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Willkommen von Anfang an - Kassel

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<strong>Kassel</strong> im Dialog<br />

Familienfreundliche Stadt<br />

<strong>Willkommen</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> – Gesunde Kinder in <strong>Kassel</strong><br />

Die Stadt <strong>Kassel</strong> heißt die Neugeborenen und ihre Familien willkommen. Schw<strong>an</strong>gere und<br />

die richtigen und wichtigen Informationen <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> und m<strong>an</strong>chmal<br />

junge Familien sollen frühzeitig gut informiert sein. Dazu brauchen Eltern<br />

auch die Unterstützung <strong>an</strong>derer. Denn wer gut vorbereitet und<br />

informiert ist, ist gestärkt für die neuen Herausforderungen.<br />

Neu sind auch die Begrüßungsbesuche bei Familien mit<br />

einem erstgeborenen Kind, die <strong>von</strong> einer Kinderkr<strong>an</strong>ken-<br />

schwester, einer Familienhebamme oder einer Arzthelferin<br />

durchgeführt werden. Mit diesem Besuch wird signalisiert:<br />

Ihr seid uns willkommen. Er soll frühzeitig Vertrauen schaf-<br />

fen, sodass Eltern in schwierigen Situationen, die vielleicht<br />

später einmal auftreten, eher bereit sind, Hilfe und Unterstützung<br />

auch <strong>von</strong> „offizieller“ Seite <strong>an</strong>zunehmen. Neben einem<br />

kleinen <strong>Willkommen</strong>sgeschenk gibt es einen umf<strong>an</strong>greichen<br />

Informationsordner für die jungen Eltern mit vielen wichtigen<br />

Tipps und Hinweisen. Natürlich gehen auch die Familien<br />

nicht leer aus, deren Neugeborenes nicht das erste Kind ist;<br />

sie erhalten die Info-Mappe per Post.<br />

Der Titel verrät es bereits: Es geht um die Kleinsten der Kleinen<br />

– die Neugeborenen. Die Geburt eines Kindes gehört für<br />

die Eltern mit zu den schönsten Momenten in ihrem Leben.<br />

Ein Kind auf seinem Weg in und durch das Leben zu begleiten<br />

fordert den Eltern auch eine hohe Ver<strong>an</strong>twortung ab. Und<br />

in die Rolle als Mutter und Vater müssen sie sich auch erst<br />

einfinden – das Eltern-Sein will nach der Geburt des Kindes<br />

noch erlernt sein. Den allermeisten Eltern gelingt diese<br />

Aufgabe hervorragend. Sie geben ihrem Kind Geborgenheit,<br />

stärken und fördern es in seiner Entwicklung und beweisen in<br />

kritischen Situationen Stärke und Ausdauer. Es gibt aber auch<br />

Eltern, denen dies aus g<strong>an</strong>z unterschiedlichen Gründen nicht<br />

so gut gelingt und die auf die Unterstützung <strong>an</strong>derer <strong>an</strong>gewiesen<br />

sind.<br />

Die Schw<strong>an</strong>gerschaft, die Geburt, die ersten Monate d<strong>an</strong>ach<br />

und die Kleinkinderjahre stellen hohe Anforderungen <strong>an</strong> junge<br />

Familien. Um (werdende) Eltern <strong>von</strong> der Schw<strong>an</strong>gerschaft<br />

<strong>an</strong> bis zur Einschulung ihres Kinder aktiv unterstützen und<br />

stärken zu können, hat die Stadtverwaltung <strong>Kassel</strong> in Kooperation<br />

mit vielen Institutionen und Dienststellen das Projekt<br />

„<strong>Willkommen</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> – Gesunde Kinder in <strong>Kassel</strong>“<br />

ins Leben gerufen. 2007 war sein „Geburtsjahr“. Damals hat<br />

die Stadtverordnetenversammlung den Magistrat mit der<br />

Entwicklung eines Hilfe- und Präventions<strong>an</strong>gebotes für junge<br />

Familien beauftragt, das <strong>an</strong>schließend vom Gesundheitsamt<br />

und vom Jugendamt gemeinsam ausgearbeitet wurde.<br />

Was verbirgt sich nun aber im Detail hinter dem Projekt?<br />

Zweierlei, denn das Projekt bündelt zum einen die vielfältigen<br />

Informations-, Beratungs- und Hilfe<strong>an</strong>gebote für Schw<strong>an</strong>gere<br />

und Familien, die es in <strong>Kassel</strong> bereits gibt, und fördert<br />

zum <strong>an</strong>deren die Abstimmung zwischen den unterschiedlichen<br />

Anbietern bzw. Trägern. Insgesamt sind es bereits<br />

Glückliche und gesunde Kinder in <strong>Kassel</strong> – das ist das Ziel des Projektes<br />

„<strong>Willkommen</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> – Gesunde Kinder in <strong>Kassel</strong>“.<br />

21 unterschiedliche Angebote, die Teil einer sogen<strong>an</strong>nten<br />

„Präventionskette“ im Projekt sind. Für (werdende) Eltern hat<br />

die stärkere Verzahnung der Angebote den großen Vorteil,<br />

dass sie nun leichter <strong>an</strong> für sie wichtige Informationen rund<br />

um die Themen Schw<strong>an</strong>gerschaft, Geburt und frühe Jahre<br />

kommen können und dass sie darüber hinaus im Bedarfsfall<br />

auf ein Netz <strong>von</strong> Fachleuten und Fachstellen in <strong>Kassel</strong><br />

zurückgreifen können. Im Projekt werden aber auch g<strong>an</strong>z<br />

neue Hilfen <strong>an</strong>geboten, die es bisl<strong>an</strong>g noch nicht gab. Zu den<br />

neuen „Bausteinen“ gehört zum Beispiel eine Informations-<br />

mappe für alle schw<strong>an</strong>geren Frauen und werdenden Väter<br />

mit Hinweisen „rund um die Schw<strong>an</strong>gerschaft“. Darin gibt<br />

es Antworten und Hinweise auf Fragen zur Gesundheit, zu<br />

Beratungs- und Hilfs<strong>an</strong>geboten bis hin zu sozialrechtlichen<br />

