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Was hat Geburt mit Kindesschutz zu tun? Die vergessene ...

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Fachtagung „<strong>Kindesschutz</strong> in der frühen Kindheit“ Kinderschutzzentrum St.Gallen<br />

27. / 28. August 2010 in Rorschach<br />

<strong>Was</strong> <strong>hat</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kindesschutz</strong><br />

<strong>zu</strong> <strong>tun</strong>?<br />

<strong>Die</strong> <strong>vergessene</strong> Bedeu<strong>tun</strong>g einer<br />

sensiblen Lebensphase<br />

<strong>Die</strong> sensible Phase von<br />

Schwangerschaft, <strong>Geburt</strong> und<br />

Säuglingszeit ist durch eine Reihe von<br />

natürlichen Ressourcen gesichert. Das<br />

Wissen um diese Ressourcen erlaubt<br />

es, auch in kritischen Situationen den<br />

Zugang da<strong>zu</strong> bewusst offen <strong>zu</strong> halten<br />

oder wieder <strong>zu</strong> öffnen und da<strong>mit</strong> das<br />

werdende Eltern-Kind-System <strong>zu</strong><br />

schützen und <strong>zu</strong> stärken.<br />

1<br />

Referat von<br />

Marie-Christine Gassmann, Hebamme<br />

An der Tagung wurde das Referat durch viele Bilder veranschaulicht. In dieser Niederschrift sind nur einige zentrale<br />

Darstellungen wiedergegeben. <strong>Die</strong> Sprache entspricht der gesprochenen Sprache des Referats an der Tagung.<br />

Anhang 1: Stichworte <strong>zu</strong>r Arbeit in den Workshops<br />

Anhang 2: einige Quellen <strong>zu</strong>m Thema<br />

Ich freue mich, an dieser Tagung den Anfang <strong>zu</strong> machen <strong>mit</strong> meinem Referat über die Zeit,<br />

wenn ein Kind ins Leben kommt, <strong>zu</strong> einer Frau, die seine Mutter wird, <strong>zu</strong> einem Mann, der<br />

sein Vater wird und in eine grössere Gemeinschaft hinein; über die Zeit, wo sich das System<br />

bildet, in dem das Kind aufwachsen wird.<br />

Als freiberufliche Hebamme habe ich viele werdende Mütter und Väter durch die<br />

Schwangerschaft, durch die <strong>Geburt</strong> selber und durch die allererste Zeit als Eltern begleitet,<br />

oft dieselbe Familie mehrmals. Durch diese Kontinuität in der Beglei<strong>tun</strong>g <strong>hat</strong>te ich das<br />

Privileg, immer wieder einige wichtige Schritte im Prozess des Elternwerdens <strong>zu</strong><br />

beobachten: wie die Elternkompetenz erscheint und wächst, die Bereitschaft <strong>zu</strong>r<br />

Fürsorglichkeit, Übernahme von Verantwor<strong>tun</strong>g, die Bindungs- und Beziehungsfähigkeit; wie<br />

die Kinder lernen, hier <strong>zu</strong> sein, in sinnvoller Interaktion <strong>mit</strong> ihren Eltern und <strong>mit</strong> ihrer Umwelt;<br />

wie die werdenden Eltern hineinwachsen, manchmal hineingeworfen werden in das<br />

Elternsein; wie sie eigene Ressourcen, die sie vorher noch nicht kannten, mobilisieren und<br />

eine grosse Wandlung durchmachen hin <strong>zu</strong> verantwor<strong>tun</strong>gsbewussten, liebenden Eltern.<br />

1


Manchmal sollten die Eltern ihrem Kind etwas geben, was sie selber nie bekommen haben.<br />

Manchmal sind die natürlichen Ressourcen wegen inneren oder auch äusseren widrigen<br />

Umständen nicht oder nur schwer <strong>zu</strong>gänglich und die Überforderung ist von Anfang an<br />

programmiert.<br />

In der sensiblen Phase von Schwangerschaft, <strong>Geburt</strong> und erster Nachgeburtszeit, also in der<br />

perinatalen Phase haben wir eine Fülle von psychobiologischen Ressourcen <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

<strong>zu</strong>r Entwicklung von Elternkompetenz. <strong>Die</strong> Frage ist, ob wir bei unserem heutigen Umgang<br />

<strong>mit</strong> dieser Lebensphase diese Ressourcen nutzen oder ob wir den Zugang da<strong>zu</strong> nicht eher<br />

erschweren. In kritischen oder fragilen Situationen im Zusammenhang <strong>mit</strong> <strong>Kindesschutz</strong><br />

kann diese Frage eine entscheidende Rolle spielen. Aus meiner beruflichen Perspektive als<br />

Hebamme ist es die erste Frage, die wir uns in Be<strong>zu</strong>g auf <strong>Kindesschutz</strong> und Prävention als<br />

Gesellschaft stellen müssen.<br />

An diesem Ort (Bild) waren wir alle, in<br />

unserem Körper und in unserer Psyche wissen wir es noch. <strong>Die</strong> Zeit vor, während und kurz<br />

nach unserer <strong>Geburt</strong> <strong>hat</strong> jede und jeden von uns geprägt. Das wissen wir heute aus<br />

verschiedenen Forschungsbereichen (siehe Quellen im Anhang). Aber wir erinnern es nicht<br />

bewusst. Vielleicht ist dies der Grund, warum dieser Zeitabschnitt in der Präventionsarbeit<br />

z.B. im Zusammenhang <strong>mit</strong> <strong>Kindesschutz</strong> erst jetzt langsam ins Gesichtsfeld rückt.<br />

Sieht man sich dieses Bild an, dann ist da möglicherweise ein Gefühl von Geborgenheit,<br />

beschützt sein, aber auch abhängig sein von den Umgebungsbedingungen, auf Gedeih und<br />

Verderben. <strong>Was</strong> ist denn die Umgebung, die Umwelt des ungeborenen Kindes?<br />

1<br />

Es ist seine Mutter, eine Frau im besonderen Zustand der Schwangerschaft, in anderen<br />

Umständen. Ist sie selber gehalten, kann<br />

sie ihrem Kind ein Gefühl von<br />

Geborgenheit und Schutz geben. Da<strong>zu</strong><br />

braucht sie ihrerseits einen Schutzraum in<br />

ihrer besonderen verletzlichen Situation.<br />

Wenn immer möglich, sollte sie nicht allein<br />

sein.<br />

Woher bekommt die schwangere Frau Halt<br />

und Schutz?<br />

4<br />

2


Wenn möglich ist es der Vater des Kindes, der diesen Platz einnimmt, je nach Kultur oder<br />

Situation kann es auch jemand anderes sein aus dem nahen Umfeld. Auch die Kernfamilie,<br />

der innere Kreis muss eingebettet sein, vernetzt und durchlässig.<br />

Um das Kind und seine Mutter / seine Eltern ist idealerweise ein ganzes Netz als soziales<br />

System haltgebend vorhanden. <strong>Die</strong>se Systeme können sehr verschieden aussehen und auf<br />

ihre Art funktionieren. In der Beglei<strong>tun</strong>g der werdenden Eltern ist dieses einfache Modell sehr<br />

hilfreich, gerade wenn es darum geht, dass der werdende Vater seinen Platz findet für die<br />

Zeit der Schwangerschaft und der ersten Zeit <strong>mit</strong> dem Kind.<br />

Wir gehen <strong>zu</strong>rück <strong>zu</strong>m Kind in seiner ersten Welt. Zu diesem Zeitpunkt ist es der Körper der<br />

