7. Pflegefamilientag am 18.09.2010 - Stadt Leipzig
7. Pflegefamilientag am 18.09.2010 - Stadt Leipzig
7. Pflegefamilientag am 18.09.2010 - Stadt Leipzig
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<strong>7.</strong> <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong><br />
<strong>am</strong> <strong>18.09.2010</strong><br />
Veranstalter: <strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t<br />
Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule<br />
Jugend<strong>am</strong>t
<strong>7.</strong> <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong> <strong>am</strong> <strong>18.09.2010</strong><br />
Veranstalter:<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t<br />
1
Herausgeber: <strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
Der Oberbürgermeister<br />
Jugend<strong>am</strong>t<br />
1. Auflage 2010<br />
Verantwortlich: Dr. Siegfried Haller<br />
Redaktion: Frau Weires, Frau Diehr<br />
Titelbild: <strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>/Jugend<strong>am</strong>t <strong>Leipzig</strong><br />
Umschlag, Layout und Satz: <strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>/Jugend<strong>am</strong>t <strong>Leipzig</strong><br />
Verlag: <strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>/Jugend<strong>am</strong>t<br />
Druck: <strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>/Zentrale Vervielfältigung<br />
Redaktionsschluß: 0<strong>7.</strong>09.2010<br />
Anschrift: <strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong> – Jugend<strong>am</strong>t – Naumburger-Str.26 – 04229 <strong>Leipzig</strong><br />
Telefon: 0341 1234641 – Fax: 0341 1234484<br />
E-Mail: jugend<strong>am</strong>t@leipzig.de<br />
Internet: http://www.leipzig.de/jugend<strong>am</strong>t<br />
Vervielfältigungen, auch auszugsweise, sind nur mit Quellangabe gestattet.<br />
2
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort 4<br />
1 Progr<strong>am</strong>m zum <strong>7.</strong> <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong> <strong>am</strong> <strong>18.09.2010</strong> 6<br />
2 Danke 7<br />
3 Information zu den Mitwirkenden 8<br />
4 CVJM <strong>Leipzig</strong> e. V. 12<br />
5 Diakonie <strong>Leipzig</strong> e. V. 14<br />
6 Fairbund e. V. 16<br />
7 Kindernest e. V. 18<br />
8 Landesverband der Pflege- und Adoptiveltern Sachsen e. V. 20<br />
9 Vortrag „Sicherheit durch Bindungen“ 22<br />
10 Wichtige Adressen für Pflegeeltern 33<br />
11 Dokumentation zum 6. <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong> <strong>am</strong> 22.08.2009 37<br />
Anlagen:<br />
Publikationsliste 59<br />
3
Vorwort<br />
Sehr geehrte Gäste des <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong>es,<br />
in diesem Jahr veranstaltet das Jugend<strong>am</strong>t bereits zum <strong>7.</strong> Mal einen <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong>.<br />
Am heutigen Tag wollen wir den Pflegeeltern für die Bereitschaft danken, ein Pflegekind in ihrer F<strong>am</strong>ilie<br />
zu betreuen und diesem die Liebe und Geborgenheit zu schenken, die Kinder so sehr für eine<br />
gesunde Entwicklung brauchen. Für die geleistete und zukünftige Arbeit herzlichen Dank! Ebenso<br />
danken wir allen Fachkräften, die den Pflegef<strong>am</strong>ilien jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen und<br />
die uns bei der Vorbereitung und Durchführung dieses <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong>es unterstützen.<br />
Dieser Tag soll Ihnen als Pflegeeltern sowie Fachkräften und Interessierten die Möglichkeit geben,<br />
einen Fachvortrag zu hören und mit anderen Pflegeeltern, Vereinen und Fachkräften ins Gespräch<br />
zu kommen. Der diesjährige Fachvortrag „Getrennt und doch gebunden“ von Herrn Dr. Scheuerer-<br />
Englisch befasst sich mit dem Bindungsverhalten von Pflegekindern. Nach einem gemeins<strong>am</strong>en<br />
Mittagessen haben Sie die Möglichkeit, in verschiedenen Gesprächsrunden mit Fachleuten themenverwandte<br />
Inhalte zu erörtern.<br />
D<strong>am</strong>it dieser Tag auch für die Kinder ein besonderes Erlebnis wird, sind sie zum CVJM <strong>Leipzig</strong> e. V.<br />
eingeladen, der sein Gelände in den Kontinent Asien verwandelt hat.<br />
Wir freuen uns sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass im Herbst der Pflegekinderdienst des Jugend<strong>am</strong>tes<br />
<strong>Leipzig</strong> seine Tätigkeit aufnimmt.<br />
Die Fachkräfte des Pflegekinderdienstes werden sich bis spätestens Ende Januar 2011 in den Pflegef<strong>am</strong>ilien<br />
vorstellen. So werden wir in Zukunft in <strong>Leipzig</strong> Pflegekinder und Pflegeeltern noch intensiver<br />
und umfassender beraten und unterstützen können.<br />
Prof. Dr. Thomas Fabian<br />
Bürgermeister<br />
und Beigeordneter für Jugend,<br />
Soziales, Gesundheit und Schule<br />
Dr. Siegfried Haller<br />
Leiter des Jugend<strong>am</strong>tes<br />
4
Kontakt<br />
Red´ kein Blech,<br />
bin nicht frech,<br />
bin nur laut,<br />
such einen, der sich traut.<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
Jugend<strong>am</strong>t<br />
Sachgebiet Adoptions- und Pflegekinderwesen<br />
Naumburger Str. 26<br />
04229 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel./Fax: 0341 123-4467 / -6825<br />
E-Mail: ja-51-5@leipzig.de<br />
Internet: www.leipzig.de/jugend<strong>am</strong>t<br />
Mit freundlicher Unterstützung der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t, Juni 2007<br />
Ein Pflegekind -<br />
warum eigentlich nicht?<br />
Was ist ein Pflegekind ?<br />
Wer kann ein Pflegekind<br />
aufnehmen ?<br />
Welche Unterstützung<br />
bekommen Pflegeeltern ?<br />
Pflegekinder sind Kinder, die aus unterschiedlichsten<br />
Gründen nicht bei ihren Eltern leben können.<br />
Pflegekinder können Babys, Klein- und Schulkinder,<br />
Jugendliche, Mädchen, Jungen oder<br />
auch Geschwister sein.<br />
Pflegekinder bringen ihre eigene Geschichte, Erfahrungen<br />
und Verhaltensweisen mit.<br />
Pflegekinder kommen aus F<strong>am</strong>ilien, die durch<br />
Probleme und Krisen wie z.B. Krankheit oder<br />
Tod, häusliche Gewalt, Alkohol- oder Drogensucht,<br />
Trennung der Eltern oder gar Haftstrafen,<br />
belastet sind.<br />
Pflegekinder haben Erwachsene mitunter als<br />
unzuverlässige Partner erlebt und oftmals Angst<br />
und Misstrauen gegenüber menschlichen Beziehungen<br />
entwickelt.<br />
Pflegekinder brauchen liebevolle und aufgeschlossene<br />
Erwachsene, die sie und ihre Herkunftsf<strong>am</strong>ilie<br />
akzeptieren, sich liebevoll um sie<br />
kümmern und in ihrer Entwicklung unterstützen.<br />
Ein Pflegekind kann von Ehepaaren, Lebensgemeinschaften<br />
und Alleinstehenden, unabhängig<br />
vom Vorhandensein eigener Kinder,<br />
aufgenommen werden.<br />
Was sollten Sie mitbringen:<br />
• Verständnis und Einfühlungsvermögen für<br />
die Kinder und ihre Vorgeschichte.<br />
• Zeit und Geduld für das Pflegekind.<br />
• Verantwortungsbewusstsein, Belastbarkeit,<br />
Stehvermögen und Konfliktfähigkeit.<br />
• Loslassen können (bei Rückführung des<br />
Kindes in Herkunftsf<strong>am</strong>ilie).<br />
• Geordnete wirtschaftliche Verhältnisse und<br />
Platz für (zusätzliche) Kinder.<br />
• Bereitschaft, während der Pflegezeit engen<br />
Kontakt mit der Herkunftsf<strong>am</strong>ilie des Kindes<br />
und den Mitarbeitern des Jugend<strong>am</strong>tes zu<br />
halten.<br />
• Bereitschaft, das erforderliche Schulungsprogr<strong>am</strong>m<br />
und ein Prüfverfahren zu durchlaufen.<br />
• Bereitschaft, Einsicht in persönliche Unterlagen<br />
wie Lebenslauf, Führungszeugnis,<br />
SCHUFA-Auskunft, Lohnbescheinigung und<br />
ein gesundheitliches Attest, zu gewähren.<br />
Das Jugend<strong>am</strong>t unterstützt Pflegeeltern durch<br />
kontinuierliche Betreuung und verschiedene<br />
Beratungsangebote bei Problemen aller Art<br />
sowie mit:<br />
Monatlichem Pflegegeld für:<br />
• Leistungen zum Unterhalt des Kindes zur<br />
Sicherstellung des Sachaufwandes wie Unterkunft,<br />
Bekleidung, Ernährung, Hausrat,<br />
Körperpflege, Heizung, persönliche Bedürfnisse<br />
des täglichen Lebens oder Taschengeld<br />
(sog. materielle Aufwendungen)<br />
• Die von Eltern erbrachten Erziehungs- und<br />
Betreuungsleistungen (sog. Kosten der Erziehung)<br />
Einmaligen Hilfen für:<br />
• Erstausstattung für Bekleidung und Mobiliar<br />
• persönliche Anlässe (z.B. Schulanfang)<br />
• Beihilfen zum Führerscheinerwerb<br />
• Hilfe zur Verselbständigung bei jungen Volljährigen<br />
Jährlichen Beihilfen für:<br />
• Weihnachten<br />
• Urlaub- und Ferienreisen<br />
• Klassenfahrten<br />
• Besondere Hobbys des Kindes<br />
5
1<br />
Progr<strong>am</strong>m zum <strong>7.</strong> Pflege-<br />
1f<strong>am</strong>ilientag <strong>am</strong> <strong>18.09.2010</strong><br />
6
Progr<strong>am</strong>m zum <strong>7.</strong> <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong> <strong>am</strong><br />
<strong>18.09.2010</strong><br />
1<br />
9:30 Uhr Einlass<br />
10:00 Uhr Begrüßung / Moderation, Petra Stibane, Jugend<strong>am</strong>t <strong>Leipzig</strong>, Abteilungsleiterin Kindschaftsrecht<br />
und Unterhaltsvorschuss<br />
10:15 Uhr Grußwort, Prof. Dr. Thomas Fabian, Bürgermeister und Beigeordneter für Jugend,<br />
Soziales, Gesundheit und Schule der <strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
10:30 Uhr Fachvortrag „Getrennt und doch gebunden – Bindungsdyn<strong>am</strong>ik von Pflegekindern<br />
und ihren F<strong>am</strong>ilien“, Dr. Hermann Scheuerer-Englisch, Diplompsychologe<br />
12:00 Uhr Mittagspause<br />
13:00 Uhr Gesprächsrunden<br />
1. „Verlorene Sicherheit – Beziehungsgestaltung mit bindungsbelasteten Pflegekindern“<br />
Dr. Hermann Scheuerer-Englisch, Diplompsychologe<br />
2. „Wie erleben Pflegeeltern die Heranwachsenden mit ihren unterschiedlichen<br />
Bindungserfahrungen?“<br />
Gerhild Landeck, LV der Pflege- und Adoptiveltern Sachsen e. V.<br />
Steffen Müller-Freudenthal, Pflegevater, Vorsitzender Kindernest e. V.<br />
3. „Rechtliche Vertretung eines Pflegekindes unter Beachtung seiner Bindungserfahrungen“<br />
Erfahrungsaustausch mit Vormündern des Fairbund e. V.<br />
Anne Bredau, Volker Steingrüber, Jana Bozicevic, Fairbund e. V.<br />
4. „Auswirkungen von vorgeburtlichen und frühkindlichen Bindungserfahrun<br />
gen auf unterschiedliche Entwicklungsstufen des Pflegekindes“<br />
Antje Stabrey, Annekathrin Ludolph-Eger, Diakonie <strong>Leipzig</strong> e. V.<br />
14:15 Uhr Kaffeetrinken und anschließend Fortführung der Gesprächsrunden<br />
15:45 Uhr Verabschiedung der Teilnehmer<br />
16:00 Uhr Ende der Veranstaltung<br />
7
2<br />
2Danke<br />
8
2<br />
Danke<br />
Das Jugend<strong>am</strong>t <strong>Leipzig</strong> dankt allen Institutionen und deren Mitarbeitern, die uns zum <strong>7.</strong> <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong><br />
bei der inhaltlichen Gestaltung dieses Tages und bei der Betreuung der Kinder im Freizeittreff<br />
Völkerfreundschaft und im CVJM tatkräftig unterstützt haben.<br />
Es ist ein wichtiges Anliegen des Jugend<strong>am</strong>tes <strong>Leipzig</strong>, Pflegekinder in F<strong>am</strong>ilien zu vermitteln, wo sie<br />
Geborgenheit und Liebe finden und sie ein Stück ihres Lebens begleitet werden. Um den Pflegeeltern<br />
eine zusätzliche Möglichkeit zur fachlichen Weiterbildung sowie Kontaktpflege zu geben, richtet<br />
das Jugend<strong>am</strong>t <strong>Leipzig</strong> jährlich den <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong> aus mit einer immer größeren Resonanz.<br />
Herzlichen Dank sagen wir dem Referenten Herrn Dr. Hermann Scheuerer-Englisch, der trotz seines<br />
umfangreichen sozialen Engagements die Zeit findet, unseren <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong> mit seinem Fachvortrag<br />
zu bereichern und d<strong>am</strong>it den Pflegeeltern viel Neues und Wissenswertes vermittelt.<br />
Besonderer Dank gebührt den ErzieherInnen der nachfolgend genannten Kindertageseinrichtungen,<br />
sowie dem CVJM, der den älteren Kindern einen Tag voller interessanter Erlebnisse zum Thema<br />
„Asien, Asien“ ermöglicht.<br />
Tarostraße 7 – 9<br />
Hermann-Liebmann-Straße 97 – 99<br />
Seidelstraße 3<br />
Konradstraße 70 – 72<br />
Eisenbahnstraße 52<br />
Seipelweg 16B<br />
Kändlerstraße 11<br />
Stötteritzer Straße 1 A/B<br />
Alle teilnehmenden Kinder werden von den ErzieherInnen der <strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong> liebevoll umsorgt, so<br />