Leistungs<strong>an</strong>sprüchen. So erhalten die Eltern automatisch alle<br />

wichtigen Informationen über die in der Stadt vorh<strong>an</strong>denen<br />

Angebote beim Frauenarzt/bei der Frauenärztin oder der<br />

Hebamme „aus einer H<strong>an</strong>d“.<br />

Die Akademie für öffentliches !<br />

Gesundheitswesen in Düsseldorf<br />

hat dem <strong>Kassel</strong>er Präventionsprojekt<br />

„<strong>Willkommen</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> – Gesunde Kinder in <strong>Kassel</strong>“ den Qualitätspreis<br />

der Akademie 2010 verliehen. „Mit dem Qualitätspreis<br />

der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen<br />

werden Projekte ausgezeichnet, die nicht nur innovativ<br />

sind, sondern die auch Vorbildcharakter haben und sich<br />

leicht übertragen lassen. – Als „good-practice-Modell“, so<br />

die Laudatorin Dorothea Prüssing .<br />

der Folge entwickelten das Gesundheitsamt Region <strong>Kassel</strong> und<br />

das Jugendamt der Stadt <strong>Kassel</strong> unter Beteiligung vieler Träger<br />

und Bündnispartner/innen das Präventionskonzept „Willkom-<br />

men <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>“. Ehemals isoliert nebenein<strong>an</strong>der stehende<br />

Einzelmaßnahmen <strong>von</strong> Hilfs- und Unterstützungs<strong>an</strong>geboten<br />

für Familien wurden in einem integrierten Primärpräventi-<br />

onskonzept mitein<strong>an</strong>der verzahnt. Mit diesem Konzept ist ein<br />

Meilenstein für eine wirkungsvolle Prävention und das gesunde<br />

Aufwachsen <strong>von</strong> Kindern in unserer Stadt gelegt worden.<br />

Wir freuen uns, dass mit dem Projekt „<strong>Willkommen</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> – Gesunde Kinder in <strong>Kassel</strong>“ eine hervorragende<br />

Dienstleistung für werdende Eltern und Familien mit Neugebo-<br />

renen seit zwei Jahren sehr erfolgreich <strong>an</strong>geboten wird.<br />

Die Informationen für die werdenden Eltern sowie die Be-<br />

grüßungsbesuche bei Familien mit dem erstgeborenen Kind<br />

fördern sehr früh die Kompetenzen der Familien. Sie bauen<br />

Vertrauen auf und senken Hemmschwellen, damit Eltern im<br />

Bedarfsfall Beratungs- und Unterstützungs<strong>an</strong>gebote auch nutzen.<br />

Diese Zeitung bietet Ihnen einen Einblick in unser Projekt<br />

„<strong>Willkommen</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> – Gesunde Kinder in <strong>Kassel</strong>“.<br />

Wir d<strong>an</strong>ken allen Kooperationspartnern/innen für die gute<br />

Zusammenarbeit zum Wohle der Familien und Kinder in<br />

unserer Stadt.<br />

Liebe Leserinnen und<br />

Leser,<br />

es ist uns ein großes<br />

Anliegen, alle Kinder<br />

in unserer Stadt zu fördern<br />

und zu schützen,<br />

damit sie ch<strong>an</strong>cengleich<br />

und gesund aufwachsen können. Kinder sind die Zukunft<br />

unserer Gesellschaft und haben ein Recht auf Schutz und<br />

Förderung ihrer Persönlichkeit. Mit der Geburt eines Kindes<br />

übernehmen Eltern eine große Ver<strong>an</strong>twortung und stehen vor<br />

neuen Herausforderungen. Wir möchten die Eltern bei dieser<br />

wunderbaren, aber oft auch schwierigen und belastenden Aufgabe<br />

begleiten, unterstützen und ihnen im Bedarfsfall hilfreich<br />

zur Seite stehen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die <strong>Kassel</strong>er<br />

Stadtverordnetenversammlung im Oktober 2007 einen Beschluss<br />

zur Erarbeitung eines Präventionskonzepts gefasst. In<br />

Anne J<strong>an</strong>z<br />

Stadträtin<br />

Bertram Hilgen<br />

Oberbürgermeister<br />

Ein starkes Team<br />

Das Projektteam: Sonja Grziwa, Petra Haas, Dr. Gabriele Oefner, Barbara<br />

Muoneke, Gabriele Haase (<strong>von</strong> links)<br />

Das Projektteam bilden im Gesundheitsamt Region <strong>Kassel</strong><br />

Frau Gabriele Haase als Projektkoordinatorin (Dipl. Sozialpädagogin/-<br />

Sozialarbeiterin), Frau Dr. Oefner (Ärztin) als<br />

Abteilungsleiterin für Kinder- und Jugendgesundheit.<br />

Sie sind die Ansprechpartner für das Projekt. Die Begrüßungsbesuche<br />

führen die Mitarbeiterinnen Sonja Grziwa,<br />

Barbara Muoneke und Petra Haas durch. Frau Grziwa ist <strong>von</strong><br />

Beruf Kinderkr<strong>an</strong>kenschwester und war im Klinikum <strong>Kassel</strong><br />

tätig. Frau Muoneke ist Familienhebamme und war sowohl<br />

freiberuflich als auch in verschiedenen Kliniken tätig.<br />

Frau Haas ist gelernte Arzthelferin und arbeitet seit 2005 im<br />

Gesundheitsamt, Abteilung schulärztlicher Dienst.


<strong>Kassel</strong> im Dialog<br />

<strong>Willkommen</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> – Gesunde Kinder in <strong>Kassel</strong><br />

Seite 2<br />

Seite 3<br />

Helfen, wo es nötig ist – die 21 Bausteine der Präventionskette<br />

<strong>Kassel</strong> verfügt über ein vielfältiges Angebot <strong>an</strong> beratenden<br />

training für junge Mütter, Kontaktstelle Kindesgefährdung<br />

und unterstützenden Hilfen für Schw<strong>an</strong>gere und Familien.<br />

im Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamtes und die<br />

Das Angebot der öffentlichen Träger, der verschiedenen<br />

Schuleing<strong>an</strong>gsuntersuchung.<br />

Beratungsstellen, Familienbildungszentren, der Stadtteiltreffs<br />

Mit der Information für alle schw<strong>an</strong>geren Frauen der Stadt<br />

und Begegnungsstätten sp<strong>an</strong>nt einen weiten Bogen <strong>von</strong> der<br />

