost, die im Vorschulalter sind und<br />

schon ganz ungeduldig auf den Nachmittag<br />

gewartet haben. Nun können sie ihre kleinen<br />

Bastel- und Werkprodukte herstellen, malen<br />

und spielen nach Herzenslust. Bald plappern<br />

und kichern sie und sind in ihre Arbeit<br />

vertieft. Martin von B-Ost kommt für eine<br />

Stunde und möchte im Verkäuferliladen spielen.<br />

Um den Kindern und Jugendlichen im Alltag<br />

in der Spitalumgebung eine Abwechslung zu bieten,<br />

dürfen sie nachmittags im Werken und Spielen<br />

einfach «SEIN»: Spass am Spiel, Freude am Tun,<br />

Gespräche und spontane Begegnungen prägen die<br />

Stimmung. Zur Entlastung der Eltern von Patienten<br />

können Geschwister an den Nachmittagen im<br />

Werken und Spielen anwesend sein und werden<br />

betreut. So übernimmt das Lernatelier auch die<br />

Funktion eines Horts.<br />

Im Werken und Spielen kann es ab und zu<br />

turbulent zu und her gehen. Die Spannbreite<br />

von Alter, Interesse, Motiven und Dauer für<br />

den Spitalaufenthalt ist sehr unterschiedlich.<br />

Dem muss Rechnung getragen werden.<br />

Esther ist erst vor zehn Minuten im Bett<br />

ins Zimmer geschoben worden. Sie hat einen<br />

Infusionsständer dabei und das Gerät muss<br />

noch an den Strom gesteckt werden. Sie kann<br />

sitzen und beide Hände gebrauchen. Sie<br />

möchte ein Bändeli knüpfen und erhält<br />

Knüpfgarn, Nähstein, Schere und ein Heft<br />

zur Anleitung. Falls die Zeit es erlaubt, dürfen<br />

die Jugendlichen auch einmal die Betreuer<br />

bei einem Gesellschaftsspiel herausfordern.<br />

Zwischenzeitlich haben Franziska Matzig<br />

und Claudio die IU-Lektion beendet. In der<br />

Nachbereitung schreibt sie auf, was in der<br />

nächsten Stunde mit diesem Jugendlichen<br />

gemacht werden muss oder kann. Diese<br />

Nachbereitung ist besonders wichtig, da die<br />

nächste Lektion nicht unbedingt von der<br />

gleichen Lernbetreuerin gehalten wird. So<br />

kann diese Lektion übergeben werden. Für<br />

halb drei sind gleich vier Personen im IU.<br />

Wie geplant kommt um diese Zeit Rosmarie<br />

Mullis, die nun gerade eine Stunde bei einer<br />

Jugendlichen auf B-West unterrichtet hat.<br />

Nach dieser Lektion kehrt Rosmarie Mullis<br />

erneut auf die Station B-West zurück. Da die<br />

Patienten auf der onkologischen Station<br />

meist isoliert sein müssen, unterrichtet sie die<br />

Kinder und Jugendlichen direkt im Zimmer.<br />

Auffällig ist, dass diese Kinder meist sehr<br />

engagiert und interessiert sind und einen so<br />

weit wie möglich zugelassenen Alltag leben<br />

möchten. Sie lernen eifrig und sind sehr<br />

darauf bedacht, den Anschluss an ihre Regelklasse<br />

nicht zu verlieren. Bei anderen Stationen<br />

steht meist nicht der klassische Unterricht<br />

als solcher im Vordergrund, sondern<br />

eher ihre eigenen Projekte.<br />

An ausgewählten Donnerstag Nachmittagen<br />

bieten die Lernbetreuer einen Themen-Unterricht<br />

(TU) an. Die Lernbetreuer<br />

wählen ein Thema aus und bereiten sich auf<br />

diese Nachmittage vor. Im Zentrum steht<br />

das Gemeinsame, die Sozialkompetenz, die<br />

Gruppendynamik, Spass, Freude und Humor.<br />

Dieses Mal wird das Thema Maske bearbeitet.<br />

Hinter diesem Begriff steht vieles. Man kann<br />

sich verändern, schauspielern, verstecken und<br />

einiges mehr. In den verschiedenen Sequenzen<br />

haben die Teilnehmer die Gelegenheit,<br />