dass auch sie den Tag entspannt genießen können.<br />
Den <strong>Stadt</strong>werken <strong>Leipzig</strong> möchten wir für die Unterstützung durch eine Geldspende danken, sie ist<br />
ein wichtiger Beitrag für das Gelingen dieses Tages.<br />
Die Vereine, die an der inhaltlichen und organisatorischen Gestaltung des diesjährigen <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong>es<br />
beteiligt sind, stellen sich in dieser Broschüre vor.<br />
9
3<br />
Informationen zu den<br />
3Mitwirkenden<br />
10
3<br />
Informationen zu den Mitwirkenden<br />
Referent<br />
Dr. phil. Hermann Scheuerer-Englisch<br />
ist Diplom-Psychologe, psychologischer Psychotherapeut und F<strong>am</strong>ilientherapeut der Deutschen Gesellschaft<br />
für Systematische Therapie. Er ist Lehrbeauftragter an der Universität Nürnberg-Erlangen<br />
und veröffentlicht Bücher und Fachbeiträge zu Entwicklungspsychologie, Bindungsforschung, Scheidung,<br />
F<strong>am</strong>ilientherapie und Erziehungsberatung. Zu den genannten Themen hält er auch Vorträge<br />
und Workshops. Seit mehr als 10 Jahren ist er Leiter der Erziehungsberatungsstelle der Katholischen<br />
Jugendfürsorge für die Diözese Regensburg und Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft für<br />
Erziehungs-, Jugend- und F<strong>am</strong>ilienberatung in Bayern e. V.<br />
Prof. Dr. phil. Thomas Fabian<br />
ist seit 2006 Bürgermeister und Beigeordneter für Jugend, Soziales, Gesundheit<br />
und Schule der <strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>. Von 1994 bis 2006 war er Professor für Psychologie<br />
an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur <strong>Leipzig</strong>. Außerdem war<br />
er von 1995 bis 1997 Gründungsdekan und anschließend, 1997 bis 2003, Dekan<br />
des Fachbereiches Sozialwesen an der HTWK <strong>Leipzig</strong>.<br />
Petra Stibane<br />
ist Verwaltungsfachwirtin und seit 1993 bei der <strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong> beschäftigt. Sie<br />
arbeitete in unterschiedlichen Fachgebieten, zuletzt mehrere Jahre als Referentin<br />
im Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters. Seit Januar 2007 leitet sie die<br />
Abteilung Kindschaftsrecht und Unterhaltsvorschuss im Jugend<strong>am</strong>t der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Leipzig</strong>.<br />
11
4<br />
4CVJM <strong>Leipzig</strong> e. V.<br />
12
4<br />
CVJM <strong>Leipzig</strong> e. V.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Christliche Verein<br />
Junger Menschen in <strong>Leipzig</strong> ist offen für alle. Kinder,<br />
Jugendliche und Erwachsene haben hier freien<br />
Raum für neues Wissen, ganzheitliches Erleben und<br />
finden Nächstenliebe. Wir geben Lebenshilfe,<br />
suchen gemeins<strong>am</strong> nach Werten, Sinn und einer<br />
Gottesbeziehung mit Jesus Christus.<br />
<br />
Zur Vielfalt gehören Menschen<br />
unterschiedlicher Kulturen und verschiedener<br />
Konfessionen. Der CVJM fördert gemeins<strong>am</strong>e<br />
Initiativen und verantwortliches, aktives Miteinander.<br />
Wir im CVJM leben unseren<br />
Glauben offen und authentisch, in einer vitalen und<br />
neugierigen Gemeinschaft. Seit 1893 ist der CVJM<br />
in <strong>Leipzig</strong> eine wichtige Institution.<br />
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<br />
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<br />
CVJM <strong>Leipzig</strong> e. V. und CVJM-KITA e. V.<br />
Schönefelder Allee 23a<br />
04347 <strong>Leipzig</strong><br />
Kinder- und Jugendprojekte<br />
Telefon: 0341 26 67 554-0<br />
www.cvjm-leipzig.de<br />
info@cvjm-leipzig.de<br />
Kindertagesstätte<br />
Telefon: 0341 26 67 554-20<br />
www.kita.cvjm-leipzig.de<br />
kita@cvjm-leipzig.de<br />
<br />
<br />
Geschäftsstelle<br />
<br />
<br />
Telefon: 0341 2667554-0<br />
geschäftstelle@cvjm-leipzig.de<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
13
5<br />
5Diakonie <strong>Leipzig</strong> e. V.<br />
14
5<br />
Diakonie <strong>Leipzig</strong> e. V.<br />
<br />
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15
6<br />
6Fairbund e. V.<br />
16
6<br />
Fairbund e. V.<br />
Wir helfen Kindern, Jugendlichen und F<strong>am</strong>ilien in <strong>Leipzig</strong><br />
Kontakt<br />
FAIRbund e.V.<br />
Rückertstraße 10<br />
04157 <strong>Leipzig</strong><br />
Geschäftsführer: René Boitz<br />
Tel.: 0341/ 90980661<br />
Fax: 0341/ 90980662<br />
Email: kontakt@verein-fairbund.de<br />
Internet: www.verein-fairbund.de<br />
Betreuung und Beratung für Kinder,<br />
Jugendliche und F<strong>am</strong>ilien<br />
Seit 1993 betreut FAIRbund e.V. überwiegend Kinder, Jugendliche und F<strong>am</strong>ilien, die<br />
sich in einer persönlichen sozialen oder psychischen Notlage befinden. Ziel unserer<br />
Arbeit ist es, Eltern bei der Erziehung und Betreuung ihrer Kinder zu unterstützen und<br />
benachteiligten jungen Menschen einen fairen Start in ein selbstbestimmtes Leben zu<br />
ermöglichen.<br />
FAIRbund e.V. arbeitet derzeit in folgenden Projekten:<br />
Wohnprojekt<br />
Erich-Zeigner-Allee 8, 04229 <strong>Leipzig</strong><br />
8 Plätze, Alter: 3-21 Jahre<br />
Tagesgruppe<br />
Kohlgartenstraße 45, 04315 <strong>Leipzig</strong><br />
9 Plätze, Alter: 6-14 Jahre<br />
Ambulante Hilfen<br />
Konstantinstr. 10, 04315 <strong>Leipzig</strong><br />
Aufsuchende F<strong>am</strong>ilientherapie,<br />
Betreutes Einzelwohnen, Erziehungsbeistand,<br />
Sozialpädagogische F<strong>am</strong>ilienhilfe,<br />
Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung<br />
Kindertagesstätten<br />
Erich-Zeigner-Allee 77 A und B, 04229 <strong>Leipzig</strong><br />
Mottelerstraße 4, 04155 <strong>Leipzig</strong><br />
Thünenstraße 2, 04129 <strong>Leipzig</strong><br />
www.verein-fairbund.de<br />
F<strong>am</strong>ilienbildung/ Elternkurse<br />
Konstantinstr. 10, 04315 <strong>Leipzig</strong><br />
kostenlose Info-Hotline: 0800/463 68 61<br />
sonstige Leistungen<br />
Erziehungsstellen<br />
Vereinsvormundschaften<br />
Vereinspflegschaften<br />
EU-Projekte<br />
17
7<br />
7Kindernest e. V.<br />
18
7<br />
Kindernest e. V.<br />
Kindernest e. V.<br />
Verein der Pflege- und Adoptiveltern <strong>Leipzig</strong> und Umgebung<br />
Anliegen:<br />
Der Kindernest e. V. ist ein Zus<strong>am</strong>menschluss von Pflege- und<br />
Adoptiveltern aus <strong>Leipzig</strong> und Umgebung, der ausschließlich<br />
ehren<strong>am</strong>tlich und unabhängig arbeitet.<br />
Wir tauschen Erfahrungen aus, schulen unsere Vereinsmitglieder,<br />
organisieren gemeins<strong>am</strong>e Freizeitveranstaltungen mit unseren<br />
eigenen und den uns anvertrauten Kindern.<br />
Wir wollen weitere F<strong>am</strong>ilien gewinnen, die zeitweise oder für<br />
immer Kinder bei sich aufnehmen, die aus unterschiedlichsten<br />
Gründen nicht bei ihren leiblichen Eltern leben können.<br />
Wir sind Mitglied in der Bundesarbeitsgemeinschaft und im<br />
PFAD – Landesverband der Pflege- und Adoptivf<strong>am</strong>ilien<br />
Sachsen e. V. und werden vom Jugend<strong>am</strong>t des Landkreises <strong>Leipzig</strong> gefördert.<br />
Angebote:<br />
Wir<br />
• bieten Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen zu den verschiedenen Problematiken<br />
von Pflege- und Adoptivkindern an,<br />
• sind Ansprechpartner in Krisensituationen und<br />
• vermitteln professionelle Hilfsangebote.<br />
• Im Rahmen der Mitgliedschaft geben wir Hilfestellung bei Behördenangelegenheiten und begleiten<br />
auf Wunsch bei Hilfeplangesprächen.<br />
Zielgruppe:<br />
Pflege- und Adoptiveltern und deren Kinder<br />
Sprechzeiten/Treff:<br />
zu erfragen über das Sorgentelefon 034296 49233 (Frau Heike Herbst)<br />
oder 034298 73618 (Herr Steffen Müller-Freudenthal,<br />
Vereinsvorsitzender)<br />
Ansprechpartner:<br />
Herr Steffen Müller-Freudenthal, 04425 Taucha, Engelsdorfer Straße 54<br />
Tel. 034298 73618<br />
Herr Uwe Möckel, 04425 Taucha, Ernst-Barlach-Straße 109<br />
Tel. 0175 352585<br />
Herr Peter Klein, 04425 Taucha, Engelsdorfer Straße 48<br />
Tel. 034298 30505<br />
Anschrift: Engelsdorfer Straße 54<br />
04425 Taucha<br />
Tel.: 034298 73618<br />
Fax: 034298 73619<br />
E-Mail: webmaster@kindernest-ev.de<br />
Internet: www.kindernest-ev.de<br />
Kontakt<br />
78<br />
19
8<br />
Landesverband der Pflege- und<br />
8Adoptiveltern Sachsen e. V.<br />
20
Landesverband der Pflege- und Adoptiveltern<br />
Sachsen e. V.<br />
8<br />
Landesverband der Pflege- und Adoptivf<strong>am</strong>ilien Sachsen e.V.<br />
Der Landesverband der Pflege- und Adoptivf<strong>am</strong>ilien Sachsen e.V. ist ein<br />
Zus<strong>am</strong>menschluss von örtlichen Pflege- und Adoptivf<strong>am</strong>ilienvereinen und<br />
Selbsthilfegruppen, Einzelmitgliedern sowie institutionellen Mitgliedern.<br />
Wir vertreten die Interessen der sächsischen Pflege- und Adoptivf<strong>am</strong>ilien auf<br />
Landes- und Bundesebene.<br />
Wir setzen uns für einen verbesserten Kinderschutz und mehr Sicherheit für<br />
Dauerpflegeverhältnisse ein.<br />
Der Landesverband der Pflege- und Adoptivf<strong>am</strong>ilien fördert den Austausch<br />
untereinander und stärkt die Selbsthilfepotentiale der Pflege- und<br />
Adoptivf<strong>am</strong>ilien durch die Organisation und Durchführung von<br />
Vorbereitungskursen, Weiterbildungsseminaren und F<strong>am</strong>ilienfreizeiten.<br />
Bei Fragen oder Problemen stehen wir Ihnen gern als Ansprechpartner zur<br />
Verfügung.<br />
Wir sind Mitglied in der Bundesarbeitsgemeinschaft für Kinder in Adoptiv- und<br />
Pflegef<strong>am</strong>ilien – BAG KiAP e.V., im PARITÄTISCHEN Landesverband Sachsen<br />
e.V. und anerkannter Träger der freien Jugendhilfe.<br />
Vereinssitz: Jupiterstr. 31, 04205 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel./Fax 0341 / 411 2936<br />
Mail: kontakt@lv-pa-sachsen.de<br />
www.lv-pa-sachsen.de<br />
21
9<br />
Vortrag „Sicherheit durch<br />
9Bindungen“<br />
22
9<br />
Vortrag „Sicherheit durch Bindungen“<br />
Sicherheit durch Bindungen – Auftrag gegenwärtiger Beratung 1<br />
Dr. Hermann Scheuerer-Englisch<br />
Für Erziehungsberatungsstellen liegt der Auftrag und die Aufgabe, zu mehr Sicherheit<br />
durch Bindungen beizutragen, besonders nahe, da sich Erziehungsberatungsstellen<br />
über viele Jahrzehnte als Fachdienste für Beziehungen und Entwicklungsprozesse<br />
von Kindern und F<strong>am</strong>ilien herausgebildet und spezialisiert haben. Sowohl von<br />
den Grundlagen der humanistischen Psychologie, die eine Förderung grundlegender<br />
Wachstumsprozesse bei Menschen beabsichtigt, als auch von ihrem Auftrag im<br />
Rahmen des SGB VIII zielt Erziehungsberatung weniger auf die Feststellung von<br />
Krankheit, Störungen und Symptomen, sondern eher auf die Beseitigung von Entwicklungsblockaden,<br />
die Förderung kindlicher Entwicklung und die Unterstützung<br />
gelingender F<strong>am</strong>ilienbeziehungen und Sozialbeziehungen. Die Bindungstheorie als<br />
Grundlagentheorie der Entwicklungspsychologie, die sich ebenfalls in den letzten 50<br />
Jahren entwickelt hat, kann und sollte eine wichtige theoretische Grundlage für Erziehungsberatung<br />
bilden.<br />
Das Plakat einer K<strong>am</strong>pagne<br />
des <strong>Stadt</strong>jugend<strong>am</strong>tes in<br />
München (siehe Abbildung<br />
1) illustriert sehr schön, wie<br />
kindliche Sicherheit in Beziehungen<br />
aussehen kann:<br />
Das abgebildete Kind, welches<br />
in den Händen seiner<br />
Mutter oder seines Vaters<br />
Karussell fährt, zeigt einen<br />
gelösten, freudigen Gesichtsausdruck.<br />
Es fühlt sich<br />
also trotz der berauschenden<br />
Geschwindigkeit absolut sicher.<br />
Es weiß, dass es nicht Abb. 1: Plakat <strong>Stadt</strong>jugend<strong>am</strong>t München<br />
losgelassen wird und kann<br />
sich so ganz auf seine innere Welt, sein Körperempfinden und den Spaß des Spielens<br />
konzentrieren. Genau dies ist das Wesen einer sicheren Beziehung: Fühle ich<br />
mich in der Beziehung geborgen, muss ich mich nicht angstvoll auf sie konzentrieren,<br />
sondern kann mich den Herausforderungen des Lebens- und meinen Entwicklungsthemen<br />
zuwenden.<br />
Das Gefühl von Sicherheit, konkret gemeint ist hier die vom Individuum empfundene<br />
Sicherheit, bildet ein Kernelement menschlicher Existenz. Viele unserer Anstrengungen<br />
im Leben sind daraufhin orientiert, ein Gefühl von Sicherheit herzustellen und<br />
den Sicherheitslevel möglichst hoch zu halten. Bei bestehender Sicherheit wiederum<br />