(Baustein 1), Elterninformationen und Begrüßungsbesuchen<br />

Schw<strong>an</strong>gerschaft zur Geburt und über die frühe Kindheit bis<br />

<strong>von</strong> erstgeborenen Kindern (Baustein 5, 6) sind zwei neue<br />

hin zur Einschulung. Durch die Bündelung all dieser Ange-<br />

Bausteine in die Präventionskette eingefügt wurden. In den<br />

bote in der Präventionskette ist die regelmäßige Abstimmung<br />

Informationsmappen der neuen Bausteine wurden erstmals<br />

aller Anbieter und Träger gelungen. Dies ist gerade aus der<br />

alle oben aufgeführten Angebote in einer gebündelten Form<br />

Sicht der Familien besonders wichtig.<br />

mit den jeweiligen Anbietern für Familien als Wegweiser zur<br />

Die Präventionskette verknüpft aktuell 21 Angebote – soge-<br />

Verfügung gestellt.<br />

n<strong>an</strong>nte „Bausteine“ – für Schw<strong>an</strong>gere, Kinder und deren J<strong>an</strong> und Lilly Hofm<strong>an</strong>n sehen vertrauensvoll in die Zukunft<br />

Die Präventionskette ist als offenes Konzept entwickelt worden,<br />

Familien. Die Bausteine eins bis vier bieten umfassende<br />

in dem neue oder fehlende Angebote jederzeit initiiert und<br />

Informationen und Beratung für Schw<strong>an</strong>gere und werdende enhilfe, Kurse zur Förderung elterlicher Kompetenz, Hilfs<strong>an</strong>- eingefügt werden können. Zur Umsetzung der Präventions-<br />

Väter, Beratung und Unterstützung für suchtmittelabhängige gebote nach SGB VIII, Opstapje – Schritt für Schritt, Projekt kette ist eine Koordinationsstelle geschaffen worden, die den<br />

Mütter und Familien mit Säuglingen sowie ein einheitliches „Aktive Eltern“ – Interkulturelle Elternbildung, Patenschaft Gesamtprozess steuert sowie als Verbindungs- und Ansprech-<br />

Risikoscreening für M<strong>an</strong>gelversorgung. für Kinder und Jugendliche psychisch kr<strong>an</strong>ker Eltern, Förde- partnerin fungiert.<br />

Die Bausteine acht bis 21 beinhalten zahlreiche Angebote rung <strong>von</strong> Kindern in städtischen Kindertagesstätten, Psycho- In regelmäßigen Netzwerktreffen der Baustein<strong>an</strong>bieter werden<br />

für das erste bis siebte Lebensjahr. Dazu gehören aktuell die motorische Bewegungsförderung, ENE MENE MUH, ich geh Angebote, spezifische Themen, Verknüpfungen, Koordinati-<br />

Interdisziplinäre Frühförderung, Sozialpädagogische Famili- zur U!, Kinder-Sprach-Screening, Haushalts-Org<strong>an</strong>isations- onen und neue Ideen besprochen.<br />

Im Detail: Infomappe, Begrüßungsbesuch und Familienhebamme<br />

Kinder sind unsere Zukunft. Und Kinder haben das Recht, gesund und in der fürsorglichen Betreuung ihrer Familien aufzuwachsen. Dies ist besonders in den<br />

frühen Lebensabschnitten wichtig. Zunehmend mehr Familien fällt es heute aus verschiedensten Gründen schwer, die vielfältigen Anforderungen <strong>an</strong> eine Elternschaft<br />

zu erfüllen. Die Stadt <strong>Kassel</strong> möchte deshalb junge Familien früh über Unterstützungs- und Hilfsmöglichkeiten informieren, Ressourcen der Familien fördern und<br />

bei der Suche nach geeigneten Angeboten unterstützen. Insgesamt sind es 21 Bausteine im Konzept des Projektes „<strong>Willkommen</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>“. Die Angebote der<br />

sogen<strong>an</strong>nten „Präventionskette“ beginnen in der Schw<strong>an</strong>gerschaft und reichen bis zur Einschulung des Kindes.<br />

Ein Netzwerk für den Schutz der Kinder<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Netzwerkes vertreten<br />

unterschiedlicher Berufsgruppen, Träger und Institutionen,<br />

die zu einer gesunden Entwicklung <strong>von</strong> Kindern und<br />

zur Kompetenzerweiterung der Eltern z. B. durch Bildungsund<br />

Beratungs<strong>an</strong>gebote überwiegend in der Stadt <strong>Kassel</strong><br />

beitragen. Statt neue Strukturen zu schaffen, wurden die<br />

vorh<strong>an</strong>denen Strukturen und Angebote mitein<strong>an</strong>der verzahnt<br />

und – wo sinnvoll – durch weitere Angebote ergänzt. Denn<br />

etwas Grundlegendes wurde bei der Erarbeitung deutlich:<br />

Es m<strong>an</strong>gelt nicht <strong>an</strong> geeigneten Strukturen und Angeboten.<br />

Es fehlt eher <strong>an</strong> einer guten Vernetzung <strong>von</strong> Anbietern und<br />

Angeboten, die es innerhalb dieses Netzwerkes zu verknüpfen<br />

gilt. Eine Zusammenarbeit der verschiedenen Professionen<br />

und Akteure ist im Interesse der betroffenen Kinder unverzichtbar;<br />

dazu braucht es verbindliche Kooperations- und<br />

Koordinierungsstrukturen.<br />

Das Fundament des Projektes „<strong>Willkommen</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>“<br />

war der Aufbau einer offenen, <strong>von</strong> gegenseitiger Anerkennung<br />

geprägten, verbindlichen Zusammenarbeit der beteiligten<br />

Fachämter – Gesundheitsamt und Jugendamt – mit<br />

Beratungseinrichtungen, Familienzentren ebenso wie mit<br />

den Akteuren der Gesundheitsversorgung wie Gynäkologen<br />

und Hebammen sowie Kinderärztinnen und -ärzten. Mit der<br />

Einrichtung der Koordinationsstelle im Gesundheitsamt, die<br />

den Prozess ver<strong>an</strong>twortlich steuert, hat die Stadt <strong>Kassel</strong> auch<br />

für eine verbindliche Koordinierungsstruktur in diesem <strong>von</strong><br />