ihre Assoziationen in Form von Theaterspielen,<br />

Pantomimen oder Rollenspielen auszudrücken.<br />

Am nächsten Nachmittag haben alle<br />

mit Hilfe eines Partners einen Gipsabdruck<br />

des eigenen Gesichts erstellt und diese<br />

«Maske» anschliessend nach Lust und Laune<br />

bearbeitet.<br />

Einmal pro Woche, an einem fixen Nachmittag,<br />

bieten die Lernbetreuer einen Unterrichtsblock zu<br />

einem bestimmten Thema an. Je nach Thema<br />

erstreckt sich dieses über mehrere Wochen. Im<br />

Gegensatz zum PU und IU, in welchem die<br />

Kinder und Jugendlichen selbst Initiative ergreifen<br />

müssen, können sie im TU ein von den Lernbetreuern<br />

vorbereitetes Thema mit Workshops geniessen.<br />

Dabei kann das soziale Gruppengefüge in den<br />

Vordergrund treten.<br />

Jeder Tag ist wieder anders und setzt<br />

andere Akzente.<br />

Falls Sie auch mal eine kleine Facette vom<br />

Lernatelier erleben möchten, so kommen Sie<br />

doch vorbei und machen Sie sich selbst ein<br />

Bild davon! Das Team freut sich und heisst Sie<br />

herzlich Willkommen. Das Lernatelier ist im<br />

zweiten Stock im Gang des EEG. Auf bald!<br />

Das Team vom Lernatelier:<br />

Mirjam Idrissou, Franziska Matzig, Rosmarie<br />

Mullis, Sandra Rütsche, Thomas Vogel


10<br />

Abschied und Willkomm im Redaktionsteam<br />

Erstes Kodierertreffen<br />

im <strong>Ostschweizer</strong><br />

<strong>Kinderspital</strong><br />

Franziska Knechtle – Verabschiedung<br />

Die Hauszeitung –<br />

ein Werk von treuen Seelen<br />

André Baeriswyl-Gruber<br />

(neu im Redaktionsteam)<br />

Wenn Besucher am Mittwochnachmittag,<br />

5. April <strong>2006</strong>, im Hörsaal an der Helvetia<br />

Strasse gewesen wären, hätten sie vermutlich<br />

angenommen, einem Kongress für «klingonische<br />

Sprachen» beizuwohnen. Während des<br />

Meetings waren Ausführungen zu hören wie<br />

«Der ICD10-Kode D70 ergibt die Di-Ar-<br />

Dschi (DRG) 399 mit einem Kostengewicht<br />

von…» «Wenn wir aber H66.9 kodieren,<br />

erhalten wir eine DRG von…» «Im Ey-Pi-<br />

Di-Ar-Dschi (AP-DRG)-System ist das noch<br />

nicht vorhanden…»<br />

Im Zeitalter der Statistiken und Fallpauschalen<br />

trafen sich ca. 20 Kodierer aus allen<br />

Teilen der Deutschschweiz (Kantone SG,<br />

ZH, AG, BL, BS, GR). Dieses erste Meeting<br />

wurde von der Kodier-Fachstelle im Hause,<br />

unter der Leitung von Dr. Rita Strässle und<br />

Dr. Michele Losa, organisiert. Das Treffen war<br />

ausgerichtet auf spezielle Fragestellungen, die<br />

das Kodieren von pädiatrischen Fällen betreffen,<br />

sind doch die meisten Kodierungs-<br />

Unterlagen der Erwachsenenmedizin entlehnt<br />

und nicht immer eins zu eins auf die<br />

Kindermedizin umsetzbar.<br />

Nach einer Vorstellungsrunde ergab<br />

bereits die erste Falldemonstration durch<br />

Rita Strässle einen angeregten Gedankenaustausch.<br />

Verschiedene Anschauungen, Überlegungen<br />

und Meinungen wurden sachlich<br />

und kompetent vertreten. Der Moderator,<br />

Michele Losa, schaffte es, trotz der anspruchsvollen<br />

Thematik, die Gemüter zu beruhigen<br />

und erheiternde Momente einzubringen.<br />

Selbst in der Pause wurden die Diskussionen<br />

fortgeführt. Es wurde vereinbart, die Zusammenarbeit<br />

der einzelnen Spitäler fortzuführen<br />

und zu vertiefen. Die Kodier-Fachstelle<br />

des <strong>Ostschweizer</strong> <strong>Kinderspital</strong>s wird für das<br />

