Theorie der Arbeit (1979)

netischen Information). ist es erhalten. Das Allgemeine, die
Form einer Gruppe von Gattungswesen (Genpool) ist das Bleibende,
das Individuum das Vergangliche.
16 Wir haben hier nicht zu untersuehen, wie sieh diese Tatsache
in verschiedenen EigentUmliehkeiten niedersehlligt. Wichtig
ist, das Hesultat del' Biologie und del' Verhaltensforsehung
festzuhalten: Wedel' gibt es so etwas wie elnen Gattungstrieb.
noeh glbt es einen Egoismus del' Gattungsindivlduen. Jene Verhaltensformen,
die del' Ausbreitung des Allgemeinen im Gen dienen,
werden sich durehsetzen. Das bis hierher Entwiekelte (§§ 8-16) erlaubt
uns nun, die Kooperation zu erklliren.
17 Tierarten, damit auch Primaten. leben in kooperierter Form,
wenn diese Vel'haltensart eine gr513ere Chance bh'gt, fUr aIle vereinigten
Individuen je ihre spezifische Form besser reproduzieren
zu konnen. Die Kooperation ist keine Mutation und setzt unmittelbar
keine voraus; sie ist zunlichst nul' eine Verhaltenslinderung. Kooperiert
lebende Arten konnen Fortpflanzungsvorteile buehen durch elne
bestimmte Form des Sexualverhaltens. (Noch bei frUhen bzw. elnfaehen
Mensehengesellschaften flndet slch del' domlnierende Einflul3
von Verwandtschaftsbezlehungen. )
18 FUr die Analyse del' Arbeit ist jedoch welt wichtiger die naeh
aul3en geriehtete Kooperation. die koIlektive Heproduktlon gegenUber
anderen Arten. Die Gattungsindividuen konnen sieh naeh zwei Seiten
hin kooperativ ver'hallen: Einmal bei del' Verteidigung, del' Abwehr
von Arten, die sich durch die benannte Art reproduzieren wollen.
Zum ander'en durch den kooperativen Angriff. Welehe yon beiden
Formen die ursprUngliehe ist, braueht uns hier nicht zu beschliftigen.
19 Die Vorteile del' Kooperation lassen sieh einfaeh angeben.
(Ein 'Vorteil' heil3t die Chanee, sieh mit grol3erel' Gesehwindigkeit
odeI' in grol3erer Zahl reproduzieren zu !connen. Darwin
konnte von Malthus lernen, weil die kapitalistisehe Konkurrenz
hlerzu Isomorph ist. Es 1st unslnnig, hier von 'unzulassiger'
tibertragung von Kategorien zu spreehen - ieh stemple doeh
Marx, del' dies dem Darwin vorwarf, aueh nieht zum Affen, wenn
ieh seinen Bartwuehs mit del' Behaarung eines RoteHiffehens vergleiehe.)
Ole Chance. eln Tier bei del' Jagd zu erwisehen, steigt
mit del' Zahl del' Jliger. Ferner ist eine Kooperation f1iltig, grof3ere
und stlirkere Tiere zu erlegen, als einzelne Individuen dies
ert'eiehen konnten. Die Kooperation ist somit eine Verhaltensweise,
die ohne Mutation die Uberlebenswahrseheinliehkeit del' Art erhoht.
20 Das Charakteristikum del' Kooperation von Gattungsindividuen,
die Potenzierung ihrer Kraft, bedarf indes einer Voraussetzung.
Die Kraft Einzelner kann nul' dann zusammengefal3t wet'-
den, wenn diese zugleich und an del' richtigen Stelle Wil'kL In del'
Kooperation sind die Kr1Hte und Flihigkeiten einzelner Gattungswesen
folglieh k 0 0 r din i e I' 1. Die einfaehste Form del' Koordination
ist jene dureh einen HerdenfUhrer (§ 7). Die kooperierten
Individuen sind diesem subsumiert; er legt Ziel und Augenblick
des Angriffs, del' Jagd fest.•. Diese Subsumtionsweise ist. zunaehst
fUr aIle gleich.
21 Es leuchtet die Vermutung eill, dal3 HerdenfUhrer woltl zuerst
die Kooperation del' Herde herstellten. Doch dies ist keine notwelldige
Bedingung del' Kooperation, wiewohl eine hinreichellde. Es ist
ebenso moglich, dal3 irgendeine andere Form des Aul3eren jelle Einheit
herstelU, dureh die Kooperation charakterisiert ist. Eine Herde
z. B. die dar'auf angewiesen ist, dal3 alle Jagenden den IJerdenfUhrer
s e hen, ist gegenUber einer anderen im Naehteil. die die Koope-