Kooperation und Partizipation geprägten Prozess gesorgt.<br />

Gemeinsam zum Ziel<br />

„Als Leiterin des Jugendamtes der Stadt <strong>Kassel</strong> freue ich mich<br />

sehr, dass es gelungen ist, gemeinsam mit dem Gesundheitsamt<br />

Region <strong>Kassel</strong> und vielen <strong>an</strong>deren Kooperationspartnern<br />

in der Stadt ein Präventionssystem aufzubauen, das die<br />

unterschiedlichen Bedürfnisse der Mütter und Väter <strong>von</strong> Neugeborenen<br />

und Kleinkindern im Blick hat. Gerade diese neue<br />

Lebenssituation ist für Eltern mit zahlreichen Herausforderungen<br />

verbunden, die naturgemäß auch g<strong>an</strong>z schön <strong>an</strong>strengend<br />

sind. Es geht bei unserer gemeinsamen Präventionskette<br />

„<strong>Willkommen</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> – Gesunde Kinder in <strong>Kassel</strong>“<br />

darum, alle ratsuchenden Eltern umf<strong>an</strong>greich zu beraten, zu<br />

unterstützen und zu begleiten. Die Präventionskette umfasst<br />

21 unterschiedliche Bausteine.<br />

Ihr Ziel ist es, die Gesundheit der Kinder und der Eltern zu<br />

schützen und zu fördern. Dadurch k<strong>an</strong>n frühzeitig seitens der<br />

Eltern und/oder einer Fachkraft individuelle Unterstützung<br />

und Hilfe <strong>an</strong>geboten werden. Schwierigkeiten werden nicht<br />

verstetigt, sondern können schnell erk<strong>an</strong>nt und überwunden<br />

werden. Das Jugendamt der Stadt <strong>Kassel</strong> lädt Sie ein, diese<br />

vielfältigen Möglichkeiten zu nutzen. Denn Ziel <strong>von</strong> Prävention<br />

ist es, bei Unsicherheiten und aufkommenden Problemen<br />

frühzeitig, schnell und effektiv zu unterstützen. Das gesunde<br />

Aufwachsen Ihres Kindes und das Wohlbefinden Ihrer Familie<br />

liegen allen Partnern der Präventionskette am Herzen.“<br />

Herzlichst, Judith Osterbrink,<br />

Leiterin des Jugendamt der Stadt <strong>Kassel</strong><br />

Gabriele Haase, Lirije Fazlija, Ana-Maria Koch (<strong>von</strong> links nach rechts) sehen<br />

sich die Broschüre zum Mutterschutzgesetz <strong>an</strong><br />

Familie Klier mit der kleinen Liam haben die Begrüßungsmappe bekommen<br />

und schauen sie sich gemeinsam <strong>an</strong><br />

Dr. Gabriele Oefner im spielerischen Kontakt mit der Tochter der stolzen<br />

Eltern Christi<strong>an</strong> und Tatj<strong>an</strong>a Kuhn<br />

Informationen für alle schw<strong>an</strong>geren Frauen der Stadt <strong>Kassel</strong> Begrüßungsbesuch aller Familien mit einem Bek<strong>an</strong>nten bewältigen. Mütter bzw. Eltern und Säuglinge,<br />

Wer sich gut informiert und vorbereitet ist, k<strong>an</strong>n sich gestärkt erstgeborenen Kind die sich selbst in besonders belastenden Lebenslagen befinneuen<br />

Anforderungen stellen. Daher erhalten alle Schw<strong>an</strong>ge- Alle Neugeborenen und ihre Eltern der „Familienfreundlichen den, benötigen jedoch frühzeitige Hilfe, Unterstützung und<br />

ren eine Informationsmappe der Stadt <strong>Kassel</strong>, die <strong>von</strong> Gynä- Stadt <strong>Kassel</strong>“ werden willkommen geheißen. Ein Begrüßungs- Förderung. Problematisch und belastend k<strong>an</strong>n die persönliche<br />

kologen und Hebammen überreicht wird. schreiben des Oberbürgermeisters kündigt den Begrüßungs- Situation der Eltern oder des Elternteils sein, z. B. wegen sehr<br />

In dieser Mappe finden die werdenden Eltern allerlei nütz- besuch <strong>an</strong>, der d<strong>an</strong>n innerhalb der ersten acht Wochen nach jungen Lebensalters, wegen m<strong>an</strong>gelnder fin<strong>an</strong>zieller Absicheliche<br />

Informationen, z. B. über die natürlichen Verände- Geburt erfolgen soll. Hierbei wird der Familie <strong>von</strong> einer rung, wegen gesundheitlicher Probleme des Säuglings oder<br />

rungen in der Schw<strong>an</strong>gerschaft und über die Entwicklung Kinderkr<strong>an</strong>kenschwester oder einer Familienhebamme ein wegen m<strong>an</strong>gelnder Unterstützung.<br />

des Kindes. Dazu kommen Hinweise zu einer gesunden, die Begrüßungspaket mit Informationen über die gesunde Ent- Mit dem Ziel, Eltern in besonders belastenden Lebenssitua-<br />

Entwicklung des Kindes fördernden Lebensführung. wicklung des Kindes, wohnortnahe Eltern<strong>an</strong>gebote, Hinweise tionen zu unterstützen und ein gesundes Aufwachsen ihres<br />

Ebenso enthält die Mappe Informationen über die gesetz- auf gesetzliche Ansprüche der Familie und <strong>an</strong>dere Hilfsmög- Kindes zu fördern, werden Familienhebammen eingesetzt.<br />

lichen Ansprüche nach den Sozialgesetzbüchern und <strong>an</strong>deren lichkeiten in schwierigen familiären Situationen überreicht. Der Einsatz <strong>von</strong> Familienhebammen wird im Rahmen der<br />

gesetzlichen Regelungen wie Vorsorgeuntersuchungen, Be- Ein zentraler Punkt ist das Gespräch und die persönliche Hilfen für Familien des Diakonischen Werks <strong>Kassel</strong> org<strong>an</strong>itreuung<br />

durch eine Hebamme, fin<strong>an</strong>zielle Regelungen auch Beratung der Eltern, deren Inhalte sich <strong>an</strong> den Interessen der siert und durchgeführt. Grundlage der Hilfe bildet eine Leisnach<br />

der Geburt des Kindes und vieles mehr. Auch Hilfs<strong>an</strong>- Eltern orientieren. tungsvereinbarung nach § 78 ff. SGB VIII. Diese wurde unter<br />

gebote wie z. B. Vorbereitungskurse oder Schuldnerberatung Ein Geschenk, z. B. ein Rauchmelder für die Sicherheit des Beteiligung des Gesundheitsamtes zwischen Jugendamt und<br />

sind dort mit Adressen zu finden. Kinderzimmers oder ein kleines Spielzeug, das erste Bilder- Diakonischem Werk <strong>Kassel</strong> abgeschlossen. Die Erziehungsbe-<br />

