Tag 3 - Institut für Kernchemie
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Tag 3 - Institut für Kernchemie
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Kernchemisches Praktikum I<br />
α- Zerfall<br />
<strong>Institut</strong> für <strong>Kernchemie</strong><br />
Universität Mainz<br />
Verena Nagel<br />
Folie Nr. 1<br />
Datum: 30.04.2012<br />
Verena Nagel
Kernchemisches Praktikum I<br />
• 1896 Henri Becquerel: Schwärzung von Fotoplatten durch Uransalze<br />
• Piere und Marie Curie: Isolieren Radium und Polonium<br />
• 1899 Ernest Rutherford: Strahlungsarten unterscheidbar anhand<br />
Durchdringungsvermögen α, β, γ-Strahlen<br />
• 1911 Rutherford: Streuexperimente mit Alphastrahlung<br />
Rutherfordsches Atommodell<br />
• 1913 Kasimir Fajans, Frederik Soddy: radioaktiven<br />
Verschiebungssätze<br />
Historie<br />
• 1919 Rutherford: erste Kernreaktion 14 N(α,p) 17 O<br />
• 1933 George Gamow: Alphazerfall durch Tunneleffekt<br />
Folie Nr. 2<br />
Verena Nagel<br />
Datum: 30.04.2012
Kernchemisches Praktikum I<br />
Alpha- Zerfall<br />
A<br />
Z<br />
X<br />
N<br />
<br />
A4<br />
Y <br />
4<br />
He<br />
Z 2 N 2<br />
2 2<br />
Z > 83 (Bi)<br />
Folie Nr. 3<br />
Verena Nagel<br />
Datum: 30.04.2012
Kernchemisches Praktikum I<br />
α- Cluster-Modell<br />
Folie Nr. 4<br />
Datum: 30.04.2012<br />
Verena Nagel
Kernchemisches Praktikum I<br />
α- Zerfall<br />
α- Zerfall<br />
-Teilchen: monoenergetisch<br />
Reichweite in Luft: wenige cm<br />
Bsp: α- Strahlen in einer Nebelkammer (1911)<br />
v<br />
Reichweite α- Energie<br />
Reichweite-Messung war<br />
lange Zeit einzige Möglichkeit<br />
zur Energiebestimmung<br />
(Alternativ: Magnetspektrograph)<br />
v<br />
= B x r x Zxe/m<br />
Folie Nr. 5<br />
Datum: 30.04.2012<br />
Verena Nagel
Kernchemisches Praktikum I<br />
Reichweite von α- Teilchen in Luft<br />
Startenergie:<br />
3,5 MeV<br />
Folie Nr. 6<br />
Datum: 30.04.2012<br />
Verena Nagel
Kernchemisches Praktikum I<br />
Biologische Wirkung<br />
• äußere Einwirkung relativ ungefährlich durch geringe<br />
Reichweite<br />
• Inkoporation äußerst gefährlich aufgrund hohem<br />
Ionisierungsvermögen Dosisabschätzung schwierig, daher<br />
Pharmakokinetik des Nuklids wichtig<br />
• Anreicherung in Organen hohe Strahlendosis auf kleinem<br />
Raum<br />
• Strahlenkrankheit: Auswirkung je nach Dosis Übelkeit, Fieber,<br />
innere Blutungen, Kopfschmerzen<br />
• Strahlungswichtungsfaktor: Strahlungsart und kinet. Energie<br />
α: 20 β,γ: 1<br />
• Radontherapie: Heilbäder mit niedrig dosiertem Radon<br />
Arthritis, Asthma, Neurodermitis<br />
Folie Nr. 7<br />
Verena Nagel<br />
Datum: 30.04.2012
Kernchemisches Praktikum I<br />
Energiediagramm für Zerfall des 226 Ra<br />
