29. Jahrgang Ausgabe 1/2008 - Kirchenkreises Eschwege
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KIRCHE IM RINGGAU<br />
THEMA: „ÄLTER WERDEN IM DORF“ – ENTWICKLUNGEN FÜR DIE REGION<br />
Besuchsdienst – Ein Beitrag gegen<br />
Einsamkeit<br />
Alt werden will jeder, alt sein aber keiner. Warum? Welche<br />
Träume und welche Ängste verbinden Sie mit dem<br />
Gedanken an das Alter? Wie würden Sie den Satz:<br />
„Wenn ich einmal alt bin...“ fortschreiben?<br />
Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an...<br />
mit 77 Jahren... mit 88 Jahren...<br />
Und dann? Für viele ist neben der Angst vor körperlichen<br />
Gebrechen vor allem ein Gedanke erschreckend:<br />
allein zu sein, immer weniger am Leben der anderen teilnehmen<br />
zu können.<br />
Immer mehr Menschen wird das Thema Einsamkeit im<br />
Alter treffen, ob wir es wahr haben wollen oder nicht.<br />
Weil der Partner/die Partnerin gestorben ist...<br />
Weil die Kinder weit weg wohnen...<br />
Weil gar keine Kinder da sind...<br />
Weil man nicht mehr Autofahren kann...<br />
Weil die Beine nicht mehr mitmachen...<br />
Weil man nicht mehr alleine aus dem Haus kann...<br />
Können wir diesem düsteren Bild - gerade aus kirchlicher<br />
Sicht – etwas Positives entgegensetzen?<br />
Was würden wir uns wünschen?<br />
Was würde Jesus dazu sagen?<br />
„Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht“<br />
(Matthäus 25,36)<br />
„Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun, das<br />
tut ihnen auch“:<br />
(Matthäus 7,12)<br />
„Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und<br />
wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder<br />
mit. Ihr aber seid der Leib Christi und jeder von euch<br />
ein Glied.“<br />
(1. Korinther 12,26+27)<br />
In vielen Kirchengemeinden wird der Gedanke der Gemeinschaft<br />
nicht nur in Gottesdiensten, Festen und Aktivitäten<br />
für die Mobilen, Gesunden und Rüstigen umgesetzt,<br />
sondern durch einen ehrenamtlichen Besuchsdienst<br />
auch weitergetragen in die Häuser und Krankenstuben<br />
der Kranken, Alten und Einsamen.<br />
Könnten Sie sich folgende Visionen auch für unsere Kirchengemeinden<br />
und für unsere Dorfgemeinschaften vorstellen:<br />
• Unser Ziel: In unserer Kirchengemeinde / in unserem<br />
Dorf soll kein alter Mensch, der dies nicht will,<br />
ohne Kontakt nach außen sein.<br />
• Unsere Werte: Der Mensch braucht zum Leben Beziehungen.<br />
Ungewollte Isolation widerspricht dem<br />
Wesen des Menschen, ist un-menschlich. Alle Menschen<br />
sind Ebenbild Gottes, alte Menschen ebenso<br />
wie junge. Allen ist die gleiche Würde eigen und gebührt<br />
die gleiche Achtung.<br />
• Unser Selbstverständnis: Unser Handeln ist Antwort<br />
auf Gottes Liebe zu uns. Als von Gott geliebte<br />
Menschen geben wir diese Liebe weiter. Dabei leitet<br />
uns das Doppelgebot der Nächstenliebe, auch im<br />
Sinn von Mt. 25, 34ff.<br />
• Unser Angebot: Wir bieten alten Menschen, die von<br />
sich aus keine Kontakte mehr pflegen können, regelmäßige<br />
Besuche an. Diese sind an den Bedürfnissen<br />
und Interessen der Besuchten orientiert. Auf diese<br />
Weise tragen wir zu dem Auftrag der Kirche, das<br />
Evangelium in Wort und Tat so zu bezeugen, dass<br />
Gottes Liebe für Menschen erfahrbar wird, bei. In<br />
unserem Wohnort wird durch unsere Besuche Isolation<br />
im Alter verringert und die Lebensqualität erhöht.<br />
Um diese Vision umzusetzen, brauchen wir Menschen,<br />
die<br />
• gerne Gesprächspartner/in für andere sind<br />
• andere in ihrer persönlichen Lebenssituation wahrnehmen<br />
und annehmen können<br />
• bereit sind, sich intensiv mit den Fragen, Bedürfnissen<br />
und Wünschen der Besuchten zu befassen<br />
• sich weiterbilden lassen für die Begegnung mit altersverwirrten<br />
Menschen, für die Begleitung Trauernder<br />
und auf anderen Themenfeldern<br />
Und wenn Sie morgen gefragt werden, ob Sie bei einem<br />
solchen Dienst mitmachen wollen – was werden<br />
Sie antworten?<br />
(A. Kaiser)<br />
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