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Mikrobiologie Kursablauf - Kantonsschule Wil

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<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Wil</strong><br />

Lipasepraktikum<br />

Biologiepraktikum: 3. Semester<br />

Labor<br />

Name Schule Klasse Datum<br />

1. Theorie<br />

Lipasen sind Enzyme, die von Lipiden wie Glyceriden oder Cholesterinestern freie Fettsäuren abspalten<br />

(Lipolyse). Diese Enzyme spielen physiologisch eine wichtige Rolle, indem sie die Fettverdauung<br />

bewerkstelligen und die im Körper gespeicherten Fettreserven so verfügbar machen. Ausserdem<br />

gibt es eine Unzahl technologischer Anwendungen für diese Proteine.<br />

Im engeren Sinn bezeichnet Lipase in der medizinischen Diagnostik die pankreasspezifische Lipase<br />

(Pankreaslipase).<br />

Am Abbau der Fette sind sowohl Lipasen, als auch Esterasen beteiligt. Lipasen unterscheiden sich<br />

von Esterasen durch Unterschiede im Substratspektrum. Lipasen bevorzugen wasserunlösliche Substrate,<br />

sie sind aber auch in der Lage Triglyceride aus kurzkettigen Fettsäuren umzusetzen. Im Gegensatz<br />

dazu hydrolysieren Esterasen nur kurzkettige, wasserlösliche Substrate. Ausserdem unterscheiden<br />

sich die Esterasen von den Lipasen durch ihre Raumstrukturen. Lipasen haben einen Deckel<br />

(engl. lid) über dem aktiven Zentrum, welcher bei Esterasen fehlt. Esterasen und Lipasen kommen<br />

ausserdem in allen Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen als zelluläre oder extrazelluläre Proteine<br />

vor. Lipasen gehören zur Familie der Serin-Hydrolasen und haben für ihre spezifischen Reaktionen,<br />

ein Reaktionsgleichgewicht, das vom Wassergehalt des Gesamtsystems abhängig ist.<br />

Abb. 1: Dreidimensionale Struktur von Lipase<br />

Lipasen besitzen oft keine klaren<br />

Übereinstimmungen in der Aminosäurensequenz.<br />

Bei Betrachtung der räumlichen<br />

Struktur hingegen wird schnell<br />

klar, dass Lipasen gemeinsame 3D-<br />

Strukturen aufweisen. Demnach bilden<br />

die Lipasen eine Familie von α/β-<br />

Hydrolase-Faltungen, die bei allen Lipasen<br />

vorhanden ist. Sie besteht darin,<br />

dass im Zentrum der Lipasen acht nahezu<br />

parallel angeordnete β-Faltblätter<br />

platziert sind, die wiederum von α-<br />

Helices eingeschlossen sind, mit Ausnahme<br />

des zweiten β-Faltblattes, welches<br />

zudem invers in die Struktur eingeordnet<br />

ist.<br />

Mit wenigen Ausnahmen liegen die Aminosäuren, die für die katalytische Wirkung der Lipasen verantwortlich<br />

sind, an denselben Positionen. Diese Aminosäuren bilden eine katalytische Triade, die<br />

normalerweise aus Ser, His und Asp Aminosäuren gebildet wird.<br />

Beispiele von verschiedenen Lipasen:<br />

• Die Lipoproteinlipase (LPL) befindet sich auf der extrazellulären Membranseite von Endothelzellen<br />

in verschiedenen Gewebe (unter anderem Fettgewebe); sie kann die im Blut an<br />

Lipoproteine gebundenen Fette spalten und damit für die zelluläre Aufnahme vorbereiten.<br />

Die hepatische Triglycerid-Lipase ist beispielsweise in der Leber lokalisiert.<br />

Kn/Sy/Zö/Ws Seite 1 07.03.2013


<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Wil</strong><br />

Biologiepraktikum: 3. Semester<br />

• Die Pankreaslipase (synonym: Steapsin) wird in den exokrinen Drüsenzellen der Bauchspeicheldrüse<br />

synthetisiert und gelangt über den Ductus pancreaticus in das Duodenum. Dort<br />

spaltet sie die Nahrungsfette in Fettsäuren, Glycerin und Mono- beziehungsweise Diacylglycerine.<br />

Diese können dann in Form von Mizellen zusammen mit Hilfe von Gallensalzen in die<br />

Enterozyten aufgenommen werden. Nur ein kleiner Teil der Pankreas-Lipase geht ins Blut.<br />

Sie hat dort eine biologische Halbwertszeit von 7-14 Stunden.<br />

• Eine weitere wichtige Lipasenart ist die Hormonsensitive Lipase. Sie spaltet die in Adipozyten<br />

(Fettzellen) gespeicherten Triglyceride und wirkt somit lipolytisch.<br />

Anwendungen in der Industrie und Technik<br />

Lipasen werden in der Fettchemie zur Herstellung von Seifen, von Fetten mit verbesserter Streichfähigkeit<br />

und zur Herstellung von Kakaobutteräquivalenten verwendet.<br />

Vielen Waschmitteln wird Lipase zu Erhöhung der Reinigungsleistung beigemischt.<br />