des 226 Ra<br />
Folie Nr. 8<br />
Datum: 30.04.2012<br />
Verena Nagel
Impulsrate [min -1 ]<br />
Kernchemisches Praktikum I<br />
Energiediagramm für den α – Zerfall des 210 Po<br />
(gg – Kern, Grundzustandszerfall)<br />
5000<br />
4000<br />
α– Spektrum 210 Po<br />
a ~ 100% (5,305 MeV)<br />
Q a = 5,408 MeV<br />
210<br />
Po (138d)<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
206<br />
Pb (stabil)<br />
allgemein: Zerfall in<br />
angeregte Tochterzustände<br />
0<br />
4,5 5,0 5,5 6,0<br />
Energie [MeV]<br />
Folie Nr. 9<br />
Datum: 30.04.2012<br />
Verena Nagel
Kernchemisches Praktikum I<br />
- Spektroskopie<br />
Gesamtenergie:<br />
E<br />
<br />
E<br />
<br />
<br />
E K<br />
E : Energie des<br />
- Teilchens<br />
E K : Rückstoßenergie des Tochterkerns<br />
Es gilt Impulserhaltung:<br />
m<br />
<br />
v<br />
a<br />
m<br />
k<br />
v<br />
k<br />
E m v 2<br />
2<br />
m<br />
<br />
E<br />
<br />
<br />
m<br />
K<br />
E<br />
K<br />
E<br />
K<br />
<br />
m<br />
m<br />
<br />
K<br />
E<br />
<br />
Rückstoßenergie des Tochterkerns liegt üblicherweise bei<br />
0.1 MeV<br />
mm – Reichweite in Luft<br />
chemische Bindung werden gebrochen<br />
Folie Nr. 10<br />
Datum: 30.04.2012<br />
Verena Nagel
Kernchemisches Praktikum I<br />
– Spektroskopie<br />
• Ionisationskammern<br />
• Proportionalzähler<br />
• Halbleiterdetektoren<br />
• Szintillationszähler<br />
-Teilchen: Absorption im Präparat und Absorption zwischen<br />
Präparat und Detektor<br />
ideal: Gas in Ionisationskammer<br />
Festoffe: dünne Schichten (wenige g/cm 2 )<br />
Vakuum zwischen Probe und Detektor<br />
Folie Nr. 11<br />
Verena Nagel<br />
Datum: 30.04.2012
Kernchemisches Praktikum I<br />
Potentialverlauf<br />
9 MeV<br />
4 MeV<br />
Z1Z<br />
2e<br />
R<br />
RK R<br />
RK<br />
1/ 3<br />
r0 A , r0<br />
1,<br />
3 fm<br />
Höhe des Coulomb – Walls:<br />
R <br />
2<br />
V c <br />
Folie Nr. 12<br />
Datum: 30.04.2012<br />
Verena Nagel
Kernchemisches Praktikum I<br />
Theorie des -Zerfalls - Tunneleffekt (Gamow)<br />
Tunneleffekt: Reflektierte und transmittierte Welle am endlichen Kastenpotential<br />
Tunnelwahrscheinlichkeit P für<br />
ein endliches Kastenpotential:<br />
P<br />
<br />
<br />
exp<br />
<br />
<br />
2<br />
2<br />
<br />
<br />
<br />
R<br />
R<br />
Vc ( r)<br />
E<br />
<br />
dr<br />
<br />
<br />
Zerfallskonstante :<br />
f P;<br />
v<br />
f <br />
<br />
: Anklopffrequenz des<br />
2R<br />
-Teilchens<br />
Folie Nr. 13<br />
Datum: 30.04.2012<br />
Verena Nagel
Kernchemisches Praktikum I<br />
Zusammenhang zwischen Reichweite und Zerfallskonstante für die<br />
drei natürlichen radioaktiven Zerfallsreihen<br />
Geiger Nutall 1911<br />
