Koordination Wirbelsäulenaufrichtung Koordination ...

Spiraldynamik ® - Skriptum Wirbelsäule 2
überstrecken. Der Kopf zieht dabei nach hinten-oben, der untere Rücken bleibt
möglichst langgestreckt.
Die klassische, unkoordinierte Flexion sieht so aus: Nacken- und Lendenmuskulatur
bleiben verkürzt, lediglich die Brustwirbelsäule wird katzenbuckelartig nach hinten
gedrückt. Die typisch unkoordinierte Rückbeuge sieht so aus: Der Kopf wird in den
Nacken geworfen, das Becken kippt ins Hohlkreuz. Die in Hals- und
Lendenwirbelsäule vorhandene Beweglichkeit wird übermäßig beansprucht, das
Streckvermögen von Hüftgelenken und Brustwirbelsäule bleibt ungenützt.
Jede Unregelmäßigkeit im C-Bogen spricht sowohl bei Beugung und Streckung für
fehlende oder einseitige Beweglichkeit.
Koordination Wirbelsäulentorsion
Die dreidimensionale Verschraubung des Stammes ist eine der fundamentalsten
Bewegungen des Menschen überhaupt. Der menschliche Oberkörper verschraubt
sich beim Laufen gegen das Becken. Die Atmung ist in diese alternierende Links-
Rechts-Verschraubung integriert. Entscheidend für die räumliche Qualität der
Verschraubung ist das 3D-Bewegungsverhalten von Kopf und Becken sowie die
Beweglichkeit des Brustkorbes.
Die kleinen Gelenke erlauben der Wirbelsäule eine dreidimensionale Verschraubung:
Beuge- und Streckbewegungen sind auf allen Etagen möglich, ebenso die
Seitneigung nach links und nach rechts. Bezüglich Drehbewegung verfügen Halsund
Brustwirbelsäule über ein beträchtliches Rotationsvermögen. Jenes der
Lendenwirbelsäule ist auf etwa zehn Grad beschränkt. Koordinierte
Drehbewegungen finden deshalb vor allem in der Brustwirbelsäule statt!
Die Vielzahl der diagonal verlaufenden Muskelzüge läßt sich einem von zwei
muskulären Schrägsystem zuordnen – dem Inneren oder dem Äußeren. Gemeinsam
ermöglichen die beiden Schrägsysteme die alternierende Verschraubung, wobei das
innere System der einen Seite mit dem äußeren der anderen Seite synergistisch
zusammenarbeitet und umgekehrt.
Blickdiagnostische Kriterien: Der Stamm des Läufers hat einen gleichmäßigen, in
etwa elliptischen Umriß. Auf der Sprungbeinseite bewegt sich die Beckenschaufel
nach hinten-unten-außen, auf der Spielbeinseite nach vorne-oben-innen. Das
Becken ist auf der Spielbeinseite angehoben, nur diskret beim Gehen, dafür
ausgesprochen beim Überspringen eines Hindernisses. Ein Absinken des Beckens
auf der Spielbeinseite wie wir es beispielsweise von der olympischen Disziplin des
Gehens her kennen, ist nicht physiologisch.
Voraussetzung für die gleichmäßige Verschraubung der Wirbelsäule ist die
Beweglichkeit des Brustkorbes. Die spiralige Verschraubung des gerade
aufgerichteten Körpers stellt die funktionelle Grundlage des Laufens dar. Beim
Schwimmen im Crawl-Stil ermöglicht sie dem Stamm im Wasser eine
Stromlinienform mit möglichst geringem Strömungswiderstand. Alle Wurf- und
Schlagbewegungen nutzen koordinierterweise die Kraft der spiraligen
Verschraubung des Stammes. Je nach Sportart ist die 3D-Verschraubung von
spezifischen Bewegungskomponenten überlagert: Spiralige Verschraubung mit
starker Hyperextension im Tennis beim Service, Lateralflexion beim Kugelstoßen,
Einrollbewegung bei Judowürfen... Die dreidimensionale Verschraubung als formales
Koordinationsprinzip bleibt in allen Fällen erhalten.