Arbeit gibt es genug - Kuratorium Bayerischer Maschinen
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48 I LANDTECHNIK BLW 29 I 19. 7. 2013<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>gibt</strong> <strong>es</strong> <strong>genug</strong><br />
In der Landschaftspflege schätzen die Landwirte zum einen die<br />
Erwerbsmöglichkeit und zum anderen das g<strong>es</strong>ellige Miteinander.<br />
Die Auftragslage ist gut: Fränkische<br />
Landwirte können in<br />
der Vegetations- und Landschaftspflege<br />
mit Hilfe d<strong>es</strong> MR Hochfranken<br />
gut<strong>es</strong> Geld verdienen. Frisch<br />
genehmigt stehen Fördermittel d<strong>es</strong><br />
Bund<strong>es</strong>programm<strong>es</strong> „Biologische<br />
Vielfalt“ über den Landschaftspflegeverband<br />
Hof für das „Arnika-Projekt“<br />
bereit. Der <strong>Maschinen</strong>ring vermittelt<br />
geeignete Kräfte. Und auch das<br />
MR-Tochterunternehmen verschafft<br />
einträgliche Erwerbsmöglichkeiten.<br />
„Ob klassisch über den Landschaftspflegeverband<br />
oder im gewerblichen<br />
Bereich für E.ON, das<br />
Wasserwirtschaftsamt oder andere<br />
Firmen – unser <strong>Maschinen</strong>ring sowie<br />
unsere <strong>Maschinen</strong>ring Hochfranken<br />
GmbH bieten in der Grün- und<br />
Landschaftspflege sommers wie winters<br />
<strong>Arbeit</strong>“, erklärt Siegfried Hüttner,<br />
Vorsitzender d<strong>es</strong> MR Münchberg.<br />
Dabei wurden im letzten Jahr Verrechnungswerte<br />
von 200 000 Euro in<br />
der klassischen Landschaftspflege sowie<br />
einer halben Million Euro in den<br />
Bereichen Entholzung, Baumschnitt<br />
sowie Grünflächenpflege erzielt.<br />
Engagierte Landwirte<br />
mit Spezialtechnik<br />
Rund 40 Landwirte im MR Hochfranken<br />
sind in der Landschafts- und<br />
Vegetationspflege tätig – viele schon<br />
über Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg.<br />
Gerd Mergner, Landwirt aus<br />
Isaar, war bereits vor der Gründung<br />
d<strong>es</strong> Landschaftspflegeverband<strong>es</strong> Hof<br />
1992 aktiv und trat als Einzelmitglied<br />
dem Verband bei. „Das Verhältnis<br />
von Bauern, Naturschützern<br />
und Kommunen im Landschafspflegeverband<br />
ist gut. Und die Abwicklung<br />
und praktische Umsetzung unter<br />
der Leitung von Fachfrau Regina<br />
Saller läuft reibungslos“, erläutert er.<br />
Vor fünf Jahren stellte der heute<br />
49-Jährige seinen Betrieb auf Ackerbau<br />
um. „Für die Tätigkeit als Landschaftspfleger<br />
ist das ein Vorteil, weil<br />
Gerd nun nicht mehr im Stall gebunden<br />
ist und flexibler eing<strong>es</strong>etzt werden<br />
kann“, sagt Gerhard Böhner vom<br />
MR Münchberg. Überhaupt beobachtet<br />
der MR-G<strong>es</strong>chäftsführer, dass<br />
sich die Betriebe immer mehr spezialisieren.<br />
Die einen richten ihren<br />
Fokus auf die Tierhaltung, andere<br />
auf erneuerbare Energien und manche<br />
eben auf die Landschafts- und<br />
Vegetationspflege.<br />
„Es ist wichtig, dass man Freude<br />
am gemeinsamen <strong>Arbeit</strong>en hat und<br />
anpacken kann. Alleine wäre man –<br />
gerade bei der vielen Handarbeit –<br />
doch aufg<strong>es</strong>chmissen“, bemerkt Sebald<br />
Kögel aus Martinlamitz. Er hat<br />
sich ebenfalls der Grünpflege als<br />
Landschaftspfleger und das <strong>Maschinen</strong>ring-Team vor der<br />