Lg λ = a* lg R + b<br />
Folie Nr. 14<br />
Verena Nagel<br />
Datum: 30.04.2012
Kernchemisches Praktikum I<br />
Geiger - Nuttal - Regel:<br />
T<br />
1/ 2<br />
<br />
1<br />
<br />
<br />
1<br />
P<br />
<br />
G<br />
e<br />
P<br />
<br />
<br />
exp<br />
<br />
<br />
2<br />
2<br />
<br />
<br />
<br />
R<br />
R<br />
Vc ( r)<br />
E<br />
dr<br />
<br />
<br />
für Coulombpotential<br />
und R
Kernchemisches Praktikum I<br />
Natürliche Zerfallsreihen<br />
α-Zerfall: A‘ = A – 4; Z‘ = Z – 2 (Soddy – Fayans)<br />
β-Zerfall: A‘ = A; Z‘ = Z + 1<br />
Zerfallsreihen: aus primordialen Kernen<br />
Für alle Kerne einer Zerfallsreihe gilt:<br />
A = 4n + s mit s = 0, 1, 2, 3<br />
Radioisotope am Ende der Nuklidkarte<br />
Verzweigungen:<br />
A<br />
b a<br />
a b<br />
B<br />
A Reihe Mutterkern T 1/2<br />
[a] Produkte<br />
4n Thorium<br />
232<br />
Th 1,40x10 10 208<br />
Pb<br />
4n+1 Neptunium<br />
237<br />
Np 2,14x10 6 209<br />
Bi<br />
4n+2 Uran-Radium<br />
238<br />
U 4,47x10 9 206<br />
Pb<br />
4n+3 Actinium<br />
235<br />
U 7,04x10 8 207<br />
Pb<br />
bei Untersuchung der natürlichen Radioaktivität gefunden<br />
Folie Nr. 16<br />
Datum: 30.04.2012<br />
Verena Nagel
Kernchemisches Praktikum I<br />
Natürliche Zerfallsreihen<br />
Folie Nr. 17<br />
Datum: 30.04.2012<br />
Verena Nagel
Kernchemisches Praktikum I<br />
Anwendungen für α-Strahler:<br />
Rauchmelder mit 241 Am: Ionisationsrauchmelder messen die<br />
Leitfähigkeit der durch α-Strahlen ionisierten Luft, die durch<br />
Rauch vermindert wird<br />
Isotopenbatterien mit 238 Pu: Die von starken α-Präparaten<br />
abgegebene Wärme wird zur Energiegewinnung in Radioisotopenbatterien<br />
verwendet → Energiequelle für Satelliten<br />
Ein 238 Pu-Pellet glüht durch die infolge<br />
α-Zerfalls frei werdende Wärmemenge<br />
Folie Nr. 18<br />
Datum: 30.04.2012<br />
Verena Nagel
Kernchemisches Praktikum I<br />
231<br />
Pa<br />
Heute<br />
….<br />
, 32000 a<br />
Heute<br />
Zerfallsreihe 4n + 3 - Actinium ( 235 U)<br />
219<br />
Rn<br />
215<br />
Po<br />
211<br />
Pb<br />
211<br />
Bi<br />
207<br />
Tl<br />
, 4 s<br />
, 1.8 ms<br />
, 36 min<br />
, 2.2 min<br />
, 4.8 min<br />
207<br />
Pb stabil<br />
Auftrennung der natürlichen Zerfallsreihen<br />
sehr kleine Substanzmengen<br />
radiochemische Methoden,<br />
Radonisotope in jeder Zerfallsreihe<br />
Unterteilung<br />
Emaniervermögen:<br />
Bruchteil des gebildeten Edelgases, der aus<br />
einem Festkörper austritt<br />
f (Festkörper, T 1/2 Isotop, E Rückstoß , Temp.)<br />
215<br />
Po<br />
219<br />
Rn<br />
Objektträger<br />
Folie Nr. 19<br />
Datum: 30.04.2012<br />
Verena Nagel<br />
231<br />
Pa
Kernchemisches Praktikum I<br />
