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DNA Isolation aus pflanzlichen und tierischen Zellen

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Praktikum KSWil<br />

<strong>DNA</strong> <strong>Isolation</strong> <strong>aus</strong> <strong>pflanzlichen</strong> <strong>und</strong> <strong>tierischen</strong> <strong>Zellen</strong><br />

Name Schule Klasse Datum<br />

Theorie<br />

Der Aufbau der <strong>DNA</strong><br />

Bereits zu Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts hatten Biologen erkannt, dass die genetische Information sich im<br />

Zellkern auf den Chromosomen befindet. Wenig später fanden Chemiker her<strong>aus</strong>, dass Chromosomen <strong>aus</strong> zwei<br />

Molekülsorten bestehen: <strong>aus</strong> Proteinen <strong>und</strong> Desoxyribonukleinsäure, abgekürzt <strong>DNA</strong> (A für engl. acid: Säure). Da<br />

man annahm, dass die genetische Substanz gen<strong>aus</strong>o vielfältig sein müsse wie die sichtbaren Merkmale, hielt<br />

man zunächst Proteine für die Träger der Erbinformation. Deren Aufbau <strong>aus</strong> 20 verschiedenen B<strong>aus</strong>teinen, den<br />

Aminosäuren, war bereits bekannt, ebenso die Vielfalt, die sich <strong>aus</strong> der immer wieder variierten Reihenfolge<br />

dieser B<strong>aus</strong>teine ergab. Über <strong>DNA</strong> wusste man hingegen noch relativ wenig. Der Biochemiker MIESCHER hatte<br />

1869 <strong>DNA</strong> als phosphorhaltige Säure beschrieben. Sie schien jedoch zu einfach gebaut um Informationen für die<br />

Vielzahl vererbter Merkmale der verschiedenen Organismen zu enthalten. Erst die überraschenden Ergebnisse<br />

von Bakterienversuchen veränderten diese Einschätzung.<br />

Entdeckung der Transformation<br />

1928 beobachtete der britische Mediziner GRIFFITH,<br />

dass Bakterien der Gattung Pneumococcus, Erreger<br />

einer bei Mäusen tödlich verlaufenden<br />

Lungenentzündung, in zwei Stämmen auftreten: Beim<br />

so genannten S-Stamm sind je zwei <strong>Zellen</strong> von einer<br />

Schleimkapsel umgeben (S von engl. smooth: glatt, da<br />

die Bakterienkolonien mit glatter Oberfläche<br />

wachsen). Beim R-Stamm fehlt die Schleimkapsel (R<br />

von engl. rough: rau), die Kolonien haben eine raue<br />

Oberfläche. GRIFFITH stellte fest, dass nur Bakterien<br />

des S-Stamms eine Erkrankung <strong>aus</strong>lösen. Als er den<br />

Mäusen durch Hitze abgetötete S-Pneumokokken<br />

injizierte, überlebten die Tiere (Abbildung links).<br />

Daraufhin mischte er abgetötete S-Pneumokokken<br />

mit lebenden R-Pneumokokken. Die Mäuse starben,<br />

Abb. 1: Experimente von Griffith<br />

obwohl beide Bakterienstämme für sich ungefährlich<br />

waren, wie die Abbildung rechts zeigt. Die krankheitserregende Eigenschaft war auf unbekannte Weise von den<br />

abgetöteten S-Pneumokokken auf die harmlosen, aber teilungsfähigen R-Pneumokokken übertragen worden.<br />

Diesen Vorgang nennt man Transformation. Worauf die Übertragung basiert, blieb zunächst ungeklärt.<br />

<strong>DNA</strong> als transformierendes Prinzip<br />

Im Jahr 1944 gelang es dem Bakteriologen AVERY, den Stoff<br />

zu identifizieren, der die Transformation bewirkte. Er trennte<br />

die Molekülsorten <strong>aus</strong> abgetöteten S-Pneumokokken <strong>und</strong><br />

setzte die Substanzen - Polysaccharide, Proteine <strong>und</strong> <strong>DNA</strong> -<br />

jeweils einzeln Kulturen von R-Pneumokokken zu. Unter den<br />

Nachkommen dieser R-Pneumokokken erzeugten nur<br />

diejenigen Schleimkapseln, die mit <strong>DNA</strong> vermischt worden<br />

waren (Abbildung vordere Seite). Eine Überprüfung ergab,<br />

dass die transformierten Pneumokokken jetzt für Mäuse<br />

gefährlich waren. AVERY wiederholte den Versuch in<br />

gleicher Weise, behandelte aber die S-Pneumokokken-<strong>DNA</strong><br />

mit einem <strong>DNA</strong>-zerstörenden Wirkstoff. In diesem Fall kam<br />

Abb. 2: Experimente von Avery<br />

es nicht zu einer Informationsübertragung. AVERY hatte<br />

damit bewiesen, dass die Information für die Ausbildung<br />

bestimmter Merkmale in der <strong>DNA</strong> der Bakterien enthalten ist <strong>und</strong> in dieser Form auf andere <strong>Zellen</strong> übertragen<br />

werden kann.<br />

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Praktikum KSWil<br />

Zusammensetzung der <strong>DNA</strong><br />

Die <strong>DNA</strong> ist ein kettenförmiges, unverzweigtes Makromolekül.<br />

Wird sie durch Kochen mit Säure hydrolysiert, finden sich stets die<br />

folgenden Bestandteile: der Pentosezucker Desoxyribose,<br />

Phosphorsäure <strong>und</strong> vier verschiedene organische Basen, die<br />

neben Kohlenstoffatomen auch Stickstoffatome enthalten<br />

(Abbildung rechts). Es gibt zwei Typen dieser stickstoffhaltigen<br />

Basen. Pyrimidine sind durch einen einfachen Ring <strong>aus</strong> sechs<br />

Atomen gekennzeichnet. Zu ihnen zählen Cytosin <strong>und</strong> Thymin.<br />

