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Musterbauordnung und Musterholzbaurichtlinie - Dehne, Kruse ...

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INGENIEURMETHODEN<br />

CFD-Rauchgassimulation<br />

Zonenmodellsimulation<br />

Plumemodelle<br />

Personenstromsimulation<br />

Finite-Elemente-Methode<br />

Probabilistische Ansätze<br />

BERATUNGSLEISTUNGEN<br />

Machbarkeitsstudien<br />

Brandschutzkonzepte<br />

Rauchschutznachweise<br />

Evakuierungsnachweise<br />

Bemessung Sonderbauteile<br />

Gutachterliche Detailstellungnahmen<br />

<strong>Musterbauordnung</strong> <strong>und</strong> <strong>Musterholzbaurichtlinie</strong> –<br />

von der Forschung zur Praxis<br />

Dr.-Ing. Michael <strong>Dehne</strong><br />

Neue Regelungen <strong>und</strong> Innovationen im Holzbau – Chancen für die Praxis<br />

<strong>Dehne</strong>, <strong>Kruse</strong> & Partner<br />

Brandschutzingenieure<br />

Windmühlenweg 22<br />

38518 Gifhorn<br />

Tel.: +49(0) 5371 9376059<br />

Fax: +49(0) 5371 9376061<br />

Mail: dehne@kd-brandschutz.de<br />

http://www.kd-brandschutz.de


Inhalt<br />

• Einleitung<br />

• Bauordnungsrechtliche Einstufung des<br />

Holzbaus nach MBO 2002<br />

• Forschungsergebnisse zum Brandschutz<br />

mehrgeschossiger Holzbauten<br />

• Einbringen der Ergebnisse in eine Muster-<br />

Richtlinie für mehrgeschossige Holzbauten<br />

• Zusammenfassung


Einleitung<br />

• Erweiterung des mehrgeschossigen Holzbaus von drei<br />

auf fünf Vollgeschosse durch<br />

– MBO 2002 in Verbindung mit<br />

– Muster-Holzbaurichtlinie 2004 (www.is-argebau.de)<br />

• Lösungsansätze zur Beibehaltung des<br />

brandschutztechnischen Sicherheitsniveaus<br />

• Beherrschung des Brandrisikos durch „BA-Bauweise“<br />

– Hochfeuerhemmende Bauteile (F 60-BA)<br />

– Bauteiloberfläche nichtbrennbar<br />

– Kapselung der brennbaren Tragkonstruktion


Inhalt<br />

• Einleitung<br />

• Bauordnungsrechtliche Einstufung des<br />

Holzbaus nach MBO 2002<br />

• Forschungsergebnisse zum Brandschutz<br />

mehrgeschossiger Holzbauten<br />

• Einbringen der Ergebnisse in eine Muster-<br />

Richtlinie für mehrgeschossige Holzbauten<br />

• Zusammenfassung


Gebäudeklassen nach MBO 2002


Bauordnungsrechtliche Anforderungen<br />

• Gebäude geringer Höhe (Fußbodenhöhe ≤ 7 m):<br />

– Gebäudeklassen 1 bis 3<br />

– feuerhemmend (F 30-B) i.d.R. ausreichend (KG GK 3 F 90-AB)<br />

• Gebäude mittlerer Höhe (7 m < Fußbodenhöhe ≤ 13 m):<br />

– neue Gebäudeklasse 4<br />

– Hochfeuerhemmende Konstruktionen (F 60-BA)<br />

• Gebäude mittlerer Höhe (> 13 m)<br />

– Gebäudeklasse 5<br />

– feuerbeständige Konstruktionen (F 90-AB)<br />

– Holzbauten hier nur über ganzheitliche Brandschutzkonzepte<br />

möglich


Anforderungen GK 3 (MBO 2002)<br />

Notw. Treppenraum<br />

Notw. Flur<br />

• Wohnnutzung<br />

• dreigeschossig, OKF < 7 m


Anforderungen GK 3 (MBO 2002)<br />

Notw. Treppenraum<br />

Notw. Flur<br />

F 30<br />

• Tragende Wände F 30-B<br />

(Ausnahme: Kellergeschoss)<br />

• Treppenraum F 30 (–BA)<br />

• Treppen A oder F 30-B<br />

• Flurwände F 30 (–BA)


