Gemeindebrief
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Moment mal...<br />
Die Geburt von Jesus war mit Sicherheit nicht so romantisch, wie das in vielen Darstellungen<br />
gezeigt wird. Maria musste sich hochschwanger auf den Weg machen,<br />
150 Kilometer wandert sie kurz vor der Entbindung zu Fuß von Nazareth nach Bethle'hem.<br />
Sie kann ihr Kind nicht zu Hause-zur Welt bringen und kann nur das Nötigste<br />
mitnehmen. Schon von Anfang an flüchtig - so kommt Gott zur Welt: nicht in einem<br />
wohlig warmen Wohnraum, sondern in einer zugigen und ärmlichen Unterkunft. In<br />
einen Futtertrog für Tiere wurde Jesus gelegt, es gab ja sonst keinen Platz. Ärmlich,<br />
bedrängt und hilflos kam Jesus zur Welt. Gott erniedrigt sich in unsere Welt hinein.<br />
Trotzdem ist dieses Geschehen von Gottes Heiligkeit, von Gottes Gegenwart durchdrungen:<br />
Das zeigt der Engel an, der den Hirten auf dem Feld erscheint, die Menge<br />
der himmlischen Heerscharen, von der Lukas erzählt. Die Hirten - erschüttert, erstaunt,<br />
begeistert - machen sich auf, ja sie eilen zur Geburtsstelle, sie sprudeln über<br />
von dem Erlebten. Sie erzählen Maria und Josef, was sie gesehen und gehört haben<br />
und nicht nur ihnen, sondern allen Menschen, denen sie danach begegnen. Alle, die<br />
davon erfuhren, wunderten sich sehr. Die Hirten priesen und lobten Gott. Einfache<br />
Menschen, denen Gott vorher vielleicht egal war, werden zu Boten der packendsten<br />
Botschaft der Welt: Gott ist da!<br />
Hören wir das Aufregende in dieser Geschichte noch? Oder haben wir uns schon so<br />
sehr.an den Rahmen von Kerzenlicht, Weihnachtsduft und emotionaler Geborgenheit<br />
gewöhnt, dass wir die Turbulenz und Dramatik darin überhören?<br />
Maria behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen - sie wiederholte<br />
also immer wieder, sie lernte auswendig, was sie gehört hatte. Die Erlebnisse dieser<br />
Nacht ließen sie nicht mehr los, sie kamen ihr immer wieder in den Sinn - gerade<br />
auch in schweren Stunden.<br />
Peter Strauch dichtete in einem Weihnachtslied:<br />
Gott wurde arm für uns, damit wir durch seine Armut reich würden, wurde Gott<br />
arm für uns.<br />
Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott uns seinen Sohn. Er verließ den Himmel, wurde<br />
Mensch, genau wie wir. Seine Armut öffnet uns die Tür.<br />
Ich wünsche uns, dass wir in all dem schönen fröhlichen Feiern, Kerzenschein und<br />
Zusammensein in der Familie an Weihnachten vor allem anderen wieder neu über<br />
das Wunder staunen können: dass Gott, der Schöpfer der Welt, sich erniedrigt und<br />
arm wird für uns - damit wir an Jesus, seinem Sohn, sehen können, wie groß seine<br />
Liebe zu uns ist!<br />
Ihre Christiane Steins, Pfn.<br />
Kirchennachrichten der Ev.-Luth. Schwesterkirchgemeinden Lugau und Niederwürschnitz<br />
Ausgabe: Dez.l3-Janl4 | Wir bitten um eine Spende pro Heft von 0,40 Euro, vielen Dank!