Mutter, ihre Natur, die das Kind hält und nährt.<br />

Ein guter Teil unserer Reproduktionsprozesse funktioniert nach den Regeln unserer<br />

Säugetiernatur. <strong>Die</strong>se Säugetiernatur <strong>hat</strong> im Sinne der Arterhal<strong>tun</strong>g auch die weiteren<br />

Schritte der Pflege der Jungen abgesichert. <strong>Die</strong> Verhaltensforschung <strong>hat</strong> gezeigt, dass es<br />

bei den Säugetieren, <strong>zu</strong> denen biologisch ja der Mensch auch gehört, eine kurze, aber<br />

entscheidende, sogenannte sensible Phase rund um die <strong>Geburt</strong> gibt, die die Mutter-Kind-<br />

Bindung bestimmt und entscheidet, ob sich die Mutter um das Kind kümmern wird.<br />

Heute weiss man, dass das Zusammenspiel der Hormone während<br />

und nach der menschlichen <strong>Geburt</strong> auf entscheidende Art Einfluss<br />

nimmt auf die Bindungsfähigkeit der Mutter, des Kindes und, wenn er<br />

präsent ist, auch des Vaters.<br />

Bei den „Tieren“ unter den Säugetieren ist es ja bekanntlich sogar so,<br />

dass wenn die sensible Phase bei der <strong>Geburt</strong> gestört wird, das<br />

Muttertier ihr Junges gar nicht annimmt. <strong>Die</strong>s gilt beispielsweise auch<br />

wenn das Muttertier eine lokale Anästhesie erhält, wie es heute bei<br />

den Menschengeburten ja häufig geschieht.<br />

Glücklicherweise haben wir Menschen Kompensationsmöglichkeiten<br />

für den Fall, dass eine sensible Phase nicht optimal genutzt werden<br />

Bild: M. Odent kann. Auch unter nicht idealen Bedingungen können wir<br />

Fürsorglichkeit und Elternliebe entwickeln - wenn genügend andere<br />

3


Ressourcen verfügbar sind. <strong>Die</strong> biologischen Ressourcen bleiben jedoch wesentliche<br />

Faktoren beim Elternwerdungsprozess und können ihrerseits in gewissen Situationen<br />

Defizite auf anderen Ebenen wettmachen.<br />

<strong>Die</strong> sensible Phase<br />

ist ein Zeitfenster, in dem eine besondere Empfindlichkeit da ist<br />

<strong>zu</strong>m Erwerb einer bestimmten Fähigkeit.<br />

<strong>Die</strong>ses Zeitfenster ist von vorübergehender Dauer,<br />

dann klingt die spezielle Sensibilität wieder ab.<br />

Wird diese Phase verpasst, können die entsprechenden Fähigkeiten nur noch<br />

durch Willenskraft und Anstrengung erlernt werden.<br />

In unserem Zusammenhang ist die sensible Phase interessant in Be<strong>zu</strong>g auf das Erlernen der<br />

Bindungsfähigkeit, das Erlernen des Elternseins, also der Fürsorglichkeit und der<br />

Übernahme von Verantwor<strong>tun</strong>g für sich und für die Kinder.<br />

<strong>Die</strong> perinatale Zeit ist auch eine sensible Phase in Be<strong>zu</strong>g auf das primäre Adaptationssystem<br />

des Kindes, auf seine gesunde Reaktionsfähigkeit und sein Immunsystem, und natürlich<br />

auch auf seine Bindungsfähigkeit und sein Urvertrauen.<br />

Für das Kind und für seine Eltern ist die perinatale Phase auch eine sensible Phase in Be<strong>zu</strong>g<br />

auf die Fähigkeit, in schwierigen Situationen Ressourcen <strong>zu</strong> mobilisieren.<br />

Gleichzeitig ist die sensible Phase natürlich auch eine verletzliche Phase. Fehlende<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng und schädliche Einflüsse haben hier ebenfalls eine prägende Wirkung.<br />

Sicher ist in dieser Phase Unterstüt<strong>zu</strong>ng am besten investiert.<br />

<strong>Die</strong> Zeit um die <strong>Geburt</strong> eines Kindes ist auch für stark belastete Frauen und Paare in<br />

schwierigen persönlichen Lebenssituationen, eine Zeit von Neuanfang. Im Allgemeinen ist in<br />

dieser Zeit eine grosse Bereitschaft da, es gut machen <strong>zu</strong> wollen.<br />

Wir können die salutogenetischen Fragen stellen. Wie kommt es, dass die meisten Eltern<br />

über eine lange Dauer und durch viele schwierige Situationen hindurch <strong>zu</strong>verlässig und<br />

liebevoll für ihre Kinder sorgen? Wie kommt es, dass Eltern die ganzen Strapazen auf sich<br />

nehmen, ein oder mehrere Kinder auf<strong>zu</strong>ziehen, ihre eigenen Interessen in den Hintergrund<br />

<strong>zu</strong> stellen, in der Nacht auf<strong>zu</strong>stehen, und vieles mehr. Wie kommt es, dass Kinder<br />

beziehungsfähig werden oder bleiben? Wie kommt es, dass das Ganze meistens eher gut<br />

funktioniert?<br />

Der Begriff der Salutogenese ist analog gebildet <strong>zu</strong>m Begriff der Pathogenese (Entstehung<br />

von Krankheit) und bedeutet Entstehung von Gesundheit. Aaron Antonovsky, ein<br />

Medizinsoziologe und Stressforscher, <strong>hat</strong> das Modell entwickelt (siehe Quellen im Anhang).<br />

<strong>Die</strong> Frage ist hier: warum und wie bleibt jemand gesund trotz verschiedener erschwerender<br />

Einflüsse? In der Antwort darauf spielen die persönlichen und sozialen Ressourcen <strong>zu</strong>r<br />

Stressbewältigung eine entscheidende Rolle, Kräfte, die die Fähigkeit des Individuums<br />

fördern, <strong>mit</strong> den körperlichen und psychosozialen Belas<strong>tun</strong>gen erfolgreich um<strong>zu</strong>gehen. Eine<br />

zentrale Rolle in diesem Zusammenhang spielt das Kohärenzgefühl. Das Kohärenzgefühl<br />

wird bereits in der frühen Kindheit angelegt, höchstwahrscheinlich schon in der<br />

vorgeburtlichen Zeit.<br />

4


Kohärenzgefühl<br />

1. Gefühl, <strong>zu</strong> verstehen, was geschieht:<br />

Verstehbarkeit / Orientierung<br />

2. Gefühl, dass einem die Ressourcen <strong>zu</strong>r Verfügung stehen, um den Anforderungen <strong>zu</strong><br />

begegnen: Handhabbarkeit<br />

3. Gefühl, dass die Anstrengung und das Engagement sich lohnen, einen Sinn haben:<br />

Bedeutsamkeit / Sinnhaftigkeit<br />

<strong>Die</strong>s sind unsere Kriterien bei der Frage, was wir in der sensiblen perinatalen Phase<br />

<strong>zu</strong>r Entwicklung der Elternkompetenz beitragen können. Durch den ganzen Prozess des<br />

Elternwerdens ist das Kohärenzgefühl <strong>zu</strong> stärken. Das der werdenden Eltern und da<strong>mit</strong> auch<br />

dasjenige des Kindes.<br />

Verstehen die schwangeren Frauen, was <strong>mit</strong> ihnen geschieht? Finden sie den Zugang <strong>zu</strong><br />

ihren inneren und äusseren Ressourcen, um den Anforderungen <strong>zu</strong> begegnen?<br />

