Freiburger Notizen - Katholische Hochschule Freiburg
Freiburger Notizen - Katholische Hochschule Freiburg
Freiburger Notizen - Katholische Hochschule Freiburg
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FREIBURGER NOTIZEN<br />
<strong><strong>Freiburg</strong>er</strong><br />
1/2013<br />
<strong>Notizen</strong><br />
Vereinigung<br />
der Freunde und Förderer der<br />
<strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong> <strong>Freiburg</strong> e.<br />
1<br />
V.
FREIBURGER NOTIZEN<br />
In dieser Ausgabe:<br />
! Auf ein Wort – Günther Grosser ................................................................................................... 3<br />
! Zum Fachforum 2012<br />
- Dabei sein ist zu wenig – Inklusion! – Soziale Arbeit und Heilpädagogik – Günther Grosser...... 4<br />
! Anzeige der Sparkasse <strong>Freiburg</strong> ..................................................................................................5<br />
! Migration und Inklusion: Angleichen oder anerkennen? – Prof. Dr. Nausikaa Schirilla ................. 6<br />
! Inklusion: Anspruch und Realität in heilpädagogischen Arbeitsfeldern und im Studium –<br />
Prof. Dr. Kartin Terfloth............................................................................................................... 12<br />
! Einladung zum Fachforum 2013................................................................................................. 18<br />
! Aktuelles aus der <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong> – Rektor Prof. Dr. Edgar Kösler ............................. 19<br />
! Serviceeinrichtungen zentral im Gebäude 1 ............................................................................... 23<br />
! International Office - im Servicezentrum Studium – Naomi Hiroe-Helbing .................................. 25<br />
! Studiengang Soziale Arbeit entwickelt „<strong><strong>Freiburg</strong>er</strong> Modell“ – Prof. Dr. Martin Becker ................. 26<br />
! Rückblick auf meine hauptamtliche Lehrtätigkeit in Religionsphilosophie und<br />
Fundamentaltheologie – Prof. Dr. Herbert Steckeler .................................................................. 28<br />
! Professor Dr. Herbert Steckeler – 80 Jahre – Prof. Dr. Sigmund Gastiger.................................. 30<br />
! Geschichte der Sozialen Arbeit – aus persönlicher Erfahrung – Konrad Pflug............................ 33<br />
! Bericht aus der Mitgliederversammlung vom 09.11.2012 ........................................................... 38<br />
! Mitgliederbeiträge – neues Einzugsverfahren mit SEPA – Heidrun Martin.................................. 41<br />
! Einladung zur Mitgliederversammlung 2013............................................................................... 43<br />
! Anzeige Lambertus Verlag ......................................................................................................... 44<br />
<strong><strong>Freiburg</strong>er</strong> <strong>Notizen</strong><br />
Vereinigung der Freunde und Förderer der <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong> <strong>Freiburg</strong><br />
Karlstraße 63, 79104 <strong>Freiburg</strong><br />
E-Mail: vereinigung@kh-freiburg.de Website: http://www.kh-freiburg.de/hochschule/alumni/<br />
(Gemeinnütziger Verein, Verzeichnis-Nr. 02/06, Finanzamt <strong>Freiburg</strong>-Stadt)<br />
Sparkasse <strong>Freiburg</strong> Nördl. Brsg., Kto.-Nr.: 2513296, BLZ 680 501 01<br />
IBAN: DE 28 6805 0101 0002 5132 96 BIC: FRSPDE66XXX<br />
Verantwortlich für den Vorstand und Redaktion: Günther Grosser<br />
Layout: Walburga Arnold Auflage: 500 Exemplare / Juni 2013
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Auf ein Wort<br />
Angebote an die Studierenden und Bewerber<br />
der <strong>Hochschule</strong> werden ebenfalls kurz vorgestellt.<br />
- Die <strong>Hochschule</strong> ist weiter im Wandel.<br />
Mit einem Rückblick auf seine langjährige<br />
hauptamtliche Lehrtätigkeit in Religionsphilosophie<br />
und Fundamentaltheologie kommt Prof.<br />
Dr. Herbert Steckeler zu Wort. Er ist vielen<br />
Absolventen bekannt und bei ihnen hoch geschätzt.<br />
Man mag es kaum glauben, aber er<br />
wurde im letzten Herbst 80 Jahre alt. Seine<br />
Persönlichkeit würdigt Prof. Dr. Sigmund Gastiger<br />
und spricht damit sicher vielen aus dem<br />
Herzen.<br />
Günther Grosser,<br />
1. Vorsitzender der Vereinigung der Freunde und<br />
Förderer der <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong> <strong>Freiburg</strong><br />
Liebe Mitglieder und Freunde<br />
Unsere <strong><strong>Freiburg</strong>er</strong> <strong>Notizen</strong> fassen sich mit der<br />
aktuellen Ausgabe etwas fester an. Die Texte<br />
und Fotos auf den Innenseiten erscheinen mit<br />
besserer Abbildung auf weißem Papier. Das<br />
ermöglicht uns die neue Kopiertechnik. Für<br />
das Layout dieser neuen Ausgabe bedanke<br />
ich mich bei Walburga Arnold.<br />
Ebenso ist Petra Bührer Dank zu sagen für die<br />
vielen Ausgaben unserer Zeitschrift, die sie<br />
zuletzt von Berlin aus mit erheblichem Mehraufwand<br />
gestaltet hat.<br />
Den Leser erwartet eine umfangreiche und<br />
klärende Auseinandersetzung mit dem Thema<br />
„Inklusion“ auf unserem letzten Fachforum,<br />
und was es für die Soziale Arbeit und Heilpädagogik<br />
bedeutet. Es war erfreulich zu sehen,<br />
wie konzentriert Studierende der Heilpädagogik<br />
das Fachforum nutzten und die verschiedenen<br />
Blickwinkel zur „Inklusion“ dokumentierten.<br />
Unter der Rubrik „Aktuelles aus der <strong>Hochschule</strong>“<br />
berichtet Rektor Prof. Dr. Kösler über die<br />
Qualitätsentwicklung der Ausbildung, notwendige<br />
Akkreditierungsverfahren und die Kommunikationsprozesse<br />
an der <strong>Hochschule</strong>. Naomi<br />
Hiroe-Helbing schildert konkrete Aufgaben<br />
des International Office – im Rahmen des neu<br />
errichteten „Servicezentrums Studium“. Deren<br />
Konrad Pflug, ein ehemaliger Absolvent, bringt<br />
ein anderes wichtiges Thema für die Soziale<br />
Arbeit zur Sprache: „Politische Bildung tut<br />
Not“. Dieser Aufgabe hat er sein Berufsleben<br />
gewidmet.<br />
Alle Mitglieder sind mit dem Bericht aus der<br />
Mitgliederversammlung angesprochen und zur<br />
Teilhabe am Leben und Wirken unserer Vereinigung<br />
eingeladen. Auf das neue europäische<br />
Beitragseinzugsverfahren „SEPA“ macht Heidrun<br />
Martin, die neue Schatzmeisterin aufmerksam.<br />
Gemeinsam werden wir viel Gesprächsstoff in<br />
der Mitgliederversammlung am 15. November<br />
2013 haben. Dazu sind alle Mitglieder herzlich<br />
eingeladen.<br />
Das Fachforum bei unserem Treff wird das<br />
Thema beleuchten: „Projektarbeit in der Praxis<br />
und erfolgreiches Know How“. Die Studierenden<br />
beteiligen sich schon heute an der Vorbereitung<br />
und werden das Fachforum auch mit<br />
gestalten. Das verspricht einen spannenden<br />
Dialog zwischen <strong>Hochschule</strong> und Praxis.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung und über<br />
Ihre Teilnahme!<br />
Günther Grosser<br />
Vorsitzender der Vereinigung<br />
3
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Zum Fachforum 2012<br />
Dabei sein ist zu wenig – Inklusion!<br />
– Soziale Arbeit und Heilpädagogik<br />
Unsere sozialen Berufe, zu denen wir ausbilden,<br />
geht das Thema „Inklusion“ zentral an:<br />
Das Miteinander von unterschiedlichen Individuen<br />
und Gruppen! Es ist aber auch ein Kernthema<br />
der Politik geworden. An der Umsetzung<br />
für das Zusammenleben wird ernsthaft<br />
gearbeitet.<br />
Auf dem Fachforum rückten die Konzepte zur<br />
Migration und Inklusion sowie die heilpädagogischen<br />
Arbeitsfelder in den Blick.<br />
Günther Grosser führte ins Thema mit einem<br />
Zeichentrickfilm der „Aktion Mensch“ ein und<br />
fasste zusammen:<br />
„Inklusion bedeutet,<br />
- wenn alle mitmachen dürfen;<br />
- wenn keiner mehr draußen bleiben muss;<br />
- wenn Unterschiedlichkeit zum Ziel führt;<br />
- wenn Nebeneinander zum Miteinander<br />
wird;<br />
- wenn Ausnahmen zur Regel werden;<br />
- wenn anders sein normal ist!<br />
Für Deutschland mit seinem hohen Migrationsanteil<br />
bedeutet das, nach Prof. Dr. N. Schirilla,<br />
dass Inklusion nur durch ein „Mehr“ an<br />
- Partizipation der Migranten,<br />
- strukturellen Veränderungen, den<br />
- Einsatz von Ressourcen aller beteiligter<br />
Gruppen und<br />
- das gezielte Eingehen auf Bedarfe der<br />
Migranten zu erreichen sei.<br />
Für die Rolle der Sozialen Arbeit ergeben sich<br />
daraus folgende Aufgaben:<br />
- Hindernisse für Partizipation abbauen,<br />
- Beiträge zur Veränderung von „Normalitätsvorstellungen“<br />
leisten,<br />
- Kooperationen mit Migrantenorganisationen<br />
suchen und entwickeln,<br />
- Partizipationsfördernde Methodenkonzepte<br />
einsetzen.<br />
Prof. Dr. Karin Terfloth begann ihr Referat<br />
gleich mit der Feststellung, dass sich Exklusion<br />
in den bestehenden Systemen nicht vermeiden<br />
lasse und die Inklusion für Behinderte<br />
die Komplexität der Aufgaben steigere. Die<br />
verschiedenen Berufsgruppen, die daran mitarbeiteten,<br />
sollten nicht nur für ihre bestimmten<br />
Klienten arbeiten, sondern eher an gemeinsamen<br />
Themen der beteiligten Gruppen;<br />
dafür sollten sie Aufgaben übernehmen. Es<br />
gelte, inklusive Kulturen und Strukturen zu<br />
schaffen und die vorhandenen Praktiken zu<br />
überprüfen. Schon im Studium würden Möglichkeiten<br />
zur gemeinsamen Kommunikation<br />
und Interaktion in den Systemen der Behindertenarbeit<br />
überprüft. Sie empfahl, die Aufgaben<br />
zur Inklusion weniger moralisch, sondern systemanalytisch<br />
zu betrachten.<br />
Der Hinweis zur häufig moralisch geführten<br />
Diskussion über Inklusion wurde in der lebhaften<br />
Diskussion der Teilnehmer des Fachforums<br />
aufgegriffen. Alle Beteiligten waren sich<br />
einig, dass Inklusion nicht als Totalitätsanspruch<br />
erhoben werden kann. Man müsse sich<br />
aber mehr damit auseinandersetzen als bisher,<br />
die politischen Rahmenbedingungen<br />
überprüfen und die eigenen Kompetenzen für<br />
die nötigen Aufgaben entwickeln.<br />
Der hervorragenden Mitarbeit von Studierenden<br />
der Heilpädagogik verdanken wir nicht<br />
zuletzt die Dokumentation über den Beitrag<br />
von Frau Prof. Dr. Karin Terfloth und die Diskussionsbeiträge.<br />
Für die zahlreichen Teilnehmer<br />
des Fachforums wurden viele offene<br />
Fragen geklärt, auch für berufliches Handeln.<br />
Es lohnt sich, die Referate und Dokumentation<br />
zu lesen!<br />
Günther Grosser<br />
4
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Anzeige der Sparkasse<br />
<strong>Freiburg</strong><br />
5
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Migration und Inklusion:<br />
Angleichen oder anerkennen?<br />
Beitrag zum Fachforum des Vereins<br />
der Freunde und Förderer der KH<br />
<strong>Freiburg</strong> am 09.11.2012 von Prof. Dr.<br />
Nausikaa Schirilla, Prof. für Soziale<br />
Arbeit, Migration und Interkulturelle<br />
Kompetenz an der KH <strong>Freiburg</strong><br />
6<br />
Prof. Dr. Nausikaa Schirilla<br />
Es ist sehr positiv, dass der Inklusionsbegriff<br />
hier auf dem Fachforum in seiner vollen Breite<br />
diskutiert wird, denn das Konzept der Inklusion<br />
gilt nicht nur für Menschen, die aufgrund eines<br />
Handicaps ausgegrenzt sind, sondern<br />
ebenso für Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft,<br />
Ethnie oder Religion (und auch anderer<br />
Faktoren) benachteiligt werden. Wird das<br />
Begriffspaar Inklusion und Exklusion als analytischer<br />
und normativer Rahmen für moderne<br />
oder demokratische Gesellschaften verstanden,<br />
so beschreibt es eine Perspektive für alle<br />
Mitglieder einer Gesellschaft, die aufgrund<br />
verschiedenster Merkmale ausgrenzt werden.<br />
Der Inklusionsbegriff ist in der Migrationsdebatte<br />
oft als Gegenbegriff zu Integration gedacht<br />
worden. Ich werde im Folgenden kurz<br />
auf die Integrationsdebatte eingehen und<br />
dann auf die soziale Realität von MigrantInnen<br />
in Deutschland. Aus den verschiedenen Facetten<br />
eines Inklusionsverständnisses werde ich<br />
die Bedeutung von Inklusion für die Migrationsdebatte<br />
entwickeln. Daran werden sich<br />
Beispiele anschließen sowie eine kurze Reflexion<br />
zur Rolle der sozialen Arbeit. Abschließend<br />
möchte ich kurz einige kritische Bemerkungen<br />
zur Inklusionsdebatte äußern.<br />
Integration – Assimilation - Inklusion<br />
Der systemtheoretisch ausgerichtete Migrationsforscher<br />
Michael Bommes kritisierte, dass<br />
Integration als eine politische Sonderanstrengung<br />
begriffen wird und nicht als ein Element<br />
einer auf den Abbau von Ungleichheiten ausgerichteten<br />
(Wohlfahrts)Politik. In Konsequenz<br />
könne ein Scheitern dieser Sonderpolitik den<br />
von ihr selbst zu besonderen „Anderen“ gemachten<br />
Subjekten zugeschrieben werden<br />
(vgl. Bommes 2007). Der Inklusionsbegriff<br />
überwindet seiner Meinung nach diesen Sonderstatus.<br />
Der Integrationsbegriff ist jedoch ein schillernder<br />
Begriff und lässt sich in einem Spannungsfeld<br />
von Integration als Assimilation und Integration<br />
als Partizipation begreifen. Die aktuelle<br />
Integrationspolitik der Bundesregierung und<br />
der meisten Länder muss als eine assimilatorische<br />
Politik verstanden werden. Mit dem Zuwanderungsgesetz,<br />
das ein staatlich finanziertes<br />
Integrationsprogramm brachte, wird einerseits<br />
Deutschland als Einwanderungsland anerkannt<br />
und zugleich eine Integration von Zugewanderten<br />
in bestehende Strukturen befördert<br />
(vgl. Otto 2006). Wichtigste Elemente der<br />
staatlichen Integrationspolitik sind das Erlernen<br />
der deutschen Sprache – dazu tragen die<br />
staatlich geförderten Integrationskurse bei.<br />
Andere Elemente sind die Förderung einer<br />
Beteiligung am Berufsleben, der Bildungsbeteiligung,<br />
die soziale Beteiligung von Migrantinnen<br />
am Vereinsleben, besonders im Sport<br />
und in der Freizeitgestaltung. Studien, die vom<br />
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert<br />
werden, wie beispielsweise der Integrationsindikatorenbericht,<br />
sehen die soeben genannten<br />
Variablen als wichtige Indikatoren für<br />
Integration, sowie bi-kulturelle Ehen und eine<br />
generelle Angleichung der Lebensweisen von<br />
Zugewanderten und Mehrheitsdeutschen, wie<br />
beispielsweise die Zahl der Alleinerziehenden<br />
etc.<br />
Schauen wir auf die soziale und rechtliche<br />
Situation von MigrantInnen, so sind aber viele<br />
exkludierende Faktoren zu erkennen: Ökonomische,<br />
rechtliche, kulturelle und soziale<br />
Faktoren.