können wir uns entwickeln, und selbst gut spüren und unsere Fähigkeiten nutzen.<br />
Kernelemente zur Herstellung empfundener Sicherheit sind zum einen sichere Be-<br />
1 Festvortrag zum Jubiläum der Psychologischen Beratungsstellen der Katholischen Jugendfürsorge Augsburg,<br />
35 Jahr Weilheim, 30 Jahre Schongau, 20 Jahre Penzberg, <strong>am</strong> 1.0<strong>7.</strong>2005 und des 30-jährigen Jubiläums der Erziehungsberatungsstelle<br />
Schwandorf der Katholischen Jugendfürsorge für die Diözese Regensburg <strong>am</strong> 26.10.05<br />
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ziehungen zu den Bindungspersonen und das Gefühl der Zugehörigkeit zur F<strong>am</strong>ilie,<br />
Freundesgruppe, Nachbarschaft und anderen sozialen Gruppen. In sicheren Bindungsbeziehungen<br />
innerhalb der F<strong>am</strong>ilie und in förderlichen Beziehungen auch außerhalb<br />
der F<strong>am</strong>ilie kann das Kind erfahren, dass es in Überforderungssituationen<br />
Hilfe und Unterstützung erhält, so dass belastende Gefühle und bedrohliche Situationen<br />
als beherrschbar und regulierbar empfunden werden. Diese Regulationsfunktion<br />
bildet eine der Kernfunktionen der Bindungsbeziehung. Weiter stärkt das in Bindungsbeziehungen<br />
erworbene und schließlich verinnerlichte Selbstwertgefühl ebenfalls<br />
die empfundene Sicherheit in der Auseinandersetzung mit der Welt. Schließlich<br />
kommen im Laufe der Entwicklung und des zunehmenden Alters erworbene Kompetenzen,<br />
kulturelle Vorlieben, berufliche Rollen und der Platz im größeren sozialen<br />
Netz sowie verfügbare Mittel zur Gestaltung des Lebens als Sicherheitsfaktoren hinzu<br />
(vgl. Waters & Cummings, 2000). Menschen mit einer hohen empfundenen Sicherheit<br />
können sich gut auf aktuelle Situationen einlassen, auf ihre Kompetenzen<br />
zugreifen und fühlen sich subjektiv wohl. Grund genug also, sowohl bei der Qualität<br />
bei der Beziehungen, als auch bei der Förderung von Kompetenzen daran mitzuarbeiten,<br />
dieses Gefühl der Sicherheit zu erhöhen und nachhaltig sicherzustellen. Dies<br />
geschieht jedoch nicht (nur) durch Unterstützung von Außen, sondern wird bei positiven<br />
Beziehungserfahrungen und unterstützenden Netzwerken zunehmend ein von<br />
Individuum selbst gestalteter Prozess der Weltaneignung. Das Kind verinnerlicht<br />
nämlich die Beziehungserfahrungen und bildet sog. „innere Arbeitsmodelle“ von sich<br />
und der Welt, die dann ebenfalls die Pläne und Handlungen des Kindes beeinflussen.<br />
Gesellschaftliche Bedingungen setzen Sicherheit herab<br />
Unsere menschlichen Beziehungen und auch die Möglichkeiten, in den Beziehungen<br />
Sicherheit aufzubauen, werden durch vielfältige gesellschaftliche Einflüsse bedroht:<br />
Neben einer zunehmenden Überforderung der Eltern in ihren Möglichkeiten zu einer<br />
feinfühligen Beziehungsgestaltung und ihren Fähigkeiten zu einer haltgebenden Erziehung<br />
setzen häufige Beziehungsabbrüche (z.B. durch Trennung und Scheidung),<br />
Arbeitslosigkeit, drohende Armut sowie schwierige Wohn- und Lebensumstände die<br />
Fähigkeit von Erwachsenen herab, gelassen und unterstützend gegenüber ihren<br />
Kindern zu sein. Die Verschiedenheit der Lebenslagen und der Angebote der Lebensgestaltung<br />
in unserer Gesellschaft machen es erforderlich, dass jede F<strong>am</strong>ilie<br />
individuell ihre eigenen Normen und Werte entwickelt und ihren eigenen Lebensstil<br />
verfolgt. Dies kostet Energie und erfordert immer wieder die Abwägung zwischen<br />
unterschiedlichen Interessenslagen, auch zwischen Eltern und Kindern. Vielfältige<br />
Konsumangebote und ein breites Medien- und Informationsangebot lassen die Grenze<br />
zwischen Erwachsenenwelt und Kindheit verschwinden und zwingen gleichzeitig<br />
die Eltern vom Kleinkindlater an immer wieder „Nein“ zu sagen. Der zunehmende<br />
Zerfall gesellschaftlicher Solidarität und nachbarschaftlicher Netzwerke schafft eine<br />
Vielzahl problematischer (Beziehungs-) Umwelten für Kinder und Jugendliche, die<br />
neben der F<strong>am</strong>ilie ihren Einfluss auf die kindliche Entwicklung entfalten. Umweltverschmutzung,<br />
die Veränderung unserer Lebensgewohnheiten und der Ernährung führen<br />
zu einem Anstieg gesundheitlicher Belastungen bei Kindern und Jugendlichen, z.<br />
B. Allergien, welche die Erziehung enorm erschweren können.<br />
Zus<strong>am</strong>menfassend kann man vielleicht sagen, dass es in unserer heutigen Zeit gewiss<br />
nicht einfacher wird, sichere Beziehungsstrukturen zu seinen Kindern aufzubauen.<br />
In der täglichen Arbeit erleben wir tatsächlich auch eine hohe Verunsicherung<br />
und auch Erschöpfung der Eltern in ihrer Erziehungsaufgabe. Um so wichtiger ist<br />
daher das Angebot der Erziehungsberatung in der heutigen Gesellschaft.<br />
2<br />
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9<br />
Grundlegende Anmerkungen zur Bindungstheorie<br />
10+<br />
7-10<br />
4-7<br />
1-4<br />
0-2<br />
0-0.5<br />
Kindliche Entwicklungsthemen und<br />
Aufgaben der Eltern<br />
Identität, enge<br />
emotionale Bindungen<br />
Körperliche,<br />
Leistungs-, und Sozialkompetenz<br />
Impulskontrolle<br />
Peerbeziehungen<br />
Exploration,<br />
Autonomie<br />
Bindung<br />
Grundlegende<br />
Regulierung<br />
• Ablösung, Abgrenzung bei<br />
gleichzeitigem Vertrauen ermöglichen<br />
• Moral, Verantwortungsübernahme,<br />
Leistung, Vergleiche, Gruppenbildung<br />
fördern<br />
• Ermutigung, Förderung<br />
• Klare Rollen/Regeln und Grenzen<br />
setzen<br />
• Sichere Basis, Unterstützung für<br />
eigene Erfahrungen und herausfordernde<br />
Feinfühligkeit<br />
• Feinfühlige Antwortbereitschaft und<br />
Verfügbarkeit<br />
• Feinfühlige Kooperation<br />
• Sanfte Pflegeabläufe und Fürsorge<br />
Scheuerer-Englisch, 2004; nach Sroufe (1993) und Ergebnissen der entwicklungspsychologischen Forschung<br />
Abb. 2: Entwicklungsthemen und elterliche Aufgaben<br />
Abbildung 2 zeigt die kindlichen<br />
Entwicklungsthemen<br />
in unterschiedlichen Altersstufen,<br />
die d<strong>am</strong>it verbundenen<br />
Aufgaben der Eltern<br />
und ordnet den Aufbau von<br />
Bindungen als sehr frühes<br />
Entwicklungsthema den ersten<br />
3 Lebensjahren zu. In<br />
unterschiedlichen Altersstufen<br />
sind jeweils andere<br />
Entwicklungsthemen im<br />
Vordergrund, z. B. im Kindergartenalter<br />
die Gestaltung<br />
und der erste Aufbau<br />
von Gleichaltrigen-<br />
Beziehungen und die Kontrolle<br />
der Gefühle und Erregungszustände (Impulskontrolle), oder im Schulalter die<br />
unterschiedlichen Kompetenzen im Bereich des Körpers, der Schulleistungen und<br />
der Gruppenbildung. Die längsschnittlichte Bindungsforschung konnte eindrucksvoll<br />
zeigen, dass sichere und gelingende Bindungen den Aufbau und die Meisterung<br />
neuer Beziehungen außerhalb der F<strong>am</strong>ilie erleichtern, zu einem robusten und positiven<br />
Selbstwertgefühl führen, und die Fähigkeit des Kindes, Herausforderungen und<br />
Probleme zu meistern, in der weiteren Entwicklung stärken.<br />
Die Bindungsbeziehung soll aber auch immer dann helfen, wenn das Kind in einem<br />
der späteren Entwicklungsthemen, z. B. der Schule, Probleme entwickelt und dann<br />
darauf angewiesen ist, bei seinen Bindungspersonen Verständnis, Sicherheit und<br />
Begleitung erfahren.<br />
Abbildung 3 zeigt dabei<br />
schön, dass bei menschlichen<br />
Entwicklungsprozessen<br />
jeweils die Beziehung<br />
vor Erziehung kommt: Besonders<br />
wenn das Kind<br />
noch sehr klein ist, geht es<br />
vor allem darum, dass es in<br />
den Beziehungen gehalten<br />
und beschützt wird. Elterliche<br />
Forderungen und Erziehungsvorstellungen<br />
ge-<br />
Be-ziehung kommt vor Er-ziehung<br />
genüber den Kindern kommen<br />
dagegen erst viel spä-<br />
Abb. 3<br />
ter in den Blick des Kindes und haben umso eher eine Chance „auf Gehör“, je tragfähiger<br />
die vorher geschaffene Beziehungsgrundlage ist. Dies gilt übrigens nicht nur<br />
für f<strong>am</strong>iliäre Beziehungen, sondern gerade auch für helfende Beziehungen im Rahmen<br />
der Jugendhilfe, sowohl in der Erziehungsberatung, als auch in Heilpädagogischen<br />
Tagesstätten, Heimen oder in Pflegef<strong>am</strong>ilien.<br />
3<br />
25
9<br />
Die Bindungsbeziehung zu<br />
den Eltern ist für das Kind<br />
das Basislager, wo es Sicherheit,<br />
Vertrauen und<br />
Kraft tanken soll. Im Bild<br />
nebenan (Abb. 3) ist das<br />
Basislager selbst ist gar<br />
nicht abgebildet, sondern<br />
nur das Kind. Das Basislager<br />
stellt dem Kind nämlich<br />
Ressourcen zur Verfügung,<br />
die es für seine<br />
weitere Entwicklung nutzt<br />
und die es ihm ermöglichen<br />
sollen, die Herausforderungen<br />
des Lebens<br />
Abb. 4: Plakat K<strong>am</strong>pagne „Zeit für Kinder“, 2002<br />
aus eigener Kraft zu meistern. Das Kind geht dann allein zum Gipfel, d.h. es wird ein<br />
eigenständiger Mensch, der sein Leben selber gestaltet. Sichere Bindungen erleichtern<br />
Autonomie.<br />
Folgende Grundaussagen können aus der bisherigen Bindungsforschung als besonders<br />
wichtig herausgestellt werden:<br />
Das Bindungssystem entstand vermutlich evolutionär, um das Überleben des kleinen<br />
Kindes in einer grundsätzlich feindlichen Welt zu sichern. Die Bindungen sollen dabei<br />
das kleine Kind vor Gefahren und Überforderung schützen.<br />
Kinder binden sich dabei in den ersten Lebensjahren nur an wenige verlässliche Bezugspersonen,<br />
in der Regel sind das Mutter, Vater, evtl. noch die Oma oder eine Tagesmutter.<br />
Der Bindungsaufbau braucht Zeit (1-3 Jahre) und die Bindungspersonen sind für das<br />
Kind einzigartig, nicht austauschbar und bei Verlust durchlebt das Kind einen intensiven<br />
Trauerprozess.<br />
In den ersten 3 Lebensjahren bis zu Erreichung der Kindergartenreife erlebt das Kind<br />
in den f<strong>am</strong>iliären Bindungsbeziehungen die zwei wesentlichen Pole möglicher Beziehungserfahrungen:<br />
Im ersten Lebensjahr vorwiegend Nähe, Schutz und Geborgenheit,<br />
und ab den ersten Lebensjahr auch zunehmend mehr Eigenständigkeit, selber<br />
machen Wollen und Selbstentfaltung bis hin zu Trotzreaktionen und Austesten der<br />
Grenzen. Diese zwei Pole von Beziehungserfahrungen: Nähe, Anlehnen und Sicherheit<br />
sowie Eigenständigkeit und Selbstverwirklichung begleiten uns in allen wesentlichen<br />
Beziehungen während des ges<strong>am</strong>ten Lebens. Extreme in beiden Bereichen,<br />
entweder Abhängigkeit in Beziehungen auf der einen oder Eins<strong>am</strong>keit und Isolation<br />
auf der anderen Seite, tun uns nicht gut.<br />
Erfahrungen in den Bindungsbeziehungen werden verinnerlicht und bilden ein inneres<br />
Modell von sich, den Bezugspersonen und der Welt. Durch feinfühlige und unterstützende<br />
Zuwendung in Überforderungssituationen, wenn das Kind aus eigener<br />
Kraft nicht weiter weiß, werden sichere Bindungen gebildet und gestärkt.<br />
Die sichere Bindung: Kreis der Sicherheit<br />
Der sog. Kreis der Sicherheit (Marvin u. a., 2003) (Abb. 5) bildet die grundlegenden<br />
Funktionen der Bindungsbeziehung ab. Die beiden Hände signalisieren die Aufgabe<br />
4<br />
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9<br />
der Eltern, für das Kind eine<br />
sichere Basis und einen sicheren<br />
Hafen zu bilden. Im<br />
oberen Teil des Kreises geht<br />
das Kind von der Bindungsperson<br />
weg in die Welt<br />
hinaus, um seinem natürlichen<br />
Erkundungsdrang zu<br />
folgen und die Welt kennen<br />
zu lernen. Das Kind hofft<br />
dabei darauf, dass die Eltern<br />
auf es aufpassen, es vor<br />
Gefahren schützen, ihm helfen,<br />
soweit es erforderlich<br />
ist, und gemeins<strong>am</strong> mit dem<br />
Kind Freude und Spaß an<br />
der Erkundung und der<br />
• Beschütze mich<br />
• Tröste mich<br />
• Freu Dich an mir<br />
• Ordne meine Gefühle<br />
Kreis der Sicherheit<br />
Wie Eltern auf die Bedürfnisse ihres Kindes achten<br />
© 2000 Cooper, Hoffman, Marvin & Powell deutsch in: Scheuerer-Englisch, Suess, Pfeifer (2003): Wege zur Sicherheit. Verlag Psychosozial, S.27<br />
Auseinandersetzung mit der Welt haben. Kommt das Kind aus eigener Kraft nicht<br />
mehr weiter, ist es müde, krank, ängstlich, wütend oder traurig, erreicht das Kind den<br />
Wendepunkt <strong>am</strong> rechten Rand des Kreises: Das Bindungssystem wird aktiviert, die<br />
Erkundung beendet, und das Kind sucht die Nähe zur Bezugsperson. Es kehrt, wie<br />