Maschinering-G<strong>es</strong>chäftsstelle. (v. l.) Stehend hinten: Gerd<br />
Mergner, Siegfried Hüttner (MR-Vorsitzender), Dietmar Goller<br />
(Organisationskraft MR Hochfranken GmbH), Hans Zeeh, Doris Dietel-<br />
Bahr (Organisationskraft MR Münchberg e.V.) und Gerhard Böhner<br />
(G<strong>es</strong>chäftsführer MR Münchberg), kniend vorne: Gerald Schmutzler,<br />
Christian Benker und Sebald Kögel.<br />
Erwerbsfaktor verschrieben. Sein<br />
Schwerpunkt ist der forstliche Bereich.<br />
Als Kletter- und Waldprofi<br />
kann er nicht nur mit der Motorsäge<br />
umgehen, sondern übernimmt für<br />
den Bereich Stromtrassenpflege die<br />
g<strong>es</strong>amte Organisation. „Ich bin viele<br />
Tage unterwegs. Das klappt gut, weil<br />
meine Eltern die Kalbinnen und Bullen<br />
versorgen“, erzählt er.<br />
Auch Gerald Schmutzler, Landwirt<br />
aus Pilgramsreuth, ist seit 25 Jahren<br />
dabei. Griff er früher noch regelmäßig<br />
zu Motorsense, Balkenmäher und<br />
Rechen, so sitzt er heute vor allem auf<br />
seinem Terratrac. Vor vier Jahren hat<br />
er den Hanggeräteträger mit Mulcher<br />
und Bandschwader ang<strong>es</strong>chafft und<br />
konzentriert sich auf das Mähen und<br />
Mulchen in Feucht- und Hanglagen.<br />
„Die Maschine wurde im Alpenraum<br />
entwickelt und ist wendig und dank<br />
Terra-Bereifung bodenschonend.<br />
Ich kann damit problemlos in steilen<br />
Böschungen oder auf empfindlichen<br />
Böden in Landschaftsschutzgebieten<br />
arbeiten“, berichtet er. Die<br />
120 000 € teure Inv<strong>es</strong>tition muss allerdings<br />
ausgelastet werden und so<br />
übernimmt der 47-Jährige viele Aufträge.<br />
Die Entscheidung der Anschaffung<br />
ging übrigens mit der Aufgabe<br />
der Viehhaltung einher.<br />
„Gerald hat am konsequent<strong>es</strong>ten in<br />
Spezialtechnik inv<strong>es</strong>tiert“, so MR-G<strong>es</strong>chäftsführer<br />
Gerhard Böhner: Auch<br />
ander<strong>es</strong>, durchaus ausgefallen<strong>es</strong> Gerät<br />
wurde im Ringgebiet gekauft.<br />
Der ferng<strong>es</strong>teuerte Böschungs- und<br />
Großflächenmäher ‚Spider‘ zum Beispiel<br />
arbeitet auf unebenen und unwegsamen<br />
Gelände mit Steigungen<br />
bis zu 40 Grad – mit Seilwinde bis<br />
55 Grad. Die Erfahrungen bei einem<br />
Mähauftrag an Böschungen waren<br />
durchweg positiv.<br />
Vielleicht finden mit dem Einsatz<br />
innovativer Technik wieder mehr<br />
junge Leute das Inter<strong>es</strong>se an der<br />
Landschaftspflege, hoffen die Verantwortlichen.<br />
Ob in der Betriebshilfe,<br />
der Bauhilfe oder in der Landschaftspflege<br />
– <strong>es</strong> wird zunehmend<br />
schwieriger genügend Kräfte aus den<br />
eigenen Reihen zu finden. Vor zwei<br />
Jahren wurde der Vergütungssatz in<br />
der Landschaftspflege im Übrigen<br />
auf 12,50 €/Std. zzgl. MwSt. angehoben.<br />
Eing<strong>es</strong>etzte <strong>Maschinen</strong> werden<br />
nach der MR-Preisliste mit Zuschlägen<br />
verrechnet.<br />
Christian Benker aus Lamitz zählt<br />
mit seinen 30 Jahren zur jüngeren<br />
Landschaftspfleger-Generation. Er<br />
stammt aus der Landwirtschaft, hat<br />
aber keinen Hof. „Ich arbeite gerne<br />
draußen in der Natur und in der<br />
Gruppe. Gemeinsam arbeiten – das<br />
macht richtig Spaß. Zusammen geht<br />
<strong>es</strong> flott voran und man freut sich über<br />
