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Praktikumstagebuch - KIBB

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<strong>Praktikumstagebuch</strong><br />

Instrument zur Reflexion und<br />

Selbststeuerung im Berufswahlprozess: empirische Kenntnisse und<br />

Ansätze zur Implementierung in der Lehrerausbildung<br />

Benjamin Dreer, Katrin Lipowski, Katja Driesel-Lange,<br />

Bärbel Kracke & Ernst Hany<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013<br />

Arbeit der Zukunft – Zukunft der Arbeit<br />

Berufliche Bildung, Qualifikation und Fachkräftebedarf im Zeichen des<br />

demographischen Wandels<br />

13.-15.03.2013, Universität Duisburg-Essen<br />

Fachtagung 02 Arbeitslehre


Ausgangslage<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

BO ist Bestandteil an Schulen geworden & findet Beachtung in<br />

Forschung/Praxis<br />

einige Maßnahmen sind inzwischen obligatorisch: z.B.<br />

Betriebsbesichtigungen, Berufsmessen, Tag d. offenen Tür, BIZ -<br />

Besuch, Berufsberatungen<br />

ebenso hat sich eine breite Palette an Praktika etabliert: z.B.<br />

Schnupperpraktika, Kontrastpraktika, Langzeitpraktika, freiwillige<br />

Praktika<br />

Kritik am Betriebspraktikum: wenig individuell berufsorientierend<br />

Aber: Gelegenheit zum selbstgesteuerten Lernen am außerschulischen<br />

Lernort (Driesel-Lange, 2013)<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

14.03.2013<br />

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Ausgangslage - Schülerpraktika<br />

Welche Rolle spielen Schülerpraktika in Bezug auf BO?<br />

§ eines der am häufigsten eingesetzten Instrumente in der schulischen<br />

BO<br />

§ Befunde von Bergzog (2011) zeigen, dass Praktika den größten<br />

Einfluss auf die Entwicklung eines Berufswunsches einnehmen (ca.<br />

32%)<br />

§ gefolgt von: Eltern (24%) und Freunden (16%) (Bergzog, 2011; Beinke, 2006;<br />

Michaelis, 2008)<br />

§ Welche Vorteile hat die frühzeitige Entwicklung eines konkreten<br />

Berufswunsches?<br />

§ Jugendliche bewerben sich früher<br />

§ häufiger feste Zusage vor Beendigung der Schulzeit<br />

à erleben sich im Bezug auf die Berufswahl als erfolgreich<br />

§ 70% der Jugendlichen ohne Berufswunsch bewerben sich sehr spät –<br />

Problem: Bewerbungsfristen sind verstrichen<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

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Ausgangslage - Schülerpraktika<br />

§ Schülerbetriebspraktika als geeignetes Instrument in der BO<br />

§ Wandel von der bloßen Funktion des „Hineinschnupperns“ zur<br />

Entwicklung konkreter Vorstellungen von Berufen sowie des<br />

Erkenntnisgewinns hinsichtlich individueller Interessen (Bergzog, 2006,<br />

Schudy, 2002)<br />

§ Wovon hängt der Nutzen der Praktika ab?<br />

§ z.B. von den Kenntnissen, die im Vorfeld erworben wurden<br />

§ Vorbereitung & Organisation, Durchführung, Nachbereitung (Kaiser,1979,<br />

Bergzog, 2008)<br />

§ Einbettung in das Curriculum<br />

Kritik:<br />

- mangelnde didaktische Aufbereitung<br />

(Rademacker,2002; Bergzog,2008;<br />

Driesel-Lange,2012)<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

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Gestaltung von Praktika: Vorbereitung<br />

§ passende Auswahl des Praktikumsplatzes<br />

§ sinnvolle zeitliche Abfolge der einzelnen Maßnahmen (z.B. sollten vor<br />

den Praktika eigene Fähigkeiten erkundet werden) – Passung<br />

überprüfen<br />

§ Orientierungsmaßnahmen im Vorfeld des Praktikums sollten aufeinander<br />

aufbauen & systematisch angelegt sein<br />

§ Sinnzusammenhänge = positiver Einfluss auf den Lernerfolg !<br />

à Ideal:<br />

§ mehrere Praktika werden in den Unterricht integriert<br />

§ strukturiert, kontinuierlich angelegt & aufeinander aufbauend<br />

§ Bildungsverständnis der LP, SL bezieht BO ein (Bergzog, 2011)<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

