29. Jahrgang Ausgabe 1/2008 - Kirchenkreises Eschwege

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Liebe Leserin, lieber Leser! Passionszeit, Osterzeit – ein Wechselbad der Gefühle und unseres Befindens: ➢ Auf der einen Seite das Nachdenken über uns, unseren Weg, unsere Schuld, unsere Verantwortung für uns, unsere Mitmenschen, die Zusammenhänge in der Welt. ✗ Der Weltgebetstag zeigt uns die Sorgen und Nöte, aber auch Schönes und Gelungenes aus einem Land der Welt, von dessen Existenz wir bis dahin vielleicht nicht einmal wussten. ✗ Gründonnerstag – die Gemeinschaft mit Jesus bei seinem letzten gemeinsamen Mahl mit seinen Jüngern und sein Abendmahl. ➢ Auf der anderen Seite der Ostersonntag mit dem Jubelruf „Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden - Leben für dich, Leben für mich, Leben für die Welt“. Beides gehört zusammen, das Nachdenken und die Freude. In dieser Ausgabe der Kirche im Ringgau haben wir versucht, in den verschiedenen Beiträgen diesen Zusammenhang aufzuzeigen und Ihnen Informationen und Möglichkeiten des Nachdenkens zu eröffnen. Jahreslosung 2008 Jesus Christus sagt: „Ich lebe und ihr werdet leben.“ (Johannesevangelium 14, Vers 19) Das Redaktionsteam Impressum / Spendenkonten Impressum: Herausgeber: Redaktion: Schlussredaktion: Versand: Druck: Finanzierung: Kirche im Ringgau - Gemeindebrief Die Evangelischen Kirchengemeinden im Ringgau Pfr. Kai Uwe Schröter, Pfrin. Katrin Schröter (Datterode), Pfrin. Andrea Kaiser (Netra), Pfrin. Heide Michaela Panke (Renda) K.U. Schröter K.U. Schröter, Am Kirchrain 14, 37296 Ringgau–Datterode Druckerei Hellwig, Oberlandstraße 16, 37269 Eschwege Durch Spenden und Sponsoren Zuschriften, Beiträge und Leserbriefe bitte an die zuständigen Pfarrämter schicken. "Der Gemeindebrief - Kirche im Ringgau" erscheint viermal im Jahr in allen Ortsteilen der Gemeinde Ringgau (Datterode, Grandenborn, Lüderbach, Netra, Renda, Rittmannshausen und Röhrda) sowie in Herleshausen-Altefeld (Kirchspiel Renda). Unsere Spendenkonten: Kirchenkreisamt Eschwege/Gemeindebrief "Kirche im Ringgau"/ KiKa Ev. Gemeindeverband Nordringgau/Spende Sparkasse Werra – Meißner (BLZ 522 500 30) Kto. 13 508 Ev. Kreditgenossenschaft Kassel (BLZ 520 604 10) Kto. 1 200 100 Postgiro Frankfurt/M. (BLZ 500 100 60) Kto. 85 933-601 Raiffeisenbank Eschwege (BLZ 522 603 85) Kto. 2 432 200 - 2 -
Angedacht Gottes Weisheit schenkt neues Verstehen D ie Weisheit stand in den vergangenen Wochen im Mittelpunkt vieler Andachten, Bibelarbeiten und Gottesdienste in unseren Gemeinden. Das Thema gaben uns die Frauen aus Guyana vor, die für dieses Jahr die Weltgebetstagsordnung in alle Welt schickten. Neues Verstehen, neue Anregungen, neue Ansätze – wie gut könnten wir sie gebrauchen. I n vielen Bereichen unseres Lebens scheint sich eher Altes zu verfestigen, zu erstarren. Situationen scheinen so verfahren, dass kein Ausweg zu sehen ist. • Das ist im persönlichen Bereich so, wenn Familien zerbrechen und wir beispielsweise mit ansehen müssen, wie Kinder darunter leiden. • Wir fühlen uns wie in einer Sackgasse, wenn beruflicher Streit oder Misserfolg alle Handlungsmöglichkeiten in Frage stellt. • Und