Lerntransfer
Lerntransfer
Lerntransfer
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Definition<br />
<strong>Lerntransfer</strong><br />
Damit Seminare Früchte tragen<br />
• Lernen ist der erstmalige Aufbau eines<br />
Verhaltens oder kognitiven Repertoires<br />
sowie dessen Festigung<br />
• Transfer (lateinisch „transferre“ –<br />
(hin)übertragen) bezeichnet die<br />
Anwendung des gelernten Wissens oder<br />
Verhaltens auf neue oder ähnliche<br />
Praxissituationen<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
1<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
2<br />
Weitere Definitionen<br />
Lehrgangserfolge messen…<br />
• Transfer ist das, was vom Kurz- in das<br />
Langzeitgedächtnis und dann in das<br />
Verhalten geht<br />
• Gelerntes in eine Situation, in den Alltag<br />
integrieren und anpassen<br />
• Die Praxis in das Seminar holen<br />
• Die Realisierung der Zielsetzung<br />
• Transfer bedeutet, das Gelernte praktisch<br />
anzuwenden<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
3<br />
• Leider steht bei Lehrgängen oft das Training im<br />
Mittelpunkt und nicht die Transfersicherung.<br />
• Seminarerfolg misst sich jedoch daran, ob dass<br />
erlernte Wissen überhaupt einen Wert für die<br />
Praxis hat und was die TN später in ihrem<br />
Traineralltag umsetzen.<br />
• Zentrales Ziel ist, die TN zur selbstständigen<br />
Anwendung ihres Wissens zu befähigen, damit<br />
sie Gelerntes übertragen können.<br />
• „Die wichtigste Zeit im Seminar ist die Zeit nach<br />
dem Seminar!“ (R. Besser)<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
4<br />
Lehrgänge erfolgreich machen<br />
Transfer optimal<br />
Wert für<br />
die Praxis?!<br />
Umsetzung<br />
im Alltag<br />
Seminarerfolg<br />
Gelerntes übertragen<br />
können<br />
Selbstständige<br />
Anwendung<br />
des Wissens<br />
• Transfer bedeutet, dass Neues so stimmig<br />
in die Person integriert wird und zum<br />
Umfeld passt, dass es wie<br />
selbstverständlich umgesetzt wird.<br />
• Der beste Transfer ist der, den man selbst<br />
nicht bemerkt.<br />
Realisierung<br />
der Zielsetzung<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
5<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
6<br />
1
Lateraler und vertikaler Transfer<br />
• Lateraler Transfer: Die Anwendung einer<br />
erlernten Fähigkeit auf ähnliche Situationen<br />
des gleichen Komplexitätsniveaus.<br />
• Vertikaler Transfer: Übertragung bzw.<br />
Anwendung von gelernten einfachen<br />
Fähigkeiten auf das Erlernen höherer<br />
(komplexerer) Fähigkeiten.<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
7<br />
Umsetzen des Gelernten<br />
Transfer lateral<br />
• Stretching-<br />
Lehrgang<br />
Transfer vertikal<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
• Eindimensional: Die<br />
gelernten Übungen wie<br />
vorgegeben praktizieren /<br />
weiter unterrichten,<br />
„Richtig-Falsch-Denken“<br />
• Zwei-/Mehrdimensional:<br />
Den Hintergrund und die<br />
Prinzipien verstehen,<br />
differenzieren können<br />
und je nach Kontext<br />
anwenden, „Wenn-Dann-<br />
Und manchmal auch<br />
anders-Denken“<br />
8<br />
Anforderungsebenen<br />
beim <strong>Lerntransfer</strong><br />
• Ebene 1: Reproduktion – Sachverhalte im<br />
gelernten Zusammenhang wiedergeben,<br />
beschreiben und anwenden können<br />
• Ebene 2: Transfer – Selbstständiges<br />
Auswählen, Anordnen, Darstellen bekannter<br />
Sachverhalte und Übertragen des Gelernten auf<br />
vergleichbare neue Situationen<br />
• Ebene 3: Produktion – Kreatives Verarbeiten<br />