Die Informationsmappe macht Schw<strong>an</strong>gere und werdende buch, Gutscheine <strong>von</strong> Geschäften etc., ergänzen das Paket. rechtigten können die Hilfe einer Familienhebamme im Rah-<br />

Eltern auf am Ort vorh<strong>an</strong>dene Angebote und Hilfsmöglich- Dieser Besuch ist ein freiwilliges Angebot, die Termine kön- men der erzieherischen Hilfen beim Jugendamt be<strong>an</strong>tragen.<br />

keiten aufmerksam, sodass sie ihre Interessen verfolgen, nen verschoben oder abgesagt werden.<br />

Fragen klären und Unsicherheiten und Probleme frühzeitig<br />

Ihre Ansprechpartnerin im Gesundheitsamt Region <strong>Kassel</strong><br />

lösen können. Familienhebammen im Einsatz Projektkoordinatorin Gabriele Haase nimmt die Anrufe gerne<br />

Bei Bedarf können sie d<strong>an</strong>n auch auf den Rat und die Un- Für die allermeisten Mütter und Väter ist die Geburt sowie entgegen, informiert die Eltern über die Besuche und steht für<br />

terstützung <strong>von</strong> Fachstellen zurückgreifen, die ihnen bei der die Pflege und Erziehung ihres Kindes eine Zeit <strong>von</strong> Freude weitere Fragen zur Verfügung. Mo. – Do. 9.00 bis 16.30 Uhr,<br />

Bewältigung <strong>von</strong> Belastungen helfen können. und Anforderung, die sie selbst bzw. mithilfe <strong>von</strong> Familie und Freitags 9.00 bis 13.00 Uhr unter T. 0561. 10 03 - 19 58.<br />

Dr. Karin Müller, Leiterin des Gesundheitsamtes Region <strong>Kassel</strong> im Gespräch<br />

Joh<strong>an</strong>na und D<strong>an</strong>iel Baecker mit Tochter<br />

Stella bekommen Besuch <strong>von</strong> Sonja Grziwa<br />

„Wir haben uns über die Glückwünsche der Stadt gefreut.<br />

Frau Grizwa hat uns die dicke Informationsmappe<br />

mit dem lächelnden Babygesicht auf der Vorderseite<br />

überreicht. Mit ihr zusammen haben wir alles durchgesehen.<br />

Unser Blick blieb gleich auf dem Poster mit dem Tagesablauf<br />

und den Tipps zum Umg<strong>an</strong>g mit unserem Baby<br />

hängen. Auch die Anregungen zum Kuscheln, Reden,<br />

Spielen oder Schlafen finden wir gut. Das hilft wirklich<br />

weiter, wir sind noch etwas unsicher. Unsere Fragen zur<br />

Ernährung konnten wir mit Frau Grizwa auch gleich<br />

besprechen. Sie hat vier Kinder – da können wir uns auf<br />

ihren Rat verlassen.<br />

Schon die Schw<strong>an</strong>gereninformationsmappe, die wir<br />

vor Stellas Geburt vom Frauenarzt bekamen, war uns<br />

eine große Unterstützung mit den vielen Hinweisen zu<br />

Anträgen. Einfach schön und informativ.“<br />

Familie Fadai-Gorb<strong>an</strong>y Rad<br />

„Wir waren begeistert über den Begrüßungsbesuch. Obwohl<br />

wir uns gut auf die Zeit mit unserem Kind vorbereitet<br />

haben und bisher alles gut lief, gab es die eine oder<br />

<strong>an</strong>dere Frage, die wir mit der Begrüßungsbesucherin besprechen<br />

konnten. Besonders schön war, dass wir erfahren<br />

haben, w<strong>an</strong>n der richtige Zeitpunkt für die Einführung der<br />

Beikost ist, da wir uns gerade darüber Ged<strong>an</strong>ken gemacht<br />

haben. Die Begrüßungsbesucherin zeigte uns die Seite in<br />

der Informationsmappe zur Ernährung und den Rezepten,<br />

die wir d<strong>an</strong>n bestimmt ausprobieren werden. Ihre<br />

Anregungen für die moment<strong>an</strong>e nächtliche Unruhe <strong>von</strong><br />

Milad waren eine Beruhigung für uns. Wir werden ihrem<br />

Hinweis, mit der Kinderärztin zu sprechen, gerne folgen.<br />

Das <strong>an</strong>regende und nette Gespräch mit der Begrüßungsbesucherin<br />

hat uns besonders gefallen, auch die Möglichkeit,<br />

bei Fragen <strong>an</strong>rufen zu können. Wir haben viele<br />

Anregungen bekommen, die wir gerne nutzen werden.“<br />

Wie sieht Ihre Bil<strong>an</strong>z zum Projekt „<strong>Willkommen</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>“ bisher aus?<br />

„Sehr positiv! In verhältnismäßig kurzer Zeit ist es gelungen, eine große Akzept<strong>an</strong>z bei der <strong>Kassel</strong>er Bevölkerung<br />

zu erreichen. Seit dem 1. Oktober 2009 haben 874 Familien mit einem erstgeborenen Kind das<br />

freiwillige Besuchs<strong>an</strong>gebot durch die Familienhebamme oder die Kinderkr<strong>an</strong>kenschwester des Gesundheitsamtes<br />

<strong>an</strong>genommen. Dabei sind die kostenlosen Hausbesuche nur ein Baustein der Präventionskette. Bereits<br />

während der Schw<strong>an</strong>gerschaft sind werdende Mütter bestens beraten. So bekommen sie auch beim Frauenarzt<br />

einen Ordner mit Antworten auf alle wichtigen Fragen. Mehr als 2.000 Informationsmappen wurden <strong>an</strong> Gynäkologen, Hebammen und<br />