kommende Meeting wiederum die Leitung<br />

übernehmen.<br />

Wenn für Sie die Thematik «medizinisch<br />

kodieren» auch fremd ist und klingonisch<br />

klingt, wenden sie sich bitte an die Kodier-<br />

Fachstelle im Haus.<br />

Siegmund Grosse-Honebrink<br />

«Die Arbeitszeit richtet sich nach Umfang<br />

und Gestaltung der Hauszeitung.»<br />

«Die Redaktionssitzungen finden im <strong>Kinderspital</strong><br />

statt, den Arbeitsplatz für die Redaktion<br />

der Zeitschrift stellt die Arbeitnehmerin<br />

privat.»<br />

Das waren die besonderen Bedingungen,<br />

unter welchen sich Franziska Knechtle, unsere<br />

langjährige Koordinatorin der Hauszeitung,<br />

per 01.10.1996 anstellen liess. Beinahe hätte<br />

es zum 10-jährigen Jubiläum gereicht, beinahe<br />

– denn Franziska Knechtle hat das Aufgabengebiet<br />

der Koordination der Hauszeitung<br />

mit dieser April-Ausgabe in andere<br />

Hände übergeben.<br />

«Ein Traum ist für mich in Erfüllung<br />

gegangen.» – so der einleitende Satz von<br />

Franziska Knechtle im Artikel, mit dem sie<br />

sich in der Dezember-Ausgabe des Jahres<br />

1996 den Lesenden vorgestellt hatte. Die<br />

Dezember-Ausgabe 1996, das war die Ausgabe,<br />

in der<br />

wir Prof. Felix Sennhauser nach Zürich<br />

verabschiedet hatten.<br />

Prof. Kurt Baerlocher über das erste Jahr<br />

nach der Einführung des neuen KVG,<br />

über schwierige Tarifverhandlungen mit<br />

den Krankenversicherern, über die Einführung<br />

des MbO, über die Elternbefragung,<br />

die chirurgische Tagesklinik, die<br />

Leistungserfassung in der Pflege u.a.m.<br />

berichtete.<br />

wir mit dem Schwerpunktthema «Kind<br />

im Spital» sehr spannende Betrachtungen<br />

zu den Kinderwünschen, zum Umgang<br />

mit Ausländerkindern, zum Thema Kind<br />

und Tod oder Aggressionen im Spital<br />

beschrieben haben.<br />

Fast 30 Ausgaben der Hauszeitung unserer<br />

Stiftung wurden von Franziska Knechtle<br />

erstellt. «Erstellen» bedeutet in diesem<br />

Zusammenhang gleichzeitig auch sicherstellen.<br />

Denn die Erstellung einer Hauszeitung<br />

ist beileibe kein Spaziergang, es bedarf bisweilen<br />

grosser Energie und viel Durchhaltewillen,<br />

wenn alle geplanten Beiträge auch<br />

zeitgerecht erscheinen sollen. Franziska<br />

Knechtle hat diese Aufgabe mit bemerkenswerter<br />

Ausdauer erfüllt. Sie hat dafür gesorgt,<br />

dass die Hauszeitungen immer gut gefüllt<br />

waren, dass die Druckerei alles erhalten und<br />

auch umgesetzt hat, dass das Gut-zum-Druck<br />

gelesen wurde und letztlich - auch nicht zu<br />

unterschätzen, dass die Hauszeitung richtig<br />

und rechtzeitig verteilt und versandt wurde.<br />

Zweimal hat Franziska Knechtle auch mitgeholfen,<br />

der Hauszeitung ein neues Gesicht zu<br />

geben (August 1997 und Juli 2000).<br />

Das Redaktionsteam bedankt sich bei<br />

Franziska Knechtle im Namen aller Leserinnen<br />

und Leser für den langjährigen, zuverlässigen<br />

und erfolgreichen Einsatz im Dienste<br />

dieses Mediums. Gerne hoffen wir, dass sich<br />

die damalige Erwartung «Traumjob» möglichst<br />

weitgehend erfüllt hat.<br />

Nun gibt sie diese Aufgabe weiter an…<br />

Trudi Bruderer, eine verdiente und sehr<br />

erfahrene <strong>Kinderspital</strong>-Mitarbeiterin. So<br />