Erleben sie dass ihre Anstrengungen einen Sinn haben? <strong>Die</strong>se Fragen müssen wir auch<br />

stellen in der <strong>Geburt</strong>shilfe selber, bei der eigentlichen <strong>Geburt</strong> und natürlich in der ersten Zeit<br />

<strong>mit</strong> dem Kind.<br />

Es kann nicht bloss darum gehen, Schwangerschaft und <strong>Geburt</strong> hinter sich <strong>zu</strong> bringen, das<br />

Kind irgendwie auf die Welt <strong>zu</strong> bringen. <strong>Was</strong> in dieser Zeit <strong>mit</strong> dem Kohärenzgefühl passiert,<br />

<strong>hat</strong> eine entscheidende Bedeu<strong>tun</strong>g.<br />

Das Arbeiten <strong>mit</strong> den salutogenetischen Fragestellungen ist gerade am Anfang des Lebens<br />

sehr lohnend und führt <strong>zu</strong> naheliegenden und auch ökonomisch sinnvollen Lösungen.<br />

Über die Langzeitfolgen der <strong>Geburt</strong>sumstände gibt es aus der Forschung schon einiges <strong>zu</strong><br />

erfahren (siehe Quellen im Anhang). Wie im Umgang <strong>mit</strong> der Natur wäre auch in der<br />

<strong>Geburt</strong>shilfe, im Umgang <strong>mit</strong> der menschlichen Natur, ein Bewusstseinsschritt in Rich<strong>tun</strong>g<br />

Nachhaltigkeit gefragt.<br />

Im Moment wird bei uns die sensible perinatale Zeit zwar medizinisch intensiv überwacht und<br />

kontrolliert, das Kind und die Mutter, die Familie aber nur sehr rudimentär geschützt. Eine<br />

bestärkende Beglei<strong>tun</strong>g erfahren längst nicht alle schwangeren Frauen. Vieles im heute<br />

üblichen Umgang <strong>mit</strong> der perinatalen Phase stört die Mutter-Kind- Bindung und die<br />

Übernahme der Elternverantwor<strong>tun</strong>g sogar erwiesenermassen.<br />

Es passieren Brüche und Verlet<strong>zu</strong>ngen im Erleben vom Kontinuum, sei es beim Kind, sei es<br />

bei seinen Eltern. <strong>Die</strong>s kann schon ganz am Anfang der Geschichte ein Gefühl der<br />

Ohnmacht bewirken; schon in der Schwangerschaft, dann bei der <strong>Geburt</strong> selber<br />

und in der ersten Zeit <strong>mit</strong> dem Kind; ein Gefühl von Überforderung, ein Gefühl, der Situation<br />

nicht gewachsen <strong>zu</strong> sein.<br />

Wenn wir Lösungen suchen für gesellschaftliche Probleme wie elterliche Überforderung<br />

und Vernachlässigung von Kindern, Gewalt an Kindern, aber auch Gewalt durch Kinder und<br />

Jugendliche dürfen wir das Potential der perinatalen Zeit als sensible Phase nicht ausser<br />

Acht lassen.<br />

5


Zur Schwangerschaft<br />

<strong>Die</strong> Mutter gibt dem Kind Raum, Halt, Wärme, Nahrung, Lebensbedingungen <strong>zu</strong>m Werden<br />

und Wachsen. Wie organisiert sich das System Mutter, um das Kind in sich heranwachsen<br />

<strong>zu</strong> lassen?<br />

Schwangerschaft ist ja, wie immer wieder gern betont wird, keine Krankheit. Es handelt sich<br />

bei der Schwangerschaft ganz klar nicht um eine Krankheit, schon eher um eine Gesundheit.<br />

Aber es ist eine Zeit in anderen Umständen, es findet eine grosse Arbeit statt im inneren der<br />

Frau. Für den Organismus der Frau bedeutet eine Schwangerschaft eine ausserordentliche<br />

Leis<strong>tun</strong>g, ein anderes biologisches Programm, koordiniert durch das Zusammenspiel der<br />

Hormone. <strong>Die</strong> Schwangerschaftshormone bewirken, dass der Körper der Frau das "fremde"<br />

Wesen in sich entstehen und wachsen lässt. <strong>Die</strong> Hormone erlauben, dass sich der Körper<br />

der Frau dem wachsenden Kind anpasst, nachgibt, eine hohe Toleranz entwickelt. Das<br />

Gewebe wird weicher und nachgiebiger, der Tonus in der Muskulatur, in den Bändern und<br />

Gefässen senkt sich. Das Blutvolumen nimmt <strong>zu</strong>, die Stoffwechselaktivität wird gesteigert,<br />

die Herzfrequenz, die Körpertemperatur steigen, die Haut und die Schleimhäute werden<br />

stärker durchblutet, <strong>Die</strong> Milchdrüsen werden stimuliert, die Brust wächst und reift. Sogar die<br />

Knorpelverbindungen zwischen den Beckenknochen werden aufgelockert.<br />

Alle diese körperlichen Veränderungen dienen dem Gedeihen der Schwangerschaft und<br />

später dem Funktionieren der <strong>Geburt</strong> und der Ernährung des Kindes.<br />

<strong>Die</strong> Hormone, die diese Umstellung möglich machen, bewirken und verlangen auch eine<br />

Umstimmung auf der psychischen und emotionalen Ebene. <strong>Die</strong>s zeigt sich vor allem in einer<br />

allgemeinen Verlangsamung und einer erhöhten Sensibilität, wie um sich in Einklang <strong>mit</strong><br />

dem Kind <strong>zu</strong> bringen; ein gefühlsbetonterer Umgang <strong>mit</strong> den Dingen des alltäglichen Lebens,<br />

ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis, sei es in persönlichen Beziehungen, sei es in materieller<br />

Hinsicht, auch dies <strong>zu</strong>m Schutz des Kindes.<br />

<strong>Die</strong>se Veränderungen können für eine Frau je nach ihren bisherigen Lebensumständen und<br />

nach ihrer Persönlichkeit und Lebenseinstellung einen mehr oder weniger starken Konflikt<br />

bedeuten. Gerade die ersten drei Monate der Schwangerschaft, wo diese ganze Umstellung<br />

stattfindet, ist häufig eine schwierige und sehr verwirrende Zeit. <strong>Die</strong> neuen Rhythmen passen<br />

häufig nicht besonders gut <strong>zu</strong>r bisherigen Lebensweise. Schwangerschaftsübelkeit und<br />

Müdigkeit <strong>zu</strong> Beginn der Schwangerschaft sind Signale für Schonungsbedarf. <strong>Die</strong><br />

Grundbedürfnisse in dieser Zeit sind Orientierungshilfe in diesem Neuland und Ruhe, da<strong>mit</strong><br />

die Umstellungsprozesse gut ablaufen können. Könnte sich die schwangere Frau in der Zeit<br />

der grössten Umstellung eine Auszeit nehmen oder <strong>zu</strong>mindest kürzertreten, wäre viel getan<br />

für den weiteren gesunden Verlauf der Schwangerschaft, der <strong>Geburt</strong> selber und dem<br />

Einstieg in die Elternschaft. In unserem Gesundheits- und Arbeitssystem ist kein Raum<br />

vorgesehen für die Umstellungsprozesse der Schwangerschaft. Um Urlaub <strong>zu</strong> bekommen,<br />

muss man krank sein, ein gesundheitsfördernder Urlaub im Zusammenhang <strong>mit</strong> der<br />

