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4) Piezokeramische Werkstoffe und ihre Anwendungen in der Technik

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

4) <strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Anwendungen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Technik</strong><br />

• Dr. Günter Helke,<br />

CeramTec AG,<br />

Lauf a. d. Pegnitz<br />

Die Folien f<strong>in</strong>den Sie ab Seite 163.<br />

Piezoelektrische Keramiken<br />

Physikalische Eigenschaften <strong>und</strong> praktische <strong>Anwendungen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Ultraschalltechnik <strong>und</strong> Sensortechnik<br />

Zusammenfassung<br />

Piezoelektrische Keramiken s<strong>in</strong>d spezielle Ferroelektrika, die durch Polung<br />

piezoelektrische Eigenschaften besitzen. Die Polung <strong>der</strong> keramischen<br />

Ferroelektrika wird durch E<strong>in</strong>wirkung e<strong>in</strong>es starken elektrischen<br />

Gleichfeldes unterhalb <strong>der</strong> Curietemperatur möglich. Piezokeramiken auf<br />

<strong>der</strong> Basis des b<strong>in</strong>ären Systems <strong>der</strong> festen Lösungen von Bleizirkonat<br />

PbZrO 3 <strong>und</strong> Bleititanat PbTiO 3 werden wegen <strong>ihre</strong>r excellenten, durch<br />

Dotierungen auf die jeweiligen <strong>Anwendungen</strong> zugeschnittenen physikalischen<br />

Eigenschaften <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>dustriellen Fertigung favorisiert. Dank <strong>der</strong><br />

großen Vielfalt <strong>der</strong> aus ihnen herzustellenden Bauteile kommen die piezoelektrischen<br />

Keramiken für elektromechanische Wandler <strong>in</strong> vielen Bereichen<br />

<strong>der</strong> <strong>Technik</strong> zum E<strong>in</strong>satz.<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Die epochemachende Entwicklung von Bleizirkonat- Titanat- Keramiken<br />

(PZT) vor mehr als 30 Jahren führte zu e<strong>in</strong>er Vielfalt von piezokeramischen<br />

Bauteilen für die praktische Anwendung. Gegenwärtig ist nicht<br />

abzusehen, daß e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Werkstoff- Kategorie auch nur annähernd<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Eigenschaften wie die <strong>der</strong> Bleizirkonat- Titanat- Keramiken aufweisen<br />

könnte.<br />

160<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Durch Modifikation <strong>der</strong> chemischen Zusammensetzung von Piezokeramiken<br />

auf <strong>der</strong> Basis von Bleizirkonat- Titanat ist die Optimierung <strong>der</strong><br />

funktionellen Eigenschaften entsprechend den Erfor<strong>der</strong>nissen <strong>der</strong> jeweiligen<br />

praktischen Anwendung möglich.<br />

Hauptanwendungsgebiete <strong>der</strong> piezoelektrischen Bleizirkonat- Titanat-<br />

Keramiken s<strong>in</strong>d die Ultraschalltechnik <strong>und</strong> Hydroakustik, die Automobiltechnik,<br />

die Mediz<strong>in</strong>technik , die Meßtechnik sowie die Haushaltstechnik.<br />

1. Physikalische Eigenschaften piezoelektrischer Keramiken<br />

Die Piezoelektrizität<br />

Die Piezoelektrizität ist e<strong>in</strong>e Eigenschaft von dielektrischen festen Körpern<br />

<strong>und</strong> beschreibt e<strong>in</strong>e Kopplung zwischen mechanischen <strong>und</strong> elektrischen<br />

Größen. Wenn e<strong>in</strong> frei deformierbarer fester Körper e<strong>in</strong>er mechanischen<br />