wird diese Aufgabe weiterhin in sehr guten<br />

Händen sein, ist Trudi Bruderer doch auch<br />

sehr erfolgreich für die Bibliothek und den<br />

Internet-Auftritt verantwortlich. Da Franziska<br />

Knechtle ihre Hauptanstellung als<br />

Controllerin weiterhin behält, ist auch ein<br />

fliessender und reibungsloser Übergang<br />

sichergestellt. Das Redaktionsteam ist sehr<br />

froh, eine solche Lösung präsentieren zu<br />

können und freut sich auf die weitere Arbeit<br />

unter der Koordination von Trudi Bruderer.<br />

Apropoz treue Seelen: Trudi Bruderer<br />

hatte damals den Anstellungsvertrag von<br />

Franziska Knechtle geschrieben…<br />

Ernst Knupp, Mitglied des Redaktionsteams<br />

Ich, Franziska Gruber Baeriswyl, habe nach<br />

gründlicher Überlegung die Aufgabe übernommen,<br />

meinen Ehemann André Baeriswyl-Gruber<br />

in der Hauszeitung des <strong>Kinderspital</strong>s<br />

vorzustellen.<br />

Die berufliche Karriere startete André mit<br />

einer handwerklichen Lehre, was mich immer<br />

etwas schmunzeln lässt, denn seine Stärken<br />

liegen in ganz anderen Sparten. Für Reparaturen<br />

in unserem älteren Haus in Herisau<br />

müssen wir immer die Handwerker bestellen.<br />

Sein inneres Engagement galt schon während<br />

seiner Ausbildung weniger dem handwerklichen<br />

Zweig als dem Jugendverband<br />

Jungwacht und Blauring. In seiner grossen<br />

Begeisterung als Leiter von Kinder- und<br />

Jugendgruppen und in der Kantonalleitung<br />

entwickelte er seine Stärken: Engagement für<br />

Kinder und Jugendliche, Verantwortung<br />

übernehmen, Organisieren, Führen und Leiten.<br />

Das Gelernte konnte er bei seiner<br />

Arbeitsstelle Jugendseelsorge Thurgau prima<br />

umsetzen. Die Schule für Soziale Arbeit und<br />

eine therapeutische Ausbildung folgten.<br />

Die Freude am Lernen ist prägend im<br />

Leben von André. Er blieb dem Berufsthema<br />

«Kinder und Jugendliche» treu. Nach der<br />

Anstellung bei der Kinder- und Jugendhilfe<br />

St.Gallen wechselte er in das Kinderschutzzentrum<br />

St.Gallen. Eine weitere Ausbildung<br />

«Management für kleine und mittlere Unternehmen»<br />

an der Universität St.Gallen folgte.<br />

So wie ich André kenne, wird dies nicht die<br />

letzte Ausbildung gewesen sein. – Es würde<br />

mich nicht überraschen, wenn er sich noch<br />

mal zum Weinbauer ausbilden lassen wird!<br />

Nebst der Arbeit im Kinderschutzzentrum<br />

gehört ein Teil seines Herzens dem Wein und<br />

dem Rebbau.<br />

André ist ein wunderbarer Koch. Für ihn<br />

ist das Geniessen, das feine Essen und Trinken<br />

eines guten Tropfens mit Freunden ein wichtiger<br />

Ausgleich zum oft herausfordernden<br />

Berufsalltag. Auch das Tanzen darf ich nicht<br />

vergessen; seit einigen Jahren ist das Standardtanzen<br />

ein gemeinsames Hobby von uns.<br />

Wenn immer möglich, lässt er sich keine<br />

Tanzvorstellung im Stadttheater St.Gallen<br />

entgehen. Die Bewegung in der Natur ist für<br />

André eine weitere Kraftquelle: Skitouren,<br />

Wandern und Velotouren helfen, seine Batterien<br />

aufzuladen, um wieder neu starten zu<br />

können.<br />

Franziska Gruber Baeriswyl


11 Abschied und Willkomm im Redaktionsteam<br />

Trudi Bruderer<br />

(neu im Redationsteam)<br />

Heinz Hengartner<br />

(neu im Redaktionsteam)<br />