Elternschulen verteilt. Nach der Geburt sind Kinderärzte Teil der Präventionskette. Abgerundet wird das vorbildliche Vorsorgenetzwerk<br />

durch die Angebote der Hebammen und Beratungsstellen in den verschiedenen Stadtteilen. Unser Internet<strong>an</strong>gebot bietet Eltern und<br />

Fachleuten, auch denjenigen, die nicht in <strong>Kassel</strong> wohnen, die Möglichkeit, die Inhalte der Informationsordner und Poster einzusehen.<br />

Dazu verschafft ein Filmbeitrag einen Einblick in die Begrüßungsbesuche.“<br />

Fühlen sich die Eltern denn nicht kontrolliert?<br />

„<strong>Anf<strong>an</strong>g</strong>s hatten wir schon das Gefühl, dass die Hausbesuche skeptisch gesehen werden. Aber je bek<strong>an</strong>nter das Projekt wird, um so<br />

mehr überwiegt die Freude darüber, dass die Stadt diesen tollen kostenlosen Service <strong>an</strong>bietet.“<br />

Lohnt sich der hohe Aufw<strong>an</strong>d denn wirklich und werden auch alle Eltern erreicht?<br />

„Wir haben bisher um die 85 % aller Familien mit unseren Hausbesuchen erreicht und <strong>von</strong> Monat zu Monat werden es mehr Eltern,<br />

die unsere Beratung in Anspruch nehmen. Dabei geht es eben nicht ausschließlich um besonders belastete Familien, sondern um die<br />

Gesundheit aller <strong>Kassel</strong>er Neugeborenen. Das ist sehr positiv, denn auch bei Familien, bei denen nach außen alles problemlos läuft,<br />

k<strong>an</strong>n es Schwierigkeiten geben, die, frühzeitig erk<strong>an</strong>nt, nicht zu einem Risiko werden. Aus diesem Grund bin ich sicher, dass sich unser<br />

Aufw<strong>an</strong>d lohnt.“<br />

Vielen D<strong>an</strong>k Frau Dr. Müller.<br />

Dr. Ulrike Achenbach,<br />

Obfrau der Kinder- und Jugendärztinnen/-ärzte<br />

Nordhessen/<strong>Kassel</strong><br />

„Das Projekt wird <strong>von</strong> den Kinder- und Jugendärzten positiv<br />

bewertet, da es eine gute Ergänzung zu den verpflichtenden<br />

Vorsorgeuntersuchungen für alle Kinder in Hessen<br />

darstellt. Besonders gelungen finden wir das Poster, das<br />

optisch <strong>an</strong>sprechend und klar verständlich die Alltagssituationen<br />

der Pflege eines Neugeborenen thematisiert<br />

und dabei den Beziehungsaspekt in den Vordergrund<br />

stellt. Wir meinen, das gehört über jeden Wickeltisch!<br />

Viele neue Kr<strong>an</strong>kheitsbilder oder Regulationsstörungen<br />

des Kindesalters resultieren aus einem zu viel <strong>an</strong> Reizen,<br />

einem zu wenig <strong>an</strong> Beziehung oder nicht gelungener<br />

Bindung. Die Inhalte des Posters bieten hier echte Prävention.<br />

Ein weiterer positiver Aspekt des Projektes ist der<br />

Netzwerkcharakter, der ein Kennenlernen der beteiligten<br />

Professionen und ihrer Arbeitsweise ermöglicht, eine<br />

schnellere und bessere vernetzte Kommunikation, zum<br />

Beispiel über E-Mailverteiler.“<br />

Drs. J<strong>an</strong>usch Walbeck,<br />

0bm<strong>an</strong>n der Frauenärztinnen/-ärzte<br />

Nordhessen/<strong>Kassel</strong><br />

„Der Berufsverb<strong>an</strong>d der Frauenärzte/innen im Bezirk<br />

<strong>Kassel</strong> begrüßt das Projekt und hat aktiv dar<strong>an</strong> mitgearbeitet.<br />

Als ersten Schritt erhält die Schw<strong>an</strong>gere beim<br />

Besuch ihres Frauenarztes die Schw<strong>an</strong>gereninformationsmappe,<br />

in der erstmals die verschiedenen wichtigen<br />

Informationen für die Region <strong>Kassel</strong> gebündelt<br />

wurden. Die Schw<strong>an</strong>geren sind positiv überrascht bei<br />

der Übergabe der Mappen. Durch die Beteiligung aller<br />

entscheidenden Berufsgruppen (Frauenärzte, Kinderärzte,<br />

Hebammen, Mitarbeiter <strong>von</strong> Beratungsstellen<br />

und Behörden) im Netzwerk erscheint es möglich, alle<br />

Schw<strong>an</strong>geren und die Öffentlichkeit <strong>an</strong>zusprechen und<br />

damit im Einzelfall auch weitergehende Beratungs<strong>an</strong>gebote<br />

<strong>an</strong>zubieten. Der medizinische Teil wurde bewusst<br />

allgemein, aber auf dem aktuellen wissenschaftlichen<br />

St<strong>an</strong>d gehalten. Spezielle Fragen oder Probleme werden<br />

mit dem/der beh<strong>an</strong>delnden Frauenarzt/ärztin geklärt.“


<strong>Kassel</strong> im Dialog<br />

<strong>Willkommen</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> – Gesunde Kinder in <strong>Kassel</strong><br />

Seite 4<br />

„Ein starkes Team – jeden Tag“<br />

... ist ein Poster, das in einer <strong>an</strong>sprechenden Aufmachung<br />

zeigt, wo im Tagesablaufs des neuen Teams „Mutter und<br />

Kind“ oder „Vater und Kind“ viele Ch<strong>an</strong>cen bestehen, ein<br />

gesundes Aufwachsen und Bindung zu fördern und Fehler zu<br />

vermeiden. Der Tagesablauf bringt immer wieder dieselben<br />

Situationen, das Kind schläft, wird gewickelt, wird gestillt,<br />

weint, es wird gekuschelt und getröstet, geredet und gespielt.<br />

Diese Situationen bieten aber auch jedes Mal die Ch<strong>an</strong>ce, dem<br />