Spannung T i (Druck, Zug) ausgesetzt ist, tritt e<strong>in</strong>e zusätzliche<br />

elektrische Polarisation P j auf.<br />

Dementsprechend wird an <strong>der</strong> Oberfläche e<strong>in</strong>es piezoelektrischen Körpers<br />

durch e<strong>in</strong>e mechanische Spannung T i e<strong>in</strong>e elektrische Ladung <strong>in</strong>duziert.<br />

Mit diesem Vorgang ist <strong>der</strong> direkte piezoelektrische Effekt def<strong>in</strong>iert<br />

(Bild 1, l<strong>in</strong>ks).<br />

E<strong>in</strong>e Umkehrung ist gegeben durch e<strong>in</strong>e Deformation S j , die bei E<strong>in</strong>wirkung<br />

e<strong>in</strong>er elektrischen Feldstärke E i entsteht. E<strong>in</strong> elektrisches Feld E i<br />

bewirkt <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> Richtung e<strong>in</strong>e Dilatation o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Kontraktion,<br />

die <strong>der</strong> elektrischen Feldstärke E i proportional ist.<br />

Mit diesem Vorgang ist <strong>der</strong> <strong>in</strong>verse piezoelektrische Effekt def<strong>in</strong>iert (Bild<br />

1, rechts).<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Die Proportionalitäts- Konstante d ij ist die piezoelektrische Konstante,<br />

die für beide Effekte numerisch identisch ist.<br />

++++++++++<br />

l<br />

Deformation l<br />

l +∆ l<br />

- - - - - - - -<br />

Q = d 33 x F<br />

Ladung proportional<br />

<strong>der</strong> Kraft<br />

Spannung U<br />

D l = d 33 x U<br />

D<br />

Deformation proportional <strong>der</strong><br />

Spannung<br />

Bild 1. Direkter <strong>und</strong> <strong>in</strong>verser piezoelektrischer Effekt<br />

Die Piezoelektrizität ferroelektrischer Keramiken<br />

Piezoelektrische Keramiken s<strong>in</strong>d spezielle Ferroelektrika , <strong>der</strong>en Verhalten<br />

im elektrischen Feld die Piezoelektrizität bed<strong>in</strong>gt. Die Polarisationseffekte<br />

<strong>in</strong> ferroelektrischer Keramik ergeben sich aus den Beson<strong>der</strong>heiten<br />

<strong>der</strong> keramischen Mikrostruktur bei Auftreten <strong>der</strong> spontanen Polarisation<br />

bei e<strong>in</strong>er bestimmten Temperatur, <strong>der</strong> sog. Curietemperatur. Als Ergebnis<br />

des S<strong>in</strong>terprozesses ist jedes kristall<strong>in</strong>e Korn von an<strong>der</strong>en Körnern<br />

umgeben. Bei <strong>der</strong> Temperatur <strong>der</strong> Umwandlung <strong>in</strong> den ferroelektrischen<br />

Zustand wird jedes Korn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitlich polarisierte Domänen aufgespalten.<br />

Die Dipolmomente s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> statistischen Verteilung<br />

<strong>der</strong> Polarisationsrichtungen kompensiert. Demzufolge ist die Mikrostruktur<br />

<strong>der</strong> ferroelektrischen Keramik nach <strong>der</strong> Synthese <strong>und</strong> Abkühlung un-<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

ter die Curietemperatur isotrop. Erst durch die E<strong>in</strong>wirkung e<strong>in</strong>es äußeren<br />

elektrischen Gleichfeldes wird die Polung des polykristall<strong>in</strong>en Körpers<br />

möglich (Bild 2), <strong>und</strong> es tritt e<strong>in</strong>e endliche remanente Polarisation auf.<br />

P r<br />

Dehnung durch remanente Dehnung des<br />

elektrisches Feld<br />

Vor <strong>der</strong> Polung Während d. Polung Nach <strong>der</strong> Polung<br />

Die Keramik ist nach Abschalten des elektrischen Feldes gepolt.<br />

Bild 2. Polare Struktur von Piezokeramiken<br />

Nach <strong>der</strong> Polung entsteht e<strong>in</strong> metastabiler Zustand von Domänenkonfigurationen.<br />

