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Theorie der Arbeit (1979)

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185 Sehen wir von diesen natürlichen Bestimmungen <strong>der</strong> Bedürfnisse<br />

ab. so lösen sie sich auf in Zwecke, in ein Allgemeines. Jene<br />

fragliche Tr'ansformation von BedUrfnissen in Zwecke ist die KonstItution<br />

<strong>der</strong> Zwecke selbst. dies, wie die Vielheit <strong>der</strong> Menschen zur'<br />

Einheit des Kooperier'enden kommt. BedU,'fnisse sind vermittelt<br />

durch Herrschaft. In <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Zweckherrschaft stellt sich jene<br />

subjektive Allgemeinheit her, die Bewegungsform des Bewußtseins <strong>der</strong><br />

Bedürfnisse werden kann.<br />

186 Je <strong>der</strong> Übergang in die Zweckforrn beinhaltet IIetTschaft des<br />

Einen über Viele. Würden die Menschen selbstbestimmt - modisch ausgedrUckt<br />

"durch rationalen Diskurs" - sich auf ihre Produktionszwecke<br />

einigen. so än<strong>der</strong>te sich an <strong>der</strong> F 0 I' m wenig. Der Zweck gewänne<br />

seine Bestimmtheit nicht durch Herren (Priester, Könige, Adelige,<br />

Kapitalisten, Staatsführer, kommunistische Parteien). son<strong>der</strong>n durch<br />

das Einigungsverfahren. (Daß hierbei eine staatliche Form rep,'oduziert<br />

wird. ergibt sich in 2.7. )<br />

187 Die Konstituierung <strong>der</strong> Zwecke - Voraussetzung <strong>der</strong> BedUdnisse -<br />

ist, die Konstituierung <strong>der</strong> Herrschaft. Zwecke stellen sich her in<br />

<strong>der</strong> Form <strong>der</strong> subjektiven Allgemeinheit. Die sinnfällige Daseinsweise<br />

<strong>der</strong> subjektiven Allgemeinheit ist die Sprachgemeinschaft, die umgreifende<br />

und vermittelnde Ein h e i t des <strong>Arbeit</strong>sprozesses. (Nicht<br />

die phonetische Äußerung herrscht, son<strong>der</strong>n die darin hergestellte<br />

Einheit im öffentlichen Diskurs, im Ritus <strong>der</strong> Gebete, usw.) Eine<br />

'Kontrolle' <strong>der</strong> Zwecke durch die Bedürfnisse geht deshalb in Eins<br />

mit dem Den k end e I' V i eie n, <strong>der</strong> Herstellung <strong>der</strong> Zwecke<br />

ne beson<strong>der</strong>te Tätigkeit ist. sind die Menschen ihrer' Zwecke mächtig<br />

in ihrer u n ver mit tel t e n Entstehung.<br />

ren, jenes fernsehende, Chips kauende und Bier/Cola trinkende<br />

Etwa.s - dies ist ihnen ein 'externer Effekt' o<strong>der</strong> Gegenstand <strong>der</strong><br />

Soziologie. Wenn die Kommunisten dies als Produkt des Kapitalismus<br />

wegerklären um es mit dem jeweiligen Adjektiv 'sozialistisch'<br />

zu reproduzieren, so haben sie die 'kapitalistischen Chips' ebensowenig<br />

begriffen. wie die 'sozialistischen Jeans'.)<br />

lichen Formen des Äußeren durch Bewußtsein konstituieren. Sind jene<br />

Gegenstände, auf die Bedürfnisse zielen. Produkte (Resultate <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>).<br />

so erhalten sie ihre Bestimmung erst an diesen. Produkte sind<br />

vermittelt am Äußeren realisierte Zwecke; ihr Inhalt Ist durch das<br />

erhaltene Natürliche und das Be-Zwecke anzugeben. Bedürfnisse konstituieren<br />

sich folglich aue h an realisierten Zwecken. Die Schwierigkeit<br />

des Obergang,s von den Bedürfnissen auf die Zwecke löst sich<br />

- sieht man von <strong>der</strong> natürlichen Bestimmtheit <strong>der</strong> Bedürfnisse ab -<br />

auf in die Frage <strong>der</strong> Konstitution <strong>der</strong> Zwecke. An<strong>der</strong>s gesagt: Es ist<br />

zu fragen, wie sich Bedürfnisse aus s p I' e ehe n. zur S p I' ach e<br />

kommen.<br />

184 Bedürfnisse gewinnen ihre Bestimmtheit nicht nur durch Zwecke.<br />

Sie sind in zweifacher Hinsicht durch Natürliches bedingt: Erstens<br />

bedarf <strong>der</strong> menschliche Körper als natürliche Form zur Reproduktion<br />

einige no~wendige Dinge. Diese Notwendigkeit hängt wie<strong>der</strong>um ab<br />

von <strong>der</strong> Umgebung. in <strong>der</strong> er sich bewegt. Bestimmte Nahrungsmittel.<br />

Kleidung, Schlaf, Sexualität sind fUr jeden ("kulturellen") Kontext in<br />

einem Minimum angebbar. Dieses Minimum ist negativ: Wird es nicht<br />

erfUllt, so ist Krankheit o<strong>der</strong> Tod die Folge. Zweitens enthält die Menge<br />

<strong>der</strong> Bedürfnisse Natürliches durch die Form des Äußeren, worin<br />

ein Zweck als PI'odukt realisiert ist. Diese Form des Natürlichen -<br />

S in (1.7) - ist vom Zweck gewahrt und als Stoff o<strong>der</strong> Material antizipiert.

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