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Ausgabe 4/2010 - Karrieremagazin.net

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04 <strong>2010</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

KOMPAKT Meldungen<br />

Interview<br />

© Die Linke NRW<br />

„Ich hatte weiche Knie“<br />

Im Interview: Niema Movassat, 26 Jahre, jüngster Bundestagsabgeord<strong>net</strong>er<br />

der Linken, über sein erstes Jahr im Bundestag.<br />

Vor einem Jahr berichteten Sie uns über Ihr Lampenfieber vor Ihrer<br />

ersten Rede im Bundestag. Wie war es denn?<br />

Ich hatte ziemlich weiche Knie vor der ersten Rede. Unmittelbar davor,<br />

während ich wartete aufgerufen zu werden, wurde ich auch immer<br />

nervöser. Aber dann klappte es erstaunlich gut. Mittlerweile bin ich<br />

zwar nach wie vor ein wenig aufgeregt, aber der Spaß überwiegt deutlich.<br />

Und nach mittlerweile neun Reden hat sich schon eine gewisse<br />

Routine eingespielt.<br />

Haben Sie sich Ihren Arbeitsalltag so vorgestellt?<br />

Nicht ganz. Denn relativ viel Zeit geht mit organisatorischer Arbeit verloren.<br />

Das hatte ich so nicht erwartet. Erstaunlich ist auch, wie viel<br />

Zeit die Arbeit im Ausschuss in Anspruch nimmt. Dass aber insgesamt<br />

sehr viel zu tun ist, war mir klar. Und genau so ist es gekommen.<br />

Hilft Ihr Jurastudium bei der täglichen Arbeit?<br />

Ja, es hilft mir doppelt. Zum einen inhaltlich bei vielen Fragestellungen,<br />

die die Entwicklungspolitik betreffen. Zum anderen ist man<br />

als Jurist darin geschult, sich schnell in neue Themen einzuarbeiten.<br />

Und neue Themen gibt es ständig. Es ist also genau das richtige Handwerkszeug<br />

für die Arbeit im Bundestag.<br />

Niema Movassat hat nach neun Reden im Bundestag<br />

schon Routine<br />

Womit verbringen Sie den größten Teil Ihrer Zeit?<br />

Mit dem Lesen von Papier und E-Mails für die Fraktion und für den Ausschuss.<br />

Außerdem muss ich viel lesen, um mich inhaltlich fit zu halten<br />

und in neue Themen einzuarbeiten.<br />

Welche persönliche Begegnung im Bundestag hat sie am meisten<br />

beeindruckt?<br />

Der Besuch des an den Rollstuhl gefesselten brasilianischen Fischers<br />

Carlos Oliveira im Bundestag. Er hat durch den Bau eines deutschen<br />

Stahlwerks in Brasilien seine Lebensgrundlage verloren. Der Bau des<br />

Werks hat dazu geführt, dass die Fischbestände in seiner Heimat<br />

massiv zurückgegangen sind. Die einhergehende Vergiftung des Wassers<br />

und das Vorgehen des Wachschutzes der Betreiberfirma haben<br />

sein Leben bedroht. Heute lebt er im Untergrund und muss durch ein<br />

brasilianisches Menschenrechtsschutzprogramm geschützt werden.<br />

Ein sehr bewegendes, trauriges Schicksal.<br />

EF<br />

Lese-Tipp<br />

Mut zur Frechheit<br />

Mehr Gehalt, weniger Stress – dazu sagt niemand nein. Trotzdem<br />

fällt es vielen schwer, Verhandlungen für sich zu entscheiden oder<br />

der Perfektion Adieu zu sagen. Der Autor Klaus Schuster glaubt, das<br />

Erfolgsrezept fürs Berufsleben zu kennen. In „Der freche Vogel fängt<br />

den Wurm“ formuliert er die Zutaten:<br />

Frech ohne respektlos zu sein, es sich so leicht machen wie möglich<br />

und trotzdem seine Ziele erreichen. Wie das funktionieren soll,<br />

schildert der Manager auf 224 Seiten mit allerlei Empfehlungen und<br />

Beispielen. So entwirft er Führungsprinzipien für Manager, die keine<br />

Business School lehrt. Einfühlungsvermögen<br />

gegenüber den Mitarbeitern, dies<br />

sei die Grundlage für emotionale Führung.<br />

Zur Umsetzung gehöre Mut und<br />

die Courage, Dinge anders zu machen,<br />

so Schuster. Doch ist die Grenze zwischen<br />

Mut und Dreistigkeit oft dünn. Die<br />

Mitte zu treffen, ist die Herausforderung.<br />

(Redline <strong>2010</strong>, 16,95 €)<br />

IO<br />

© Redline<br />

Google zieht<br />

Wer ein erfolgreiches Sachbuch schreiben möchte, kann heute auf<br />

dem Cover das Wort „Google“ unterbringen und hat so scheinbar schon<br />

einen Teil des Erfolgs verbucht. Nach „Die Google-Falle“, „Das Google-<br />

Imperium“, „Was würde Google tun“ nun also: „Der Google-Effekt“ vom<br />

Ex-Chief-Information-Officer des Unternehmens. Es soll bei dem Buch<br />

um „Strukturiert denken im digitalen Zeitalter“, so der Untertitel, gehen.<br />

Doch schnell verrät das Werk, worum es eigentlich geht. Der Autor<br />

schreibt, nachdem er das Mail-Programm des Suchmaschinenbetreibers<br />

umfangreich gewürdigt hat: „Mir gefällt an Google Mail außerdem,<br />

dass...“ Spätestens da reicht’s dem aufgeklärten Leser wirklich<br />

und man fragt sich, warum Werbeschriften<br />

dieser Art noch gedruckt werden müssen.<br />

Meine Empfehlung: Stellt die Schrift ins Netz<br />

und lasst sie suchen. Wer diese „Information“<br />

wirklich braucht, wird sie auch finden. Die anderen<br />

könnten dann das Geld fürs Buch sparen.<br />

(Südwest Verlag <strong>2010</strong>, 19.95 €) TF<br />

© Südwest<br />

6<br />

staufenbiel.de

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