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Theorie der Arbeit (1979)

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und birgt die <strong>Arbeit</strong> die M ö g 1 ich k e i t <strong>der</strong> Sprache, so<br />

ist <strong>Arbeit</strong> <strong>der</strong> Grund <strong>der</strong>. Sprache. Sprache ist die kooperative<br />

Form <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>.<br />

58 Das einfachste Dasein <strong>der</strong> Sprache ist <strong>der</strong> Dialog, ein Sprechen-zn-jemand.<br />

Betrachten wir deshalb zwei Individuen A und B.<br />

Wenn A und B miteinan<strong>der</strong> sprechen, so erscheint ihnen das Sprechen<br />

ebenso selbstverständlich wie das Gehen. Doch das Selbstverständliche<br />

ist von keinem Selbst verstElnden, das Be-kannte ist<br />

nicht er-kannt.<br />

59 A spricht zunächst mit B über Irgendetwas. A und B setzen sich<br />

hierbei in Differenz zu ~em, worüber sie sprechen. Sie sprechen<br />

z. B. über die verspätete Straßenbahn. Beide unterstellen diese<br />

Straßenbahn als ein Etwas außerhalb. Der Gegenstand 0 (die Straßenbahn),<br />

über den gesprochen wird, ist unterstellt als Drittes<br />

zwischen A und B, während das Sprechen sich darstellt als Relation<br />

von A nach B o<strong>der</strong> umgekehrt.<br />

60 Allgemeiner ausgedrUckt: Sei D eine Menge von Gegenständen,<br />

M eine Menge von Individuen und L eine Sprache (<strong>der</strong> Inhalt dieser<br />

Mengen wird sich ergeben). Sprechen ist eine Folge von Relationen<br />

zwischen' diesen drei Mengen, <strong>der</strong>en drei Relationen zu erklären sind.<br />

61 Auf den ersten Blick scheinen die Relationen 'R und :R<br />

1 2<br />

nichts mit <strong>der</strong> Sprache zu schaffen zu heben. Für 'R 3 ist leicht<br />

einzusehen, daß beim einfachen Dialog ein Verhältnis folgen<strong>der</strong><br />

Gestalt vorliegt: A spricht zu B heißt A ~ B, wobei A, B E M,<br />

nc::L. Es braucht uns jedoch nicht daran zu liegen, die Technik<br />

dieser Relationslogik zu studieren; wir haben vielmehr den Inhalt<br />

dieser Relationen zu erklären.<br />

62 Sprechen also A und B übe I' Etwas, so sprechen sie zunächst<br />

eine Sprache.A und B unterhalten je eine eigentümliche Relation<br />

zur äußeren Form dieser Sprache (einem Laut). Sagt A<br />

zu B "Wie altist dieses Haus?" und antwortet B "Das Haus dürfte<br />

wohl 20 Jahre alt sein. ", so dokumentieren beide ein bestimmtes<br />

Verhältnis zur Sprache. A spricht z u B, unterstellt diesem, daß<br />

er den A versteht. Daß B verstanden hat, zeigt sich sogleich an<br />

seiner Antwort. Wir haben das Beispiel so gewählt, daß eine Charakteristik<br />

des Dialogs hervortritt: Beide, A und B, kennen wenigstens<br />

das Wort 'Haus'. Im Dialog erweist sich, daß den Sprechenden<br />

etwas gemeinsam ist: Die K e n n t n i s <strong>der</strong> Sprache.<br />

63 Allgemein formuliert heißt Kenntnis <strong>der</strong> Sprache: FUr ein L<br />

und für M gibt es eine Relation 'R ftlr alle M € Mi€: I mit<br />

3i i' S'<br />

(Mi ~i Ll. wobei gilt :n 3i<br />

"n 3<br />

j' i, j (; I S<br />

' Die Kenntnis <strong>der</strong><br />

Sprache L ist eine reale Allgemeinheit.<br />

~1 /\ ~2<br />

M~---L<br />

fl 3<br />

Ist '{leine Relation, so gilt 'f 1<br />

S MXD, :R 2<br />

SO DXL, :R 3<br />

S=MXL.<br />

(G S1<br />

) heißt S p I' e c h s t I' U k t ur.<br />

64 Das Dasein <strong>der</strong>' Allgemeinheit <strong>der</strong> Sprache ist keineswegs so<br />

trivial, wie die formelhafte Umschreibung anmutet. Obgleich die<br />

Sprache auch eine dingliche, äußere Existenzweise besitzt, so ist<br />

diese nicht gleich einem Stein. Ein Wort lebt nnr, so lange es ge-

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