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Die soziale Situation von MigrantInnen in<br />
Deutschland ist von folgenden Faktoren geprägt<br />
(vgl. Beauftragte 2012):<br />
• Proportional hohe Arbeitslosigkeit höheres<br />
Armutsrisiko<br />
• Mangelnde Anerkennung von im Herkunftsland<br />
erworbenen Abschlüssen<br />
• Wenig Leitungspositionen von MigrantInnen<br />
• Benachteiligung am Wohnungsmarkt:<br />
Migrantenfamilien wohnen schlechter und<br />
teurer<br />
• Bildungsbenachteiligung<br />
• Rassismus und Diskriminierung<br />
• Eigener Rechtsstatus (gilt insbesondere für<br />
Flüchtlinge)<br />
Migrantinnen sind im Vergleich zur Mehrheitsbevölkerung<br />
öfter arbeitslos, aber auch öfter<br />
selbstständig – diese ethnischen Ökonomien<br />
sind oft Klein- und Kleinstbetriebe.<br />
Ähnlich ist es in der Erziehung und Bildung.<br />
Wir wissen um die Benachteiligung von Kindern<br />
und Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />
in der Bildungsbilanz. Kinder und<br />
Jugendliche mit Migrationshintergrund sind<br />
überproportional in Förderschulen und Hauptschulen<br />
und unterproportional in Höheren<br />
Schulen und <strong>Hochschule</strong>n vertreten. Ein großes<br />
soziales Problem stellt die proportional<br />
hohe Rate von jugendlichen Schulabgängern<br />
ohne Schulabschluss dar, ebenso die proportional<br />
hohe Rate von Jugendlichen ohne Berufsabschluss.<br />
Auch der Blick auf soziale Dienste und Gesundheit<br />
bringt viele Zugangsbarrieren zu Angeboten<br />
im Sozial- und Gesundheitswesen in<br />
das Blickfeld. Studien zeigen, MigrantInnen<br />
nehmen wenig präventive Angebote in der<br />
sozialen Arbeit wahr und sind oft eher in den<br />
Diensten, wo bereits große Probleme gelöst<br />
werden müssen, zu finden. Als einen Grund<br />
werden wenig bekannte und unattraktive Angebote<br />
sozialer Dienste genannt. Eine vergleichbare<br />
Benachteiligung wird auch in Bezug<br />
auf die gesundheitliche Versorgung diskutiert,<br />
insbesondere für Diagnose und Prävention<br />
(ebda).<br />
Migranten und Migrantinnen werden – so zeigt<br />
sich immer wieder – in vielen Bereichen der<br />
Gesellschaft ausgegrenzt, bzw. sie haben keinen<br />
gleichberechtigten Zugang zu den Ressourcen<br />
dieser Gesellschaft. Sie sind von vielfältigen<br />
Formen der Exklusion betroffen.<br />
Inklusion und Vielfalt<br />
Studierende, ehemalige Professoren<br />
und interessierte Besucher<br />
Die Mitglieder der Gesellschaft bleiben im<br />
Kontext der Integrationsdebatte immer in die<br />
„Einen“ und „Anderen“ unterschieden. Das<br />
Anderssein ist ein Grund für Ausgrenzung o-<br />
der wird oft als Erklärungsversuch herangezogen.<br />
Inklusion hingegen kommt ohne die Konstruktion<br />
von „Anderen“ aus und zielt auf eine<br />
generelle Vielfalt in der Gesellschaft und auf<br />
deren Anerkennung als Normalität. Dies zeigte<br />
bereits Annedore Prengel in ihrer „Pädagogik<br />
der Vielfalt“ (Prengel 1993). Mit dem Inklusionsbegriff<br />
wird eine Normalitätsvorstellung, die<br />
"normal" als das bezeichnet, was auf die meisten<br />
zutrifft, in Frage gestellt. Inklusion zielt<br />
nicht auf Angleichung von Vielfalt, sondern auf<br />
ihre Anerkennung und auf Partizipation als<br />
Menschenrecht.<br />
Das Konzept der Inklusion setzt gesellschaftlicher<br />
Ausgrenzung die Gleichberechtigung<br />
entgegen. Martin Kronauer betont die Problematik<br />
des Aspekts der Beeinträchtigung von<br />
Lebenschancen durch Exklusion (Kronauer<br />
2010:10). In modernen Gesellschaften sind<br />
vielfältige Mechanismen der Exklusion oder<br />
Ausgrenzung wirksam, die Menschen an der<br />
uneingeschränkten Teilhabe an der Gesellschaft<br />
und ihren Teilbereichen hindern. Die<br />
Exklusion in der modernen Gesellschaft wider-<br />
7
FREIBURGER NOTIZEN<br />
spricht den Grundsätzen demokratischer Teilhabe<br />
als allgemeinem Anspruch aller Menschenrechte<br />
(ebda).<br />
Inklusion zielt darauf, für alle Menschen unabhängig<br />
von Herkunft, Alter, Geschlecht, körperlichen<br />
Eigenschaften, sexueller Orientierung,<br />
religiösen Überzeugungen und Weltanschauung,<br />
eine chancengerechte Teilhabe an<br />
allen gesellschaftlichen Bereichen zu ermöglichen<br />
(vgl. Hinz 2003).<br />
Inklusion kann daher auch im Sinne des Partizipationsmodells<br />
von Nancy Fraser als eine<br />
Eingliederung und angemessene Anerkennung<br />
der Individualität und der gleichen Partizipationschancen<br />
von Individuen mit unterschiedlichen<br />
Ausgangslagen verstanden werden<br />
(parity of participation) (Fraser 1995).<br />
Professorin Schirilla benennt anschauliche persönliche<br />
Erfahrungen.<br />
Inklusion und Migration<br />
Was heißt nun Inklusion in der soeben angerissenen<br />
Bedeutungsvielfalt im Zusammenhang<br />
mit Migration? Meiner Meinung nach<br />
umfasst das Inklusionsverständnis drei Dimensionen.<br />
Erstens kann Inklusion von MigrantInnen als<br />
Partizipation verstanden werden. Andere verstehen<br />
zweitens unter Inklusion von Migrantinnen<br />
eher ein multikulturelles Modell. Drittens<br />
kann Inklusion aber auch als Zugehörigkeit<br />
begriffen werden. Diese Dimensionen möchte<br />
ich kurz ausführen.<br />
Inklusion als Partizipation zielt auf eine aktive<br />
Teilhabe von Migrantinnen in allen Bereichen<br />
der Gesellschaft. Sie umfasst Chancengleichheit<br />
und Gleichberechtigung. Ein derart<br />
verstandener Inklusionsbegriff kommt einem<br />
partizipatorisch ausgelegten Integrationskonzept<br />
sehr nahe. So definierte der Rat für Zuwanderung,<br />
der das Zuwanderungsgesetz<br />
entwarf, Integration als „Aktive Teilhabe unter<br />
Wahrung kultureller Vielfalt“.<br />
Als wichtige Bedingungen für die Realisierung<br />
eines so verstandenen Konzepts der Inklusion<br />
müssen gesehen werden:<br />
• Abbau systemischer Barrieren für Gleichberechtigung<br />
• Beseitigung politischer, sozialer u. a. Ungleichheiten<br />
• verbindliche und langfristig angelegte Verpflichtung<br />
des Staates<br />
• angemessene und dauerhaft bereitgestellte<br />
Ressourcen<br />
• strukturelle Veränderungen im Bildungssystem.<br />
Dieses Verständnis von Inklusion als Partizipation<br />
beschreibt einen gesellschaftlichen und<br />
politischen Auftrag auf allen Ebenen der Gesellschaft,<br />
an dem auch soziale Arbeit beteiligt<br />
ist.<br />
Inklusion als multikulturelles Modell betont<br />
hingegen eher ethnische und kulturelle Aspekte<br />
in einer Einwanderungsgesellschaft. Unter<br />
Inklusion wird von manchen die friedvolle ‘Koexistenz’<br />
verschiedener Bevölkerungsgruppen<br />
unterschiedlicher Religion, Ethnizität, Kultur,<br />
politischer Ansichten, Sprache etc. verstanden.<br />
In diesem Sinne bedeutet Inklusion, dass<br />
unabhängig von ihrer Herkunft alle individuell<br />
ausgeprägte, aber gleiche Mitglieder der Gesellschaft<br />
sind. In diesem Konzept wird zum<br />
Einen der Migrationsaspekt vor allem kulturell<br />
verstanden und Mehrkulturalität wird als Bereicherung<br />
der Gesellschaft gesehen. Das führt<br />
zu einem Begriff von Multikulturalität, der von<br />
Rashmi Luther als Synthese von „Saris, Steel<br />
Drums und Samosas“ bezeichnet wurde. (Luther)<br />
Andere AutorInnen sehen hingegen das<br />
Hauptproblem einer Einwanderungsgesellschaft<br />
weder in der Angleichung oder Vielfältigkeit<br />
von Zugewanderten, noch auf einer<br />
kulturellen Ebene, sondern in der Zugehörigkeit<br />
von Eingewanderten in einem rechtlichen<br />
und symbolischen Sinne (Mecheril 2010). Studien<br />
zeigen, dass diese Zugehörigkeit proble-<br />
8
FREIBURGER NOTIZEN<br />
matisch ist – dass sie von Migrierten intendiert<br />
und von der Mehrheitsgesellschaft verweigert<br />
wird (Forutan 2010). Daher erscheint es mir in<br />
der aktuellen Situation als sehr wichtig, Inklusion<br />
unter dem Aspekt der Zugehörigkeit zu<br />
verstehen. Denn können Menschen mit Migrationshintergrund,<br />
vor allem wenn sie schon in<br />
der zweiten oder dritten Generation in<br />
Deutschland leben, an die „Normalität“ der<br />
Mehrheitsgesellschaft angepasst werden?<br />
Werden sie so nicht wieder ausgegrenzt?<br />
Muss nicht eher die Normalität der Gesellschaft<br />
anders betrachtet werden?<br />
Inklusion unter der Perspektive der Zugehörigkeit<br />
verstanden, beinhaltet, dass alle Einwanderergenerationen<br />
nicht als außerhalb der<br />
Gesellschaft stehend verstanden werden können,<br />
sondern als Bestandteil der Gesellschaft.<br />
Dies impliziert die Anerkennung, dass sie Teil<br />
des „Wir“ sind (und nicht extra in dieses integriert<br />
werden müssen). Inklusion als Zugehörigkeit<br />
beinhaltet auch die Anerkennung ihrer<br />
Integrationsleistungen und zielt zugleich auf<br />
eine gleichberechtigte Teilhabe unabhängig<br />
davon, wie man (frau) ist. Dies impliziert unter<br />
anderem auch eine Wertschätzung unterschiedlicher<br />
Lebensrealitäten, eine Anerkennung<br />
von Unterschieden unter Menschen und<br />
nicht ihre Hierarchisierung. Daraus folgt auch<br />
ein Recht aller auf Selbstbestimmung<br />
Inklusion als Zugehörigkeit würde eine gleichberechtigte<br />
Teilhabe von MigrantInnen ohne<br />
Assimilationsdruck implizieren. Dies bedeutet<br />
auch eine Veränderung der Einwanderungsgesellschaft.<br />
Inklusion zielt so auf gleiche<br />
Rechte, gleiche Chancen und ebenso umfassende<br />
soziale Partizipation. Migration wird<br />
zum Normalfall (Bade 2005). Subjekte unterscheiden<br />
sich in individuellen biografischen<br />
Perspektiven. Dieser Blick hat, zusammen mit<br />
dem Abbau von Benachteiligungen, auch den<br />
Abbau von Fremdheitskonstruktionen zur Folge<br />
und betrachtet Migrationshintergrund als<br />
eine Differenz unter vielen Differenzen. Dies<br />
impliziert die Änderung von Normalitätsvorstellungen,<br />
wie sie in folgender Episode zum Ausdruck<br />
kommt. So sprach meine 6-jährige Tochter,<br />
nach einer Woche Besuch ihrer Kita in der<br />
Frankfurter Innenstadt, nicht von einer „Problem<br />
Kita mit 20 Nationen“, sondern davon,<br />
dass “alle Kinder hier eine zweite Sprache<br />
sprechen, nur ein paar (deutsche) nicht“.<br />
Den Standpunkt hat Cem Özdemir in der online<br />
Zeitschrift Migazin so beschrieben: „Wir<br />
brauchen vielmehr eine klare Sicht darauf, was<br />
diejenigen, die unter sozialer Ausgrenzung<br />
leiden (ob nun Dimitri, Dilan oder Diana), verbindet<br />
– anstatt künstlich immer davon auszugehen,<br />
was sie angeblich alles unterscheidet.“<br />
(Özdemir 2011)<br />
In dem von Hilal Sezgin herausgegebenen<br />
Manifest der Vielen schreibt Ferdos Forudastan,<br />
dass sich die nachfolgenden Generationen<br />
der ArbeitsmigrantInnen oder Flüchtlinge<br />
in der oft üblichen Aufteilung unserer Gesellschaft<br />
in ein „Wir“ und „Ihr“ eben nicht wiederfinden.<br />
Naika Foroutan hält es auch für<br />
angebracht, mit Blick auf die hier lebenden<br />
Menschen mit Migrationshintergrund zu fragen,<br />
ob es nicht an der Zeit ist, diese im Sinne<br />
einer fraglosen Zugehörigkeit als deutsche<br />
Bürger anzusehen, etwa als „Neue Deutsche“?<br />
(Fourutan 2010)<br />
Inklusion in diesem Sinne hinterfragt die fixen<br />
Vorstellungen von IHR und WIR als Konstruktionen<br />
und zielt auf eine Überwindung des<br />
Unterscheidens von WIR und den ANDEREN.<br />
Das Konzept begreift Migration als normal<br />
und Vielfalt als eine wichtige Ressource für die<br />
Gesellschaft. Ein derart inklusiv verstandenes<br />
Konzept von Migration kommt auf einigen engagierten<br />
websiten zum Ausdruck (vgl. Özdemir<br />
2011). Beispielsweise heißt es bei<br />
www.deutsch-plus.de: „Wir wollen die Diskussion<br />
in Deutschland um Vielfalt, Migration und<br />
Integration weg von einem defizitorientierten<br />
hin zu einem chancenbasierten Diskurs befördern.“<br />
Oder die website „Typisch Deutsch“<br />
stellt sich so vor: „Unsere Eltern sind aus<br />
Ghana, Türkei, Iran, Korea, Syrien, Libanon,<br />
9
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Afghanistan, Italien, USA, Ost- und West-<br />
Deutschland … DOCH WIR SIND … TY-<br />
PISCH DEUTSCH. ( www.typischdeutsch.de)<br />
Ich möchte noch einmal betonen, dass in diesem<br />
Verständnis von Inklusion als Zugehörigkeit<br />
Differenzen – und auch kulturelle Differenzen<br />
- nicht negiert werden. Es geht auch<br />
nicht darum, Differenzen anzugleichen. Differenzen<br />
werden aber nicht auf kulturelle oder<br />
ethnische Aspekte reduziert, hier wird ein dynamischer<br />
und offener Kulturbegriff verwendet.<br />
Subjekte werden als unterschiedlich beschrieben,<br />
aber sie können nicht auf eine Differenz<br />
reduziert werden, z.B. kann „Ali“ als<br />
Junge, Kind, Fußballspieler, <strong><strong>Freiburg</strong>er</strong>, Türke<br />
mit zwei Schwestern, der am liebsten Mango-<br />
Eis mag usw., beschrieben werden.<br />
Dies bedeutet, dass migrationsspezifische<br />
Angebote oder Dienste erhalten werden können,<br />
aber sie müssen mit allen Bereichen der<br />
sozialen Arbeit vernetzt werden. Viele Arbeitsfelder<br />
sozialer Arbeit können zu diesem Ziel<br />
beitragen. Im Fokus stehen Methoden und<br />
Konzepte, die auf individuell-biografische Zugänge<br />
setzen und die vor allem partizipativ<br />
ausgerichtet sind. Eine besondere Bedeutung<br />
kommt allen Umsetzungen des Ansatzes des<br />
Diversity managements zu.<br />
In folgenden konkreten Aktivitäten könnten<br />
sich derartige Ansätze ausdrücken:<br />
• Zeitzeugen-Gespräche mit erfolgreichen<br />
MigrantInnen<br />
• Fortbildungen für Elternvertreter / Klassensprecher<br />
• Kooperation mit Migrantenorganisationen<br />
• Qualifikationen Sprach- und Kulturvermittler<br />
• Kampagnen für mehr politische Partizipation<br />
z.B. Wahlkreis 100%<br />
• Lesungen mit „neuer Generation“ von<br />
SchriftstellerInnen<br />
• Kulturprojekte, die Vielfalt als Selbstverständlichkeit<br />
demonstrieren, z.B. wer ist<br />
Deutschland?<br />
Konzentrierte Zuhörer(innen) und Beteiligte<br />
Was kann die Soziale Arbeit im Hinblick auf<br />
einen so verstandenen Inklusionsbegriff leisten?<br />
Folgende Aufgaben kämen auf die Soziale<br />
Arbeit zu:<br />
• Untersuchung der Hindernisse, die eine<br />
gleichberechtigte Teilhabe ausgegrenzter<br />
Gruppen erschweren.<br />
• Entwicklung von Lösungen für den Zugang<br />
zur gesellschaftlichen Infrastruktur für alle.<br />
• Antidiskriminierungsarbeit und Antirassismusarbeit.<br />
• Beitrag zur Veränderung von Normalitätsvorstellungen.<br />
• Diversity Management.<br />
Abschließend sei noch auf eine Kritik des Inklusionsbegriffes<br />
hingewiesen. Inklusion im<br />
oben geschilderten Sinne unterstellt die Vorstellung<br />
einer vielfältigen aber einheitlichen<br />
Gesellschaft. In der Konsequenz müssen aber<br />
einheitliche Gesellschaftsvorstellungen hinterfragt<br />
werden. Gesellschaft verändert sich,<br />
Deutschland verändert sich auch. Damit ist die<br />
Vorstellung eines großen bunten Ganzen, das<br />
im Inklusionsmodell mitgeliefert wird, in Frage<br />
zu stellen. Daher möchte ich mit dem Fazit<br />
schließen, dass Inklusion und Migration bedeutet:<br />
Nicht angleichen sondern als Gleiche<br />
anerkennen.<br />
Literatur:<br />
Beauftragte der Bundesregierung für Migration,<br />
Flüchtlinge und Integration (Hg.) Zweiter<br />
Integrationsindikatorenbericht, Köln Berlin<br />
2011<br />
10
Bommes, Michael: Integration als gesellschaftliches<br />
Risiko und politisches Symbol, ApuZ,<br />
Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament,<br />
22-23 2007, S. 2-5<br />
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Foroutan, Naika: Neue Deutsche, Postmigranten<br />
und Bindungs-Identitäten, in: ApuZ, Beilage<br />
zur Wochenzeitung Das Parlament, 46-47<br />
2010, S. 9-15<br />
Fraser, Nancy: From Redistribution to Recognition?<br />
Dilemmas of Justice in a `Post - Socialist’<br />
Age. In: New Left Review, Bd.212,(1995),<br />
S.68-93<br />
Hinz, Andreas / Boban, Ines. (Hg): Index für<br />
Inklusion. Lernen und Teilhabe in der Schule<br />
