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Zweiter Saechsischer Landespsychiatrieplan

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<strong>Landespsychiatrieplan</strong><br />

Einleitung<br />

1.7 Fortschreibung und Weiterentwicklung<br />

Auch wenn sich die Versorgung psychisch erkrankter Menschen im Freistaat Sachsen<br />

positiv und in vielen Bereichen in Übereinstimmung mit den im Ersten Sächsischen<br />

<strong>Landespsychiatrieplan</strong> definierten Zielen entwickelt hat, besteht der Bedarf, diesen<br />

fortzuschreiben. Veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, neueren<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie sonstigem Weiterentwicklungsbedarf soll damit<br />

Rechnung getragen werden.<br />

Die Versorgung psychisch erkrankter Menschen im Freistaat Sachsen erfolgt auf einem<br />

sehr hohen Niveau, jedoch nicht immer werden die Betroffenen ihrem Krankheitsbild<br />

entsprechend nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt.<br />

Verbesserungsbedarf im ambulanten und stationären medizinischen Bereich besteht<br />

insbesondere für die Versorgung komplexer psychischer und komorbider somatischer<br />

Erkrankungen sowie psychischer Erkrankungen mit gleichzeitig bestehender<br />

Intelligenzminderung. Den wachsenden Herausforderungen in der Versorgung von<br />

psychisch erkrankten älteren Menschen soll mit dem in den letzten Jahren begonnenen<br />

Aufbau geriatrischer Abteilungen an Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken sowie<br />

z.B. der Etablierung interdisziplinärer Behandlungsteams begegnet werden. Im<br />

komplementären Bereich steht, nachdem die Versorgungslandschaft in den letzten Jahren<br />

vor allem an den Bedürfnissen von an Schizophrenie erkrankten Menschen orientiert war,<br />

die Weiterentwicklung der Versorgung neuer Patientengruppen im Fokus. Zu nennen sind<br />

hier beispielsweise Personen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, die, oft verbunden mit<br />

erheblichen psychosozialen Defiziten, unter drogeninduzierten Psychosen und schweren<br />

Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen leiden. Auch die Betreuung von chronisch<br />

schizophren erkrankten Personen, die somatisch erkrankt sind, ist im komplementären<br />

Bereich entwicklungsbedürftig. In diesem Zusammenhang besonders zu erwähnen sind<br />

Betroffene jenseits der 65, die wegen komorbider somatischer Erkrankungen gleichzeitig<br />

pflegebedürftig geworden sind. Einhergehend mit dem vermehrten Auftreten komplexer<br />

Problemlagen bei Kindern und Jugendlichen besteht gegenwärtig ein besonderer<br />

Entwicklungsbedarf in der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung und hier vor<br />

allem im Bereich der ambulanten medizinischen und psychotherapeutischen Versorgung.<br />

Die Versorgungssituation älterer psychisch erkrankter Menschen hingegen stellt sich<br />

aktuell im Wesentlichen positiv dar. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung<br />

steht das Versorgungssystem hier allerdings vor einer besonderen Herausforderung, da<br />

die Zahl gerontopsychiatrisch erkrankter Menschen in den nächsten Jahren deutlich<br />

zunehmen wird.<br />

Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit sowie zur Prävention psychischer<br />

Erkrankungen sind weiterzuentwickeln. Von besonderer Bedeutung ist in diesem<br />

Zusammenhang nach wie vor das Postulat, einen individuellen Bedarf an psychiatrischer<br />

oder psychotherapeutischer Versorgung rechtzeitig zu erkennen, sodass Menschen mit<br />

psychischen Erkrankungen Verzögerungen der adäquaten Behandlung – und nicht selten<br />

lange Irrwege durch das Gesundheitssystem – erspart bleiben. Darüber hinaus muss einer<br />

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