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Gestaltung von Praktika: Durchführung / pädagogische<br />

Begleitung<br />

§<br />

emp. Befunde bestätigen den positiven Einfluss regionaler Netzwerke<br />

auf Berufsorientierungsprozesse (z.B. Bergzog, 2006)<br />

§ Forderung, weitere Akteure einzubeziehen: Eltern, Betriebe etc.<br />

§<br />

§<br />

regelmäßige Kommunikation & Kooperation zwischen Schulen &<br />

Betrieben beeinflusst Berufsorientierungsprozesse positiv – wird aber<br />

wenig praktiziert<br />

Problem bisher: Intensität und Qualität der schulischen BO hängt im<br />

Wesentlichen vom Engagement einzelner LP bzw. Ausbildern in den<br />

Betrieben ab<br />

à Kommunikationsstrukturen & Netzwerke schaffen und etablieren<br />

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17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

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Gestaltung von Praktika: Nachbereitung<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

Nachbereitung wird zumeist untergeordnete Rolle zugesprochen<br />

(Bergzog & Hörsch, 2004),<br />

beschränkt sich häufig auf das Erstellen einer Praktikumsmappe à<br />

Notengebung<br />

selten Präsentationen u.ä.<br />

kaum Zeit für individuelle Analysen<br />

selten fächerübergreifend (z.B. Fremdsprachenunterricht, Deutsch)<br />

Befunde zeigen, dass sich SchülerInnen eine intensivere Nachbereitung<br />

in der Schule wünschen (ThüBOM Projekt, 2013)<br />

insbesondere den Austausch der Erfahrungen mit den MitschülerInnen<br />

à Problem:<br />

§ fehlende Nachhaltigkeit der Erfahrungen aus den Praktika<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

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Bekannte Instrumente<br />

§ Berufswahlportfolio<br />

§ Praktikumsbericht<br />

§ Tätigkeitsbericht<br />

§ Lernportfolio<br />

§ Arbeitsproben<br />

§ Poster/Plakat<br />

§ <strong>Praktikumstagebuch</strong><br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

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Instrument: <strong>Praktikumstagebuch</strong><br />

Allgemeine Bedeutung von Praktikumstagebüchern<br />

§ üblich, dass Jugendliche ihre täglichen Arbeitserfahrungen im Rahmen<br />

ihres Praktikums dokumentieren<br />

§ Vordergrund: Art und Inhalte der Tätigkeiten<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

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Weshalb „noch ein“ <strong>Praktikumstagebuch</strong>?<br />

§ nicht nur die Erfahrungen im Praktikum beleuchten, sondern auch den<br />

Vor- und Nachbereitungsprozess mit einbeziehen<br />

§ verschiedene Facetten der Berufswahlkompetenz ansprechen, nicht nur<br />

berufskundliches Wissen<br />

§ durch die tägliche Reflexion im Rahmen des Praktikums soll das<br />

Selbstwissen der SchülerInnen erweitert werden<br />

§ beobachten, inwiefern die Tätigkeiten, die im Praktikum abverlangt<br />

werden, ihren Interessen und Fähigkeiten entsprechen<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013 | 10<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen


Grundverständnis<br />

Jugendlicher<br />

Aufgaben im Praktikum<br />

Aufgaben im Kontext<br />

der Vor und Nachbereitung<br />

Praktikum<br />

Praktikumsstelle<br />

Kooperationsvereinbarungen<br />

Schule<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

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Grundverständnis<br />

à Gestaltung motivationsförderlicher und wirksamer<br />

Lerngelegenheiten in der Berufsorientierung als<br />

Aufgabe aller Beteiligten<br />

à entsprechende Einbettung des Praktikums als<br />

pädagogische Aufgabe zur Ermöglichung einer<br />

selbstgesteuerten Exploration des Selbst und der<br />

beruflichen Lernumgebung<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013 | 12<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen


Theoretischer Hintergrund<br />

Transversale Prinzipien des Lernens<br />

(Istance & Dumont, 2010)<br />

à orientieren sich an lernwirksamen Umgebungen<br />

Selbstbestimmungstheorie<br />

(Deci & Ryan, 2002)<br />

à Grundbedürfnisse nach Kompetenzerleben, Autonomie und sozialer<br />

Einbindung zu berücksichtigen fördert nachhaltiges Lernen und einen<br />

entsprechend positiven Einfluss auf die Selbstkonzeptentwicklung<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013 | 13<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen


Theoretischer Hintergrund<br />

Transversale Prinzipien des Lernens<br />

(Istance & Dumont, 2010)<br />

à orientieren sich an lernwirksamen Umgebungen<br />

Selbstbestimmungstheorie<br />

(Deci & Ryan, 2002)<br />

à Grundbedürfnisse nach Kompetenzerleben, Autonomie und sozialer<br />

Einbindung zu berücksichtigen fördert nachhaltiges Lernen und einen<br />

entsprechend positiven Einfluss auf die Selbstkonzeptentwicklung<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013 | 14<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen


Theoretischer Hintergrund: Transversale Prinzipien<br />

Transversale Prinzipien (Istance & Dumont, 2010)<br />

à orientieren sich an lernwirksamen Umgebungen<br />

§ Lernende stehen im Mittelpunkt ihres eigenen, selbstgesteuerten<br />

Lernprozesses, d.h. sie setzen sich Ziele und überwachen und<br />

regulieren ihren eigenen Lernprozess<br />

§ Lernen ist ein sozialer Prozess, d.h. Lernen findet in Interaktion mit<br />

anderen Lernenden und der Lernumgebung statt und hat einen<br />

Lebensweltbezug; Lernen trägt zur Persönlichkeitsentwicklung und<br />

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bei<br />

§ Lernen ist eng verbunden mit der Motivation und den Emotionen der<br />

Lernenden, d.h. ein positives Selbstkonzept im Allgemeinen und ein<br />

fachspezifisches Fähigkeitsselbstkonzept im Besonderen sowie positive<br />

Emotionen fördern positive Lerneffekte<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013 | 15<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen


Theoretischer Hintergrund: Transversale Prinzipien<br />

§ Lernen nimmt Bezug auf individuelle Unterschiede im Sinne der<br />

Inklusion (Unterschiede sind Gewinn und Chance für den Lernprozess<br />

(Sliwka, 2010)), d.h. Lerngelegenheiten lassen Raum für<br />

unterschiedliches Vorwissen, Fähigkeiten, Lernstrategien, Interessen,<br />

Motivation... und äußere Faktoren wie sozioökonomischer, kultureller und<br />

sprachlicher Hintergrund)<br />

§ Lernen ist wirksam mit herausfordernden und angemessenen Aufgaben,<br />

die Kompetenzerleben ermöglichen; d.h. eine Stärkung der<br />

Selbstwirksamkeit durch positive Lernerfahrungen bewirkt eine<br />

nachhaltige Lernprozessentwicklung<br />

§ Wirksames Lernen erfordert transparente Lernziele und<br />

kontinuierliche Leistungsrückmeldungen unter individueller und<br />

kriterialer Bezugsnorm<br />

§ Lernen ist wirksam, wenn Wissensstrukturen aufgebaut werden<br />

können, die einen Transfer von Wissensbeständen in unterschiedliche<br />

Domänen ermöglichen und formelle und informelle Lernkontexte<br />

verbunden werden (Lernen ist bedeutsam)<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013 | 16<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen


Theoretischer Hintergrund<br />

Transversale Prinzipien des Lernens<br />

(Istance & Dumont, 2010)<br />

à orientieren sich an lernwirksamen Umgebungen<br />

Selbstbestimmungstheorie<br />

(Deci & Ryan, 2002)<br />

à Grundbedürfnisse nach Kompetenzerleben, Autonomie und sozialer<br />

Einbindung zu berücksichtigen fördert nachhaltiges Lernen und einen<br />

entsprechend positiven Einfluss auf die Selbstkonzeptentwicklung<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013 | 17<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen


Theoretischer Hintergrund: SDT<br />

à Unterscheidung von extrinsischer und intrinsischer Motivation<br />

à Lernmotivation kann mit unterschiedlichen Zielen verknüpft sein<br />

1. Konsequenzen, die auf eine Handlung folgen (z.B. soziale<br />

Anerkennung) à Ziele liegen außerhalb der Handlung = extrinsische<br />

Motivation<br />

2. Erlebenszustände, die bereits während der Handlung eintreten (z.B.<br />

Anregung, Kompetenzgefühle) à Ziele liegen innerhalb der Handlung<br />

= intrinsische Motivation<br />

à Intrinsische Motivation = Bereitschaft eine Handlung auszuführen, weil<br />

sie für sich selbst befriedigend oder belohnend ist<br />

= Tätigkeit als solche positiv<br />

= Thema ist interessant<br />

Vgl. Dresel & Lämmle, 2011; Wild & Möller, 2010<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013 | 18<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen


Theoretischer Hintergrund: SDT<br />

Annahme der Selbstbestimmungstheorie: grundlegende Bedürfnisse aller<br />

Menschen:<br />

= Kompetenzerleben<br />

= Selbstbestimmung<br />

= soziale Eingebundenheit<br />

à Förderung intrinsischer Motivation, wenn Bedürfnisse erfüllt sind<br />

Durchführung von Handlungen, die extern vorgegeben sind und nicht<br />

„intrinsisch attraktiv“ erscheinen, wenn langfristig Kompetenzgewinn,<br />

größere Handlungsspielräume und positive soziale Beziehungen erreicht<br />

werden<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013 | 19<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen


Theoretischer Hintergrund: SDT<br />

Prinzipien motivationsförderlichen Unterrichts im Spiegel<br />

berufsorientierender Aktivitäten (vgl. Dresel & Lämmle, 2011; Schiefele, 2004)<br />

Förderung von Kompetenzerleben<br />

à Häufiges positives Feedback<br />

à Klare, strukturierte, verständnisorientierte Instruktion<br />

à Anpassung der Schwierigkeitsgrade an den jeweiligen Stand<br />

à Unterstützung bei Schwierigkeiten<br />

à Einbringen vielfältiger Kompetenzen<br />

Förderung sozialer Eingebundenheit<br />

à Möglichkeiten zur Arbeit im Team<br />

à Soziale Wertschätzung<br />

Förderung von Selbstbestimmung<br />

à Mitbestimungsmöglichkeiten bei Lernzielen, -gegenständen und -aktivitäten<br />

à Lernaktivitäten, die Selbststeuerung fördern<br />

à Möglichkeiten der Selbstbewertung<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013 | 20<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen


Empirische Erfassung: Operationalisierung<br />

Ich konnte zeigen, was ich kann.<br />

Ich habe etwas Neues gelernt.<br />

Ich habe vor allem langweilige Dinge getan.<br />

Die Leute, mit denen ich zusammenarbeite, waren freundlich zu mir.<br />

Ich habe hilfreiche Kommentare für die Dinge, die ich gemacht habe, bekommen.<br />

Es war jemand da, den ich bei einer Frage oder einem Problem hätte ansprechen<br />

können.<br />

Ich weiß, warum ich welche Dinge zu tun habe.<br />

Ich konnte heute selbstständig entscheiden, wann ich meine Arbeitsaufträge<br />

erledige.<br />

Ich konnte heute selbstständig entscheiden, welche Arbeitsaufgaben ich erledige.<br />

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17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

14.03.2013 | 21


Aufbau des Tagebuchs<br />

Teil A, vor dem Praktikum auszufüllen<br />

à Systematische Planung, Zielsetzung à erfolgreichere Exploration<br />

à höherer Nutzen Praktikum<br />

Teil B, während des Praktikums auszufüllen<br />

à überprüfen, ob individuelle Ziele verfolgt werden<br />

(tägliche Reflexion; Qualitätsmerkmale für Einschätzung des<br />

Betriebs)<br />

Teil C, nach dem Praktikum auszufüllen<br />

à Abschlussreflexion; Ableiten nächster Schritte im BO-Prozess<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