Die für die Polung erfor<strong>der</strong>liche Beweglichkeit <strong>der</strong> Domänen<br />

trägt <strong>in</strong> direkter Weise zu dem dielektrischen <strong>und</strong> elektromechanischen<br />

Verhalten <strong>der</strong> Piezokeramiken bei.<br />

Die Stabilität <strong>der</strong> sich aus dem Polungsprozeß ergebenden remanenten<br />

Polarisation bestimmt auch die Alterungsrate <strong>der</strong> jeweiligen piezoelektrischen,<br />

elastischen o<strong>der</strong> dielektrischen Koeffizienten.<br />

2. Zusammensetzung piezoelektrischer Keramiken<br />

Bleizirkonat- Titanat- Keramik (PZT)<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Bleizirkonat- Titanat- Keramik zeigt als ferroelektrisches Material mit<br />

großer remanenter Polarisation <strong>und</strong> hoher Dielektrizitätszahl e<strong>in</strong>en großen<br />

piezoelektrischen Effekt.<br />

Piezokeramiken auf <strong>der</strong> Basis des b<strong>in</strong>ären Systems <strong>der</strong> festen Lösungen<br />

von Bleititanat PbTiO 3 <strong>und</strong> Bleizirkonat PbZrO 3 werden wegen <strong>ihre</strong>r<br />

excellenten, durch Dotierungen auf die jeweiligen <strong>Anwendungen</strong> zugeschnittenen<br />

physikalischen Eigenschaften seit langem <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>dustriellen<br />

Fertigung favorisiert.<br />

3. Anwendung piezoelektrischer Keramiken<br />

Die Anwendung <strong>der</strong> piezoelektrischen Keramiken dehnte sich aus <strong>in</strong><br />

dem Maße, wie <strong>der</strong> Herstellungsprozeß für diese Keramiken entwickelt<br />

werden konnte. E<strong>in</strong> wesentlicher Aspekt ist die Synthese von Bleizirkonat-<br />

Titanat- Keramiken mit e<strong>in</strong>er anspruchsvollen Spezifikation bei niedrigen<br />

Kosten e<strong>in</strong>er großvolumigen Produktion. Nicht zu unterschätzen ist<br />

dabei jedoch, daß auch spezielle <strong>Anwendungen</strong>, die ke<strong>in</strong>e großvolumige<br />

Produktion voraussetzen <strong>und</strong> relativ hohe Kosten <strong>und</strong> Preise tolerieren,<br />

weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> außergewöhnliches Wachstum erfahren.<br />

Der vorteilhafte E<strong>in</strong>satz von Piezokeramiken als Wandler- <strong>Werkstoffe</strong><br />

folgt aus den hervorragenden piezoelektrischen Eigenschaften <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

großer Formenvielfalt herstellbaren Bauteile.<br />

<strong>Piezokeramische</strong> Bauteile können entsprechend <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong><br />

piezoelektrischen Effekte (vgl. Bild1) <strong>in</strong> drei Gruppen klassifiziert werden,<br />

je nachdem ob <strong>der</strong> direkte piezoelektrische Effekt (Umwandlung e<strong>in</strong>er<br />

mechanischen Größe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e elektrisches Signal), <strong>der</strong> <strong>in</strong>verse piezoelektrische<br />

Effekt (Erzeugung von Deformationen/ Schw<strong>in</strong>gungen<br />

durch e<strong>in</strong>e elektrische Spannung) o<strong>der</strong> beide Effekte genutzt werden, s.<br />

