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Theorie der Arbeit (1979)

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161 Än<strong>der</strong>n sich die Mittel, so än<strong>der</strong>t sich auch die Möglichkeit,<br />

gegebene Zwecke zu realisieren, BedUrfnisse zu befriedigen.<br />

Jene Form <strong>der</strong> Wahrheit, die fUr die herkömmlichen Mittel<br />

die BedUdnisse befriedigte, wird nunmehr falf!ch. Gleichwohl hat<br />

<strong>der</strong> Text, <strong>der</strong> einmal wahr war, seine beson<strong>der</strong>te, mimetische o<strong>der</strong><br />

dogmatische Form bewahrt. An <strong>der</strong> alten Wahrheit festzuhalten wird<br />

nunmehr zum Hemmnis <strong>der</strong> Realisierung <strong>der</strong> Zwecke bei neuen Mitteln.<br />

Dieser Gegensatz läßt sich nur aufheben, wenn die alte Wahrheit<br />

vollständig, d. h. als dieser beson<strong>der</strong>te Text in seiner mime~<br />

tischen Reproduktion (als 'Paradigma' Th. S. Kulms) beseitigt wird.<br />

Die Möglichkeit dieser Beson<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Erkenntnisform neben dem<br />

Erkannten liegt in <strong>der</strong> subjektiven Allgemeinheit, dem Dasein <strong>der</strong><br />

Erkenntnis.<br />

162 Die ergonale Erkenntnis (EI) erweist sich als Motor <strong>der</strong> Erkenntnis.<br />

Hierin ist Erkenntnis auch sinnfällig mit den Interessen<br />

verlmUpft. Dies fUhrt zum ersten, zum pragmatischen Wahrheitsbegriff.<br />

Doch Wahrheit ist darin nicht in ihrer ergonalen Form begriffen.<br />

163 Wahrheit erhält in <strong>der</strong> ergonalen Erkenntnis einen doppelten<br />

Korrespondenzbegriff: Den <strong>der</strong> Übereinstimmung von subjektiver<br />

und objektiver, sowie zwischen subjektiver und innerer Allgemeinheit.<br />

Letztere ist stets Moment <strong>der</strong> ersteren. An einem Satz ist<br />

die Wahrheit seines Gehaltes verschwunden im 'ist'; darin ist Wahrheit<br />

redundant mit einer reinen Aussage. Es scheint dann, als mUsse<br />

Uber die Wahrheit eines Satzes in einer zweiten (Meta-)Sprache geredet<br />

werden. Wahrheit verweist in <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> subjektiven Allgemeinheit<br />

endlich auf die Subsumtion <strong>der</strong> Vielen; dem common sense ist dies ein<br />

Konsensus, <strong>der</strong> Wahrheit im Diskurs herstellt. Nur ein Konsensus ist<br />

stets die Unwahrheit.<br />

164 Das Ganze <strong>der</strong> Erkenntnis stellt sich nunmehr' dar<br />

als Ein h e i t von Den k e n , Wa h dl e i tun d Auf k lä I' U n g •<br />

Nicht jedes Denken ist wahr. Nur sofern Erfahrung be-dacht wird,<br />

finden sich in ihm äußere Allgemeinheiten. Im Denken gelingt es<br />

den Menschen, innere Allgemeinheiten als subjektive darzustellen.<br />

Dies ist die inneleWahrheit, die erst dann von den Vielen als subjektive<br />

anerkannt ist, wenn sie sich fUr die <strong>Arbeit</strong> nUtzlich macht (wobei<br />

<strong>Arbeit</strong>, wie sich ergeben wird, auch staatliche Form ist). Gelingt<br />

es durch bestimmte Mittel die objektive Allgemeinheit als subjektive<br />

darzustellen, so wird innere Wahrheit zur ergonalen. Wahr'-<br />

heit endlich durch Aufklärung verallgemeiner't wird zum Wissen -<br />

nicht aber Denken - <strong>der</strong> Vielen.<br />

165 Das Geheimnis <strong>der</strong> Erkenntnis ist ihr ergonaler Charakter. Bis<br />

in die innerste Satz struktur zwängt die <strong>Arbeit</strong> jedem Denken ihr Formgesetz<br />

auf. Verborgen in <strong>der</strong> Kopula bleibt die Entäußerung des Inneren<br />

<strong>der</strong> Natur irl den Mitteln, verborgen bleibt <strong>der</strong> Sinn von Sein.<br />

Daß dem menschlichen Denken gegenständliche Wahr'heH zukomme,<br />

dies ist <strong>der</strong> zweckmäßig zugerichteten Welt eine 'praktische I Fr'age.<br />

Daß Erkenntnis ergonal ist, dies drUckt die Relativität des Wahren<br />

als ein FUr-uns aus. Das, woraufhin das Äußere sich in den Mitteln<br />

als Geschichte entfaltet bleibt ein Unausspr'echliches: Das Selbst <strong>der</strong><br />

. Vielen.<br />

166 Das Wie - ist und Was - ist beantwortet ergonale Wahr'-<br />

heit; das Daß - ist bleibt vergessen im je Inneren. Das Sein ist<br />

die <strong>Arbeit</strong>, nach innen Erkenntnis des Selbst, nach außen wirkendes<br />

Werden: seine innere Mitte ist <strong>der</strong> Zweck. Die s e Wahrheit ist<br />

zwecklos.

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