komplexer Problemstellungen und Entwickeln<br />
von Folgerungen, Wertungen und Lösungen<br />
• Ich lerne in einem VTF-<br />
Lehrgang eine neue<br />
Choreografie.<br />
Transfer-Stufen<br />
1. Ich unterrichte genau<br />
diese Choreografie mit<br />
derselben Musik in<br />
meinem Kurs.<br />
2. Ich verändere die<br />
Choreografie (ergänze<br />
Schritte) und nehme<br />
andere Musik.<br />
3. Ich habe das Prinzip<br />
verstanden, wie man<br />
Choreografien erstellt<br />
und denke mir für meine<br />
Stunden eigene neue<br />
aus.<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
9<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
10<br />
Die Transfer-Typen<br />
1. Ignorieren: Wenig Interesse, keine Fragen, keine<br />
Beteiligung an Diskussionen, kein Nachdenken über<br />
mögliche Umsetzung in der Praxis<br />
2. Spiegeln: Das Gelernte in der Praxis genau in der<br />
Form nutzen wie gelernt, keine Fähigkeit in eigenen<br />
Worten zu erklären<br />
3. Vervielfältigen: Das Gelernte verändern, um es in<br />
verschiedenen Situationen nutzen zu können, jedoch<br />
keine Kenntnis der Theorie<br />
4. Verändern: Das Gelernte für verschiedene andere<br />
Zwecke umwandeln, Verstehen von Funktion,<br />
Hintergrund, Theorie<br />
5. Integrieren: Über ein grundlegendes Konzept zum<br />
Lerninhalt verfügen, den Inhalt integrieren, um eigene<br />
Konzepte zu verbessern<br />
Erfahrungsaktivierung<br />
• Methode zu Beginn<br />
• Die bisherigen Transferstrategien der TN<br />
werden aufgedeckt und für das Seminar<br />
genutzt.<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
11<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
12<br />
2
Auf den Kopf gestellt…!<br />
Metakognition<br />
• Wie kann ich am<br />
besten verhindern,<br />
das Gelernte<br />
anzuwenden bzw.<br />
umzusetzen?<br />
• Metakognition ist das Wissen über das<br />
eigene Wahrnehmungssystem, das<br />
Wissen darüber was man weiß und das<br />
Denken darüber, wie man einen<br />
Lernprozess organisiert.<br />
• Metakognitive Fertigkeiten sind<br />
Fertigkeiten zur Selbstüberwachung, die<br />
während des Lernprozesses aktiviert<br />
werden.<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
13<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
14<br />
Das Lernen lernen<br />
10 Steine<br />
• Wie lerne ich am besten?<br />
• Was hindert mich am Lernen?<br />
• Welcher (sinnesspezifische) Lerntyp bin ich?<br />
• Was weiß ich schon und was will ich noch dazu<br />
lernen?<br />
• Welche Hilfsmittel und Arbeitstechniken sind<br />
unterstützend für mich?<br />
• Wie strukturiere ich meinen Lernprozess zeitlich<br />
und inhaltlich am besten?<br />
• Wo / Bei wem finde ich Unterstützung?<br />
• Methode zu Beginn<br />
• Jeder TN soll sich bewusst machen, mit<br />
wie viel Präsenz (Aufmerksamkeit,<br />
Interesse, Konzentration, Neugier,<br />
Offenheit, …) er anwesend ist. 10 Steine<br />
dienen als Metapher und Anker.<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
15<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
16<br />
Transfergespräch<br />
Verantwortungsverhandlung<br />
• Methode davor<br />
• Bevor der Lehrgang stattfindet, führt der<br />
zuständige Abteilungsleiter/Studioleiter/…<br />
mit dem/der LehrgangsteilnehmerIn ein<br />
(verpflichtendes) Transfergespräch durch<br />
• Methode zu Beginn<br />
• Zu Beginn des Seminars wird mit den TN<br />
klar ausgehandelt, welcher Anteil der<br />
Transferverantwortung bei dem/der<br />
ReferentIn liegt und welchen Anteil die TN<br />
selbst übernehmen.<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