Meine Kispizeit<br />

Montag, 1. November 1993: Voller Erwartung<br />

auf das Neue und doch mit bangen<br />

Gefühlen vor dem Ungewissen stieg ich die<br />

Treppen zum <strong>Kinderspital</strong> hoch. Zwar kannte<br />

ich meinen Vorgesetzten, Johannes Seitz,<br />

bereits von meiner vorherigen Arbeitsstelle,<br />

arbeitete ich doch schon an der Hochschule<br />

St.Gallen während 5 Jahren mit ihm zusammen.<br />

«Wie werden die übrigen Mitarbeitenden<br />

sein, wie gestaltet sich der Alltag eines<br />

Spitals, was kommt auf mich zu im <strong>Kinderspital</strong>?»<br />

Das waren Fragen, die mit der Zeit<br />

beantwortet wurden.<br />

In meinem künftigen Büro «empfing»<br />

mich ein wunderschöner Blumenstrauss mit<br />

einer Willkommenskarte. Am ersten Tag<br />

wurde ich durch das <strong>Kinderspital</strong> geführt,<br />

Personen vorgestellt (deren<br />

Namen ich nachträglich zu<br />

meinem Leidwesen nicht mehr<br />

wusste), mir wurden Arbeitsabläufe<br />

erklärt, Räume gezeigt –<br />

ich durfte einfach nur<br />

«konsumieren». Doch der Arbeitsalltag<br />

war sehr schnell da.<br />

Eine meiner ersten Tätigkeiten<br />

war, ein neues Telefonverzeichnis<br />

für die Mitarbeitenden<br />

zu erstellen – noch<br />

heute existiert dasselbe, jedoch<br />

als viel umfangreichere Version.<br />

Auch meine erste «Schlappe»<br />

hing damit zusammen: Ich<br />

bestellte zu grosse Formate der<br />

grünen A5-Ordner. Die<br />

«Begeisterung» meines Vorgesetzten<br />

war bescheiden. Doch<br />

die Bilanz der damaligen Bestellung<br />

ist: Heute sind wir froh über Ordner, die<br />

einem umfangreicheren Inhalt Platz bieten.<br />

Nun hiess es, neue Aufgaben übernehmen.<br />

Vieles, vieles musste ich lernen und<br />

erarbeiten. Zu den Haupttätigkeiten gehörten<br />

die gesamte Personaladministration, die<br />

Korrespondenz des Vorsitzenden der Spitalleitung,<br />

das Organisieren verschiedener<br />

Anlässe, Protokoll schreiben und weiteres<br />

mehr, was zu einem lebhaften Büroalltag<br />

gehört. Zusammenfassend kann ich sagen: Es<br />

waren sehr arbeitsintensive, aber spannende<br />

und äusserst interessante Jahre, die ich nicht<br />

missen möchte.<br />

Als mein Ehepartner pensioniert wurde,<br />

entschloss ich mich, beruflich kürzer zu treten,<br />

um mehr Freizeit miteinander verbringen<br />

zu können. Ebenso wollte ich für die<br />

immer zahlreicheren Enkelkinder vermehrt<br />

Zeit haben.<br />

Ich hatte Glück, gerade zu jener Zeit<br />

wurde die Stelle als Sachbearbeiterin der<br />

Bibliothek frei, für die ich mich bewarb. So<br />

verlegte ich meinen Arbeitsplatz vom Dachgeschoss<br />

in den «Untergrund». Mit den Bibliothekstätigkeiten<br />

musste ich wieder einiges<br />

dazu lernen. Bereits zu meiner Anfangszeit<br />

stellten wir auf ein neues elektronisches<br />

Bibliotheksprogramm (ALEPH) um. Stunden-,<br />

ja tagelang katalogisierte und erfasste<br />

ich Bücher. Ich sass in den «heiligen» Räu-<br />

men der Bibliothek, wo Hunderte von<br />

gescheiten Ärzte-Fachbüchern in Reih und<br />

Glied standen, von deren Inhalt ich aber<br />

soviel wie nichts verstand. Jedoch handelte<br />

ich mit diesem Job etwas ein, das mir immer<br />

wichtiger wurde: Freizeit und Freiheit. In der<br />

Einteilung meiner Arbeit genoss ich (und<br />