14.03.2013 | 22


Aufbau des Tagebuchs: Teil A<br />

Teil A<br />

Bitte beantworte die folgenden Fragen, bevor Du Dein Praktikum beginnst!<br />

Mein Praktikum mache ich in folgendem Unternehmen: ---<br />

Und zwar in der Abteilung/im Bereich:<br />

Ich möchte folgenden Beruf kennen lernen:<br />

Wie bist du an Deinen Praktikumsplatz gekommen? Durch:<br />

meine eigene Initiative<br />

die Hilfe meiner Eltern<br />

die Hilfe der Schule<br />

die Hilfe anderer Personen (von wem?)…………………………………<br />

Ja<br />

¨<br />

¨<br />

¨<br />

¨<br />

Nein<br />

¨<br />

¨<br />

¨<br />

¨<br />

Hast Du Dir für die Zeit des Praktikums etwas ganz Bestimmtes vorgenommen? (z.B. etwas, was<br />

Du gern tun würdest? Etwas, was Du gern herausfinden würdest?)<br />

Wenn ja, was ist das?<br />

______________________________________________________<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

14.03.2013 | 23


Teil C<br />

So, nun liegt Dein Praktikum hinter Dir. Du hast viele neue Dinge erfahren und gelernt.<br />

Abschließend möchten wir gern von Dir wissen, inwieweit folgende Aussagen auf Dich zutreffen!<br />

Das Praktikum hat mir geholfen, mir über meine beruflichen Interessen und Fähigkeiten klar zu werden.<br />

Das Praktikum hat mich angeregt, über meine berufliche Zukunft nachzudenken.<br />

Nach dem Praktikum gehe ich jetzt gern wieder in die Schule.<br />

Ich würde jetzt gern weiter an der Praktikumseinrichtung arbeiten und nicht zur Schule gehen.<br />

Nach dem Praktikum erscheint mir das, was wir in der Schule lernen, sinnvoller.<br />

Ich kann mir nun nach dem Praktikum besser vorstellen, was ich von dem, was wir in der Schule lernen, in<br />

der Arbeitswelt gebrauchen kann.<br />

Die Leute an der Praktikumsstelle waren auf mich vorbereitet.<br />

An der Praktikumsstelle gab es einen Plan, was ich im Praktikum erleben sollte.<br />

Ich bin mit der Betreuung meines Praktikums durch den Betrieb/Unternehmen zufrieden.<br />

Ich bin mit der Betreuung meines Praktikums durch meine Lehrer zufrieden.<br />

Während des Praktikums hatte ich eigene Aufgaben, an denen ich selbstständig arbeiten durfte.<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

14.03.2013 | 24


<strong>Praktikumstagebuch</strong>: Erprobung<br />

§ Diskussion und Überarbeitung mit Experten (Wissenschaft)<br />

§ Begutachtung durch Lehrerinnen und Lehrer (LP)<br />

§ Erprobung mit einer Thüringer Schulklasse (Gymnasium, 9. Klassenstufe,<br />

N = 25)<br />

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Über Fußzeile Vortragsdatum einfügen | 25


<strong>Praktikumstagebuch</strong>: Mögliche Erträge<br />

§ Interventionsinstrument für den Schüler<br />

§ diagnostisches Instrument zur wissenschaftlichen Auswertung<br />

§ diagnostisches Instrument zur pädagogischen Auswertung<br />

(„Steuerungsdaten“, Differenzierung etc.)<br />

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17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

Über Fußzeile Vortragsdatum einfügen | 26


Erste Ergebnisse der Erprobung mit Schülern<br />

§ Ich konnte heute zeigen, was ich kann (F(16/6) = 2.07, p = .002)<br />

Über Fußzeile Institution und Name einfügen<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