Schwangerschaft ist nicht vorgesehen.<br />

<strong>Was</strong> geschieht nun aber, wenn dieser notwendigen Entschleunigung nicht nachgegeben<br />

werden kann? <strong>Die</strong> Schwangerschaftshormone haben Gegenspieler, das sind die<br />

Stresshormone. Gibt es nun aus inneren oder äusseren Gründen <strong>zu</strong> viel Stresshormone im<br />

System der schwangeren Frau, werden weniger Schwangerschaftshormone produziert und<br />

die Bedingungen für den weiteren Verlauf der Schwangerschaft verschlechtern sich.<br />

Stressfaktoren können sein: eine schwierige und unsichere Lebenssituation, eine schwierige<br />

oder fehlende Partnerschaft, das Arbeitsumfeld, aber auch die medizinischen<br />

Untersuchungen und die ganzen schwierigen Entscheidungen rund um die pränatal<br />

diagnostischen Fragen, der Erfolgsdruck, der Perfektionsanspruch und vieles mehr.<br />

6


Mögliche Folgen sind: Minderdurchblu<strong>tun</strong>g der Plazenta und da<strong>mit</strong> schlechtere Versorgung<br />

des Kindes, vorzeitige Wehen <strong>mit</strong> drohender Frühgeburt, vorübergehender oder dauerhafter<br />

Abbruch der vorgeburtlichen Mutter- Kind- Bindung. Im Stress<strong>zu</strong>stand kann die Mutter sich<br />

selber und ihr Kind, die Kindsbewegungen, schlechter wahrnehmen.<br />

<strong>Die</strong> mütterlichen Stresshormone bewirken natürlich auch Stress beim Kind, denn Mutter und<br />

Kind wissen durch die Sprache der Hormone voneinander. Das Kind weiss, ob der Zustand<br />

seiner Mutter Ruhe und Wohlbefinden ist oder Angst, Anspannung und Stress, Sorge,<br />

Traurigkeit oder Freude, Unsicherheit und Ambivalenz oder Selbstbewusstsein, Kontakt oder<br />

Isolation. Der Zustand der schwangeren Frau nimmt entscheidenden Einfluss auf den<br />

Zustand des ungeborenen Kindes. Steht die schwangere Frau unter Distress, also Stress,<br />

der nicht zielgerichtet abgebaut werden kann, Dauerstress, wird das Kind <strong>mit</strong> einem<br />

erhöhten Cortisolspiegel (Stresshormon) auf die Welt kommen, es wird selber später im<br />

Leben empfindlicher auf Stress reagieren, <strong>mit</strong> Rück<strong>zu</strong>g oder <strong>mit</strong> Aggression.<br />

<strong>Die</strong>s ist auch ein Grund, weshalb man es in anderen Zeiten wichtig fand, dass eine<br />

schwangere Frau in einer ruhigen wohlwollenden Atmosphäre leben sollte und vor Angs<strong>tun</strong>d<br />

Schreckerlebnissen geschützt werden sollte. Unsere Hauptsorge <strong>zu</strong>m Wohle des Kindes<br />

muss die Sorge um seine Mutter sein, Mutterschutz im weiten Sinn des Wortes.<br />

Auch der werdende Vater geht durch einen psychisch-emotionalen Prozess in der Zeit der<br />

Schwangerschaft, in Be<strong>zu</strong>g auf sein Vaterwerden und in Be<strong>zu</strong>g auf die Partnerschaft <strong>mit</strong> der<br />

werdenden Mutter. Auch er muss in der neuen Situation seinen Platz finden, was häufig eine<br />

nicht einfache Sache ist. <strong>Die</strong> Frage ist, wie wird dieses werdende Elternsystem geschützt,<br />

unterstützt und gestärkt?<br />

Haben wir als Fachpersonen ein Verständnis für diese Prozesse, dann wissen wir, wo im<br />

System eine Hilfestellung oder Intervention am sinnvollsten ist. Alle Kreise im System (siehe<br />

Darstellung oben) können Ressourcen bergen für das gute Gedeihen und Aufwachsen des<br />

Kindes. Anhand des Systemkreises können wir auch die Kompetenzordnung studieren.<br />

Für ihr Kind ist, speziell in der Schwangerschaft, vorerst einmal die Mutter <strong>zu</strong>ständig. In der<br />

heutigen Schwangerschaftsbeglei<strong>tun</strong>g wird viel aufgewendet, um <strong>zu</strong>m Kind vor<strong>zu</strong>dringen,<br />

<strong>mit</strong>tels Ultraschall und anderer diagnostischer Massnahmen, im Verhältnis da<strong>zu</strong> eher wenig,<br />

um die schwangere Frau selber <strong>zu</strong> unterstützen, ihre Lebensumstände leichter <strong>zu</strong> machen<br />

und ihre Eigenkompetenz <strong>zu</strong> stärken. Berücksichtigt man jedoch die Faktoren, die das gute<br />

Gedeihen des ungeborenen Kindes wirklich beeinflussen, muss man sich mehr um das<br />

Wohlbefinden der Mutter sorgen. Dann ist auch für das Kind gesorgt.<br />

Ein Beispiel<br />

Frau A. kommt <strong>zu</strong>r Schwangerschaftskonsultation. sie <strong>hat</strong> immer wieder einen harten Bauch<br />

und Kreuzschmerzen, schläft schlecht, ist gereizt und verunsichert, irritiert, kennt sich nicht<br />

mehr aus <strong>mit</strong> sich selber. Sie wollte gern möglichst unkompliziert durch die<br />

Schwangerschaft, und nun ist es so schwierig, und gar nicht wie sie es sich vorgestellt <strong>hat</strong>te.<br />

Ich kann ihr <strong>zu</strong>nächst bestätigen, dass die Umstellung verwirrend ist und Raum braucht, sich<br />

vielleicht nicht ganz einfach in den bisherigen Alltag einfügen lässt. Ich kann ihr den<br />

Zusammenhang erklären zwischen den Schwangerschaftshormonen und den<br />

Stresshormonen. Ich kann ihr aufzählen, was die Ausschüt<strong>tun</strong>g von<br />

Schwangerschaftshormonen fördert und was sie hemmt, welche Umstände, welche<br />

Verhaltensweisen. Ich kann ihr auch etwas erzählen vom ganz normalen Konflikt zwischen<br />

ihrer bisherigen Identität als Frau und den neuen Erfordernissen als Mutter und dass die<br />

beiden Anteile Existenzberechtigung haben und in einen Dialog treten können. In den<br />

meisten Fällen, ist es so, dass die Frau sofort versteht, was dies in ihrem Fall bedeutet.<br />

7


Wenn er dabei, bekommt auch ihr Partner Orientierungshilfe in der neuen Situation. Das<br />

Kohärenzgefühl der werdenden Mutter (und des werdenden Vaters) wird gestärkt:<br />

sie verstehen was geschieht - Orientierung, Verstehbarkeit.<br />

Sie erfahren, was ihre Einflussmöglichkeiten sind - Handhabbarkeit<br />

Sie können die Erfahrung machen, dass ihre Bemühungen, auf die Veränderungen<br />

ein<strong>zu</strong>gehen, sich lohnen und einen Sinn haben - Bedeutsamkeit, Sinnhaftigkeit.<br />