der Vielfalt entwickeln, Wittenberg 2003<br />
Kronauer, Martin. (Hg.): Inklusion und Weiterbildung.<br />
Reflexionen zur gesellschaftlichen<br />
Teilhabe in der Gegenwart. Bielefeld 2010<br />
Luther, Rashmi: Wird Inklusion durch Multikulturalismus<br />
gefördert? In: Böllstiftung (Hg.)<br />
Dossier diversity, s. www.migration-boell.de,<br />
Zugriff 1.4.2013<br />
Otto, Hans-Uwe / Schrödter , Mark (Hg.): Soziale<br />
Arbeit in der Migrationsgesellschaft. Multikulturalismus<br />
- Neo-Assimilation - Transnationalität.<br />
Lahnstein 2006. (Neue Praxis, Sonderheft<br />
8).Özdemir, Cem: Von Integration zur<br />
Inklusion, in: Migazin 22.12.20111,<br />
www.migazin.de, Zugriff 1.4.2013<br />
Prengel, Annedore: Pädagogik der Vielfalt,<br />
Verschiedenheit und Gleichberechtigung in<br />
Interkultureller, Feministischer und Integrativer<br />
Pädagogik. Opladen. 1993<br />
Sezgin, Hilal (Hg.), Manifest der Vielen. Berlin<br />
2011.<br />
11
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Prof. Dr. Karin Terfloth<br />
Die verschiedenen Meinungen und Interessen<br />
müssen berücksichtigt und als Bereicherung<br />
gesehen werden.<br />
• Bedingungslose Zugehörigkeit<br />
Der Mensch mit Behinderung muss nicht zuerst<br />
etwas mitbringen, um in bestimmten Kontexten<br />
akzeptiert zu werden. Jeder ist so wie<br />
er ist und hat dort seinen Platz<br />
Inklusion: Anspruch und<br />
Realität in heilpädagogischen<br />
Arbeitsfeldern und im<br />
Studium –<br />
Aufzeichnungen vom Referat und<br />
der anschließenden Diskussion<br />
durch die Studierenden der Heilpädagogik,<br />
Lisa Kempf und Helena<br />
Heiser:<br />
Deutschland wird inklusiv<br />
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />
ist damit beauftragt, den Inklusionsprozess<br />
mit einem nationalen Aktionsplan umzusetzen.<br />
Dabei geht es um:<br />
• Vielfalt akzeptieren / Umgang mit<br />
Heterogenität<br />
Die große Herausforderung für pädagogische<br />
und gesetzliche Arbeitgeber besteht darin, mit<br />
der Heterogenität konstruktiv umzugehen. Die<br />
Bedürfnisse Einzelner müssen berücksichtigt<br />
und in gemeinsame Prozesse einbezogen<br />
werden.<br />
Im Alltag wird oft das Gegenteil erlebt. Viele<br />
denken, dass der Anspruch von Inklusion eher<br />
eine Illusion ist, die niemals in allen Bereichen<br />
zu erreichen ist.<br />
Jedoch ist die Inklusion seit der UN-<br />
Behindertenrechtskonvention im Jahr 2006,<br />
welche von Menschen mit und ohne Behinderung<br />
festgelegt wurde, ein Menschenrecht. Sie<br />
gilt für alle gesellschaftlichen Bereiche bedingungslos.<br />
Die Konvention wurde 2009 von der<br />
Bundesregierung unterzeichnet und ratifiziert.<br />
Deshalb ist zu prüfen, ob die Gesetzesvorlagen<br />
aller Lebensbereiche dieser Anforderung<br />
entsprechen.<br />
Besonders in der Arbeitswelt erweist es sich<br />
als schwierig, alle mit ihrer Unterschiedlichkeit<br />
bedingungslos einzubringen. Die Arbeitslosigkeit<br />
ist sehr hoch und weit verbreitet. Menschen<br />
mit schwerer geistiger und mehrfacher<br />
Behinderung hatten teilweise noch nie mit dem<br />
Lebensfeld Arbeit zu tun. Sie sind meist in<br />
Förder- und Betreuungsbereichen untergebracht.<br />
Es kann aber auch gefordert werden,<br />
dass sie das Recht auf eine Arbeitsstelle auf<br />
dem ersten, allgemeinen Arbeitsmarkt haben.<br />
Dies wirft jedoch einige Fragen der Gerechtigkeit<br />
auf. Es gibt viele nicht Beschäftigte Menschen,<br />
die ganz andere Kompetenzen mitbringen.<br />
In der Arbeitswelt geht es immer um Leistungsorientierung<br />
in den einzelnen Bereichen.<br />
Die Heilpädagogik hat dabei die schwierige<br />
Aufgabe, Menschen, die nicht in das Raster<br />
der Gesellschaft passen, aufzufangen und ein<br />
adäquates Angebot zu schaffen.<br />
• Vielfalt als Bereicherung erleben<br />
12
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Die nächste Forderung war intern für alle, die<br />
Möglichkeit zu schaffen, am Unterricht teilzunehmen<br />
(→ Integration).<br />
Die Systeme, in die Menschen rein kommen,<br />
werden auch als „Container“ betrachtet. Dabei<br />
stellt man sich die Frage, wer darf rein, und<br />
wer muss draußen bleiben?<br />
Es werden keine Anforderungen an Systemveränderungen<br />
gesehen. Jedoch müssen sich<br />
zumindest in der Inklusion die Strukturen und<br />
Rahmenbedingungen ändern.<br />
Die systemtheoretische Perspektive nach<br />
Niklas Luhmann und Peter Fuchs versucht,<br />
dies anders zu beschreiben. Bei Inklusion<br />
muss immer auch an Exklusion gedacht werden.<br />
Die Systemtheorie besagt: „Inklusion ist<br />
die Relevanz von Individuen für soziale Systeme.“<br />
(→ Wird jeder berücksichtigt?)<br />
Abbildungen aus Wikipedia<br />
Das Schaubild (Exklusion / Separation / Integration<br />
/ Inklusion) versucht die verschiedenen<br />
Begriffe zu verdeutlichen. Beim Beispiel<br />
geistig behinderte Menschen und Bildung können<br />
die Kreise als Schulsystem und die farbigen<br />
Punkte als Menschen mit einer geistigen<br />
Behinderung gesehen werden.<br />
Nach Luhmann muss systembezogen geschaut<br />
werden, ob es eine Relevanz oder eine<br />
Irrelevanz (→ Exklusion) gibt. Die großen Sozialsysteme<br />
von Luhmann sind Gesellschaft,<br />
Organisationen und Interaktionen. Die Gesellschaft<br />
unterteilt sich in verschiedene Funktionssysteme<br />
(z.B. Erziehung, Recht, Gesundheit).<br />
In all diesen Bereichen muss partizipiert<br />
werden, da sie existenziell wichtig sind.<br />
Die Exklusion beschreibt den kompletten Ausschluss<br />
aus dem Bildungssystem, eventuell<br />
auch aus der Gesellschaft. Sie haben keine<br />
Möglichkeit, zu partizipieren. Dies war während<br />
des Nationalsozialismus der Fall.<br />
Die Separation war immerhin ein Fortschritt,<br />
damit es überhaupt eine Unterstützung im Bereich<br />
der Bildung gab. Die Schule für Geistigbehinderte<br />
gibt es seit 1960. Sie wurde jedoch<br />
bereits 1975 kritisiert. Es musste eine Form<br />
gefunden werden, diese Menschen zu integrieren.<br />
Jedoch wurden nur die „fitten“ Menschen<br />
mit einer geistigen Behinderung ins System<br />
aufgenommen, da diese zu den anderen gesetzt<br />
werden konnten, ohne Probleme zu verursachen.<br />
Mit leichten methodischen Veränderungen<br />
konnten sie sogar an der Bildung teilhaben.<br />
Helena Heiser<br />
Studentinnen der Heilpädagogik<br />
Vielen Dank für die Dokumentation!<br />
Beispiel Erziehungssystem:<br />
Lisa Kempf<br />
Das Erziehungssystem realisiert sich über<br />
die Organisationen (z.B. Kindergarten, Schule,<br />
<strong>Hochschule</strong>). Jede dieser Organisationen<br />
stellt eigene Regeln auf. Eine (Regel-)Schule<br />
kann beispielsweise nur Kinder ohne Beein-<br />
13
FREIBURGER NOTIZEN<br />
trächtigung und mit einem gewissen Entwicklungsniveau<br />
aufnehmen.<br />
Die Organisation regelt über ihre Mitgliedschaft,<br />
wer dazu gehört und wer nicht. Die<br />
Interaktionsebene beschreibt, wie sich die<br />
Organisation realisiert (Beispiel <strong>Hochschule</strong>:<br />
Seminare, Sprechstunden, Diskussionsrunden,<br />
Vorträge). Es muss aber überall gefragt<br />
werden, ob jeder Einzelne relevant ist oder<br />
nicht. Wird beispielsweise ein Mensch mit<br />
geistiger Behinderung an einer Regelschule<br />
aufgenommen, ist er in mehreren Bereichen<br />
inkludiert. Es muss jedoch in jeder Unterrichtsstunde<br />
geschaut werden, ob er tatsächlich am<br />
Thema beteiligt ist, mit den Mitschülern in Kontakt<br />
tritt.<br />
Dies bedeutet, dass es nicht den einen inklusiven<br />
Zustand gibt, der einmal erreicht ist. Es<br />
muss immer geschaut werden, wer gerade<br />
relevant ist oder nicht. Oftmals sind Schüler<br />
mit geistiger Behinderung, wenn sie in einem<br />
integrativen/inklusiven Zentrum sind, nur anwesend.<br />
Dies ist jedoch noch keine Inklusion.<br />
Sie haben zwar den Status eines „Inkludierten“,<br />
erfahren jedoch im Unterrichtsgeschehen<br />
keine Inklusion. Es ist also eine permanente<br />
Herausforderung, welche auf allen drei Ebenen<br />
überprüft werden muss.<br />
Für Luhmann ist Inklusion die Teilhabe an<br />
Kommunikation, aus der soziale Systeme<br />
bestehen. Nur wer an der Kommunikation teilhaben<br />
kann, mit den Möglichkeiten, die er mitbringt,<br />
erlebt eine Relevanz für dieses System.<br />
Die große Herausforderung besteht also darin,<br />
auch den Personenkreis der schwerstmehrfach<br />
Behinderten mit einzubeziehen. Besonders<br />
im heilpädagogischen Kontext muss<br />
aufgepasst werden, dass die verschiedenen<br />
Einrichtungen wie Arbeit, Wohnen, Schule<br />
nicht nur die Menschen hervorbringen, die<br />
viele Kompetenzen haben und sich kommunikativ<br />
gut einbringen. Dadurch würde eine noch<br />
größere Separation bzw. Exklusion stattfinden.<br />
Diese Gefahr ist im schulischen Bereich<br />
durchaus vorhanden.<br />
Die Exklusion und Inklusion bilden ein Spannungsfeld,<br />
welches immer wieder überprüft<br />
werden muss.<br />
Die Exklusion kann nie vollständig überwunden<br />
werden. Es müssen Unterdifferenzierungen<br />
in den einzelnen Systemen vorgenommen<br />
werden, damit die einzelnen Bedürfnisse genauer<br />
betrachtet werden können.<br />
Bei Exklusion und Inklusion handelt es sich um<br />
ein zweiseitiges Beobachtungsschema. Dies<br />
muss immer systembezogen angeschaut werden.<br />
Die Organisationen und Interaktionen<br />
müssen überprüft werden. Zudem muss es<br />
temporär betrachtet werden. Es kann in manchen<br />
Situationen gelingen, jemanden einzubeziehen,<br />
in manchen aber auch nicht. Inklusion<br />
ist, nach Luhmann, auch beobachterabhängig.<br />
Es wird nicht von allen gleich interpretiert, ob<br />
jemand für die Interaktion relevant ist oder<br />
nicht.<br />
Die Systemtheorie eröffnet die Möglichkeit,<br />
möglichst nahe und differenziert auf die Systembeziehungen<br />
zu schauen.<br />
Es gibt bereits viele gute Projekte, wo es gelingt,<br />
auch Kinder mit einer schweren geistigen<br />
Behinderung im Bereich Schule einzugliedern.<br />
Dass dies gelingt, ist auch von einer guten<br />
Personalressource und der Qualifizierung der<br />
Mitarbeiter und des pädagogischen Personals<br />
abhängig. Gute Inklusionsbeispiele werden in<br />
der Debatte darüber oft dafür genutzt, dass<br />
Förderschulen in Zukunft nicht mehr gebraucht<br />
werden. Der Koalitionsvertrag macht deutlich,<br />
dass man sich auf eine inklusive Schule hin<br />
bewegen will. Es ist fraglich, in welcher Zeit<br />
alle Schüler mit allen Beeinträchtigungen adäquat<br />
einzugliedern sind.<br />
Eine weitere Herausforderung stellt das pädagogische<br />
Betreuungskonzept dar. Es sollen<br />
alle Kinder (körperlich und geistig Beeinträch-<br />
14
FREIBURGER NOTIZEN<br />
tigte, Blinde, Gehörlose, Regelschüler,...),<br />
möglichst wohnortnah gemeinsam unterrichtet<br />
werden. Dabei stellt sich die Frage, welches<br />
pädagogische Personal hier unterrichtet?<br />
Nach welchem Kind wird ausgesucht? Muss<br />
jeder Pädagoge plötzlich alles können? Wie<br />
spezifisch muss also für inklusive Institutionen<br />
ausgebildet werden? - Es muss berücksichtigt<br />
werden, dass die Aufnahme von Menschen mit<br />
unterschiedlichen Beeinträchtigungen und<br />
Bedürfnissen auch die Komplexität steigert.<br />
Dadurch wird häufig zu Differenzierung geneigt.<br />
Dies können äußere Differenzierungen<br />
(→ verschiedene Schulen) oder innere Differenzierungsformen<br />
sein, so dass der Unterricht<br />
so gestaltet wird, dass zeitweise unterschiedliche<br />
Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Leistungsniveaus<br />
angeboten werden, um den Umgang<br />
mit Heterogenität zu lernen.<br />
Dafür muss auch in der Ausbildung von Pädagogen,<br />
auch bei Regelpädagogen, stark gearbeitet<br />
werden. Die Ausbildungsgänge müssen<br />
stärker angenähert werden (z.B. die Studiengänge<br />
Heilpädagogik und Pädagogik).<br />
− Kommunikationserhaltung<br />
Die Heilpädagogik soll durch die Komplexitätsreduktion<br />
Ersatz liefern und dadurch mit hoch<br />
qualifizierten Leuten die Kommunikation aufrechterhalten.<br />
Zur Frage der Professionalisierung in der<br />
Inklusion:<br />
Es stellt sich die Frage, ob in Zukunft Generalisten<br />
benötigt werden, die alles können? Dafür<br />
spricht, dass diese flexibler sind und mit jeder<br />
Form von Behinderung umgehen können. Dagegen<br />
spricht, dass sie eventuell zu wenig<br />
wissen und dadurch nicht adäquat auf viele<br />
problematische Situationen reagieren können.<br />
Gerade bei schwerst-mehrfach Behinderten ist<br />
vieles noch nicht bekannt und muss weiter<br />
erforscht werden, damit adäquater mit diesem<br />
Personenkreis umgegangen werden kann.<br />
Professionsverständnis in der Heilpädagogik:<br />
− Netzwerkarbeiter<br />
Es müssen Kooperationen geschaffen werden,<br />
beispielsweise mit Sozialarbeitern, Psychologen,<br />
Erlebnispädagogen, Pastoralreferenten<br />
und geschaut werden, wo die Arbeit als Heilpädagoge<br />
anknüpfen kann?<br />
Gesellschaftliche Funktion der Heilpädagogik:<br />
− Kompensationsfunktion<br />
Die Heilpädagogik soll auffangen, was es aufgrund<br />
der Leistungsorientierung irgendwann<br />
an Überschwang gibt.<br />
− Komplexitätsreduktion<br />
Die Heilpädagogik sortiert nach Merkmalen<br />
und kümmert sich systematisch um die einzelnen<br />
Behinderungsformen (Körperbehinderte,<br />
Geistigbehinderte, Hörgeschädigten,...).<br />
− Kooperation in interdisziplinären<br />
Teams<br />
Es muss nach Leuten Ausschau gehalten<br />
werden, die ebenfalls kooperieren möchten<br />
und verstanden haben, dass ihre Tätigkeit<br />
nicht nur innerhalb der Institution gebraucht<br />
wird.<br />
−<br />
Vielfalt der Tätigkeitsorte<br />
Die Kompetenzen müssen an unterschiedlichen<br />
Förder- und Unterstützungsorten und in<br />
der Gemeinde eingebracht werden.<br />
−<br />
statt für ein bestimmtes Klientel, für<br />
bestimmte Aufgabenfelder zuständig<br />
sein.<br />
15
Es muss nicht nach dem einen Klientel, der<br />
Diagnose gesucht werden (z.B. Menschen mit<br />
geistiger Behinderung), sondern geschaut<br />
werden, wie die eigenen Kompetenzen z.B. als<br />
Geistigbehindertenpädagoge an alle die gebracht<br />
werden, die es brauchen (→ können<br />
auch Kinder ohne Behinderung sein).<br />
− Identitätsverlust?<br />
Es muss sich damit auseinander gesetzt werden,<br />
was das Besondere der einzelnen Professionen<br />
ist?<br />
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Index für Inklusion (nach Aincow/Booth)<br />
Der Index für Inklusion beinhaltet Fragen, die<br />
man an die eigene Organisation stellen kann,<br />
um zu schauen, wie der Ist-Stand ist und wohin<br />
die Entwicklung gehen soll. Es gibt einzelne<br />
Indexe für die entsprechenden Einrichtungen<br />
(Schule, Kindertagesstätte, Kommune,<br />
Wohneinrichtung, Arbeitswelt). Gemeinsam<br />
soll erarbeitet werden, wie die einzelnen<br />
Gruppen den Ist-Stand erleben. Die Einschätzungen<br />
können auch sehr unterschiedlich ausfallen.<br />
Der Index hat überall den gleichen Aufbau<br />
und besteht aus drei Dimensionen:<br />
−<br />
Inklusive Kulturen schaffen<br />
Die Einstellung gegenüber Menschen mit Behinderung<br />
wird besprochen → Wie sehen wir<br />
Menschen, die andere Voraussetzungen mitbringen?<br />
−<br />
Inklusive Strukturen entwickeln<br />
Es müssen Strukturen geschaffen werden, die<br />
flexibel und je nach Bedarf veränderbar sind.<br />
− Inklusive Praktiken entwickeln<br />
Es sollen konkrete Methoden und Vorgehensweisen<br />
entwickelt werden.<br />
Die Inklusion bringt nicht nur neue Rechte,<br />
sondern auch Pflichten mit sich. Sobald sich<br />
die Institution der Gemeinde öffnet, wird der<br />
Personenkreis, werden Menschen mit Behinderung,<br />
auch anderen Anforderungen ausgesetzt.<br />
Die Institutionen müssen sich auch gegen<br />
politische Bestrebungen, an manchen<br />
Stellen Geld einzusparen, wappnen. Denn es<br />
wird versucht, mit bereits vorhandenem Personal<br />
die Arbeit zu stemmen und im Bereich<br />
von heil- und sonderpädagogischem Personal<br />