Tabelle 1.<br />

164<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Direkter<br />

piezoelektrischer Effekt<br />

Inverser<br />

piezoelektrischer Effekt<br />

Beide Effekte<br />

Mechano- elektrische Wandler<br />

Schall- <strong>und</strong><br />

Ultraschallgeber<br />

Ultraschall- Signalverarbeitung<br />

• Piezotasten • Tongeber • Sonartechnik<br />

• Sensoren • Leistungs- Ultraschallgeber • Ultraschall-<br />

Materialprüfung<br />

Elektroakustische Wandler • Mediz<strong>in</strong>ische Diagnostik<br />

• Schall- <strong>und</strong> Ultraschall-<br />

Empfänger<br />

Aktoren<br />

Tabelle 1. E<strong>in</strong>satzbereiche piezoelektrischer Wandler<br />

• Entfernungs- <strong>und</strong> Füllstandsmessung<br />

• Multilayer • Annäherungs-Detektoren<br />

Hochspannungsquellen • Biegestäbe • Erkennungssysteme<br />

• Zündlemente • Membrane<br />

Die piezokeramischen Bauteile s<strong>in</strong>d elektromechanische bzw. elektroakustische<br />

Wandler. Mit solchen Wandlern ist die Umwandlung e<strong>in</strong>er<br />

Form von Energie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e <strong>in</strong> Sensoren ebenso wie <strong>in</strong> Ultraschall-<br />

Gebern <strong>und</strong> Ultraschall –Empfänger möglich.<br />

Bei Nutzung des direkten piezoelektrischen Effektes s<strong>in</strong>d mechanischelektrische<br />

Wandler entsprechend den Anregungsbed<strong>in</strong>gungen Signal-<br />

Generatoren für quasistatische o<strong>der</strong> dynamische Sensoren, die <strong>der</strong><br />

Messung von Kräften bzw. Beschleunigungen dienen sowie elektroakustische<br />

Schall- o<strong>der</strong> Ultraschall- Empfänger (“Mikrofone“). Die Größe des<br />

direkten piezoelektrischen Effektes bestimmter Piezokeramiken ermöglicht<br />

zudem auch die Generierung hoher Spannungen für die Zündung<br />

von Gasen.<br />

Bei Nutzung des <strong>in</strong>versen piezoelektrischen Effekts werden die elektrisch-<br />

mechanischen Wandler als Schall- <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e als Ultraschallgeber<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Gerade durch die Möglichkeit <strong>der</strong> effektiven Erzeugung<br />

<strong>und</strong> Umwandlung von Ultraschall haben Piezokeramiken sehr<br />

bald e<strong>in</strong>en vorrangigen Platz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ultraschalltechnik e<strong>in</strong>genommen. Die<br />

Ultraschalltechnik kann <strong>in</strong> zwei Segmente unterteilt werden: Hochleistungs-<br />

<strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>signal- Ultraschall.<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Die Leistungsdichte von Hochleistungs- Ultraschall- Systemen kann im<br />

Bereich <strong>der</strong> niedrigen Ultraschall- Frequenzen von 20...60 KHz im Bereich<br />

von 1 W/cm 2 bis mehreren kW/cm 2 liegen. Ausgesprochene Hochleistungs-<br />

Ultraschall- Systeme <strong>in</strong> diesem Bereich s<strong>in</strong>d Ultraschall-<br />

Re<strong>in</strong>igungsgeräte <strong>und</strong> Geräte zur Ultraschall- Bearbeitung (Bohren,<br />

Schweißen). Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>dustriellen Praxis weit verbreiteten Ultraschall-<br />

Re<strong>in</strong>igungsgeräte kommen beispielsweise bei <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igung von Präzisionsteilen,<br />

Halbleitern <strong>und</strong> elektronischen Bauteilen <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Fertigungsabschnitten ebenso zum E<strong>in</strong>satz wie bei <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igung<br />

von Uhren <strong>und</strong> optischen Gläsern. Mit Hochleistungs- Ultraschall können<br />

beson<strong>der</strong>s spröde <strong>und</strong> harte <strong>Werkstoffe</strong> (Quarz, Ferrite, Edelste<strong>in</strong>e, ultraharte<br />

