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Freiburger Notizen - Katholische Hochschule Freiburg

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FREIBURGER NOTIZEN<br />

Die soziale Situation von MigrantInnen in<br />

Deutschland ist von folgenden Faktoren geprägt<br />

(vgl. Beauftragte 2012):<br />

• Proportional hohe Arbeitslosigkeit höheres<br />

Armutsrisiko<br />

• Mangelnde Anerkennung von im Herkunftsland<br />

erworbenen Abschlüssen<br />

• Wenig Leitungspositionen von MigrantInnen<br />

• Benachteiligung am Wohnungsmarkt:<br />

Migrantenfamilien wohnen schlechter und<br />

teurer<br />

• Bildungsbenachteiligung<br />

• Rassismus und Diskriminierung<br />

• Eigener Rechtsstatus (gilt insbesondere für<br />

Flüchtlinge)<br />

Migrantinnen sind im Vergleich zur Mehrheitsbevölkerung<br />

öfter arbeitslos, aber auch öfter<br />

selbstständig – diese ethnischen Ökonomien<br />

sind oft Klein- und Kleinstbetriebe.<br />

Ähnlich ist es in der Erziehung und Bildung.<br />

Wir wissen um die Benachteiligung von Kindern<br />

und Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />

in der Bildungsbilanz. Kinder und<br />

Jugendliche mit Migrationshintergrund sind<br />

überproportional in Förderschulen und Hauptschulen<br />

und unterproportional in Höheren<br />

Schulen und <strong>Hochschule</strong>n vertreten. Ein großes<br />

soziales Problem stellt die proportional<br />

hohe Rate von jugendlichen Schulabgängern<br />

ohne Schulabschluss dar, ebenso die proportional<br />

hohe Rate von Jugendlichen ohne Berufsabschluss.<br />

Auch der Blick auf soziale Dienste und Gesundheit<br />

bringt viele Zugangsbarrieren zu Angeboten<br />

im Sozial- und Gesundheitswesen in<br />

das Blickfeld. Studien zeigen, MigrantInnen<br />

nehmen wenig präventive Angebote in der<br />

sozialen Arbeit wahr und sind oft eher in den<br />

Diensten, wo bereits große Probleme gelöst<br />

werden müssen, zu finden. Als einen Grund<br />

werden wenig bekannte und unattraktive Angebote<br />

sozialer Dienste genannt. Eine vergleichbare<br />

Benachteiligung wird auch in Bezug<br />

auf die gesundheitliche Versorgung diskutiert,<br />

insbesondere für Diagnose und Prävention<br />

(ebda).<br />

Migranten und Migrantinnen werden – so zeigt<br />

sich immer wieder – in vielen Bereichen der<br />

Gesellschaft ausgegrenzt, bzw. sie haben keinen<br />

gleichberechtigten Zugang zu den Ressourcen<br />

dieser Gesellschaft. Sie sind von vielfältigen<br />

Formen der Exklusion betroffen.<br />

Inklusion und Vielfalt<br />

Studierende, ehemalige Professoren<br />

und interessierte Besucher<br />

Die Mitglieder der Gesellschaft bleiben im<br />

Kontext der Integrationsdebatte immer in die<br />

„Einen“ und „Anderen“ unterschieden. Das<br />

Anderssein ist ein Grund für Ausgrenzung o-<br />

der wird oft als Erklärungsversuch herangezogen.<br />

Inklusion hingegen kommt ohne die Konstruktion<br />

von „Anderen“ aus und zielt auf eine<br />

generelle Vielfalt in der Gesellschaft und auf<br />

deren Anerkennung als Normalität. Dies zeigte<br />

bereits Annedore Prengel in ihrer „Pädagogik<br />

der Vielfalt“ (Prengel 1993). Mit dem Inklusionsbegriff<br />

wird eine Normalitätsvorstellung, die<br />

"normal" als das bezeichnet, was auf die meisten<br />

zutrifft, in Frage gestellt. Inklusion zielt<br />

nicht auf Angleichung von Vielfalt, sondern auf<br />

ihre Anerkennung und auf Partizipation als<br />

Menschenrecht.<br />

Das Konzept der Inklusion setzt gesellschaftlicher<br />

Ausgrenzung die Gleichberechtigung<br />

entgegen. Martin Kronauer betont die Problematik<br />

des Aspekts der Beeinträchtigung von<br />

Lebenschancen durch Exklusion (Kronauer<br />

2010:10). In modernen Gesellschaften sind<br />

vielfältige Mechanismen der Exklusion oder<br />

Ausgrenzung wirksam, die Menschen an der<br />

uneingeschränkten Teilhabe an der Gesellschaft<br />

und ihren Teilbereichen hindern. Die<br />

Exklusion in der modernen Gesellschaft wider-<br />

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