zu sparen.<br />
Inklusion im Studium:<br />
Bedeutet Inklusion auch, dass in Zukunft jeder<br />
studieren kann? Da ein Abschluss, der<br />
bestimmte Karrieren ermöglicht, angestrebt<br />
wird, ist dies eher unwahrscheinlich. Es können<br />
jedoch die Lehrveranstaltungen geöffnet<br />
werden und Interessierte aus der Gemeinde<br />
eingeladen werden. Dabei werden keine Abschlüsse<br />
verteilt. Es kann aber an einem Thema<br />
gemeinsam gearbeitet werden, das alle<br />
interessiert. Es muss geschaut werden, welche<br />
Methoden, welche Sprachen (Gebärdensprache,<br />
leichte Sprache,...) nötig sind. Dabei<br />
kann es auch vorkommen, dass sich die Teilnehmenden<br />
über- oder unterfordert fühlen.<br />
Themen der Inklusion im Studium:<br />
−<br />
−<br />
−<br />
rechtliche Grundlagen<br />
Möglichkeiten der Realisierung und<br />
Institutionsentwicklung (z.B. Index für<br />
Inklusion)<br />
Reflexion des eigenen Berufsstandes.<br />
16
FREIBURGER NOTIZEN<br />
(Wie sehe ich mich später als Heilpädagoge?<br />
Was sind meine Aufgaben dort?)<br />
−<br />
−<br />
−<br />
−<br />
systemisch denken lernen<br />
(Verknüpfung verschiedener Ansichten<br />
und Perspektiven)<br />
Spannungsverhältnis zwischen<br />
Leistungsorientierung und<br />
Chancengleichheit thematisieren<br />
Erprobung didaktisch-methodischer<br />
Vorgehensweisen (Konzepte erproben<br />
und in der Praxis kennenlernen)<br />
Forschendes Lernen und mit<br />
Praktischem verbinden.<br />
Dabei ist nicht festgelegt, ob und wie die Kooperation<br />
stattfindet. Dadurch findet gemeinsamer<br />
Unterricht statt, kann aber aus zwei<br />
Töpfen finanziert werden. Eltern finden diese<br />
Form nicht so gut, da ihre Kinder weiterhin den<br />
Titel „behindert“ mit sich tragen. Das Positive<br />
an Außenklassen ist zudem, dass weiterhin<br />
zwei Pädagogen in der Klasse bleiben.<br />
Auch in den Seminaren sollte die Frage gestellt<br />
werden, ob alle Studierende (auch ohne<br />
Beeinträchtigung) inkludiert sind und ob alle<br />
eine Relevanz für die gemeinsame Unterrichtssituation<br />
haben?<br />
Fragerunde: Bedeutet Inklusion, Behinderte<br />
in die Regelschule?<br />
Auf Dauer wird es nicht finanzierbar sein, mehrere<br />
Schulsysteme zu halten. Deshalb wird<br />
versucht, einerseits Regelschulen so auszustatten,<br />
dass eine adäquate Betreuung stattfinden<br />
kann und andererseits die Sonderschulen<br />
nicht ganz zu streichen, damit keine Einbußen<br />
entstehen. In Baden-Württemberg gibt<br />
es daher die Form des Außenklassenmodells.<br />
17
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Einladung zum Fachforum 2013<br />
18
Aktuelles aus der <strong>Katholische</strong>n<br />
<strong>Hochschule</strong><br />
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Prof. Dr. Edgar Kösler<br />
Rektor der <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong> <strong>Freiburg</strong><br />
Es gibt nicht nur viel zu tun, wir tun viel Gutes<br />
und berichten auch darüber:<br />
Besondere Aufmerksamkeit und Anstrengungen<br />
richten wir auf die Qualitätsentwicklung an unserer<br />
<strong>Hochschule</strong>. Dazu erzielten wir wichtige<br />
Fortschritte: - Wir erhielten ein Qualitätslabel,<br />
arbeiten für die Akkreditierungen, an einer Strategieentwicklung<br />
für die KH <strong>Freiburg</strong> und am<br />
Ausbau von Studien- und Serviceeinrichtungen.<br />
“Committed to Excellence”<br />
Der <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong> <strong>Freiburg</strong> wurde<br />
als erster deutscher <strong>Hochschule</strong> das Qualitätslabel<br />
"Committed to Excellence" der European<br />
Foundation for Quality Management (EFQM)<br />
verliehen. Die European Foundation for Quality<br />
Management verbreitet das EFQM-Modell, ein<br />
europäisches Managementsystem für Qualitätsmanagement.<br />
Das Qualitätslabel ist das Ergebnis<br />
einer intensiven Vorbereitung und der<br />
Begehung durch die Deutsche Gesellschaft für<br />
Qualität (DGQ). Das Erreichen der nächsten<br />
Stufe "Recognized for Excellence 3 Star" ist für<br />
Mitte 2014 vorgesehen.<br />
Systemakkreditierung<br />
Akkreditierungen sind Maßnahmen zur Sicherung<br />
und Entwicklung der Qualität von Studium<br />
und Lehre in Deutschland und damit zur Verwirklichung<br />
eines gemeinsamen Europäischen<br />
Hochschulraums. Das deutsche Akkreditierungssystem<br />
unterscheidet zwei Formen der<br />
Akkreditierung von Studiengängen. Während<br />
bei der Programmakkreditierung der einzelne<br />
Studiengang oder ein Bündel verwandter Studiengänge<br />
durch externe Gutachterinnen und<br />
Gutachter daraufhin geprüft werden, ob sie Mindeststandards<br />
erfüllen und selbst gesteckte Ziele<br />
erreichen, wird bei der Systemakkreditierung<br />
das „interne Qualitätssicherungssystem im Bereich<br />
von Studium und Lehre“ (Akkreditierungsrat)<br />
einer <strong>Hochschule</strong> der externen Begutachtung<br />
unterworfen.<br />
Die Systemakkreditierung ist also ein Verfahren<br />
zur Akkreditierung von Studiengängen an <strong>Hochschule</strong>n,<br />
bei dem die jeweilige Akkreditierungsagentur<br />
das gesamte Qualitätssicherungssystem<br />
einer <strong>Hochschule</strong> begutachtet. Nach erfolgreicher<br />
Systemakkreditierung ist die <strong>Hochschule</strong><br />
berechtigt, ihre Studiengänge selbst zu akkreditieren.<br />
Die Dauer der Systemakkreditierung ist<br />
auf 6 Jahre befristet. Nach 3 Jahren wird eine<br />
Halbzeitstichprobe durchgeführt.<br />
Eine Systemakkreditierung ist aus verschiedenen<br />
Gründen für die KH <strong>Freiburg</strong> interessant:<br />
• Ein Qualitätsmanagement-System ist Voraussetzung<br />
für die Systemakkreditierung. An<br />
der KH <strong>Freiburg</strong> ist ein solches, sehr differenziertes<br />
QM-System nach dem EFQM-<br />
Modell bereits eingeführt. Zur Einführung der<br />
Systemakkreditierung ist damit ein relativ<br />
geringer Mehraufwand an Arbeit verbunden.<br />
• Der Arbeitsaufwand wird auch dadurch verringert,<br />
dass nicht jeder einzelne Studiengang<br />
überprüft werden muss.<br />
19
FREIBURGER NOTIZEN<br />
• Das EFQM-Modell folgt wie die Systemakkreditierung<br />
der Logik der kontinuierlichen<br />
Qualitätsentwicklung, die Programmakkreditierung<br />
folgt einem Verständnis der nachträglichen<br />
Qualitätssicherung.<br />
• Die Systemakkreditierung zentriert den Arbeitsaufwand<br />
auf ein zentrales QM-Team<br />
und entlastet dezentrale Strukturen wie Studiengangsleitungen<br />
und Studiengangskommissionen.<br />
• Die Verfahrenskosten für die Programmakkreditierung<br />
sind wesentlich höher als bei einer<br />
Systemakkreditierung.<br />
Mit der bisher mit den Programmakkreditierungen<br />
beauftragten Agentur (AHPGS) wurde im<br />
November 2012 von der Geschäftsführung ein<br />
Vertrag zur Durchführung der Systemakkreditierung<br />
an der KH <strong>Freiburg</strong> abgeschlossen. Angestrebt<br />
ist, die Systemakkreditierung im September<br />
2014 abgeschlossen zu haben.<br />
Institutionelle Akkreditierung<br />
Dieses Verfahren der Akkreditierung wird durch<br />
den Wissenschaftsrat durchgeführt und soll die<br />
Frage klären, ob eine <strong>Hochschule</strong> in der Lage<br />
ist, Leistungen in Lehre und Forschung zu<br />
erbringen, die anerkannten wissenschaftlichen<br />
Maßstäben entsprechen. Jede <strong>Hochschule</strong> in<br />
nichtstaatlicher Trägerschaft in Baden-<br />
Württemberg muss aktuell zweimal eine Institutionelle<br />
Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat<br />
erfolgreich durchlaufen. Die Akkreditierung<br />
ist befristet und kann für maximal zehn<br />
Jahre ausgesprochen werden. Die KH <strong>Freiburg</strong><br />
wurde erstmals 2004 erfolgreich institutionell für<br />
10 Jahre akkreditiert. Das ist die maximale<br />
Dauer bei einer Erstakkreditierung. Derzeit bereiten<br />
wir uns auf die zweite und damit (hoffentlich<br />
letzte) institutionelle (Re-) Akkreditierung<br />
vor. Sie soll 2014 abgeschlossen sein.<br />
Strategieentwicklung<br />
20<br />
Strategieentwicklung stellt keinen separaten<br />
Prozess dar, sondern ist unmittelbar mit der<br />
Qualitätsentwicklung verzahnt. Bereits die ersten<br />
beiden EFQM-Selbstbewertungen (2011,<br />
2012) im Rahmen des QM sowie die daraus<br />
entwickelten Aktionspläne (2012-13; 2013-2014)<br />
dienten der Bewertung der Fortschritte in der<br />
Strategie-Umsetzung und der dazu erforderlichen<br />
Konkretisierung. Die Balanced Score<br />
Cards auf Hochschul- und Studiengangsebene<br />
stellen sicher, dass das Strategie- und Risikocontrolling<br />
auch unterjährig und zwischen den<br />
umfangreichen Selbstbewertungen evidenzbasiert<br />
erfolgen kann. EFQM-Selbstbewertung<br />
sowie die daraus abgeleiteten HiQ-Aktionspläne<br />
und Verbesserungsprojekte bilden also eine<br />
wesentliche Grundlage für die Arbeit der Strategiegruppe,<br />
die ab Herbst 2013 mit der Entwicklung<br />
der mittelfristigen Strategie (2014 – 2020)<br />
beginnt. Der Strategieentwicklungsprozess wird<br />
extern begleitet. Der neue Strategieplan löst<br />
dann den bisherigen Strategieplan (2008-2014)<br />
ab.<br />
Dialog am See<br />
Zum dritten Mal nach 2011 fand im April 2013<br />
der „Dialog am See“ (außerhalb der <strong>Hochschule</strong>,<br />
nahe <strong>Freiburg</strong>) statt, dieses Jahr mit der<br />
Themensetzung „Theorie-Praxis-Dialog – Neue<br />
Formen der Kooperation zwischen der <strong>Katholische</strong>n<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Freiburg</strong> und den Praxiseinrichtungen“.<br />
Als eine erste Konsequenz der<br />
Ergebnisse der Projektgruppe „Theorie-Praxis-<br />
Dialog“ wurden Vertreter(innen) der unterschiedlichen<br />
Trägereinrichtungen eingeladen,<br />
um neue Formen der Verschränkung und Kooperation<br />
zwischen <strong>Hochschule</strong> und Praxiseinrichtungen<br />
zu entwickeln. Die Ergebnisse werden<br />
nun konkretisiert und in den zuständigen<br />
Gremien beraten.<br />
Studiengänge<br />
Auf Antrag der KH <strong>Freiburg</strong> vom 30. Januar<br />
2012 wurde der konsekutive Masterstudiengang<br />
„Heilpädagogik“ von der AHPGS bis zum
FREIBURGER NOTIZEN<br />
30. September 2019 ohne Auflagen reakkreditiert.<br />
In diesem Zusammenhang wurde das Curriculum<br />
weiter profiliert und die Bezeichnung<br />
dieses Teilnehmer-finanzierten Studiengangs in<br />
„Klinische Heilpädagogik“ umbenannt.<br />
Die von der KH <strong>Freiburg</strong> angebotenen Studiengänge<br />
weisen nach wie vor eine hohe Nachfrage<br />
auf. Durchschnittlich kommen auf einen Studienplatz<br />
6 Bewerber(innen). Zu Beginn des<br />
Wintersemesters 2012/13 waren insgesamt<br />
1750 Studierende an der <strong>Hochschule</strong> eingeschrieben.<br />
Die Teilnehmer finanzierten Studiengänge „Angewandte<br />
Ethik im Gesundheits- und Sozialwesen“,<br />
Management von Bildungs- und Erziehungseinrichtungen“,<br />
„Klinische Heilpädagogik“<br />
und „Management und Führungskompetenz“<br />
haben sich etabliert und sind weiterhin gut<br />
nachgefragt. Insbesondere die Studiengänge,<br />
die in Kooperation mit caritativen Trägern<br />
durchgeführt werden, haben sich bewährt. „Projekt<br />
und Studium“ (Kooperation zwischen KH<br />
<strong>Freiburg</strong> und DiCV Rottenburg-Stuttgart) ist ein<br />
gutes Beispiel, um dem sich abzeichnenden<br />
Führungskräftemangel in caritativen Einrichtungen<br />
zu begegnen.<br />
Lediglich der Masterstudiengang „Künstlerische<br />
Therapien“ hat nicht die erhoffte Resonanz gefunden.<br />
Trotz mehrmaliger intensiver Werbung<br />
und Veränderung der Zulassungsbedingungen<br />
konnte die für einen weiteren Durchgang notwendige<br />
Teilnehmerzahl nicht erreicht werden.<br />
Das Studienangebot wurde daher eingestellt.<br />
Haus der Studierenden<br />
Im Rahmen der Organisationsentwicklung und<br />
im Vorgriff auf den Abriss von Haus 4 wurde<br />
Haus 1 zum „Haus der Studierenden“ entwickelt,<br />
d.h. alle Service- und Beratungsleistungen<br />
(Bewerberamt, Prüfungsamt, Praxisberatung,<br />
International Office, allgemeines Studierendensekretariat)<br />
für die Studierenden wurden in einem<br />
Gebäude, Haus 1, vereinigt. Zum 1. März<br />
2013 wurde das bisherige Zentrale Praxisamt<br />
aufgelöst; die Praxisberatung für Studierende<br />
und die Kontakte zu den Praxisstellen wurden<br />
der neu geschaffenen Organisationseinheit<br />
„Kommunikation und Networking“ zugeordnet.<br />
Die bisher im Praxisamt wahrgenommenen Aufgaben,<br />
die mit der Praxisphase als Prüfungsleistung<br />
zu tun haben, werden zukünftig im Prüfungsamt<br />
wahrgenommen.<br />
Gebäudemanagement<br />
Das Gebäudemanagement bildet aktuell einen<br />
weiteren Arbeitsschwerpunkt. Zum einen sind<br />
im Bereich des Brandschutzes Maßnahmen<br />
notwendig, die zum Teil erhebliche Eingriffe in<br />
die Bausubstanz mit sich bringen werden.<br />
Zum anderen beabsichtigt der Deutsche Caritasverband<br />
das derzeit überwiegend als Parkfläche<br />
genutzte Gelände zu überbauen. In der<br />
Folge wird Haus 4 abgerissen und steht der KH<br />
<strong>Freiburg</strong> nicht mehr zur Verfügung. Deshalb ist<br />
die Hochschulleitung intensiv auf der Suche<br />
nach Alternativen.<br />
Studienbeiträge<br />
Das Jahr 2012 war durchzogen von vielen Gesprächen<br />
mit Vertreter(inn)en des Ministeriums<br />
für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK)<br />
Baden-Württemberg sowie Abgeordneten der<br />
Regierungsparteien zur Kompensation der Studiengebühren,<br />
die zum Sommersemester 2012<br />
an den staatlichen <strong>Hochschule</strong>n Baden-<br />
Württemberg abgeschafft wurden. Die staatlichen<br />
<strong>Hochschule</strong>n erhalten aus Steuermitteln<br />
den Ausfall der Studienbeiträge mit 280 € pro<br />
Semester und Studienplatz kompensiert. Aus<br />
„rechtssystematischen Gründen“ wurde die<br />
Übernahme dieser Regelung für <strong>Hochschule</strong>n in<br />
kirchlicher Trägerschaft abgelehnt. Stattdessen<br />
wurde ein „Förderprogramm Sozialstudiengänge“<br />
zum Ausbau zusätzlicher 140 Studienplätze<br />
in den Bereichen Kindheitspädagogik, Inklusion<br />
und Pflege aufgestellt, das mit der Verpflichtung<br />
verbunden ist, in den aus diesem Förderprogramm<br />
geförderten Studiengängen auf Studiengebühren<br />
ganz zu verzichten. Die KH <strong>Freiburg</strong><br />
hat sich für 60 Studienplätze im Bachelorstu-<br />
21
diengang Pflege beworben. Unabhängig davon<br />
haben die Träger der KH <strong>Freiburg</strong> ebenso wie<br />
die evangelische Landeskirche Baden für die<br />
EH <strong>Freiburg</strong> Mitte 2012 beschlossen, die Studienbeiträge<br />
zum Wintersemester 2012/13 von<br />
500 € auf 280 € abzusenken und die Absenkung<br />
aus Kirchensteuermitteln zu kompensieren. Mit<br />
der Beitragsreduzierung und der weiterhin gültigen<br />
Regelung für die Befreiung von Studienbeiträgen<br />
sollen gravierende Benachteiligungen<br />
von Studierenden verhindert und gleichzeitig die<br />
gewohnte Qualität der Studienangebote aufrecht<br />
erhalten bleiben. Die dadurch entstehenden<br />
Mindereinnahmen im Wirtschaftsjahr 2012<br />
wurden aus Eigenmitteln der KH <strong>Freiburg</strong> kompensiert.<br />
Die erfolgte Absenkung der Studienbeiträge<br />
an der KH <strong>Freiburg</strong> war nur durch die<br />
Bereitschaft der beiden Ordinariate möglich geworden,<br />
die fehlenden Haushaltsmittel durch<br />
kirchliche Mittel zu kompensieren. Damit haben<br />
die Träger der KH <strong>Freiburg</strong> ein weiteres Mal<br />
einen beachtlichen zusätzlichen Beitrag zur<br />
Gewährleistung guter Studienbedingungen geleistet<br />
und ihre Verantwortung für die finanzielle<br />
Sicherung der Zukunft der KH <strong>Freiburg</strong> in überzeugender<br />
Weise unter Beweis gestellt.<br />
Noch bevor die Förderlinie Ende 2012 verabschiedet<br />
war, teilte das Ministerium mit, die<br />
staatliche Finanzhilfe zum 1. Januar 2013 um<br />
5% zu kürzen.<br />
Forschungs- und Weiterbildungsaktivitäten<br />
