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Theorie der Arbeit (1979)

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259 Läßt sich die Konkurrenz <strong>der</strong> Zwecke, sofern sie zum Wi<strong>der</strong>spruch<br />

fortgegangen ist, Uberhaupt aufheben? Ja. Durch eine<br />

Reduktion von Art und Umfang <strong>der</strong> Zwecke, damit <strong>der</strong> BedUrfnisse.<br />

Zwecke werden von BedUrftigen getragen. Ein Individuum wird dann<br />

Krieger, wenn es dadurch seine BedUrfnisse befriedigen kann - es<br />

sei denn, es wird dm'ch Gewalt dazu gezwungen. (Gewalt kann jede<br />

Subsumtion unter Zwecke durchsetzen: doch nie ist a 11 e Subsumtion<br />

unter Zwecke durch Gewalt erreichbar. Jene, die Gewalt ver-<br />

Uben, werden durch keine Gewalt gezwungen, als durch sich selbst. )<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Konkurrenz <strong>der</strong> Zwecke kann erklären, wie Zwecksetzungen<br />

auftreten können, die sich gegen Menschen richten. Daß<br />

Zwecke Uberhaupt in Konkurrenz geraten können, ist den Trägern <strong>der</strong><br />

BedUrfnisse geschuldet. Da sich BedUrfnisse wie<strong>der</strong>um in Zwecke<br />

auflösen, erweist sich hier ein fataler Zirkel.<br />

262 Der Finalzweck, <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Konkurrenz <strong>der</strong> Zwecke hervorgeht,<br />

ist die ailgemeine Form des Staates. Der Grund des Staates<br />

ist das Überragen Extension <strong>der</strong> Zwecke Uber die Extension<br />

des Möglichkeitsfeldes <strong>der</strong> Mittel. Die Aufhebung <strong>der</strong> Gleichgültigkeit<br />

<strong>der</strong> Zwecke (2.11-2.13) mUndet in die Konkurrenz <strong>der</strong> Zwekke,<br />

diese ist aufgehoben in einem Finalzweck, <strong>der</strong> die Formbilanz<br />

<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> wie<strong>der</strong> herstellt als ausgeglichene.<br />

263 Das Verhältnis zwischen <strong>der</strong> Quantität <strong>der</strong> Zwecke - BedUrfnisse<br />

im An<strong>der</strong>s-Sein - und den Möglichkeiten, diese zu realisieren<br />

bei gegebenen Mittelquantitäten und den Quanta <strong>der</strong> äußeren Formen<br />

heißt die K n a p p h e i t. Die Knappheit ist die quantitative Erscheinungsweise<br />

<strong>der</strong> Konkurrenz <strong>der</strong> Zwecke.<br />

264 Der Wi<strong>der</strong>spruch, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Knappheit beinhaltet ist, wird<br />

durch die Konstitution eines neuen Finalzweckes nicht beseitigt: er<br />

erhält nur eine an<strong>der</strong>e Bewegungsform. Die Lösung <strong>der</strong> Knappheit<br />

und die Herstellung <strong>der</strong> Ausgeglichenheit <strong>der</strong> Formbilanz <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

vollzieht sich durch Formen <strong>der</strong> Gewalt, die BedUrfnisse reduzie tot.<br />

Diese Gewalt ist s ach 1 ich e Gewalt, sofern sie alle dem siegreichen<br />

Finalzweck subsumierten Individuen beschränkt, sie ist spezifische<br />

o<strong>der</strong> Klassengewalt, wenn sich die Kooperierten des siegreichen<br />

Finalzweckes gegenUber den konkurrierenden Zwecken als<br />

herrschende Klasse behaupten.<br />

265 Die BedUrfnisse als gewordene Zwecke sind durch Erkenntnis<br />

vermittelt. Mittel zur Realisierung dieser Zwecke an gegebenem Äußeren<br />

sind verfUgbar, darin auch auf ein außerhalb <strong>der</strong> menschlichen<br />

Formen liegendes verwiesen. Die Gewalt als Auf heb u n g <strong>der</strong><br />

Knappheit ist jene Form, in <strong>der</strong> das Äußere seine Schr·anken in <strong>der</strong><br />

260 Die Konkurrenz <strong>der</strong> Zwecke produziert ihre eigene Aufhebung.<br />

Die Form <strong>der</strong> Aufhebung ist die Konstitution eines Zweckes<br />

Uber den konkurrierenden Zwecken. Solch ein Zweck - wenn er nicht<br />

durch das Denken <strong>der</strong> Vielen vermittelt ist - konstituiert sich durch<br />

den Sie g eines konkurrierenden Zwecks, einer konkurrierenden<br />

Kooperation also. (Prinzipiell ist auch denkbar, daß die Konkurrenz<br />

<strong>der</strong> Zwecke die Konkurrenz aufhebt durch die Vernichtung aller Konkurrenten.<br />

)<br />

261 Wird in <strong>der</strong> Konkurroenz <strong>der</strong> Zwecke ein Zweck als Sieger gesetzt,<br />

so ist dieser <strong>der</strong> Finalzweck aller an<strong>der</strong>en Zwecke. Ein Finalzweck<br />

eigentUmlicher Natur ist hier indes <strong>der</strong> Konkurrenz entwachsen.<br />

Sein positiver Inhalt war zunächst nur die Befriedigung <strong>der</strong> BedUrfnisse<br />

<strong>der</strong> ihm Subsumierten. Nun tritt hinzu die Red u k t ion <strong>der</strong><br />

BedUrfnisse <strong>der</strong> Subsumierten konkurrieren<strong>der</strong> Zwecke. Der Inhalt<br />

<strong>der</strong> Tätigkeit des konstituierten Finalzweckes Uber konkurrierende<br />

Zwecke ist dadurch stets auch die G e wal t gegenUber den Subsumierten.

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