Adenin <strong>und</strong> Guanin gehören zur Stoffklasse der Purine, die <strong>aus</strong><br />

einem Doppelringsystem bestehen <strong>und</strong> deren Moleküle daher<br />

etwas grösser sind. Häufig kürzt man die Basen mit ihren<br />

Anfangsbuchstaben A, C, G <strong>und</strong> T ab.<br />

Anordnung der B<strong>aus</strong>teine<br />

Wird <strong>DNA</strong> mithilfe des Enzyms <strong>DNA</strong>se zerlegt, entstehen<br />

Einheiten, die man als Nucleotide bezeichnet. Diese Monomere<br />

sind die Kettenglieder der <strong>DNA</strong>. Sie bestehen <strong>aus</strong> je einem<br />

Molekül Desoxyribose, einer Phosphatgruppe <strong>und</strong> einer der vier<br />

Basen. Verbindungen <strong>aus</strong> Desoxyribose <strong>und</strong> einer der vier Basen<br />

nennt man Nucleoside.<br />

In einem <strong>DNA</strong>-Molekül sind viele Millionen Nucleotide so<br />

aneinander gereiht, dass die Zuckerreste der Nucleoside jeweils<br />

über eine Phosphatgruppe miteinander verb<strong>und</strong>en sind. Auf diese<br />

Weise entsteht eine Zucker-Phosphat-Kette, die man als Rückgrat<br />

des Moleküls bezeichnet. An dieses Rückgrat sind über die Zucker<br />

die stickstoffhaltigen Basen angehängt.<br />

Um die Verbindung genauer beschreiben zu können, werden die C-<br />

Atome der Pentose-Ringe von 1' bis 5' durchnummeriert. (Die<br />

hochgestellten Striche an den Ziffern dienen dazu, die C-Atome<br />

von denen der Basen zu unterscheiden.) Demnach steht immer das<br />

C-5'-Atom eines Desoxyribosemoleküls über eine Phosphatgruppe<br />

mit dem C-3'-Atom des nächsten Zuckermoleküls in Verbindung.<br />

Mithilfe dieser Zählung lässt sich auch verdeutlichen, dass die<br />

Kette eine Polarität aufweist. An seinem so genannten 5' - Ende<br />

trägt das Molekül eine Phosphatgruppe <strong>und</strong> am 3'-Ende eine OH-<br />

Gruppe (Abbildung rechts).<br />

Abb. 3: Zusammensetzung der <strong>DNA</strong><br />

Basenzusammensetzung<br />

Der Biochemiker CHARGAFF untersuchte <strong>DNA</strong>-Proben<br />

verschiedener Organismen. Dabei stellte er unter anderem fest,<br />

dass sich die jeweiligen Anteile der vier Basen von Art zu Art Abb. 4: Aufbau der <strong>DNA</strong><br />

unterscheiden. Proben, die <strong>aus</strong> verschiedenen Geweben desselben<br />

Organismus stammten, hatten jedoch die gleiche Basenzusammensetzung. Anhand seiner Ergebnisse<br />

formulierte er die folgenden Regeln, die die Verhältnisse der Basen zueinander beschreiben:<br />

1. Die Gesamtmenge der Purinbasen (A+G) in einer Probe entspricht der Gesamtmenge der Pyrimidinbasen (C+<br />

T).<br />

2. Die Menge an Adenin stimmt mit der Menge des Thymins überein. Cytosin ist stets in derselben Menge<br />

vorhanden wie Guanin.<br />

3. Das Verhältnis von (A+ T) zu (C+G) ist in den <strong>DNA</strong>-Proben <strong>aus</strong> verschiedenen Organismen unterschiedlich.<br />

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Praktikum KSWil<br />

Das Watson-Crick-Modell der <strong>DNA</strong><br />

Nachdem die <strong>DNA</strong> als der Träger der genetischen Information akzeptiert war, versuchten mehrere<br />

Forschungsteams ihre dreidimensionale Struktur aufzuklären. JAMES WATSON <strong>und</strong> FRANCIS CRICK, zwei<br />

junge, bis dahin recht unbekannte Forscher, veröffentlichten 1953 als Erste ein Strukturmodell, das mit allen<br />

bekannten Eigenschaften der <strong>DNA</strong> in Einklang stand. Dabei gelang es ihnen, die Ergebnisse anderer Forscher<br />

richtig miteinander in Verbindung zu bringen.<br />

WATSON <strong>und</strong> CRICK kannten die Röntgenbeugungsmuster von <strong>DNA</strong> (Abbildung rechts). Röntgenstrahlen, die<br />

beim Durchdringen kristallisierter <strong>DNA</strong> gebeugt werden, erzeugen auf<br />

einem Röntgenfilm schwarze Flecken. Aus dem Muster kann man auf die<br />

räumliche Struktur des untersuchten Moleküls rückschliessen. WATSON<br />

<strong>und</strong> CRICK erkannten, dass die <strong>DNA</strong> eine schraubenförmige oder helicale<br />

(von griech. helix: Wendel) Struktur haben musste. Aus dem Vergleich<br />

mehrerer Aufnahmen leiteten sie ab, dass das Molekül <strong>aus</strong> zwei<br />

gleichartigen Strängen besteht. Sie nahmen an, dass zwei <strong>DNA</strong>-Ketten<br />