Legierungen, Halbleiter- Kristalle) bearbeitet werden. E<strong>in</strong> Beispiel<br />

für Hochleistungs- Ultraschall- Systeme s<strong>in</strong>d auch Ultraschall- Vernebler<br />

von Flüssigkeiten (Wasser, Medikamente), die vornehmlich bei Frequenzen<br />

im Bereich von 1 ... 2 MHz betrieben werden <strong>und</strong> bis zu 20 Watt e<strong>in</strong>e<br />

Verneblungsrate von 0,3 ... 0,5 l/h erzeugen.<br />

Ultraschall- Sensoren können als direkte Ultraschall- Wandler passiv<br />

durch Nutzung des direkten piezoelektrischen Effektes (Mikrofone,<br />

Hydrofone; Klopfsensoren) o<strong>der</strong> aktiv <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung <strong>ihre</strong>r Eigenfrequenz<br />

betrieben werden. Davon zu unterscheiden s<strong>in</strong>d Sonar- Sensoren.<br />

Der Gebrauch des <strong>in</strong>versen <strong>und</strong> des direkten piezoelektrischen Effektes<br />

ist übliche Weg zu Erzeugung <strong>und</strong> zum Empfang von Ultraschall bei <strong>der</strong><br />

Signal- Übertragung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sonartechnik. Sonar- Systeme dienen <strong>der</strong> I-<br />

dentifikation von Objekt- Strukturen, <strong>der</strong> Messung von Distanzen o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Messung von Material- o<strong>der</strong> Objekt- Eigenschaften. In Sensor- Systemen<br />

wird <strong>der</strong> Ultraschall ausgestrahlt <strong>und</strong> nach Durchdr<strong>in</strong>gung des<br />

Mediums o<strong>der</strong> Reflexion empfangen. Die Sonartechnik umfaßt Systeme<br />

<strong>der</strong> Hydroakustik (Ortung, Navigation; Fisch- F<strong>in</strong><strong>der</strong>), <strong>der</strong> zerstörungsfreien<br />

Ultraschall- Materialprüfung, <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Diagnostik, aber<br />

auch Anordnungen zur Füllstands- <strong>und</strong> Abstandsmessung(z. B. PKW-<br />

E<strong>in</strong>parkhilfen) sowie Systeme <strong>der</strong> Mengen- <strong>und</strong> Durchflußmessung.<br />

Bei Sonar- Systemen <strong>der</strong> Hydroakustik im nie<strong>der</strong>frequenten Ultraschallbereich<br />

(20 ... 200 kHz) kann <strong>der</strong> Ultraschall- Pegel e<strong>in</strong>ige H<strong>und</strong>ert Watt<br />

erreichen. Der Term<strong>in</strong>us „Kle<strong>in</strong>signal“ bezieht sich gewöhnlich auf Sonarsysteme<br />

im hochfrequenten Bereich (0,5 ... 20 MHz). Typische<br />

Leistungs- Pegel für „Kle<strong>in</strong>signal- Ultraschall“ werden <strong>in</strong> Milliwatt gemessen.<br />

Der hochfrequente Ultraschall- Strahl niedriger Leistung durchdr<strong>in</strong>gt<br />

166<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

jeweils <strong>Werkstoffe</strong> <strong>und</strong> Grenzflächen (s. zerstörungsfreie Materialprüfung)<br />

o<strong>der</strong> im Fall von biologischem Material Gewebe unterschiedlicher<br />

Dichte (s. mediz<strong>in</strong>ische Diagnostik), wird teilweise reflektiert, <strong>und</strong> die resultierenden<br />

Echos (Impuls- Echo) werden durch e<strong>in</strong>en Wandler empfangen<br />

<strong>und</strong> als elektrisches Signal mit bildgebenden Verfahren ausgewertet.<br />

Dank <strong>der</strong> großen Vielfalt <strong>der</strong> aus piezoelektrischen Keramiken herzustellenden<br />