Die Aktivitäten des IAF entwickeln sich projektbezogen,<br />
konzeptionell als auch finanziell außerordentlich<br />
erfolgreich. So beteiligt sich die<br />
KH <strong>Freiburg</strong> u.a. an dem Vorhaben der Hochschulrektorenkonferenz,<br />
eine Forschungslandkarte<br />
auch für <strong>Hochschule</strong>n für Angewandte<br />
Wissenschaften zu erstellen mit folgenden<br />
Schwerpunkten: „Sozialisation, Bildung, Inklusion“<br />
und „Versorgungsforschung in Gerontologie,<br />
Pflege und Gesundheit“. Kriterien für die Aufnahme<br />
in die Forschungslandkarte sind u. a. die<br />
Beteiligung von mindestens fünf Professor(inn)en<br />
in dem jeweiligen Schwerpunkt sowie<br />
ein jährlicher Mindestumsatz von je € 180.000,-<br />
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Prof. Dr. Edgar Kösler<br />
Rektor<br />
22
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Serviceeinrichtungen zentral im Gebäude 1<br />
Mit dem Servicezentrum Studium können Studierende der <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong> <strong>Freiburg</strong> eine<br />
Vielzahl von Serviceeinrichtungen zentral im Gebäude 1 erreichen.<br />
Folgende Einrichtungen und Services sind im Servicezentrum Studium zusammengefasst:<br />
Im 1. Obergeschoss des Servicezentrum Studium im Gebäude 1:<br />
• Infothek des Servicezentrums Studium<br />
• Allgemeine Studienberatung<br />
• Bewerbungsbüro<br />
• Prüfungsamt<br />
Im 2. Obergeschoss:<br />
• International Office<br />
• Praxisreferate<br />
Alle Dienstleistungen und Auskünfte zum Studium wurden mit den verschiedenen Büros als „Servicezentrum<br />
Studium“ auch servicefreundlich zusammengefasst im Haus 1 der <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Freiburg</strong> in der Karlstraße 34. Darüber gibt die Homepage der <strong>Hochschule</strong> mit den Kontaktadressen,<br />
Personen und Öffnungszeiten eine genaue Auskunft.<br />
http://www.kh-freiburg.de/hochschule/einrichtungen/servicezentrum-studium/<br />
23
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Unseren Lesern bieten wir in dieser Ausgabe die Kurzbeschreibung der oben genannten Angebote<br />
an.<br />
Genauer beschreibt die Referentin des International Office (IO), Naomi Hiroe-Helbing die Aufgaben<br />
des IO und die Hilfen für Studierende, die entweder international studieren wollen oder aus dem Ausland<br />
an der <strong>Hochschule</strong> studieren.<br />
Infothek des Servicezentrums Studium<br />
Die Infothek im Gebäude 1 ist die erste Anlaufstelle für studentische Angelegenheiten. An diesem<br />
Dreh- und Angelpunkt erfahren Studierende, welche Einrichtung sie bei ihrem Anliegen unterstützt.<br />
Allgemeine Studienberatung<br />
Die Studienberatung der KH <strong>Freiburg</strong> informiert Sie über die Studiengänge der <strong>Hochschule</strong> und der<br />
damit verbundenen beruflichen Perspektiven. Fragen zu Studienvoraussetzungen, dem Bewerbungsund<br />
Zulassungsverfahren und Studiengang- und Hochschulwechsel werden hier beantwortet.<br />
Bewerbungsbüro<br />
In Baden-Württemberg erfolgt eine Bewerbung direkt bei der jeweiligen <strong>Hochschule</strong>. Um Ihnen den<br />
Weg zu einem Studium an der <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong> <strong>Freiburg</strong> zu erleichtern, finden Sie hier alle<br />
wichtigen und notwendigen Informationen über unser Bewerbungs-, Auswahl- und Zulassungsverfahren.<br />
Sollten Sie Fragen zum Bewerbungsvorgang oder zu unseren Bewerbungsformularen haben,<br />
dann wenden Sie sich an unser Bewerbungsbüro.<br />
Prüfungsamt<br />
Während des Studiums werden Leistungen in Form von Hausarbeiten, Studienarbeiten, Klausuren,<br />
Referate etc. erbracht. Im Prüfungsamt werden alle Leistungen festgehalten, Prüfungsfristen überwacht,<br />
Prüfungen organisiert und auch Leistungsnachweise ausgehändigt. Hier wird zudem nach<br />
erfolgreich absolviertem Studium das Bachelor- bzw. Masterzeugnis ausgestellt. In Stud.IP, der Plattform<br />
für das Lehr- und Lernmanagement an der KH <strong>Freiburg</strong>, können Studierende ihre Leistungsübersicht<br />
(Transcript of Records) direkt auf dem eigenen Profil einsehen.<br />
International Office<br />
Das International Office koordiniert die internationalen Aktivitäten der KH <strong>Freiburg</strong>. Es ist Anlaufstelle<br />
für internationale und deutsche Studierende sowie Hochschulangehörige.<br />
Praxisreferate<br />
Studierende erhalten von den Referentinnen für Praxisangelegenheiten Information und Beratung<br />
über die Praxisphasen während des Studiums und können alle praxisrelevanten Anliegen vortragen.<br />
Gleichzeitig finden sie hier Ansprechpartner bei praktikumsbezogenen Konflikten. In den Praxisreferaten<br />
werden Kooperationen mit Praxisstellen geknüpft und ausgebaut. Regelmäßig finden Informationsveranstaltungen<br />
für Studierende zur Vorbereitung der Praxisphasen statt.<br />
24
FREIBURGER NOTIZEN<br />
International Office - im Servicezentrum Studium<br />
und Zusammenarbeit mit Menschen verschiedener<br />
Herkunft ist eine Chance und Herausforderung<br />
zugleich. Somit gehört ein Studienaufenthalt<br />
im Ausland heutzutage zu den erwarteten<br />
Qualifikationen auch für Studierende<br />
im Sozial- und Gesundheitswesen. Das International<br />
Office unterstützt alle Studierenden,<br />
die einen Auslandsaufenthalt während des<br />
Studiums planen.<br />
Naomi Hiroe-Helbing<br />
Das Internationale Office gehört, zusammen<br />
mit dem Praxisreferat und der Abteilung<br />
„Kommunikation und Networking“, zum neu<br />
eingerichteten Servicezentrum Studium. Es ist<br />
Ansprechpartner für nahezu alle internationalen<br />
Angelegenheiten der <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Freiburg</strong>.<br />
Beraten werden Studierende und Lehrende<br />
über Studien- oder Lehrmöglichkeiten im Ausland,<br />
zu Finanzierungsfragen, Auslandsstipendien,<br />
und sie werden informiert über allgemeine<br />
Fragen bezüglich des Aufenthaltes im Ausland.<br />
Ebenso ist das Office Anlaufstelle für die<br />
Studierenden aus den verschiedenen Ländern,<br />
denen Beratung und auch Betreuung angeboten<br />
wird.<br />
Darüber hinaus pflegt und verwaltet das International<br />
Office die internationalen Beziehungen<br />
und Partnerschaften der KH <strong>Freiburg</strong>.<br />
Die KH <strong>Freiburg</strong> ist zurzeit mit ca. 50 Partnerhochschulen<br />
in der Welt vernetzt. Durch diese<br />
Vernetzung werden internationale Lehrveranstaltungen<br />
wie z.B. die Bi-nationalen Seminare<br />
(z.B. mit Barcelona, Groningen, Czernowitz)<br />
und die Summer School in Zusammenarbeit<br />
mit unseren Partnerhochschulen veranstaltet.<br />
Für die Studierenden bietet diese Vernetzung<br />
viele Möglichkeiten, ein Auslandssemester als<br />
Theorie- oder Praxissemester gut begleitet zu<br />
absolvieren.<br />
In den Zeiten der Globalisierung und Internationalisierung<br />
unserer Lebens- und Arbeitswelt<br />
ist interkulturelle Kommunikations- und Handlungskompetenz<br />
essentiell. Die Begegnung<br />
Die Studierenden der <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Freiburg</strong> waren und sind überall auf der Welt<br />
unterwegs. Es gibt kaum einen Kontinent, der<br />
sie nicht interessiert. Viele dieser Studierenden<br />
verwirklichen ihren Auslandsaufenthalt<br />
durch verschiedene Stipendienprogramme wie<br />
das ERASMUS-Programm und das Baden-<br />
Württemberg-Stipendium, mit denen sie durch<br />
das International Office gefördert werden können.<br />
Dazu wenige Beispiele: Drei Studentinnen<br />
absolvieren zurzeit ein Theoriesemester<br />
an verschiedenen Partnerhochschulen in Spanien.<br />
Ein Student erwirbt neue berufliche Erfahrungen<br />
während seines Praxissemesters in<br />
Südafrika. Zwei Studentinnen planen gerade<br />
einen Forschungsaufenthalt an unserer Partnerhochschule,<br />
der Mie Universität in Japan.<br />
Unsere Studierenden aus anderen Ländern<br />
(z.B. Russland, Georgien, Kamerun und Peru)<br />
verkörpern an der <strong>Hochschule</strong> selbst die Vielfältigkeit<br />
und Internationalität des Studiums.<br />
Sie absolvieren entweder einen Teil oder auch<br />
ihr ganzes Studium an der KH <strong>Freiburg</strong>. Diesen<br />
internationalen Studierenden greift das<br />
International Office beim Einleben und bei der<br />
Orientierung in ihrer neuen Umgebung helfend<br />
unter die Arme. Zusammen mit Studierenden<br />
höherer Semester hat das International Office<br />
ein Betreuungsprogramm „Aus -Tausch-Treff“<br />
ins Leben gerufen. Regelmäßig treffen sich<br />
internationale Studierende, deutsche und Studierende<br />
mit Migrationshintergrund. Ziel dieses<br />
Programms ist es, die soziale Integration der<br />
ausländischen Studierenden an der KH zu<br />
unterstützen und den interkulturellen Austausch<br />
unter den nationalen und internationalen<br />
Studierenden zu fördern. Im Rahmen dieses<br />
Programms finden z.B. internationale<br />
Koch- und Länderabende oder Tutorate in<br />
25
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Fächern wie Sozialpolitik, Kinder- und Familienrecht<br />
statt. Es werden ein Deutschkurs sowie<br />
Hilfen zur Unterstützung bei der Anfertigung<br />
von wissenschaftlichen Texten angeboten.<br />
Studierende sind ebenso eingeladen zu<br />
gemeinsamen Ausflügen und einem wöchentlichen<br />
Stammtisch im KHG-Café.<br />
Studiengang Soziale Arbeit<br />
entwickelt „<strong><strong>Freiburg</strong>er</strong> Modell“<br />
Das berühmte ERASMUS-Programm der Europäischen<br />
Union steht nicht nur für die Mobilität<br />
der Studierenden und Dozenten zur Verfügung,<br />
sondern auch für alle Mitarbeiter der KH<br />
<strong>Freiburg</strong>, die an Fort- oder Weiterbildungsmaßnahmen<br />
an unseren europäischen Partnerhochschulen<br />
teilnehmen möchten.<br />
Die Internationalisierung von Studium und<br />
<strong>Hochschule</strong>n ist nie so wichtig gewesen wie<br />
Heute. Das International Office der KH <strong>Freiburg</strong><br />
versucht, einen kleinen Beitrag dazu zu<br />
leisten, damit alle Hochschulangehörigen zu<br />
Weltbürgern heranwachsen.<br />
Naomi Hiroe-Helbing<br />
Naomi-Hiroe Helbing hat an der Universität Nanzan in<br />
Japan „Regionalwissenschaft“ studiert. In der Zeit absolvierte<br />
sie ein Auslandsjahr an der Universität Granada in<br />
Spanien und arbeitete anschließend in Bolivien als Entwicklungshelferin.<br />
1999 wurde sie eine japanische Studentin<br />
der „Sozialen Arbeit“ an der <strong>Katholische</strong>n Fachhochschule<br />
<strong>Freiburg</strong>. Seit 2007 ist sie Referentin für das<br />
International Office und spricht nicht nur deutsch, sondern<br />
auch englisch, spanisch und japanisch.<br />
Zugleich ist sie ein geschätztes Mitglied unserer Vereinigung.<br />
Prof. Dr. phil. Martin Becker<br />
Studiengangsleiter B.A. Soziale Arbeit<br />
Der Studiengang Bachelor Soziale Arbeit hat<br />
in den letzten beiden Jahren sein Studiengangskonzept<br />
überarbeitet. Daraus ist das<br />
„<strong><strong>Freiburg</strong>er</strong> Modell“ der Handlungsfeldorientierung<br />
entstanden. Unter den konkurrierenden<br />
Ansätzen und Konzepten der Sozialen Arbeit<br />
hat in letzter Zeit die "Handlungsfeldorientierung"<br />
als integrierender Ansatz erheblich an<br />
Bedeutung gewonnen und bildet inzwischen<br />
an vielen <strong>Hochschule</strong>n ein zentrales Strukturierungsprinzip<br />
des Studiums. Kennzeichen<br />
der Handlungsfeldorientierung ist der systematische<br />
Bezug auf bestimmte Handlungsfelder<br />
der Sozialen Arbeit, die in ihrem gesellschaftlichen<br />
und demografischen Wandel zu erfassen<br />
sind. Daraus werden notwendige Handlungsbedarfe<br />
und die darauf abgestimmten Aktionen<br />
und Interventionen der Sozialen Arbeit abgeleitet.<br />
Von hier aus werden die Studierenden<br />
26
FREIBURGER NOTIZEN<br />
an die Handlungskonzepte und Methoden der<br />
Sozialen Arbeit herangeführt. Charakteristisch<br />
für den Handlungsfeldorientierten Ansatz, wie<br />
er im „<strong><strong>Freiburg</strong>er</strong> Modell“ dargestellt wird, ist,<br />
neben der kritischen Wahrnehmung der Problemlagen<br />
im jeweiligen Handlungsfeld, die<br />
starke Anwendungsorientierung und damit der<br />
konsequente Theorie-Praxis-Transfer.<br />
Dieses Studiengangskonzept ist in Kurzform<br />
als Präambel in das Modulhandbuch des Studiengangs<br />
Bachelor Soziale Arbeit an der <strong>Katholische</strong>n<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Freiburg</strong> integriert worden.<br />
So können Studiengangsinteressierte,<br />
Studierende, Lehrbeauftragte und hauptamtliche<br />
Dozent(inn)en sowie Praxisvertreter(inn)en,<br />
neben den Modulbeschreibungen<br />
und der Studienprüfungsordnung für den Studiengang<br />
auch die Kurzform des Studiengangskonzepts<br />
aus dem Modulhandbuch entnehmen.<br />
Das Gesamtkonzept des „<strong><strong>Freiburg</strong>er</strong><br />
Modells“ liegt darüber hinaus seit Herbst 2012<br />
auch als Buch vor. Alle für die Lehre der Handlungsfeldseminare<br />
zuständigen Fachdozent(inn)en<br />
des Studiengangs Bachelor Soziale<br />
Arbeit stellen in einem Sammelband „Handlungsfeldorientierung<br />
in der Sozialen Arbeit“<br />
die von ihnen vertretenen Handlungsfelder mit<br />
deren theoretischen Grundlagen, rechtlichen<br />
und institutionellen Rahmenbedingungen sowie<br />
die angewandten Methoden an Hand exemplarischer<br />
Fallbeispiele vor. Mit diesem<br />
Band >Cornelia Kricheldorff, Martin Becker,<br />
Jürgen E. Schwab (Hrsg.): Handlungsorientierung<br />
in der Sozialen Arbeit ISBN: 978-3-17-<br />
022179-6, Kohlhammer Verlag< ist es gelungen,<br />
das Studiengangskonzept des Studiengangs<br />
Bachelor Soziale Arbeit an der <strong>Katholische</strong>n<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Freiburg</strong> zu publizieren und<br />
damit einem größeren Publikum aus der<br />
Fachwelt zugänglich zu machen. Dem erfolgreichen<br />
Start dieser Publikation folgen weitere<br />
Veröffentlichungen zu den einzelnen Handlungsfeldern,<br />
die an der <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Freiburg</strong> im Studiengang Bachelor Soziale<br />
Arbeit fachkompetent bearbeitet werden.<br />
Der von Prof. Dr. Becker bearbeitete erste<br />
Band in dieser Reihe „Handlungsfelder der<br />
Sozialen Arbeit“ wird unter dem Titel „Soziale<br />
Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit“<br />
noch in diesem Jahr im Kohlhammerverlag<br />
Stuttgart erscheinen. Die Fachdozent(inn)en<br />
des Studiengangs Bachelor Soziale Arbeit an<br />
der <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong> <strong>Freiburg</strong> leisten<br />
damit einen Beitrag zur konzeptionellen Weiterentwicklung<br />
der Sozialen Arbeit, stellen sich<br />
in ihrer Fachlichkeit der kritischen Fachöffentlichkeit<br />
und sorgen für bundesweite Beachtung<br />
des an der <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong> <strong>Freiburg</strong><br />
entwickelten „<strong><strong>Freiburg</strong>er</strong> Modells“.<br />
Prof. Dr. phil. Martin Becker<br />
27
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Rückblick auf meine hauptamtliche<br />
Lehrtätigkeit in Religionsphilosophie<br />
und<br />
Fundamentaltheologie<br />
- zunächst an der Höheren Fachschule<br />
für Sozialarbeit und danach<br />
an der <strong>Katholische</strong>n Fachhochschule<br />
für Sozialwesen und Religionspädagogik<br />
von 1969-1997<br />
et mutamur in illis - „Die Zeiten ändern sich -<br />
und wir mit ihnen“.<br />
Dies gilt natürlich noch mehr für das Jahr<br />
1969, in dem ich vom Erzbistum <strong>Freiburg</strong> beauftragt<br />
wurde, als hauptamtlicher Theologe<br />
an der damaligen Höheren Fachschule für<br />
Sozialarbeit meine Arbeit aufzunehmen. Ein<br />
Jahr zuvor gab es noch zwei solcher Höherer<br />
Fachschulen, eine Frauen- und eine Männerschule,<br />
und demzufolge eine Rektorin und<br />
einen Rektor. Im Herbst 1969 wurden beide<br />
Schulen zusammengelegt. Rektor wurde Herr<br />
Dr. Kurt Nachbauer.<br />
