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GemeindebriefGemeindebrief - kirchegestungshausen.de

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10 [Gemein<strong>de</strong>brief Weihnacht 2012]<br />

Aus einer Neujahrspredigt von Pfarrer Wilhelmlm Löhe (1808-1872)<br />

Lukas 2,21: Und als<br />

acht Tage um waren<br />

und man das Kind beschnei<strong>de</strong>n<br />

mußte, gab<br />

man ihm <strong>de</strong>n Namen<br />

Jesus, wie er genannt<br />

war von <strong>de</strong>m Engel,<br />

ehe er im Mutterleib<br />

empfangen war.<br />

Der heutige Tag ist<br />

kein selbständiges<br />

Fest, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />

letzte Tag <strong>de</strong>s Weihnachtsfestes,<br />

welches<br />

wie je<strong>de</strong>s von <strong>de</strong>n drei<br />

Hauptfesten <strong>de</strong>r Christenheit<br />

nach <strong>de</strong>m Gedanken<br />

<strong>de</strong>r Väter einen<br />

Zeitraum von acht<br />

Tagen umfaßt. Was wir seit <strong>de</strong>m Geburtstag<br />

unseres Herrn gesungen und<br />

gepredigt haben, das tönt noch heute<br />

fort. Und doch hat auch <strong>de</strong>r heutige<br />

Tag wie<strong>de</strong>r seinen beson<strong>de</strong>ren Charakter<br />

und er unterschei<strong>de</strong>t sich von<br />

<strong>de</strong>m Geburtstag <strong>de</strong>s Herrn, wie sich<br />

von <strong>de</strong>r Geburt die Beschneidung unterschei<strong>de</strong>t,<br />

zu <strong>de</strong>ren beson<strong>de</strong>rem<br />

An<strong>de</strong>nken er gefeiert wird.<br />

Am Weihnachtsfeste sehen wir die allerheiligste<br />

Person <strong>de</strong>s neugeborenen<br />

Jesus und bewun<strong>de</strong>rn anbetend das<br />

große Geheimnis „Gott ist geoffenbart<br />

im Fleisch“, welches uns in <strong>de</strong>m<br />

Neugeborenen, sollen wir sagen enthüllt<br />

o<strong>de</strong>r verhüllt wird? Denn wie aller<br />

ihm gebühren<strong>de</strong>n Herrlichkeit<br />

entäußert und entledigt sich unser<br />

Herr bei seiner Geburt! – Wir sehen<br />

ihn in <strong>de</strong>r Krippe – und wir wissen, er<br />

ist’s, <strong>de</strong>r die Welt erlösen soll, <strong>de</strong>r<br />

Mittler zwischen Gott und Menschen.<br />

Er ist es trotz <strong>de</strong>r Nied-<br />

die ihn umhüllt.<br />

rigkeit,<br />

Alles, was nach <strong>de</strong>r<br />

Weissagung vor seiner<br />

Geburt eintreten sollte,<br />

ist gekommen und erfüllt:<br />

Er ist es, auf <strong>de</strong>n<br />

Himmel und Er<strong>de</strong> harrten,<br />

wir dürfen keines<br />

an<strong>de</strong>rn warten. Aber<br />

wie sicher ihn auch <strong>de</strong>r<br />

Glaube an seinem Geburtstage<br />

erkenne und<br />

schaue: Spuren <strong>de</strong>s Amtes<br />

und Werkes, zu welchem<br />

er Mensch gewor<strong>de</strong>n,<br />

sind an ihm sowenig<br />

als Spuren <strong>de</strong>r Herr-<br />

zu erkennen, die<br />

lichkeit<br />

ihm vom Vater<br />

bereitet ist. Heute<br />

aber, an seinem<br />

Beschneidungstage,<br />

fin<strong>de</strong>n wir solche Spuren; eben in <strong>de</strong>r<br />

Beschneidung,<br />

von welcher <strong>de</strong>r Text<br />

spricht, fin<strong>de</strong>n<br />

wir sie. Wir dürfen<br />

behaupten und<br />

es wird sich alsbald<br />

zeigen, daß uns<br />

die Beschneidung die<br />

erste tatsächliche Weisung über <strong>de</strong>n<br />

Zweck seiner Geburt gibt, und wir<br />

dürfen hinzusetzen: die Beschneidung<br />

beginnt bereits<br />

die Erfüllung <strong>de</strong>s hei-<br />

für welchen er<br />

ligen Lebensberufes,<br />

geboren ist. Aus <strong>de</strong>r Beschneidung<br />

fällt Licht auf die Geburt <strong>de</strong>s Herrn,<br />

so wie man auch umgekehrt sagen<br />

kann, daß Christi Geburt auf seine<br />

Beschneidung das herrlichste, wun-<br />

fallen läßt. Wohl<br />

<strong>de</strong>rbarste Licht<br />

schließt und vollen<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>shalb<br />

das Fest <strong>de</strong>r Geburt Jesu mit <strong>de</strong>m<br />

Feste <strong>de</strong>r Beschneidung: bei<strong>de</strong> Feste<br />

gehören unzertrennlich zusammen.<br />

Aus: Wilhelm Löhe. Gesammelte Werke, hg.<br />

v. K. Ganzert, Bd.<br />

6, 1965, S. 76f.

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