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Jahresbericht 2013 - Alpenpark Karwendel

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Der Große Ahornboden – Eine<br />

Landschaft erzählt ihre Geschichte<br />

Der Große Ahornboden<br />

als Kulturlandschaft:<br />

die Almwirtschaft<br />

Ahornboden, <strong>2013</strong><br />

Ahornboden, 1922<br />

Lawinenabgang, 1965<br />

Wind und Wetter:<br />

Natürliche Einflüsse<br />

Das alpine Klima ist nicht zu unterschätzen: neben<br />

extremer Kälte sind gerade die Nördlichen Kalkalpen<br />

von starken Niederschlägen und damit verbundener<br />

Schneelast sowie sommerlichem Starkregen betroffen.<br />

Besonders letzterem ist das große Aufkommen des<br />

Bergahorns am Ahornboden zu verdanken – die stete<br />

Überschotterung ist sein Spezialgebiet!<br />

Der Große Ahornboden fasziniert<br />

seine zahlreichen<br />

Besucher nicht nur jährlich,<br />

sondern schon seit Jahren.<br />

Tatsächlich reicht die Geschichte des<br />

Tourismus zurück bis ins 19. Jahrhundert.<br />

Aber auch die einzigartige<br />

Landschaft selbst unterliegt seit jeher<br />

stetem Wandel, wie die knorrige<br />

Gestalt der Baumgreise eindrücklich<br />

zeigt. Wenn wir die Faktoren ihrer<br />

Entstehung verstehen, vermögen<br />

wir auch einen anderen Blick auf<br />

den Großen Ahornboden zu gewinnen<br />

– gleichsam hinter die Postkarten-Kulisse<br />

zu schauen.<br />

Die Geschichte dieses Landschaftsjuwels<br />

zu erzählen hat sich der <strong>Alpenpark</strong><br />

<strong>Karwendel</strong> im Rahmen eines<br />

eigenen Projekts zum Ziel gesetzt.<br />

Innerhalb des letzten Jahres haben<br />

wir so viel Material gesammelt, dass<br />

wir nun ein relativ detailliertes Bild<br />

zeichnen können. Freilich ist eine<br />

lückenlose Darstellung unmöglich;<br />

zumindest die Hauptfäden aber, die<br />

das facettenreiche Netz der Landschaft<br />

weben, wollen wir sichtbar<br />

machen. Ausgangspunkt unserer<br />

Recherchen bleibt dabei immer der<br />

Hauptdarsteller Bergahorn.<br />

Die Geschichte des<br />

Ahornbodens<br />

Bemooster Stamm eines Bergahorns<br />

Moose, Fledermäuse, Vögel:<br />

Der Bergahorn als Lebensraum<br />

Der Bergahorn selbst wiederum beheimatet eine<br />

Unzahl an Pflanzen und Tieren: über 70 Moosarten<br />

finden sich auf seinen samtenen Ästen, u.a. das sonst<br />

nur im Berner Oberland und in China vorkommende<br />

Rudolphsche Trompetenmoos. Die zahlreichen Baumhöhlen<br />

nutzen überdies Fledermäuse und Vögel, z.B. der<br />

sehr seltene Trauerschnäpper.<br />

Die industrialisierte Landwirtschaft<br />

ist in der Eng erst ein<br />

halbes Jahrhundert alt, davor liegen<br />

Jahrhunderte, womöglich gar<br />

Jahrtausende der Almwirtschaft.<br />

Ihr landschaftliches Ergebnis sind<br />

die offenen Wiesen, da der natürliche<br />

Baumnachwuchs abgegrast<br />

wird. Dass darunter eine meterdicke<br />

Schotterschicht liegt, ist seit Verbauung<br />

des Enger Grundbaches kaum<br />

zu erahnen.<br />

Pflanzung des 1000. Ahornbaums, 1969<br />

Dein Einsatz für eine<br />

gute Sache: Naturschutz<br />

damals und heute<br />

Engalm, 1961<br />

Artenhilfsprogramm am Ahornboden, 2009<br />

Durch die permanente Beweidung war der Ahornbestand aus 400-600<br />

Jahre alten Baumriesen in den 1950ern ohne Nachwuchs geblieben.<br />

Die einmalige Landschaft drohte verlorenzugehen. Dank dem Engagement<br />

Einzelner, der Gemeinde Vomp und der Bundesforste gelang es bald, Nachpflanzungen<br />

durchzuführen und somit den Generationswechsel einzuleiten.<br />

Neu ist die Möglichkeit, als Freiwilliger im TEAM KARWENDEL selbst<br />

mitzuhelfen und dem Ahornboden etwas zurückzugeben.<br />

Engalm, <strong>2013</strong><br />

Ausflügler in der Eng, 1959<br />

Naturromantik und<br />

Besuchermassen:<br />

Die Geschichte des<br />

Tourismus<br />

Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

wird die Natur zum<br />

erklärten Reiseziel des romantischen<br />

„Landschafters“, der vorzugsweise in<br />

der Branntweinhütte Eng übernachtet.<br />

Mit Hermann v. Barth widmet<br />

sich der „Tourismus“ dem Gipfelsturm,<br />

bis in der Nachkriegszeit eine<br />

neue Ära anbricht: Fremdenverkehr.<br />

Mit der Mautstraße ‘54 wird der Wochenendausflug<br />

zum Ahornboden<br />

einer rasch wachsenden Besucherzahl<br />

möglich, die bis heute anhält.<br />

Im Detail stellen die Geschichte des<br />

Großen Ahornbodens Hermann<br />

Sonntag und Franz Straubinger als<br />

Vortrag am 09.01.2014 im Gemeindesaal<br />

Vomp vor. Dort wird auch<br />

eine Ausstellung zu sehen sein, die<br />

mit einem Vergleich von alten und<br />

neuen Fotografien den Wandel vor<br />

Augen führt. Schließlich soll 2014 ein<br />

Buch unser Projekt veröffentlichen<br />

und abschließen.<br />

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