Bauteile kommen diese für elektromechanische Wandler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

weiten Frequenzbereich zum E<strong>in</strong>satz (Tabelle 2).<br />

Frequenz,<br />

Hz<br />

Anwendung Gas Liquid Solid<br />

10 7<br />

Dickenschw<strong>in</strong>ger<br />

+Anpaßschichten<br />

Dickenschw<strong>in</strong>ger,<br />

›<br />

Ultraschall<br />

Dicken-<br />

Scherschw<strong>in</strong>ger<br />

10 0 Hörbarer Schall<br />

Quasistat. Signal<br />

Biegeschw<strong>in</strong>ger<br />

Verb<strong>und</strong>schw<strong>in</strong>ger<br />

Biegeschw<strong>in</strong>ger<br />

Längsschw<strong>in</strong>ger<br />

Biegeschw<strong>in</strong>ger<br />

Dickenschw<strong>in</strong>ger<br />

Tabelle 2: Elektromechanische Wandler für verschiedene akustische<br />

Medien<br />

Spezifikation von piezoelektrischen Keramiken für die praktische<br />

Anwendung<br />

Für die unterschiedlichen <strong>Anwendungen</strong> erfüllen piezoelektrische Keramiken<br />

als Modifikationen des Bleizirkonat- Titanat unterschiedlicher<br />

Spezifikation unterschiedliche Anfor<strong>der</strong>ungen. Für solche <strong>Anwendungen</strong>,<br />

wie Ultraschallgeneratoren hoher Leistung für die Ultraschallre<strong>in</strong>igung<br />

<strong>und</strong> die Sonartechnik, kommen "harte" piezoelektrische Keramiken<br />

(mo<strong>der</strong>ate Dielektrizitätszahl, große piezoelektrische Aktivität hohe e-<br />

lektrische <strong>und</strong> mechanische Güte <strong>und</strong> ger<strong>in</strong>ge dielektrische Verluste,<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

hohe Stabilität bei hohen Betriebsfeldstärken <strong>und</strong> hohen mechanischen<br />

Belastungen) zum E<strong>in</strong>satz.<br />

E<strong>in</strong>satzgebiete <strong>der</strong> "weichen" piezoelektrischen Keramiken (Tabelle 3)<br />

s<strong>in</strong>d die Elektroakustik (Schallgeber <strong>und</strong> Schallempfänger) <strong>und</strong> die Meßtechnik<br />

(Sensoren).<br />

Werkstoff Sonox P 5 Sonox P 502 Sonox P 53<br />

Dielektrizitätszahl ε 3 3 T /ε 0 1850 1850 3800<br />

Verlustfaktor tan δ 10 -3 20 12.5 16<br />

Curietemperatur ϑ C o<br />

C 305 335 215<br />

Kopplungsfaktor k p .62 .62 .65<br />

Ladungskonstanten d 33, 450 440 680<br />

Spannungskonstanten g 33 10 -3 Vm/N 27.5 25.5 19.0<br />

Dichte γ 10 3 kg /m 7.65 7.74 7.83<br />

Gütefaktor Q m 80 80 75<br />

Temperaturkoeffizienten α ε , 65 25 24<br />

α f -3.5 2.9 4.7<br />

α k -1.8 -5.2 -1.0<br />

Tabelle 3: Eigenschaften von SONOX ® Piezokeramiken für Sensoren<br />

Die verwendeten Vortragsfolien (Nr. 1 bis 12) f<strong>in</strong>den sich auf den<br />

folgenden Seiten.<br />

168<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Folie 1<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Folie 2<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Folie 3<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Folie 4<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Folie 5<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Folie 6<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Folie 7<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Folie 8<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Folie 9<br />

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Technische Keramik<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Folie 10<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Folie 11<br />

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<strong>Piezokeramische</strong> <strong>Werkstoffe</strong><br />

Folie 12<br />

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