Mitteilungsblatt der Katholischen Pfarrgemeinde St. Josef â St ...
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Am Aschermittwoch beginnt wie<strong>der</strong> das Projekt „Spielzeugfreier<br />
Kin<strong>der</strong>garten“ im Kin<strong>der</strong>haus „<strong>St</strong>.Nikolaus“<br />
Gut zwei Jahre ist es her, dass bei uns im Kin<strong>der</strong>haus helle Aufregung unter den<br />
Eltern herrschte. Der Auslöser dafür stand breit, hoch und wuchtig mitten in <strong>der</strong><br />
Eingangshalle:<br />
Ein riesiger Leuchtturm, umfunktioniert zur Informationstafel. Wir Erzieher priesen<br />
unser neuestes Projekt an, den „Spielzeugfreien Kin<strong>der</strong>garten“. Vorausgegangen<br />
waren Monate <strong>der</strong> intensiven Vorbereitung, des <strong>St</strong>udiums je<strong>der</strong> nur erreichbaren<br />
Literatur über Kin<strong>der</strong>gärten, die bereits Erfahrungen mit diesem Projekt gesammelt<br />
hatten. Wir Erzieher glaubten natürlich den begeisterten Schil<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Berufskollegen an<strong>der</strong>er Kin<strong>der</strong>häuser, wollten aber unbedingt erst einmal eigene<br />
Erfahrungen mit diesem „Spielzeugfreien Kin<strong>der</strong>garten“ sammeln. Und wir wollten<br />
die Eltern überzeugen, beruhigen und neugierig machen auf dieses Ereignis, was sich<br />
als Schwerstarbeit erwies! „Mein Kind ganz ohne Spielzeug! Unvorstellbar!“, „Und<br />
wenn es sich nun den ganzen Tag langweilt?“, „Was mache ich, wenn mein Kind<br />
morgens gar nicht mehr in den Kin<strong>der</strong>garten will?“, „Wir zahlen so viel Geld für<br />
diesen Platz im Kin<strong>der</strong>haus! Und da soll unser Kind vor leeren Regalen sitzen?“<br />
Solche und noch viele an<strong>der</strong>e Bedenken hatten die Eltern. Wir Erzieher erklärten<br />
immer wie<strong>der</strong> unser Anliegen und sprachen auch offen über die Möglichkeit, das<br />
Projekt abzubrechen, falls es ein Misserfolg werden sollte.<br />
Es wurde ein absoluter Erfolg! Fünf Kin<strong>der</strong>gartengruppen mit insgesamt 90 Kin<strong>der</strong>n<br />
verbannten für ein Vierteljahr alle Spielsachen in den Keller. Die Jüngsten, Kleinsten<br />
waren es, die gleich zu Beginn des Projektes als erste die Initiative ergriffen und<br />
voller Fantasie und Begeisterung zu spielen begannen, mit Papprollen, Hölzchen,<br />
Plastebechern, Papierresten, Sand, Matsch und <strong>St</strong>einen. Ein Vierteljahr lang notierte<br />
ich täglich meine Beobachtungen bei den Kin<strong>der</strong>n und hängte diese an <strong>der</strong> Infowand<br />
aus. Später sagten die Eltern, es las sich wie ein Krimi! Unauffällige, vorher nur im<br />
Hintergrund agierende Kin<strong>der</strong> wuchsen immer mehr über sich hinaus, gewannen an<br />
Selbstvertrauen beim Erfinden neuer Spiele, beim Ausprobieren ganz simpler<br />
Materialien und beim Aufstellen von eigenen Regeln für diese Spiele. In einer nach