Kind Aufmerksamkeit und Zuwendung zu geben. Und das<br />

muss <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> geübt werden, wird aber oft vergessen,<br />

weil der Alltag viel Org<strong>an</strong>isation und Anpassung <strong>von</strong> der<br />

jungen Familie erfordert. Und es ist der belastende Alltag,<br />

in dem Fehler gemacht werden. Deshalb war mir wichtig,<br />

den jungen Familien im Rahmen eines Posters die wiederkehrenden<br />

Situationen im Tagesablauf mit einem Baby vor<br />

Augen zu führen. Ein Poster, das über dem Wickeltisch aufgehängt<br />

werden k<strong>an</strong>n. Immer im Blick zur Erinnerung und<br />

zum Nachsehen.<br />

Das Baby schläft viele Stunden des Tages. Deshalb ist es wichtig<br />

die Schlafumgebung des Kindes so zu gestalten, dass keine Gefahr<br />

für das Kind entstehen k<strong>an</strong>n. Die Raumtemperatur liegt bei<br />

16 – 18 Grad. Das Baby wird im Schlafsack auf den Rücken gelegt,<br />

ohne Kissen und Decken oder <strong>an</strong>dere große Spielsachen oder<br />

Kuscheltiere, die den Kopf verdecken können. <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong>s steht das<br />

Bettchen im Elternschlafzimmer. In diesem Raum wird nicht<br />

geraucht. So k<strong>an</strong>n wirkungsvoll der Gefahr des plötzlichen Kindstods<br />

begegnet werden.<br />

Wenn das Baby Hunger hat, gibt es deutliche Signale. Das Baby<br />

bestimmt die Zeiten zum Stillen oder Füttern. Bei Unsicherheiten<br />

k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> die Hebamme oder die Kinderärztin/den Kinderarzt<br />

fragen. Stillen ist die gesündeste Ernährungsform und wieder<br />

eine gute Gelegenheit für intensiven Kontakt zwischen Mutter<br />

und Kind. Beim Fläschchen-Geben k<strong>an</strong>n es der Papa ebenfalls<br />

genießen. Beim Zubereiten der Fertignahrung wird die Anweisung<br />

genau beachtet, da das Baby sonst erkr<strong>an</strong>ken k<strong>an</strong>n.<br />

Eine große Herausforderung für die jungen Eltern ist es, wenn das Baby weint. Das Baby k<strong>an</strong>n sich noch nicht <strong>an</strong>ders<br />

äußern, wenn es hungrig, durstig oder müde ist. Wenn es ihm zu warm oder zu kalt ist oder sonstige Beschwerden<br />

wie Bauchweh oder nasse Windel es stören. Mit der Zeit unterscheiden die jungen Eltern immer besser, was ihr Baby<br />

braucht. Oder möchte es einfach nur schmusen und ihre Aufmerksamkeit? Können die Eltern ihr weinendes Baby nicht<br />

zur Ruhe bringen, ist es eine große Herausforderung für ihre Nerven. Jetzt dürfen sie nicht die Ruhe verlieren! Tief<br />

durchatmen, das Baby <strong>an</strong> einen sicheren Ort legen wie das Kinderbettchen oder den Kinderwagen. Sich ablenken, um<br />

wieder Ruhe zu finden. Der Partner/die Partnerin, Freunde, Verw<strong>an</strong>dte und Nachbarn sollen um Unterstützung gebeten<br />

werden. Keinesfalls darf m<strong>an</strong> das Baby schütteln, damit es Ruhe geben soll. Denn dabei erleidet das Baby schwerste Gehirnverletzungen,<br />

die zu lebensl<strong>an</strong>gen Behinderungen oder im schlimmsten Fall zum Tod führen können.<br />

Jede Gelegenheit nutzen die Eltern zum Kuscheln<br />

und Schmusen. Die nackte Haut und Streicheln<br />

vertiefen den Körperkontakt und tun dem Baby und<br />

den Eltern gut. Das Baby fühlt sich geborgen, das<br />

Vertrauen in die nahen Menschen seines Lebens<br />

wächst als Grundlage, mit Mut in das Leben gehen zu<br />

können.<br />

Beim Wickeln geben Mama und Papa dem Baby die volle<br />

Aufmerksamkeit. Sie erzählen und liebkosen dabei ihr Kind.<br />

Die Eltern lassen sich nicht durch die vielen Medien wie<br />

Fernsehen und Radio usw. ablenken. Immer bleibt eine<br />

H<strong>an</strong>d am Baby, damit es nicht vom Wickeltisch fallen k<strong>an</strong>n.<br />

Das ist eine der häufigsten Unfallursachen bei Säuglingen.<br />

Es wird nie unbeaufsichtigt liegen gelassen.<br />

Die wachen Zeiten des Babys werden immer länger. Die<br />

Eltern sprechen und spielen mit ihrem Kind. So lernt es<br />

selbst zu sprechen und entwickelt Vertrauen in seine eigenen<br />

Fähigkeiten. Kinder sind neugierig und lernen jeden<br />

Tag 1000 Dinge hinzu. Sie lernen Krabbeln, Sitzen, Stehen<br />

und Laufen und können damit ihre Welt erkunden. Hier<br />

ermutigen die Eltern ihr Kind bei den Erfahrungsgängen.<br />

Denn alles, was das Baby meistert, fördert auch sein Selbstvertrauen<br />

und gibt ihm Kraft und Mut für das Leben.<br />

Hier müssen Eltern die Bal<strong>an</strong>ce zwischen Ermutigung zum<br />

Erkunden und Schutz vor Verletzung finden. Das ist nicht<br />

immer einfach. Aber diese Erkundungstouren sind für die<br />

Kinder sehr wichtig. Denn die Gehirnentwicklung ist zur<br />

Geburt nicht abgeschlossen. Und gerade in dieser frühkindlichen<br />

Phase sind neue Anregungen für eine gesunde<br />

körperliche und geistige Entwicklung unbedingt notwendig.<br />

Diese wichtigen Themen sind aufmunternd in dem Poster seinem Vater dar. Wenn die jungen Eltern sich diese Empfeh- geben ihm Vertrautheit und Geborgenheit.<br />

dargestellt. Es gibt keinen mahnenden Zeigefinger. Die Eltern lungen als Grundhaltung im Umg<strong>an</strong>g mit ihrem Baby <strong>an</strong>eig- Die jungen Eltern sollen erfahren, wie wichtig sie für ihr<br />

sollen in ihrer Kompetenz gestärkt werden, ihr Kind liebend nen, wird der Weg für eine gesunde Entwicklung des Kindes Kind sind. Alle Zuwendung können sie nur persönlich geben,<br />

und fördernd zu begleiten in dieser verletzlichen Phase des geebnet und vorbereitet. Es wird sich eine gute Bindung zwi- Schmusen, Streicheln und Beruhigen k<strong>an</strong>n kein noch so mo-<br />

