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Vorbemerkung: Hof 17 ist wahrscheinlich nicht schon 1217 errichtet. Grund: 1. Es hat keinen<br />

bis an den Dorfbach reichenden Garten. 2. Sein Giebelhaus hat in ganz ungewöhnlicher<br />

Weise die Haustür nach Westen, Stall nach Osten; 3. Die südliche Gehöftseite wird 1217 ff.<br />

nach Osten nicht weiter gereicht haben, als die nördliche, so daß die Dorfstraße an ihrem<br />

östlichen Ausgang nur schmal war u. leicht geschlossen und gegen Feinde und verteidigt<br />

werden konnte.<br />

Der Besitzer des Hofes 18 mochte einen Sohn oder einer Tochter, die einen Hof an der<br />

Ostseite von Hof 15 gehabt hatten, als derselbe baufällig geworden war, gestattet haben, den<br />

Hof 17 auf Land dessen Nutzung ihm zustand, neu zu errichten. Der bereits vorhandene Gang<br />

zwischen Hof 16 u. 17 verursachte die keilartige Form des Hofraumes von 17.<br />

An der Ostseite von Nr. 18 seinem Hausgarten bis hin zu dem Gang zwischen 17 u. 16 lag<br />

vermutlich der von der Pfarre ausgelösten Kohlhof, von der es 1692 heißt, „er würde<br />

geleugnet und sei unsichtbar geworden.“ Jener Kohlhof u. der östlich des gen. Ganges<br />

gelegene bildeten also einst eine zusammenhängende Fläche, die der Pfarre gehörte. Hof Nr.<br />

17 wäre also auf ursprünglichen Pfarrland erbaut, u. zwar zu einer Zeit, wo schon bestritten<br />

wurde, daß auch westlich des gn. Ganges Land läge, das Pfarrlehen sei.<br />

Hof 17 (=Nr. des Planes pro 1674 )<br />

(=Nr. 12 des G. Reineckeschen Verzeichnisses de 1674;<br />

= Hausnummer 32 1908 )<br />

Hof 17 war ein dienstpflichtiger Hof wie die übrigen Kossathenhöfe.<br />

(1) Claus Lattorf (K. R: 1586. 1606 erwähnt). Dies Gehöft ist im Schöppenbuch 1598 u. 1638<br />

bezeichnet als neben dem Nagelschen Hof (= Hof 18) gelegen.<br />

Seine Mutter stirbt 1602, in welchem Jahre er seinen beiden Schwestern die Gerade legt; 1606<br />

hatte er dieselben vollständig „aus seinem Kossathengut“ abgefunden; sie waren mit Steffen<br />

Moldenhauer u. Thomas Schmidt in Salze verheirathet.<br />

Claus Lattorf ist ein Bruder der Wwe Ursula Meseberg auf Hof 19 a.<br />

(2) Hans Bock besitzt diesen Hof „an der Wasserpforte“ 1638 (Schöppenbuch). Er hat<br />

vermutlich diesen Hof schon 1614, wo das Schöppenbuch von einem Hans Bock „senior“ (auf<br />

Hof 4a) redet, der dadurch unterschieden wird von einem Hans Bock junior, der vermutlich<br />

den Hof 17 hatte. (Vielleicht stammte Hans Bock aus dem Spanngut 26 oder aus einen<br />

kleinen Kossathengut, das einem Moritz Bock gehörte). Der unmündige Hans Bock machte<br />

1589 eine Zeche in der Schenke, welche die Kirche bezahlte. (K. R.)<br />

(3) Bastian Bock besaß 1654 den Hof 17 mit 7 ½ Mg. Acker (Salbuch); er ist in der Abschrift<br />

des Salbuches de ca. 1773 als dem Allenstein gehörige bezeichnet, welcher um 1773 den Hof<br />

17 besaß.<br />

(4) Hans Klampe tot 1674 ~ Gertrud ..., † 1682 (Pest). Er drischt für Lohn Kirchenkorn, er ist<br />

1661 Futterschneider (auf dem Amt) (T. R. 1661, 8).<br />

Kinder:<br />

1. Hans Klampes Stieftochter (geb. Bock ?) Namens Anna Margarete † 1658.<br />

2. Elisabeth * ...; † 1682 (Pest)<br />

3. Anna Marie * ...; † 1720 ledig.<br />

4. Hans * ...;~ 1680 (5)<br />

5. Jacob * 1660.<br />

Mega Mulinga – ein typisches Bördedorf in der Mitte Deutschlands /Seite 1 von 3<br />