im unteren Teil des Kreises dargestellt, in den sicheren Hafen zur Bindungsperson<br />
zurück. Dabei hofft es, dass es bei Gefahr gestützt wird, bei Kummer getröstet wird,<br />
dass es auch mit unangenehmen Gefühlen „im Gepäck“ von der Bindungsperson<br />
willkommen geheißen wird, und dass ihm geholfen wird, besonders intensive Gefühle<br />
von Wut und Ärger als bewältigbar und geordnet zu erleben. Grundsätzlich hofft das<br />
Kind, dass die Eltern größer, stärker, klüger und im Umgang mit ihm lebenswürdig<br />
sind und bei Bedarf auch die Führung und Leitung in der Beziehung übernehmen.<br />
Gelingt dies, dann empfindet das Kind die Beziehung zu den Eltern als unterstützend<br />
und tragfähig, es erlebt eine Regulation seiner Belastungen im Rahmen der Beziehungen,<br />
tankt wieder Sicherheit und wendet sich dann wieder der Erkundung der<br />
Welt und seinen Entwicklungsthemen zu. Jedes Kind durchläuft so täglich vielfach<br />
diesen Kreis der Sicherheit und gewinnt dabei Vertrauen in die Bindungspersonen, in<br />
sich und die Welt.<br />
Einschränkungen der Sicherheit: Unsichere Bindungen<br />
Du meinen Erkundungsdrang<br />
unterstützt<br />
Du mich willkommen heißt,<br />
wenn ich zu Dir komme<br />
• Pass auf mich auf<br />
• Hilf mir<br />
• Freu´dich mit mir<br />
Sichere Bindungen gelingen nicht in jedem Fall: In westlichen Industriegesellschaften<br />
beträgt der Anteil sicherer Bindungsbeziehungen etwa 70 %.<br />
Eine Form eingeschränkter Sicherheit in Bindungsbeziehungen ist die sogenannte<br />
unsicher-vermeidende Bindung. Das Kind erlebt hier ebenfalls Belastungen oder Ü-<br />
berforderungen und sein Bindungssystem ist aktiviert, es vermeidet aber die Bindungsperson<br />
als sicheren Hafen, zeigt seine Gefühle nicht offen und signalisiert<br />
stattdessen der Bindungsperson, dass es eher Distanz will oder weiterhin an Erkundung<br />
Interesse habe. Die Bindungsperson ihrerseits hält das Kind für unbelastet,<br />
rechnet nicht d<strong>am</strong>it, dass sie als Hilfe vom Kind gebraucht wird. Mögliche Belastungen<br />
des Kindes werden in der Bindungsbeziehung d<strong>am</strong>it nicht reguliert. Das Kind<br />
muss alleine mit belastenden Gefühlen und Situationen zurecht kommen und entwickelt<br />
unter Umständen Symptome, wenn diese Belastungen zu groß werden, z. B.<br />
dauerhaft in der Gleichaltrigengruppe ausgeschlossen werden, eine Teilleistungsstörung<br />
hat etc.<br />
Ich brauche<br />
Dich<br />
d<strong>am</strong>it...<br />
Ich brauche<br />
Dich<br />
d<strong>am</strong>it...<br />
Immer: Sei GRÖSSER, STÄRKER, KLÜGER & LIEBENSWÜRDIG.<br />
Wenn möglich: Folge meinen kindlichen Bedürfnissen.<br />
Wenn nötig: Übernimm die Leitung.<br />
Abb. 5: Kreis der Sicherheit (Marvin u.a., 2003)<br />
5<br />
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9<br />
Diese Kinder bräuchten eigentlich mehr Schutz, Trost und Zuwendung. Sie zeigen<br />
ihre Gefühle aber nicht mehr in der eigentlich belasteten Situation, verschieben stattdessen<br />
häufig ihren Ärger wegen der fehlenden Unterstützung auf Geschwister oder<br />
andere Kinder, oder sie gehorchen den Eltern nicht mehr, werden nörgelig und anstrengend<br />
oder stellen ständig Forderungen. Auch wenn sie es nicht artikulieren, hoffen<br />
sie dennoch, dass die Eltern auf einer tieferen Ebene ihre Bindungsbedürfnisse<br />
und Gefühle verstehen könnten. Erziehungsberatung trägt hier häufig dazu bei, diesen<br />
gegenseitigen Verstehensprozess und die Öffnung der Beziehung für die primären<br />
Bindungsbedürfnisse wieder herzustellen. Dahinter steckt folgende Leithypothese:<br />
„Wenn meine tatsächlichen Gefühle in der Beziehung ausgedrückt werden dürfen,<br />
werde ich ruhiger, kooperativer und sanfter werden.“<br />
Eine andere Form eingeschränkter Sicherheit in den Bindungsbeziehungen ist die<br />
sogenannte unsicher-<strong>am</strong>bivalente oder verstrickte Bindung. Hier ist das Bindungssystem<br />
überaktiviert und das Kind sucht Nähe und kl<strong>am</strong>mert sich an die Bindungsperson<br />
in Situationen, in denen es eigentlich erkunden und in die Welt hinaus gehen<br />
könnte. Statt zu Spielen, sich seinen Herausforderungen zu stellen, signalisiert es<br />
der Bindungsperson, dass es Trost und Hilfe bräuchte. Gleichzeitig signalisiert das<br />
Kind der Bindungsperson, dass es sich nicht ausreichend getröstet und nicht sicher<br />
genug fühlt, eine Situation, die für beide Partner sehr anstrengend und enttäuschend<br />
ist. Häufig entsteht in dieser Beziehungsform viel gegenseitiger Ärger.<br />
Bei frustrierenden Entwicklungsherausforderungen, z. B. Hausaufgaben oder der<br />
Einübung neuer Fertigkeiten, ist das Kind eigentlich ärgerlich auf sich oder die Aufgabe,<br />
wendet den Ärger aber auf die Bindungsperson, die sich ihrerseits angegriffen<br />
oder erschöpft fühlt. Es bilden sich angestrengte und belastete Teufelskreise, die<br />
Eltern fühlen sich als Bindungsperson wenig effektiv und sie sind vor allem unzufrieden<br />
mit der Selbständigkeitsentwicklung des Kindes. Umgekehrt sind die Kinder<br />
entweder ängstlich oder ärgerlich auf die Eltern und vermeiden Autonomie. Der Umgang<br />
auch mit solchen Problemen ist häufiges Thema im Rahmen der Erziehungsberatung.<br />
In der Regel geht es darum, den Eltern aus der negativen Verstrickung mit<br />
dem Kind heraus zu helfen, das Kind auf seine Entwicklungsthemen hin zu orientieren,<br />
und den Eltern zu helfen, dann eine angemessene sichere Basis für das Kind zu<br />
bilden.<br />
Leider gibt es auch Lebenssituationen, in denen Eltern und die F<strong>am</strong>ilien die Sicherheit<br />
regelrecht verlieren und die Eltern sich aus ihren Beziehungsaufgaben zurückziehen<br />
oder feinselig und aggressiv gegenüber dem Kind reagieren. Sie sind dann<br />
nicht mehr größer, stärker und klüger, sondern sogar z.T. eine zusätzliche Belastung<br />
für das Kind. Die notwendige F<strong>am</strong>ilienhierarchie zwischen Erwachsenen und Kindern<br />
ist dann häufig aufgehoben, Kinder verhalten sich fürsorglich oder bestrafend kontrollierend<br />
gegenüber den Eltern und verweigern die Kooperation. Häufig übernehmen<br />
die Kinder Erwachsenenverantwortung für die Eltern. Situationen oder Kontexte in<br />
denen dies geschieht, sind: Massive Sorgen, Stress und Unzufriedenheit der Eltern<br />
mit der aktuellen Lebenssituation, mit sich selbst, Schuldgefühle wegen Trennungen<br />
oder eigener Schwächen, Ärger der Bindungspersonen auf sich selbst, eine verzerrte<br />
Wahrnehmung des Kindes als „böse“ und aggressiv, Einflüsse aus der eigenen<br />
Kindheitsgeschichte (Misshandlungen, traumatische Verluste), oder massive Uneinigkeit<br />
der Eltern, nicht selten vor dem Hintergrund von Trennung und Scheidung.<br />
Die Regulierung von belastenden Gefühlen und Situationen, die das Kind erlebt, sind<br />
in der Eltern-Kind-Beziehung dann in der Regel nicht möglich, manchmal haben die<br />
Kinder sogar Angst vor der Bindungsperson, die eigentlich eine Hilfe darstellen sollte.<br />
6<br />
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9<br />
Die Hilfen für diese F<strong>am</strong>ilien in der Erziehungsberatung zielen zunächst engagiert<br />
und konkret auf die Veränderung bestehender belastender Lebenssituationen, die<br />
Unterbrechung von Teufelskreisen und die Entlastung von Eltern und Kindern aus<br />
akuten Stresssituationen. Hier sind nicht selten auch weitergehende Hilfen zur Erziehung<br />
erforderlich, um zunächst zu einer Entlastung zu kommen und weitere Bedrohungen<br />
der wichtigen Eltern-Kind-Beziehung zu verhindern.<br />
Erziehungsberatung als sichere Basis für Eltern<br />
In allen Fällen unsicherer<br />
Bindungsmodelle bildet<br />
Erziehungsberatung eine<br />
sichere Basis für die Eltern<br />
und die ganze F<strong>am</strong>ilie, die<br />
Berater/innen achten auf<br />
das Gelingen f<strong>am</strong>iliärer<br />
Bindungsbeziehungen im<br />
Sinne des sicheren Modells.<br />
(s. Abb. 6).<br />
EB<br />
Erziehungsberatung als sichere Basis<br />
Berater/innen achten auf das Gelingen f<strong>am</strong>iliärer Bindungsbeziehungen im Sinne des sicheren Modells<br />
Kreis der Sicherheit<br />
Wie Eltern auf die Bedürfnisse ihres Kindes achten<br />
Ich brauche<br />
Dich<br />
d<strong>am</strong>it...<br />
Du meinen Erkundungsdrang<br />
unterstützt<br />
Ich brauche<br />
Dich<br />
d<strong>am</strong>it...<br />
• Pass auf mich auf<br />
• Hilf mir<br />
• Freu´dich mit mir<br />
Erziehungsberatung bildet<br />
dabei zunächst eine sichere<br />
Basis für die Eltern. Beratungsarbeit<br />
aus<br />
Bindungssicht orientiert<br />
sich zunächst an den<br />
Eltern, da diesen als den<br />
älteren F<strong>am</strong>ilienmitgliedern die<br />
• Beschütze mich<br />
• Tröste mich<br />
• Freu Dich an mir<br />
• Ordne meine Gefühle<br />
Du mich willkommen heißt,<br />
wenn ich zu Dir komme<br />
Immer: Sei GRÖSSER, STÄRKER, KLÜGER & LIEBENSWÜRDIG.<br />
Wenn möglich: Folge meinen kindlichen Bedürfnissen.<br />
Wenn nötig: Übernimm die Leitung.<br />
© 2000 Cooper, Hoffman, Marvin & Powell deutsch in: Scheuerer-Englisch, Suess, Pfeifer (2003): Wege zur Sicherheit. Verlag Psychosozial, S.27<br />
Abb. 6: Erziehungsberatung als sichere Basis für Eltern will<br />
den gelingenden Kreis der Sicherheit fördern<br />
F<strong>am</strong>ilienmitgliedern größere Veränderungspotenz die in den F<strong>am</strong>ilienbeziehungen zugeschrieben wird. In<br />
erster Linie geht es darum, mit den Eltern zus<strong>am</strong>men die Herausforderungen in ihrer<br />
Bindungsrolle zu reflektieren und bei Problemen Lösungen zu entwickeln, die ihnen<br />
zu mehr Gelassenheit und Stärke in dieser Rolle verhelfen. Konkret hilft Erziehungsberatung<br />
den Eltern, ihre Kinder besser zu verstehen durch Angebote<br />
- entwicklungspsychologischer Beratung und Information,<br />
- der Diagnostik des Kindes und Beratung darüber mit den Eltern,<br />
- der Anleitung der Eltern zur genaueren Beobachtung ihrer Kinder und<br />
- zur Entwicklung angemessener Handlungsstrategien der Eltern gegenüber dem<br />
Kind.<br />
Erziehungsberatung kritisiert die Eltern nicht oder konkurriert mit ihnen, sondern will<br />
den Eltern helfen, sich als die entscheidenden Personen für die Regulation und Entwicklung<br />
ihrer Kinder zu begreifen. Gerade verunsicherte Eltern empfinden es als<br />
große Wertschätzung und Hilfe in der Beratung, wenn sie spüren, dass sie als die<br />
wesentlichen Bezugspersonen der Kinder betrachtet werden und Beraterin und Berater<br />
einen gemeins<strong>am</strong>en Blick auf das Kind mit ihnen herstellen. Vor diesem Hintergrund<br />
sind sie gerne bereit, neue Ideen zur Öffnung der Beziehung zur ihrem Kind<br />
aufzugreifen, auf ihre Kinder in Belastungssituationen besonders zu achten und neue<br />
Verhaltensweisen im Sinne der sicheren Basis und des sicheren Hafens anzubieten.<br />
Gemeins<strong>am</strong> mit der/m Berater/in fangen die Eltern an zu überlegen, in wie weit sie<br />
für ihr Kind diese wesentlichen Funktionen der Bindungsbeziehung ausfüllen und<br />
dem Kind bei der Regulation besonders belastender Situationen helfen können<br />
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9<br />
Wenn Kinder besonders schwierig sind, z. B. sehr fordernd, wütend, aufgeregt oder<br />
außer Kontrolle, werden sie nicht selten von den Eltern als anstrengend und ärgerniserregend<br />
empfunden. Die Eltern wollen dann eher schimpfen, auf Distanz gehen<br />
oder das Kind z.B. als Strafe in sein Zimmer schicken. Aus der Perspektive des Sicherheitskreises<br />
(Abb. 5) bedeutet das kindliche Verhalten aber eigentlich, dass das<br />
Kind die Beziehung zu den Eltern braucht, um entweder besonders intensive und<br />
belastende Gefühle zu verarbeiten, oder einen haltgebenden Rahmen, Regeln oder<br />
eine Neuorientierung auf die eigenen Entwicklungsziele zu bekommen. Erziehungsberatung<br />
hilft den Eltern, in diesen Situationen Verantwortung zu übernehmen,<br />
freundlich und ruhig gegenüber dem aufgeregten Kind zu bleiben, im Kontakt zum<br />
Kind auszuhalten und zu versuchen, dessen Gefühle zu spiegeln und zu verstehen.<br />
Durch geeignete Rückmeldungen mit Hilfe einer beschreibenden Sprache können<br />
Eltern dem Kind so häufig helfen, über das eigene Verhalten nachzudenken und<br />
schließlich nach einer emotionalen Beruhigung zu den Aufgaben zurück zu kehren,<br />
bei denen es so frustriert war (z. B. Hausaufgaben, Übungssituationen, Misserfolg,<br />
Regelbefolgung etc.).<br />