<strong>Die</strong> Anerkennung ihrer erlebten Realität durch ein konstantes Gegenüber ist eine<br />

entscheidende Orientierungshilfe und kann die schwangere Frau auch immer wieder<br />

<strong>mit</strong> ihren eigenen Ressourcen in Kontakt bringen. Heute erhalten die werdenden Eltern zwar<br />

viel Information aber wenig Orientierungshilfe in ihrer eigenen inneren und äusseren Realität.<br />

Aus der salutogenetischen Sichtweise sind die werdenden Eltern in einer Weise <strong>zu</strong><br />

unterstützen, die sie in ihrer Fähigkeit stärkt, für sich und für ihr Kind Verantwor<strong>tun</strong>g <strong>zu</strong><br />

übernehmen.<br />

Zur <strong>Geburt</strong><br />

Für die biologischen Prozesse von Schwangerschaft, <strong>Geburt</strong> und Stillen ist der archaische<br />

Teil unseres Gehirns verantwortlich. Ist die Schwangerschaft <strong>zu</strong> Ende, läuft auf der<br />

biologischen Ebene das Programm weiter. Mutter und Kind reifen <strong>zu</strong>r <strong>Geburt</strong> bis <strong>zu</strong>m<br />

Moment, wo die Situation reif ist, alle Systeme bereit sind und die <strong>Geburt</strong> durch den<br />

gemeinsamen Organismus ausgelöst wird. Es gibt den richtigen Zeitpunkt für die <strong>Geburt</strong>, der<br />

Moment, wo Mutter und Kind bereit sind, den nächsten Schritt <strong>zu</strong> machen. Es <strong>hat</strong> einen Sinn,<br />

auf den spontanen <strong>Geburt</strong>sbeginn <strong>zu</strong> warten, es <strong>hat</strong> einen Einfluss auf den Verlauf der<br />

<strong>Geburt</strong>. Noch während der <strong>Geburt</strong> macht sich das Kind ganz bereit für das Leben draussen.<br />

Man weiss heute z.B. dass die Lunge erst während der <strong>Geburt</strong>sarbeit richtig <strong>zu</strong> Ende reift,<br />

<strong>Die</strong> Mutter muss auch psychisch und emotional <strong>zu</strong>r <strong>Geburt</strong> und <strong>zu</strong>m neuen Leben <strong>mit</strong> ihrem<br />

Kind reifen. <strong>Was</strong> bei der <strong>Geburt</strong> von ihr verlangt wird, ist meistens sehr verschieden von dem<br />

was in ihrem Alltag gefragt ist. Es geht hier um Hingabe an das intensive körperliche<br />

Geschehen, das die <strong>Geburt</strong> ist, um Öffnung, um emotionale Bindungsbereitschaft.<br />

Angesichts unseres heutigen, häufig hektischen Lebens sollte sich die werdende Mutter<br />

einen Monat vor ihrem <strong>Geburt</strong>stermin aus stressreichen und aussengerichteten Aktivitäten<br />

<strong>zu</strong>rückziehen können und sich auf die <strong>Geburt</strong> einstellen können. Auf den Verlauf der <strong>Geburt</strong><br />

und da<strong>mit</strong> auf den Einstieg in die Mutterschaft haben diese Dinge einen entscheidenden<br />

Einfluss.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Geburt</strong> ist eine Arbeit zwischen Mutter und Kind, um sich auseinander <strong>zu</strong> bewegen, um<br />

weiter leben und wachsen <strong>zu</strong> können. Fühlt sich die Frau emotional sicher und ist die<br />

Bindung <strong>zu</strong> sich selber und <strong>zu</strong> ihrem Kind stark, <strong>hat</strong> sie bessere Chancen auf natürliche Art<br />

gebären und stillen können. und den grossen Veränderungen und Anforderungen in der<br />

anstrengenden ersten Zeit <strong>mit</strong> dem Kind gewachsen <strong>zu</strong> sein.<br />

<strong>Die</strong> Intensität der <strong>Geburt</strong>sarbeit öffnet die Gebärmutter und den <strong>Geburt</strong>skanal der Mutter.<br />

Ist die Mutter nicht anästhesiert, erleben Mutter und Kind die Intensität gemeinsam.<br />

<strong>Die</strong> Mutter ist durch die Kraft der <strong>Geburt</strong>, durch die ganzen Hormone, die sie durchfluten,<br />

in der Lage, ihr Kind aus sich heraus <strong>zu</strong> gebären, sich aus der Symbiose <strong>mit</strong> ihm <strong>zu</strong> trennen<br />

und es dann als eigenes Wesen wieder in Empfang <strong>zu</strong> nehmen. Bei einem natürlichen<br />

Verlauf kann der Akt der <strong>Geburt</strong> selber die Übernahme der Verantwor<strong>tun</strong>g für das Kind<br />

bedeuten. <strong>Die</strong> ganz besondere Zusammenset<strong>zu</strong>ng der Hormone <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt<br />

bewirkt, dass Mutter und Kind auch auf der emotionalen Ebene reif werden, in grosser<br />

Offenheit, das kommende Ungewisse <strong>zu</strong> akzeptieren, eine grosse Bindungsbereitschaft ist<br />

da. Ist der Vater des Kindes anwesend, wird auch er von dieser emotionalen Offenheit<br />

8


erfasst. Das Bonding, dieses einander quasi bedingungslos annehmen, kann stattfinden; ein<br />

ausserordentlich günstiger Moment für eine intensive Kontakt- und Beziehungsaufnahme<br />

<strong>mit</strong> allen Sinnen, über die Haut, den Geruch, den Bewegungssinn, den Blick, intensivste<br />

emotionale Nähe.<br />

So ist die pränatale Bindung eine gute Vorausset<strong>zu</strong>ng für die Ent-bindung / <strong>Geburt</strong><br />

und eine natürliche, nichtmedikalisierte <strong>Geburt</strong> wieder eine gute Vorausset<strong>zu</strong>ng für die<br />

postnatale Bindung und so geht es weiter im gemeinsamen Leben und Wachsen. Es findet<br />

Immer wieder eine Lösung aus der Symbiose statt und eine Wiederbegegnung auf der<br />

nächsten Ebene. So entwickelt sich die gesunde Eltern-Kind-Bindung in Rich<strong>tun</strong>g beidseitige<br />

Selbstständigkeit in der Beziehung.<br />

Ich habe jetzt eine „ideale“ <strong>Geburt</strong> beschrieben, aber gleichzeitig auch die <strong>Geburt</strong>, wie sie in<br />

unserem Stammhirn angelegt ist; und solche <strong>Geburt</strong>en kann man unter ungestörten<br />

Situationen Bedingungen oft erleben. <strong>Die</strong> Frage, ob die natürlichen Abläufe rund um die<br />

<strong>Geburt</strong> respektiert oder gestört werden, <strong>hat</strong> einen massgeblichen Einfluss auf den Verlauf<br />

der <strong>Geburt</strong> und da<strong>mit</strong> auf den Einstieg in die Elternschaft.<br />

Gesteuert ist die physiologische, normale <strong>Geburt</strong> wie gesagt vom archaischen Teil unseres<br />

Gehirns, ist also etwas ganz unzivilisiertes, eine uralte Fähigkeit unseres Organismus.<br />

Da<strong>mit</strong> dieses archaische innere Programm ablaufen kann, braucht es eine geschützte<br />

Situation, gewissermassen die Erlaubnis, sich dem archaischen Geschehen hin<strong>zu</strong>geben.<br />