das Geleistete“, schildert er. Handarbeit<br />
stört ihn nicht, im Gegenteil er<br />
schätzt die körperliche Betätigung.<br />
„Es <strong>gibt</strong> wunderschöne Flecken<br />
bei uns im Frankenwald. Als Landschaftspfleger<br />
lernt man den Landkreis<br />
von seiner schönsten Seite<br />
kennen“, ergänzt Hans Zeeh aus Tiefengrün.<br />
Er spricht aus Erfahrung,<br />
denn der Ackerbauer und Pensionspferdehalter<br />
betreibt schon seit über<br />
20 Jahren Landschaftspflege. „Di<strong>es</strong>e<br />
Leute sind bei jedem Wetter draußen,<br />
das ist kein leichter Job“, zollt<br />
ihnen Siegfried Hüttner seine Anerkennung.<br />
Der <strong>Maschinen</strong>ring in<br />
Münch berg unterstützt das g<strong>es</strong>ellige<br />
Miteinander der Landschaftspfleger<br />
mit Treffen oder Tag<strong>es</strong>fahrten.<br />
Neu<strong>es</strong> Projekt bei der<br />
Landschaftspflege<br />
Ob bei der Pflege verschiedener Biotopflächen,<br />
bei Pflanzmaßnahmen,<br />
Entholzung oder Artenschutzmaßnahmen<br />
– die Bauern bringen ihre<br />
Kenntnisse in die Landschaftspflege<br />
ein. Bei der Durchführung der Maß-<br />
Arnika-Projekt im LPV Hof: Landwirte haben mit ihrer Technik offene Stellen im Bewuchs g<strong>es</strong>chaffen,<br />
damit neue Arnikab<strong>es</strong>tände gezielt ang<strong>es</strong>iedelt werden können.<br />
FOTOS: FICK-HAAS<br />
FOTO: LANDSCHAFTSPFLEGEVERBAND HOF
BLW 29 I 19. 7. 2013 LANDTECHNIK I 49<br />
• Hallenbau<br />
• Reithallen<br />
• Bedachungen<br />
• Stallbau<br />
Arnold Hallenbau - Bedachungen<br />
Spezialtechnik für die Landschaftspflegemaßnahmen: Wie hier der<br />
Mulcher angebaut am Terratrac von Gerald Schmutzler im Praxiseinsatz.<br />
nahmen müssen natürlich fachliche<br />
Vorgaben, wie z.B. versetzt<strong>es</strong> mosaikartig<strong>es</strong><br />
Mähen in Wi<strong>es</strong>enbrütergebieten<br />
oder abschnittweise Mahd von<br />
Magerrasenflächen, beachtet werden.<br />
„Aber da <strong>gibt</strong> <strong>es</strong> keine Probleme“, betont<br />
Regina Saller vom LPV. Die Diplom-Ingenieurin<br />
der Land<strong>es</strong>pflege<br />
ist nicht nur für die Umsetzung, sondern<br />
auch für die Beantragung der<br />
Fördermittel zuständig. „Bis wir zum<br />
<strong>Arbeit</strong>en kommen, ist vorab schon<br />
viel g<strong>es</strong>chehen. Ein unb<strong>es</strong>chreiblicher<br />
Papierkram muss erledigen werden<br />
– das wird immer mehr“, wissen die<br />
Landschaftspfleger.<br />
Neben der Pflege von 120 Mähflächen<br />
auf 92 Hektar hat Regina Saller<br />
mit Thomas Blachnick von der Unteren<br />
Naturschutzbehörde Hof ein<br />
weiter<strong>es</strong> Projekt an Land gezogen. Es<br />
nennt sich „Arnica montana – Revitalisierung<br />
und Nutzung als Heilpflanze<br />
im Bayerischen Vogtland und<br />
nördlichen Fichtelgebirge“. Ziel ist <strong>es</strong>,<br />
den starken Rückgang der regionalen<br />
Arnika-B<strong>es</strong>tände zu stoppen und die<br />
verbliebenen Populationen zu kräftigen<br />
und zu vergrößern. Der Hofer<br />
Verband ist übrigens der erste in Bayern,<br />
der vom Bund<strong>es</strong>amt für Naturschutz<br />
mit Mitteln d<strong>es</strong> Bund<strong>es</strong>ministeriums<br />
für Umwelt, Naturschutz und<br />
Reaktorsicherheit gefördert wird.<br />
Di<strong>es</strong><strong>es</strong> Projekt kam hinzu, andere<br />