Erziehungsberatung verfolgt auch die Aufgabe, Eltern darin zu unterstützen, belastende<br />
Verhaltensweisen und Erziehungsmethoden (z. B. massive Trennungskonflikte,<br />
Schläge als Erziehungsmittel, etc.) zu beenden. Situationen, in denen von den<br />
Bindungspersonen für das Kind fortdauernde Verunsicherung oder Bedrohungen<br />
ausgehen, desorganisieren die Bindungsbeziehung und stellen einen Risikofaktor für<br />
die kindliche Entwicklung dar. Diese F<strong>am</strong>ilien brauchen Beratung und Hilfe, um die<br />
kindliche Entwicklung gelingen zu lassen. Gerade bei diesen Eltern ist ein wertschätzende<br />
Grundhaltung besonders wichtig, um Veränderungen möglich zu machen.<br />
Die Orientierung auf bereits bestehende Stärken der F<strong>am</strong>ilienmitglieder (Ressourcenorientierung),<br />
auf Lösungen für konkrete Probleme, und die Solidarität mit den<br />
Eltern in ihrer wahrlich nicht leichten Aufgabe der Erziehung und Förderung ihrer<br />
Kinder sind in der Arbeit mit den Eltern und Kindern besonders hilfreich. Energiespender<br />
in diesem Sinne sind daher Humor, die Wahrnehmung von positivem und<br />
erwünschten Verhalten, die Anleitung der Eltern, sich selbst auch etwas Gutes zu tun<br />
und die Partnerbeziehung zu pflegen, die Anregung für positive Zuwendung an das<br />
Kind und die Normalisierung von zu starker Problemwahrnehmung.<br />
Erziehungsberatung als sichere Basis für Kinder und Jugendliche<br />
Erziehungsberatung als sichere Basis für die Kinder verfolgt vor allem das Ziel, das<br />
Vertrauen des Kindes in sich selbst aber auch die sie umgebende Welt in F<strong>am</strong>ilie,<br />
Kindergarten und Schule zu erhöhen. In der Erziehungsberatung geschieht dies zunächst<br />
vor allem durch die Wertschätzung des Kindes und das Interesse an seiner<br />
Entwicklung. Nach jahrelanger Erfahrung in der Praxis ist dies unabhängig vom jeweiligen<br />
Setting die stärkste Wirkvariable in der Erziehungsberatung. Durch das<br />
glaubhafte Interesse der Beratungsperson an den Bedürfnissen des Kindes, seinen<br />
Gefühlen und seiner inneren Welt und das in der Beratung wirkende Fachwissen ü-<br />
ber die manchmal verborgenen und nicht mehr gezeigten Bindungswünsche und<br />
-erwartungen schöpft das Kind Hoffnung und fängt an, sich wieder zu öffnen. Es wird<br />
in der Beratung zu einem aktiven Helfer für positive Veränderungen in der F<strong>am</strong>ilie.<br />
Erziehungsberatung hilft durch unterschiedliche Methoden und Angebote, dass das<br />
Kind die eigenen Gefühle ausdrücken darf, Vertrauen in Beziehungen zurück gewinnt<br />
und zunehmend beziehungsorientierter wird. Besonders belastete Kinder (z. B. in<br />
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Scheidungssituationen, oder bei psychisch kranken Eltern) können lernen, die momentane<br />
Situation besser zu verstehen, altersgemäß Kind bleiben zu dürfen und<br />
schwierige Situationen in der F<strong>am</strong>ilie bis zu deren Veränderung besser auszuhalten.<br />
Erziehungsberatung soll auch dazu beitragen, die eigenen Fähigkeiten der Kinder<br />
zur Bewältigung der anstehenden Entwicklungsaufgaben im Kindergarten, der Schule,<br />
in der Freundesgruppe und im Umgang mit sich selbst zu stärken. Dies geschieht<br />
in Einzelspieltherapie, in unterschiedlichen Gruppenangeboten oder im Rahmen von<br />
F<strong>am</strong>ilienberatung und –therapie. Ungeachtet mancher in der Vergangenheit geäußerten<br />
Kritik bezüglich der Partizipation von Kindern im Rahmen der Erziehungsberatung<br />
(z.B. Lenz, 2001) bin ich der festen Überzeugung, dass Erziehungsberatung<br />
diejenige Form der Jugendhilfe ist, in der die Partizipation von Kindern <strong>am</strong> stärksten<br />
verwirklicht ist. Dies entbindet die Beratungsstellen natürlich nicht von der fortlaufenden<br />
Aufgabe, Kinder mit ihrem Erleben und ihrer Weltwahrnehmung ernst zu nehmen<br />
und die Beratung immer wieder neu an den Bedürfnissen von Kindern auszurichten.<br />
Erziehungsberatung: ein Beziehungsangebot zur Stärkung von Beziehungen<br />
Erziehungsberatung als Leistung stellt in dieser Perspektive der Bindungstheorie<br />
kein Produkt dar, sondern ist ein Beziehungsprozess. Die Berater/innen haben deshalb<br />
nichts zu verkaufen, sondern etwas zu bieten: Nämlich Einsatzbereitschaft, Verlässlichkeit<br />
und Verbindlichkeit im Rahmen der Beratungsbeziehung. Das Vehikel der<br />
Veränderung ist die eigene Person und die Persönlichkeit des/r Beraters/in als Begleiter<br />
für Eltern, Kinder und Jugendliche. Die Beratungsbeziehung sollte daher von<br />
Wohlwollen und Einfühlungsvermögen geprägt sein. In den Erziehungsberatungsstellen<br />
besteht eine Kultur des aktiven Zuhörens, es wird viel Wert auf ausreichend Zeit<br />
z. B. für das Erstgespräch, gelegt und große Sorgfalt auf die Herausarbeitung gemeins<strong>am</strong>er<br />
Beratungsziele verwendet. Positive Werte, z. B. Wertschätzung von Gefühlen<br />
und Beziehungen, Solidarität, gewaltfreie Beziehung und Erziehung, Offenheit<br />
auch für die schmerzhaften und leidvollen Seiten menschlicher Existenz, und nicht<br />
zuletzt eine gehörige Portion Optimismus stellen neben dem Fachwissen und der<br />
Zus<strong>am</strong>menarbeit im Te<strong>am</strong> die Grundlage des Beratungsangebotes dar.<br />
Mit all ihren Angeboten stärkt Erziehungsberatung f<strong>am</strong>iliäre Beziehungen und trägt<br />
zu gelingenden Bindungen bei. Diese wiederum schaffen Sicherheit, Vertrauen und<br />
Zugehörigkeit bei Kindern, Jugendlichen und Eltern. Die Beratung trägt aus eine größeren<br />
Perspektive d<strong>am</strong>it zum Aufbau einer friedfertigen und menschlichen Gesellschaft<br />
bei. Viele Beratungsstellen bestehen schon über Jahrzehnte. Auch wenn sie<br />
nicht die große Geschichte verändern können, so haben sie dennoch viele kleine<br />
Geschichten beeinflusst.<br />
Menschen, die sich in Beziehungen sicher fühlen, haben von sich das Bild, dass sie<br />
liebenswert und wertvoll sind. Dann entfalten sie ihre positiven Potentiale. Diese sich<br />
selbst annehmende Haltung zu fördern, ist eine wichtige Aufgabe in unserer Gesellschaft.<br />
Ein Zitat von Erik Hoffer mag dies abschließend untermauern. Er sagt: „Was<br />
die großen Konflikte in der Welt und im Menschenleben auslöst, ist nicht die Eigenliebe,<br />
sondern der Selbsthass.“ So gesehen kann es durchaus sein, dass durch die<br />
Beeinflussung von Geschichten und die Vermeidung von Selbsthass letztlich auch<br />
die Geschichte beeinflusst wird.<br />
9<br />
31
9<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Ainsworth, M.D.S., Blehar, M.C., Waters, E. & Wall, S. (1978). Patterns of attachment. A psychological study of<br />
the strange situation. Hillsdale, NJ (Erlbaum)<br />
Bowlby, J. (1975): Bindung. München (Kindler)<br />
Bowlby, John (1995) Elternbindung und Persönlichkeitsentwicklung. Therapeutische Aspekte der Bindungstheorie.<br />
Heidelberg: Dexter Verlag<br />
Brisch, K.H. (1999) Bindungsstörungen. Stuttgart: Klett-Cotta<br />
Brisch, K. H., Grossmann, K.E., Grossmann, K. & Köhler, L. (Hrsg.): Bindung und seelische Entwicklungswege.<br />
Grundlagen, Prävention und klinische Praxis. Stuttgart : Klett-Cotta<br />
Cassidy, Jude & Shaver, Ph.R. (1999) Handbook of Attachment. Theory, Research, and Clinical Applications. New York:<br />
Guilford Press<br />
Endres, M. & Hauser, Susanne (2000) Bindungstheorie in der Psychotherapie. München: E. Reinhardt Verlag<br />
Gloger-Tippelt, G. (2001) Bindung im Erwachsenenalter. Ein Handbuch für Forschung und Praxis. Bern: Huber Verlag<br />
Grossmann, K.E., Grossmann, K., Kindler, H., Scheuerer-Englisch, H., Spangler, G., Stöcker, K., Suess, G.J. & Zimmermann,<br />
P. (2003). Die Bindungstheorie: Modell, entwicklungspsychologische Forschung und Ergebnisse. In: H. Keller<br />
(Hrg.). Handbuch der Kleinkindforschung. Bern: Huber Verlag, S. 223-282<br />
Grossmann, K.E., Grossmann, K., Becker-Stoll, F., Maier, M., Scheuerer-Englisch, H., Schieche, M., Stöcker, K., Suess,<br />
G.J., Wensauer, M. & Zimmermann, P. (2002). Internalisierung unterschiedlicher kindlicher Bindungserfahrungen<br />
und ihre klinische Relevanz. In: H. Keller (Hrg.). Handbuch der Kleinkindforschung. Bern: Huber Verlag, S. 1153-<br />
1194<br />
Lenz, A. (2001). Partizipation von Kindern in Beratung und Therapie. Entwicklungen, Befunde und Handlungsperspektiven.<br />
Weinheim und München: Juventa<br />
Marvin, R.S., Cooper, G., Hoffman, K. & Powell, B. (2003). Das Projekt >Kreis der Sicherheit
10<br />
Wichtige Adressen für<br />
10Pflegeeltern<br />
33
0<br />
Wichtige Adressen für Pflegeeltern<br />
Freie Träger<br />
Diakonisches Werk, Innere Mission <strong>Leipzig</strong> e. V., Bereitschaftspflegestellen<br />
Frau Wiegand<br />
Nikolaikirchhof 3<br />
04109 <strong>Leipzig</strong><br />
Herbie e. V., Trägerverbund Erziehungsstellen<br />
Frau Bonczyk<br />
Weißdornstr.2a<br />
04209 <strong>Leipzig</strong><br />
Kindernest e. V.<br />
Frau Herbst<br />
Gartenstr.10<br />
04539 Groitzsch<br />
Landesverband der Pflege- und Adoptivf<strong>am</strong>ilien Sachsen e. V.<br />
Frau Landeck<br />
Jupiterstr.31<br />
04205 <strong>Leipzig</strong><br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
Jugend<strong>am</strong>t<br />
Adoptions- und Pflegekinderwesen / Amtsvormundschaften<br />
Frau Weires<br />
Naumburger Str. 26<br />
04229 <strong>Leipzig</strong><br />
Beratungsstellen<br />
Caritas <strong>Leipzig</strong>, Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und F<strong>am</strong>ilien<br />
Frau Steinberg<br />
Liliensteinstr.1<br />
04207 <strong>Leipzig</strong><br />
34<br />
FairBund e. V.<br />
Herr Boitz<br />
Rückertstr.10<br />
04157 <strong>Leipzig</strong>
Fink e. V., „Das Dach“, Erziehungs- und F<strong>am</strong>ilienberatungsstelle<br />
Frau Maukisch / Frau Barth<br />
Sommerfelder Straße 37<br />
04299 <strong>Leipzig</strong><br />
10<br />
Wegweiser e. V. Engelsdorf, Erziehungs- und F<strong>am</strong>ilienberatungsstelle<br />
Frau Lindner<br />
Althener Straße 16<br />
04319 <strong>Leipzig</strong><br />
Bistum Dresden-Meißen, Ehe- und F<strong>am</strong>ilienberatung<br />
Löhrstraße 14<br />
04105 <strong>Leipzig</strong><br />
Caktus e. V., Erziehungs- und F<strong>am</strong>ilienberatungsstelle<br />
Herr Rösner<br />
Riemannstraße 32<br />
04107 <strong>Leipzig</strong><br />
Diakonisches Werk, Innere Mission <strong>Leipzig</strong> e. V. Evangelische Lebensberatungsstelle<br />
Frau Trapp<br />
Ritterstraße 5<br />
04109 <strong>Leipzig</strong><br />
Institut für F<strong>am</strong>ilientherapie und systemische Beratung e. V. Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche,<br />
F<strong>am</strong>ilien und Paare<br />
Herr Schönherr<br />
Schirmerstraße 3<br />
04318 <strong>Leipzig</strong><br />
Kinderschutzzentrum<br />
Frau Leitzke<br />
Brandvorwerkstraße 80<br />
04275 <strong>Leipzig</strong><br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
Erziehungs- und F<strong>am</strong>ilienberatungsstelle<br />
Frau Dr. Krupp<br />
Rietschelstr.2<br />
04177 <strong>Leipzig</strong><br />
35
0<br />
Wege<br />
e. V., Auryn<br />
Kinder-, Jugend- und F<strong>am</strong>ilienberatungsstelle<br />
Frau Philipp<br />
Lützner Straße 75<br />
04177 <strong>Leipzig</strong><br />
36
11<br />
Dokumentation zum<br />
6. <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong> <strong>am</strong><br />
1122.08.2009<br />
37
11<br />
Dokumentation zum 6. <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong> <strong>am</strong><br />
22.08.2009<br />
Dokumentation<br />
<strong>Leipzig</strong>er <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong> 2009<br />
S<strong>am</strong>stag, 22.August 2009<br />
Freizeittreff Völkerfreundschaft<br />
Stuttgarter Allee 9<br />
04209 <strong>Leipzig</strong><br />
38
11<br />
Inhalt:<br />
Dokumentation 1<br />
<strong>Leipzig</strong>er <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong> 2009 1<br />
1 Einleitung 3<br />
1.1 Konzeption der Veranstaltung 3<br />
1.2 Flyer des 6. <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong>es 4<br />
2 Veranstaltungsbericht 5<br />
2.1 Begrüßung der Teilnehmer 5<br />
2.2 Einführung 5<br />
2.3 Fachvortrag 6<br />
2.4 Gesprächsgruppen 8<br />
2.4.1 Gesprächsgruppe 1 8<br />
2.4.2 Gesprächsgruppe 2 9<br />
2.4.3 Gesprächsgruppe 3 14<br />
2.4.4 Gesprächsgruppe 4 15<br />
2.5 Präsentation der Ergebnisse und Verabschiedung 17<br />
2.6 Verpflegung/ Catering 17<br />
3 Kinderbetreuung 18<br />
3.1 Kinderprogr<strong>am</strong>m im Freizeittreff Mühlholz 18<br />
