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Freiburger Notizen - Katholische Hochschule Freiburg

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FREIBURGER NOTIZEN<br />

Zum Fachforum 2012<br />

Dabei sein ist zu wenig – Inklusion!<br />

– Soziale Arbeit und Heilpädagogik<br />

Unsere sozialen Berufe, zu denen wir ausbilden,<br />

geht das Thema „Inklusion“ zentral an:<br />

Das Miteinander von unterschiedlichen Individuen<br />

und Gruppen! Es ist aber auch ein Kernthema<br />

der Politik geworden. An der Umsetzung<br />

für das Zusammenleben wird ernsthaft<br />

gearbeitet.<br />

Auf dem Fachforum rückten die Konzepte zur<br />

Migration und Inklusion sowie die heilpädagogischen<br />

Arbeitsfelder in den Blick.<br />

Günther Grosser führte ins Thema mit einem<br />

Zeichentrickfilm der „Aktion Mensch“ ein und<br />

fasste zusammen:<br />

„Inklusion bedeutet,<br />

- wenn alle mitmachen dürfen;<br />

- wenn keiner mehr draußen bleiben muss;<br />

- wenn Unterschiedlichkeit zum Ziel führt;<br />

- wenn Nebeneinander zum Miteinander<br />

wird;<br />

- wenn Ausnahmen zur Regel werden;<br />

- wenn anders sein normal ist!<br />

Für Deutschland mit seinem hohen Migrationsanteil<br />

bedeutet das, nach Prof. Dr. N. Schirilla,<br />

dass Inklusion nur durch ein „Mehr“ an<br />

- Partizipation der Migranten,<br />

- strukturellen Veränderungen, den<br />

- Einsatz von Ressourcen aller beteiligter<br />

Gruppen und<br />

- das gezielte Eingehen auf Bedarfe der<br />

Migranten zu erreichen sei.<br />

Für die Rolle der Sozialen Arbeit ergeben sich<br />

daraus folgende Aufgaben:<br />

- Hindernisse für Partizipation abbauen,<br />

- Beiträge zur Veränderung von „Normalitätsvorstellungen“<br />

leisten,<br />

- Kooperationen mit Migrantenorganisationen<br />

suchen und entwickeln,<br />

- Partizipationsfördernde Methodenkonzepte<br />

einsetzen.<br />

Prof. Dr. Karin Terfloth begann ihr Referat<br />

gleich mit der Feststellung, dass sich Exklusion<br />

in den bestehenden Systemen nicht vermeiden<br />

lasse und die Inklusion für Behinderte<br />

die Komplexität der Aufgaben steigere. Die<br />

verschiedenen Berufsgruppen, die daran mitarbeiteten,<br />

sollten nicht nur für ihre bestimmten<br />

Klienten arbeiten, sondern eher an gemeinsamen<br />

Themen der beteiligten Gruppen;<br />

dafür sollten sie Aufgaben übernehmen. Es<br />

gelte, inklusive Kulturen und Strukturen zu<br />

schaffen und die vorhandenen Praktiken zu<br />

überprüfen. Schon im Studium würden Möglichkeiten<br />

zur gemeinsamen Kommunikation<br />

und Interaktion in den Systemen der Behindertenarbeit<br />

überprüft. Sie empfahl, die Aufgaben<br />

zur Inklusion weniger moralisch, sondern systemanalytisch<br />

zu betrachten.<br />

Der Hinweis zur häufig moralisch geführten<br />

Diskussion über Inklusion wurde in der lebhaften<br />

Diskussion der Teilnehmer des Fachforums<br />

aufgegriffen. Alle Beteiligten waren sich<br />

einig, dass Inklusion nicht als Totalitätsanspruch<br />

erhoben werden kann. Man müsse sich<br />

aber mehr damit auseinandersetzen als bisher,<br />

die politischen Rahmenbedingungen<br />

überprüfen und die eigenen Kompetenzen für<br />

die nötigen Aufgaben entwickeln.<br />

Der hervorragenden Mitarbeit von Studierenden<br />

der Heilpädagogik verdanken wir nicht<br />

zuletzt die Dokumentation über den Beitrag<br />

von Frau Prof. Dr. Karin Terfloth und die Diskussionsbeiträge.<br />

Für die zahlreichen Teilnehmer<br />

des Fachforums wurden viele offene<br />

Fragen geklärt, auch für berufliches Handeln.<br />

Es lohnt sich, die Referate und Dokumentation<br />

zu lesen!<br />

Günther Grosser<br />

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