wiederum wie die Kulap-Heckenpflege<br />
liefen aus. „Die Kommunen und<br />
Gemeinden zeigten groß<strong>es</strong> Inter<strong>es</strong>se<br />
und ich habe einen Ordner voll ungenehmigter<br />
Förderanträge am Tisch.<br />
Wir hoffen, dass das Programm wieder<br />
aufgelegt wird. Schließlich benötigen<br />
noch viele Flurbereinigungshecken<br />
im Landkreis dringend Pflege“,<br />
b<strong>es</strong>chreibt Regina Saller.<br />
Die Rolle d<strong>es</strong><br />
<strong>Maschinen</strong>ring<strong>es</strong><br />
LPV und MR arbeiten Hand in<br />
Hand. Die Abstimmung klappt gut,<br />
insb<strong>es</strong>ondere bei der Kalkulation der<br />
Maßnahmen. Di<strong>es</strong> sei nicht immer<br />
einfach, da der Kostenrahmen d<strong>es</strong><br />
Bewilligungsb<strong>es</strong>cheid<strong>es</strong> eingehalten<br />
werden müsse „Es <strong>gibt</strong> nicht einen<br />
Cent mehr, wenn ungünstige oder<br />
unvorhersehbare Verhältnisse eintreten“,<br />
macht die Fachfrau d<strong>es</strong> LPV<br />
deutlich.<br />
Landwirte müssen sich jedoch keine<br />
Sorgen um ihr <strong>Arbeit</strong>sentgelt machen.<br />
Ihre Einsätze werden nach den<br />
tatsächlich geleisteten Stunden über<br />
den <strong>Maschinen</strong>ring abgerechnet.<br />
„Wir bringen, ähnlich wie bei der Betriebshilfe,<br />
unsere Stundenzettel ins<br />
Büro und bekommen schnell unser<br />
Geld. Dass passt“, meint Hans Zeeh.<br />
Für die Landschaftspfleger ist di<strong>es</strong>er<br />
Service praktisch.<br />
Neben den klassischen Landschaftspflegemaßnahmen<br />
sind die<br />
Vegetationspflege und Baumfällungen<br />
über das MR-Tochterunternehmen<br />
g<strong>es</strong>chätzt. Ein größerer Auftrag<br />
kommt z. B. von E.ON. Auf 200<br />
Kilometern werden an 380-kV Hochspannungsfreileitungen,<br />
auf 290 Kilometern<br />
an 110 kV Leitungen die<br />
Trassen gepflegt. Hierzu b<strong>es</strong>tehen<br />
fünfjährige Rahmenverträge. Sebald<br />
Kögel verweist auf extra Schulungen<br />
und Einweisungen: „Wir arbeiten<br />
in einem risikobehafteten<br />
Bereich. Entsprechend streng sind<br />
die Vorschriften zur Sicherheit und<br />
Qualifizierung.“ Er weiß, die Aufgaben<br />
müssen prompt und flexibel bedient<br />
werden – selbst wenn sie kurzfristig<br />
oder am Wochenende erteilt<br />
werden. Auch die Zusammenarbeit<br />
mit dem Wasserwirtschaftsamt läuft<br />
gut. „Die gegenseitige Anerkennung<br />
ist gewachsen“, so Gerd Böhner, der<br />
zugleich G<strong>es</strong>chäftsführer der <strong>Maschinen</strong>ring<br />
Hochfranken GmbH<br />
ist, über die abgewickelt wird. Für<br />
di<strong>es</strong>e Aufträge haben die Landwirte<br />
ein Gewerbe angemeldet.<br />
Routinier Gerd Mergner fasst zusammen:<br />
„Wir haben uns aus der klassischen<br />
Landschafspflege weiter entwickelt<br />
und setzten zusätzlich auf die<br />
Grünpflege bei Firmen und Institutionen“.<br />
Die Landwirte genießen dank<br />
ihrer zuverlässigen <strong>Arbeit</strong> einen guten<br />
Ruf und sind somit ein Werbeträger<br />
nicht nur für sich selbst, sondern<br />
ebenso für den <strong>Maschinen</strong>ring.<br />
Veronika Fick-Haas<br />
für KBM e.V., Neuburg<br />
www.landecht.de<br />
29830-11 JS<br />
Ihr Spezialist für Gülletechnik<br />
www.becker-se<strong>es</strong>en.de<br />
Herr M. Köhler 0049 163 - 250 90 94