20.03.2014 Aufrufe

direkt intern - Die kfd

direkt intern - Die kfd

direkt intern - Die kfd

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>direkt</strong><br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

„Gewalt an Frauen“: Schon seit den<br />

80er Jahren ein Thema für die <strong>kfd</strong><br />

Vorstandswahlen in München:<br />

Rita Spangler festlich verabschiedet<br />

Vielfältiges Engagement der <strong>kfd</strong><br />

beim Ökumenischen Kirchentag<br />

Runder Tisch gegen Missbrauch<br />

arbeitet in Untergruppen weiter<br />

Der Ganzkörperschleier: Europarat<br />

gegen ein Verbot – Frankreich dafür<br />

Menschenrechts-Gerichtshof sprach<br />

Urteil zu Ei- und Samenzellspenden<br />

Schockierende Oxfam-Studie über<br />

Vergewaltigungen im Ost-Kongo<br />

Wie Ägypterinnen den Westen<br />

sehen: Kein „Sodom und Gomorrha“<br />

Disziplin und Leistungswille: Was<br />

Mädchen aus Castingshows lernen<br />

Deutsche Moraltheologen: „<strong>Die</strong><br />

Pflicht zum Zölibat überprüfen“<br />

Das Zentralkomitee der deutschen<br />

Katholiken will sein Profil schärfen<br />

Nr. 05 Mai 2010<br />

Informationsdienst<br />

der Katholischen Frauengemeinschaft<br />

Deutschlands


2<br />

<strong>direkt</strong> <strong>intern</strong><br />

Tagung belegte das hohe Engagement der <strong>kfd</strong>, das fortgesetzt werden soll:<br />

Gewalt an Frauen – kein neues Thema<br />

Langjährige Mitstreiterinnen trafen sich Ende März in Mainz<br />

zu einem Rückblick auf die <strong>kfd</strong>-Aktivitäten zur Überwindung<br />

von Gewalt. Eindrucksvoll wurde dargelegt, dass die <strong>kfd</strong><br />

schon in den 80er Jahren Tabu-Themen wie Sextourismus,<br />

Menschenhandel und häusliche Gewalt öffentlich gemacht<br />

hat. Auch strukturelle Gewalt gegen Frauen innerhalb der Kirchen<br />

wurde seit den 90er Jahren immer wieder thematisiert.<br />

Im Rahmen der Ökumenischen Dekade<br />

zur Überwindung von Gewalt<br />

(2001-2010), die der Ökumenische Rat<br />

der Kirchen ausrief, wurde eine <strong>kfd</strong>-<br />

Arbeitsgruppe beauftragt, Ansätze<br />

zu entwickeln, wie das Thema Gewalt<br />

gegen Frauen zu einem Thema für<br />

die Gemeinde werden könnte. Aus<br />

diesem Kreis heraus, in dem viele der<br />

Teilnehmerinnen der Tagung mitgearbeitet<br />

haben, entstanden zahlreiche<br />

Impulse für die Arbeit der <strong>kfd</strong>: 2006 bei<br />

der Kampagne „Zwangsprostitution<br />

verhindern, Perspektiven für Frauen<br />

schaffen“ anlässlich der Fußball-WM in<br />

Deutschland wurden über 100.000 Unterschriften<br />

gesammelt. 2007 startete<br />

die Aktion „Häusliche Gewalt ist kein<br />

Schicksal“ mit zahlreichen Anregungen<br />

und Materialien für Aktivitäten in den<br />

Gemeinden. Gleichzeitig organisierten<br />

<strong>kfd</strong>-Gruppen in immer mehr Regionen<br />

Gottesdienste zum 25. November, dem<br />

<strong>intern</strong>ationalen Tag „Nein zur Gewalt<br />

gegen Frauen“. 2009 wurde dann das<br />

Thema „Gewalt in der Pflege“ besonders<br />

in den Mittelpunkt gestellt.<br />

<strong>Die</strong> Teilnehmerinnen waren sich<br />

einig mit Hildegard Verhaelen-Peters,<br />

SkF-Frauenhaus-Leiterin in Mainz<br />

und Referentin der Tagung, dass durch<br />

die vielen kleinen Aktionen gerade in<br />

Vernetzung und Verbindung mit Frauenhäusern,<br />

Frauenberatungsstellen<br />

und anderen Aktiven vor Ort viel zur<br />

Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung<br />

für das Gewalt-Thema beigetragen<br />

wurde. Auch habe die Erfahrung ge-<br />

zeigt, dass Gottesdienste, Filme, Theaterstücke<br />

etc. oft mehr Interesse finden<br />

als Vortragsveranstaltungen.<br />

Eindrücklich dargestellt wurde dies<br />

am Abend, wo als Dankeschön und<br />

Anregung exklusiv für die Tagungsteilnehmerinnen<br />

das Spielwerktheater<br />

EUKITEA das Stück „Du bist unschlagbar“<br />

aufführte. <strong>Die</strong> Schauspieler-innen<br />

zeigten Szenen aus dem Familienalltag,<br />

die unter die Haut gingen.<br />

Pfarrerin Mechthild Gunkel von<br />

der Evangelischen Kirche in Hessen-<br />

Nassau erläuterte zum Abschluss der<br />

Tagung noch einmal die Aktivitäten des<br />

Ökumenischen Rates der Kirchen und<br />

die Planungen für eine „Friedenskonvokation“<br />

in Jamaica im Mai 2011, wo die<br />

Ergebnisse der weltweit ausgerufenen<br />

Dekade zur Überwindung von Gewalt<br />

zusammengetragen und veröffentlicht<br />

werden sollen.<br />

Für die <strong>kfd</strong> wurde von den Teilnehmerinnen<br />

eindringlich gemahnt, dass<br />

die Arbeit zum Thema Gewalt gegen<br />

Frauen vor Ort fortgesetzt werden müsse.<br />

Konkrete Anregungen und Hinweise<br />

sollen in einer im Herbst erscheinenden<br />

Dokumentation gesammelt werden.<br />

Heide Mertens<br />

Gemeinschaft Hausfrauen:<br />

Klimaschutz ist<br />

ein Gewinn für alle<br />

(PM) Um „Klimaschutz – ein Gewinn<br />

für alle“ ging es im Studienteil<br />

der Jahrestagung der „Gemeinschaft<br />

Hausfrauen in der <strong>kfd</strong>“ (<strong>kfd</strong>-<br />

GH) in Kooperation mit dem „Verbraucherzentrale-Bundesverband“<br />

(vzbv). <strong>Die</strong> Umweltpsychologin<br />

Lisa Cerny vom Bundesumweltamt<br />

und Volkmar Lübke (vzbv) stellten<br />

den Beitrag privater Haushalte zum<br />

Klimaschutz und Bedingungen<br />

für Verhaltensänderungen vor. <strong>Die</strong><br />

Delegierten erarbeiteten mögliche<br />

Aktionen zu den konkreten Beispielen<br />

„Mobil ohne Pkw“, „Unsere<br />

Heimat mit allen Sinnen (CO ² frei)<br />

entdecken“, „CO ² -Fasten“ und eine<br />

Anbieterwechselkampagne hin zu<br />

nachhaltiger Stromversorgung.<br />

„Leidenschaftlich glauben und leben“:<br />

ZDF überträgt <strong>kfd</strong>-Gottesdienst<br />

(Nie) Bitte vormerken: Am 25. Juli wird<br />

zum <strong>kfd</strong>-Leitbild „Leidenschaftlich<br />

glauben und leben“ ein Fernsehgottesdienst<br />

von 9.30 Uhr bis 10.15 Uhr live<br />

im ZDF übertragen. <strong>Die</strong> Eucharistiefeier<br />

in der Kirche Liebfrauen-Überwasser<br />

in Münster hat der <strong>kfd</strong>-Bundesverband<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