Anforderungen GK 3 (MBO 2002)<br />

Notw. Treppenraum<br />

Notw. Flur<br />

F 30<br />

• Trennwände F 30-B<br />

• Decken F 30-B (Ausnahme<br />

Kellergeschoss)<br />

• Außenwandoberflächen<br />

normalentflammbar


Anforderungen GK 4 (MBO 2002)<br />

Notw. Treppenraum<br />

Notw. Flur<br />

• Wohnnutzung<br />

• fünfgeschossig, OKF < 13 m


Anforderungen GK 4 (MBO 2002)<br />

Notw. Treppenraum<br />

Notw. Flur<br />

F 60<br />

F 30<br />

• Tragende Wände F 60-BA<br />

(Ausnahme: Kellergeschoss)<br />

• Treppenraum F 60-BA + M<br />

• Treppen aus A-Baustoffen<br />

• Flurwände F 30 (–BA)


Anforderungen GK 3 (MBO 2002)<br />

Notw. Treppenraum<br />

Notw. Flur<br />

F 60<br />

F 30<br />

• Trennwände F 60-BA<br />

• Decken F 60-BA<br />

(Ausnahme Kellergeschoss)<br />

• Außenwandoberflächen<br />

schwerentflammbar B1


Brandschutz bei Holzbauten<br />

Folgende Punkte müssen bei Holzbauten besonders<br />

beachtet werden:<br />

• Zusätzlicher Eintrag von Brandlasten<br />

• Beteiligung an der Rauchgasentwicklung <strong>und</strong> an<br />

Pyrolyseprodukten<br />

• Gefahr von Nachentzündungen<br />

• Bildung von Glutnestern<br />

• Brandentstehung innerhalb der Konstruktion (Kurzschluss o.ä.)<br />

• Brandeinleitung <strong>und</strong> Brandweiterleitung über Installation<br />

• Rauchweiterleitung über Anschlüsse


Brandschutz bei Holzbauten<br />

Hohlraumkonstruktionen<br />

Konstruktive Maßnahmen gegen<br />

die Ausbreitung von Feuer <strong>und</strong> Rauch<br />

erforderlich!


Inhalt<br />

• Einleitung<br />

• Bauordnungsrechtliche Einstufung des<br />

Holzbaus nach MBO 2002<br />

• Forschungsergebnisse zum Brandschutz<br />

mehrgeschossiger Holzbauten<br />

• Einbringen der Ergebnisse in eine Muster-<br />

Richtlinie für mehrgeschossige Holzbauten<br />

• Zusammenfassung


Auswertung bisheriger Versuche<br />

• im Brandfall erforderliche Sicherheit mit<br />

Holzkonstruktionen gr<strong>und</strong>sätzlich erreichbar<br />

• offene Fragen hinsichtlich der Abschottungs- <strong>und</strong><br />

Anschlussproblematik<br />

– Führung von Installationen<br />

– Rauchdichtigkeit<br />

• Vergleich Holzständerbauweise - Stahlständerwände<br />

– vergleichbare Feuerwiderstandsdauer bei gleicher Bekleidung<br />

– größere Verformungen bei Stahlständerwänden


Realbranduntersuchungen<br />

10 min<br />

nach<br />

Brandbeginn


Realbranduntersuchungen<br />

15 min<br />

nach<br />

Brandbeginn


Realbranduntersuchungen<br />

35 min<br />

nach<br />

Brandbeginn


Realbranduntersuchungen<br />

Zustand nach<br />

dem Brand<br />

T<br />

Realbrand<br />

ETK<br />

t


Experimentelle Untersuchungen<br />

iBMB<br />

Brandversuche am Institut für Baustoffe, Massivbau<br />

<strong>und</strong> Brandschutz (iBMB) der<br />

Technischen Universität Braunschweig:<br />

• Laborversuche<br />

• Kleinbrandversuche<br />

• Großmaßstäbliche<br />

Versuche


Laborversuche<br />

iBMB<br />

• Definition der Schutzziele einer „brandschutztechnisch<br />

wirksamen Bekleidung“<br />

• Versuche mit dem Cone-Calorimeter gemäß ISO 5660<br />

– Abbrandverhalten von Holzständern<br />

– Bestimmung der Entzündungstemperatur<br />

– Wärmedurchgangverhalten der Bekleidungsmaterialien


Versuchsaufbau<br />

iBMB<br />

Cone-Heizer<br />

Probekörper<br />

Thermoelemente


Entzündungstemperatur<br />

iBMB<br />

700<br />

600<br />

Temperatur [°C]<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Entzündung des<br />

Holzständers bei ca. 320°C<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

Zeit [min]