Ich hatte in meinen Lehrveranstaltungen also<br />
gemischte Gruppen von Frauen und Männern<br />
vor mir. Damals gab es auch noch keine<br />
Fachbereiche, sondern (nur) Studentinnen und<br />
Studenten der Sozialarbeit. Ein Kurs zählte<br />
etwa 100 Studenten. Dazu kamen dann bald<br />
noch Heilpädagoginnen und Heilpädagogen,<br />
die allerdings mit ihrem Leiter, Herrn Dr. Sagi,<br />
zunächst ein Eigenleben führten.<br />
Bevor ich diesen Lehrauftrag erhielt, gab es<br />
keinen hauptamtlichen Theologen an den beiden<br />
Schulen. Es gab jedoch ein theologisches<br />
Angebot zur Erlangung der Missio Canonica.<br />
Der Ordinariatsrat Dr. Gabel bot die entsprechenden<br />
Lehrveranstaltungen dazu an.<br />
Ich wurde beauftragt, für alle Studierenden<br />
Lehrangebote an zu bieten, und dann natürlich<br />
auch den daran Interessierten die Möglichkeit<br />
zur Erlangung der Missio canonica zu geben.<br />
Prof. Dr. Herbert Steckeler<br />
Wir schreiben heute das Jahr 2013.<br />
Als ich aus der hauptamtlichen Arbeit an der<br />
damaligen KFH verabschiedet wurde, schrieb<br />
man das Jahr 1997. Dazwischen „ist Zeit vergangen“,<br />
wie wir oft schlicht sagen, und in dieser<br />
Zeit ist viel geschehen. Es gab große Veränderungen,<br />
nicht nur an der Schule, die heute<br />
die <strong>Katholische</strong> <strong>Hochschule</strong> <strong>Freiburg</strong> ist,<br />
sondern in allen Bereichen unseres Lebens -<br />
und nicht nur in Deutschland, sondern in ganz<br />
Europa und in der ganzen Welt. Und Veränderungen<br />
gab es auch in der katholischen Kirche.<br />
Ein altes lateinisches ‚Sprichwort, das<br />
den Metamorphosen des römischen Dichters<br />
Ovid entstammt, sagt: Tempora mutantur nos<br />
Das Angebot für alle Studierenden bestand<br />
aus Vorlesungen und Seminaren. Alle Lehrveranstaltungen<br />
waren fakultativ. Zusätzlich zu<br />
den regulären Angeboten, gab es in jeder Woche<br />
eine offene Diskussionsstunde, in der<br />
die Studierenden die Themen selber bestimmen<br />
konnten. Alle sollten die Möglichkeit bekommen,<br />
ihre Fragen zu stellen und ihre Kritik<br />
zu äußern. Die Studentinnen und Studenten<br />
vertraten, was ihre gesellschaftspolitischen<br />
Überzeugungen anbetrifft, sehr unterschiedliche<br />
Auffassungen. Dasselbe galt auch für ihre<br />
religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen.<br />
Das machte das Lehren und Lernen<br />
für alle spannend - bisweilen allerdings auch<br />
nicht einfach. Ich sah es als meine Aufgabe<br />
an, die Studierenden zu ermutigen, selber das<br />
Denken ein zu üben und sich um ein eigenes<br />
28
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Urteil zu bemühen - zugleich aber auch dialogbereit<br />
zu sein.<br />
Was die „Fächer“ Philosophie und Theologie<br />
anbetrifft, so wurde mir schnell klar, dass vor<br />
allem die fundamentalen Lebens- und Glaubensfragen<br />
bedacht werden müssen. Das war<br />
sowohl von den Studierenden gewünscht, wie<br />
es auch mein eigenes zentrales Anliegen war.<br />
Ich hatte in meinem Theologiestudium den<br />
Akzent auf Religionsphilosophie und Fundamentaltheologie<br />
gelegt.<br />
Lehrveranstaltungen, in denen ich allein der<br />
Redende gewesen wäre, gab es nicht. Meine<br />
Vorlesungen konnten jederzeit von den Hörern<br />
unterbrochen werden. Auf diese Weise wurde<br />
auch für mich diese Zeit des Lehrens an dieser<br />
Höheren Fachschule und späteren Fachhochschule<br />
eine Zeit des permanenten Lernens.<br />
Als sehr lehrreich und herausfordernd habe ich<br />
auch die interdisziplinären Seminare erfahren,<br />
die ich mit verschiedenen Kolleginnen und<br />
Kollegen durchgeführt habe. Immer ging es<br />
um Fragen des Menschseins und um die<br />
Frage nach Gott. In Erinnerung ist mir z.B.<br />
das interdisziplinäre Seminar über „das Böse“<br />
geblieben, das ich zusammen mit dem<br />
Psychologen, Herrn Oswald, über zwei Semester<br />
hin durchgeführt habe. Später, in der<br />
Zeit der Fachhochschule, habe ich dann zusammen<br />
mit Herrn Grosser und Frau Löckenhoff<br />
Seminare zu Fragen der Anthropologie,<br />
Philosophie und Theologie angeboten.<br />
Was meine Vorlesungen anbetrifft, so versuchte<br />
ich, den Studierenden die damals aktuellen<br />
philosophischen Konzepte des Neopositivismus,<br />
des Kritischen Rationalismus und<br />
der Kritischen Gesellschaftstheorie vor allem<br />
nahe zu bringen. Das bedeutete, sie für eine<br />
ernsthafte Auseinandersetzung mit Texten von<br />
Philosophen wie Ludwig Wittgenstein, Karl<br />
Popper, Max Horkheimer, Theodor W. Adorno,<br />
Walter Benjamin, aber auch mit anderen philosophischen<br />
Richtungen, so z.B. mit der Dialogischen<br />
Philosophie von Martin Buber und<br />
Franz Rosenzweig zu motivieren.<br />
Ich bin auch heute noch davon überzeugt,<br />
dass es sinnvoll war, allen Studentinnen und<br />
Studenten die Chance zu geben, sich mit diesen<br />
Fragen zu befassen und ihnen eine Einübung<br />
in das philosophische Denken zu ermöglichen.<br />
Selbstverständlich lag mir als<br />
Theologen immer daran, meinen Hörerinnen<br />
und Hörern Türen zu zeigen und zu öffnen, die<br />
sie die Weite und Tiefe Der Frohbotschaft Jesu<br />
ahnen lassen könnten. Sie sollten Möglichkeiten<br />
entdecken, ihr Denken nicht nur über ihr<br />
alltägliches, sondern auch über das wissenschaftliche<br />
Denken hinaus zu weiten und zu<br />
vertiefen und so zu erspüren, welchen Sinn<br />
das Angebot hat, das Gott uns in Jesus von<br />
Nazareth und seiner Frohbotschaft gemacht<br />
hat, und was für ein Geschenk es ist, sich<br />
diesem seinem „Letzten Wort“ (Hebräerbrief<br />
1,1) Vertrauen schenken zu können.<br />
Mit der Umwandlung von der Höheren<br />
Fachschule zur Fachhochschule gingen<br />
viele Schwierigkeiten einher. Es war aber auch<br />
eine Zeit intensiver Auseinandersetzungen mit<br />
menschlichen und gesellschaftlichen Fragen<br />
und Problemen. Das ganze Studienprogramm<br />
musste von Grund auf neu konzipiert<br />
werden. Im Senat kam es zu stundenlangen<br />
Sitzungen, in denen auch die Studenten die<br />
Möglichkeiten hatten, aktiv das Curriculum mit<br />
zu gestalten. Die Stimmen der Studenten hatten<br />
beachtliches Gewicht. Mehrere Angebote<br />
aus den Bereichen Anthropologie, Philosophie<br />
und Religionsphilosophie wurden in ein Wahlpflichtfach<br />
zusammengefasst, sodass die<br />
Studierenden verschiedene Wahlmöglichkeiten<br />
– sowohl bezüglich Themen wie auch hinsichtlich<br />
der Professoren - hatten. Dieses Angebot<br />
stieß bei den Studenten all die Jahre<br />
hindurch auf Interesse und Zustimmung.<br />
Die Vorlesungen wurden in den beiden ersten<br />
Semestern, dem sogenannten Grundstudium,<br />
2-stündig angeboten und konnten dann mit<br />
einer Hausarbeit und einer sich darauf beziehenden<br />
mündlichen Prüfung abgeschlossen<br />
werden. Die Hausarbeit und die mündliche<br />
Prüfung waren ein wichtiger Bestandteil des<br />
Lehrangebotes. Sie boten den Studierenden<br />
einerseits die Gelegenheit, sich in einen Stoff<br />
tiefer hinein zu arbeiten, und andererseits<br />
zugleich die Chance, in einer persönlichen<br />
Begegnung und einem Gespräch mit dem jeweiligen<br />
Professor oder der Professorin offene<br />
Fragen zu klären.<br />
29
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Die gegenwärtigen Prozesse der Veränderung<br />
in Gesellschaft und Kirche bilden gewiss<br />
eine neue Herausforderung für die an der<br />
heutigen <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong> Lehrenden<br />
und Studierenden. Das Lehren und Lernen ist<br />
– dies ist mein persönlicher Eindruck – gewiss<br />
nicht einfacher, sondern eher schwieriger geworden.<br />
Infolgedessen sind Muße, Nachdenklichkeit,<br />
Konzentration auf das Wesentliche<br />
und Gespräche aller Beteiligten miteinander<br />
mehr denn je gefordert. Und dies alles entsprechend<br />
der veränderten Situation und dem<br />
veränderten Klima in Gesellschaft und Kirche.<br />
Professor Dr. Herbert Steckeler<br />
Als Erzbischof Schäufele seinerzeit an den<br />
DCV schrieb, dass mit Wirkung vom 01.10.69<br />
Dr. Herbert Steckeler als Hauptamtlicher Religionsdozent<br />
an der „Höheren Fachschule des<br />
DCV“ „freigestellt“ sei, konnte man zwar ahnen,<br />
welche Entwicklung die Höhere Fachschule<br />
nehmen würde. Aber man wusste es<br />
nicht eindeutig. Sie schwankte nämlich lange<br />
Zeit zwischen Fachschule, Fachakademie und<br />
Fachhochschule. Die Träger entschieden sich<br />
dann für die Fachhochschule.<br />
Der Jubilar selbst hat in seinem jüngsten<br />
„Rückblick“ (FN, <strong><strong>Freiburg</strong>er</strong> <strong>Notizen</strong> 2013) und<br />
anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des<br />
Fachbereichs RP sehr genau den Weg bis zur<br />
Fachhochschule beschrieben (KFH- Fokus<br />
9/98). Herbert Steckeler war der erste Fachbereichsleiter<br />
des Fachbereiches RP (später<br />
sagte man Dekan), und damit Mitglied des neu<br />
gebildeten Senats, oberstes Entscheidungsorgan<br />
der Selbstverwaltung (neben dem Rektor)<br />
der neu entstandenen Fachhochschule. Ihm<br />
gehörte er später wiederholt an.<br />
Ich selbst habe ihn erlebt in unterschiedlichen<br />
Gremien. Sein Wort galt sehr viel, auch und<br />
gerade in politischen Turbulenzen der sogenannten<br />
Studentenbewegung und ihren<br />
Nachwehen. Er war ein hervorragender Zuhörer<br />
und ist es bis heute. Seine Urteile waren<br />
getragen von Augenmaß und Besonnenheit.<br />
Er gehörte nicht zu denen, die erst redeten<br />
und dann dachten. Dies waren auch ideale<br />
Voraussetzungen für seine Arbeit in der Mitarbeitervertretung<br />
der KFH <strong>Freiburg</strong>.<br />
Dies ist nicht der Ort für eine Gesamtwürdigung<br />
der Persönlichkeit Herbert Steckelers.<br />
Aber drei Akzente sollen besonders hervorgehoben<br />
werden:<br />
Professor Dr. Herbert<br />
Steckeler – 80 Jahre<br />
Die Vereinigung der Freunde und Förderer<br />
gratuliert ihrem Mitglied Herbert Steckeler<br />
ganz herzlich zu seinem 80. Geburtstag.<br />
30<br />
1. Der Hochschullehrer Herbert Steckeler<br />
wollte nie nur lehren, gar belehren. Wie er<br />
selbst in seinem „Rückblick“ (FN 2013)<br />
bekundet, wollte er die Studenten über die<br />
damals aktuellen philosophischen Konzepte<br />
des Neopositivismus, des Kritischen Rationalismus,<br />
der Kritischen Gesellschaftstheorie<br />
etc., aber auch über andere Richtungen<br />
wie etwa der Dialogischen Philosophie<br />
zu einer ernsthaften Auseinandersetzung<br />
motivieren. D. h., bei ihm wurde nicht<br />
nur über philosophische Theorien diskutiert,<br />
sondern eben philosophiert.<br />
Und immer vor dem Hintergrund: „Wohin<br />
führt denn diese Geschichte der Gedanken
FREIBURGER NOTIZEN<br />
und Ideen, die uns helfen sollen, die Welt<br />
und das menschliche Leben tiefer und umfassender<br />
zu verstehen?“ ( aus einem Vortrag<br />
beim Kurstreffen des Jahrgangs 1969-<br />
73 der ehemaligen Höheren Fachschule<br />
für Sozialarbeit)……Lässt sich die Welt irgendwann<br />
einmal von Grund auf in einem<br />
Gedanken, der alles umgreift und eint, einholen<br />
und so erklären?“ Steckeler stellt<br />
diese Frage und verneint sie. Dieses Ziel<br />
wäre die absolute, dem Menschen nicht erreichbare<br />
Wahrheit, „die volle unbegrenzte<br />
Einsicht in das Licht der Wahrheit<br />
selbst.“…Gibt es ein Ziel, an dem das<br />
Denken schließlich ankommt?“<br />
3. Bleibt noch zu erwähnen: Seine Kontakte<br />
und Gespräche mit den Ehemaligen, sein<br />
Ansehen bei ihnen, wie es immer wieder<br />
durchschimmert bei den jeweiligen Kurstreffen.<br />
….. Hier geht der Lehrer mit dem Professor<br />
eine ideale Verbindung ein.<br />
2. Unserer Sprache kommt die Sinnlichkeit<br />
abhanden... Dies gilt vor allem für den<br />
ökonomischen Bereich. Er ist voll von konturschwachen<br />
„Plastikwörtern“ wie Pörksen<br />
sagt, die häufig marktorientiert sind, z. B.<br />
„Wertschöpfungsprozess! „Konsumentensouveränität“,<br />
„Humankapital“, „Alterslastquote“.<br />
Aber dieser Einsatz von Plastikwörtern<br />
gilt nicht nur für den ökonomischen<br />
Bereich. Er erfasst auch andere, nicht nur<br />
akademische Bereiche.<br />
Der Jubilar ist davor gefeit, seine Sprache ist<br />
beeindruckend in ihrer Klarheit und Anschaulichkeit.<br />
In Vorträgen wie Seminaren und Predigten<br />
ist sie dialogisch angelegt, jede Rede<br />
sollte eigentlich ein virtueller Dialog sein, kein<br />
Monolog, bei dem der Redner sich profiliert,<br />
aber nicht den Hörer aktiviert.<br />
Wie viel rhetorischer Narzissmus ist auch und<br />
gerade im wissenschaftlichen Vortragsmodus<br />
unterwegs?<br />
Nicht bei Herbert Steckeler. Man darf vermuten:<br />
Den eher dunklen Satz, der Heidegger<br />
zugesprochen wird, „Das Sein nichtet.“, hätte<br />
er für unterschiedlich dialogbereite Zuhörer in<br />
eine wirklichkeitsgesättigte Sprache übersetzt.<br />
Und mag Steckeler auch eine Stunde „referiert“<br />
haben, er wird enden: „Ich danke Ihnen<br />
für das geduldige Mitgehen auf diesem<br />
schwierigen Weg. Ich wünsche mir nun eine<br />
möglichst offene und freie Diskussion über<br />
das, was wir miteinander bedacht haben“.<br />
Nicht zuletzt bleiben den Besuchern die Eucharistiefeiern<br />
am Pfingstsamstag in der Berghauser<br />
Kapelle in guter Erinnerung; ihnen<br />
steht schon seit Jahren Herbert Steckeler als<br />
Celebrans zur Pfingstvigil vor. Sie sind ein<br />
Zeichen der Verbundenheit nicht nur zu den<br />
Vorgängern der heutigen <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong>,<br />
sondern auch ein stetes Angebot an<br />
sie.<br />
Was bleibt noch nachzutragen:<br />
Herbert Steckeler ist in Konstanz geboren, am<br />
29.09.1932. Er machte 1952 Abitur. Geld war<br />
im Hause Steckeler Mangelware, an ein Studium<br />
war nicht zu denken. Gesucht wurden aber<br />
in Konstanz Inspektorenanwärter. Er bewarb<br />
sich und wurde angenommen. Daneben zeigte<br />
sich schon in Konstanz seine große Neigung<br />
zur Musik. Wir wissen nicht aus gesicherten<br />
Quellen, wie viele der neun Musen an seiner<br />
Wiege standen. Aber eine war es ganz gewiss,<br />
die ihn, wie der gebildete Volksmund sagt,<br />
küsste: Terpsichore, die Muse des Tanzes .Mit<br />
diesem unschätzbaren Startvorteil setzte er<br />
seine intensive musikalische Betätigung in<br />
<strong>Freiburg</strong> fort und verdiente sich am Klavier und<br />
mit dem Akkordeon sein Studium zusammen<br />
mit dem damals ebenfalls sehr bekannten Gitarristen<br />
Rolf Oser - in vielen Engagements.<br />
31
Und schließlich: Wenn der Vater Keller- und<br />
Küfermeister der Spitalkellerei in Konstanz ist,<br />
ist es nicht verwunderlich, dass der Sohn ein<br />
völlig unverkrampftes Verhältnis zu Rotwein<br />
hat.<br />
Fundamentaltheologe, Jazzpianist und Weinkenner<br />
in einer Person, das ist der Stoff, aus<br />
dem Geburtstagswünsche ihre Farbe erhalten.<br />
Lieber Herbert, die Vereinigung der Freunde<br />
und Förderer ist stolz auf Deine Mitgliedschaft<br />
seit vielen Jahren und dankt für Deine Treue<br />
und stete Anteilnahme an ihren Problemen.<br />
Wir wünschen Dir, dass Du auch jenseits der<br />
80 noch neugierig bleibst und in Gesundheit<br />
Dir noch viele überraschende Erkenntnisse<br />
zuteil werden.<br />
Ad multos annos<br />
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Sigmund Gastiger<br />
32
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Geschichte der Sozialen<br />
Arbeit – aus persönlicher<br />
Erfahrung:<br />
Politische Bildung tut Not<br />
Sozialarbeit studieren<br />
Konrad Pflug<br />
Studienkurs 1968 - 1972<br />
Zu welchem Zweck studiert man eigentlich<br />
Sozialarbeit? Ich weiß nicht, ob es stichhaltige<br />
Untersuchungen über die Motive und Berufserwartungen<br />
von Abiturientinnen und Abiturienten<br />
gibt, die heute das Studium aufnehmen.<br />
Auch nicht darüber, ob und wie wir, die<br />
heute ins Rentenalter gekommenen ersten<br />
Fachhochschüler, nach rund vierzig Berufsjahren<br />
umgesetzt haben, was uns einst vorgeschwebt<br />