Diözesanverband vorbereitet.<br />

„Leidenschaftlich glauben und leben“<br />

ist das Motto des Leitbildes der<br />

<strong>kfd</strong>. Als roter Faden durchzieht diese<br />

Aussage die Eucharistiefeier: Wie Abraham,<br />

der mit Gott um die Rettung<br />

der Gerechten feilscht (Gen 18,20-32)<br />

und Jesus, der uns beten lehrt (Lk 11,1-<br />

13) sind alle Mitfeiernden eingeladen,<br />

das eigene Leben mit Gott in leidenschaftlicher<br />

Beziehung zu gestalten.<br />

Das „Vater-unser“, zu dem der <strong>kfd</strong>-<br />

Diözesanpräses von Münster, Gerhard<br />

Theben, predigen wird, spiegelt die<br />

Vertrautheit Jesu mit Gott wider, in die<br />

wir alle einbezogen sind.<br />

Der Gottesdienst wird in erster<br />

Linie von Frauen gestaltet. Zu den Mitwirkenden<br />

gehört auch Maria Theresia<br />

Opladen, die Bundesvorsitzende der<br />

<strong>kfd</strong>. <strong>Die</strong> musikalische Leitung hat die<br />

Kölner Musikerin Bea Nyga übernommen,<br />

die mit einem <strong>kfd</strong>-Projektchor<br />

das Thema Leidenschaft umzusetzen<br />

sucht. <strong>Die</strong> Orgel spielt Jan Croonenbroeck.<br />

Einlass in die Kirche für die mitfeiernde<br />

Gemeinde ist bis 9.00 Uhr.<br />

Im Anschluss an die Liveübertragung<br />

können die Zuschauerinnen und<br />

Zuschauer mit der <strong>kfd</strong> Kontakt aufnehmen:<br />

<strong>Die</strong> Nummer der Hotline<br />

wird zum Ende des Gottesdienstes<br />

eingeblendet.<br />

Mai 2010


<strong>direkt</strong> <strong>intern</strong><br />

Vorstandswahlen und Verabschiedung in München:<br />

Rita Spangler wird eine<br />

große Lücke hinterlassen<br />

„Rita Spangler hat <strong>kfd</strong><br />

gelebt!“: Nach 16 Jahren<br />

engagierter, kreativer und<br />

kompetenter Arbeit wurde<br />

die Vorsitzende des <strong>kfd</strong>-Diözesanverbandes<br />

München-<br />

Freising bei der Delegiertenversammlung<br />

am 22. April<br />

festlich verabschiedet.<br />

(AW) „Rita Spangler wird eine Lücke<br />

hinterlassen, die wir nicht füllen<br />

können. Mit ihrem Ideenreichtum<br />

und ihrer Arbeit hat sie die <strong>kfd</strong> in der<br />

Diözese klar positioniert und damit<br />

zur Profilierung der <strong>kfd</strong> wesentlich<br />

beigetragen“, so Heidemarie Hetzler,<br />

Stellvertretende Diözesanvorsitzende<br />

und Mitglied des Erweitertenden Bundesvorstandes.<br />

In Spanglers Amtszeit<br />

fallen viele Veränderungen im <strong>kfd</strong>-<br />

Diözesanverband: Neben verbesserten<br />

Bildungsstandards wurde unter ihrer<br />

Führung auch ein umfassender<br />

Organisationsentwicklungsprozess<br />

durchgeführt, und es erfolgte die Eta-<br />

(BT/bro) Der <strong>kfd</strong>-Diözesanverband<br />

lud am 16. April wieder zu einem<br />

„FrauenWort im Kölner Dom“. Zu der<br />

festlichen Andacht, die regelmäßig seit<br />

dem Domjubiläum 1998 gefeiert wird,<br />

waren auch diesmal wieder <strong>kfd</strong>-Mitglieder<br />

aus allen Teilen des Erzbistums<br />

angereist. 2010 stand der Gottesdienst<br />

unter dem Thema „Mit Leidenschaft<br />

für die Eine Welt“.<br />

Den spirituellen Impuls sprach<br />

<strong>kfd</strong>-Diözesanreferentin Dr. Hedwig<br />

Lamberty-Zielinski. Das <strong>kfd</strong>-Motto<br />

„Leidenschaftlich glauben und leben“<br />

verband sie mit dem Leitbildsatz „Wir<br />

engagieren uns für gerechte, gewaltfreie<br />

und nachhaltige Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

in der Einen Welt“.<br />

Während des Gottesdienstes legten<br />

blierung der <strong>kfd</strong> auf Landesebene, was<br />

sich auch in der Wahrnehmung von<br />

Delegationen niederschlägt. Neben ihrem<br />

Einsatz auf Bundesebene in zahlreichen<br />

Gremien und Ausschüssen hat<br />

die scheidende Diözesanvorsitzende<br />

mit viel Energie und Herzlichkeit den<br />

Kontakt zur Verbandsbasis gepflegt.<br />

„Rita Spangler hat <strong>kfd</strong> gelebt! Es war<br />

ihr immer ein Anliegen, als katholischer<br />

Frauenverband Gesellschaft<br />

und Kirche mitzugestalten. <strong>Die</strong>s hat<br />

sie mit viel Herzblut und Elan getan“,<br />

formulierte Diözesanpräses Herbert<br />

Zimmermann seinen Dank.<br />

Mit Spangler scheiden auch Margit<br />

Riemerschmid und Annelies Glatz<br />

nach vielen Jahren intensiver und erfolgreicher<br />

Arbeit aus dem Vorstand<br />

aus. Zur neuen Diözesanvorsitzenden<br />

wurde Regina Braun gewählt. Stellvertreterinnen<br />

sind Heidemarie Hetzler,<br />

Rita Demberger und Barbara Kroher.<br />

Neue Beauftragte für Finanzen ist Anne<br />

Attenberger, neue Beauftragte für<br />

Öffentlichkeitsarbeit Maria Wolf . Diözesanpräses<br />

bleibt Herbert Zimmermann.<br />

Gewählt wurden zudem acht<br />

Frauen für den Diözesanausschuss.<br />

„Mit Leidenschaft für die Eine Welt“:<br />

Das FrauenWort im Kölner Dom<br />

Frauen große Symbole auf die Stufen<br />

zum Altar: Globus, Weltgebetstags-<br />

Kreuz, Euro-Zeichen, Kaftan, Gartenhacke,<br />

Herz, Teddy und Baumwoll-<br />

Shirt standen für die unzähligen<br />

Ungerechtigkeiten an Frauen weltweit,<br />

für schlechte Arbeitsbedingungen,<br />

Chancenungleichheit, Armut, Ausbeutung<br />

und mangelnde Solidarität.<br />

„Wir als Katholische Frauengemeinschaft<br />

wollen nicht wegsehen, sondern<br />

hinschauen“, betonte Diözesanvorsitzende<br />

Monika Kurth. „Wir wollen<br />

uns informieren und Missstände beim<br />

Namen nennen. Und wir wollen Verantwortung<br />

übernehmen gemäß dem<br />

biblischen Auftrag, mit der uns anvertrauten<br />

Erde und den Mitmenschen<br />

achtsam umzugehen.“<br />

Diözesanverband Fulda:<br />

Zwei neue Frauen<br />

im Leitungsteam<br />

3<br />

(PM) Leitungsteam-Wahlen im <strong>kfd</strong>-<br />

Diözesanverband Fulda: Im Amt<br />

bestätigt wurden Roswitha Frohnapfel,<br />

Ingrid Daus und Maria Luise<br />

Niemetz; neu hinzu kamen Bettina<br />

Faber-Ruffing und Reinhildt-Maria<br />

Kühnst. Nicht mehr zur Wahl standen<br />

Magdalene Bornträger und<br />

Roswitha Hummel. Prof. Maria Widl<br />

von der theologischen Fakultät der<br />

Universität Erfurt referierte bei der<br />

Frühjahrsdelegiertenversammlung<br />

über „<strong>Die</strong> Postmoderne im Blick –<br />

zur Zukunft der katholischen Frauenarbeit<br />

in einer säkularen Welt“.<br />

Verleihung am 29. Mai:<br />

Dirks-Preis 2010 für<br />

Friedhelm Hengsbach<br />

(KNA) Der Jesuitenpater und Sozialethiker<br />

Friedhelm Hengsbach (72)<br />

erhält am 29. Mai den diesjährigen<br />

Walter-und-Marianne-Dirks-Preis.<br />

Hengsbach, inzwischen emeritiert,<br />

leitete von 1992 bis 2006 das Nell-<br />

Breuning-Institut für Wirtschaftsund<br />

Gesellschaftsethik an der<br />

Frankfurter Jesuiten-Hochschule.<br />

<strong>Die</strong> mit 2.500 Euro dotierte Auszeichnung<br />

ist nach dem katholischen<br />

Publizisten Walter Dirks<br />

(1901-1991) und seiner Frau Marianne<br />

(1913-1993) benannt. Sie war von<br />

1951 bis 1972 Präsidentin der <strong>kfd</strong>.<br />

Zum zehnten Mal:<br />

Ora-et-labora-Tage<br />

im Kloster Helfta<br />

Zum 10. Mal finden im Kloster Helfta<br />

„Ora-et-labora-Tage“ für spirituell<br />

interessierte Frauen statt. „Nimm<br />

deinen Lebensfaden auf...“ heißt es<br />

vom 14. bis 17. Oktober. Beten und<br />

Einkehr werden verbunden mit<br />

Handeln und Arbeiten am „Lebendigen<br />

Labyrinth“. Nähere Informationen<br />

und Anmeldung – bis 31. August<br />

bei: <strong>kfd</strong>-Bundesverband, Ulrike<br />

Voss, Telefondurchwahl 0211/44 99<br />

2-82, E-Mail: ulrike.voss@<strong>kfd</strong>.de<br />

Mai 2010


4<br />

<strong>direkt</strong> <strong>intern</strong><br />

Stände, Frauenzentrum, Gottesdienste, Podien und Foren:<br />

<strong>Die</strong> <strong>kfd</strong> beim Ökumenischen Kirchentag<br />

Beim 2. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) vom 12. bis 16. Mai<br />

in München präsentiert sich die <strong>kfd</strong> in vielfältiger Weise mit ihrem<br />

ökumenischen Engagement. Auf dem Gemeinschaftsstand<br />

des Christinnenrates ist der größte katholische Frauenverband<br />

ebenso vertreten wie bei Veranstaltungen im „Zentrum Frauen“,<br />

bei mehreren Gottesdiensten sowie Podien und Foren.<br />

(bro) Der Christinnenrat – ein Zusammenschluss<br />

von elf ökumenisch arbeitenden<br />

Frauenorganisationen, Netzwerken<br />

und Gremien auf Bundesebene<br />

– stellt seinen Stand auf der AGORA<br />

(Messehalle A6, G25) unter das Motto<br />

„Einheit ist machbar“. Mittelpunkt ist<br />

ein Brunnen, der – so die Veranstalterinnen<br />

– „darauf verweist, dass unser<br />

gemeinsamer Glaube an Jesus Christus<br />

die eigentliche Quelle unserer Hoffnung<br />

ist und nicht die jeweilige konfessionelle<br />

Tradition und Überzeugung“.<br />

Täglich zweimal, um 11.00 und um<br />

14.00 Uhr, gibt es „Brunnengespräche“<br />

mit bekannten Vertreterinnen und<br />

Vertretern der verschiedenen Kirchen.<br />

<strong>kfd</strong>-Bundesvorsitzende Maria<br />

Theresia Opladen, Brunhilde Raiser,<br />

Vorsitzende der Evangelischen Frauen<br />

in Deutschland, und der Vorstand des<br />

Christinnenrates eröffnen den Stand<br />

gemeinsam mit einer ersten Talk-Runde<br />

am Donnerstag, 13. Mai, 11.00 Uhr.<br />

<strong>Die</strong> <strong>kfd</strong> engagiert sich auch im ÖKT-<br />

Frauenzentrum (Preysingstraße). <strong>Die</strong><br />

Veranstaltungen dort stehen jeden Tag<br />

unter einem speziellen Thema: „Frauen<br />

und Macht“ – „Frauen und Gerechtigkeit“<br />

– „Frauen und Freiheit“. Zudem<br />

werden dort Mitmach-Aktionen angeboten:<br />

Neben „Kanzelreden vom Kletterturm“<br />

segnen, brechen und teilen<br />

die Besucherinnen jeden Mittag (13.15<br />

bis 13.45 Uhr) unter dem Motto „Frauen<br />

halten Mahl“ ihr Brot miteinander.<br />

Im ÖKT-Veranstaltungsprogramm<br />

wirkt die <strong>kfd</strong> bei verschiedenen Podien<br />

mit. Sie ist außerdem Mitverantwortliche<br />

des Forums „AltersBilder – Alters-<br />

Ansichten: geschlechterspezifische<br />

Fragen und Antworten“ (15. Mai, 11.00<br />

Uhr, Katholische Akademie) und Mitverantwortliche<br />

des Podiums „Engagiert<br />

im Ehrenamt. Weil eine lebendige<br />

Kirche von gelebten Charismen lebt“<br />

(13. Mai, 14.00 Uhr, Matthäuskirche).<br />

<strong>Die</strong> Stellvertretende <strong>kfd</strong>-Bundesvorsitzende<br />