Kleinbrandversuche<br />

iBMB


Brandbeanspruchung<br />

iBMB


Wärmedurchgang<br />

iBMB<br />

1000<br />

900<br />

27<br />

28<br />

Temperatur [°C]<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

29<br />

30<br />

31<br />

32<br />

33<br />

300 °C<br />

28 maßgebend!<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Zeit [min]


Großmaßstäbliche Versuche<br />

iBMB<br />

• Brandwandähnliche Wand in „BA“-Bauweise<br />

• Eckausbildungen Wand/Wand <strong>und</strong> Wand/Decke zur<br />

Beurteilung des Raumabschlusses<br />

• Untersuchung des Rauchdurchgangs<br />

• Verifizierung der Kleinbrandversuche im Großmaßstab<br />

• Bewertung von Holzständerkonstruktionen zukünftig auf<br />

der Basis von Kleinbrandversuchen


Brandwandersatzwand<br />

Holzständer<br />

Steinwolle<br />

15 mm + 12,5 mm<br />

Gipsfaserplatte<br />

Stahlblech 0,38 mm<br />

15 mm Gipsfaserplatte


Brandwandersatzwand<br />

iBMB


iBMB<br />

Probekörper nach Bleisackstoß<br />

• Raumabschluss <strong>und</strong><br />

Tragfähigkeit auch nach 6<br />

Stößen vollständig<br />

vorhanden<br />

Bleisack<br />

• Entzündung erst nach 90<br />

Minuten<br />

Brandbeanspruchung (ETK)<br />

• maximale Verformung in<br />

Wandmitte 3 cm


Eckausbildung Wand/Decke<br />

iBMB<br />

15 mm GF<br />

16 mm zem.-geb. Spanplatte B1<br />

Messung des<br />

Rauchdurchgangs<br />

Trockenunterbodenelement<br />

GF 2 x 12,5 mm<br />

Holzständer 80/180 mm<br />

100 mm Steinwolle<br />

Unterdecke (ungedämmt)<br />

12,5 mm GKF<br />

Messung des<br />

Rauchdurchgangs


Versuchsaufbau<br />

iBMB<br />

3 m<br />

3,5 m


Ergebnisse<br />

iBMB<br />

Brandversuch unter<br />

Normbrandbeanspruchung<br />

(ETK)<br />

• maximal 200 °C am Holz<br />

nach 60 Minuten<br />

Brandbeanspruchung (ETK)<br />

• Holzständer nach dem<br />

Brandversuch völlig unversehrt


Holzständer nach Brandversuch<br />

iBMB


Inhalt<br />

• Einleitung<br />

• Bauordnungsrechtliche Einstufung des<br />

Holzbaus nach MBO 2002<br />

• Forschungsergebnisse zum Brandschutz<br />

mehrgeschossiger Holzbauten<br />

• Einbringen der Ergebnisse in eine Muster-<br />

Richtlinie für mehrgeschossige Holzbauten<br />

• Zusammenfassung


Geltungsbereich <strong>und</strong> Begriffe<br />

• Muster-Richtlinie über brandschutztechnische<br />

Anforderungen an hochfeuerhemmende Bauteile in<br />

Holzbauweise – M-HFHHolzR<br />

• Gebäude der Gebäudeklasse 4<br />

• tragende <strong>und</strong> aussteifende Teile aus Holz oder<br />

Holzwerkstoff<br />

• Bauteile hochfeuerhemmend (F 60)<br />

– Brandschutztechnisch wirksame Bekleidung<br />

(Brandschutzbekleidung für Kapselkriterium K 60)<br />

– nichtbrennbare Dämmstoffe<br />

Aktueller Stand: In Hessen wurde die M-HFHHolzR im Juni 2005<br />

eingeführt!


Ziele der M-HFHHolzR<br />

• Regelung der Anforderungen an Holzbauten der<br />

Gebäudeklasse 4, insbesondere an<br />

– Planung <strong>und</strong> Ausführung von Wand- <strong>und</strong><br />

Deckenbauteilen, Stützen <strong>und</strong> Trägern<br />

– Auswahl der Baustoffe<br />

– Planung <strong>und</strong> Ausführung von Installationen<br />

– Verwendung von Einbauten<br />

– Überwachung der Herstellung <strong>und</strong> Ausführung


Gr<strong>und</strong>idee der M-HFHHolzR<br />

• Maximum an Sicherheit gegenüber der Ausbreitung von<br />

Feuer <strong>und</strong> Rauch gewährleisten<br />

• Vielfalt der Holzbauweise erhalten<br />

• jene konstruktiven Details aufführen, die für die<br />

Gewährleistung der Sicherheit entscheidend sind<br />

• nur diese werden in der Richtlinie vorgeschrieben


Konstruktive Anforderungen<br />

Durch konstruktive Mindestanforderungen soll<br />

• ein vorzeitiges Brennen der Holzkonstruktionen mit der<br />

Gefahr des verzögerten Tragfähigkeitsverlustes verhindert<br />

werden<br />

• die Einleitung von Feuer <strong>und</strong> Rauch in die Wand- <strong>und</strong><br />