über die gesamte Länge des Moleküls schraubig umeinander gew<strong>und</strong>en<br />

sind, also eine Doppelhelix bilden. Als Durchmesser der Doppelhelix<br />

berechneten sie 2 nm. Ausserdem trafen sie Aussagen über die Abstände Abb. 5: Röntgenbeugungsmuster<br />

der Basen zueinander <strong>und</strong> deren Anzahl pro Windung.<br />

Basenpaarung<br />

WATSON <strong>und</strong> CRICK versuchten anhand von<br />

massstabsgetreuen Molekülmodellen die Daten <strong>aus</strong> der<br />

Röntgenstrukturanalyse mit den Kenntnissen über die<br />

chemischen Eigenschaften der <strong>DNA</strong> zu verbinden. Nach<br />

anfänglichen Fehlversuchen ordneten sie die Zucker-<br />

Phosphat-Ketten so an, dass die Stickstoffbasen ins<br />

Innere der Doppelhelix gerichtet waren. Aus den<br />

Arbeiten von CHARGAFF schlossen die Forscher, dass<br />

sich von vier Basen stets nur zwei zu Paaren<br />

zusammenschliessen: Adenin mit Thymin <strong>und</strong> Cytosin<br />

mit Guanin. Für diese Annahme sprachen starke<br />

Argumente: Zum einen können sich zwischen den<br />

Molekülen Wasserstoffbrückenbindungen <strong>aus</strong>bilden<br />

(Abbildung links). Zum anderen ergab sich der<br />

berechnete Durchmesser der Doppelhelix nur, wenn<br />

stets eine - kleinere - Pyrimidinbase mit einer - grösseren<br />

- Purinbase gepaart wurde. WATSON <strong>und</strong> CRICK<br />

bezeichneten die jeweils zueinander passenden Basen<br />

als komplementär.<br />

Konsequenzen des Modells<br />

Da die Basenpaarungen chemisch festgelegt sind,<br />

bestimmt die Reihenfolge der Basen in einem Strang,<br />

seine Basensequenz, eindeutig die Basenabfolge im<br />

zweiten Strang. Die beiden <strong>DNA</strong>-Stränge entsprechen<br />

sich also, auch sie sind zueinander komplementär. Dabei<br />

zeigen ihre Zucker-Phosphat-Rückgrate eine gegenläufige<br />

Orientierung:<br />

Die 5' 3'-Richtung des einen Strangs verläuft<br />

entgegengesetzt zu der des anderen Strangs. Die<br />

Stränge sind antiparallel.<br />

WATSON <strong>und</strong> CRICK ahnten bereits, dass die spezifische<br />

Basenpaarung <strong>und</strong> die Festlegung der Basensequenz<br />

eines Strangs durch den anderen von entscheidender<br />

Abb. 6: Basenpaarung<br />

Abb. 7: <strong>DNA</strong>-Aufbau<br />

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Praktikum KSWil<br />

Bedeutung für die genetischen Eigenschaften der <strong>DNA</strong> sein mussten. Heute weiss man, dass die Basen der<br />

Nucleotide die Buchstaben des genetischen Alphabets darstellen. Sie codieren die Erbinformation durch ihre<br />

Reihenfolge (Abbildung links).<br />

<strong>DNA</strong> <strong>und</strong> Chromosom<br />

Die Erbsubstanz eines Bakteriums wie E.<br />

coli besteht <strong>aus</strong> einem einzigen<br />

ringförmigen <strong>DNA</strong>-Molekül mit etwa 5<br />

Millionen Nucleotidpaaren. Die<br />

genetische Information des Menschen<br />

umfasst etwa 3 Milliarden Nucleotidpaare.<br />

Zum Vergleich: Auf eine Seite dieses<br />

Buches passen r<strong>und</strong> 6000 Buchstaben. Bei<br />

einem Umfang von etwa 500 Seiten sind<br />

das 3 Millionen Buchstaben. Die<br />

Basensequenz der menschlichen <strong>DNA</strong><br />

würde also 1000 solcher Bände füllen. Im<br />

Zellkern ist diese Informationsmenge auf<br />

46 <strong>DNA</strong>-Moleküle unterschiedlicher<br />

Grösse verteilt, die zwischen 50 <strong>und</strong> 250<br />

Millionen Nucleotidpaare enthalten.<br />

Lägen sie in gestreckter Form vor, wären<br />

Abb. 8: Aufgebrochenes Chromosom mit Scaffold-Protein<br />

sie zwischen 1,7 cm <strong>und</strong> 8,5 cm lang. Für<br />

alle Chromosomen zusammen ergibt das eine Strecke von über 2 m. Die Frage ist, wie diese 2 m <strong>DNA</strong> im Innern<br />

eines Zellkerns von lediglich etwa 5 μm Durchmesser Platz finden.<br />

Abb. 9: Chromatin<br />

Chromatin<br />

Die <strong>DNA</strong> aller Eukaryoten ist mit einer Vielzahl von<br />

Proteinen verb<strong>und</strong>en (Abbildung rechts). Dieser <strong>DNA</strong>-<br />

Protein-Komplex wird als Chromatin bezeichnet. Das<br />

Chromatin kommt während des Zellzyklus in<br />

verschiedenen Verpackungszuständen vor, die eng mit der<br />

Aktivität des Chromatins zusammenhängen. Die<br />

kompakteste Verpackung erfolgt vor der Zellteilung: Die<br />

<strong>DNA</strong>-Moleküle werden in ihrer Transportform als Chromosomen<br />

sichtbar. Die unterschiedlichen Verpackungszustände der<br />

<strong>DNA</strong> lassen sich auch experimentell erzeugen. Dar<strong>aus</strong> wurde<br />

geschlossen, dass es verschiedene Verpackungsstufen gibt, die<br />

aufeinander aufbauen.<br />

Abb. 10: Verpackung der <strong>DNA</strong><br />

Ebenen der <strong>DNA</strong>-Verpackung (Abbildung unten)<br />

Durch Präparation mit einem Streckungsmittel erscheint im<br />

elektronenmikroskopischen Bild als Gr<strong>und</strong>element des Chromatins<br />

eine 10 nm dicke Fibrille, die mit perlschnurartig aufgereihten<br />

Nucleosomen besetzt ist. Nucleosomen bestehen <strong>aus</strong> <strong>DNA</strong> <strong>und</strong><br />

bestimmten Proteinen, den Histonen. Die <strong>DNA</strong> ist in zwei<br />

Windungen um einen kugelförmigen Proteinkern <strong>aus</strong> acht Histon-<br />