<strong>Kirchbauverein</strong> "<strong>Sankt</strong> Petri" Großmühlingen e. V. Marktplatz 4 l 39221 Bördeland, OT Großmühlingen<br />

www.kirchbauverein-grossmuehlingen.de


6. Anna Gertrud * 1661.<br />

7. Margarethe * 1663.<br />

K V. 1685. 1707.<br />

(5) Hans Kampe, Kossath * ca. 1657 (lebt 1729) ~ 1680 Elisabeth Kuhfass († 1729) Tochter<br />

des Schweinehirten in Rathmannsdorf. Er giebt 1689 Zins für Benutzung der Kirchscheune.<br />

Ein Schuster ist 1683. 1689 Hausgenosse.<br />

Kinder:<br />

1. Johann August * 1683 ~ 1713 (6)<br />

2. Hans * 1685; † 1693.<br />

3. Andreas * ...; ~ 1710/11 Magdalene Duchs; kauft 1725 einen Frauenstuhl an der<br />

Südmauer (= Nr. 53).<br />

4. Valentin * 1691; † 1693.<br />

5. Marie Magdalene * 1694; 1727.<br />

6. Anna Dorothee *1698. –<br />

(6) Kossath Johann August Klampe * 1683, † 1727 ~ 1713 Anna Barbara Reinhart * 1689, †?,<br />

Ackermannstochter auf Hof 12.<br />

Kinder:<br />

1. Peter Valentin * 1713; † 1713.<br />

2. Andreas Georg * 1715<br />

3. Heinrich Peter * 1717; Gastwirt in Frohse; ~ 1748 Günther, Ackersmannstocher aus<br />

Drohndorf.<br />

Frau Kampe bezahlt 1739 einen Kirchenstuhl des Hofes 17, den anderen will sie nicht kaufen,<br />

noch Joh. Friedrich Kampe (ein Neffe ihres Mannes † 1727) ~ 1738 Elisabeth Bastian,<br />

Häuslerwittwer. Vielleicht hatte letztrer den Kossatenacker zu Hof 17 seit 1727 bewirtschaftet<br />

u. die. Kossathendienste geleistet, bis Wwe Klampe geb. Reinhart ihn 1747 an Allenstein (7)<br />

verkaufte. Sie zog vielleicht zu ihrem Sohn nach Frohse.<br />

K V. 1763.<br />

(7) Kossath Johann Joachim Allenstein † 1798, 74 J. alt (=Altenstein), ein Kossathensohn aus<br />

Eickendorf; ~ 1747 Anna Elisabeth Paul, Häuslerstochter † 1798, (sie ertränkte sich, 72 Jahre<br />

alt); ihr ein anständiges Begräbnis zu gewähren, wurde seitens des fürstlichen Justizamtes<br />

gestattet.<br />

Kinder:<br />

1. Susanne Margarethe * 1749; ~ 1774 Tischler Johann Gottfried Krüger im jetzigen Haus<br />

Nr. 150<br />

2. Anna Margarethe * 1751; ~ 1778 Stellmacher J. P. l. Gödike; er besaß kurze Zeit den<br />

Kossathenhof Nr. 41 des Planes pro 1674.<br />

3. Johann Christoph * 1754; † 1762.<br />

4. Christian Andreas * 1754; † 1754.<br />

5. Johann Georg Christoph * 1756; ~ 1785 Cath . Sophie Ziesewitz † 1800; ~ 1801 Susanne<br />

Marie Michel † 1834 (aus Hof 19 a), Kossathentochter. Siehe über ihn sub Hof 13 b, den<br />

er vom Vater ererbte.<br />

6. Marie Elisabeth * 1759; † 1763<br />

7. Marie Catharine * 1763; ~ 1786 J. Andr. Reinicke, Kossath (8)<br />

8. Catharine Elisabeth * 1767; ~ 1794 J. Christian Fricke, Schuster, gebürtige aus Kl.<br />

Schierstedt; Häusler, (wahrscheinlich im jetzigen Haus Nr. 162).<br />

Siehe über die Allensteinsche Familie weiter sub Hof 13 b.<br />

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(8) Joh. Andreas Reinicke † 1841, 81 Jahre alt als Auszugskossath, Kossath auf Hof 17,<br />

Hirtensohn aus Felgeleben; ~ 1786 Marie Catharina * 1703 † 1884 Allenstein. – Er wurde<br />

später nach 1796 hiesiger Amtsschafmeister, erhielt also seine Dienstwohnung auf der<br />

Amtsschäferei; 1817 (Trau-Reg. war er nicht mehr Schafmeister). Er baute das Gehöft mit der<br />

jetzigen Nr. 143 als einen Kossathenhof mit einem großem Garten auf ehemaligen Amtsanger<br />