wir fühlen uns am Ende, wenn eine plötzliche Krankheit oder der Verlust eines Menschen uns den Boden unter den Füßen wegreißt. Aber auch in gesellschaftlichen und politischen Bereichen gibt es solche Erstarrung und Ausweglosigkeit. Viele von uns erfüllt es mit Angst und innerer Lähmung, wenn sie an die Bevölkerungsentwicklung in unserer Region denken. Sie sind vielleicht hier geboren und aufgewachsen, haben das Land bearbeitet, ein Haus gebaut, Kinder hier erzogen und sich für die Menschen in Vereinen, Politik oder der Kirche engagiert. Sie haben die Großeltern und vielleicht auch die Eltern versorgt. Vielleicht im gleichen Haus gewohnt oder sich sonst um sie gekümmert. So sieht der Blick zurück aus, so war es seit Generationen. Sie selbst aber können sich nicht mehr darauf verlassen: Die Kinder leben anderswo, freiwillig, oder weil es nicht anders geht. Andere sind beruflich so eingebunden, dass sie sich zu Hause nicht mehr um alles kümmern können. Es gibt im ländlichen Raum gravierende Veränderungen – diese Entwicklung lässt sich nicht aufhalten. Wer sich das für sein eigenes Leben klar macht und die Folgen bedenkt, den kann das schon mir Sorge und Angst erfüllen. S o ähnlich muss Jesus sich gefühlt haben, als er in der Nacht nach seinem Gründonnerstagsmahl im Garten Gethsemane war und voller Angst gebetet hat. Selten in den Berichten des Neuen Testamentes erleben wir ihn so aufgewühlt und eben nicht stark und glaubensvoll. Er zweifelt, er klagt, er verzweifelt fast – zu allem Überfluss lassen ihn auch noch seine Freunde im Stich. Er ist in seiner Angst wie erstarrt. Erst im dritten Anlauf, beim dritten Gebetsringen scheint sich ihm ein Weg zu öffnen. Er wird ruhiger, die drängende Last scheint sich verändert zu haben - auch wenn die Situation nicht anders ist als zuvor. Aber er kann wieder aufstehen und seinen Weg weiter gehen. Er hat an innerer Stärke gewonnen, vielleicht sieht er schon weiter, vielleicht auch gerade nur den nächsten Schritt. Gottes Weisheit schenkt neues Verstehen. Ä hnlich ergeht es den Jüngern wenig später. Karfreitag zerstört alle Zukunft. Kann es noch irgendwie weitergehen? Nicht nur Jesu Leben ist zuende, sondern auch ihr eigenes. Alles, worauf sie gesetzt haben, ist zerbrochen. D ie unglaubliche Nachricht, die die Frauen am frühen Ostermorgen mitbringen, die leuchtet nicht unmittelbar ein. Wer in der Erstarrung seiner Trauer und Angst sitzt, den erreicht das Licht nicht gleich. Dafür muss man sich aufmachen • beten wie Jesus in Gethsemane, • zum Grab gehen wie die Frauen, • nach Galiläa gehen, wie die Jünger, • oder sogar Jesu Wunden berühren wie der ungläubige Thomas, • nachfragen und die Zweifel klären (wie Thomas) • Gemeinschaft mit Menschen pflegen, die ebenfalls auf der Suche sind, • in einem Ostergottesdienst gehen und sich die Botschaft der Auferstehung zusprechen lassen. Die Ostergeschichte macht uns Mut zu solchem Aufbruch. Sie erzählt, wie Jesus uns entgegenkommt. Sich aufmachen, das heißt: sich öffnen, bereit werden für neue Wege. Gottes Weisheit schenke uns neues Verstehen. Ihre Pfarrerin Katrin Schröter - 3 -
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