geniesse es heute noch) sehr viel Freiraum<br />

(für das Privileg danke ich Marco Fischer<br />

und Markus Weissert). Ich habe wenig feste<br />

Termine und kann somit meine Hobbys –<br />

Berg-, Ski- und Velotouren – in der freien<br />

Natur auf das schöne Wetter abstimmen.<br />

Übrigens: Vom anfänglich reduzierten<br />

Anstellungsgrad von 30% wurden es inzwischen<br />

wieder 75%. Nebst der Betreuung der<br />

Kispi-Homepage und der Koordination für<br />

die zurzeit «in den Wehen liegenden» Hauszeitung<br />

<strong>2006</strong>/01 (und folgende)<br />

kamen sukzessive<br />

neue Tätigkeiten hinzu.<br />

Bei all diesen Ausführungen<br />

wird mir bewusst,<br />

dass ein weiteres Hobby,<br />

nebst der «Leidenschaft» zu<br />

den Bergen, das Arbeiten<br />

im Kispi ist. – Das <strong>Kinderspital</strong><br />

war und ist ein schätzenswerter<br />

Arbeitgeber.<br />

Zudem durfte ich bis anhin<br />

in Bezug auf die Zusammenarbeit<br />

mit den Kispi-<br />

Mitarbeitenden ausschliesslich<br />

positive Erfahrungen<br />

machen. – Fazit: Ich arbeite<br />

gerne im <strong>Ostschweizer</strong><br />

<strong>Kinderspital</strong>!<br />

Trudi Bruderer<br />

Ich, Andrea Jobst, Assistenzärztin auf B-West,<br />

habe die Aufgabe übernommen (nicht ganz<br />

freiwillig), meinen Oberarzt Heinz Hengartner<br />

vorzustellen. Das trifft sich heute besonders<br />

gut, denn schliesslich waren wir am<br />

vergangenen Wochenende zusammen mit<br />

mehreren Kollegen auf einer Fortbildung in<br />

Klosters, wo auch die Freizeitaktivitäten nicht<br />

zu kurz kamen.<br />

Warum ich das alles schreibe? – Nur für<br />

den Fall, dass ich es nicht schon vorher wusste,<br />

spätestens am Wochenende hat sich herausgestellt,<br />

dass Heinz nicht nur ein sehr guter und<br />

engagierter Oberarzt ist; NEIN, er ist auch<br />

ein sehr geselliger und umgänglicher Mitmensch,<br />

mit dem man eine Menge Spass<br />

haben kann.<br />

Nachdem ich den Lebenslauf von Heinz<br />

gelesen habe, fällt mir auf, dass er zwar in der<br />

Schweiz geboren und aufgewachsen ist und<br />

sein Medizinstudium in Zürich absolviert<br />

hat, dass es ihn aber trotzdem immer wieder<br />

ins Ausland gezogen hat. So unterbrach er das<br />

Studium für einen Praktikumsaufenthalt im<br />

afrikanischen Sambia, wo er, wie ich annehme,<br />

gemerkt hat, wie spannend es ist, in anderen<br />

Ländern und Kulturen zu leben und zu arbeiten.<br />

Warum Heinz Kinderarzt geworden ist,<br />

das weiss ich nicht so genau, allerdings merkt<br />

man ihm die Freude am Beruf durchaus an,<br />

so dass ich eine gewisse Neigung dafür<br />

annehme. Seinen beruflichen Werdegang hat<br />

er in St.Gallen gestartet. Und sein Ziel, pädiatrischer<br />

Hämatologe und Onkologe zu werden,<br />

verfolgte er zielstrebig. Nach erworbenem<br />

Facharzt und Beginn der Weiterbildung<br />

in Zürich zog es ihn mit seiner Familie nach<br />

Australien, um dort seine Subspezialisierung<br />

abzuschliessen.<br />

Zum Glück ist Heinz nicht nur gerne an<br />

der Arbeit und engagiert sich für seinen Job<br />

und die Patienten – mitunter sogar für die<br />

Assistenzärzte, er ist auch ein Familienmensch!<br />

Und so wie ich ihn einschätze, ist<br />

die Familie (vielleicht auch weil es so zeitintensiv<br />