Irmentraud Kobusch ist<br />

Mitwirkende beim zentralen Ökumenischen<br />

Eröffnungsgottesdienst (12.<br />

Mai, 17.30 Uhr, Theresienwiesen), der<br />

auch im Fernsehen übertragen wird.<br />

Der ÖKT-Frauengottesdienst steht<br />

unter dem Leitgedanken „Mit uns die<br />

Sintflut? Mit der Erde leben – Gottes<br />

Bund trauen“ (13. Mai, 19.30 Uhr,<br />

Münchner Frauenkirche). <strong>Die</strong> <strong>kfd</strong><br />

ist ebenfalls beteiligt an der Ökumenischen<br />

Marienfeier „Maria – Zeichen<br />

der Hoffnung“ (14. Mai, 22.00 Uhr,<br />

Caritas-Diakonie-Bühne Marienhof).<br />

Der gastgebende <strong>kfd</strong>-Diözesanverband<br />

München-Freising schließlich<br />

präsentiert sich am „Abend der Begegnung“<br />

(12. Mai, ab 18.30 Uhr) mit<br />

einem Stand am Lenbachplatz (Ecke<br />

Maxburgstraße).<br />

Das komplette Programm auf dem<br />

Stand des Christinnenrates und das<br />

des Frauenzentrums stehen als Download<br />

im Netz: www.bit.ly/asQQt1<br />

<strong>kfd</strong>-Bundesverband lud zur Multiplikatorinnen-Tagung „Biografiearbeit“:<br />

