Jörg Stoffregen: Gemeinwesendiakonie - Kirche findet Stadt
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<strong>Gemeinwesendiakonie</strong> –<br />
<strong>Kirche</strong> und Diakonie im Gemeinwesen<br />
zwischen Fachlichkeit und<br />
bürgerschaftlichem Engagement<br />
Diakon Jörg <strong>Stoffregen</strong><br />
Fortbildungstag, DW Kassel, 21.06.2012
Schlaglichter zu <strong>Kirche</strong> und Diakonie<br />
• <strong>Kirche</strong>ngemeinden sind schon immer<br />
sozialräumliche Akteure, aber verstehen sich in der<br />
Regel nur für den Einzelnen verantwortlich<br />
• Diakonie ist das erkennbare Merkmal von <strong>Kirche</strong> –<br />
Mitgliedschaftsstudien<br />
• Diakonische Einrichtungen und <strong>Kirche</strong>ngemeinden<br />
haben sich voneinander entfernt<br />
• Wie sieht es mit der Alltagsrelevanz<br />
kirchengemeindlicher Arbeit aus?<br />
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Schlaglichter zu <strong>Kirche</strong> und Diakonie<br />
• Von Angesicht zu Angesicht oder: zur Kritik des<br />
„diakonischen Blicks“<br />
(Ulf Liedke, Pastoraltheologie 101 Jhg.; S.71-86)<br />
• Haben diakonische Einrichtungen die<br />
sozialräumlichen Potentiale der <strong>Kirche</strong>ngemeinden<br />
im Blick?<br />
• Wie können wir das andere diakonischer Arbeit im<br />
Gegenüber zu sozialer Arbeit beschreiben?<br />
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Rolle der <strong>Kirche</strong> im Gemeinwesen<br />
• Die Glaubwürdigkeit der <strong>Kirche</strong> wird davon<br />
abhängen, ob sie als gesellschaftlich relevante<br />
Größe in der Neugestaltung des Sozialen erfahren<br />
wird.<br />
• <strong>Kirche</strong>ngemeinden werden zu ersten Partnern und,<br />
wo möglich, zu Anlaufstellen, an denen die Bedarfe<br />
und Angebote zusammengebracht werden können.<br />
• In einem strategischen Zusammenwirken haben<br />
<strong>Kirche</strong> und Diakonie die Chance, ihrem Auftrag<br />
gerecht zu werden und das Gemeinwesen<br />
mitzuentwickeln<br />
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Vom Angebot zur Beteiligung<br />
Gemeinde gestaltet sich unter Mitwirkung vieler<br />
Gemeindemitglieder so, dass sie für viele geistliche und<br />
soziale Heimat ist, um auf der Höhe der Zeit<br />
gastfreundlich, einladend und glaubwürdig Gemeinde<br />
Jesu Christi zu sein<br />
(Solidarische Gemeinde, Paul-Hermann Zellfelder-Held)<br />
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Paradigmenwechsel<br />
<strong>Gemeinwesendiakonie</strong> -<br />
<strong>Kirche</strong> mit Diakonie – plus Anderen<br />
„Es gibt wenige gesellschaftliche<br />
Großorganisationen, die gesellschaftlichen<br />
Einfluss haben und gleichzeitig so nah am<br />
Menschen sind wie die <strong>Kirche</strong>n mit ihren<br />
diakonischen Einrichtungen.“<br />
Heinrich Bedford-Strohm (2009)<br />
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<strong>Gemeinwesendiakonie</strong> (GWD)<br />
• beschreibt eine gemeinsame Strategie von<br />
verfasster <strong>Kirche</strong> und organisierter<br />
Diakonie, bei der kirchliche und diakonische<br />
Einrichtungen im Gemeinwesen mit<br />
weiteren Akteuren kooperieren, um so<br />
Quartierseffekte zu erzielen<br />
(SI EKD,2010)<br />
KD+ = <strong>Kirche</strong> + Diakonie + andere<br />
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Strategische Linien der GWD<br />
1. Hilfeleistungen quartierbezogen organisieren<br />
klassische Hilfefelder gemeinwesenorientiert ausrichten<br />
2. Diakonische <strong>Kirche</strong><br />
die diakonische Dimension der <strong>Kirche</strong>(ngemeinde) entwickeln<br />
3. <strong>Kirche</strong> für die <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Kirche</strong> und Diakonie als Akteure in der <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />
4. Inklusive <strong>Kirche</strong><br />
<strong>Kirche</strong>ngemeinden und Diakonische Einrichtungen als<br />
Teilhabe-Förderer<br />
5. Gesellschaftliche Diakonie<br />
<strong>Kirche</strong> und Diakonie als zivilgesellschaftliche Kraft<br />
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Aufgaben im Rahmen der GWD<br />
• „Diakonie lernen“ in der Gemeinde<br />
• Lebensräume in ihrer Vielfalt wahrnehmen und mitgestalten<br />
• Beteiligen durch befähigen – befähigen durch<br />
beteiligen!<br />
• Von der Angebotsorientierung zur<br />
Beteiligungsorientierung!<br />
• <strong>Kirche</strong>ngemeinden als bedeutende<br />
zivilgesellschaftliche Kraft verstehen und gestalten!<br />
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Zum gesellschaftlichen Kontext<br />
• Gesellschaftliche Schere zwischen Arm und Reich<br />
wird größer<br />
• Demographische Entwicklung<br />
• Assistenzbedarf wird – vor allem durch die<br />
demographische Entwicklung - zum biographischen<br />