Über Fußzeile Vortragsdatum einfügen | 27


Erste Ergebnisse der Erprobung mit Schülern<br />

Kompetenzerleben, z.B.: Ich konnte zeigen, was ich kann.<br />

(F(5, 16) = .35, p = .93)<br />

Antwortformat<br />

1= stimmt gar<br />

nicht bis 4=<br />

stimmt völlig<br />

... Tage im Praktikum<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

Über Fußzeile Vortragsdatum einfügen | 28


Erste Ergebnisse der Erprobung mit Schülern<br />

Soziale Eingebundenheit, z.B. Die Leute, mit denen ich zusammenarbeite,<br />

waren freundlich zu mir. (F(4, 17) = 1.70, p = .19)<br />

Antwortformat<br />

1= stimmt gar<br />

nicht bis 4=<br />

stimmt völlig<br />

... Tage im Praktikum<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

Über Fußzeile Vortragsdatum einfügen | 29


Erste Ergebnisse der Erprobung mit Schülern<br />

Autonomie, z.B.: Ich weiß, warum ich welche Dinge zu tun habe.<br />

(F(5, 16) = 1.80, p = .16)<br />

Antwortformat<br />

1= stimmt gar<br />

nicht bis 4=<br />

stimmt völlig<br />

... Tage im Praktikum<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

Über Fußzeile Vortragsdatum einfügen | 30


Erste Ergebnisse der Erprobung mit Schülern<br />

Ich habe mir heute Gedanken darüber gemacht, ob die Arbeit zu mir passt.<br />

(F(5, 15) = 1.63, p = .009, d = .32)<br />

Antwortformat<br />

1= stimmt gar<br />

nicht bis 4=<br />

stimmt völlig<br />

... Tage im Praktikum<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange<br />

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Über Fußzeile Vortragsdatum einfügen | 31


„Steuerungsdaten“ für pädagogische Akteure<br />

Item<br />

stimmt<br />

gar<br />

nicht<br />

stimmt<br />

wenig<br />

stimmt<br />

mehr<br />

stimmt<br />

völlig<br />

Angaben in Prozent<br />

Ich hätte bei der Praktikumssuche mehr Unterstützung gebraucht. 84 12 4 0<br />

Das Ziel des Praktikums war mir klar. Ich wusste, warum ich das Praktikum<br />

machen sollte.<br />

Wir haben vor dem Praktikum ausführlich über unsere Ziele im Praktikum<br />

besprochen.<br />

Wir haben vor dem Praktikum darüber gesprochen, wie wir unsere Ziele im<br />

Praktikum erreichen können.<br />

8 24 68 0<br />

20 32 28 20<br />

36 44 12 8<br />

Der Praktikumsbetrieb war auf mich vorbereitet. 0 4 36 60<br />

Der Praktikumsbetrieb hatte einen Plan, was ich im Praktikum erleben sollte. 8 16 36 40<br />

Ich bin mit der Betreuung meines Praktikums durch den Betrieb zufrieden. 0 0 24 76<br />

Während des Praktikums hatte ich eigene Aufgaben, an denen ich<br />

selbstständig arbeiten durfte.<br />

Das Praktikum bietet eine gute Entscheidungsgrundlage. Ich weiß jetzt eher,<br />

ob der Beruf etwas für mich ist.<br />

0 4 18 78<br />

8 8 26 58<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange<br />

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Zwischenfazit<br />

§ Theoriegeleitet und unter Expertenbeteiligung entwickeltes Instrument<br />

zur pädagogischen Begleitung von Praktika<br />

§ Ergebnisse geben Aufschluss über Reflexionsprozesse im Praktikum<br />

sowie über die Optimierung pädagogischer Unterstützungsangebote<br />

à Wie weiter?<br />

§ Nachhaltige Implementierung in die Schule?<br />

§ Implementierung in die Lehrerbildung !<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

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Ausblick<br />

Methode des Pädagogischen Doppeldeckers (Fuchs & Zutavern, 2005)<br />

§ Element kompetenzorientierter Lehrerbildung<br />

§ starke Bewusstmachungs-Effekte<br />

§ Arbeit an Subjektiven Theorien<br />

§ Vermittlung wissenschaftlichen (jedoch nicht „trägen“) Wissens<br />

à Erlernen einer Methode durch die Methode<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

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Ausblick<br />

§ Einsatz im Bereich von Orientierungspraktika<br />

§ zur Vor- und Nachbereitung sowie pädagogischen Begleitung<br />

§ notwendige Adaptionen: stärkerer Fokus auf die Schule als Ausbildungs-/<br />

Praktikumsstelle<br />

§ mögliche Ergänzungen: KMK-Bereiche (Unterrichten, Erziehen,<br />

Innovieren etc.)<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen<br />

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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!<br />

FSU Jena & Universität Erfurt - Dreer, Lipowski & Driesel-Lange 14.03.2013 | 36<br />

17. Hochschultage Berufliche Bildung 2013, 13.-15. März 2013, Essen

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