(Schäferanger), das Grundstück maß 1851, 156 Quadratruthen; der in spätern Zeiten mit<br />

mehrern Häusern an der langen Straße bebaut wurde (war einst „Schäferanger“ Angerland<br />

gewesen). Den ¼ Hufe Dienstacker von Hof 17 zog er zu diesem seinem neuen Gehöft.<br />

J. Andr. Reinecke erwarb eine ganze Menge Acker, ein Schafmeister hatte eine einträgliche<br />

Stellung. Er durfte mit dem Amtsschäfer einige Schafe durchfüttern. Er baute Nr. 143 vor<br />

1817 als Kossathenhof auf, den er selbst bewirtschaftet, bis er ihn 67 J. alt seinem Sohn Jakob<br />

übergab, so daß kurz vor 1833 ca. 48 Mg. Acker (incl. 7 ½ Mg. „Dienstacker“ vom Hof 17)<br />

zum jetzigen Haus Nr. 143 gehörten ( cf. Separ. Receß. S. 6 Nr. 14, 34, 17); er vererbte seinen<br />

Kossathenhof Nr. 143 an seinen Sohn J. Jacob Conrad ~ 1827 Becker. (Nr. 6 seiner Kinder)<br />

sein Sohn Christian R. hatte 1849 ca. 7 Mg. in Besitz.<br />

Kinder:<br />

1. Johann Lebrecht * 30.8.1787; Hufner in Gramsdorf; ~ 1816 Bremer, Hufnerstochter in<br />

Gramsdorf.<br />

2. Johann Christian * 1790; † 1791.<br />

3. Anna Catharine Elisabeth * 1792;~ 1817 Kossath Bönitz auf Hof 34.<br />

4. Marie Susanne Catharine * 1794; ~ 1823 Kossath Märtens (Hof 31)<br />

5. Johann Christian * 1799; Miether; ~ 1822 Justine Marie Frauenlob Tochter des Häuslers<br />

F. im jetzigen Haus Nr. 179 (seit 1817 Kossath im jetzigen Haus Nr. 109 zwischen Pfarre<br />

u. Schulteich). Chr. Reinecke wurde etwa 1827 Besitzer des jetzigen Hauses Nr. 179; er<br />

erbte wohl 5 Mg. Acker von seinem Vater; 1857 besaß er 7 Mg. 31 Quadratruthen.<br />

6. Johann Jacob Conrad * 1803; „Kossath und Maurer“; ~ 1827 Becker, Häuslertochter. Er<br />

besaß um 1846 ca. 35 Morgen u. das Gehöft Nr. 143; davon verkaufte er 1852 an<br />

Meissner auf Hof 23, 19 Mg. 42 Quadratruthen. Das Haus mit jetziger Nr. 143 kaufte mit<br />

den noch zugehörigen 17 Mg. 141 Quadratruthen Fabrikant G. Krause 1856 (Separ.<br />

Receß. S. 6, 14. 34). J. Reinecke war verarmt. Die in seinem Gehöft 143 um 1840 in Gang<br />

befindliche Bäckerei hatte die Verarmung nicht aufgehalten; er starb 1867 als Arbeiter.<br />

Eine seiner Töchter heirathete den Schmiedemeister Helling, welcher hier 1908 starb.<br />

(10) Drescher Peter Friedrich Kühne, † 1822 52 J. alt, Sohn eines Schneiders aus Garit;~ 1795<br />

Anna Sopie Ebeling, † 1828 60 J. alt, Tochter des vorigen Besitzers.<br />

(11) Hofmeister Heinrich Nehrkorn, † 1861 72 J. alt, Hirtensohn aus Dannstedt; 1825 ~<br />

Anna Catharine Elisabeth Kühne * 1797, † 1856, Tochter des vorigen Besitzers. Er besaß<br />

1857 1 Mg. 70 Quadratruthen Acker.<br />

(12) Samuel Carl Heinrich Nehrkorn * 1832 † 1907, Sohn des vorigen Besitzers; ~ 1857<br />

Dorothee Elisabeth Reiske * 1835 † 1909, Häusler- u. Arbeitertochter aus Eickendorf. Er war<br />

zuerst Arbeiter, wurde 1862 Gemeindediener u. schließlich Amtsdiener. Er sagte mir, der<br />

südliche Teil seines alten Hauses, wo er seinen Altensitz hatte, sei einst Kuhstall gewesen.<br />

(13) Friedrich Doll, Händler mit Fischconserven, Häringen etc.; ~ 1899 Dorothee Nehrkorn,<br />

Tochter des vorigen Besitzers; wohnt im Gehöft 17, das jetzt wohl noch der Wwe. Nehrkorn<br />

gehört.<br />

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