<strong>Die</strong> gebärende Frau muss wissen, ich bin in Sicherheit und niemand wird mich stören. <strong>Die</strong><br />

Frau muss <strong>zu</strong>r <strong>Geburt</strong> in die Tiefe ihres Wesens tauchen können. Sie muss <strong>mit</strong> allen Sinnen<br />

merken, dass der Raum da ist, da<strong>mit</strong> sie eintauchen kann in das psychosexuelle<br />

Geschehen, das die <strong>Geburt</strong> auch ist.<br />

<strong>Was</strong> die <strong>Geburt</strong> stören kann, ist die Aktivität der Grosshirnrinde, des kontrollierenden,<br />

urteilenden, reflektierenden Teils unseres Gehirns. <strong>Die</strong>ser Teil wird aktiv, wenn wir eine<br />

Situation kontrollieren müssen weil sie potentiell gefährlich sein könnte, also in einer<br />

ungeschützten, exponierten Situation. Bei unserem heutigen Lebensstil ist dieser Teil des<br />

Gehirns im Allgemeinen eher überstimuliert. Für die <strong>Geburt</strong> ist das hinderlich und wir müssen<br />

dafür sorgen, dass die Grosshirnrinde für die Zeit der <strong>Geburt</strong> <strong>zu</strong>r Ruhe kommt. Auch hier<br />

braucht es also einen schützenden Rahmen.<br />

Wer sorgt dafür, dass die Frau beschützt ist, dass sie von niemandem in ihrer Inti<strong>mit</strong>ät<br />

gestört wird? Ist dafür nicht gesorgt, ist es nicht erstaunlich, dass die Frauen am liebsten<br />

anästhesiert werden wollen <strong>zu</strong>m gebären.<br />

Schauen wir uns die Situation des Kindes an. In seiner ersten Heimat, der Gebärmutter, ist<br />

es rundum gehalten, kontinuierlich genährt durch die Plazenta, im <strong>Was</strong>ser, in einer<br />

konstanten Temperatur, durch die Hormone informiert über die Situation in seiner<br />

Umgebung. Auch für das Kind ist die <strong>Geburt</strong> eine intensive Erfahrung. Es ist ein<br />

Ausnahme<strong>zu</strong>stand, alles ändert sich, das Kind verliert seine bisherige Heimat, seine<br />

Referenzpunkte. Ist das Kind draussen aus dem Körper seiner Mutter, muss es sich völlig<br />

neu orientieren. Es braucht, Schutz, Halt, Körperkontakt, Wärme, es muss aufgenommen<br />

werden. <strong>Die</strong> Plazenta, seine Quelle für Nahrung, Sauerstoff, Information <strong>hat</strong> ihre Funktion<br />

beendet. Das Kind muss wieder andocken können an die neue Quelle, die mütterliche Brust.<br />

Der Halt durch die Gebärmutter ist weg, das Kind braucht Körperkontakt, den vertrauten<br />

Rhythmus des mütterlichen Herzens, die Stimme seiner Mutter. Es sucht Kontinuität in der<br />

neuen Situation, den Faden des Kontinuums. (siehe Quellen, Jean Liedloff)<br />

9


Das Kontinuum Konzept<br />

ist die Vorstellung, dass alle Menschen, insbesondere aber Neugeborene – um sich optimal<br />

körperlich, geistig und auf der Gefühlsebene entwickeln <strong>zu</strong> können, die Art von Erfahrungen<br />

brauchen, an die sich unsere Gat<strong>tun</strong>g während des langen Prozesses der Evolution<br />

angepasst <strong>hat</strong>.<br />

Das heisst, das neugeborene Kind in der hochsensiblen Phase seiner <strong>Geburt</strong> sucht<br />

Orientierung, etwas Bekanntes, das was folgen muss, das was die Funktion von Halt und<br />

Nahrungsquelle übernimmt. Das Kind erwartet aufgenommen <strong>zu</strong> werden, an die Brust<br />

andocken <strong>zu</strong> dürfen, Nähe, Körperkontakt <strong>zu</strong> erfahren, getragen <strong>zu</strong> werden, beschützt und<br />

vor <strong>zu</strong> vielen Reizen abgeschirmt <strong>zu</strong> werden. Erfüllen sich diese Erwar<strong>tun</strong>gen, findet sich das<br />

Kind <strong>zu</strong>recht, das Kontinuum wird erfüllt.<br />

Der Cortisolspiegel, der für die Intensität der <strong>Geburt</strong> sehr hoch war, senkt sich wieder, das<br />

Kind kann vertrauen, sich entspannen und <strong>mit</strong> seinen nächsten Menschen Kontakt machen.<br />

Das Kind merkt, es ist angekommen und wurde aufgenommen. Es kann Urvertrauen<br />

entstehen.<br />

Solche <strong>Geburt</strong>sumstände sind jedoch nicht nur einfach schön und ein gutes Erlebnis<br />

sondern erfüllen ganz klar lebenswichtige Funktionen.<br />

Wenn wir wissen, was in den verschiedenen Phasen von Natur aus geschehen sollte, wissen<br />

wir je nach jeweiligem realem Verlauf auch, was für Brüche im Kontinuum geschehen sind,<br />

für das Kind, aber auch für die Mutter und auch für den Vater des Kindes. So wissen wir<br />

auch, dass wir die Kompensationsmechanismen unterstützen müssen, z.B. Bedingungen<br />

schaffen, da<strong>mit</strong> das Bonding nachgeholt werden kann. Wurden Mutter und Kind nach der<br />

<strong>Geburt</strong> getrennt, ist es dann in der immer noch sensiblen Phase Wochenbett umso wichtiger,<br />

auf feinfühlige Art Situationen <strong>zu</strong> kreieren, wo Mutter und Kind (Eltern und Kind) das Bonding<br />

en Stück weit nachholen können; wo sie ganz nahe und ungestört sein können. z.B. indem<br />

sie nicht <strong>zu</strong> viel Besuch haben, in Ruhe <strong>zu</strong>sammen im Bett liegen können, vielleicht<br />

<strong>zu</strong>sammen ein Bad nehmen.<br />

Zum Wochenbett<br />

Bei der <strong>Geburt</strong> wurden die Grenzen geöffnet. Mutter und Kind haben sich in einem<br />

intensiven Prozess auseinandergearbeitet. Nach der <strong>Geburt</strong> liegt eine völlig neue Situation<br />

vor. <strong>Die</strong> Mutter ist offen und „leer“, das Kind ist in eine grosse Weite hinaus geboren. Mutter<br />

und Kind begegnen sich auf neue Weise. Beide sind in einem Ausnahme<strong>zu</strong>stand, grosse<br />

Veränderungen sind <strong>zu</strong> bewältigen. Das Kind geht durch Veränderungen wie später nie mehr<br />

in seinem Leben. Seine Körperfunktionen, seine Sinne passen sich an die neue Umgebung<br />

an, es wechselt vom <strong>Was</strong>serelement ins Erd- und Luftelement, es erfährt eine<br />

überwältigende Menge an neuen Eindrücken. <strong>Die</strong> Frau wird jetzt Mutter. Ihr Körper ist offen<br />

und vielleicht wund, sie <strong>hat</strong> gerade ein existenzielles psychophysisches Erlebnis hinter sich.<br />

Sie muss sich körperlich, emotional, psychisch und sozial neu orientieren, neu<br />

<strong>zu</strong>sammenfügen; und sie muss sich erholen, das Abenteuer der <strong>Geburt</strong> ihres Kindes in ihr<br />