Weil Erinnern die eigenen Kraftquellen offenbart<br />

Biografiearbeit ist in den letzten Jahren<br />

vielerorts zum festen Bestandteil<br />

kirchlicher Bildungsarbeit geworden.<br />

Auch die <strong>kfd</strong> hat sich in jüngster Zeit<br />

immer wieder dieses Themas angenommen,<br />

das sich nicht nur an ältere<br />

Menschen richtet, sondern auch in der<br />

Seelsorge, in der Hospizarbeit, in Zeitzeugenprojekten<br />

für Jugendliche, Erzählcafés<br />

oder eben in Frauengruppen<br />

seinen Platz findet.<br />

Unter der Überschrift „Biografiearbeit<br />

– Beim Erzählen erfinden wir<br />

uns selbst!“ veranstaltete Mitte April<br />

in Bonn der <strong>kfd</strong>-Bundesverband eine<br />

Tagung für Multiplikatorinnen auf<br />

Diözesan- und Regionalebene. „In der<br />

Biografiearbeit tauchen Menschen in<br />

einem geschützten Rahmen unter Anleitung<br />

in ihre Erinnerungen ein und<br />

Mai 2010<br />

erzählen ihre Erfahrungen, Gedanken<br />

und Gefühle“, so die <strong>kfd</strong>-Referentin<br />

Gisela Göllner-Kesting, die die Tagung<br />

auch leitete. Ziel der Arbeit sei es,<br />

durch das Erinnern den eigenen Lebensweg<br />

besser zu verstehen, ihn vielleicht<br />

neu zu bewerten und in größere<br />

Zusammenhänge zu stellen. „Erinnerungsarbeit<br />

ist Rückschau, stärkt das<br />

Selbstbewusstsein und offenbart die<br />

eigenen Kraftquellen – ein identitätsstiftender<br />

Prozess.“<br />

Für die Gruppe in Bonn ging es nun<br />

darum, einige methodische Zugänge<br />

zur Biografiearbeit selbst auszuprobieren.<br />

Da gab es den Ansatz, sich<br />

nach Geburtsjahrgängen aufzustellen,<br />

verbunden mit Informationen<br />

über das jeweilige Geburtsjahr. Ein<br />

anderer Einstieg war der Austausch<br />

über Kindheitsfotos oder der Blick in<br />

den „Koffer der Erinnerungen“, wo<br />

eine Stricknadel genauso unmittelbar<br />

Erinnerungen auslöste wie ein altes<br />

Märchenbuch. Über all das kamen die<br />

Teilnehmerinnen schnell und intensiv<br />

ins Gespräch. Genauso beim Malen:<br />

Man konnte zum Beispiel seinen Lebensweg<br />

zeichnen oder eine persönliche<br />

Schatzkiste füllen.<br />

Ein positives Fazit zogen die <strong>kfd</strong>-<br />

Frauen zum Abschluss der Tagung.<br />

Hatten sie doch nicht nur selbst Gelegenheit<br />

gehabt, in ihre eigene Geschichte<br />

einzutauchen, sondern dabei<br />

Elementares über Biografiearbeit erfahren.<br />

Das Erlernte kann nun vor Ort<br />

in der <strong>kfd</strong>-Gruppenarbeit umgesetzt<br />

werden und Früchte tragen.<br />

Beate Behrendt-Weiß


<strong>direkt</strong> <strong>intern</strong><br />

5<br />

Runder Tisch will am Jahresende Zwischenbericht vorlegen:<br />

Strategien gegen den Kindesmissbrauch<br />

Hinter verschlossenen Türen tagte am 23. April erstmals der<br />

Runde Tisch gegen Kindesmissbrauch. 61 Vertreter-innen aus<br />

Politik, Justiz, Kirchen, Wissenschaft, Schulen und Verbänden<br />

hatten die Ministerinnen für Familie, Justiz und Bildung eingeladen.<br />

In drei Untergruppen wird ab diesem Monat weitergearbeitet.<br />

Im September trifft sich wieder der gesamte Runde<br />

Tisch; Ende des Jahres soll ein Zwischenbericht vorliegen.<br />

(KNA/epd/bro) Als eine erste Maßnahme<br />

regte Bundesfamilienministerin<br />

Kristina Schröder am 23. April eine<br />

verbindliche Selbstverpflichtung für<br />

kirchliche und staatliche pädagogische<br />

Einrichtungen an. Sie betonte,<br />

der Runde Tisch könne auf die geleistete<br />

Arbeit etwa der Opferverbände<br />

zurückgreifen: „Wir fangen nicht bei<br />

null an“. Zu der von ihr ins Gespräch<br />

gebrachten Selbstverpflichtung erläuterte<br />

sie, ein Punkt könne etwa die<br />

Bereitwilligkeit zur Zusammenarbeit<br />

mit der Staatsanwaltschaft sein. Eine<br />

weitere mögliche Auflage sei die<br />

besondere Prüfung der Bewerber. Sie<br />

schlug vor, staatliche Förderungen<br />

davon abhängig zu machen, ob Institutionen<br />

eine solche Verpflichtung<br />

unterzeichneten.<br />

Während sich die Arbeitsgruppe<br />

unter Köhlers Leitung mit Präventionsmöglichkeiten<br />

befasst, geht es in der<br />

Gruppe von Bundesjustizministerin<br />

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger<br />

um Rechtsfragen. <strong>Die</strong> Idee zur dritten<br />

Arbeitsgruppe – die Bundesbildungsministerin<br />

Annette Schavan leitet –<br />

wurde erst bei der Sitzung am 23. April<br />

geboren: Sie soll sich mit der Erforschung<br />

von pädosexuellem Verhalten<br />

und möglichen Therapien befassen.<br />

Zu den Teilnehmern des Runden<br />

Tisches gehört der Missbrauchsbeauftragte<br />

der Deutschen Bischofskonferenz,<br />

Bischof Stephan Ackermann,<br />

der Leiter des Katholischen Büros<br />

in Berlin, Prälat Karl Jüsten, und der<br />

deutsche Leiter des Jesuitenordens,<br />

Stefan Dartmann. <strong>Die</strong> Opferschutzverbände<br />

vertreten u.a. der Deutsche<br />

Kinderschutzbund, das Deutsche Kinderhilfswerk,<br />

die BAG Feministischer<br />

Organisationen gegen sexuelle Gewalt<br />

an Mädchen und Frauen sowie die<br />

Beratungsstelle für männliche Opfer<br />

sexueller Gewalt „kibs“. Unter den eingeladenen<br />

Familienverbänden sind der<br />

Familienbund der Katholiken (in dem<br />

sich auch die <strong>kfd</strong> engagiert) und das<br />

Zukunftsforum Familie.<br />

Mit am Tisch sitzt natürlich auch<br />

die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung,<br />

Christine Bergmann.<br />

<strong>Die</strong> Vorsitzende des Runden Tisches<br />

Heimerziehung, Antje Vollmer, gehört<br />

ebenfalls zum Kreis (siehe dazu den<br />

Beitrag „Ehemalige Heimkinder im<br />

Nachteil?“ unten auf dieser Seite).<br />

Runder Tisch zu Vergehen in den 50er und 60er Jahren:<br />

Ehemalige Heimkinder im Nachteil?<br />

(KNA/bro) Nach der 7. Sitzung des<br />

Runden Tisches „Heimerziehung in<br />

den 50er und 60er Jahren“ am 16. April<br />

haben sich Fachleute für eine breite<br />

Palette an niederschwelligen Hilfsangeboten<br />

zugunsten ehemaliger Heimkinder<br />

ausgesprochen. Nach Angaben<br />

der Vorsitzenden des Runden Tisches,<br />

Bundestags-Vizepräsidentin a.D. Antje<br />

Vollmer, war diese Sitzung zum Thema<br />

Traumatisierung die letzte mit externen<br />

Fachleuten. Bei den kommenden<br />

Treffen würden Vorschläge erarbeitet,<br />

die das im Februar 2009 installierte<br />

Gremium „definitiv“ bis Dezember vorlegen<br />

wolle. Vollmer begrüßte den Runden<br />

Tisch gegen Kindesmissbrauch.<br />

Es gebe Überschneidungen, die Ziele<br />

seien aber andere.<br />

Als „nicht nachvollziehbar“ bezeichnete<br />

dagegen die Vertreterin der<br />

ehemaligen Heimkinder, Sonja Djurovic,<br />

wie schnell dieser zweite Runde<br />

Tisch im Vergleich zu ihrem Gremium<br />

zustande gekommen und mit welchen<br />

Mitteln er im Verhältnis ausgestattet<br />

sei. <strong>Die</strong>s zeige erneut, dass „mit zweierlei<br />

Maß gemessen wird“ und sei wohl<br />

darauf zurückzuführen, dass Eliteschulen<br />

und Elite<strong>intern</strong>ate betroffen<br />

gewesen seien.<br />

<strong>Die</strong> Frage nach möglichen finanziellen<br />

Entschädigungen kann laut<br />

Vollmer derzeit noch nicht beantwortet<br />

werden. Sie plädierte aber für eine<br />

Fondslösung. Das Opferentschädigungsgesetz<br />

erweise sich hingegen<br />

„immer weniger als geeignet“, aufgrund<br />