Untereinheiten gew<strong>und</strong>en. An der Aussenseite dieser "Perle" ist ein<br />

weiteres Histonmolekül angeheftet. Durch diese Form der Verpackung<br />

wird die <strong>DNA</strong> um den Faktor 7 verdichtet.<br />

In der Interphase liegt das Chromatin als Filament von etwa 30 nm<br />

Durchmesser vor. Dabei ist die Nucleosomenkette in Form eines<br />

Hohlzylinders so aufgewickelt, dass immer sechs Nucleosomen in<br />

einer Ebene liegen. Dies sorgt für eine etwa 40fache Verdichtung des<br />

Chromatins.<br />

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Praktikum KSWil<br />

Vor Zellteilungen kondensieren die Chromatinfibrillen zu wesentlich kompakteren Strukturen, indem sie sich an<br />

bestimmten Stellen an ein Gerüst <strong>aus</strong> Nicht-Histon-Proteinen im Zellkern anheften <strong>und</strong> Schleifen bilden. Durch<br />

weiteres Verdrillen <strong>und</strong> Auffalten wird schliesslich die Chromatidstruktur eines Metaphase-Chromosoms<br />

erreicht. In diesem Zustand hat ein Chromatin-Faden einen Durchmesser von etwa 700 nm. Seine Länge ist von<br />

durchschnittlich 5 cm auf nur noch 50 μm geschrumpft. Das entspricht einer Verdichtung um das 10000fache.<br />

Auftrag: Die <strong>DNA</strong> liegt im Zellkern in unterschiedlichen Verpackungszuständen vor. Nenne die verschiedenen<br />

Strukturebenen <strong>und</strong> erkläre, wie sie zustande kommen.<br />

Die Replikation der <strong>DNA</strong><br />

Bei der Zellteilung wird die gesamte Erbinformation einer<br />

Zelle an die nächste Zellgeneration weitergegeben. Damit<br />

dabei keine Information verloren geht, wird die Erbsubstanz<br />

vorher - ähnlich wie bei einem Kopiervorgang - verdoppelt.<br />

Den Prozess bezeichnet man als identische Verdopplung<br />

oder Replikation der Erbinformation.<br />

Das Gr<strong>und</strong>prinzip der Replikation. Die Vervielfältigung der<br />

<strong>DNA</strong> beruht auf dem Prinzip der komplementären<br />

Basenpaarung. Das hatten WATSON <strong>und</strong> CRICK bereits<br />

1953 erkannt, als sie ihr <strong>DNA</strong>-Modell veröffentlichten. Da<br />

sich Adenin immer nur mit Thymin <strong>und</strong> Cytosin mit Guanin<br />

verbindet, kann ein <strong>DNA</strong>-Einzelstrang als Matrize für die<br />

Bildung des komplementären Strangs dienen. Die beiden<br />

komplementären <strong>DNA</strong>-Stränge trennen sich voneinander,<br />

vergleichbar mit dem Öffnen eines Reissverschlusses. An<br />

Abb. 11: <strong>DNA</strong>-Replikation Übersicht<br />

die nun freiliegenden Basen jedes Einzelstrangs lagern sich<br />

jeweils Nucleotide mit komplementären Basen an. Die<br />

Nucleotide werden miteinander zu Ketten verknüpft. Dadurch entstehen zwei Doppelstränge, deren<br />

Basensequenzen völlig identisch sind.<br />

Das Meselson-Stahl-Experiment<br />

MESELSON <strong>und</strong> STAHL liessen E.-coli-Bakterien auf<br />

einem Nährboden wachsen, der anstelle von gewöhnlichem<br />

Stickstoff ( 14 N) das Isotop 15 N enthielt.<br />

Die Bakterien bildeten <strong>aus</strong> diesem schweren Stickstoff<br />

15 N-haltige Nucleotidbasen, die bei jeder<br />

Replikation in die <strong>DNA</strong> eingebaut wurden. Auf diese<br />

Weise entstanden Bakterien mit schwerer <strong>DNA</strong>.<br />

Danach übertrugen die Forscher die Bakterien auf<br />

normales Nährmedium mit 14 N. Nach jeder Zellteilung<br />

extrahierten sie <strong>aus</strong> einem Teil der Bakterien<br />

die <strong>DNA</strong> <strong>und</strong> untersuchten sie mithilfe der<br />

Dichtegradientenzentrifugation. Mit dieser Methode<br />

lassen sich die verschieden schweren <strong>DNA</strong>-Sorten Abb. 12: Experimente von Meselson <strong>und</strong> Stahl<br />

unterscheiden. Moleküle derselben, also gleich<br />

schweren Sorte lagern sich in derselben Höhe ab <strong>und</strong> sind als Banden sichtbar (Abbildung oben).<br />

Enzyme der Replikation<br />

Die Replikation der <strong>DNA</strong> ist ein kontrollierter Vorgang, der, wie jeder andere Stoffwechselprozess auch, mithilfe<br />

von Enzymen gesteuert wird. Dabei unterliegt jeder Teilschritt des Prozesses einer enzymatischen Kontrolle. Zunächst<br />

werden die beiden Stränge der Doppelhelix durch das Enzym Helicase entw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>aus</strong>einander<br />

geschoben. Dabei entsteht eine Y-förmige Struktur, die man als Replikationsgabel bezeichnet. Die Nucleotide,<br />

die sich spontan an die freien Einzelstränge anlagern, werden von einer <strong>DNA</strong>-Polymerase miteinander verkettet.<br />

Alle bisher bekannten <strong>DNA</strong>-Polymerasen verbinden ein freies Nucleotid immer über dessen Phosphatgruppe mit<br />