Leben einordnen, sie muss die neue und anspruchsvolle Beziehung <strong>mit</strong> ihrem Kind<br />

gestalten, sich in ihrer Partnerschaft, in ihrem Umfeld und in ihrer eigenen Identität neu<br />

orientieren, sie muss sich körperlich neu wieder <strong>zu</strong>sammenfügen. Der Halteapparat des<br />

Körpers ist labil, muss sich erst stabilisieren, bevor es wieder belastet wird. das braucht Zeit.<br />

10


<strong>Die</strong> naturgemässe körperliche Labilität, der Verlust von Körpergrenzen, die Wundheit gehen<br />

einher <strong>mit</strong> einer emotionalen und allgemein psychischen Ausnahmesituation.<br />

Ohne die extreme physische Öffnung einer Frau ist die <strong>Geburt</strong> eines Kindes nicht möglich.<br />

Das ist plausibel, das weiss buchstäblich jedes Kind. Dass <strong>mit</strong> dem körperlichen Aufgerissen<br />

werden aber ein, ich behaupte ebenso gewaltiges psychisches Aufreissen einhergeht,<br />

wissen (in unserer westlichen Kultur), nur noch die wenigsten. Der spezielle Zustand der<br />

Wöchnerin ist durch beides definiert, die körperliche ebenso wie die seelische Öffnung.<br />

Ich denke: Wird letztere ignoriert, ausgeblendet, sind die Schäden wohl ebenso gross wie bei<br />

einer schlecht verheilten körperlichen Blessur. ich fühle mich: extrem verletzlich, sensibel,<br />

schutzbedürftig.<br />

Zitat einer Wöchnerin nach der <strong>Geburt</strong> ihres dritten Kindes<br />

Von den Umbruchprozessen betroffen sind auch der Mann und Vater, die Geschwister, die<br />

weitere Familie und das nähere und weitere Umfeld. Ein Kind ist geboren, alle müssen ihren<br />

neuen Platz finden. Das ganze System muss sich neu gestalten. <strong>Die</strong> Lebensgewohnheiten,<br />

und -sicherheiten sind durcheinander, <strong>Die</strong> Wochenbettzeit ist eine chaotische Phase. Sie<br />

muss chaotisch sein dürfen, es geht um das Integrieren von ganz neuen Elementen, da<br />

sollte man nicht so schnell wie möglich <strong>zu</strong>r Tagesordnung übergehen müssen.<br />

<strong>Die</strong> erste Zeit nach der <strong>Geburt</strong> ist eine intensive Zeit der Wandlung<br />

Ein Moment von „physiologischen Chaos“<br />

Alle Beteiligten befinden sich in einem Übergang und suchen ein neues Gleichgewicht.<br />

In unserer Kultur ist wenig Raum vorgesehen für diesen Prozess<br />

<strong>Die</strong> Familien gehen oft sehr ungeschützt durch diese sensible Zeit<br />

<strong>Die</strong> Bedürftigkeit aller Beteiligten kommt an die Oberfläche. Ist ein Neugeborenes da,<br />

erwacht in allen Mitgliedern der Familie das eigene innere Kind. <strong>Die</strong>ses innere Kind ist bei<br />

vielen von uns leider nicht <strong>zu</strong>frieden und gut gehalten in uns selber aufgehoben, sondern<br />

bedürftig, notdürftig stillgehalten. <strong>Die</strong>s kann sich sehr schmerzlich bemerkbar machen, wenn<br />

das Neugeborene schreit, die typische und potentiell gefährliche Überforderungssituation. Zu<br />

diesem Zeitpunkt ist es entscheidend, welche inneren und äusseren Ressourcen die Eltern<br />

haben. Da<strong>mit</strong> sie ihrem Kind den nötigen Halt geben kann, muss die Mutter im Wochenbett<br />

selber gut gehalten sein.<br />

Sie braucht Pflege, Schutz und einen sicheren Rahmen,<br />

da<strong>mit</strong> sie sich in ihrer neuen Lebenssituation stabilisieren kann; und am besten geht es,<br />

wenn alles <strong>zu</strong>r richtigen Zeit geschehen kann, in der richtigen sensiblen Phase.<br />

11


Es gibt verschiedene Zeitfenster <strong>mit</strong> ganz bestimmten <strong>zu</strong>geordneten Schritten in der<br />

Nachgeburtszeit. In den grossen Zügen kann man sagen, dass das frühe Wochenbett<br />

7 – 10 Tage dauert. <strong>Die</strong> Schonzeit dauert die auch aus anderen Lebensprozessen<br />

bekannten 40 Tage. In einigen Kulturen wird diese Frist noch durch die Macht von Tabus<br />

eingehalten, bei uns gab es dieses Verständnis auch. Aus dem Emmental kommt der<br />

Spruch: „Eine faule Wöchnerin ist ein Segen für den Hof:" Schont sich die Wöchnerin lange<br />

genug, wird sie längerfristig gut bei Kräften sein.<br />

Müssen (oder wollen) die Eltern, vor allem die Mutter, <strong>zu</strong> schnell in der Aussenwelt wieder<br />

funktionieren, gibt es instabile Lösungen, die nicht krisensicher sind. Es fehlt dann der<br />

ganzen Situation am nötigen Halt. Das System ist gefährdet, spätestens nach einigen<br />

Monaten ein<strong>zu</strong>brechen. Hier besteht ein enger Zusammenhang <strong>zu</strong>r Wochenbettdepression.<br />

Es gibt noch weitere Etappen im Prozess von Schwangerschaft, <strong>Geburt</strong> und<br />

Nachgeburtszeit. Das Menschenkind ist ja eine physiologische Frühgeburt, in der ersten Zeit<br />

noch völlig abhängig von seiner Umgebung. Der ganze Prozess dauert achtzehn Monate,<br />

neun vor der <strong>Geburt</strong> und neun nach der <strong>Geburt</strong>, je nach Prozessschritten, die man<br />

einbezieht, das ganze erste Lebensjahr.<br />

Verfügen die Eltern über diese Informationen, haben sie Orientierung im Neuland der<br />

Elternschaft. Das dient dem Kohärenzgefühl und ist hilfreich.<br />

Zur Partnerschaft<br />

Durch die Isolation der Kleinfamilien kann eine Überfrach<strong>tun</strong>g der Rolle des Partners in der<br />

ersten Zeit <strong>mit</strong> einem neugeborenen Kind entstehen. <strong>Die</strong> neue Mutter braucht „Bemutterung“<br />

um das Muttersein <strong>zu</strong> lernen (mothering the mother). Muss der Partner diese Rolle erfüllen,<br />

kann dies der Paarbeziehung abträglich sein.<br />

Zur Migrationssituation<br />

Ist eine Frau, eine Kleinfamilie fern von der Heimat, empfindet sie in der Wochenbettsituation<br />

häufig besonders starkes Heimweh. Das vertraute haltende Netz fehlt schmerzlich.<br />

Hat die Frau im Wochenbett nicht genügend Unterstüt<strong>zu</strong>ng, nicht genug Raum für den<br />

Prozess, ist sie nicht aufgeklärt über die Bedeu<strong>tun</strong>g der Wochenbettzeit, wird sie sich<br />

<strong>zu</strong>nächst mal <strong>mit</strong> ihren Notfallstrategien behelfen, sich <strong>zu</strong>sammenreissen. <strong>Die</strong><br />