und gesellschaftlichen Normalfall.<br />
• UN-Behindertenrechtskonvention von 2009 , d.H.<br />
jeder Menschen hat das Recht seinen<br />
Lebensmittelpunkt frei zu wählen, d.h. ein Recht<br />
auf ein inklusives Gemeinwesen<br />
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Zum gesellschaftlichen Kontext<br />
• Ambulant vor stationär, d.h. eine inklusive<br />
Versorgung im Nahbereich<br />
• die traditionellen Hilfesettings sind für viele<br />
Menschen unattraktiv geworden<br />
• Es werden mehr Bedürftige bei relativ geringeren<br />
Finanzmitteln von weniger Menschen versorgt<br />
werden müssen.<br />
• Es muss ein lebensraumbezogener Selbsthilfe-<br />
Bürger-Technik Profi Mix hergestellt werden, der<br />
subsidiär aufzubauen ist<br />
• Kommunalisierung der Leistungen<br />
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Was suchen die Menschen …?<br />
• sie suchen so etwas wie Heimat, ein Ort an dem ihr<br />
Leben gelingen kann, an dem Sie Geborgenheit<br />
finden<br />
• sie suchen tragfähige Beziehungen, die auch in<br />
schwierigen Zeiten tragen und hilfreich sind<br />
• sie suchen so etwas wie Solidarität im Nahraum, in<br />
der Nachbarschaft oder im Quartier<br />
• sie suchen Hilfen im Wohnumfeld, in ihrem<br />
Nahbereich<br />
• sie suchen Möglichkeiten, sich einzubringen und ihr<br />
Umfeld mitzugestalten<br />
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Fünf Ebenen des Gemeinwesens<br />
Ich mit Mir: Die Ebene der einzelnen Person<br />
Ich mit Dir: Die Ebene Mensch - zu - Mensch<br />
Wir: Die Ebene öffentlicher Organisationen<br />
Wir und Wir: Die Ebene der Vernetzung<br />
Alle gemeinsam: Die Kommune als Ganzes<br />
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Acht Faktoren<br />
für gelingendes Leben<br />
Arbeit u.<br />
Beschäftigung<br />
Lokale<br />
Ökonomie<br />
Assistenz<br />
und Service<br />
Wohnen +<br />
Wohnumfeld<br />
Gelingendes<br />
Zusammenleben<br />
Kommunikation,<br />
Partizipation<br />
Gesundheit,<br />
Pflege<br />
Bildung,<br />
Kunst, Kultur<br />
Religion,<br />
Spiritualität<br />
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Teilhabe als Entwicklungsmotor<br />
• Die Faktoren werden im Wechselspiel zwischen<br />
öffentlichem Träger, der lokalen Wirtschaft, den<br />
gemeinwohlorientierten Organisationen und der<br />
Bürgerschaft entwickelt<br />
• Dabei bekommt das Eigeninteresse von Bürgern<br />
und deren Selbstorganisation (Bürgerplattformen<br />
etc.) immer mehr Gewicht<br />
• Teilhabe für alle wird zu einem zentralen<br />
Entwicklungsfaktor<br />
• Wo alle Akteure im Quartier miteinander unterwegs<br />
sind, entsteht das aktive und soziale Quartier<br />
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Was sich daraus ergibt …<br />
• Der lokale Raum, das Gemeinwesen gewinnt mehr<br />
und mehr für das Gelingen des (Zusammen)-Lebens<br />
an Bedeutung.<br />
• Der Globalisierung des Lebens steht eine<br />
Lokalisierung gegenüber.<br />
• Es bleibt die Frage, wie wir die lokalen Räume<br />
gestalten und organisieren?<br />
• Welche Rolle haben <strong>Kirche</strong> und Diakonie in der<br />
Gestaltung von Lebensräumen?<br />
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<strong>Gemeinwesendiakonie</strong><br />
– Was braucht es?<br />
Gemeinsame Plattform im Quartier<br />
• Wechselseitiges Verstehen der Sprachen<br />
• jeweilige Stärken und Bedarfe wahrnehmen<br />
• jeweilige Angebote transparent machen<br />
• Gemeinsamen Blick auf das Quartier<br />
• Gemeinsames Leitbild für das Quartier entwickeln<br />
• gemeinsam Angebote und Hilfen entsprechend<br />
dem Leitbild abstimmen und ggf. entwickeln<br />
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<strong>Gemeinwesendiakonie</strong><br />
– Was braucht es?<br />
Gemeinsames Leitbild für das Quartier entwickeln<br />
• barrierearm<br />
• generationengerecht<br />
• Teilhabe und teilgabegerecht<br />
• bürgerschaftlich<br />
• solidarisch – fürsorgend<br />
• nachhaltig<br />
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Inklusive Werte<br />
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Zum Schluss<br />
Dörfer<br />
bestehen nicht aus Häusern und Straßen,<br />
sondern<br />
aus Menschen und ihren Hoffnungen<br />
Augustinus (um 400 n.Chr.)<br />
Gemeinde, Diakonie in der Region und andere<br />
Miteinander unterwegs<br />
zu gelingendem Leben im Quartier!<br />
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Zum Schluss<br />
Vielen Dank!<br />
Lebensräume gestalten<br />
inklusiv – gerecht – bürgerschaftlich<br />
<strong>Gemeinwesendiakonie</strong> und Inklusion<br />
Fortbildung und Beratung<br />
Diakon Jörg <strong>Stoffregen</strong><br />
joergstoffregen@aol.com<br />
Tel. 04131 – 391410<br />
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