hat. Nun, mein Motiv war auf jeden<br />
Fall nicht Sozialarbeit, schon gar nicht Wohlfahrtspflege,<br />
wie es damals in <strong>Freiburg</strong> noch<br />
hieß.<br />
In meinem Fall war das Studium der Sozialarbeit<br />
eigentlich eine Verlegenheitslösung. Denn<br />
einen Studiengang für Jugend- oder gar Erwachsenbildung<br />
gab es nicht; zwar in den<br />
USA oder England, aber eben nicht hier. Und<br />
ich hatte mir in den Kopf gesetzt, so etwas zu<br />
lernen und meinen ursprünglichen Plan sausen<br />
lassen, nach dem Wehrdienst eine Restauratorenausbildung<br />
zu machen. Erwachsenenbildung<br />
zu studieren hing mit dem Wehrdienst<br />
zusammen. Die Idee war zwar richtig,<br />
„das Recht und die Freiheit des deutschen<br />
Volkes“ zu verteidigen, es aber von jungen<br />
Leuten zu verlangen, die kaum wussten, was<br />
dieses Recht denn sei? Hier gab es im Jahr 19<br />
der Bundesrepublik noch einiges zu leisten.<br />
(Im Interesse von Menschenwürde, Freiheit<br />
und Demokratie gibt es auf diesem Feld aber<br />
immer etwas zu tun.)<br />
Nach langer Erkundung hörte ich dann von<br />
einem „<strong><strong>Freiburg</strong>er</strong>“ – ohne noch zu wissen,<br />
was das bedeutet (Damals. Was bedeutet es<br />
heute?) – dass es an der dortigen Höheren<br />
Fachschule für Wohlfahrtspflege des Deutschen<br />
Caritasverbandes (DCV) eine Art Modellstudiengang<br />
dafür gebe. Tatsächlich bekam<br />
ich einen Platz.<br />
Das „Seminar“ war natürlich nicht losgelöst<br />
von den Ereignissen des Jahres 1968 ff., zumal<br />
die Universität <strong>Freiburg</strong> ein Zentrum der<br />
Diskussion war. Politische Debatten standen<br />
auf der Tagesordnung. Es gab ein allgemeines<br />
Interesse dafür, Bewusstseinsbildung und die<br />
Bereitschaft zum Engagement waren zentrale<br />
Begriffe. Die Ausbildung zur Sozialarbeit selbst<br />
war stark auf die individuelle, caritative Hilfe<br />
ausgerichtet. Systemische oder instrumentelle<br />
Ansätze waren kaum ausgeprägt. Da war es<br />
geradezu revolutionär, dass das Fach Gemeinwesenarbeit<br />
eingeführt wurde. Dozent<br />
war Jacques Boulez, ein Belgier. Er hatte weniger<br />
eine betreuende als eine aktivierende<br />
Sozialarbeit im Sinn. Das gab natürlich heftige<br />
Diskussionen. Nicht zuletzt, da damals nach<br />
der deutschen geschichtlichen Erfahrung, zunächst<br />
die stabilisierende, sichernde Funktion<br />
von Politik und keine dynamische im Vordergrund<br />
stand. Diese Grunderwartung scheint<br />
sich heute zu wandeln.<br />
Für jüngere Leser ist in Erinnerung zu rufen,<br />
dass in den 60er und 70ern noch vieles grundsätzlich<br />
zu gestalten, d.h. auch aktiv gestaltbar<br />
war: z. B. das Bafög, die Hochschulrahmengesetze,<br />
Gesetze für die Jugend- und Erwachsenenbildung,<br />
das Familienrecht und die Reform<br />
des Jugendwohlfahrtsrechts, die schlussendlich<br />
bis 1990 dauerte. Das sprach natürlich<br />
viele mehr an als Diskussionen um Durchführungsbestimmungen.<br />
Hinzu kam, dass die<br />
33
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Parteien mit einem fast heilsgeschichtlich anmutenden<br />
Gültigkeitsanspruch ihrer Ideenwelt<br />
daherkamen. Heute ist dieser Anspruch, im<br />
Zuge normal gewordener, vom Wähler herbeigeführter<br />
Machtwechsel, völlig erodiert.<br />
Politische Bildung<br />
Wozu dann also noch politische Bildung? In<br />
der Tat, ihre Funktion hat sich geändert. Es<br />
geht heute weit weniger darum, jedermann<br />
bewusst zu machen, dass man das Grundgesetz<br />
zwar nicht „unterm Arm herumtragen“<br />
muss (wie einmal ein Innenminister meinte),<br />
sondern es sind dessen Grundwerte, -rechte<br />
und –pflichten bewusst zu machen und vor<br />
allem im alltäglichen Handeln zu bestätigen.<br />
Dies gilt natürlich für soziale Berufe ganz besonders,<br />
wirken sie doch nolens volens auf<br />
das Leben und die Privatsphäre ihrer Klienten<br />
ein.<br />
Politische Bildung für die Soziale<br />
Arbeit<br />
34<br />
Braucht Sozialarbeit also politische Bildung?<br />
Ich denke ja, vor allem wenn man sie nicht nur<br />
als politikwissenschaftlich eingekleideten Kanon<br />
von Fakten- und (System-)Theoriewissen<br />
versteht. Es geht um die Befähigung, die von<br />
der Politik her - also durch Gesetze, Ausführungsbestimmungen,<br />
Planungen oder auch<br />
z.B. Kirchen- oder Gemeinderatsbeschlüsse -<br />
geschaffenen Rahmenbedingungen des beruflichen<br />
(wie natürlich auch des privaten) Umfeldes<br />
erkennen und bewerten zu können. Denn<br />
es kann nicht darum gehen, Menschen nur<br />
Hilfe zur persönlichen Verhaltensänderung zu<br />
geben ohne die veränderbaren „gesellschaftlichen“<br />
Rahmenbedingungen anzugehen. Dabei<br />
handelt es sich auf dieser Ebene meist um<br />
kleine Schritte. Aber wenn man sie nicht geht,<br />
geht gar nichts an Hilfe und Problemlösung. –<br />
Schon im Studium der Sozialen Arbeit sollten<br />
Studierende das auch konkret erfahren können.<br />
Es könnte helfen, manchen Praxisschock<br />
zu dämpfen.<br />
Dazu braucht es auch kein allgemeines „Bewusstsein“,<br />
schon gar kein „richtiges“, das nur<br />
zu einer selbstverschuldeten Beeinträchtigung<br />
der eigenen Erkenntnisfähigkeit führt. Es bedarf<br />
vielmehr einer aufgeschlossenen und aufgeklärten<br />
Bewusstheit der einwirkenden Bedingungen<br />
und der Vielfalt an Lösungsmöglichkeiten.<br />
„In der Politik geht es nicht um<br />
falsch oder richtig, sondern um das relativ<br />
Bessere“, sagte Bundespräsident Heinemann<br />
1980 in die aufgeregte Szene hinein. Fragt<br />
man hinzu: „Für wen oder was?“ und verweist<br />
darauf, dass man jeden Euro nur einmal ausgeben<br />
kann, und dass es jemanden braucht,<br />
der diese Euros aufbringt („Sozialstaat ist<br />
Steuerstaat“, so Alfred Marciniak, FHS <strong>Freiburg</strong>),<br />
dann hat man das Feld schon umschrieben.<br />
Hinzu muss das Wissen kommen,<br />
dass Sozialarbeit im Sinne der Verbesserung<br />
von Lebensumständen immer Investitionen in<br />
die Zukunft hinein sind, deren „Sozialdividende“<br />
allenfalls viel später eintritt, von einem<br />
„Sich überflüssig machen“ ganz abgesehen.<br />
Politische Bildung ist auch Kenntnis der Institutionen.<br />
Der „Marsch“ durch sie wird sonst zum<br />
Irrweg. Kenntnisse in Theorie und Praxis sind<br />
nötig. Letztere kann von Ort zu Ort sehr unterschiedlich<br />
sein. Man muss analysieren lernen,<br />
wie politische Initiativen anzulegen sind, wenn<br />
sie erfolgreich sein sollen. Das ist heute anspruchsvoller<br />
als die weitgehend verschwundene<br />
„Resolutionskultur“ der 1970/80er, die<br />
jedem die Gewissheit gab, „irgendwie Irgendetwas<br />
für Irgendjemand getan“ zu haben; Resolutionen,<br />
die jedoch in Wirklichkeit meist<br />
direkt ad acta landeten.<br />
Man sollte auch wissen und sich damit abfinden<br />
(aber nicht verzagen), dass formale politische<br />
Prozesse hierzulande prinzipiell sehr<br />
langsam vorangehen. Das liegt einerseits an<br />
den vorgeschriebenen Konsultations- und Beteiligungsebenen,<br />
weitgehend aber auch an<br />
den sich in ständiger Veränderung befindlichen<br />
föderalen, regionalen, kommunalen poli-
FREIBURGER NOTIZEN<br />
tischen Landschaften und ihren Beziehungsgeflechten.<br />
– Zu diesen Beziehungsgeflechten<br />
gehören auch die Träger der sozialen Einrichtungen,<br />
sowohl die öffentlichen wie die privaten<br />
Träger, z. B. der Caritas, Diakonie, usw.<br />
Von der politischen Idee bis zur Gesetzgebung<br />
– am Beispiel<br />
Ein Beispiel aus der Praxis: 1986/87 entwickelte<br />
das Land Niedersachsen die Idee eines<br />
Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ). Kaum<br />
ausgesprochen wurde - weil aus Gründen der<br />
Arbeitsmarkneutralität eigentlich nicht zulässig<br />
- die Zielsetzung, das FÖJ als Mittel gegen die<br />
damalige Jugendarbeitslosigkeit einzusetzen.<br />
Der Bund konnte sich nicht zu einer Umsetzung<br />
entschließen. Die Liga der Wohlfahrtsverbände<br />
hatte ihren ganzen Einfluss dafür<br />
geltend gemacht und hielt diesen bis 1993<br />
aufrecht. Aber immerhin wurden dreijährige<br />
Modellprojekte in Gang gesetzt. Träger des<br />
FÖJ waren drei Länder (NI, BW, SWH), und<br />
der Bund finanzierte weitgehend. Mit der politischen<br />
Wende 1989 änderte sich die Lage aber<br />
grundlegend. In den neuen Bundesländern<br />
herrschte eine hohe Jugendarbeitslosigkeit.<br />
Hauptberuflich ausgestattete Jugendorganisationen<br />
wie „Junge Forscher“ oder die „Gesellschaft<br />
für Sport und Technik“ standen vor dem<br />
Aus. Die Wohlfahrtsverbände des Westens<br />
suchten sich in den neuen Ländern zu positionieren.<br />
Also wurden weitere Modellprojekte<br />
begonnen und die zunächst ausgebremste<br />
Gesetzgebung wieder beschleunigt. Sie hätte<br />
ganz einfach sein können: Notwendig wäre nur<br />
eine Novellierung des FSJ-Gesetzes (Freiwilliges<br />
Soziales Jahr) gewesen, ergänzt durch<br />
den Tatbestand „ökologisch“ und ohne materielle<br />
Veränderungen. Dagegen wehrte sich<br />
nun wieder die Liga der Freien Wohlfahrtsverbände<br />
und in deren Gefolge auch einige Länder.<br />
(Für mich war das besonders eindrücklich,<br />
denn es wiederholte sich die praktische Erfahrung<br />
des abhängigen Wechselspiels zwischen:<br />
Parteien/Parlament-Ministerium und Wohlfahrtsverbänden,<br />
letztere je nach Position und<br />
eigener Perspektive darauf als Anspruchsteller/Mitwirkende<br />
oder „ausführende Organe“.)<br />
Man befürchtete angesichts der damaligen<br />
Öko-Begeisterung das Ausbluten des FSJ.<br />
Konsequenz: Es musste ein völlig neuer, zeitraubender<br />
Gesetzgebungsgang eingeleitet<br />
werden. Dieser war dann, nicht zuletzt dank<br />
der engagierten Mitwirkung der damaligen<br />
Ministerin im BMFJ, Angela Merkel, Ende<br />
1993 glücklich abgeschlossen. Natürlich wurde<br />
von allen Seiten auf die Gesetzgebung eingewirkt.<br />
Man wollte die erkannten Unzulänglichkeiten<br />
des FSJG auf dem Umweg über die<br />
gleichzeitige Anpassung an das neue FÖJG<br />
nachbessern. Konsequenz: Die Träger des<br />
FSJ bestanden dann auf einer entsprechenden<br />
Novellierung „ihres“ FSJG. Der Kreis hatte<br />
sich damit geschlossen. Der Preis: Man hatte<br />
nun zwei Gesetze für praktisch denselben<br />
Sachverhalt mit unnötiger Zeitverzögerung. Je<br />
nach Blickwinkel waren es 6 oder 3 Jahre,<br />
verbunden mit einem weitgehend vermeidbaren<br />
Aufwand in der Sache.<br />
§§<br />
Schon während der Projektphase der Gesetzgebung<br />
hatte sich außerdem gezeigt, dass<br />
auch Erwachsene, vornehmlich Frauen, Interesse<br />
an einem temporären Angebot von freiwilliger<br />
Arbeit in Voll- oder Teilzeit hatten. Dies<br />
wurde aber vehement abgelehnt. Eine u. a.<br />
von Gräfin Dönhoff in der ZEIT angeregte Debatte<br />
über einen allgemeinen oder freiwilligen<br />
Sozialdienst wurde wie stets mit dem Radikalargument<br />
„Wollen Sie etwa wieder einen<br />
Reichsarbeitsdienst?“ abgebügelt. Dönhoff war<br />
daraufhin nicht mehr bereit, öffentlich dazu<br />
Stellung zu nehmen. Historisch-politisch gebildete<br />
Leute wie sie wussten natürlich, dass der<br />
Arbeitsdienst zunächst eine Erfindung der<br />
Weimarer Republik war und freiwillig geleistet<br />
wurde. Der Missbrauch durch die Nazis führte<br />
dann zu solchen Denkmustern, mit denen man<br />
jeden Diskurs mit vorgeblich hohem ethischem<br />
Anspruch aushebeln konnte.<br />
Nun herrschte für Jahre Ruhe. Das FSJ blieb<br />
ungefährdet (was es in Wirklichkeit immer<br />
war), das FÖJ gedieh mit kleinen Zahlen.<br />
Doch dann kam Verteidigungsminister von zu<br />
Guttenberg und kippte 2011 die Wehrpflicht -<br />
und damit den Zivildienst. Der Schock der freien<br />
Träger war erstaunlich schnell überwunden.<br />
Warum nun nicht doch ein allgemeines Freiwilligengesetz<br />
auf die Reihe bringen? Schließlich<br />
35
FREIBURGER NOTIZEN<br />
mussten die Zivildienstleistenden (ZDL) bei<br />
den Wohlfahrtsverbänden ersetzt werden.<br />
Kreiswehrersatzämter wurden nicht mehr gebraucht<br />
und nun standen die Zivildienstschulen<br />
vor dem Aus. Es entstand ein sozial -und<br />
arbeitsmarktpolitisches Problem. Da war der<br />
Freiwilligendienst dann doch die Lösung.<br />
Ideelle Bedenken gab es plötzlich keine mehr.<br />
Und man schluckte, trotz aller Beteuerung des<br />
Subsidiaritätsprinzips, dass der Bund die zentrale<br />
Führung des Dienstes übernahm. Seit<br />
Sommer 2011 gibt es nun den Bundesfreiwilligendienst.<br />
Zeitverzug: knapp 20 Jahre!<br />
Meine Faustregel für die Umsetzung von neuen<br />
politischen Ideen lautet: Es dauert in der<br />
Regel meist zwei bis drei Legislaturperioden,<br />
bis als wichtig und richtig erkannte Gedanken<br />
politisch umgesetzt sind. Die gebotenen parlamentarischen,<br />
institutionellen und parteipolitischen<br />
Prozesse lassen kaum schnellere Abläufe<br />
zu. Viele sehen darin den Grund, warum<br />
die Demokratie nur die zweitbeste Staatsform<br />
ist, obwohl es keine bessere gibt.<br />
Auftrag der politischen Bildung<br />
Politische Bildung muss zum eigenständigen<br />
Urteil befähigen und Mut dazu machen. Vor<br />
allem im professionellen Umfeld wie der Sozialen<br />
Arbeit, das ja nie frei von Zwängen ist. Sie<br />
sollte dazu beitragen, Unzulänglichkeiten im<br />
Zusammenleben zu erkennen, für deren Veränderung<br />
einzutreten und Erkenntnisse über<br />
die dafür notwendige Geduld beisteuern. Zu<br />
bedenken ist immer, dass die Kraft, die man<br />
selbst einsetzen kann, begrenzt ist. Auch das<br />
Wissen um die Methoden gehört dazu, mit<br />
denen man soziale und politische Prozesse<br />
36<br />
verantwortlich initiieren kann. Man muss sich<br />
auch jeweils verantwortlich um Klarheit bemühen,<br />
bei wem oder wo man Unterstützung finden<br />
kann für seine – nicht nur - politischen<br />
Pläne.<br />
Einfach gesagt: Wen muss man fragen, wen<br />
sollte man einbeziehen und wen, bevor das<br />
politische Anliegen konkret formuliert ist, möglichst<br />
nicht?<br />
Das ist „hartnäckiges Bohren an dicken Brettern“,<br />
sagte Max Weber (mit gelegentlich kräftigen<br />
Hämmern, wenn nötig). - Ob die Fülle an<br />
Positionspapieren, Strukturplänen, Meetings<br />
zur Entwicklung derselben und der oft mühsame<br />
Nachweis von zu erwartenden „nachhaltigen<br />
Synergieeffekten“ (ohne diese Floskel<br />
geht derzeit anscheinend nichts) ebensolches<br />
ist, möchte ich doch öfters in Frage stellen.<br />
Konrad Pflug, geb. 1946<br />
Ausbildung als Werbegestalter, Reserveoffizier,<br />
Studium der Sozialarbeit 1968-72 in <strong>Freiburg</strong>.<br />
Diözesanjugendleiter des (BDKJ) in der<br />
Erzdiözese <strong>Freiburg</strong>.<br />
Ab 1975 bei der Landeszentrale für politische<br />
Bildung Baden-Württemberg in Stuttgart.<br />
Direktionsassistent, dann Fachreferent "Politische<br />
Bildung in Bundeswehr und Zivildienst".<br />
1986-89 Parlamentarischer Berater bei der<br />
CDU-Landtagsfraktion, u.a. für den Bereich<br />
"Jugendpolitik"; 1990-96 Leitung des Modellprojekts<br />
"Freiwilliges Ökologisches Jahr in<br />
Baden-Württemberg"; 1992 Abteilungsleiter<br />
bei der Landeszentrale für politische Bildung;<br />
ab 1996 Aufbau und Leitung des Referats<br />
"Gedenkstättenarbeit". Seit 2011 im Ruhestand.<br />
(Für meine Kurskollegen: Seit unserem denkwürdigen<br />
Besuch 1969 mit Emil Utz und Herrn<br />
Höfer hatte ich mich immer wieder mit dem KZ<br />
Natzweiler und seinen Außenlagern in Baden<br />
und Württemberg zu beschäftigen. Die letzten<br />
15 Jahre sehr intensiv. Kurz vor meinem<br />
Dienstende 2011 durfte ich noch eine förmliche<br />
Kooperationsvereinbarung zwischen der<br />
Direktion dort und den Gedenkstätten an den<br />
ehemaligen Außenlagern hier, sozusagen unter<br />
Kollegen, unterzeichnen. Wer hätte damals<br />
an so etwas gedacht?)<br />
Konrad Pflug ist ebenfalls Mitinitiator und<br />
Gründungsmitglied der Vereinigung der<br />
Freunde und Förderer der <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong><br />
seit 1983.
