Gemeindebrief 4 2013 download - Kirchenbezirk Crailsheim
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Betrachtung<br />
12<br />
Gutes Miteinander erzeugt auch<br />
Ehrenamt<br />
Ein Mesner hatte Sonntag früh um 9.30<br />
Uhr Gottesdienst. Nach einer Stunde war<br />
die »Kirche« aus und gleich darauf wurde<br />
das Opfer mit einem Kirchengemeinderatsmitglied<br />
eingesammelt und gezählt. Danach<br />
ging der Mesner sofort nach Hause, war so<br />
um 11 Uhr daheim und kochte als Hobbykoch<br />
leckere Gerichte für die Familie.<br />
Irgendwann meinten einige Gottesdienstbesucher<br />
die Zeit des Gottesdienstbeginnes<br />
wäre zu früh und sie wollten etwas länger<br />
schlafen, die anderen meinten, wenn er später<br />
wäre würde es zum Kochen nicht mehr<br />
reichen.<br />
Pfarrer und Kirchengemeinderat entschieden<br />
sich nach langem Hin und Her, die Gottesdienstbesucher<br />
durch einen »Hammelsprung«<br />
selbst über den Beginn, entscheiden<br />
zu lassen. Befürworter der alten Zeit von 9.30<br />
Uhr gingen nach dem Gottesdienst zur linken<br />
Tür aus der Kirche, die Befürworter für einen<br />
Beginn um 10.00 Uhr gingen zur rechten Kirchentür<br />
aus der Kirche und da mehr durch<br />
die rechte Tür gingen, war von nun an der<br />
Beginn um 10.00 Uhr.<br />
Gut evangelisch und gestärkt durch Gottes<br />
Wort ging unter einem gewaltigen Orgelspiel<br />
die Gemeinde gegen 11.00 Uhr aus der Kirche<br />
und tratschte über Neuigkeiten oder Erkenntnisse<br />
vor der Kirche, weil in der Kirche<br />
dies durch das kräftige Orgelspiel nicht möglich<br />
war. Der Mesner kam jetzt erst um 11.30<br />
Uhr nach Hause und dadurch reichte es<br />
gerade noch für ein kleines Sonntagsmenü.<br />
Irgendwann meinte ein Kirchengemeinderatsmitglied:<br />
Der Organist spiele schön und<br />
niemand höre ihm zu, weil alles sofort aus<br />
der Kirche geht. Es muss doch sehr frustrierend<br />
für ihn sein. Darauf wurde beschlossen,<br />
die Gemeinde möge sich nach dem<br />
Segen nochmals setzen und dem Orgelspiel<br />
lauschen.<br />
Gesagt. Getan. Nach dem Orgelspiel<br />
aber tratschten die Leute nicht mehr vor<br />
der Kirche, sondern ab sofort in der Kirche,<br />
da ja das laute Orgelspiel nicht mehr<br />
gegenwärtig war und bei Regenwetter<br />
ist's erst recht. Kirchengemeinderatsmitglied<br />
und Mesner konnten nunmehr nach<br />
einer weiteren Viertelstunde, nach dem<br />
Verlassen der Kirchenbesucher das Opfer<br />
einsammeln und zählen. Der Mesner kam<br />
noch später nach Hause und vom Sonntagsmenü<br />
fiel nun die Suppe weg.<br />
Irgendwann meinte ein Kirchengemeinderatsmitglied:<br />
Es wäre doch schön, wenn<br />
sie, wie mancherorts die Leute nach dem<br />
Gottesdienst, auch einen Kaffee zum Gespräch<br />
bekommen würden. Beschlossen.<br />
Getan. So holte der Mesner unter der<br />
Woche mal Kaffee, mal Milch, Zucker und<br />
Filtertüten. Bald wurde auch etwas für die<br />
jüngeren Besucher gereicht. Der Mesner<br />
holte Sprudel, gelegentlich auch mal ein<br />
Cola, man wollte ja auch fortschrittlich<br />
sein. Der Kaffee lud zum weiteren Verweilen<br />
ein und beim Mesner fiel von seinem<br />
Sonntagsmenü der Nachtisch weg.<br />
Irgendwann meinte der Organist: man<br />
könne doch auch einmal die Gemeinde<br />
mit einer kleinen Matinee nach dem Gottesdienst<br />
erfreuen ...<br />
Beim Mesner fällt das Sonntagsmenü<br />
aus!<br />
Rainer Jerger<br />
Aus Mesnerblatt 2008/1