der detaillierten Nachweispflichten.<br />

Nach den Worten der Berliner<br />

Wissenschaftlerin für klinische<br />

Sozialarbeit, Silke Birgitta Gahleitner,<br />

gilt es inzwischen als evident, dass<br />

viele Betroffene teilweise schon im<br />

frühesten Alter schwere Traumatisierungen<br />

erfahren hätten. Nach Angaben<br />

des Runden Tisches meldeten sich bis<br />

Ende Februar 475 Opfer.<br />

Drei CDU-Politikerinnen:<br />

Neue Ministerinnen<br />

in Niedersachen<br />

(bro) Bei der Kabinettsumbildung<br />

in Niedersachen kamen drei Frauen<br />

(alle CDU) zum Zug. Für bundesweite<br />

Schlagzeilen sorgte schon<br />

vor der Vereidigung am 27. April<br />

die neue Ministerin für Soziales,<br />

Frauen, Familie, Gesundheit und<br />

Integration, Aygül Özkan. <strong>Die</strong><br />

38-jährige Juristin mit türkischen<br />

Wurzeln – bislang Mitglied der<br />

Hamburgischen Bürgerschaft – ist<br />

die erste muslimische Ministerin in<br />

Deutschland und eckte an mit der<br />

Forderung nach einem Kruzifixverbot<br />

in Schulen. Agrarministerin<br />

wurde Astrid Grotelüschen (45), von<br />

Haus aus Diplom-Oecotrophologin<br />

und erst 2009 in den Bundestag<br />

eingezogen. Neue Wissenschaftsministerin<br />

ist Johanna Wanka (59),<br />

die von 2000 bis 2009 dem gleichen<br />

Ressort in Brandenburg vorstand.<br />

Mai 2010


6<br />

<strong>direkt</strong> <strong>intern</strong><br />

Kritik an EU-Asylpolitik:<br />

In Marokko gestrandet<br />

und dort missbraucht<br />

(KNA/bro) <strong>Die</strong> Hilfsorganisation<br />

„Ärzte ohne Grenzen“ hat dazu aufgerufen,<br />

afrikanische Migrantinnen<br />

besser vor sexueller Gewalt zu<br />

schützen. <strong>Die</strong> restriktive Asylpolitik<br />

der EU trage in erheblichem Maße<br />

dazu bei, dass diese auf ihrem Weg<br />

nach Europa häufig Opfer sexueller<br />

Gewalt würden. <strong>Die</strong> Migrationsund<br />

Asylpolitik der EU führe dazu,<br />

dass immer mehr Migranten und<br />

Migrantinnen in Marokko festsäßen<br />

und weder nach Europa gelangen,<br />

noch in ihre Herkunftsländer zurückkehren<br />

könnten.<br />

Besonders Frauen ohne legalen<br />

Status seien dort häufig Opfer sexuellen<br />

Missbrauchs oder würden<br />

zur Prostitution gezwungen. Nach<br />

Angaben der Hilfsorganisation hatte<br />

im vergangenen Jahr jede dritte<br />

der befragten Frauen angegeben,<br />

auf marokkanischem Boden sexuell<br />

missbraucht worden zu sein.<br />

„<strong>Die</strong> EU muss sich über die Konsequenzen<br />

ihrer immer restriktiveren<br />

Einwanderungs- und Asylpolitik im<br />

Klaren sein. Für die Gesundheit und<br />

Sicherheit der Migranten, insbesondere<br />

für Frauen und junge Mädchen,<br />

sind diese erheblich“, mahnte<br />

die Organisation.<br />

Europarat gegen ein Verbot, Frankreich dafür:<br />

Der Ganzkörperschleier<br />

im Streit der Meinungen<br />

Ein Verbot des Ganzkörperschleiers<br />

stößt beim Europarat<br />

auf Ablehnung. Es würde<br />

unterdrückten Frauen<br />

nicht zu mehr Freiheiten<br />

verhelfen, sondern zu einer<br />

verstärkten Ausgrenzung in<br />

den europäischen Gesellschaften<br />

führen, so Thomas<br />

Hammarberg, Menschenrechtskommissar<br />

des Europarates.<br />

In Frankreich steht<br />

das Thema gerade auf der<br />

politischen Tagesordnung.<br />

(epd/KNA/bro) Im Europarat hätten<br />

die Befürworter nicht verdeutlichen<br />

können, dass der vor allem von muslimischen<br />

Frauen getragene Ganzkörperschleier<br />

die Demokratie, die<br />

öffentliche Sicherheit oder die Moral<br />

untergrabe. Auch sei nicht erwiesen,<br />

dass verschleierte Frauen häufiger<br />

Opfer von geschlechtspezifischer<br />

Unterdrückung seien, argumentierte<br />

Hammarberg. Der Menschenrechtskommissar<br />

forderte gleichzeitig ein<br />

entschiedenes Vorgehen gegen Vorschriften,<br />

die Frauen zum Tragen des<br />

Ganzkörperschleiers verpflichten.<br />

Frauen sollten selbst über ihre Bekleidung<br />

entscheiden, ohne Bevormundung<br />

von religiösen Gemeinschaften<br />

und staatlichen Behörden. Der Europarat<br />

umfasst 47 Staaten, seine Grundlage<br />

ist die Europäische Konvention für<br />

Menschenrechte.<br />

In Frankreich hat sich Ende Januar<br />

eine Parlamentskommission für ein<br />

gesetzliches Verbot des Burka-Tragens<br />

in weiten Bereichen des öffentlichen<br />

Lebens ausgesprochen. Der Rat für interreligiösen<br />

Dialog der Französischen<br />

Bischofskonferenz hielt dagegen. <strong>Die</strong><br />

Nationalversammlung soll nun am<br />

11. Mai in einer Resolution die Gründe<br />

darlegen, warum Frankreich die Burka<br />

ablehnt. Danach soll ein Gesetz ausgearbeitet<br />

werden.<br />

Nach Redaktionsschluss: Am 29.<br />

April hat das belgische Parlament ein<br />

Verbot der Vollverschleierung muslimischer<br />

Frauen in der Öffentlichkeit<br />

beschlossen.<br />

Bündnis denkt über ein Bürgerbegehren nach:<br />

„Arbeitsfreier Sonntag in der Europäischen Union“<br />

(KNA) Den Schutz des arbeitsfreien<br />

Sonntags in der EU fordert ein breites<br />

Bündnis von Kirchen, Gewerkschaften,<br />

Verbänden und Politik. Der Sonntagsschutz<br />

sei nicht nur für die Gesundheit<br />

der Beschäftigten, sondern auch für die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

und den Zusammenhalt der Gesellschaft<br />

nötig, erklärten die Teilnehmerinnen<br />

einer Konferenz im Europaparlament<br />

Ende März in Brüssel. An die<br />

Staats- und Regierungschefs der Europäischen<br />

Union appellierten sie, dem<br />

Druck zu widerstehen, Gesetze zum<br />

Sonntagsschutz zu liberalisieren.<br />

EU-Sozialkommissar Laszlo Andor<br />

ließ offen, ob die möglichen neuen<br />

Vorschläge der Kommission für eine<br />

Reform der EU-Arbeitszeitrichtlinie<br />

Mai 2010<br />

den arbeitsfreien Sonntag vorschreiben<br />

wollen. <strong>Die</strong> EU-Kommission werde in<br />

jedem Fall untersuchen, wie sich atypische<br />

Arbeitszeiten auf die Gesundheit<br />

der Beschäftigten und die Familien<br />

auswirkten. Andor verwies jedoch<br />

zugleich darauf, dass nach Ansicht<br />

vieler die Frage, welcher Wochentag<br />

zum Ruhetag erklärt werden solle, den<br />

EU-Staaten selbst überlassen bleiben<br />

müsse.<br />

<strong>Die</strong> stellvertretende DGB-Vorsitzende<br />

Ingrid Sehrbrock betonte, in den<br />

vergangenen Jahren sei die in Deutschland<br />

per Verfassung garantierte Sonntagsruhe<br />

schleichend ausgehöhlt worden.<br />

<strong>Die</strong>s sei immer mit dem Hinweis<br />

geschehen, es handle sich um Ausnahmen<br />

in einem engen Bereich, der kaum<br />

ins Gewicht falle. Der Arbeitspsychologe<br />

Friedhelm Nachreiner erklärte, es<br />

sei nachweisbar, dass Sonntagsarbeit zu<br />

Gesundheitsschäden, vermehrten Arbeitsunfällen<br />

und sozialen Störungen<br />

führe. Der Linzer Bischof Ludwig<br />

Schwarz warnte vor einem Verlust des<br />

Sonntags als Zeit des Innehaltens. Der<br />

Mensch könne nur dann den Sinn seines<br />

Daseins erfüllen, wenn er sich nicht<br />

völlig der Wirtschaft ausliefere.<br />

Der CDU-Europaabgeordnete Thomas<br />

Mann kündigte an, es werde geprüft,<br />

ob ein mit dem neuen EU-Vertrag<br />

mögliches Bürgerbegehren für den<br />

Sonntagsschutz gestartet werden könne.<br />

Nach dem Vertrag von Lissabon wären<br />

dafür eine Million Unterschriften<br />

erforderlich.