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Praktikum KSWil<br />

der OH-Gruppe des 3'-C-Atoms der Desoxyribose. Das bedeutet, dass <strong>DNA</strong> stets in 5' 3'-Richtung synthetisiert<br />

wird. Das hat für die <strong>DNA</strong>-Replikation zwei Konsequenzen:<br />

Zum einen benötigt die <strong>DNA</strong>-Polymerase zu Beginn<br />

der Replikation ein Startermolekül mit einer freien OH-<br />

Gruppe, über die das erste Nucleotid geb<strong>und</strong>en<br />

werden kann. Diese Funktion erfüllen kurze Primer <strong>aus</strong><br />

RNA, die vom Enzym Primase an beiden Strängen der<br />

Replikationsgabel angebracht werden.<br />

Zum anderen ergibt sich dar<strong>aus</strong>, dass der<br />

Kopiervorgang nur an einem der beiden Stränge<br />

kontinuierlich ablaufen kann. Dort heftet die <strong>DNA</strong>-<br />

Polymerase die Nucleotide jeweils an das 3'-Ende des<br />

wachsenden Strangs an, also in derselben Richtung,<br />

mit der sich die Replikationsgabel über die <strong>DNA</strong>-<br />

Matrize bewegt. Dieser Strang wird deshalb als<br />

kontinuierlicher Strang bezeichnet. Am komplementären<br />

Strang arbeitet die <strong>DNA</strong>-Polymerase<br />

hingegen in die andere Richtung, also entgegengesetzt<br />

der Bewegungsrichtung der Replikationsgabel.<br />

Dabei entstehen in 5' 3'-Richtung zunächst <strong>DNA</strong>-<br />

Stücke von 100 bis 200 Nucleotiden Länge, die nach<br />

ihrem Entdecker als Okazaki-Fragmente bezeichnet werden. Die Fragmente<br />

werden anschliessend - in 3' 5'-Richtung - durch das Enzym <strong>DNA</strong>-Ligase<br />

miteinander verknüpft. Da an diesem Gabelast das Wachstum nicht durchgehend<br />

erfolgt, bezeichnet man ihn als diskontinuierlichen Strang.<br />

Eigenschaften des Replikationsvorgangs<br />

Die Replikation eines <strong>DNA</strong>-Moleküls beginnt an spezifischen Stellen, den Replikationsursprüngen.<br />

Bakterielle Chromosomen enthalten nur einen<br />

Replikationsursprung. Bei Eukaryoten weist ein <strong>DNA</strong>-Molekül H<strong>und</strong>erte<br />

solcher Startpunkte auf.<br />

Abb. 13: Replikation Details<br />

Die Geschwindigkeit der Replikation beträgt beim Menschen etwa 50<br />

Nucleotide pro Sek<strong>und</strong>e, bei Bakterien sogar 500 Nucleotide pro Sek<strong>und</strong>e. E. coli kann seine <strong>DNA</strong>, die 5 Millionen<br />

Nucleotidpaare umfasst, in einer St<strong>und</strong>e verdoppeln.<br />

Ebenso beeindruckend wie die Geschwindigkeit ist die Präzision, mit der die Verdopplung der <strong>DNA</strong> erfolgt.<br />

Statistisch unterläuft einer <strong>DNA</strong>-Polymerase beim Anfügen von 106 bis 108 Nucleotiden nur ein Fehler. Diese<br />

Kopiergenauigkeit ist die Vor<strong>aus</strong>setzung dafür, dass die genetische Information eines Organismus weitgehend<br />

unverändert erhalten bleibt. Wenn bei der Replikation eine chemisch ähnliche oder eine nichtkomplementäre<br />

Base in den <strong>DNA</strong>-Folgestrang eingebaut wird, kann eine Punktmutation entstehen.<br />

Korrektur von Replikationsfehlern<br />

Enzymatische Prozesse sorgen während <strong>und</strong> nach der Replikation dafür, dass Fehlpaarungen in der fertigen <strong>DNA</strong><br />

nur mit einer Häufigkeit von 1:10000000 auftreten. Die <strong>DNA</strong>-Polymerase arbeitet sehr präzise. Während der<br />

Polymerisation der Nucleotidkette überprüft sie, ob sich zwischen dem angelagerten Nucleotid <strong>und</strong> der Base des<br />

Matrizenstrangs Wasserstoffbrücken <strong>aus</strong>bilden. In der Regel werden nur komplementäre Basen eingebaut.<br />

Gleichzeitig erfüllt die <strong>DNA</strong>-Polymerase eine Art Korrekturlesefunktion. Wird dennoch ein falsches Nucleotid<br />

eingebaut, so behindert dies das Weitergleiten des Moleküls zur nächsten Bindungsstelle. In diesem Fall kann die<br />

<strong>DNA</strong>-Polymerase auch als Exonuclease fungieren: Sie trennt das fehlgepaarte Nucleotid vom wachsenden Ende<br />

der <strong>DNA</strong>-Kette ab <strong>und</strong> die richtige Base kann sich anlagern.<br />

Fehler in der <strong>DNA</strong> können jedoch auch im Nachhinein entstehen, zum Beispiel durch Umwelteinflüsse wie<br />

Chemikalien, UV-Licht oder radioaktive Strahlung. Die Zelle verfügt über ein System verschiedener<br />

Reparaturenzyme um solche <strong>DNA</strong>-Schäden in den meisten Fällen <strong>aus</strong>zugleichen.<br />

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Praktikum KSWil<br />

Wie kann <strong>DNA</strong> <strong>aus</strong> <strong>Zellen</strong> isoliert werden?<br />

Schritt 1. Sammeln von <strong>Zellen</strong><br />

Die beste Variante ist das Sammeln von Einzellzellen oder kleinen Zellverbänden. Gewebe müssen häufig<br />

zerstört <strong>und</strong> die <strong>Zellen</strong> abgetrennt werden. Die Innenseite des M<strong>und</strong>es ist eine gute Quelle für <strong>Zellen</strong>. Diese<br />

<strong>Zellen</strong> teilen sich sehr oft <strong>und</strong> werden kontinuierlich abgelöst, so dass sie in grosser Anzahl zur Verfügung<br />

stehen. Ein einfaches Auswaschen der Innenseite des M<strong>und</strong>es durch Kauen an den Wangenseiten, vorsichtig,<br />

aber gründlich, ermöglicht es, eine Menge <strong>Zellen</strong> zu sammeln, <strong>aus</strong> denen die <strong>DNA</strong> isoliert werden kann.<br />

