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Ausgabe 4/2010 - Karrieremagazin.net

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04 <strong>2010</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Prokrastination<br />

Heute, morgen,<br />

irgendwann<br />

© ISTOCKPHOTO_ DNY59<br />

Aufschieberitis kann ganz schön nervig sein. Doch mit den richtigen Tricks schaffen es<br />

auch bekennende Aufschieber raus aus dem Teufelskreis.<br />

Der Bildschirm ist weiß. Obwohl die Abgabefrist der<br />

Hausarbeit bedrohlich nahe rückt, ist noch keine<br />

Seite geschrieben. Dort, wo eigentlich schlaue Sätze<br />

stehen sollten, zeigt das Textdokument gähnende Leere.<br />

Theoretisch könnte die Arbeit schon lange fertig sein. Doch<br />

praktisch greift eine akute Krankheit um sich: Aufschieberitis.<br />

Die Symptome sind immer gleich. Unwichtige Aufgaben<br />

erscheinen urplötzlich besonders dringend: Fenster putzen,<br />

den Kleiderschrank ausmisten oder die Festplatte aufräumen.<br />

Die Arbeit für die Uni bleibt liegen.<br />

Ein ernsthaftes Problem<br />

Im Fachjargon heißt das Phänomen Prokrastination, lateinisch<br />

„auf morgen verlegen“. Prokrastination ist ein bewusstes<br />

Aufschieben von Tätigkeiten auf einen späteren<br />

Zeitpunkt. Eine Situation, die viele kennen. Studenten und<br />

Manager haben das Problem, Männer wie Frauen. Ob<br />

ernstes Problem oder nervige Macke: Das Aufschiebeverhalten<br />

ist weit verbreitet. Dies zeigt eine Studie der Pädagogischen<br />

Hochschule Freiburg. Sechs von zehn Studenten<br />

berichten, Arbeitsaufträge regelmäßig vor sich herzuschieben.<br />

Dabei ist eine hartnäckige Aufschieberitis mehr als nur<br />

keine Lust auf Arbeit. „Ständiges Aufschieben wird oft als<br />

Faulheit angesehen. Prokrastination hat jedoch nichts mit<br />

Faulheit zu tun“, klärt Psychologin Anna Höcker auf. „Sondern<br />

es ist ein ernstes Problem der Selbststeuerung, für das<br />

es psychologische Hilfe gibt.“<br />

Sie leitet die Prokrastinationsambulanz an der Uni Münster.<br />

Seit 2006 gibt es die Anlaufstelle für Studenten, die<br />

unter einer Arbeitsstörung leiden und dringend Hilfe brauchen.<br />

Seitdem haben rund 400 Studenten die psychologische<br />

Betreuung in Anspruch genommen. „Studenten aller Fachbereiche<br />

waren schon hier“, so die Psychologin.<br />

Wer ist betroffen?<br />

Studien zeigen: Besonders Studenten der höheren Semester,<br />

die kurz vor der Abschlussarbeit stehen oder weniger strukturierte<br />

Studiengänge belegen, sind anfällig für Aufschieberitis.<br />

Katrin Girgensohn kennt die Tücken solcher Situationen.<br />

Sie leitet das Schreibzentrum der Europa-Universität<br />

Viadrina in Frankfurt an der Oder. Und sie weiß: „Gerade<br />

langfristige Projekte wie Abschlussarbeiten erfordern eine<br />

gute Zeiteinteilung und Selbstdisziplin“, erklärt sie. „Viele<br />

Studenten wissen aber nicht, wie man die Arbeit sinnvoll<br />

in kleine Schritte einteilt und schieben sie deshalb immer<br />

weiter auf.“<br />

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