<strong>direkt</strong> <strong>intern</strong><br />

Zwei Paare klagten vor dem Menschenrechts-Gerichtshof:<br />

Ei- und Samenzellspende<br />

fanden milde Richter<br />

Der Europäische Gerichtshof<br />

für Menschenrechte hat das<br />

Recht auf fremde Ei- oder<br />

Samenzellspende gestärkt.<br />

<strong>Die</strong> Staaten seien nach der<br />

Europäischen Menschenrechtskonvention<br />

zwar<br />

nicht verpflichtet, rechtliche<br />

Rahmenbedingungen für<br />

eine künstliche Befruchtung<br />

zu schaffen und diese zu<br />

erlauben. Werde diese Möglichkeit<br />

jedoch eingeräumt,<br />

dürften die Vorschriften<br />

über die einzelnen Formen<br />

der künstlichen Befruchtung<br />

nicht widersprüchlich sein.<br />

(epd) Damit werteten die Richter einige<br />

österreichische Regelungen, die eine<br />

fremde Ei- und Samenzellspende für<br />

eine Reagenzglasbefruchtung verbieten,<br />

als Verstoß gegen die Menschenrechtskonvention.<br />

<strong>Die</strong> Eizellspende ist<br />

in Österreich ebenso wie in Deutschland,<br />

Italien und in der Schweiz verboten.<br />

Geklagt hatten zwei österreichische<br />

Paare, bei denen ein Partner<br />

unfruchtbar ist. <strong>Die</strong> angestrebte künst-<br />

liche Befruchtung war nur mit einer<br />

Ei- beziehungsweise Samenzellspende<br />

erfolgversprechend.<br />

<strong>Die</strong> österreichische Regierung hatte<br />

vor Gericht argumentiert, dass mit<br />

der Eizellspende von dritten Personen<br />

unregelmäßige Familienbeziehungen<br />

entstünden. <strong>Die</strong> Kinder hätten dann<br />

zwei Mütter. Auch bestehe die Gefahr,<br />

dass ärmere Frauen medizinisch ausgenutzt<br />

würden, indem sie für ihre<br />

Eizellspenden Geld erhalten.<br />

Das Straßburger Gericht meinte<br />

dagegen, unregelmäßige Familienbeziehungen<br />

wie mehrere Mütter oder<br />

Väter gebe es auch bei Adoptionen.<br />

Eine Ausbeutung von Frauen wollte<br />

das Gericht ebenfalls nicht erkennen.<br />

Auch bei der Samenzellspende seien<br />

die Vorschriften nicht haltbar. Es gebe<br />

widersprüchliche und nicht nachvollziehbare<br />

Regelungen. Dadurch<br />

würden das in der Menschenrechtskonvention<br />

enthaltene Recht auf<br />

Achtung des Familienlebens und das<br />

Diskriminierungsverbot verletzt, urteilte<br />

das Gericht. Den Paaren wurden<br />

jeweils 10.000 Euro Entschädigung<br />

zugesprochen.<br />

Das Urteil wird in drei Monaten<br />

rechtskräftig. Bis dahin kann die österreichische<br />

Regierung beantragen,<br />

dass die Große Kammer des Straßburger<br />

Gerichts den Fall erneut überprüft.<br />

31,8 Milliarden Euro:<br />

Entwicklungshilfe<br />

durch Ausgewanderte<br />

7<br />

(epd) <strong>Die</strong> in Europa lebenden<br />

Migranten und Migrantinnen<br />

schicken immer mehr Geld in ihre<br />

Herkunftsländer. 2008 überwiesen<br />

sie rund 31,8 Milliarden Euro – 500<br />

Millionen mehr als 2007. Ungefähr<br />

ein Drittel floss von einem EU-<br />

Land in ein anderes, während zwei<br />

Drittel nach außerhalb gingen. <strong>Die</strong><br />

Überweisungen sind in vielen Entwicklungsländern<br />

ein bedeutender<br />

Bestandteil der Volkswirtschaft.<br />

Häufig leben ganze Familien davon.<br />

Gerichtsurteil:<br />

Niederländische Partei<br />

muss Frauen zulassen<br />

(epd) <strong>Die</strong> streng protestantisch-calvinistische<br />

Partei SGP in den Niederlanden<br />

darf Frauen nicht länger<br />

den Zugang zu politischen Ämtern<br />

verbieten. Der niederländische<br />

Staat müsse Maßnahmen gegen<br />

diese Partei ergreifen, um die volle<br />

Gleichberechtigung von Frauen zu<br />

gewährleisten, urteilte der Hohe<br />

Rat, das höchste Gericht des Landes.<br />

Dort wird am 9. Juni ein neues Parlament<br />

gewählt. Unter Berufung auf<br />

die Bibel lässt die SGP Frauen nicht<br />

auf Wahllisten zu und schließt sie<br />

auch von Parteiämtern aus.<br />

Eu-Kommission stellt 21 Millionen Euro bereit:<br />

Mehr Geld für die Krebs-Forschung<br />

(epd) <strong>Die</strong> EU-Kommission hat 21 Millionen<br />

Euro für die Erforschung der<br />

genetischen Codes von Brust- und Nierenkrebs<br />

zur Verfügung gestellt. Außerdem<br />

rief sie eine Initiative zur besseren<br />

Koordinierung der europäischen<br />

Alzheimer-Forschung ins Leben, wie<br />

Wissenschaftskommissarin Máire Geoghegan-Quinn<br />

am 15. April in Brüssel<br />

mitteilte. Brustkrebs sei bei Frauen die<br />

Krebsart mit der höchsten Todesrate<br />

und fordere in Europa 90.000 Opfer<br />

jährlich, sagte die Irin. Auch der Kampf<br />

gegen Alzheimer werde immer wichtiger:<br />

<strong>Die</strong> Zahl der Europäer-innen<br />

über 65 Jahre werde in den nächsten<br />

zehn Jahren von 16 auf 25 Prozent der<br />

Bevölkerung steigen.<br />

<strong>Die</strong> 21 Millionen Euro gehen an<br />

zwei Forschungsprojekte, an denen 27<br />

Institute aus zehn Staaten in Europa<br />

und den USA beteiligt sind. <strong>Die</strong> Fachleute<br />

untersuchen Genmutationen<br />

im Zusammenhang mit Brust- und<br />

Nierenkrebs und versprechen sich<br />

davon neue Erkenntnisse zugunsten<br />

der Vorbeugung, Früherkennung und<br />

Therapie.<br />

EU-Gedenkjahr 2012?<br />

Solidarität zwischen<br />

den Generationen<br />

(bro) Bereits zum zweiten Mal<br />

wurde am 29. April der Europäische<br />

Tag der Solidarität zwischen<br />

den Generationen begangen. <strong>Die</strong><br />

„AGE-Plattform in Europa“ – ein<br />

Netzwerk von rund 150 Nicht-Regierungsorganisationen<br />

für ältere<br />

Menschen – macht sich sogar dafür<br />

stark, dass 2012 zum „Europäischen<br />

Jahr Aktives Altern und Solidarität<br />

zwischen den Generationen“ ausgerufen<br />

wird. Mehr Informationen zur<br />

Generationenarbeit im Netz: www.<br />

bit.ly/dgpWbX<br />

Mai 2010


8<br />

<strong>direkt</strong> <strong>intern</strong><br />

Schockierende Oxfam-Studie über Vergewaltigungen im Ost-Kongo:<br />

Auch daheim sind die Frauen nicht sicher<br />

Vergewaltigungen gehören<br />

im vom Bürgerkrieg<br />

geschundenen Osten der<br />

„Demokratischen Republik<br />

Kongo“ nach wie vor zum<br />

Alltag. Allein in der Provinz<br />

Süd-Kivu wurden 2009 mehr<br />

als 5.000 Frauen und Kinder<br />

vergewaltigt. Das geht aus<br />

der am 15. April veröffentlichten<br />

Studie „Now, the<br />

world is without me“ der<br />

Hilfsorganisation Oxfam<br />

und der Harvard Humanitarian<br />

Initiative hervor.<br />

(PM) Noch nicht einmal das eigene<br />

Haus bietet Schutz vor brutalen sexuellen<br />

Übergriffen: Mehr als die Hälfte<br />

der Vergewaltigungen in der DR Kongo<br />

fanden der Studie zufolge nachts und<br />

daheim statt, in der vermeintlichen Sicherheit<br />

des Hauses der Betroffenen –<br />

häufig sogar in Gegenwart der Familien.<br />

„<strong>Die</strong> Brutalität und das Ausmaß<br />

der Vergewaltigungen im Ost-Kongo<br />

sind ein Skandal, zumal gleichzeitig<br />

über den Abzug der UN-Friedensmis-<br />

sion aus der DR Kongo diskutiert wird“,<br />

sagt Markus Nitschke, Berater zu Humanitären<br />

Krisen bei Oxfam Deutschland.<br />

„<strong>Die</strong> Anwesenheit der Blauhelm-<br />

Soldaten ist so lange erforderlich, bis<br />

die kongolesische Regierung selbst im<br />

Stande ist, ihre Bürgerinnen und Bürger<br />

zu schützen.“<br />

Aus der Umfrage unter 4.311 Opfern<br />

geht hervor, dass 56 Prozent der Frauen<br />

daheim vergewaltigt wurden, 16 Prozent<br />

bei der Feldarbeit und 15 Prozent<br />

beim Holzsuchen im Wald. 60 Prozent<br />

der Betroffenen wurden mehrfach<br />

vergewaltigt, zwölf Prozent waren Opfer<br />

sexueller Sklaverei, einige wurden<br />

jahrelang gefangen gehalten. <strong>Die</strong> Täter<br />

sind überwiegend Soldaten oder Angehörige<br />

von Milizen.<br />

<strong>Die</strong> Studie zeigt, dass während<br />

militärischer Aktivitäten die Zahl<br />

von Vergewaltigungen steil ansteigt.<br />

Im Untersuchungszeitraum haben<br />

jedoch auch die Vergewaltigungen<br />

durch Zivilpersonen um das 17-Fache<br />

zugenommen. Für die Untersuchung<br />

wurden über einen Zeitraum von insgesamt<br />

vier Jahren Frauen befragt,<br />

die im Panzi-Krankenhaus im Süd-<br />

Kivu behandelt wurden. Panzi ist das<br />

einzige Krankenhaus seiner Art im<br />

Süd-Kivu, einer Region mit rund fünf<br />

Millionen Menschen. Viele Frauen aus<br />

entlegenen Gebieten können die Reise<br />

dorthin nicht machen und sterben oft<br />

an den schweren Verletzungen infolge<br />

von Vergewaltigungen, heißt es weiter.<br />

Oxfam fordert eine Ausweitung<br />

des medizinischen Angebots für die<br />

betroffenen Frauen. „Der Zugang zu<br />

medizinischer Versorgung muss radikal<br />

verbessert werden, insbesondere<br />

für Überlebende sexueller Gewalt in<br />

abgelegenen Dörfern. Jede Frau muss<br />

die Behandlung bekommen, die sie<br />

braucht“, so Nitschke.<br />

Bereits zum Internationalen Tag<br />

für Menschenrechte am 10. Dezember<br />

2007 (!) hatten der Katholische<br />

Deutsche Frauenbund (KDFB) und<br />

die <strong>kfd</strong> gemeinsam die andauernden<br />

Gewaltexzesse gegen Mädchen und<br />

Frauen im Ost-Kongo angeprangert.<br />

„Wir rufen die Staatengemeinschaft<br />

zum entschlossenen Handeln auf“,<br />

erklärten KDFB-Präsidentin Ingrid<br />

Fischbach und die damalige <strong>kfd</strong>-Bundesvorsitzende<br />

Magdalena Bogner:<br />

„Den vielen Worten müssen endlich<br />

Taten folgen.“ Der zweite kongolesische<br />

Krieg ist offiziell bereits seit<br />

2002 beendet.<br />

<strong>Die</strong> aktuelle Oxfam-Studie (nur in<br />

Englisch) im Netz: www.oxfam.de<br />

Ordensschwester Melanie O‘Connor und die Fußball-Weltmeisterschaft:<br />

Rote Karte für den Menschenhandel in Südafrika<br />

(KNA) Auf dem Plakat streckt ein junger<br />

Mann in gelbem Trikot der südafrikanischen<br />

Nationalmannschaft eine rote<br />

Karte in den düsteren Himmel. „Weg<br />

mit dem Menschenhandel“ steht darauf.<br />

Menschenrechtler-innen befürchten,<br />

dass die moderne Form der Sklaverei<br />

zur Fußball-Weltmeisterschaft<br />

im Juni/Juli in Südafrika sprunghaft<br />

ansteigen wird.<br />

<strong>Die</strong>se Sorge treibt auch die irische<br />

Ordensschwester Melanie O‘Connor<br />

um. Seit Anfang 2008 organisiert sie<br />

für die Südafrikanische Konferenz der<br />

Ordensoberen und die Südafrikanische<br />

Bischofskonferenz Projekte, die helfen<br />

sollen, dem Handel mit Menschen so<br />

schnell wie möglich ein Ende zu bereiten.<br />

Konkrete Zahlen hat sie nicht, doch<br />

Mai 2010<br />

durch ihre Arbeit erlebt sie täglich, wie<br />

tiefgehend und verworren das Problem<br />

ist: Junge Frauen und Männer, die<br />

als Hausmädchen oder Farmarbeiter<br />

verkauft werden oder in Porno-Filmen<br />

mitspielen müssen. Besonders besorgt<br />

ist sie um die einheimischen Kinder.<br />

Sie könnten während der WM zu Arbeit<br />

oder Prostitution gezwungen werden.<br />

„Anfang des Jahres sind 50 Mädchen<br />

aus Lesotho in einer Garage entdeckt<br />

worden“, sagt Schwester Melanie. <strong>Die</strong><br />

jungen Frauen waren illegal im Land.<br />

Ihre Pässe behielt die „Big Mama“, eine<br />

mächtige Frau, die somit alle Betroffenen<br />

unter ihrer Gewalt hatte. „Wir<br />

vermuten, dass Big Mama die Mädchen<br />

unter anderem als Haushaltshilfen verkaufen<br />

wollte.“<br />

Eigene Gesetze gegen Menschenhandel<br />

gibt es in Südafrika noch nicht. Das<br />

könnte sich in den kommenden Monaten<br />

aber ändern. „Wir hoffen, dass das<br />

Parlament der neuen Gesetzesvorlage<br />

zustimmt.“<br />

Schwester Melanies Möglichkeiten<br />

sind begrenzt. Gerne hätte sie für die<br />

WM ein weiteres Plakat drucken lassen,<br />

die Vorlage war schon fertig. Darauf ist<br />

ein Mädchen zu sehen, das auf einem<br />

riesigen Fußball sitzt. „Davon sind vor<br />

allem Frauen beeindruckt.“ Doch für<br />

den Druck fehlte schlicht das Geld. Immerhin<br />

ist das andere Plakat extrem gefragt,<br />

viele Nichtregierungsorganisationen<br />

wollten es haben und aufhängen.<br />

Schwester Melanie ist sich sicher: „Das<br />

Problembewusstsein ist geweckt.“


<strong>direkt</strong> <strong>intern</strong><br />

9<br />

Ethnologin befragte Frauen der Mittel- und Oberschicht in Kairo:<br />

Wie Ägypterinnen den Westen sehen<br />

Ägyptische Frauen scheinen nah an europäischen Wünschen<br />

zu sein, zum Beispiel bei der Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf und dem Ideal einer gleichberechtigten Partnerschaft.<br />