Lebens. Das Poster wurde in folgende Sprachen übersetzt: schen den jungen Eltern und ihrem Kind aufbauen können. dernes Medium und schon gar nicht das Fernsehen.<br />

Englisch, Polnisch, Türkisch und Russisch. Bei den Hausbe- Das ist nach der Bindungsforschung eine wichtige Voraussetsuchen<br />

k<strong>an</strong>n es bei Bedarf der Familie in der gewünschten zung, um ein stabiles Selbstvertrauen zu entwickeln, um emo- Ich hoffe, dass die frühe Zuwendung zum Kind auch noch<br />

Sprache übergeben werden. tional sicher durch das Leben gehen. Das Poster soll die Eltern unter Alltagsproblemen erhalten bleibt. So k<strong>an</strong>n das Poster<br />

Die Idee, die Familien mit diesem Poster zu beschenken, insbesondere für die wichtige Zuwendung und die ungeteilte mit einem Blick dabei helfen und immer dar<strong>an</strong> erinnern. Das<br />

sowie die inhaltliche Darstellung der Thematik auf dem Aufmerksamkeit für das Baby sensibilisieren. Auch wenn Poster ist im Projekt „<strong>Willkommen</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong>“ ein kom-<br />

Poster wird <strong>von</strong> den Kinder- und Jugendärzten in Nordhessen ein Baby nicht sprechen k<strong>an</strong>n, braucht es aber unbedingt die paktes Puzzle-Teil für die Erhaltung der Gesundheit unserer<br />

fachlich <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt und mitgetragen. Sie haben uns unter- elterliche Ansprache, um Sprechen zu lernen. Es braucht Kinder.<br />

stützt beim Neudruck und für ihre Praxen größere Poster die elterliche Reaktion auf seine Äußerungen, es braucht die<br />

zum Aushängen erstellt.<br />

Zwiesprache mit den Eltern und es braucht die Wiederho-<br />

Das Poster stellt eine Zusammenfassung der wichtigsten täg- lungen. Die elterlichen Stimmen sind dem Baby vertraut. Es Dr. Gabriele Oefner<br />

lichen Aktionen zwischen dem Baby und seiner Mutter und kennt sie schon aus der Embryonalzeit im Mutterleib und sie Kinder- und Jugendgesundheit/Allgemeine Prävention<br />

Förderer des Projektes<br />

Die Familien bekommen neben der Informationsmappe ein<br />

kleines Geschenk überreicht. Im Projekt ist festgelegt, dass<br />

die Geschenke <strong>an</strong> die Familien nicht aus öffentlichen Geldern,<br />

sondern aus Spenden und durch Sponsoring fin<strong>an</strong>ziert<br />

werden. Wir freuen uns über eine stetige Förderung seit<br />

Beginn der Begrüßungsbesuche.<br />

Diese Sponsoren unterstützen seit Oktober 2009 das Projekt:<br />

AKJ – Arbeitskreis Jugendzahnpflege – Stadt und L<strong>an</strong>dkreis<br />

<strong>Kassel</strong>, AkGG – Arbeitskreis Gemeindenahe Gesundheitsversorgung<br />

– gGmbH, Deutscher Kinderschutzbund <strong>Kassel</strong> e. V.,<br />

dm-Drogeriemarkt, Ev<strong>an</strong>gelische Familienbildungsstätte,<br />

Firma Haas Verpackungsmaterial, Katholische Familienbildungsstätte,<br />

Profamilia Beratungszentrum <strong>Kassel</strong>, Städtische<br />

Werke AG, Vermessung- und Geoinformationen Stadtverwaltung<br />

<strong>Kassel</strong>, Volkshochschule Region <strong>Kassel</strong>.<br />

Wichtige Telefonnummern:<br />

• Rettungsdienst 112<br />

• Arztnotrufzentrale 0561. 1 92 92<br />

• Giftnotruf Göttingen 0551. 1 92 40<br />

• Giftnotruf bundesweit (Berlin) 030. 1 92 40<br />

• Kinderklinik am Klinikum <strong>Kassel</strong> 0561. 9 80 30 67<br />

• Kinderkr<strong>an</strong>kenhaus Park Schönfeld 0561. 92 85 - 0<br />

• Kinderärztlicher Notdienst zu besonderen Zeiten<br />

0561. 98 86 69 - 0<br />

• Kinder- und Jugendpsychiatrische Notfälle Vitos Klinik<br />

Bad Wilhelmshöhe 0561. 3 10 06 - 0<br />

• Telefonseelsorge 0800. 1 11 01 11<br />

• Frauenhaus 0561. 89 88 89<br />

• Polizei 110<br />

Impressum<br />

<strong>Kassel</strong> im Dialog:<br />

<strong>Willkommen</strong> <strong>von</strong> <strong>Anf<strong>an</strong>g</strong> <strong>an</strong> – Gesunde Kinder in <strong>Kassel</strong><br />

Herausgeber: Magistrat der Stadt <strong>Kassel</strong>, Obere Königsstraße 8,<br />

34117 <strong>Kassel</strong>, Telefon (0561) 10 03-19 41, Fax -87,<br />

E-Mail: presse@stadt-kassel.de | www.stadt-kassel.de<br />

Redaktion: Gesundheitsamt Region <strong>Kassel</strong>: Dr. Karin Müller,<br />

Gabriele Haase, Dr. Gabriele Oefner | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:<br />

Petra Bohnenkamp | EYEDEXE<br />

Konzeption und Gestaltung: EYEDEXE GmbH<br />

Bildnachweis: Fotostudio Nelly Stürmer, Sonja Grizwa,<br />

Beate Berger, Nicole Hofm<strong>an</strong>n, Gesundheitsamt Region<br />

<strong>Kassel</strong>, fotolia.com.<br />

Download dieser Informationsschrift: www.stadt-kassel.de.

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