Im Rohmilchkäse wirken Lipasen aromabildend. Butter wird schneller ranzig durch Lipasen. Beim<br />

Pasteurisieren werden die Lipasen der Milch grösstenteils zerstört.<br />

Lipasen werden auch als Biokatalysatoren in der organischen Synthese (z.B. zur Herstellung von Zuckerestern<br />

im Industriemassstab) und in der Lebensmittelindustrie zur Geschmacksstoff-herstellung<br />

verwendet.<br />

Lipasen können aus einer Vielzahl unterschiedlicher Quellen isoliert werden, wobei für industrielle<br />

Zwecke zumeist Schweinepankreaslipase (PPL) oder Lipasen von bestimmten Mikroorganismen<br />

genutzt werden. Schweinepankreaslipase ist die am genauesten beschriebene pankreatische Lipase<br />

und besteht aus 449 Aminosäuren mit 7 Disulfidbrücken.<br />

Die Erkenntnisse über Enzymaktivitäten aus dem Praktikum des 3. Semesters werden für diese Arbeit<br />

mit Lipase vorausgesetzt (siehe „Vom Lehrer; Biologie; Praktikum; 3. Semester; Enzympraktikum“).<br />

2. Ziele<br />

I. Kennenlernen des Enzyms Lipase<br />

II.<br />

III.<br />

Testen der Enzymaktivität und der Temperaturabhängigkeit<br />

Korrekte Auswertung von Datenreihen<br />

3. Material<br />

3.1. Konzentrationsabhängige Enzymaktivität von Lipase<br />

Tab.1: Verwendetes Material zur Bestimmung der Enzymaktivität in Abhängigkeit der Konzentration<br />

Labormaterial Reagenzien Geräte/Apparaturen<br />

6 Reagenzgläser 15ml<br />

Reagenzglasständer<br />

Filzschreiber<br />

Stoppuhr<br />

Reagenzglasorgel zum Vergleich der<br />

Entfärbung<br />

Lipasesuspensionen:<br />

2%, 4%, 6%, 8%, 10%<br />

8%iges Natriumcarbonat<br />

Milch<br />

Phenolphthalein<br />

Mikropipetten: 1 ml und 5ml und dazu<br />

passende Spitzen<br />

Fotokamera (selber mitbringen)<br />

Kn/Sy/Zö/Ws Seite 2 07.03.2013


<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Wil</strong><br />

3.2. Temperaturabhängige Enzymaktivität von Lipase<br />

Tab.2: Verwendetes Material zur Bestimmung der Enzymaktivität in Abhängigkeit der Temperatur<br />

Labormaterial Reagenzien Geräte/Apparaturen<br />

6 Reagenzgläser 15ml<br />

Reagenzglasständer<br />

Filzschreiber<br />

Stoppuhr<br />

Lipasesuspension 5%<br />

8%iges Natriumcarbonat<br />

Milch<br />

Phenolphthalein<br />

Biologiepraktikum: 3. Semester<br />

Mikropipetten:<br />

1 ml und 5ml<br />

dazu passende Spitzen<br />

Wasserbäder:<br />

0°C, 10°C, 20°C, 30°C, 40°C, 50°C<br />

4. Versuchsdurchführung<br />

4.1. Konzentrationsabhängige Enzymaktivität von Lipase<br />

3ml der vorgegebenen Lipaselösungen werden mit je 600µl 8%iger Natriumcarbonatlösung versetzt<br />

und mit 2 Tropfen Phenolphthalein gefärbt. Nach Zugabe von 2ml Milch wird die Entfärbezeit gemessen.<br />

Alle 3 Minuten den Verlauf fotografisch protokollieren. Lies den Umschlagspunkt an der<br />

Vergleichsorgel am Lehrerpult ab. Sammle für die Auswertung die Daten aller Praktikumsgruppen.<br />

4.2. Temperaturabhängige Enzymaktivität von Lipase<br />

Für jedes Temperaturbad werden 3ml 5%ige Lipaselösung mit 600µl 8%iger Natriumcarbonatlösung<br />

versetzt und mit 2 Tropfen Phenolphthalein gefärbt. Anschliessend werden die Proben mind. 5 Minuten<br />

temperiert. Nach Zugabe von 2ml entsprechend vorgewärmter Milch werden die Entfärbezeiten<br />

bei den entsprechenden Temperaturen gemessen. Sammle auch hier für die Auswertung die<br />

Daten aller Praktikumsgruppen.<br />

5. Resultate<br />

6. Auswertung<br />

Beachtet bei der Auswertung die unterschiedlichen Ergebnisse der einzelnen Gruppen. Versucht mit<br />

den Differenzen umzugehen (auch mathematisch). Statistische Aussagen sind erwünscht.<br />

7. Interpretation<br />

8. Zusammenfassung<br />

9. Quellen<br />

http://www1.tu-darmstadt.de/fb/ch/Fachgebiete/OC/AKSchmidt/Avimec/AB/Versuchsskript.pdf (20.2.2012)<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Lipasen (20.2.2012)<br />

Kn/Sy/Zö/Ws Seite 3 07.03.2013

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