Zweiter Saechsischer Landespsychiatrieplan
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ANHANG 1<br />
haben nicht notwendigerweise das gleiche Gesundheitsproblem. Die gemeinsame<br />
Verwendung erhöht daher die Datenqualität für medizinische Zwecke.“ 17<br />
Von Bedeutung für die Auswahl der im Einzelfall notwendigen Behandlungs- und<br />
Interventionsprogramme sind neben der (Grund-) Erkrankung/ Behinderung, Art und Ausmaß<br />
der Funktionsstörungen auch die Beeinträchtigungen innerhalb der Aktivitäten und der<br />
Teilhabe als Folge eines Krankheitsprozesses im Kontext vor dem Lebenshintergrund<br />
(Kontextfaktoren) des betroffenen Menschen (finale Orientierung). 18<br />
Der Schwerpunkt der ICF ist auf eine ganzheitlich und lebensweltlich orientierte<br />
Wahrnehmung von Gesundheitsproblemen des Menschen ausgerichtet, die sowohl die<br />
ausgewiesenen Störungen und Teilhabeeinschränkungen, aber auch die vorhandenen<br />
Ressourcen in den verschiedenen Domänen funktionaler Gesundheit konkret einbinden.<br />
Dabei stellt eine Behinderung im Sinne der ICF eine negative Wechselwirkung zwischen<br />
dem Gesundheitsproblem und den Kontextfaktoren dar. Er ist weiter gefasst als der<br />
Behinderungsbegriff gemäß SGB IX, welcher sich vor allem auf eine gesundheitlich<br />
bedingte, drohende oder manifeste Beeinträchtigung der Teilhabe bezieht. 19<br />
Die Rehabilitation ist darauf ausgerichtet, dem betroffenen Personenkreis, der durch<br />
Krankheit und Behinderung bedingt bestimmten Einschränkungen unterliegt, aktiv zu<br />
begegnen und diesen Menschen möglichst ein eigenständiges Leben trotz Behinderung zu<br />
ermöglichen. Als notwendig erscheint dabei, dass auch die individuell relevanten<br />
Kontextfaktoren Berücksichtigung finden. Diese stellen den gesamten Lebenshintergrund<br />
einer Person dar, d.h. alle personen- und umweltbezogenen Faktoren, die direkt oder indirekt<br />
Einfluss auf die Gesundheit einer Person nehmen können. Zu den personenbezogenen<br />
Faktoren gehören Alter, Geschlecht, Bildung, Beruf, Erfahrungen, Persönlichkeit, Lebensstil,<br />
Gewohnheiten aber auch Gesundheitsprobleme. Unter umweltbezogenen Faktoren lässt<br />
sich alles, was sich auf die materielle, soziale und einstellungsbezogene Lebenswelt des<br />
betroffenen Menschen bezieht, einordnen. Die Kontextfaktoren können im Gesamtkomplex<br />
sowohl fördernd, also positiv, oder hemmend bzw. als Barrieren, also negativ, Einfluss<br />
nehmen. 20<br />
Beide Begriffe stellen Oberbegriffe dar und beziehen sich direkt auf Körperfunktionen und<br />
-strukturen, auf Aktivitäten (Durchführung von Aufgaben oder Handlungen) und auf die<br />
Teilhabesituation (Einbezogensein in eine bestimmte Lebenssituation).<br />
Behandlungs- und Rehabilitationsphasen im erweiterten Sinne<br />
Innerhalb der Medizin wird zwischen den drei Säulen, einer vorbeugenden (präventiven),<br />
einer wiederherstellenden/ wiedereingliedernden (rehabilitativen) und einer lindernden<br />
(palliativen) Maßnahme, unterschieden. 21<br />
17 vgl. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information: a.a.O.<br />
18 vgl. Schriftenreihe der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation: a.a.O.<br />
19 vgl. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information: Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit,<br />
Behinderung und Gesundheit,<br />
20 vgl. Schriftenreihe der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation: a.a.O.<br />
21 vgl. www.a-zieger.de/Dateien/Vortraege/FolienBerlinIMEW2005, Stand vom 08.02.2010.<br />
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