1. Nachbildung von 211 Bi aus 211 Pb (α-Messung)<br />
In zwei BG ansetzen:<br />
1.) 2 mg Pb 2+ -Träger und aktive Lösung (steht im RG aus)<br />
2.) 2 mg Pb 2+ -Träger + 10 ml Wasser + 1 ml 2 N H 2 SO 4 .<br />
Bei RT Bleisulfat fällen. Sobald der Niederschlag deutlich<br />
sichtbar ist, Inhalte der beiden BG vereinigen. Ab jetzt zügig<br />
arbeiten. Nach ca. 10 s Mischen, über MF absaugen, feucht auf<br />
einen abgeklebten Präparateträger kleben und am<br />
Proportionalzähler 100 x 30 s messen mit UTC. Auswertung: Die<br />
HWZen beider Komponenten bestimmen.<br />
2. Nachbildung von 207 Tl aus 211 Bi<br />
Aktivität (wie in Versuch 1) + 2 mg Pb 2+ -Träger + 5 ml Wasser im<br />
100 ml BG (wegen Siedeverzug!) erhitzen. In der Siedehitze<br />
rundes Ni-Blech ca. 2 min lang in der Lösung bewegen. 211 Bi<br />
scheidet sich durch Redoxreaktion auf dem Ni ab. Blech mit<br />
wenig 0,1 N HCl und Wasser spülen, auf abgeklebtem<br />
Präparateträger mit Tesa fixieren und im GMZ messen: 30x30 s,<br />
20x60 s, 5 min Pause, 2x300 s (Untergrund). Auswertung:<br />
Sinnvolle UG-Korrektur (langlebiges Pb extrapolieren); HWZen<br />
beider Komponenten bestimmen<br />
3. Eichmessung am OSZ<br />
Zwei Standardpräparate, 148 Gd (E α = 3,183 MeV) und 241 Am (E α<br />
= 5,486 MeV) gleichzeitig unter den Detektor bringen und 5 min<br />
messen. Auswertung: Schwerpunkte der Peaks bestimmen und<br />
gegen die Energie Auftragen → Kanal-Energieeichung.<br />
4. Zerfall von 211 Bi: α-Messung am OSZ<br />
211<br />
Bi wie in Versuch 2 auf Ni-Blech abscheiden. Blech unbedeckt<br />
auf einem abgeklebten Präparateträger möglichst dicht vor den<br />
OSZ legen, mit UTC messen: 40x30 s, 2x5 min (Untergrund).<br />
Zugleich α-Spektrum von 211 Bi mit dem MCA aufnehmen.<br />
Auswertung: α-Energien, die FWHM der Peaks und die relativen<br />
Intensitäten. Woher stammt der Peak bei der höchsten α-Energie?<br />
Bestimme das Verzweigungsverhältnis relativ zu den beiden<br />
Hauptlinien.<br />
5. Zerfall von 207 Tl<br />
In einen Objektträger wurde über Nacht 215 Po implantiert. Eine<br />
saubere Glasplatte exakt 5 min auf diesen OT legen. Beim<br />
Herunternehmen Stoppuhr starten (t = 0), Uhrzeit notieren. Glas<br />
mit Aceton abwischen, um äusserlich anhaftende Aktivität zu<br />
entfernen und im GMZ messen: 54x30 s im 2. Einschub.<br />
Auswertung: Nach dem Abziehen des Nulleffekts HWZ<br />
bestimmen. Auf Zählrate bei t = 0 (Bestrahlungsende)<br />
zurückextrapolieren. Die extrapolierten Anfangszählraten des<br />
Versuchs 5 auf Detektor der Gruppe 1 normieren:<br />
Entsorgung: sortiert nach Ni-Blechen, flüssig, fest in ausgestellte<br />
BG zum Abklingen.<br />
Folie Nr. 20<br />
Datum: 30.04.2012<br />
Verena Nagel