Notfallstrategien sind für den Notfall gedacht und nicht als Dauerlösung. Nicht selten kommt<br />

es nach einiger Zeit <strong>zu</strong> einem Einbruch der Kräfte, <strong>zu</strong>m chronischen Erschöpfungs<strong>zu</strong>stand<br />

oder <strong>zu</strong>r Wochenbettdepression. <strong>Die</strong>se Situationen sind dann schwierig auf<strong>zu</strong>fangen.<br />

Hatte die Frau eine natürliche <strong>Geburt</strong>, sind die Ressourcen einfacher <strong>zu</strong>gänglich. War es<br />

eine operative, eine schwierige, vielleicht sogar traumatische <strong>Geburt</strong>, ist es umso wichtiger,<br />

dass die Frau darin unterstützt wird, sich wieder <strong>mit</strong> ihren Ressourcen und <strong>mit</strong> ihrem<br />

Kohärenzgefühl <strong>zu</strong> verbinden. Auch für die schwangere Frau gibt es ein Kontinuum, gewisse<br />

Erwar<strong>tun</strong>gen, die ihr somatisch-emotionales System <strong>hat</strong>, wie die Dinge laufen sollten.<br />

Wo gab es einen Bruch? in der Kontrolle über das eigene Leben? in der Eigenkompetenz?<br />

im Kohärenzgefühl?<br />

Sehr viele Frauen und Familien tragen im geheimen tiefe Verlet<strong>zu</strong>ngen <strong>mit</strong> sich herum:<br />

Missbrauchsgeschichten, Fehlgeburten, Verluste, die nie offen betrauert werden konnten,<br />

auch traumatische <strong>Geburt</strong>sgeschichten, Erfahrung von Ohnmacht und Verlet<strong>zu</strong>ng.<br />

Es braucht Zeit und Raum, da<strong>mit</strong> die Heilungs- und Orientierungsprozesse ablaufen können<br />

und die Mütter und Eltern in der neuen Situation richtig Fuss fassen können.<br />

12


<strong>Die</strong> sensible perinatale Phase braucht einen ganz besonderen Schutz, das ist der Anfang<br />

vom <strong>Kindesschutz</strong>. <strong>Die</strong> Kinder sollen geborgen und beschützt durch ihre vorgeburtliche Zeit<br />

und durch ihre <strong>Geburt</strong> gehen und der Anfang ihres Lebens soll für sie und ihre Eltern unter<br />

günstigen Rahmenbedingungen stattfinden,<br />

denn<br />

es <strong>hat</strong> eine Bedeu<strong>tun</strong>g, wie Kinder geboren werden<br />

und wie sie in Empfang genommen werden<br />

und es <strong>hat</strong> eine Bedeu<strong>tun</strong>g<br />

wie es ihren Eltern geht in der Zeit, wo sie lernen, Eltern <strong>zu</strong> sein.<br />

Foto: Archiv M.-C. Gassmann<br />

13


Anhang 1<br />

Folgende Themen wurden in den Workshops berührt<br />

<strong>Die</strong> Eigenbetroffenheit der Fachpersonen betreffend der Umstände bei der <strong>Geburt</strong><br />

ihrer eigenen Kinder und / oder ihrer eigenen <strong>Geburt</strong>.<br />

Das fehlende gesellschaftliche Wissen / Bewusstsein über die Bedeu<strong>tun</strong>g der<br />

perinatalen Zeit als sensible Phase<br />

Möglichkeiten und Schwierigkeiten in der Umset<strong>zu</strong>ng von heutigem Wissen über die<br />

sensible perinatale Phase in der konkreten gesellschaftlichen und<br />

geburtsmedizinischen Landschaft<br />

Diskussion <strong>zu</strong> den Begriffen:<br />

Salutogenese, Kohärenzgefühl, Kontinuum, Emotionelle erste Hilfe<br />

Erfahrungen <strong>zu</strong> Selbstanbindung und Entfremdung, Ressourcen<strong>zu</strong>gänglichkeit<br />

Praktische Körperarbeit <strong>zu</strong>r Erfahrung von Halt und Selbstanbindung<br />

Zusammenhang zwischen Selbstanbindung und Bindung <strong>zu</strong>m Kind<br />

Zur somatischen Situation der Frau nach der <strong>Geburt</strong>, somatopsychische<br />

Zusammenhänge<br />

Diskussion über Umset<strong>zu</strong>ngsmöglichkeiten unter erschwerten Bedingungen<br />

Diskussion von Fallbeispielen<br />

Be<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong>m Begriff der elterlichen Feinfühligkeit (Referat von Frau Ziegenhain)<br />

Diskussion über Kontinuität in der Beglei<strong>tun</strong>g der werdenden Eltern und sinnvolle<br />

professionelle Interdisziplinarität<br />

Praxisrelevanz für die TeilnehmerInnen aus verschiedenen Berufsgruppen<br />

14


Anhang 2<br />

Einige Quellen <strong>zu</strong>m Thema<br />

www.isppm.de www.isppm.ch<br />

Internationale Studiengemeinschaft für pränatale und perinatale Psychologie und<br />

Medizin<br />

www.primalhealthresearch.com<br />

Datenbank für Studien über die Langzeitwirkung bestimmter Faktoren in der<br />

perinatalen Phase<br />

Odent, M.: <strong>Die</strong> Wurzeln der Liebe. Wie unsere wichtigste Emotion entsteht. Walter<br />

Verlag, Düsseldorf und Zürich, 2001<br />

Odent, M.: Es ist nicht egal, wie wir geboren werden. Walter Verlag, Düsseldorf, 2005<br />

(siehe auch weitere Publikationen vom selben Autor)<br />

Liedloff, J.: Auf der Suche nach dem verlorenen Glück. Gegen die Zerstörung unserer<br />

Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit. Verlag C.H. Beck, München, 1980 (wird immer<br />

wieder aufgelegt)<br />

Hüther, G.; Krens, I.: Das Geheimnis der ersten neun Monate. Unsere frühesten<br />

Prägungen. Walter Verlag, Düsseldorf und Zürich, 2005<br />

Harms, Th.: Emotionelle Erste Hilfe. Bindungsförderung, Krisenintervention, Eltern-<br />

Baby-Therapie. Leutner Verlag, Berlin, 2008<br />

Antonovsky, A.: Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Deutsche<br />

Herausgabe von Alexa Franke dgvt-Verlag, Tübingen, 1997<br />

Rüdiger, L.: Salutogenese. Grundwissen für Psychologen, Mediziner, Gesundheitsund<br />

Pflegewissenschaflter 2. Aufl Ernst Reinhardt Verlag, München, 2005<br />

Künzi, K.; Detzel, P.: Innovationen in der ambulanten Grundversorgung durch<br />

vermehrten Einbe<strong>zu</strong>g nichtärztlicher Berufsleute. Literaturübersicht und Einschät<strong>zu</strong>ng<br />

von Berufsvertreter / innen. Schweizerisches Gesundheitsobservatorium,<br />

Arbeitsdokument 27, Neuchâtel 2007. www.obsan.ch<br />

Tew, M.: Sichere <strong>Geburt</strong>? Eine kritische Auseinanderset<strong>zu</strong>ng <strong>mit</strong> der Geschichte der<br />

<strong>Geburt</strong>shilfe. Mabuse Verlag, Frankfurt, 2007<br />

Zu Sayn-Wittgenstein, F. (Hrsg.): <strong>Geburt</strong>shilfe neu denken. Huber Verlag, Bern 2007<br />

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