Das fand die Ethnologin Mona Hanafi El Siofi in einer Studie<br />

heraus, deren Ergebnisse sie jetzt in Münster vorstellte.<br />

Musliminnen sind im westlichen<br />

Klischee verhuschte Opfer ihrer patriarchalen,<br />

durch Religion geprägten<br />

Herkunftsgesellschaft. Mona Hanafi El<br />

Siofi, selbst Halbägypterin, vollzog einen<br />

Perspektivwechsel: Sie interviewte<br />

Ägypterinnen über ihren Alltag, ihre<br />

Vorstellungen von und Erfahrungen<br />

mit Familie, Berufstätigkeit, Partnerschaft,<br />

Traditionen, Religion, Feminismus<br />

– und dazu, was sie vom Westen<br />

denken. Allerdings befragte die Wissenschaftlerin<br />

nur in Kairo und nur<br />

Frauen der Mittel- und Oberschicht,<br />

denn ihr Leben ist dem der urbanen<br />

Europäerinnen am ehesten vergleichbar.<br />

Dabei wurde deutlich, dass Probleme<br />

und Wünsche europäischer und<br />

ägyptischer Frauen gar nicht so verschieden<br />

zu sein scheinen. Der Westen<br />

und der westliche Lebensstil stellen für<br />

Ägypterinnen ganz und gar kein „Sodom<br />

und Gomorrha“ dar. Ihr Blick auf<br />

den Westen scheint ausgeglichen, er<br />

ist gekennzeichnet von „Respekt und<br />

hoher Wertschätzung“. Sehr häufig benutzen<br />

die Befragten den Westen und<br />

ihre Bilder davon als Folie, um sowohl<br />

das Positive als auch das Negative ihrer<br />

eigenen Lebensweise herauszustellen.<br />

Das idealisierte Ansehen westlicher<br />

Männer gleiche „Supermann“, so die<br />

Ethnologin: „Er hilft im Haushalt, ist<br />

aufgeschlossen und höflich“. Zu diesen<br />

Veränderungen hätten die „starken<br />

und selbstbewussten“ westlichen<br />

Frauen die Männer „mit unendlicher<br />

Zähigkeit bewogen“. Auch Ägypterinnen<br />

möchten ebenbürtige Partnerin<br />

des Mannes sein, nicht „Sklavin<br />

seiner Bedürfnisse“. <strong>Die</strong> teilweise als<br />

„chaotisch“ empfundenen sexuellen<br />

Verhältnisse im Westen führen die Kairoer<br />

Frauen auf den dortigen Verlust<br />

der Religion zurück.<br />

Fremd erscheinen im Westen das<br />

Ideal sexueller Enthaltsamkeit, die<br />

autoritäre Kindererziehung und die in<br />

den vergangenen Jahren wieder zentral<br />

gewordene Bedeutung von Religion,<br />

so die Referentin. Besonders die soziale<br />

Situation der Frauen sei in rechtlicher<br />

Hinsicht verbesserungswürdig.<br />

Doch die Übernahme westlicher<br />

Verhältnisse missbilligen die Ägypterinnen.<br />

Sie haben eigene Visionen und<br />

verlangen eine neue Auslegung des<br />

Islam, vor allem durch Frauen.<br />

Ursula Schmees<br />

Unternehmerinnen mit Zuwanderungsgeschichte:<br />

Geschäftsgründung als Sprungbrett<br />

(PM) „In Nordrhein-Westfalen arbeiten<br />

40.000 Unternehmerinnen mit<br />

Zuwanderungsgeschichte. Sie sehen<br />

ihre Selbstständigkeit oft als Möglichkeit,<br />

das eigene Einkommen und die<br />

soziale Anerkennung und damit ihre<br />

Integrationschancen zu verbessern.<br />

Gründerinnen mit Zuwanderungsgeschichte<br />

sollten deshalb noch besser<br />

unterstützt werden.“ Das sagte<br />

Integrationsminister Armin Laschet<br />

anlässlich der Veröffentlichung der<br />

Studie „Selbstständig integriert?“ am<br />

9. April in Düsseldorf.<br />

Für die Untersuchung wurden<br />

öffentliche Daten ausgewertet sowie<br />

deutsche, türkische, italienische, polnische<br />

und russische Selbstständige<br />

beiderlei Geschlechts befragt. So sind<br />

Vergleiche zwischen den verschiedenen<br />

Ethnien und auch zwischen den<br />

Geschlechtern möglich.<br />

<strong>Die</strong> Selbstständigenquote von<br />

Frauen mit Zuwanderungsgeschichte<br />

ist in NRW mit 203 Gründungen pro<br />

10.000 Erwerbspersonen fast dreimal<br />

so hoch wie die der deutschen Frauen.<br />

Für 39 Prozent der Frauen türkischer<br />

Abstammung war das bessere Ansehen,<br />

für 67 Prozent die Aussicht auf<br />

ein höheres Einkommen Anlass für<br />

den Weg in die Selbstständigkeit. Bei<br />

deutschen Gründerinnen spielen diese<br />

Motive keine große Rolle (höheres Ansehen<br />

acht Prozent, mehr Einkommen<br />

29 Prozent).<br />

Unternehmerinnen – gleich welcher<br />

Herkunft – sind vor allem im <strong>Die</strong>nstleistungsbereich<br />

aktiv. Frauen aus<br />

Polen und Russland üben zu einem höheren<br />

Teil als andere wissensintensive<br />

Tätigkeiten vor allem im Gesundheitswesen<br />

(Ärztinnen und andere Heilberufe)<br />

aus, vereinzelt auch technische<br />

und Ingenieur-<strong>Die</strong>nstleistungen. 35<br />

Prozent der türkischen Unternehmerinnen,<br />

aber nur zwölf Prozent der<br />

türkischen Unternehmer bilden aus.<br />

Bei Inhaberinnen deutscher Herkunft<br />

sind es 20 Prozent.<br />

<strong>Die</strong> Studie „Selbstständig integriert?“<br />

im Netz: www.bit.ly/c7nrkP<br />

Keine Fortschritte:<br />

Chefetage bleibt<br />

Männerdomäne<br />

(epd) In der obersten Leitungsebene<br />

von Wirtschaftsunternehmen ist<br />

nur jede vierte Führungskraft eine<br />

Frau. Das ergab eine repräsentative<br />

Befragung von 16.000 Betrieben in<br />

Deutschland, wie das Institut für<br />

Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />

(IAB) am 13. April mitteilte. Im Laufe<br />

von vier Jahren ist der Wert damit<br />

nahezu unverändert geblieben.<br />

„Nach wie vor sind die Ergebnisse<br />

ernüchternd“, kritisierte das Institut<br />

der Bundesagentur für Arbeit. <strong>Die</strong><br />

Anteile der Frauen in Führungspositionen<br />

unterscheiden sich nach<br />

Betriebsgrößen, Branchen und<br />

Sektoren: So werden beispielsweise<br />

kleine Betriebe häufiger von Frauen<br />

geführt als große. In der obersten<br />

Führungsebene von Großbetrieben<br />

mit mehr als 500 Beschäftigten liegt<br />

der Studie zufolge der Frauenanteil<br />

bei neun Prozent. Vor vier Jahren<br />

lag der Wert bei sechs Prozent.<br />

Mai 2010


10<br />

<strong>direkt</strong> <strong>intern</strong><br />

Leistung, Disziplin, Konkurrenzverhalten:<br />

Was Mädchen aus Castingshows lernen<br />

<strong>Die</strong> Model-Castingshow „Germany’s Next Topmodel“ zeigt<br />

nach Meinung von Expertinnen Verhaltensmuster auf, mit<br />

denen Frauen auch in der Gesellschaft konfrontiert werden.<br />

In der TV-Show geht es nach Auffassung der Pädagogin Gerda<br />

Sieben weniger um Schönheitsideale als um den Leistungsgedanken,<br />

der auch in der Arbeitswelt entscheidend sei.<br />

(epd) Disziplin als Mittel zum Erfolg<br />

ist für Sieben, Leiterin des jfc<br />

Medienzentrums Köln, die zentrale<br />

Aussage der Castingshow. Damit sei<br />

die Sendung nicht weit entfernt von<br />

gängigen pädagogischen und emanzipatorischen<br />

Konzepten und spiegele<br />

auch die Anforderungen der heutigen<br />

Arbeitswelt wider. Der Schönheitsaspekt<br />

steht für sie nur an zweiter Stelle,<br />

auch wenn nach wie vor viele junge<br />

Frauen gutes Aussehen mit Erfolg verbänden.<br />

Der Druck, seinen Körper zu inszenieren,<br />

gelte heute aber immer<br />

mehr auch für Männer. Nach Meinung<br />

der Pädagogin haben Frauen derzeit<br />

mehr mögliche Rollen zur Verfügung<br />

als Männer. Auch Stereotype seien<br />

differenzierter geworden. Sieben, die<br />

Jugendliche im jfc Medienzentrum<br />

zu einer kritischen Wahrnehmung<br />

von Medien anleitet, sieht darin eine<br />

Chance für Selbstbehauptung und<br />

Emanzipation von jungen Menschen.<br />

Bei „Germany’s Next Topmodel“<br />

könnten die Zuschauerinnen aus der<br />

Distanz Konkurrenzverhalten und<br />

Solidarität bei ihren Geschlechtsgenossinnen<br />

beobachten.<br />

<strong>Die</strong> Inszenierung dieses Konkurrenzverhaltens<br />

ist nach Meinung von<br />

Verena Reygers, Mitautorin des feministischen<br />

Blogs „Mädchenmannschaft“,<br />

das „eigentlich Schlimme“ an<br />

der Sendung: „Sobald in den Medien<br />

mehrere Frauen gemeinsam auftauchen,<br />

gibt es ‚Zickenkrieg’.“ Lästernde<br />

Frauen entsprächen vor allem der Vorstellung<br />

vieler Männer.<br />

Reygers bedauert, dass die Vielzahl<br />

von Jugendkulturen und Geschlechterrollen,<br />

aus denen junge Mädchen<br />

heute wählen könnten, in den Medien<br />

nicht kommuniziert werde. Darüber<br />

hinaus kritisiert die Feministin den<br />

Stellenwert von Äußerlichkeiten beim<br />

Blick auf Frauen. Politikerinnen und<br />

andere in der Öffentlichkeit stehende<br />

Frauen würden immer mit einem Hinweis<br />

auf ihr Aussehen charakterisiert.<br />

Auch Frauen, die durch ihre Bildung<br />

Erfolg haben könnten, würden sich zu<br />

oft selbst auf ihr Aussehen reduzieren.<br />

Ebenso wie Sieben sieht Reygers aber<br />

auch Männer immer mehr dem Diktat<br />

von Schönheitsidealen ausgesetzt.<br />

<strong>Die</strong> FAO warnt<br />

<strong>Die</strong> Milch macht‘s:<br />

2,4 Kilo CO ² pro Liter<br />

(epd) <strong>Die</strong> weltweite Milchproduktion<br />

ist nach einem Bericht der UN-Ernährungs-<br />

und Landwirtschaftsorganisation<br />

(FAO) für vier Prozent der<br />

von Menschen erzeugten Treibhausgase<br />

verantwortlich. <strong>Die</strong> Emissionen<br />

entstünden bei Produktion, Verarbeitung<br />

und Transport von Milch<br />

und Käse. Bei der Erzeugung von<br />

einem Kilo Milch entstehen demnach<br />

Treibhausgase, die 2,4 Kilo CO ²<br />

entsprechen.<br />

Im Jahr 2007 gingen von der<br />

Milchproduktion dem Bericht zufolge<br />

in Kohlendioxidmengen umgerechnet<br />

knapp zwei Milliarden<br />

Tonnen klimaschädliche Gase aus.<br />

Ziel des Berichts ist es nach Angaben<br />

der FAO, Möglichkeiten zur Senkung<br />

der Treibhausgasemissionen zu entwickeln.<br />

Zu diesem Zweck sind entsprechende<br />

Untersuchungen über<br />

die Aufzucht anderer Vieharten wie<br />

Geflügel und Schweine geplant.<br />

Keine „Fairhandelsbedingungen“:<br />

Lidl muss Werbung zurückziehen<br />

(KNA) Der Discounter Lidl darf künftig<br />

nicht mehr damit werben, seine<br />

Produkte würden unter „Fairhandelsbedingungen“<br />

hergestellt. <strong>Die</strong> Verbraucherzentrale<br />

Hamburg hatte mit<br />

der „Kampagne für Saubere Kleidung“<br />

(CCC) und dem „European Center for<br />

Constitutional and Human Rights“<br />

(ECCHR) am 6. April Klage gegen das<br />

Unternehmen wegen unlauteren Wettbewerbs<br />

eingereicht. Jetzt verpflichtete<br />

sich Lidl in einer Unterlassungserklärung,<br />

das beanstandete Werbeversprechen<br />

zurückzuziehen, wie die Verbraucherzentrale<br />

in Hamburg bekanntgab.<br />

Das Klagebündnis wirft Lidl vor,<br />

sich nicht an das in der Werbung<br />

gegebene Versprechen fairer Arbeitsbedingungen<br />

bei Textilzulieferern in<br />

Bangladesch zu halten. Zudem darf<br />

Lidl nicht mehr mit seiner Mitgliedschaft<br />

in der europäischen Unternehmensinitiative<br />

„Business SocialCompliance<br />

Initiative“ (BSCI) werben.<br />

<strong>Die</strong>se habe Sozialstandards zum Ziel,<br />

mache sie aber nicht verpflichtend für<br />

ihre Mitglieder und ihre Lieferanten.<br />

<strong>Die</strong> drei Kläger-innen kündigten an,<br />

die von Lidl angebotenen Gespräche<br />

wahrzunehmen.<br />

„Der Fall Lidl beweist: Es ist riskant<br />

für Unternehmen, sich ein Sozialmäntelchen<br />

umzuhängen“, sagte der<br />

Geschäftsführer der Verbraucherzentrale<br />

Hamburg, Günter Hörmann.<br />

Gisela Burckhardt von der „Kampagne<br />

für saubere Kleidung“ forderte die<br />

Bundesregierung auf, Unternehmen<br />

zur Einhaltung von Sozialstandards<br />

zu verpflichten. <strong>Die</strong>s sei erforderlich,<br />

damit künftig nicht bei unverändert<br />

unmenschlichen Arbeitsbedingungen<br />

in Bangladesch und China „die belieferten<br />

Konzerne nur in ihrer Werbung<br />

geschickter werden“. <strong>Die</strong> 1990 gegründete<br />

europäische „Kampagne für Saubere<br />

Kleidung“ („Clean Clothes Campaign“)<br />

ist ein Netzwerk aus über 300<br />

Gewerkschaften, kirchlichen Gruppen<br />

und weiteren Nichtregierungsorganisationen.<br />

Mehr zur Kampagne im<br />

Netz: www.saubere-kleidung.de/<br />

Mai 2010


<strong>direkt</strong> <strong>intern</strong><br />

11<br />

Erklärung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Moraltheologen:<br />

„<strong>Die</strong> Pflicht zum Zölibat überprüfen“<br />

Für eine Überprüfung der Zölibatspflicht hat sich die Arbeitsgemeinschaft<br />

Deutscher Moraltheologen ausgesprochen. Ein<br />

<strong>direkt</strong>er Zusammenhang zwischen Zölibat und Missbrauchsfällen<br />

in der Kirche lasse sich zwar nicht herstellen, heißt es in<br />

einer Erklärung , die – am 20. April veröffentlicht – auch an die<br />

Deutsche Bischofskonferenz ging. <strong>Die</strong> Pflicht zur Ehelosigkeit<br />