ist) sein liebstes Hobby. Mit seiner Frau<br />

Maria hat er drei, und ich gebe es gerne zu,<br />

sehr nette Kinder (Salome, Deborah und<br />

Simeon) und er wohnt mit seiner Familie in<br />

Speicher.<br />

Apropos Hobbys: Natürlich ist es schwierig,<br />

bei so zeitraubenden Akitivtäten wie Job<br />

und Familie noch Zeit für Hobbys zu haben,<br />

allerdings ist mir zu Ohren gekommen, dass<br />

Heinz gerne und fachkundig Weine testet.<br />

– Ich glaube, ich habe bereits erwähnt, dass<br />

ich kürzlich eine Kostprobe dieses Talentes<br />

erfahren durfte.<br />

Während ich dies schreibe, merke ich, wie<br />

schwierig es ist, einen Menschen so zu<br />

beschreiben, dass andere einen Gesamteindruck<br />

von der Person bekommen können.<br />

Deswegen bleiben meine Beschreibungen<br />

sicher sehr subjektiv und, lieber Heinz, ich<br />

bitte etwaige Unvollständigkeiten zu entschuldigen!!<br />

Was ich auf jeden Fall noch erwähnen<br />

muss und will – denn das ist aus meiner Sicht<br />

eine der bemerkenswertesten Eigenschaften<br />

von Heinz: Weder kenne ich viele Menschen,<br />

die so positiv sind und gerne Lob und aufbauende<br />

Feedbacks weitergeben, noch fällt<br />

mir jemand ein, der eine solch hohe Stresstoleranz<br />

hat wie er. Noch nie habe ich erlebt,<br />

dass Heinz genervt wäre! Jede Frage, egal von<br />

welcher Seite und welcher Art, wird mit<br />

Geduld beantwortet!<br />

Nachdem ich so viel Gutes geschrieben<br />

habe, stellt sich natürlich die Frage: Hat dieser<br />

Mann auch Schwächen? Vielleicht schon,<br />

aber die werden in diesem Forum bestimmt<br />

nicht besprochen. – Nur noch ein Hinweis:<br />

Wollt ihr euch mit Heinz Hengartner gut<br />

stellen, nennt ihn NIEMALS Chef!!<br />

Andrea Jobst


12 Personalinfos<br />

Eintritte<br />

Dezember 2005<br />

Januar <strong>2006</strong><br />

Tanja Harms<br />

dipl. Pflegefachfrau IPS<br />

Dr. Daniela Berger<br />

Assistenzärztin<br />

Gaby Heeb<br />

Leiterin Hotellerie<br />

Gertrud Huijser-Tanner<br />

Leiterin IDEM<br />

Dr. Harry Klima<br />

Leitender Arzt Orthopädie<br />

Dr. Veronika Kramer<br />

Assistenzärztin<br />

Dr. Michael Lücking-Famira<br />

Oberarzt IPS<br />

Lea Schefer<br />

dipl. Pflegefachfrau IPS<br />

März <strong>2006</strong><br />

Sibylle Kuhn<br />

Arztsekretärin Tagesklinik<br />

Rebecca Menzi-Kugler<br />

dipl. Pflegefachfrau Station A<br />

Luca Pepic<br />

Hilfsangestellte Labor<br />

Daniela Schnider<br />

dipl. Pflegefachfrau Station A<br />

Barbara Stocker<br />

dipl. Pflegefachfrau Station C<br />

Sandra Sutter<br />

dipl. Pflegefachfrau Notfall<br />

Andrea Brühwiler<br />

dipl. Pflegefachfrau Station A<br />

Dr. Tiziana Gozzi<br />

Oberärztin Jungendmedizin<br />

Austritte<br />

Dezember 2005<br />

Sabiha Baykal<br />

Mitarbeiterin Hotellerie<br />

Dr. Patricia Dill<br />

Assistenzärztin<br />

Dr. Christoph Lampert<br />

Leidender Arzt Orthopädie<br />

Dr. Claudia Giger<br />

Asstistenzärztin<br />

Margit Lingl<br />

dipl. Pflegefachfrau Station C<br />

Esther Meier<br />

Leiterin IDEM<br />

Januar <strong>2006</strong><br />

Cinthia Ackermann-Kindle<br />

dipl. Pflegefachfrau Notfall<br />

Dr. Franziska Fuhrer<br />

Assistenzärztin<br />

Andrea Künzler<br />

dipl. Pflegefachfrau Station A<br />

Silke Rösler<br />