Pflanzliche Gewebe werden in der Regel stark zerkleinert <strong>und</strong> sorgfältig gemörsert.<br />

Schritt 2. Lyse der <strong>Zellen</strong> <strong>und</strong> Aufbrechen der Phosphlipid-Doppelschicht Membranen<br />

Der nächste Schritt bei der <strong>DNA</strong> Extraktion ist das Aufbrechen der Zellmembranen. Ein Detergens löst auf Fetten<br />

basierende Moleküle auf. Die Membranen der <strong>Zellen</strong> <strong>und</strong> Zellkerne bestehen hauptsächlich <strong>aus</strong> Fetten (Sie<br />

haben wahrscheinlich schon gehört, dass Zellmembranen <strong>aus</strong> „einer Phosopholipid-Doppelschicht“ bestehen).<br />

Nach dem Abschaben der <strong>Zellen</strong> geben Sie sie in eine Lösung, die Detergens enthält.<br />

Schritt 3. Einsetzen von Protease, um die zellulären Proteine zu zerstören<br />

Proteine stören die Präzipition von <strong>DNA</strong>. Diese Proteine können leicht entfernt werden, ohne die <strong>DNA</strong> zu<br />

zerstören, wenn man spezifische Enzyme, genannt Proteasen einsetzt, die Proteine verdauen. Die Proteasen<br />

zerstören die Peptidbindungen zwischen den Aminosäuren der Proteine. Zerstört man alle Proteine, wird man<br />

auch DNasen entfernen, Enzyme, die <strong>DNA</strong> verdauen (weil Enzyme Proteine sind). Damit erreicht man, dass die<br />

<strong>DNA</strong> nicht in zu kleine Stücke zerschnitten wird<br />

Schritt 4. <strong>DNA</strong> wird unlöslich gemacht<br />

Die <strong>DNA</strong> löst sich im Zellextrakt relativ gut, weil die Phosphatgruppen im Rückgrat der <strong>DNA</strong> eine negative<br />

elektrische Ladung haben <strong>und</strong> sich somit gegenseitig abstossen. Gibt man Salz zu, so werden die positiv<br />

geladenen Natriumionen <strong>aus</strong> dem Salz von der negativen Ladung der <strong>DNA</strong> angezogen <strong>und</strong> neutralisieren die<br />

elektrische Ladung der <strong>DNA</strong>. Dies ermöglicht den <strong>DNA</strong> Molekülen eine Annäherung.<br />

Schritt 5. Fällen der <strong>DNA</strong> mit kaltem Alkohol<br />

Um die <strong>DNA</strong> von anderen Molekülen im Zellextrakt zu trennen, gibt man Alkohol zur Probe. Durch die Zugabe<br />

von kaltem Alkohol wird die <strong>DNA</strong> <strong>aus</strong>fallen, denn sie ist in Alkohol schlechter löslich als in Wasser. Je kälter das<br />

Ethanol ist, desto schlechter ist die <strong>DNA</strong> löslich. Dies ist vergleichbar mit der Löslichkeit von Zucker im Tee;<br />

Zucker löst sich besser in heissem Tee als in Eistee.<br />

In Anwesenheit von hohen Salzkonzentrationen <strong>und</strong> kaltem Alkohol, wird die <strong>DNA</strong>, die <strong>aus</strong> den <strong>Zellen</strong><br />

freigesetzt wurde, <strong>aus</strong>fallen <strong>und</strong> aggregieren, bis sie mit blossem Auge erkennbar ist. Die anderen Moleküle des<br />

Zellextraktes wie Aminosäuren <strong>und</strong> Kohlehydrate bleiben in Alkohol <strong>und</strong> in Wasser gelöst <strong>und</strong> sind nicht<br />

sichtbar. Es sind viele t<strong>aus</strong>end <strong>DNA</strong> Stränge nötig, um eine Faser zu bilden, die so lang ist, dass man sie erkennen<br />

kann. Jeder Strang trägt t<strong>aus</strong>ende von Genen, so dass man Material betrachtet, das Millionen von Genen enthält.<br />

Achtung: daran denken, dass wir eine Ansammlung von <strong>DNA</strong> <strong>aus</strong> t<strong>aus</strong>enden von <strong>Zellen</strong> sehen.<br />

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Praktikum KSWil<br />

Kernfragen:<br />

1. Erkläre in einfachen Worten, den Unterschied zwischen Chromosomen, Genen <strong>und</strong> <strong>DNA</strong>.<br />

2. Enthält eine Leberzelle die gleichen Chromosomen wie eine Wangenzelle? Erläutere die Antwort.<br />

3. Wenn man eine Kopie eines Gens (mRNA), das ein Protein kodiert, das im Magen vorkommt, isolieren will,<br />

könnte diese Kopie in Wangenzellen vorkommen? Erläutere die Antwort.<br />

4. Beschriften Sie die Kompartimente der Zelle, inklusive Zellmembran, Cytoplasma <strong>und</strong> Nukleus.<br />

5. In welchem Zellkompartiment erwartest du die genomische <strong>DNA</strong>?<br />

6. Warum braucht man eine Zwischenstufe, wie die mRNA, um die Information der genomischen <strong>DNA</strong> zu<br />

kopieren, damit sie in Proteine übersetzt werden kann?<br />

7. Welches ist der erste Schritt zur Isolierung von <strong>DNA</strong> <strong>aus</strong> <strong>Zellen</strong>?<br />

8. Sobald die Membranen aufgelöst sind, wird die <strong>DNA</strong> in die Lösung freigesetzt, aber auch andere Arten von<br />

zellulären Molekülen. Zähle einige Arten von Molekülen neben der <strong>DNA</strong> auf, die in einer Zelle zu erwarten<br />

sind.<br />

9. Welche Methode, oder welches Reagenz könnte verwendet werden, um diese unerwünschten Moleküle zu<br />

entfernen?<br />

10. Welche Proteine kommen zusammen mit <strong>DNA</strong> in der Zelle vor?<br />

11. Die Protease in diesem Versuch arbeitet am besten bei 50°C. Ist es möglich, dass diese Protease <strong>aus</strong> dem E.<br />

coli Bakterium isoliert wurde? Erläutere die Antwort. Hinweis: Wo lebt E. coli?<br />