3.2 Kinderbetreuung der Kleinen <strong>am</strong> Veranstaltungsort 19<br />
4 Danksagung<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 2<br />
39
11<br />
1 Einleitung<br />
Bereits zum 6.Mal veranstaltete das Jugend<strong>am</strong>t <strong>Leipzig</strong> im Jahr 2009 seinen <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong>.<br />
Ziel der Veranstaltung war es, <strong>Leipzig</strong>er Pflegeeltern, Fachkräften und allen<br />
Interessierten die Möglichkeit zu geben, sich fachlich auszutauschen und ins Gespräch<br />
zu kommen.<br />
1.1 Konzeption der Veranstaltung<br />
Der <strong>Leipzig</strong>er <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong> 2009 fand <strong>am</strong> 22.08.2009 im Freizeittreff Völkerfreundschaft,<br />
Stuttgarter Allee 9, 04209 <strong>Leipzig</strong> statt. Für diesen Tag wurde das Thema „Loyalitätskonflikte<br />
im Pflegeverhältnis“ gewählt und Frau Henrike Hopp als Referentin für<br />
den Fachvortrag gewonnen.<br />
In verschiedenen Gesprächsrunden, geleitet von Fachleuten, hatten die Gäste des<br />
<strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong>es im Anschluss an den Fachvortrag die Möglichkeit, verschiedene<br />
Probleme zu diskutieren, Nachfragen zu stellen, Themen zu vertiefen und Kontakte zu<br />
knüpfen.<br />
Für die Kinder wurde während der Veranstaltung eine Betreuung angeboten. Die Kleinen<br />
(bis 5 Jahre) wurden in der Nähe ihrer Eltern in der Völkerfreundschaft betreut während<br />
die Großen (ab 6 Jahre) an einem erlebnisreichen Kinderprogr<strong>am</strong>m im Freizeittreff<br />
Mühlholz teilnahmen.<br />
Die Teilnehmer erhielten einen Flyer, der die wichtigsten Informationen zum Tag enthielt.<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 3<br />
40
11<br />
1.2 Flyer des 6. <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong>es<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 4<br />
41
11<br />
2 Veranstaltungsbericht<br />
Um 9.30 Uhr öffneten <strong>am</strong> S<strong>am</strong>stag, den 22.August 2009. die Tore des Freitzeittreffs<br />
Völkerfreundschaft, wo auch in diesem Jahr der <strong>Leipzig</strong>er <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong> stattfand.<br />
Die zahlreich erschienenen Gäste wurden im Eingangsbereich empfangen, wo sie sich<br />
in die Teilnehmerlisten eintragen und anschließend ihre Kinder in die Kinderbetreuung<br />
übergeben konnten.<br />
2.1 Begrüßung der Teilnehmer<br />
Nachdem sich alle erwachsenen Teilnehmer im Saal der<br />
Völkerfreundschaft vers<strong>am</strong>melt hatten, begrüßte Petra<br />
Stibane, Jugend<strong>am</strong>t <strong>Leipzig</strong>, Abteilungsleiterin Kindschaftsrecht<br />
und Unterhaltsvorschuss, um 10 Uhr die Gäste des 6.<br />
<strong>Leipzig</strong>er <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong>es.<br />
2.2 Einführung<br />
Anschließend richtete Prof. Thomas Fabian, Bürgermeister<br />
und Beigeordneter für Jugend, Soziales, Gesundheit und<br />
Schule der <strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, einführende Worte an die Teilnehmer<br />
der Veranstaltung.<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 5<br />
42
11<br />
2.3 Fachvortrag<br />
Der diesjährige <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong> stand unter dem<br />
Thema „Loyalitätskonflikte im Pflegeverhältnis“. Als<br />
Fachreferentin zu diesem Thema konnte Frau Henrike<br />
Hopp, Diplom-Sozialarbeiterin und freiberufliche<br />
Fachfrau im Pflegekinderwesen, gewonnen werden.<br />
Frau Hopp ist Mitbegründerin und Leiterin des<br />
Onlineportals „moses-online.de“ . Henrike Hopp<br />
definiert Loyalität mit den folgenden Worten:<br />
„Loyalität ist ein Begriff für Gefühle der Treue, der<br />
Achtung, der Akzeptanz, der inneren Verbundenheit<br />
einem Menschen oder einer Idee gegenüber. Loyalität<br />
bedeutet, die Werte des anderen zu teilen und zu<br />
vertreten - auch dann zu vertreten, wenn man sie nicht<br />
vollumfänglich teilt. Loyalität ist immer freiwillig.<br />
Problematisch wird Loyalität dann, wenn sie gefordert<br />
wird. Unterschiedliche Forderungen verschiedener<br />
Menschen oder Dienste führen zu Loyalitätskonflikten.“ 1<br />
Henrike Hopp<br />
Im Onlineportal „moses-online.de“ finden sich Informationen von Henrike Hopp zum<br />
Wissen um Herkunft und Lebensgeschichte, welche die Basis für ihren Fachvortrag bildeten.<br />
„Wissen um Herkunft und Lebensgeschichte<br />
In den letzten Jahren/Jahrzehnten hat sich die Sichtweise über die Bedeutung der Herkunft<br />
für Adoptiv- und Pflegekinder verändert. Während man vor vielen Jahren noch fest<br />
an die allein selig machende und allein wirkungsvolle Prägung durch Erziehung glaubte,<br />
wissen wir heute, wie deutlich wir durch die Gene unserer Eltern geprägt werden und<br />
wie bedeuts<strong>am</strong> die Art und Weise des Aufwachsens in den ersten Lebensjahren ist.<br />
Jeder Mensch hat ein Recht auf Wissen um seine Herkunft.<br />
Kinder, die in neue F<strong>am</strong>ilien „umziehen,“ brauchen dringend die Akzeptanz ihrer bisherigen<br />
Geschichte. Eine tragfähige Bindung an die neuen Eltern kann sich nur ergeben,<br />
wenn sie sich mit all ihren bisherigen Lebensschritten voll angenommen fühlen. Zu allen<br />
wichtigen positiv besetzen Menschen sollte das Kind Beziehungen und gute Gefühle<br />
erhalten dürfen.<br />
Durch Interviews erwachsener Pflegekinder wurde deutlich, wie wesentlich es zum Gelingen<br />
eines Adoptiv- oder Pflegeverhältnisses beiträgt, wenn die Kinder Klarheit hatten.<br />
Warum musste ich gehen? Was passierte dann mit den Eltern? Was mit den Geschwis-<br />
1 „moses-online.de/artikel/loyalitaet-loyalitaetskonflikte.de“<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 6<br />
43
11<br />
tern? Ließ man die Kinder im Dunkeln stehen, konnten sie sich nicht auf Neues einlassen.<br />
Das Wissen um unsere Herkunft setzt wesentliche Puzzlestücke unserer Persönlichkeit<br />
zus<strong>am</strong>men. Angenommene Kinder bestehen nicht nur aus Herkunft und bestehen nicht<br />
nur aus der neuen F<strong>am</strong>ilie. Ihre Persönlichkeit, ihre Identität setzt sich aus beidem zus<strong>am</strong>men<br />
und wird ebenso ergänzt durch ihre Lebenserfahrungen.<br />
Biografiearbeit ist ein Weg, Herkunft und Lebensgeschichte zu erfahren, zu betrachten,<br />
sie im Rahmen eines andauernden Prozesses zu vervollständigen und in neuen Zus<strong>am</strong>menhängen<br />
zu sehen. Für angenommene Kinder hat Biografiearbeit eine zentrale<br />
Bedeutung. Im Rahmen dieser Arbeit spielt die Herstellung von Lebensbüchern eine<br />
Rolle und d<strong>am</strong>it verbunden die Frage, wie ich dr<strong>am</strong>atische Geschehnisse mit dem Kind<br />
ansprechen kann.<br />
Im Buch „Wo gehöre ich hin“ schreiben die Autoren Tony Ryan und Rodger Walter:<br />
Wenn Kinder wissen, dass sie während ihrer Kindheit ungehindert Fragen über die Vergangenheit<br />
stellen können, wird man eine große Quelle potenzieller Schwierigkeiten<br />
beseitigt haben. Die Vergangenheit wird nicht länger ein Mysterium sein, worüber nicht<br />
geredet wird.<br />
Kinder wollen meist über ihre Herkunft und Lebensgeschichte wissen und oft fühlen sie<br />
sich angesprochen und mit verantwortlich für Entwicklungen in der Herkunftsf<strong>am</strong>ilie. Sie<br />
empfinden sich der Adoptiv- und Pflegef<strong>am</strong>ilie zugehörig, fühlen sich aber auch als ein<br />
Teil der Herkunftsf<strong>am</strong>ilie.<br />
Gelingt es den annehmenden F<strong>am</strong>ilien, diese Gefühle der Kinder zu verstehen und zu<br />
akzeptieren, dann öffnen sie ihren Kindern weit die Tür zur Entwicklung ihrer eigenen<br />
Persönlichkeit und Identität.“ 2<br />
2 http://www.moses-online.de/artikel/wissen-um-herkunft-lebensgeschichte<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 7<br />
44
11<br />
2.4 Gesprächsgruppen<br />
In diesem Jahr wurden vier verschiedene Gesprächsgruppen zum <strong>Leipzig</strong>er <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong><br />
angeboten.<br />
2.4.1 Gesprächsgruppe 1<br />
„Die Herkunft meines Pflegekindes“<br />
Leitung: Henrike Hopp, Diplom-Sozialarbeiterin, freiberufliche Fachfrau im Pflegekinderwesen<br />
Ziel dieser Gruppenarbeit war es zu klären: Welche Rolle spielt die Herkunft für ein<br />
Pflegekind?<br />
Als Einstieg in das Thema nutzte Henrike Hopp ein anschauliches Beispiel. Sie schilderte<br />
folgende Situation: Ein sechs Monate altes Baby sei seit einigen Monaten in einer<br />
Pflegef<strong>am</strong>ilie (bestehend aus Pflegemutter und Pflegevater). Besprochen werden sollte:<br />
Wie wichtig sind die Herkunftseltern für dieses Kind, gemessen an seinen Bedürfnissen?<br />
Die Gruppe k<strong>am</strong> gemeinschaftlich zu folgendem<br />
Ergebnis: Zu diesem Zeitpunkt<br />
braucht der Säugling die Herkunftseltern<br />
nicht, seine Bedürfnisse werden von den<br />
Pflegeeltern erfüllt. Für die Geschichte des<br />
Kindes jedoch sind die Eltern wichtig.<br />
Laut Henrike Hopp wurde im Verlauf des<br />
Pflegeverhältnisses deutlich, dass dieses<br />
Pflegekind mit zunehmendem Alter neugierig<br />
auf seine Herkunft wurde und Fragen<br />
stellte. Es wollte die leiblichen Eltern sehen<br />
und ihnen Fragen stellen, wie z.B. "Wieso habt ihr mich weggeben?"<br />
Die Gesprächsgruppe stellte sich die Frage: Wie erklärt man dem Kind, warum leibliche<br />
Eltern es nicht selbst betreuen und versorgen?<br />
Dabei k<strong>am</strong> man zu dem Ergebnis, dass man immer vom Kind aus erklären muss, z.B.<br />
„Weil es dir nicht gut ging, musste das Jugend<strong>am</strong>t für dich sorgen und hat dich zu uns<br />
gebracht.“; „Du hattest Angst“, u.ä.<br />
Das Jugend<strong>am</strong>t sollte bei der Klärung einbezogen werden, z.B. bei der Frage: „Warum<br />
hat meine Mutter das gemacht?“. Eine mögliche Antwort auf die Fragen des Kindes<br />
wäre: „Ich weiß es nicht, ich vermute mal, dass sie Probleme hatte und nicht in der Lage<br />
war, für dich zu sorgen. Aber da müssen wir noch mal im Jugend<strong>am</strong>t fragen.“<br />
Falsch wäre es, Krankheit als Begründung zu verwenden, weil das Pflegekind dann<br />
Angst bekommen könnte, wenn die Pflegeeltern krank werden. Falls bei den leiblichen<br />
Eltern eine Krankheit vorliegt, dann sollte man diese Krankheit konkret erklären.<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 8<br />
45
11<br />
Zu beachten ist, dass auf keinen Fall wertmindernd über die Eltern gesprochen werden<br />
sollte.<br />
Anhand des Einstiegs-Beispiels konnte praxisnah diskutiert werden. Zudem reicherte<br />
Frau Hopp die weiteren Ausführungen mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis ihrer<br />
Arbeit an.<br />
In der Gruppenarbeit konnten weiterhin folgende Ergebnisse festhalten werden.<br />
Das Erstellen eines Lebensbuches kann für ein Pflegekind hilfreich sein.<br />
Pflegeeltern sollten sich "auf den Weg machen", um die Geschichte ihres Pflegekindes<br />
für das Kind und mit ihm zu recherchieren. Dabei kann man die Hilfe des Jugend<strong>am</strong>tes<br />
nutzen oder die Therapeuten des Kindes.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Man sollte dem Kind erklären, dass es ein Pflegekind ist. Schlimm wäre es, wenn<br />
sich das Kind, z.B. in der Schule, ausgegrenzt fühlt. In diesem Fall sollte man mit<br />
Lehrern über die Geschichte des Kindes sprechen.<br />
Über die Geschichte des Kindes erfährt man viel aus dessen Verhalten.<br />
Für die Pflegeeltern muss die Geschichte des Kindes klar sein und sie müssen d<strong>am</strong>it<br />
umgehen können. Nur so können sie sich gedanklich mit den Herkunftseltern<br />
versöhnen.<br />
Kinder, die traumatisiert sind und auf Dauer in einer Pflegef<strong>am</strong>ilie leben sollen,<br />
brauchen therapeutische Begleitung.<br />
Pflegeeltern müssen ihren Bedarf an Hilfe geltend machen.<br />
2.4.2 Gesprächsgruppe 2<br />
„Das Joch – Welche Last trägt das Kind?“<br />
Gerhild Landeck, Landesverband der Pflege- und Adoptivf<strong>am</strong>ilien<br />
Sachsen e.V. und Herr Steffen Müller-<br />
Freudenthal, Kindernest e.V., Verein der Pflege- und<br />
Adoptivf<strong>am</strong>ilien <strong>Leipzig</strong> und Umgebung<br />
.<br />
Inhalte und Ziele der Gesprächsgruppe<br />
Welchen Belastungen ist das Pflegekind in Bezug auf<br />
seine Pflegef<strong>am</strong>ilie, auf seine Herkunftsf<strong>am</strong>ilie und in<br />
Bezug auf seine Lebensumwelt (Schule, Nachbarn,<br />
Freunde, Kita u.ä.) ausgesetzt? Was bedeuten diese Belastungen<br />