dipl. Pflegefachfrau/Arztsekretärin IPS<br />

Ursula Scherrer-Weber<br />

Sachbearbeiterin Pflegematerial<br />

Marianna Waltle<br />

Arztsekretärin Tagesklinik<br />

Dr. Christof Weisser<br />

Oberarzt IPS<br />

Februar <strong>2006</strong><br />

Juliane Hoffmann<br />

dipl. Pflegefachfrau Station C<br />

Isabella Sulzmann<br />

Ergotherapeutin<br />

März <strong>2006</strong><br />

Chiara Marti<br />

dipl. Pflegefachfrau Station C<br />

Dr. Pia Pajarola<br />

Assistenzärztin Jugendmedizin<br />

10.03.<strong>2006</strong><br />

Lars, Sohn von Regula und Romeo<br />

Schwizer-Osterwalder<br />

15.03.<strong>2006</strong><br />

Madleina Emma, Tochter von Pia und<br />

Stephan Pajarola-Frei<br />

19.03.<strong>2006</strong><br />

Ladina Julia, Tochter von Chantal und<br />

Thomas Grob-Bücheler<br />

Hochzeiten<br />

03.12.2005<br />

Sonja Brülisauer und Alex Frauchinger<br />

16.12.2005<br />

Brigitte Gähwiler und Bruno Gartenhauser<br />

17.12.2005<br />

Edith Lagler und Elmar Zumbühl<br />

17.03.<strong>2006</strong><br />

Sandra Hunger und Urs Schöni<br />

Abschluss Weiterbildungen<br />

Dolores Baumgartner, Stv. Leiterin In Via,<br />

Abschluss Opferhilfekurs<br />

Karin Zimmermann, Pflegefachfrau IPS,<br />

Abschluss Höfa I<br />

Agenda<br />

07.09.<strong>2006</strong><br />

Wandertag<br />

Martina Sigg<br />

dipl. Pflegefachfrau Station C<br />

Bajrame Osmani<br />

Fachangestellte Gesundheit in<br />

Ausbildung<br />

Pensionierungen<br />

Placer De Tommasi-Castro<br />

Mitarbeiterin Hotellerie<br />

Februar <strong>2006</strong><br />

Ellard van der Molen<br />

Physiotherapeut<br />

Geburten<br />

Dr. Judit Csorba<br />

Assistenzärztin<br />

Tina-Kathrina Ferrari<br />

Assistenzärztin<br />

Christine Friedrich<br />

Psychologin<br />

Nicole Füger<br />

Arztsekretärin Orthopädie<br />

12.12.2005<br />

Tim Pius, Sohn von Gisela Strohmeier<br />

11.01.<strong>2006</strong><br />

Ramon, Sohn von Franziska und Kornel<br />

Zillig-Benz<br />

16.01.<strong>2006</strong><br />

Leila, Tochter von Petra und Martin<br />

Spengler-Zünd<br />

17.02.<strong>2006</strong><br />

Nils-Ramon, Sohn von Johanna und Erik<br />

Zubler-Schulz<br />

19.02.<strong>2006</strong><br />

Janis, Sohn von Nicole und Christian<br />

Stammler-Züblin<br />

08.03.<strong>2006</strong><br />

Chantal, Tochter von Nicole und Noël<br />

Dubochet-Baumgartner<br />

Impressum<br />

<strong>Ostschweizer</strong> <strong>Kinderspital</strong> und<br />

Kinderschutzzentrum St.Gallen<br />

Claudiusstrasse 6, 9006 St.Gallen<br />

Telefon 071 243 11 11, Telefax 071 243 76 99<br />

trudi.bruderer@kispisg.ch<br />

Schule für Gesundheits- und Krankenpflege<br />

am <strong>Ostschweizer</strong> <strong>Kinderspital</strong><br />

Rorschacher Strasse 139, 9000 St.Gallen<br />

Telefon 071 246 60 60, Telefax 071 246 60 61<br />

schule.gkp.kispi@sgkk.ch<br />

Redaktionsteam<br />

André Baeriswyl, Trudi Bruderer, Bruno Gmür,<br />

Heinz Hengartner, Ernst Knupp, Fredy Lanz,<br />

Barbara Schiller, Karin Zimmermann<br />

Fotografie<br />

diverse<br />

Gestaltungskonzept<br />

Tachezy Kleger & Partner AG, St.Gallen<br />

Gestaltung und Druck<br />

Typotron AG für die gedruckte Kommunikation,<br />

St.Gallen<br />

Erscheint mindestens dreimal jährlich

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