Ausgabe 4/2010 - Karrieremagazin.net
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04 <strong>2010</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />
EINSTIEG Interview<br />
Als Kind haben Sie sich gewünscht, Landwirt<br />
oder Pastor zu werden. Für einen Aufsichtsratschef<br />
ist das durchaus ungewöhnlich.<br />
Eigentlich nicht. Ich bin in einem Dorf<br />
in Ostwestfalen großgeworden – und<br />
da gab es viele Landwirte. Die Aussicht,<br />
Trecker zu fahren, war für mich<br />
als Junge besonders anziehend. Und<br />
dass ich Pastor werden wollte, hatte<br />
keinen religiösen Hintergrund. Auch<br />
daran war die dörfliche Umgebung<br />
nicht ganz unschuldig. Auf dem Land<br />
gibt es immer bestimmte Persönlichkeiten,<br />
die eine Rolle spielen. Das sind<br />
vor allem der Pastor, der Schuldirektor<br />
und der Arzt.<br />
Sie sind sieben Jahre CEO bei Roland Berger<br />
gewesen und nun Aufsichtsratschef. Haben<br />
Sie sich an den neuen Posten gewöhnt?<br />
Ja, aber es ist schon ein Unterschied.<br />
Der CEO ist ja auch dafür verantwortlich,<br />
dass das Tagesgeschäft läuft. Dass<br />
ich mich darum nicht mehr kümmern<br />
muss, ist eine große Erleichterung. Allerdings<br />
gebe ich zu: Ich muss mich<br />
manchmal noch an meine neue Rolle<br />
gewöhnen.<br />
„Natürlich ist das<br />
anstrengend“<br />
Burkhard Schwenker ist Aufsichtsratsvorsitzender bei<br />
der Unternehmensberatung Roland Berger. Im Interview<br />
spricht der 52-Jährige über hohe Anforderungen an den<br />
Nachwuchs, Top-Talente und seinen eigenen Werdegang.<br />
© Roland Berger Strategy Consultants<br />
Vielfach ist es verpönt, dass der frühere CEO<br />
sofort in den Aufsichtsrat aufsteigt. Sie sind<br />
anderer Ansicht?<br />
Ich persönlich halte da einen grundsätzlichen<br />
Kodex für falsch. Auch, weil<br />
damit ein pauschales Urteil verbunden<br />
ist: Nämlich dass der alte CEO<br />
den neuen CEO in der strategischen<br />
Entwicklung behindert. Kommen Aufsichtsratschef<br />
und Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung miteinander aus, ist<br />
das für ein Unternehmen aus meiner<br />
Sicht immer noch eine gute Lösung.<br />
Denn sie garantiert Kontinuität und<br />
Erneuerung zugleich.<br />
Und kommen Sie und der neue CEO Martin<br />
Wittig miteinander aus?<br />
Ja, wir kommen miteinander aus – wir<br />
sind sogar eng befreundet.<br />
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