12. Weichmacher im Fleisch werden oft eingesetzt, um zähe Fleischstücke, wie Steak weich zu machen. Steak<br />

besteht <strong>aus</strong> Protein reichem Muskelgewebe der Kühe. Erklären, wie Weichmacher im Fleisch funktionieren?<br />

13. Setze die Ergebnisse links mit den Arbeitsschritten rechts zusammen.<br />

__ Erniedrigen der <strong>DNA</strong> Löslichkeit in Wasser<br />

A. Mit einer Bürste an der Innenseite der Wange schaben<br />

__ Auflösen der Zellmembranen B. Zugabe von Protease, Inkubation bei 50°C<br />

__ Präzipitieren der <strong>DNA</strong><br />

C. Mischen mit einer Detergens Lösung<br />

__ Zerstören von Proteinen<br />

D. Kalter Alkohol wird über den Zellextrakt geschichtet<br />

__ Ernte der <strong>Zellen</strong><br />

E. Zugabe von Salz<br />

14. Warum wird bei der Gewinnung der <strong>pflanzlichen</strong> <strong>DNA</strong> die ursprüngliche Lösung auf 60°C erhitzt?<br />

15. Was bewirkt die Zugabe von Detergentien (Spülmittel)?<br />

16. Welche Bedeutung hat die Zugabe von Kochsalz bei der Gewinnung der <strong>pflanzlichen</strong> <strong>DNA</strong>?<br />

17. Welche Funktion hat die Zugabe von Feinwaschmittel nach dem Filtrieren?<br />

Sy/Zö Seite 8 21.02.2013


Praktikum KSWil<br />

Ziele:<br />

I. <strong>Isolation</strong> pflanzlicher <strong>und</strong> tierischer <strong>DNA</strong> erleben.<br />

II. Einblick in molekularbiologische Arbeitsweise erhalten.<br />

III. Das Prinzip von Löslichkeit <strong>und</strong> Ausfällung erleben.<br />

Material:<br />

1. <strong>Isolation</strong> menschlicher <strong>DNA</strong><br />

• Wasserbad, eingestellt auf 50°C<br />

• Dispenser mit Leitungswasser<br />

• Eiskalte Flasche mit 95% Ethanol im Eisblock -20°C<br />

• Fläschchen mit Lyse Puffer<br />

• 15ml Kunststoff-Reagenzröhrchen mit weissem Deckel<br />

• 10ml Spritze mit Nadel<br />

• Blaues Mikro Testgefäss, beschriftet „Prot+Salt“<br />

• Mikropipetten<br />

• Glasgefäss zu Aufbewahren der <strong>DNA</strong> oder Anhänger<br />

• Mikrogefässständer<br />

• Reagenzglasständer<br />

• Permanent Marker<br />

• Wegwerfpapier Tasse oder Becher für gebrauchte Spitzen<br />

2. <strong>Isolation</strong> pflanzlicher <strong>DNA</strong><br />

• 50ml Leitungswasser<br />

• 5ml Spülmittel<br />

• 1 Pulverspatel<br />

• Kochsalz<br />

• 1 kleine, oder eine halbe grosse Tomate<br />

• Rüstmesser<br />

• Schneidunterlage<br />

• Becherglas<br />

• Wasserbad 60°C<br />

• Mörser + Pistill<br />

• Trichter<br />

• Kaffeefilter<br />

• Reagenzglas<br />

• Parafilm<br />

• Feinwaschmittel Suspension 10%<br />

• Ethanol (95%, -20°C)<br />

• Eis<br />

• Pasteurpipette geschlossen mit Haken<br />

• Pasteurpipette<br />

• 1,5ml Eppendorfer-Röhrchen<br />

• Mikropipetten<br />

• Eppendorfer-Zentrifuge<br />

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Praktikum KSWil<br />

Arbeit:<br />

1. <strong>Isolation</strong> menschlicher <strong>DNA</strong><br />

a) Das 15ml Reagenzröhrchen mit den Initialen beschriften <strong>und</strong> beim Dispenser 3ml Wasser einfüllen.<br />

b) Das Wasser <strong>aus</strong> dem Röhrchen in den M<strong>und</strong> kippen <strong>und</strong> mindestens 1 Minute lang den M<strong>und</strong> gut<br />

durchspülen um Schleimhautzellen zu sammeln. Mit den Zähnen die Wangeninnenwände ein bisschen<br />

kauen, um möglichst viele <strong>Zellen</strong> abzuschaben. Nicht Schlucken.<br />

c) Den M<strong>und</strong>inhalt zurück ins Reagenzröhrchen geben <strong>und</strong> mit der Mikropipette 2ml Lyse-Puffer<br />

dazugeben. Das Röhrchen mit dem weissen Deckel verschliessen <strong>und</strong> vorsichtig 5-mal kippen.<br />

Veränderungen in der Probe notieren.<br />

d) Hier wird die Arbeit geteilt: Ein Teammitglied fährt weiter mit der Arbeit der folgenden Schritte, das<br />

andere Teammitglied macht die Aufgabe 2).<br />

e) Das „Prot+Salt“ Gefäss nehmen <strong>und</strong> mit der Mikropipette 250 µl Protease mit Salz in die Gefässe mit<br />

den <strong>Zellen</strong> geben. Die Zellextrakt-Gefässe gut verschliessen <strong>und</strong> 5-mal kippen, um den Inhalt zu<br />

mischen.<br />

f) Anschliessend werden die Proben für 10 Minuten in ein 50°C Wasserbad (am gemeinsamen Arbeitsplatz)<br />

stellen. Jetzt kann die Protease wirken.<br />

g) Die Gefässe <strong>aus</strong> dem Wasserbad entnehmen <strong>und</strong> in den Reagenzglasständer stellen.<br />

h) Eine 10ml Spritze mit eiskaltem Ethanol 95% füllen.<br />

i) Das Röhrchen im 45° Winkel kippen <strong>und</strong> langsam den Alkohol zu geben, den Alkohol langsam an der<br />