ziehe aber möglicherweise Kandidaten mit einem unreifen<br />

Verhältnis zur eigenen Sexualität an.<br />

(rv) Im Interview mit Radio Vatikan<br />

erklärte Vorstandsvorsitzender Prof.<br />

Konrad Hilpert die Details. „Ich meine<br />

damit, dass es einen möglichen<br />

oder wahrscheinlichen Zusammenhang<br />

gibt zwischen dem psychisch<br />

unreifen Bedürfnis nach Nähe, Bestätigung,<br />

sexueller Erfüllung einzelner<br />

Personen gegenüber Kindern und<br />

Jugendlichen und ermöglichenden,<br />

begünstigenden oder sogar absichernden<br />

Strukturen, die etwas mit<br />

Abhängigkeit, Macht, Sakralisierung<br />

und Idealisierung von Personen und<br />

Funktionen zu tun haben.“<br />

Hilpert vermutet, „dass es diesen Zusammenhang<br />

gibt“. Natürlich dürfe<br />

man jetzt nicht alle Priester pauschal<br />

verurteilen oder kollektiv haftbar machen.<br />

Nicht der Zölibat an sich sei zu<br />

hinterfragen, stellte der Moraltheologe<br />

klar, sondern die Verpflichtung zu ihm:<br />

„Zu hinterfragen ist die kirchenrechtliche<br />

Koppelung, dass nur Menschen,<br />

die sich zum Zölibat verpflichten, zum<br />

Weiheamt zugelassen werden. Man<br />

muss doch berücksichtigen, dass diese<br />

Koppelung historisch entstanden ist,<br />

möglicherweise unter ganz anderen<br />

Bedingungen der Sozialisation und des<br />

biographischen Person-Werdens und<br />

dass sie sich entsprechend der gesellschaftlichen<br />

Verhältnisse gewandelt<br />

hat.“<br />

Kirchenvertreter hatten in den letzten<br />

Wochen für eine bessere Auswahl<br />

von Priesteramtskandidaten plädiert.<br />

Dem Moraltheologen Prof. Hilpert geht<br />

dies nicht weit genug. Er meint, dass<br />

die Frage nach der sexuellen Identität<br />

der angehenden Seelsorger immer<br />

wieder aufs Neue gestellt werden muss.<br />

Hilpert: „Ich meine sogar, dass diese<br />

Fragen weit über die Phase des Studiums<br />

und der Hinführung zu diesem<br />

Beruf hinausreichen, weil nämlich erst<br />

im Nachhinein – wenn die Leute in der<br />

Praxis stehen – die eigentlich strapazierenden<br />

Anforderungen dieses Berufes<br />

kommen, des Alleinseins, der Überlastung,<br />

der Arbeit, der Routine, der stets<br />

neuen Suche nach den Wurzeln, aus denen<br />

man seine Anforderungen mit Blick<br />

auf die Menschen und Anforderungen<br />

des Evangeliums auch leben kann.“<br />

<strong>Die</strong> Erklärung der Moraltheologen<br />

im Netz: www.bit.ly/azyNBS<br />

Papst Paul VI. hob das Verbot von „Mischehen“ auf:<br />

40 Jahre „Matrimonia mixta“<br />

(KNA) Es war ein Triumph der Liebe,<br />

als Papst Paul VI. vor 40 Jahren seinen<br />

Namenszug unter ein siebenseitiges<br />

lateinisches Dokument setzte. Mit dem<br />

Federstrich am 31. März 1970 fiel eine<br />

Hürde für Ehen zwischen Katholiken<br />

und Nichtkatholiken. Das Papier mit<br />

dem Titel „Matrimonia mixta“ („Mischehen“)<br />

schuf die heute noch gültige<br />

kirchenrechtliche Grundlage für Ehen<br />

über Konfessions- und Glaubensgrenzen<br />

hinweg. Seitdem wuchs der Anteil<br />

gemischt-konfessioneller Familien stetig<br />

– und wurde seinerseits wieder ein<br />

beträchtlicher Faktor in der Ökumene.<br />

Der Geist der ökumenischen Öffnung<br />

nach dem Zweiten Vatikanischen<br />

Konzil (1962-65) bereitete den Boden<br />

für diese Wende. Vor allem aber war es<br />

der Druck der sozialen Veränderungen,<br />

der diesen Schritt nötig machte. Jahrhunderte<br />

hindurch hatten Glaubensgemeinschaften<br />

weitgehend territorial<br />

getrennt gelebt, und auch dort, wo am<br />

selben Platz verschiedene Glaubensrichtungen<br />

zusammenkamen, verhinderten<br />

rechtliche und gesellschaftliche<br />

Barrieren Ehen über Bekenntnisgrenzen<br />

hinweg. Jedoch sorgten die gewaltigen<br />

Bevölkerungsverschiebungen<br />

des 2. Weltkriegs ebenso wie die allgemein<br />

wachsende Mobilität und eine<br />

schwindende Bindekraft religiöser Vorschriften<br />

dafür, dass sich immer öfter<br />

fand, was nach dem Willen der Kirche<br />

eigentlich getrennt bleiben sollte.<br />

Mit „Matrimonia mixta“ sprach der<br />

Vatikan nun von einem „natürlichen<br />

Recht“ auf Eheschließung unabhängig<br />

vom Glauben der Partner. Mittlerweile<br />

hat jeder Dritte, der vor einem katholischen<br />

Traualtar erscheint, einen<br />

nichtkatholischen Partner an der Seite.<br />

Nach den jüngsten verfügbaren Zahlen<br />

suchten von 171.500 standesamtlich<br />

getrauten Paaren in Deutschland nur<br />

48.840 auch den Segen der katholischen<br />

Kirche, also gerade einmal 28 Prozent.<br />

Vertrauensverrat:<br />

Bischof Ackermann<br />

spricht Klartext<br />

(KNA) Mit klaren Worten hat der<br />

Trierer Bischof Stephan Ackermann<br />

den sexuellen Missbrauch Minderjähriger<br />

durch Priester verurteilt.<br />

„Priester haben das Vertrauen von<br />

Menschen auf grausamste Weise<br />

verraten.“ Anders als früher glaube<br />

er nicht mehr, dass derjenige, der getauft<br />

und zum Priester geweiht worden<br />

sei, schon automatisch bei Jesus<br />

angekommen sei, so der Beauftragte<br />

der Deutschen Bischofskonferenz<br />

für Fälle sexuellen Missbrauchs. Mit<br />

Blick auf den Vulkanausbruch in<br />

Island sagte er, man könne den Eindruck<br />

haben, dass nun auch in Sachen<br />

sexuellen Missbrauchs durch<br />

Priester eine „Kruste“ aufgebrochen<br />

sei: „Eine giftige, stinkende Wolke<br />

entlädt sich.“ An dem Gottesdienst<br />

nahmen rund 250 Priester teil, die<br />

Ackermanns Predigt mit lautem Beifall<br />

bedachten.<br />

Mai 2010


12<br />

<strong>direkt</strong> <strong>intern</strong><br />

Zentralkomitee der deutschen Katholiken:<br />

Vieles auf dem Prüfstand<br />

Das Zentralkomitee der<br />

deutschen Katholiken (ZdK)<br />

will sein Profil schärfen<br />

und sich intensiver in die<br />

gesellschaftliche Debatte<br />

einmischen. Zentrales Arbeitsthema<br />

der kommenden<br />

zwei Jahre soll zudem die<br />

Rolle der Laien in der Kirche<br />

werden, beschloss die ZdK-<br />

Frühjahrsvollversammlung<br />

Mitte April in München.<br />

(KNA/bro) Das ZdK, in dem sich auch<br />

die <strong>kfd</strong> engagiert, will stärker die Chance<br />

nutzen, „partei- und gruppenübergreifend“<br />

Themen auf der Grundlage<br />

des Glaubens und der christlichen Wertebasis<br />

in die Gesellschaft zu tragen.<br />

Dabei soll auf die Vielfalt katholischer<br />

Verbände zurückgegriffen werden.<br />

Angesichts der Krise durch den Missbrauchsskandal<br />

– der in der Debatte<br />

breiten Raum einnahm – will das ZdK<br />

„die Spiritualität“ und die Aufgaben der<br />

Laien in der Kirche auf der Grundlage<br />

des Zweiten Vatikanischen Konzils neu<br />

durchdenken. Reformen sind auch bei<br />

der Arbeitsweise der ZdK-Vollversammlungen<br />

geplant. So sollen die Mitglieder<br />

durch den Aufbau eines Intranets<br />

stärker eingebunden werden. Zudem<br />

wollen die Delegierten die Bindung an<br />

die Gemeinden, Verbände und Diözesen<br />

stärken. Eine Debatte gibt es auch<br />

über die Gestaltung der Katholikentage.<br />

Überprüft werden soll unter anderem<br />

der zweijährige Veranstaltungsrhythmus;<br />

außerdem will man über neue<br />

bundesweite Veranstaltungsformen<br />

nachdenken.<br />

Der im vergangenen Jahr neu gewählte<br />

ZdK-Präsident Alois Glück hatte<br />

den Reformprozess angeregt und eine<br />

„ehrliche Bestandsaufnahme über die<br />

Situation des Laienkatholizismus“ in<br />

Deutschland gefordert. An der Versammlung<br />

nahmen die <strong>kfd</strong>-Bundesvorsitzende<br />

Maria Theresia Opladen, die<br />

Bundesvorstandsmitglieder Irmentraud<br />

Kobusch, Anna-Maria Mette, Barbara<br />

Striegel sowie Bundesgeschäftsführerin<br />

Beate Kruse teil. Am Tagungsort München<br />

findet vom 12. bis 16. Mai der 2.<br />

Ökumenische Kirchentag statt.<br />

Für Reformen in der Kirche:<br />

<strong>Die</strong> Kraft des Gebetes einsetzen<br />

(bro) <strong>Die</strong> Kirchenvolksbewegung „Wir<br />

sind Kirche“ hat sich bei ihrer Bundesversammlung<br />

Ende März in Würzburg<br />

einstimmig für die Unterstützung und<br />

Weiterverbreitung des „Donnerstagsgebetes“<br />

ausgesprochen. <strong>Die</strong>ses Gebet<br />

für Reformen in der katholischen Kirche<br />

wird seit Oktober 2009 wöchentlich<br />

um 18.00 Uhr in der Gemeinde<br />

Hammelburg gesprochen.<br />

„Wir rufen alle Gemeinden auf,<br />

die Reformkräfte zu sammeln und<br />

auch vor Ort ein ‚Donnerstagsgebet‘<br />

zu initiieren und dies wöchentlich<br />

oder monatlich fortzuführen“, so die<br />

Kirchenvolksbewegung. Um die Verbundenheit<br />

untereinander deutlich zu<br />

machen, sollte zur selben Zeit – also<br />

18.00 Uhr – gebetet werden.<br />

Mehr Informationen und organisatorische<br />

Hinweise finden sich im<br />

Internetauftritt der Hammelburger<br />

„Kirche in Bewegung“. Nach Registrierung<br />

können dort auch die Gebetstexte<br />

heruntergeladen werden: www.<br />

kircheinbewegung.net<br />

Kurz notiert<br />

Nicht Priestern vorbehalten<br />

(KNA) <strong>Die</strong> deutschsprachigen Pastoraltheologen<br />

und -theologinnen<br />

kritisieren, dass zuletzt Lehrstühle<br />

in ihrem Fach ausschließlich für<br />

Priester ausgeschrieben und mit<br />

ihnen besetzt worden seien. Frauen<br />

und Männer würden allein aufgrund<br />

ihres Laienstandes benachteiligt,<br />

kritisierte die Konferenz Ende März<br />

in Fulda. Für die Besetzung von<br />

Lehrstühlen dürfe allein „wissenschaftliche<br />

Exzellenz das entscheidene<br />

Kriterium“ sein.<br />

Erste mazedonische Kirche<br />

(epd) In Mainz haben am 19. April<br />

– ein halbes Jahr nach der Grundsteinlegung<br />

– die Arbeiten für die<br />

erste mazedonisch-orthodoxe<br />

Kirche auf deutschem Boden begonnen.<br />

<strong>Die</strong> Kosten für den Bau im<br />

klassisch-byzantinischen Stil betragen<br />

etwa eine Million Euro und<br />

werden ausschließlich aus Spenden<br />

finanziert.<br />

<strong>Die</strong> namenlosen Toten<br />

(epd) <strong>Die</strong> Kirchen in Europa wollen<br />

am 20. Juni erstmals gemeinsam<br />

an die Menschen erinnern, die als<br />

Flüchtlinge an den EU-Außengrenzen<br />

ums Leben gekommen sind. In<br />

den Fürbitten solle der namenlosen<br />

Toten gedacht werden, die spurlos<br />

im Meer oder in der Wüste verschwinden,<br />

so die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

„Asyl in der Kirche“.<br />

Man spricht Deutsch<br />

<strong>Die</strong> Seelsorge für deutschsprachige<br />

Pilger-innen in Santiago de Compostela<br />

ist Mitte April ausgebaut<br />

und institutionalisiert worden. Bis<br />

15. Oktober stehen zehn Priester<br />

und 22 Laien zur Verfügung. Gläubige<br />

der Diözese Rottenburg hatten<br />

das Projekt im letzten Sommer mit<br />

einem Freiwilligen-Stab gestartet.<br />

Erscheint monatlich, Doppelheft<br />

im Sommer und zum Jahreswechsel.<br />

Herausgeberin:<br />

Katholische Frauengemeinschaft<br />

Deutschlands<br />

Bundesverband e. V.<br />

Prinz-Georg-Str. 44<br />

40477 Düsseldorf<br />

Internet: www.<strong>kfd</strong>.de<br />

Redaktion:<br />

Ulrike Brüne-Rottner (verantwortl.)<br />

Tel.: (02 11) 44 99 2-76, Fax: -75<br />

E-Mail: redaktion.<strong>kfd</strong><strong>direkt</strong>@<strong>kfd</strong>.de<br />

Redaktionssekretariat:<br />

Monika März<br />

Tel.: (02 11) 44 99 2-24<br />

Gesamtherstellung:<br />

Krautstein & Hampf Druck GmbH<br />

40597 Düsseldorf<br />

Download: www.<strong>kfd</strong>-bundesverband.de/presse/<strong>kfd</strong>.php<br />

Mai 2010

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!