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Freiburger Notizen - Katholische Hochschule Freiburg

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FREIBURGER NOTIZEN<br />

Afghanistan, Italien, USA, Ost- und West-<br />

Deutschland … DOCH WIR SIND … TY-<br />

PISCH DEUTSCH. ( www.typischdeutsch.de)<br />

Ich möchte noch einmal betonen, dass in diesem<br />

Verständnis von Inklusion als Zugehörigkeit<br />

Differenzen – und auch kulturelle Differenzen<br />

- nicht negiert werden. Es geht auch<br />

nicht darum, Differenzen anzugleichen. Differenzen<br />

werden aber nicht auf kulturelle oder<br />

ethnische Aspekte reduziert, hier wird ein dynamischer<br />

und offener Kulturbegriff verwendet.<br />

Subjekte werden als unterschiedlich beschrieben,<br />

aber sie können nicht auf eine Differenz<br />

reduziert werden, z.B. kann „Ali“ als<br />

Junge, Kind, Fußballspieler, <strong><strong>Freiburg</strong>er</strong>, Türke<br />

mit zwei Schwestern, der am liebsten Mango-<br />

Eis mag usw., beschrieben werden.<br />

Dies bedeutet, dass migrationsspezifische<br />

Angebote oder Dienste erhalten werden können,<br />

aber sie müssen mit allen Bereichen der<br />

sozialen Arbeit vernetzt werden. Viele Arbeitsfelder<br />

sozialer Arbeit können zu diesem Ziel<br />

beitragen. Im Fokus stehen Methoden und<br />

Konzepte, die auf individuell-biografische Zugänge<br />

setzen und die vor allem partizipativ<br />

ausgerichtet sind. Eine besondere Bedeutung<br />

kommt allen Umsetzungen des Ansatzes des<br />

Diversity managements zu.<br />

In folgenden konkreten Aktivitäten könnten<br />

sich derartige Ansätze ausdrücken:<br />

• Zeitzeugen-Gespräche mit erfolgreichen<br />

MigrantInnen<br />

• Fortbildungen für Elternvertreter / Klassensprecher<br />

• Kooperation mit Migrantenorganisationen<br />

• Qualifikationen Sprach- und Kulturvermittler<br />

• Kampagnen für mehr politische Partizipation<br />

z.B. Wahlkreis 100%<br />

• Lesungen mit „neuer Generation“ von<br />

SchriftstellerInnen<br />

• Kulturprojekte, die Vielfalt als Selbstverständlichkeit<br />

demonstrieren, z.B. wer ist<br />

Deutschland?<br />

Konzentrierte Zuhörer(innen) und Beteiligte<br />

Was kann die Soziale Arbeit im Hinblick auf<br />

einen so verstandenen Inklusionsbegriff leisten?<br />

Folgende Aufgaben kämen auf die Soziale<br />

Arbeit zu:<br />

• Untersuchung der Hindernisse, die eine<br />

gleichberechtigte Teilhabe ausgegrenzter<br />

Gruppen erschweren.<br />

• Entwicklung von Lösungen für den Zugang<br />

zur gesellschaftlichen Infrastruktur für alle.<br />

• Antidiskriminierungsarbeit und Antirassismusarbeit.<br />

• Beitrag zur Veränderung von Normalitätsvorstellungen.<br />

• Diversity Management.<br />

Abschließend sei noch auf eine Kritik des Inklusionsbegriffes<br />

hingewiesen. Inklusion im<br />

oben geschilderten Sinne unterstellt die Vorstellung<br />

einer vielfältigen aber einheitlichen<br />

Gesellschaft. In der Konsequenz müssen aber<br />

einheitliche Gesellschaftsvorstellungen hinterfragt<br />

werden. Gesellschaft verändert sich,<br />

Deutschland verändert sich auch. Damit ist die<br />

Vorstellung eines großen bunten Ganzen, das<br />

im Inklusionsmodell mitgeliefert wird, in Frage<br />

zu stellen. Daher möchte ich mit dem Fazit<br />

schließen, dass Inklusion und Migration bedeutet:<br />

Nicht angleichen sondern als Gleiche<br />

anerkennen.<br />

Literatur:<br />

Beauftragte der Bundesregierung für Migration,<br />

Flüchtlinge und Integration (Hg.) Zweiter<br />

Integrationsindikatorenbericht, Köln Berlin<br />

2011<br />

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