Gefässwand entlang fliessen lassen. Man sollte sehen können, wie sich zwei Phasen bilden (obere <strong>und</strong><br />

untere). Während man den Alkohol zugibt genau die Stelle, an der sich die Alkohol- <strong>und</strong> die Zellextrakt-<br />

Phase berühren beobachten. Beschreibe die Beobachtungen.<br />

j) Jetzt die Gefässe aufrecht in den Reagensglasständer zurückstellen <strong>und</strong> 5 Minuten ganz in Ruhe bei<br />

Raumtemperatur stehen lassen.<br />

k) Betrachte nach diesen 5 Minuten nochmals den Inhalt des Gefässes, insbesondere den Bereich, wo sich<br />

die Alkohol- <strong>und</strong> Zellextrakt-Phase treffen. Was ist zu erkennen? Beschreibe die Beobachtungen.<br />

l) Das fasrige weisse oder durchsichtige Material ist die <strong>DNA</strong>! Wenn nur spärlich weisse Schlieren zu<br />

erkennen sind, das Gefäss vorsichtig 2-3mal kippen, die <strong>DNA</strong> wird zusätzlich <strong>aus</strong>flocken.<br />

m) Um einen <strong>DNA</strong> Anhänger herzustellen vorsichtig die <strong>aus</strong>gefallene <strong>DNA</strong> zusammen mit ca. 750 µl bis 1 ml<br />

Alkohol-Lösung in das spezielle Glasgefäss überführen. Das Gefäss so versiegeln, dass es zu einem<br />

Anhänger vervollständigt werden kann.<br />

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Praktikum KSWil<br />

2. <strong>Isolation</strong> pflanzlicher <strong>DNA</strong><br />

a) In einem Becherglas werden 50 ml Wasser, 5 ml Spülmittel <strong>und</strong> ein gestrichen voller Spatel Kochsalz gemischt.<br />

Die geschnittene Tomate wird zu dieser Lösung gegeben <strong>und</strong> mit dem Spatel gut verrührt.<br />

b) Das Becherglas wird für 15 Min in ein 60°C warmes Wasserbad gestellt.<br />

c) Anschliessend wird das Gemisch für 5 Min in kaltem Wasser gekühlt.<br />

Mit dem Teesieb wird die Masse abgesiebt <strong>und</strong> die Flüssigkeit verworfen.<br />

d) Die Tomatenstücke werden in einem Mörser zerquetscht, bis ein körniges Mus entsteht. Die Reibung soll<br />

nicht extrem stark sein, weil sonst zuviel <strong>DNA</strong> zerreisst.<br />

e) Die Suspension wir über einen Trichter mit Filterpapier abfiltriert.<br />

f) 2ml des Filtrates werden in ein Reagenzglas transferiert <strong>und</strong> mit 1 ml Feinwaschmittel-Suspension<br />

versetzt <strong>und</strong> gut gemischt.<br />

g) 7ml kalter Alkohol 95%, -20°C dazuspritzen.<br />

h) Das Probenröhrchen 5 Min auf Eis stehen lassen.<br />

i) Die <strong>DNA</strong> fällt schlierenartig in der Alkohol-Lösung <strong>aus</strong>.<br />

j) Die <strong>DNA</strong> wird sorgfältig mit zweimal einem Volumen von 500µl <strong>aus</strong> dem Reagenzglas gefischt <strong>und</strong> in ein<br />

1,5 ml Eppendorfer-Röhrchen übertragen. Damit isoliert man die längeren <strong>DNA</strong>-Ketten.<br />

k) Durch schütteln der restlichen Suspension bilden sich Klumpen von <strong>DNA</strong>, die sorgfältig mit weiteren<br />

500µl in dasselbe Eppendorfer-Röhrchen pipettiert werden.<br />

l) Die Proben werden bei 6000rpm 3 Minuten zentrifugiert.<br />

m) Den Überstand sorgfältig abpipettieren <strong>und</strong> verwerfen.<br />

n) Das <strong>DNA</strong>-Pellet wird nun zweimal mit Ethanol -20°C gewaschen. Das heisst: 0,5 ml kaltes Ethanol<br />

zugeben, aufschlämmen durch Auf- <strong>und</strong> Abpipettieren, zentrifugieren <strong>und</strong> Überstand verwerfen - diesen<br />

Vorgang wiederholen!<br />

o) Dem gewaschenen <strong>DNA</strong>-Pellet 200μl H 2 O zugeben, resuspendieren <strong>und</strong> zentrifugieren. Der Überstand<br />

wird zur Messung der Extinktion gebraucht.<br />

p) Die <strong>DNA</strong> kann so mehrere Tage bei 4°C <strong>und</strong> praktisch unbefristet bei -20°C aufbewahrt werden.<br />

<strong>DNA</strong> Nachweis im UV-Spektrometer<br />

<strong>DNA</strong> absorbiert UV-Licht bei 260 nm Wellenlänge optimal. Die Menge der UV-Strahlung, die von einer <strong>DNA</strong>-<br />

Lösung absorbiert wird, ist ihrem <strong>DNA</strong>-Gehalt proportional. Der Extinktionswert 1,0 entspricht bei 260 nm einer<br />

Konzentration von 50 µg doppelsträngiger <strong>DNA</strong> pro ml der gemessenen Lösung.<br />

Die Reinheit der <strong>DNA</strong>-Lösung kann bestimmt werden durch den Quotienten der Extinktionen bei 260 nm <strong>und</strong><br />

280 nm (A260/A280). Beim Wert 1.8 handelt es sich um eine reine Probe. Kleinere Werte weisen auf eine<br />

Verunreinigung durch Proteine oder RNA hin.<br />

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