für die Situation des Pflegekindes und was<br />
können alle Beteiligten eines Pflegeverhältnisses tun, um<br />
dem Pflegekind Entlastung zu schaffen?<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 9<br />
46
11<br />
Einsatz didaktischer Mittel und Methoden:<br />
- Die fiktive Geschichte des Pflegekindes Peter wurde erzählt.<br />
- Ein Teilnehmer der Runde übernahm die Rolle von Peter. Ein Joch mit zwei Eimern<br />
wurde Peter auf die Schulter gelegt.<br />
- In Gruppenarbeit erarbeiteten die Teilnehmer die Belastungen, unter denen das<br />
Kind leidet. Für jede Belastung wurde ein schwerer Stein in einen Eimer gelegt,<br />
die der Teilnehmer „Peter“ zu tragen hatte.<br />
- Im Plenum trugen dann alle Teilnehmer zus<strong>am</strong>men, was dem Kind Entlastung<br />
schaffen könnte. Um die Entlastung symbolisch zu verdeutlichen, wurden große<br />
Steine gegen kleine Steine ausgewechselt. Das Joch konnte leichter von Peter<br />
getragen werden.<br />
Ergebnisse<br />
In der Arbeitsgruppe wurde sehr deutlich, dass die Teilnehmer aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz<br />
viele Beiträge einbringen konnten. Die Teilnehmer hatten sehr anschaulich<br />
die Möglichkeit, sich auf die psychische Situation und Befindlichkeit des Pflegekindes<br />
einzulassen. Sie konnten beim Teilnehmer Peter erkennen, wie schwer er an den<br />
Steinen zu tragen hatte. Der Teilnehmer Peter spürte <strong>am</strong> eigenen Leib, wie schwer die<br />
Steine ihn belasten. Die Teilnehmer erarbeiteten gemeins<strong>am</strong>, wie Peter entlastet werden<br />
kann. Hier brachten sie teilweise persönliche Beispiele ein und hatten somit die<br />
Möglichkeit, ihren Erfahrungs- und Kenntnishorizont zu erweitern.<br />
Da die Teilnehmer bei der Erarbeitung von Möglichkeiten zur Entlastung der Situation<br />
an strukturelle Grenzen stießen, wurde gemeins<strong>am</strong> zum Abschluss ein Arbeitspapier<br />
entwickelt, das den Verantwortlichen im Jugend<strong>am</strong>t aufzeigen soll, an welchen Stellen<br />
sich die Pflegef<strong>am</strong>ilien Reaktionen, Hilfen oder Unterstützung wünschen.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Es wird als sehr wichtig eingeschätzt, dass alle Pflegeeltern vorab in Pflegeelternschulungen<br />
auf ihre Aufgabe vorbereitet werden. Ein Lob, dass dies in <strong>Leipzig</strong><br />
so passiert.<br />
Insbesondere anfangs sollten alle Pflegeeltern einen begleitenden Erfahrungsaustausch<br />
mit anderen Pflegef<strong>am</strong>ilien geboten bekommen. Hier wurden in der<br />
Gruppe vielfältige Hinweise gegeben, wo dies tatsächlich möglich ist (Pflegeelternverein,<br />
Pflegeelterngruppen).<br />
Die Pflegef<strong>am</strong>ilien wünschen sich einen speziellen Ansprechpartner mit Fachkenntnissen<br />
auf dem Gebiet des Pflegekinderwesens.<br />
Es werden Krisenansprechpartner gewünscht.<br />
Pflegeeltern sollten einmal jährlich eine aktualisierte Adressenliste von möglichen<br />
Ansprechpartnern bekommen. Dies könnte z.B. mit dem Weihnachtsbrief oder<br />
der Einladung zum <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong> versandt werden.<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 10<br />
47
11<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die Pflegef<strong>am</strong>ilien wünschen sich, dass der Wechsel von Sozialarbeitern minimiert<br />
wird.<br />
Es wäre wünschenswert, dass der zuständige Sozialarbeiter zu 100% wachend<br />
der Pflegef<strong>am</strong>ilie zur Seite steht und eine partnerschaftliche und stetige Kommunikation<br />
erfolgt.<br />
Bei Irritationen im Pflegeverhältnis, die von außen zugetragen werden, sollte der<br />
Sozialarbeiter nachfragend sortieren, um was es geht, bevor er agiert.<br />
Der zuständige Sozialarbeiter muss auch dem Pflegekind regelmäßig erklärend<br />
zur Seite stehen und ihm Fragen beantworten.<br />
Insges<strong>am</strong>t wurde sehr deutlich zus<strong>am</strong>mengefasst, dass ein Pflegekinderdienst<br />
sehr wünschenswert und hilfreich wäre.<br />
Es wird hinterfragt, ob die örtliche Zuständigkeit nach der Herkunftsf<strong>am</strong>ilie im<br />
Pflegekinderwesen Sinn macht.<br />
In Ergänzung zur Arbeitsgruppe haben die Moderatoren ein Schreiben erstellt, in dem<br />
die erarbeiteten Ergebnisse zus<strong>am</strong>men gefasst wurden.<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 11<br />
48
11<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 12<br />
49
11<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 13<br />
50
11<br />
2.4.3 Gesprächsgruppe 3<br />
„Bedürfnisse und Probleme bei der Kontaktgestaltung<br />
mit der Herkunftsf<strong>am</strong>ilie -<br />
Austausch der Sichtweisen von Pflegeeltern,<br />
ASD, Vormund - Gegensätze und<br />
Gemeins<strong>am</strong>keiten“<br />
Anne Bredau, FAIRbund e.V., Ute Stephan,<br />
ASD und Herr Friedling, FAIRbund<br />
e.V. als Moderator.<br />
Inhalte und Ziele der Gesprächsgruppe<br />
Anhand eines gemeins<strong>am</strong>en Fallbeispieles stellten Frau Bredau und Frau Stephan<br />
anschaulich dar, welche Probleme in der Herkunftsf<strong>am</strong>ilie eines Kindes vorlagen, welcher<br />
Hilfebedarf bestand, wie die Vermittlung des Kindes erfolgte, welche Absprachen<br />
mit allen Beteiligten getroffen wurden, welche Ziele festgeschrieben wurden und welche<br />
Schwierigkeiten unterschiedlicher Art dabei aufgetreten sind.<br />
Dabei wurde die Rolle und die Verantwortung der Fachkräfte herausgearbeitet.<br />
Die Teilnehmer sollten erkennen, dass mit allen Beteiligten klare Absprachen getroffen<br />
und gegebenenfalls korrigiert oder erweitert werden müssen.<br />
Das Beispiel sollte die Teilnehmer anregen, eigene Erfahrungen einzubringen und Anregungen<br />
für den weiteren Verlauf des eigenen Pflegeverhältnisses zu erhalten.<br />
Vorgehensweise:<br />
Vorstellung der spezifischen F<strong>am</strong>iliensituation der Herkunftsf<strong>am</strong>ilie, Genogr<strong>am</strong>marbeit,<br />
Einsatz von Schaubildern und Puppen.<br />
Ergebnisse:<br />
Die Beteiligten stellten übereinstimmend fest, dass vor der Vermittlung eines Kindes in<br />
eine Pflegef<strong>am</strong>ilie eine gründliche Recherche der F<strong>am</strong>iliensituation und fachliche Absprachen<br />
der Verantwortlichen erforderlich sind.<br />
Die Pflegeeltern sollten angemessen auf das Kind und seinen f<strong>am</strong>iliären Hintergrund<br />
vorbereitet werden.<br />
Gespräche zwischen der Herkunftsf<strong>am</strong>ilie und den Pflegeeltern sollten weitestgehend<br />
auf neutralem Boden geführt und durch die Fachkraft begleitet werden.<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 14<br />
51
11<br />
Für diesen begleiteten Umgang benötigen die Sozialarbeiter erhebliche Kapazität, so<br />
dass erörtert werden sollte, ob andere Fachkräfte einbezogen werden, zum Beispiel<br />
Beratungsstellen.<br />
Es muss darauf geachtet werden, dass Pflegekinder nicht wie Kinder aus Trennungsund<br />
Scheidungssituationen behandelt werden, auch vom Gericht!<br />
Gegebenenfalls sollte ein Gutachten erstellt werden. Der Umgang des Kindes mit den<br />
leiblichen Eltern wurde in Frage gestellt, wenn die Kinder darunter leiden.<br />
Gut vorbereitete Pflegeeltern, Umgangsbegleiter und ein funktionierendes Zus<strong>am</strong>menspiel<br />
der Beteiligten wurden als unabdingbar herausgearbeitet.<br />
Die aufgeworfenen Fragen innerhalb der Gesprächsrunde konnten geklärt bzw. Lösungsansätze<br />
angeboten werden.<br />
Es war festzustellen, dass ein großer Bedarf an Erfahrungsaustausch bei den Teilnehmern<br />
besteht.<br />
Die Beteiligten sprachen sich für die Notwendigkeit eines Pflegekinderdienstes aus.<br />
2.4.4 Gesprächsgruppe 4<br />
„Ein Kind mit vielen Eltern - Rollenkonflikte der Beteiligten im Pflegeverhältnis“<br />
Torsten Linke, Fink e.V. und Susann Schützel, Fink e.V<br />
Inhalte und Ziele der Gesprächsgruppe:<br />
Wer sind die vielen Eltern um ein Pflegekind?<br />
Klärung der Aufträge und Rollen der Beteiligten, insbesondere der Pflegeeltern.<br />
Bearbeitung der entstehenden Rollenkonflikte.<br />
Nutzung der Methode „Lebensbuch“ und Biografiearbeit mit dem Pflegekind zur Identitätsstärkung<br />
und Konfliktbewältigung.<br />
Dimensionen/ Bereiche der Elternschaft:<br />
leibliche Eltern, soziale Eltern, rechtliche Eltern, finanzielle Eltern.<br />
Diese liegen im für das Kind günstigsten Fall alle bei den leiblichen Eltern. Bei Pflegekindern<br />
im Extremfall bei vier unterschiedlichen Personen (Z.B.: Leibliche Eltern, Pflegeeltern,<br />
Vormund, Jugend<strong>am</strong>t als Auftraggeber).<br />
Von Seiten der vielen „Eltern“ werden entsprechend ihrer Rolle Aufträge (offen und verdeckt)<br />
an die Pflegeeltern herangetragen.<br />
Die entsprechenden Rollenkonflikte und Gründe ihrer Entstehung wurden erörtert.<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 15<br />
52
11<br />
Die Notwendigkeit der Bearbeitung von Konflikten, insbesondere zwischen leiblichen<br />
Eltern und Pflegeltern, wurde festgestellt und herausgearbeitet, dass die Kontaktgestaltung<br />
des Kindes zu den leiblichen Eltern behuts<strong>am</strong> gestaltet werden muss, um Loyalitätskonflikte<br />
beim Pflegekind zu vermeiden.<br />
Wenn eine Kontaktgestaltung zu den Herkunftseltern nicht möglich ist: Wie kann mit<br />
dem Pflegekind über seine leiblichen Eltern gesprochen werden? Warum ist das nötig?<br />
Wo und welche Probleme treten dabei auf? Wie können Pflegeeltern d<strong>am</strong>it umgehen?<br />
Klärung der Begriffe Biografie und Identität.<br />
Gründe für die Erstellung eines Lebensbuches.<br />
Vorstellung von Methoden und Möglichkeiten, ein Lebensbuch zu erstellen.<br />
Wer kann außer den Pflegeeltern noch (Eltern-)Verantwortung für das Pflegekind übernehmen?<br />
Vorgehensweise:<br />
Inputreferat, Brainstorming, Diskussion, Gruppenarbeit, Partnerarbeit, Vortrag<br />
Ergebnisse:<br />
Sensibilisierung für die Rollen im Pflegeverhältnis und für die Sichtweisen des Kindes.<br />
Praktische Methoden, wie Pflegeeltern mit ihrem Kind über die verschiedenen Elternrollen<br />
sprechen können, ihm sagen können, warum es nicht bei seinen leiblichen Eltern<br />
lebt etc. .<br />
Praktische Methoden zur Erstellung eines Lebensbuches.<br />
Es konnten alle Fragen beantwortet werden, aufgrund der Zeitbegrenzung jedoch nicht<br />
immer tiefgründig.<br />
Bei den Teilnehmern zeigte sich ein großer Diskussions- und Gesprächsbedarf zum<br />
Thema.<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 16<br />
53
11<br />
2.5. Präsentation der Ergebnisse und Verabschiedung<br />
Am Ende der Veranstaltung präsentierten alle vier Gesprächsgruppen ihre Ergebnisse<br />
vor dem Publikum. Anschließend dankte Petra Stibane vom Jugend<strong>am</strong>t <strong>Leipzig</strong>, Abteilungsleiterin<br />
Kindschaftsrecht und Unterhaltsvorschuss, allen Referenten für ihre hervorragende<br />
Arbeit mit Blumen und verabschiedete die Teilnehmer.<br />
2.5 Verpflegung/ Catering<br />
Während der Veranstaltung wurden den Teilnehmern Mittagessen und Getränke kostenlos<br />
zur Verfügung gestellt. Außerdem wurden <strong>am</strong> Nachmittag Kaffee und Gebäck<br />
bereitgestellt.<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 17<br />
54
11<br />
3 Kinderbetreuung<br />
3.1 Kinderprogr<strong>am</strong>m im Freizeittreff Mühlholz<br />
Die Kinder ab 5 Jahre erwartete an diesem Tag etwas ganz besonderes. Sie wurden<br />
mit einem extra für diesen Anlass gecharterten LVB-Bus in den Offenen Freizeittreff<br />
Mühlholz gefahren, wo sie ein Ritter- und Burgfräuleinfest - mit allem was dazu gehört -<br />
erwartete.<br />
Neben zahlreichen Bastelangeboten, wie z.B. Schmuckherstellung aus Speckstein,<br />
Hüte-, Ritterhelm- und Schilderbasteln, konnten sich die Kinder auch sportlich betätigen.<br />
Das Angebot reichte vom mittelalterlichen Bogenschießen bis zum Zielwerfen auf<br />
Burggeister.<br />
Nach einem ausgiebigen Grillspektakel konnten sich die Kinder entweder weiterhin den<br />
mittelalterlichen Angeboten widmen oder während einer Märchen-Erzählstunde zur Ruhe<br />
kommen. Der für alle Kinder aufregende Tag ging schließlich mit einer Schatzsuche<br />
und Knüppelteigbacken zu Ende.<br />
Sicher wird dieser Tag den Kindern und ihren Betreuern noch lange in positiver Erinnerung<br />
bleiben, nicht nur Dank der selbst gebastelten Rittergegenstände, sondern auch<br />
aufgrund des netten und hilfsbereiten Miteinanders zwischen großen und kleinen Gästen<br />
des Ritterfestes.<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 18<br />
