Freiburger Notizen - Katholische Hochschule Freiburg

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FREIBURGER NOTIZEN mussten die Zivildienstleistenden (ZDL) bei den Wohlfahrtsverbänden ersetzt werden. Kreiswehrersatzämter wurden nicht mehr gebraucht und nun standen die Zivildienstschulen vor dem Aus. Es entstand ein sozial -und arbeitsmarktpolitisches Problem. Da war der Freiwilligendienst dann doch die Lösung. Ideelle Bedenken gab es plötzlich keine mehr. Und man schluckte, trotz aller Beteuerung des Subsidiaritätsprinzips, dass der Bund die zentrale Führung des Dienstes übernahm. Seit Sommer 2011 gibt es nun den Bundesfreiwilligendienst. Zeitverzug: knapp 20 Jahre! Meine Faustregel für die Umsetzung von neuen politischen Ideen lautet: Es dauert in der Regel meist zwei bis drei Legislaturperioden, bis als wichtig und richtig erkannte Gedanken politisch umgesetzt sind. Die gebotenen parlamentarischen, institutionellen und parteipolitischen Prozesse lassen kaum schnellere Abläufe zu. Viele sehen darin den Grund, warum die Demokratie nur die zweitbeste Staatsform ist, obwohl es keine bessere gibt. Auftrag der politischen Bildung Politische Bildung muss zum eigenständigen Urteil befähigen und Mut dazu machen. Vor allem im professionellen Umfeld wie der Sozialen Arbeit, das ja nie frei von Zwängen ist. Sie sollte dazu beitragen, Unzulänglichkeiten im Zusammenleben zu erkennen, für deren Veränderung einzutreten und Erkenntnisse über die dafür notwendige Geduld beisteuern. Zu bedenken ist immer, dass die Kraft, die man selbst einsetzen kann, begrenzt ist. Auch das Wissen um die Methoden gehört dazu, mit denen man soziale und politische Prozesse 36 verantwortlich initiieren kann. Man muss sich auch jeweils verantwortlich um Klarheit bemühen, bei wem oder wo man Unterstützung finden kann für seine – nicht nur - politischen Pläne. Einfach gesagt: Wen muss man fragen, wen sollte man einbeziehen und wen, bevor das politische Anliegen konkret formuliert ist, möglichst nicht? Das ist „hartnäckiges Bohren an dicken Brettern“, sagte Max Weber (mit gelegentlich kräftigen Hämmern, wenn nötig). - Ob die Fülle an Positionspapieren, Strukturplänen, Meetings zur Entwicklung derselben und der oft mühsame Nachweis von zu erwartenden „nachhaltigen Synergieeffekten“ (ohne diese Floskel geht derzeit anscheinend nichts) ebensolches ist, möchte ich doch öfters in Frage stellen. Konrad Pflug, geb. 1946 Ausbildung als Werbegestalter, Reserveoffizier, Studium der Sozialarbeit 1968-72 in Freiburg. Diözesanjugendleiter des (BDKJ) in der Erzdiözese Freiburg. Ab 1975 bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg in Stuttgart. Direktionsassistent, dann Fachreferent "Politische Bildung in Bundeswehr und Zivildienst". 1986-89 Parlamentarischer Berater bei der CDU-Landtagsfraktion, u.a. für den Bereich "Jugendpolitik"; 1990-96 Leitung des Modellprojekts "Freiwilliges Ökologisches Jahr in Baden-Württemberg"; 1992 Abteilungsleiter bei der Landeszentrale für politische Bildung; ab 1996 Aufbau und Leitung des Referats "Gedenkstättenarbeit". Seit 2011 im Ruhestand. (Für meine Kurskollegen: Seit unserem denkwürdigen Besuch 1969 mit Emil Utz und Herrn Höfer hatte ich mich immer wieder mit dem KZ Natzweiler und seinen Außenlagern in Baden und Württemberg zu beschäftigen. Die letzten 15 Jahre sehr intensiv. Kurz vor meinem Dienstende 2011 durfte ich noch eine förmliche Kooperationsvereinbarung zwischen der Direktion dort und den Gedenkstätten an den ehemaligen Außenlagern hier, sozusagen unter Kollegen, unterzeichnen. Wer hätte damals an so etwas gedacht?) Konrad Pflug ist ebenfalls Mitinitiator und Gründungsmitglied der Vereinigung der Freunde und Förderer der Katholischen Hochschule seit 1983.
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