Deckenbauteile über Installationen <strong>und</strong> Einbauten sowie<br />

eine Brandweiterleitung innerhalb dieser Bauteile<br />

ausgeschlossen werden<br />

• die Weiterleitung von Feuer <strong>und</strong> Rauch, auch im Bereich<br />

von Eckfugen angrenzender Wand- <strong>und</strong> Deckenbauteile,<br />

verhindert werden


Brandschutzbekleidung<br />

• Schutzziel: Verhinderung eines vorzeitigen Brennens der<br />

Holzbauteile<br />

• Die Brandschutzbekleidung muss daher folgendes<br />

Leistungskriterium erfüllen:<br />

• Verhinderung der Entzündung von Holzbauteilen<br />

während eines Zeitraumes von mindestens 60 Minuten<br />

bei der Prüfung nach prEN 14135:2000<br />

• Temperaturerhöhung unter der Bekleidung im Mittel<br />

nicht höher als 250 K <strong>und</strong> im Maximum nicht höher als<br />

270 K


Brandprüfung nach DIN EN 14135<br />

Bestimmung der Brandschutzwirkung (Kapselkriterium K 60)<br />

im Deckenofen<br />

Draufsicht<br />

Schnitt A-A<br />

1 Spanplatte<br />

2 Fugen<br />

3 zu prüfende Brandschutzbekleidung<br />

4 Wand des Prüfofens<br />

5 Mineralwolle<br />

6 Holzbalken mindestens 45/95<br />

7 Thermoelemente an der Unterseite<br />

8 Unterseite


Brandprüfung nach DIN EN 14135


Leistungskriterium 270 K<br />

Entzündung der Spanplatte (OSB) bei 290°C!!!<br />

Bei Spanplatten kann die Entzündungstemperatur je nach Produkt u.a. aufgr<strong>und</strong> des<br />

Bindemittelanteils unterhalb von 300°C liegen!!!<br />

DIN EN 14135 in Verbindung mit DIN EN 13501 berücksichtigt dies in der Vorgabe des<br />

Grenzwertes der Temperaturerhöhung von 270 K.


Anschlüsse Wand/Decke<br />

• Erkenntnis des Forschungsvorhabens:<br />

Die Art der Fugenausbildung bei Bauteilanschlüssen hat<br />

erheblichen Einfluss auf den Durchtritt von Rauch <strong>und</strong><br />

Brandgasen.


Anschlüsse Wand/Decke<br />

Wand<br />

durchgehende<br />

Fuge<br />

Decke


Anschlüsse Wand/Decke<br />

Messkanal


Anschlüsse Wand/Decke<br />

Wand<br />

Fugenversatz<br />

Decke


Anschlüsse Wand/Decke<br />

Messkanal


Anschlüsse Wand/Decke<br />

1<br />

2<br />

Anschluss<br />

OHNE<br />

Fugenversatz<br />

Transmissionsgrad [%]<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2<br />

1<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

Anschluss MIT<br />

Fugenversatz<br />

Zeit [min]


Anschlüsse Wand/Decke<br />

• Umsetzung der Erkenntnisse in der Muster-<br />

Richtlinie:<br />

– Ausbildung der Brandschutzbekleidung im Anschlussbereich mit<br />

Fugenversatz, Stufenfalz oder Nut- <strong>und</strong> Federverbindungen<br />

(keine durchgängigen Fugen erlaubt)<br />

– Abstand der Verbindungsmittel ≤ 50 cm<br />

– Schaftdurchmesser der Schrauben ≥ 12 mm<br />

– Einschraubtiefe ≥ 70 mm um eine zugfeste Verbindung<br />

herzustellen<br />

– Fugen sind mit nichtbrennbaren Baustoffen zu verschließen<br />

(z. B. Verspachtelung oder Deckleisten).


• Umsetzung der<br />

Erkenntnisse<br />

in der Muster-<br />

Richtlinie:<br />

Abstand der<br />

Schrauben ≤ 500 mm

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