55
11<br />
3.2 Kinderbetreuung der Kleinen <strong>am</strong> Veranstaltungsort<br />
Auch für die Kleinsten wurde ein buntes Progr<strong>am</strong>m angeboten. Während eine Kinderanimateurin<br />
die Kinder schminkte und je nach Wunsch der Kinder bunte Figuren, Tiere<br />
und Objekte aller Art aus Luftballons formte, übernahmen fachkompetente ErzieherInnen<br />
aus <strong>Leipzig</strong>er Kindergärten die Aufsicht und spielten mit den Kindern.<br />
So wurde es ein toller Tag und für alle ein unvergessliches Ereignis.<br />
4 Danksagung<br />
Ein besonderer Dank gilt den <strong>Stadt</strong>werken <strong>Leipzig</strong>, durch deren finanzielle Unterstützung<br />
die Kinderbetreuung zu einem besonderen Erlebnis wurde und den zahlreichen<br />
Helferinnen und Helfern, die zum Gelingen des Tages beitrugen.<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 19<br />
56
11<br />
Impressum:<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
Jugend<strong>am</strong>t <strong>Leipzig</strong><br />
1. Auflage<br />
Redaktion:<br />
Dr. Siegfried Haller<br />
Verantwortlich i.S.d.P.<br />
Autoren<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t <strong>Leipzig</strong>, SG Adoptions- und Pflegekinderwesen, mit Unterstützung von<br />
Susann Zhorel, <strong>Leipzig</strong><br />
Fotonachweis<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t <strong>Leipzig</strong>, SG Adoptions- und Pflegekinderwesen, mit Unterstützung von<br />
Susann Zhorel, <strong>Leipzig</strong><br />
Druckerei:<br />
Hausdruckerei der <strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
Redaktionsschluss:<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t 26.0<strong>7.</strong>2010 20<br />
57
A<br />
A<br />
Anlagen<br />
58
A<br />
Publikationsverzeichnis<br />
Publikationen 2001<br />
Titelnummer Titel ISBN<br />
01/01<br />
02/01<br />
Geschäftsbericht 2000 –<br />
Das neue Jugend<strong>am</strong>t stellt sich vor<br />
Auf der Suche nach pädagogischen Handlungskonzepten<br />
Fachtagung zur Qualität in Kindertageseinrichtungen<br />
ISBN 3-935853-00-9<br />
ISBN 3-935853-01-7<br />
03/01 Beratungsangebote in <strong>Leipzig</strong> ISBN 3-935853-02-5<br />
04/01 Fachplan “Kindertagesstätten” ISBN 3-935853-03-3<br />
05/01 Fachplan “Hilfen zur Erziehung” ISBN 3-935853-04-1<br />
06/01 Fachplan Beratungsstellen ISBN 3-935853-05-X<br />
07/01<br />
08/01<br />
09/01<br />
Fachplan “Kinder- und Jugendförderung”(Erscheinu<br />
ngstermin auf 2002 verschoben)<br />
Straßensozialarbeit in <strong>Leipzig</strong><br />
Ein Angebot des Jugend<strong>am</strong>tes stellt sich der<br />
Diskussion<br />
Jugendgerichtshilfe in <strong>Leipzig</strong><br />
Ein Tätigkeitsbericht<br />
ISBN 3-935853-06-8<br />
ISBN 3-935853-07-6<br />
ISBN 3-935853-08-4<br />
Publikationen 2002<br />
Titelnummer Titel ISBN<br />
01/02 Geschäftsbericht 2001 ISBN 3-935853-09-2<br />
02/02<br />
03/02<br />
Straßensozialarbeit<br />
Ansätze – Bedingungen - Ziele<br />
Die PISA-Studie - Eine Herausforderung an die<br />
Kommunalpolitik<br />
Die 6. <strong>Stadt</strong>werkstatt<br />
ISBN 3-935853-10-6<br />
ISBN 3-935853-11-4<br />
04/02 Jugendhilfereport ISBN 3-935853-12-2<br />
05/02 Das AIB-Projekt in <strong>Leipzig</strong> - Ein Bericht ISBN 3-935853-13-0<br />
06/02<br />
Aufsuchende systemische F<strong>am</strong>ilientherapie<br />
Eine Projektbeschreibung in drei Phasen<br />
ISBN 3-935853-14-9<br />
07/02 Fachplan “Kinder- und Jugendförderung” ISBN 3-935853-06-8<br />
08/02 Kindertagesstätten in <strong>Leipzig</strong> ISBN 3-935853-15-7<br />
09/02 Internationale Jugendarbeit ISBN 3-935853-16-5<br />
10/02<br />
Fachplan “Kindschaftsrecht und Kindeswohl“<br />
(Erscheinungstermin auf 2003 verschoben)“<br />
ISBN 3-935853-17-3<br />
59
A<br />
Publikationen<br />
2003<br />
Titelnummer<br />
Titel<br />
ISBN<br />
01/03 Geschäftsbericht 2002 ISBN 3-935853-18-1<br />
02/03<br />
03/03<br />
Pro und Contra „Babyklappe“<br />
Ein Expertenhearing<br />
Kinder- und F<strong>am</strong>ilienbericht<br />
Erste Fortschreibung 2003<br />
ISBN 3-935853-19-X<br />
ISBN 3-935853-20-3<br />
04/03 Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ISBN 3-935853-21-1<br />
05/03<br />
06/03<br />
Jugendhilfereport<br />
Erste Fortschreibung 2002<br />
Forum „Pflegeeltern“<br />
Eine Dokumentation<br />
ISBN 3-935853-22-X<br />
ISBN 3-935853-23-8<br />
07/03 Fachplan „Kindschaftsrecht und Kindeswohl“ ISBN 3-935853-17-3<br />
08/03 Kindertagesstättenplanung 2003 /2004 ISBN 3-935853-24-6<br />
09/03<br />
Lernspuren von Kindern entdecken<br />
Dokumentation zur Fachtagung<br />
ISBN 3-935853-25-4<br />
10/03 <strong>Stadt</strong>plan für Kinder und Jugendliche ISBN 3-935853-26-2<br />
Publikationen 2004<br />
Titelnummer Titel ISBN<br />
01/04 Geschäftsbericht 2003 ISBN 3-935853-27-0<br />
02/04 Fachplan „Hilfen zur Erziehung“ ISBN 3-935853-28-9<br />
03/04 Bedarfsplanung „Kindertagesstätten“ ISBN 3-935853-29-7<br />
04/04<br />
05/04<br />
06/04<br />
07/04<br />
08/04<br />
09/04<br />
Forum „Pflegeeltern“ und „Ein Tag für Pflegef<strong>am</strong>ilien“<br />
Eine Zus<strong>am</strong>menschau<br />
Der <strong>Leipzig</strong>er Kinder- und F<strong>am</strong>ilienfreundlichkeitscheck<br />
Diskussionsbeiträge aus der Jugendhilfepraxis<br />
Jugendhilfe aus dem Blickwinkel einer sächsischen<br />
Großstadt<br />
Diskussionsbeiträge aus der Jugendhilfepraxis<br />
Steuerungsmöglichkeiten der Jugendhilfe und ihre<br />
Grenzen<br />
Diskussionsbeiträge aus der Jugendhilfepraxis<br />
Kinder und F<strong>am</strong>ilien stärken - Gesundheit fördern<br />
Diskussionsbeiträge aus der Jugendhilfepraxis<br />
Soko Papa – Unterhalt und Unterhaltsleistungen<br />
Diskussionsbeiträge aus der Jugendhilfepraxis<br />
ISBN 3-935853-23-8<br />
ISBN 3-935853-30-0<br />
ISBN 3-935853-31-9<br />
ISBN 3-935853-32-7<br />
ISBN 3-935853-33-5<br />
ISBN 3-935853-34-3<br />
10/04 Jugendhilfereport 2003 ISBN 3-935853-35-1<br />
60
A<br />
Publikationen 2005<br />
Titelnummer Titel ISBN<br />
01/05 Geschäftsbericht 2004 ISBN 3-935853-36-X<br />
02/05<br />
Kooperation von Kindertageseinrichtungen und<br />
Grundschulen<br />
Dokumentation zum Fachtag <strong>am</strong> 2<strong>7.</strong>10.2004<br />
ISBN 3-935853-37-8<br />
03/05 Jugendhilfereport 2004 ISBN 3-935853-38-6<br />
04/05<br />
05/05<br />
Fachstelle für Extremismus und Gewaltprävention<br />
–eine Bilanz<br />
Diskussionsbeiträge aus der Jugendhilfepraxis<br />
Hilfen zur Erziehung – Fallsteuerung im Jugend<strong>am</strong>t<br />
<strong>Leipzig</strong><br />
Diskussionsbeiträge aus der Jugendhilfepraxis<br />
ISBN 3-935853-39-4<br />
ISBN 3-935853-40-8<br />
06/05 Kinder- und Jugendschutz – Zugang und Umsetzung ISBN 3-935853-41-6<br />
07/05<br />
08/05<br />
09/05<br />
10/05<br />
Bildung in der frühen Kindheit als grundlegende<br />
Chance für die Zukunft<br />
Dokumentation der Abschlussfachtagung<br />
Fachplan “Kindertagesstätten und Kindertages-pflege“<br />
- Bedarfsplanung Kinderstätten für den Zeitraum<br />
Januar bis Dezember 2006<br />
Eine Zus<strong>am</strong>menschau<br />
<strong>Stadt</strong>umbau nicht ohne uns – eine <strong>Stadt</strong> als Spielraum<br />
- Ein Praxisbeispiel<br />
Das <strong>Leipzig</strong>er Werkbuch für die Praxis<br />
Bildung in Kindertageseinrichtungen<br />
ISBN 3-935853-42-4<br />
ISBN 3-935853-43-2<br />
ISBN 3-935853-44-0<br />
ISBN 3-935853-45-9<br />
Publikationen 2006<br />
Titelnummer Titel ISBN<br />
01/06 Geschäftsbericht 2005 ISBN 3-935853-46-7<br />
02/06 Jugendhilfereport 2005 ISBN 3-935853-47-5<br />
03/06<br />
04/06<br />
Der <strong>Leipzig</strong>er Kinder- und F<strong>am</strong>ilienbeirat<br />
Diskussionsbeiträge aus der Jugendhilfepraxis<br />
Das <strong>Leipzig</strong>er Werkbuch für die Praxis<br />
Teil II der Beispiels<strong>am</strong>mlung<br />
ISBN 3-935853-48-3<br />
ISBN 3-935853-49-1<br />
05/06 Fachplan Kinder- und Jugendförderung ISBN 3-935853-50-5<br />
06/06<br />
07/06<br />
Der Controllingprozess als Führungsinstrument<br />
Diskussionsbeiträge aus der Jugendhilfepraxis<br />
Naturwissenschaftliche Bildung in Kindertageseinrichtungen<br />
ISBN 3-935853-51-3<br />
ISBN 3-935853-52-1<br />
08/06 Kindheit und Bildung im gesellschaftlichen Kontext ISBN 3-935853-53-X<br />
09/06 Straßensozialarbeit in <strong>Leipzig</strong> ISBN 3-935853-54-8<br />
10/06<br />
Lernort <strong>Stadt</strong> – Möglichkeiten und Grenzen von<br />
Kommunalpolitik<br />
ISBN 3-935853-55-6<br />
61
A<br />
Publikationen<br />
2007<br />
Titelnummer Titel ISBN<br />
01/07 Geschäftsbericht 2006 ISBN 978-3-935853-56-9<br />
02/07 Jugendhilfereport 2006 ISBN 978-3-935853-57-6<br />
03/07 Fachplan „Kinder- und Jugendförderung“ ISBN 978-3-935853-58-3<br />
04/07 Fachplan „Erziehungs- und F<strong>am</strong>ilienberatungsstellen“ ISBN 978-3-935853-59-0<br />
05/07<br />
06/07<br />
AT „Das <strong>Leipzig</strong>er Frühwarnsystem“<br />
Diskussionsbeiträge aus der Jugendhilfepraxis<br />
Langfristiges Entwicklungskonzept für das Kindertagesstättennetz<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong> bis 2020<br />
ISBN 978-3-935853-60-6<br />
ISBN 978-3-935853-61-3<br />
Publikationen 2008<br />
Titelnummer Titel ISBN<br />
01/08 Geschäftsbericht 2007 ISBN 978-3-935853-62-0<br />
02/08 Jugendhilfereport 2007 ISBN 978-3-935853-63-7<br />
03/08 Fachplan „Hilfen zur Erziehung“ ISBN 978-3-935853-64-4<br />
04/08 Bedarfsplanung Kindertagesstätten ISBN 978-3-935853-65-1<br />
05/08 Jugendgerichtshilfe in <strong>Leipzig</strong><br />
Diskussionsbeiträge aus der Jugendhilfepraxis<br />
06/08 Fachplan „Kindschaftsrecht und Kindeswohl“<br />
Fortschreibung<br />
ISBN 978-3-935853-66-8<br />
ISBN 978-3-935853-67-5<br />
07/08 F<strong>am</strong>ilienfreundliches <strong>Leipzig</strong> ISBN 978-3-935853-68-2<br />
Publikationen 2009<br />
Titelnummer Titel ISBN-Nr.<br />
01/09 Schutz des Kindeswohls<br />
02/09 Geschäftsbericht 2008<br />
03/09 Jugendhilfereport 2008<br />
04/09<br />
Qualität in Kindertagespflege<br />
Dokumentation der Fachtagung<br />
05/09 Teilfachplan Erzieherische Hilfen 978-3-935853-64-4<br />
06/09 Fachstandards für Erzieherische Hilfen<br />
07/09 Dokumentation 100 Jahre Jugend<strong>am</strong>t - Teil I<br />
62
A<br />
Publikationen 2009<br />
Titelnummer Titel ISBN-Nr.<br />
08/09 Dokumentation 100 Jahre Jugend<strong>am</strong>t - Teil II<br />
09/09<br />
10/09<br />
11/09<br />
Dokumentation des Festaktes 100 Jahre Jugend<strong>am</strong>t<br />
in <strong>Leipzig</strong><br />
Faltblätter zur Ausstellung 100 Jahre Jugend<strong>am</strong>t in<br />
<strong>Leipzig</strong><br />
Komplexer Hilfebedarf, Perspektiven der Kooperation<br />
von Jugendhilfe, Psychiatrie und Schule<br />
12/09 Leistungsangebote Kinder- und Jugenförderung<br />
13/09<br />
Bilanz zu den kommunalen Handlungsleitlinien aus<br />
dem Kinder- und F<strong>am</strong>ilienbericht 2000-Abschlussbericht<br />
des Kinder- und F<strong>am</strong>ilienbeirates 2009<br />
Publikationen 2010<br />
Titelnummer Titel ISBN-Nr.<br />
01/10 Geschäftsbericht 2009<br />
02/10<br />
Kinder- und F<strong>am</strong>ilienfreundliche Hausordnung –<br />
Spielregeln für eine gute Nachbarschaft aller Generationen?<br />
Dokumentation<br />
03/10 Jugendhilfereport 2009<br />
04/10 Bedarfsplanung Kindertagesstätten 2010<br />
05/10<br />
06/10<br />
Kindertagesstätten in <strong>Leipzig</strong> - Neubauten 2007 bis<br />
2010<br />
Netzwerk für Kinderschutz<br />
Zwischenbilanz<br />
07/10 Lokaler Aktionsplan <strong>Leipzig</strong><br />
08/10 Neustrukturierung Allgemeiner Sozialdienst<br />
09/10 Neustrukturierung Pflegekinderdienst <strong>Leipzig</strong><br />
10/10 Progr<strong>am</strong>m „Lernen vor Ort“ <strong>Leipzig</strong><br />
11/10 <strong>Leipzig</strong>er F<strong>am</strong>ilienpolitik<br />
12/10 20 Jahre Jugendhilfeausschuss in <strong>Leipzig</strong><br />
13/10 <strong>Leipzig</strong>er Leitfaden zum Kinderschutz für Fachkräfte<br />
14/10 Langfristige Kindertagesstättenplanung<br />
15/10 Präventionsatlas 2010<br />
16/10<br />
17/10<br />
<strong>7.</strong> <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong> <strong>am</strong> <strong>18.09.2010</strong><br />
Veranstalter: <strong>Stadt</strong> <strong>Leipzig</strong>, Jugend<strong>am</strong>t<br />
2000 - 2010 – Zehn Jahre frühkindliche Bildung in<br />
<strong>Leipzig</strong> - Eine Bilanz<br />
63
JUGENDAMT 16/10 <strong>7.</strong> <strong>Pflegef<strong>am</strong>ilientag</strong> <strong>am</strong> <strong>18.09.2010</strong>