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„Sei doch mal kindlich!“<br />

Als Kind war es mir nicht recht, wenn ich vor Weihnachten schon ganz genau<br />

wusste, was ich geschenkt bekommen würde. Wenn eine Winterjacke, bevor<br />

sie unter dem Gabentisch lag, schon einmal anprobiert wer<strong>den</strong> musste. „Das<br />

musst du wieder vergessen, hieß es dann!“. Lieber hatte ich es, überrascht<br />

zu wer<strong>den</strong>. Ist doch die Vorfreude ein wesentlicher Teil der Weihnachtsfreude.<br />

Denn mit der Vorfreude vermischt sich das Vertrauen. Meine Eltern wissen<br />

schon, wovon ich träume. <strong>Sie</strong> wer<strong>den</strong> mir das Ersehnte schenken. Meistens<br />

war es auch so. Die praktischen Dinge traten zurück hinter <strong>den</strong> Gaben,<br />

die das Gemüt erfreuten – die Armbanduhr oder Carrerarennbahn.<br />

Als Kinder haben wir das hingenommen, was wir als Erwachsene erst ahnen:<br />

Die Freude an einer Gabe wird aus der Liebe gespeist, mit der sie gegeben<br />

wird.<br />

Ob es Gott so ähnlich ging? Hat er gemerkt, die Menschen können ihre Sehnsucht<br />

kaum mehr ertragen. Vielleicht wissen sie gar nicht genau, was sie sich<br />

wünschen! Aber sie hoffen, dass Gott schon das Richtige für sie wählt. Die<br />

Zeit ist reif, ihnen das größte Geschenk zu machen, das es gibt. So ähnlich<br />

könnte man es <strong>den</strong> knappen Worten des Paulus entnehmen: „Als die Zeit<br />

erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn…“ Paulus weiß nichts von der Geburt<br />

im Stall. Für ihn ist wichtig, dass wir mit der Geburt des Gottessohnes in der<br />

Freiheit der Kinder Gottes leben dürfen. Wir sind Kinder und Erben Gottes.<br />

„Sei doch mal kindlich!“ sagte die Großmutter gelegentlich zu <strong>den</strong> Erwachsenen<br />

Kindern und Enkeln. Immer dann, wenn sie einem von ihnen etwas<br />

schenken wollte und der sich zierte es anzunehmen. „Du kannst das ruhig<br />

annehmen. Ich erwarte keine Gegenleistung. Ich möchte einfach, dass du<br />

dich freust. Auf <strong>den</strong> Einwand „das kannst du doch nicht einfach so fortgeben“<br />

sagte sie: „ihr erbt das doch sowieso einmal. Und jetzt kann ich mich<br />

noch freuen, wenn ihr euch freut“. Dagegen kam dann niemand mehr an.<br />

„Sei doch mal kindlich“ ist auch ein gutes Weihnachtsmotto. Gott hat Freude<br />

daran uns aus dem, was er uns als Erbteil zugedacht hat, zu beschenken.<br />

Und wir können unbefangen und ohne uns zu zieren das Geschenk der Liebe<br />

Gottes annehmen. Keiner muss Vorleistungen bringen, um sich Gottes<br />

Zuwendung erst zu verdienen. „Sei doch kindlich“ heißt mit anderen Worten.<br />

Gott will, dass wir uns freuen. Und weil Jesus im Stall von Bethlehem<br />

unser Bruder gewor<strong>den</strong> ist, sind wir Gottes Kinder. Mit allen Privilegien.<br />

Eine Überraschung ist das nicht. Wir feiern dies alle Jahre. Aber anders als<br />

bei der Winterjacke heißt es nicht: „Das musst du wieder vergessen!“ Im Gegenteil.<br />

Es ist heilsam, wenn unsere Gedanken um das Geschenk der Liebe<br />

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