17<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
18<br />
3
Transferbuch<br />
• Methode währenddessen<br />
• In einer Art Tagebuch protokollieren die<br />
TN ihre persönlichen transferorientierten<br />
Erkenntnisse während des Seminars.<br />
Reise durch den Tag<br />
• Methode währenddessen / zum Abschluss<br />
• Am Ende eines jeden Seminartages wird<br />
als Abschluss eine Entspannungsreise mit<br />
einer inhaltlichen Reflexion des Tages<br />
durchgeführt.<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
19<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
20<br />
Das persönliche Projekt<br />
Anker<br />
• Methode zum Abschluss<br />
• Am Ende des Lehrgangs wird ein<br />
realistisches persönliches Vorhaben<br />
geplant.<br />
• Methode währenddessen / zum Abschluss<br />
• Der Transfer (bzw. das persönliche<br />
Vorhaben) wird mit einem Gegenstand<br />
oder bestimmten Situationen verbunden<br />
und damit ständig in Erinnerung gehalten<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
21<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
22<br />
Transfer-Rituale<br />
Rezeptverschreibung<br />
• Methode zum Abschluss<br />
• Am Ende des Lehrgangs wird ein Ritual<br />
durchgeführt, das den Transfer emotional<br />
ankert<br />
• Methode zum Abschluss<br />
• Über die Metapher eines Rezeptes (1 x<br />
täglich…) wird ein Vorhaben erarbeitet<br />
und sich selbst verordnet<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
23<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
24<br />
4
Kollegiale Beratung<br />
• Methode zum Abschluss<br />
• In einer Kleingruppe wird für jeden TN ein<br />
Projekt zur Transfersicherung geplant.<br />
Während dieser Planung hört der<br />
Beteiligte nur zu.<br />
Patenschaft / Mentoring<br />
• Methode währenddessen / zum Abschluss<br />
• Zwei TeilnehmerInnen finden sich<br />
zusammen als Patentante/-onkel oder<br />
MentorIn. Die beiden „coachen“ /<br />
unterstützen sich gegenseitig bei der<br />
Integration und Umsetzung des Gelernten<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
25<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
26<br />
Brief an sich selbst<br />
Die 72-Stunden-Regel<br />
• Methode zum Abschluss<br />
• Die TeilnehmerInnen schreiben nach dem<br />
Seminar an sich selbst (oder<br />
untereinander) Briefe mit Vorhaben und<br />
Strategien<br />
• Wenn man sich etwas vornimmt, muss man<br />
innerhalb von 72 Stunden den ersten Schritt<br />
durchführen, da sonst die Chance der Umsetzung<br />
nur bei 1 % liegt.<br />
• Es gibt nichts Gutes, außer man tut es – und zwar<br />
gleich!<br />
• Was alle Erfolgreichen verbindet, ist die Fähigkeit,<br />
den Graben zwischen Entschluss und Ausführung<br />
äußerst schmal zu halten. (P. Drucker)<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
27<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
28<br />
Günstige Faktoren für das<br />
Lernen und den <strong>Lerntransfer</strong><br />
1. Mit dem Transfer schon vor dem Seminar beginnen<br />
2. Je höher die Bewusstheit und Präsenz, desto besser<br />
3. Die Selbstlernkompetenz steigern – das Lernen lernen<br />
4. Selbstverantwortung übernehmen<br />
5. Aktive Lernprozesse initiieren<br />
6. Möglichst viele Sinneskanäle nutzen<br />
7. Für Emotionen im Lernprozess sorgen<br />
8. Ankern was wichtig ist<br />
9. Übereinstimmung von Lern- und Anwendungsfeld<br />
10.Die 72-Stunden-Regel<br />
VTF-ReferentInnen-Schulung Juni 2006<br />
<strong>Lerntransfer</strong> – Damit Seminare Früchte tragen / Ulrike Heldt<br />
29<br />
5