Ausgabe 4/2010 - Karrieremagazin.net
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04 <strong>2010</strong> Staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong><br />
EINSTIEG Frauen und Karriere<br />
INSIDER-SICHT<br />
Sabine Wilhelm, 45 Jahre, ist Werkleiterin bei<br />
Cargill Texturizing Solutions in Hamburg.<br />
schlechte Abschneiden sind die großen Gehaltsunterschiede.<br />
Durchschnittlich verdienen Frauen 23 Prozent weniger als<br />
Männer. In den Führungsetagen sogar 29 Prozent weniger.<br />
Um ein Zeichen zu setzen, hat deswegen ein bundesweites<br />
Aktionsbündnis den „Equal Pay Day“ ins Leben gerufen,<br />
der in diesem Jahr am 26. März stattfand. Der Tag macht<br />
auf die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern<br />
aufmerksam. Denn bis zum 26. März des Folgejahres müssen<br />
Frauen arbeiten, um für die gleiche Arbeit auf das durchschnittliche<br />
Jahresgehalt von Männern zu kommen.<br />
Doch sämtliche Appelle nutzen wenig, wenn Frauen<br />
nicht selbst aktiv werden. Frauen müssen besser <strong>net</strong>zwerken.<br />
Und nicht nur privat. „Frauen brauchen Netzwerke, aber<br />
keine Seilschaften“, betont Margarete Haase, Vorstandsmitglied<br />
beim Motorenbauer Deutz. Aber – und darauf legen<br />
Frauen, anders als Männer, Wert – keinen „Women Only<br />
Club“, sondern gemischte Netzwerke. Eben anders als die<br />
„Old Boys’ Clubs“ der männlichen Führungsriegen. Denn<br />
Letztere helfen Frauen wenig. 71 Prozent der Managerinnen<br />
beklagen in der Studie, dass die existierenden Netzwerke zu<br />
wenig auf Frauen zugeschnitten seien.<br />
Fehler<br />
Allerdings räumen die befragten Managerinnen Fehler ein.<br />
Frauen falle es tendenziell schwerer, Netzwerke für die eigene<br />
Karriere einzusetzen. Sie empfinden das als Vetternwirtschaft<br />
und wollen lieber durch Leistung überzeugen. Skrupel,<br />
die männliche Kollegen offenbar nicht kennen.<br />
Ebenso anerkannt<br />
Bei der Entscheidung für die Studienrichtung Lebensmitteltechnologie<br />
stand für mich die Frage nach meinen persönlichen Interessen und Zukunftschancen<br />
im Vordergrund. Der Frauenanteil dieser Fachrichtung<br />
lag in der DDR bereits bei etwa 80 Prozent. Frauen als Ingenieure im<br />
Maschinenbau waren durchaus üblich. Dass das in den alten Bundesländern<br />
eher die Ausnahme war, wurde mir erst nach der Wende bewusst.<br />
Es freut mich daher umso mehr, dass heute deutschlandweit<br />
immer mehr Frauen die technischen Studienrichtungen wählen. Rückblickend<br />
auf meine berufliche Laufbahn habe ich meine Berufswahl<br />
nie bereut. Wenn die Leistung stimmt, sind Frauen in einer Führungsposition<br />
ebenso anerkannt wie Männer. Wichtig für Frauen, die sich<br />
in typischen Männerberufen etablieren möchten, sind sicherlich ein<br />
gutes Selbstvertrauen und die Unterstützung von Vorgesetzten, Kollegen<br />
und der Familie.<br />
Kinder sind übrigens kein Karrierekiller, wie es so oft heißt.<br />
Keiner der befragten Frauen der Odgers-Berndtson-Studie<br />
führte Mutterschutzzeiten oder Probleme bei der Kinderbetreuung<br />
als Karrierehemmnis an. Immerhin 44 Prozent<br />
von ihnen haben Kinder. Das Problem, alles unter einen<br />
Hut zu kriegen, gibt es zwar. Allerdings lässt es sich lösen.<br />
Offensichtlich. Auf dem Treffen in Frankfurt berichtete eine<br />
Teilnehmerin von dem Entsetzen des Chefs, als er von ihrer<br />
Schwangerschaft erfuhr. „Sie kriegen ein Kind? Mit Kind<br />
geht so etwas nicht“, hatte er prophezeit. Dass seine Mitarbeiterin<br />
bereits Mutter war, hatte er nicht einmal bemerkt.<br />
Eva Flick<br />
Frauen machen Geschichte und Karriere<br />
1754:<br />
Dorothea Erxleben wird als erste Frau<br />
zur Promotion an der Universität<br />
Halle zugelassen<br />
1963:<br />
Erste Frau im All ist die<br />
Russin Valentina Tereschkowa<br />
2005:<br />
Angela Merkel wird erste<br />
deutsche Kanzlerin<br />
© Deutscher Bundestag/<br />
Lichtblick/Achim Melde<br />
Heute/<strong>2010</strong>:<br />
Anteil von Frauen im Topmanagement in<br />
deutschen Unternehmen: 2,4 Prozent<br />
© Fotolia_buket bariskan, iStock_jgroup,<br />
Fotolia_helix, Fotolia_krizz7, iStock_jgroup<br />
1903:<br />
Marie Curie erhält als erste Frau<br />
den Nobelpreis (für Physik)<br />
1918/1919:<br />
Rat der Volksbeauftragten beschließt<br />
das Frauenwahlrecht in Deutschland<br />
(1919 erste Wahl)<br />
2009/<strong>2010</strong>:<br />
Im WS 2009/<strong>2010</strong> sind von 2 119 485 Studenten an<br />
deutschen Hochschulen 1 013 970 Frauen. 182 996<br />
Frauen nahmen im WS 2009/<strong>2010</strong> das Studium auf<br />
12<br />
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