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Ausschreibung 2013 für den Förderpreis der Vereinigung<br />
37
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Bericht aus der Mitgliederversammlung<br />
vom 09.11.2012<br />
I<br />
Bericht des Rektors zur Entwicklung<br />
an der KH <strong>Freiburg</strong><br />
Rektor Prof. Dr. Kösler berichtete über interessante<br />
Entwicklungen an der KH <strong>Freiburg</strong>; vor<br />
allem die Entwicklung des Qualitätsmanagements<br />
gehen weiter.<br />
Zeitliche Stufen<br />
Die <strong>Hochschule</strong> hat das Ziel, von der Programmakkreditierung<br />
zur Systemakkreditierung<br />
zu gelangen. Voraussetzung dafür ist<br />
ein erfolgreich umgesetztes Qualitätsentwicklungssystem.<br />
Ende Oktober wurde mit<br />
„Committed to excellence“ die erste Stufe<br />
des EFQM erreicht, als erste <strong>Hochschule</strong><br />
Deutschlands.<br />
Mitte 2014 will die <strong>Hochschule</strong> sich einer<br />
weiteren Prüfung für die nächste Stufe stellen:<br />
„Recognized for excellence“.<br />
Qualitätszirkel<br />
- Kompetenzorientiertes Prüfen und Lehren<br />
Projektgruppen<br />
- Studienzufriedenheit und Mitarbeiterzufriedenheit<br />
IT-Gruppe entwickelt ein Gesamtkonzept<br />
für die <strong>Hochschule</strong><br />
- Mediengruppeneinsatz von E-Books in<br />
Kooperation mit Caritasbibliothek und Unibibliothek<br />
Arbeitsgruppe Kennzeichen/Controlling<br />
- Umsetzung Balanced Scorecard.<br />
Es gab einen Workshop in der Projektgruppe<br />
„Qualität zur Kommunikation und Kooperation<br />
der <strong>Hochschule</strong>“. Ergebnis: Im März wird es<br />
drei Workshops geben, damit alle Mitarbeiter<br />
der <strong>Hochschule</strong> in die Entwicklung zur Kooperationskultur<br />
einbezogen werden.<br />
Die Programmakkreditierung läuft seit 2006.<br />
Der nächste Schritt ist dann die Systemakkreditierung,<br />
in welcher die Agentur prüft, ob<br />
die <strong>Hochschule</strong> ihr eigenes Programm akkreditieren<br />
darf (auf 6 Jahre befristet). Eine<br />
erneute institutionelle Akkreditierung ist<br />
2014/2015 vorgesehen.<br />
Projekte/Arbeitsgruppen<br />
Auf dem letzten Hochschultag wurden die Ergebnisse<br />
vorgestellt und müssen nun umgesetzt<br />
werden.<br />
Dazu werden Projekte für die Praxis ausgearbeitet.<br />
Projektgruppe Didaktik<br />
- Wie müssen Studierende für die Zukunft<br />
ausgebildet werden?<br />
- Wie müssen Curricula der Studiengänge<br />
kompetenzorientiert und didaktisch aufgebaut<br />
sein?<br />
II<br />
v.l.n.r.: Rektor Prof. Dr. Edgar Kösler, Bernd Seiwert,<br />
Angela Schnaiter, Clemens Walz, Dietmar Keilbach,<br />
Heidrun Martin, Prof. Dr. Sigmund Gastiger<br />
Antworten auf die Fragen der<br />
Mitglieder<br />
Die Studienbeiträge an der KH <strong>Freiburg</strong> wurden<br />
von 500 EUR reduziert auf 280 EUR. Dies<br />
ist der Betrag, der vom Staat an die staatlichen<br />
<strong>Hochschule</strong>n bezahlt wird (an die privaten<br />
nicht). Der Träger übernimmt 220 EUR.<br />
Zur Einrichtung eines „kooperativen Promotionskollegs“<br />
wurde eine Zusammenarbeit begonnen<br />
mit der Pädagogischen <strong>Hochschule</strong><br />
und der Universität <strong>Freiburg</strong>.<br />
38
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Alumniarbeit hat im Alltag der KH <strong>Freiburg</strong><br />
nicht die oberste Priorität. Es ist angedacht,<br />
Strukturen anzubieten mit einer lockeren Bindung<br />
an die <strong>Hochschule</strong> – nicht mit der hohen<br />
Hürde einer Mitgliedschaft in einem Verein. Es<br />
soll einen Hochschultag geben mit Vorträgen<br />
und Angeboten „Get together“, um miteinander<br />
ins Gespräch zu kommen.<br />
v.l.n.r.: Prof. Dr. Bernhard Krautter, Vorsitzender<br />
Günther Grosser, Prof. Dr. Herbert Steckeler, Schatzmeister<br />
Hans-Dieter Link, Alexandra Fritz<br />
III Tätigkeitsberichts des Vorstands<br />
Wofür und woran hat der Vorstand innerhalb<br />
seiner Amtszeit von November 2010 bis 2012<br />
gearbeitet? Es geht und ging grundsätzlich um<br />
die Verbindung zu den Mitgliedern und den<br />
„Brückenschlag zwischen <strong>Hochschule</strong> und<br />
Berufswelt“ mit der <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Freiburg</strong>, den es auf verschiedenen Wegen zu<br />
fördern gilt.<br />
Welche Ziele wir uns gemeinsam setzen und<br />
welche Angebote wir dazu machen, drücken<br />
wir in aller Kürze auf der neuen Werbekarte<br />
der Vereinigung mit dem kleinen Mädchen<br />
aus, das für uns den Brückenschlag demonstriert.<br />
Für den Vorstand standen und stehen in<br />
den letzten Jahren nach wie vor vier wichtige<br />
Ziele im Vordergrund:<br />
! Existenzsicherung der Vereinigung – Mitglieder<br />
halten, neue gewinnen<br />
! Förderungsaktivitäten der Vereinigung beibehalten<br />
! Brückenfunktion weiter gestalten – zwischen<br />
<strong>Hochschule</strong> und Berufswelt<br />
! Die Vereinigung zu einem Teil einer Alumnibewegung<br />
an der <strong>Hochschule</strong> machen.<br />
Wir gewinnen auch neue Mitglieder hinzu. Allerdings<br />
stagniert die Mitgliederzahl bei 97<br />
Mitgliedern, weil einige aus Altersgründen<br />
ausschieden oder aus dem Beruf ausstiegen.<br />
Auch haben wir langjährige Mitglieder durch<br />
den Tod verloren.<br />
Unsere Mitgliederwerbung betreiben wir stetig,<br />
vor allem gerichtet auf die Absolvent(inn)en<br />
der <strong>Hochschule</strong>. Unsere Öffentlichkeitsarbeit<br />
wurde kontinuierlich verbessert, insbesondere<br />
auch im Internet. Viel Mühe geben wir uns mit<br />
der jährlichen Herausgabe der <strong><strong>Freiburg</strong>er</strong> <strong>Notizen</strong>,<br />
die regelmäßig Zustimmung finden. Erfreulich<br />
war wieder die Rückmeldung auf unsere<br />
aktuelle Einladung zum Fachforum und zur<br />
Mitgliederversammlung. Ein Drittel der Mitglieder<br />
hat uns geschrieben, die meisten Älteren<br />
und Jüngeren gleichermaßen haben bedauert,<br />
nicht kommen zu können. Auch zu den Jubiläumskursen<br />
unserer Absolvent(inn)en hatten<br />
wir wieder Kontakt und alle Mitglieder haben<br />
darüber in den <strong><strong>Freiburg</strong>er</strong> <strong>Notizen</strong> etwas erfahren.<br />
Der wieder ausgeschriebene Förderpreis wurde<br />
nach der Diskussion über unsere Finanzen<br />
in der letzten Mitgliederversammlung 2011,<br />
von 1.000 EUR auf 500 EUR reduziert. Ausgeschrieben<br />
wird er auch für 2013.<br />
Wir wollen unsere Einnahmesituation verbessern<br />
und versuchen, über gezielte Spendensammlungen<br />
zu mehr Fördergeldern zu kommen.<br />
Die Brückenfunktion zwischen <strong>Hochschule</strong><br />
und Berufswelt erfüllen wir nach wie vor<br />
durch unsere fortwährenden Gespräche mit<br />
Gruppenvertretern der <strong>Hochschule</strong>, unseren<br />
Mitgliedern und der sozialen Praxis. Mit mindestens<br />
einer öffentlichen Veranstaltung im<br />
Jahr, unserem Fachforum, findet das auch<br />
Anklang in der sozialen und pädagogischen<br />
Fachwelt der Region <strong>Freiburg</strong>. Das zeigten im<br />
vergangenen Jahr die Besucher und Beteiligten<br />
unseres Fachforums über „Schulsozialarbeit“<br />
und 2012 über „Inklusion“.<br />
39
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Nach wie vor gehört die Idee, eine breite<br />
Alumnibewegung mit der <strong>Hochschule</strong> zusammen<br />
zu entwickeln und unsere als Verein eingetragene<br />
Vereinigung der Freunde und Förderer<br />
der <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong> <strong>Freiburg</strong><br />
damit zu verknüpfen, zur konkreten Planung<br />
der bisherigen Vorstandsmitglieder.<br />
IV Satzungsänderung<br />
Um den Status der Gemeinnützigkeit behalten<br />
zu können, wurde – entsprechend den Forderungen<br />
des Finanzamts <strong>Freiburg</strong> – eine Satzungsänderung<br />
vorgenommen. In der Satzung<br />
wurde unter anderem § 2 (Zweck der Vereinigung)<br />
ergänzt. Ebenfalls wurden die §§ 8<br />
(Vereinsvermögen), § 14 (Auflösung, bzw.<br />
Aufhebung der Vereinigung) teilweise novelliert.<br />
Auf Aufforderung eines Vereinsmitglieds können<br />
wir gern die veränderte Satzung vorab<br />
zusenden, oder sie ist zu lesen auf unserer<br />
Homepage.<br />
Aus dem bisherigen Vorstand kandidierten<br />
langjährige und bewährte Vorstandsmitglieder<br />
nicht mehr für eine Neuwahl. Der Vorstand<br />
dankte ganz herzlich dem scheidenden<br />
Schatzmeister Hans-Dieter Link, der seit 1994<br />
das Amt begleitete.<br />
Ebenso dankte er der Schriftführerin Petra<br />
Gisler. Sie hat sich gleich nach Studium seit<br />
2004 im Vorstand engagiert und unterschiedliche<br />
Aktionen der Vereinigung erst möglich<br />
gemacht.<br />
Zu danken ist aber auch Prof Dr. Matthias Hugoth,<br />
der für die Vereinigung ein wichtiges<br />
Bindeglied ins Kollegium der <strong>Hochschule</strong> bedeutet.<br />
Heidrun Martin hat frischen Wind in<br />
den Vorstand gebracht und verspricht uns einen<br />
weiteren – vor allem finanztechnischen<br />
Einsatz für die Vereinigung. Allen Mitgliedern<br />
wurde für das Vertrauen gedankt, das sie dem<br />
Vorstand entgegen gebracht haben, und für<br />
ihre Treue zu den Zielen der Vereinigung.<br />
V Rechenschaftsbericht<br />
Hans-Dieter Link berichtet als Schatzmeister<br />
Der Schatzmeister gibt eine detaillierte Aufstellung<br />
der finanziellen Mittel der Vereinigung.<br />
Wieder gibt es Erträge aus Mitgliederbeiträgen<br />
und Spenden. Die Einnahmen übersteigen<br />
geringfügig die Ausgaben, so dass sich ein<br />
positiver Saldo ergibt. Das Vermögen wird, wie<br />
schon in den letzten Jahren, für den Förderpreis<br />
und weitere Förderprojekte eingesetzt.<br />
Der aktuelle Mitgliederbestand beträgt 97 Mitglieder.<br />
Rechenschaftsbericht<br />
Herr Keilbach berichtet über die Rechnungsprüfung<br />
des Jahres 2011. Die Unterlagen sind<br />
ordentlich, transparent und korrekt. Es gibt wie<br />
in den letzten Jahren keinerlei Beanstandungen.<br />
Die Grundsätze der Angemessenheit und<br />
der Wirtschaftlichkeit wurden vom Vorstand<br />
berücksichtigt.<br />
VI Neuwahlen<br />
In den anschließenden Neuwahlen, unter Leitung<br />
des mit Gremien erfahrenen Mitglieds,<br />
Herrn Bernd Seiwert, wurden der 1. und 2.<br />
Vorsitzende (Günther Grosser, Dr. Sigmund<br />
Gastiger) bestätigt.<br />
40
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Mitgliederbeiträge – neues<br />
Einzugsverfahren mit SEPA<br />
v.l.n.r.: Heidrun Martin, neue Schatzmeisterin,<br />
Prof. Dr. Sigmund Gastiger, Alexandra Fritz, Beisitzerin,<br />
Prof. Dr. Bernhard Krautter, Petra Gisler<br />
Zum Schriftführer wurde Prof. Dr. Matthias<br />
Hugoth gewählt. Das Amt der Schatzmeisterin<br />
wird Frau Heidrun Martin begleiten. Als Beisitzerin<br />
konnte Frau Alexandra Fritz gewonnen<br />
werden.<br />
Petra Gisler, bisherige Schriftführerin<br />
Prof. Dr. Matthias Hugoth, neuer Schriftführer<br />
Die Mitgliederversammlung endete wiederum<br />
mit einem gemütlichen Ausklang für die Anwesenden.<br />
Prof. Dr. Sigmund Gastiger<br />
Einheitlichkeit im Zahlungsverkehr<br />
in Europa<br />
Seit 2008 sind Politik und Kreditwirtschaft dabei,<br />
einheitliche Regelungen für Überweisungen<br />
und Lastschriften für den EURO-Raum<br />
einzuführen. Ab 1. Februar 2014 gelten in den<br />
EU-Staaten sowie in Island, Liechtenstein,<br />
Norwegen, Schweiz und Monaconur noch die<br />
sogenannten SEPA-Funktionen (Single Euro<br />
Payments Area – einheitlicher Europäischer<br />
Zahlungsverkehr). Die neuen Regelungen (ab:<br />
01.02.2014) lösen die bisherigen unterschiedlichen<br />
nationalen Funktionen bei Überweisungen,<br />
Lastschriften und Kartenzahlungen ab.<br />
Standardisierte bargeldlose Zahlungen über<br />
Ländergrenzen hinweg sollen durch SEPA<br />
einfacher und schneller möglich werden. Statt<br />
Kontonummer und Bankleitzahl gibt es nur<br />
noch die internationale Kontonummer IBAN<br />
(International Bank Account Number) und die<br />
internationale BIC (Business Identifier Code).<br />
Die verpflichtende Umstellung zum 01.Februar<br />
2014 hält nicht nur Unternehmen und Handel<br />
auf Trab, sondern auch die Vorsitzenden und<br />
SchatzmeisterInnen der Vereine, die ihre Vereinsbeiträge<br />
oder Spenden im Lastschriftverfahren<br />
einziehen. Die bestehenden Einzugsermächtigungen<br />
müssen unter Beachtung einiger<br />
wichtiger Vorgaben in sogenannte SE-<br />
PA-Lastschriftmandate umgedeutet werden.<br />
Hierfür muss auch die Vereinigung der Freunde<br />
und Förderer der <strong>Katholische</strong>n <strong>Hochschule</strong><br />
folgende Schritte vollziehen:<br />
- Einholung unserer Gläubiger-ID bei der<br />
Deutschen Bundesbank.<br />
- Abschluss einer speziellen Vereinbarung<br />
mit unserer Bank.<br />
- Definition einer individuellen Mandatsreferenz<br />
für jedes Lastschrift-Mandat.<br />
- Bei Ersteinzug: Individuelle Information der<br />
Mitglieder mindestens 14 Kalendertage vor<br />
dem Einzug der SEPA-Basis-Lastschrift.<br />
41
- Bei wiederholtem Einzug: Schriftliche Benachrichtigung<br />
aller Mitglieder über die<br />
SEPA-Umstellung unter Angabe des Umstellungstermins,<br />
der Gläubiger-ID und der<br />
Mandatsreferenznummer als Vorabinformation<br />
mindestens 14 Tage vor dem Einzug<br />
nach dem neuen Verfahren.<br />
Darüber hinaus müssen wir die neuen IBAN<br />
und BIC-Nummern in unserem Mitgliederverwaltungssystem<br />
generieren und einpflegen<br />
sowie unsere Formulare und Briefvorlagen<br />
hinsichtlich der neuen Nummern abändern.<br />
Auch EDV-technisch hat die SEPA-Umstellung<br />
Auswirkungen. Ein EDV-Programm der Sparkasse<br />
wird uns dabei unterstützen.<br />
Die notwendigen Schritte werden wir hoffentlich<br />
bis zum Herbst abgeschlossen haben. Seit<br />
2012 haben wir die IBAN-: DE 28 6805 0101<br />
0002 5132 96 und Bic- Nummern:<br />
FRSPDE66XXX des Kontos unserer Vereinigung<br />
bereits in den <strong><strong>Freiburg</strong>er</strong> <strong>Notizen</strong> veröffentlicht.<br />
Alle Mitglieder erhalten über die Umstellung<br />
noch eine individuelle Benachrichtigung.<br />
Im Frühjahr nächsten Jahres, wenn wir die<br />
Mitgliedsbeiträge 2014 einziehen, wird es<br />
dann Ernst mit SEPA!<br />
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Heidrun Martin<br />
Schatzmeisterin<br />
42
FREIBURGER NOTIZEN<br />
Einladung zur Mitgliederversammlung 2013<br />
Freitag, 15. November 2013, 14:00 Uhr<br />
Treffpunkt von Vereinsmitgliedern, Studenten und Dozenten an der <strong>Katholische</strong>n<br />
<strong>Hochschule</strong> in <strong>Freiburg</strong>, Karlstraße 63.<br />
Vorbereitet wird ein interessantes Programm –<br />
weitere Ideen dazu sind sehr willkommen.<br />
Merken Sie sich bitte den Termin vor!<br />
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