GZ0414
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MÄRZ 2014<br />
12 EURO<br />
www.gz-online.de<br />
Goldschmiede Zeitung<br />
DAS MAGAZIN FÜR SCHMUCK UND UHREN<br />
BRENNPUNKT<br />
WAS TREIBT<br />
DER GOLDPREIS?<br />
Wie die Kursschwankungen<br />
die Branche beeinflussen<br />
INHORGENTA<br />
MUNICH<br />
Eine Messebilanz, die<br />
sich sehen lassen kann<br />
ANGEKRATZTES<br />
IMAGE<br />
Synthesen verunsichern<br />
den Diamantmarkt<br />
120 SEITEN<br />
BASELWORLD<br />
Endlich! Das wichtigste internationale Branchenevent<br />
öffnet wieder seine Tore. Eine Vorschau mit allen Neuheiten
aselworld 2014<br />
Ein Genuss der<br />
besonderen Art<br />
Der Besuch der Baselworld 2014 verspricht wieder ein Fest<br />
für die Sinne zu werden. Beeindruckende Standbauten,<br />
fantastische Inszenierungen und eine einmalige Atmosphäre sollen<br />
in diesem Jahr 150 000 Besucher und 3500 Medienvertreter<br />
in die Ausstellungshallen im Herzen Basels locken. Die 1400 Aussteller<br />
bilden die Spitze der Uhren- und Schmuckbranche. Was sie hier<br />
an Neuheiten vorstellen, wird bald die Sehnsüchte der Luxuskunden<br />
weltweit erfüllen. Auf den folgenden Seiten geben wir einen<br />
kleinen Vorgeschmack auf das Ereignis.<br />
fotograf Jan kornstaedt<br />
styling jürgen zimmerstädt/Bigoudi<br />
fotoassistenz Micha henke<br />
Produktion Katja herz<br />
32 | GZ 03/14
Ein Name, eine Gewissheit:<br />
Glashütte Original präsentiert<br />
wieder eine Raffinesse der Haute<br />
Horlogerie. So war 2008 die „Pano<br />
Inverse“ der erste Zeitmesser der<br />
Manufaktur, der seine innere Schönheit<br />
offen zur Schau stellt und die Duplex-<br />
Schwanenhals-Feinregu lierung auf der<br />
Vorderseite der Uhr zeigt. Zur Baselworld<br />
2014 lanciert, führt die „Pano<br />
Matic Inverse“ diese Idee weiter und<br />
präsentiert sich mit dem neuen Kaliber<br />
91-02, einem Automatikwerk mit<br />
42 Stunden Gangreserve. Das Edelstahlgehäuse<br />
(Durchmesser: 42 Millimeter)<br />
umrahmt die Anzeige von<br />
Stunde, Minute und Sekunde sowie<br />
das Panoramadatum. Auf der Rückseite<br />
des Uhrwerks lässt sich durch den<br />
Saphirglasboden der skelettierte<br />
Zentralrotor beob achten. Die aus<br />
21-karätigem Gold gefertigte Schwungmasse<br />
rotiert über einer fein dekorierten<br />
Fläche. Zzudem prägen der<br />
Glas hütter Streifenschliff, mehrere<br />
Rubine sowie farbig aus gelegte<br />
Gravuren das für Glashütte original<br />
typische Erscheinungsbild der Räderbrücke.<br />
www.glashuette-original.de<br />
Halle 1.0, Stand C25<br />
GZ 03/14 | 33
aselworld 2014<br />
Uhren<br />
Wer sich schon immer mehr Zeit und<br />
gleichzeitig eine elegante Begleitung<br />
gewünscht hat, kann aufatmen. Die<br />
„Pangaea 1Z“ von meistersinger<br />
verbindet klare, schlichte Eleganz mit<br />
dem beruhigenden Zeitgefühl einer<br />
Einzeigeruhr. In dem Edelstahlgehäuse<br />
(Durchmesser: 40 Millimeter) mit<br />
sechsfach verschraubtem Glassicht boden<br />
arbeitet das Automatikwerk ETA2892<br />
oder Sellita SW300 und sorgt so etwa<br />
für eine Gangreserve von 42 Stunden.<br />
Die Uhr, getragen an einem cognacfarbenen<br />
Kalbslederband, ist bis 5 bar<br />
wasserdicht. www.meistersinger.de<br />
Halle 2.0, Stand A45
Absolut strapazierfähig, absolut funk -<br />
tional, absolut innovativ – das ist die<br />
„Eco-Drive Altrichron“ von Citizen,<br />
ein Neuzugang in der bekannten und<br />
bewährten „Promaster“-Kollektion.<br />
Die Uhr verfügt über einen elektronischen<br />
Kompass und Höhenmesser<br />
mit einem präzi sen Höhensensor. Die<br />
Indexe und Zeiger in kräftigen Farben<br />
gewährleisten eine stets deutliche Ab -<br />
lesbarkeit. Das Gehäuse ist aus Citizens<br />
exklusivem Titanium hergestellt. Der<br />
Clou: eine Gangreserve von 330 Tagen.<br />
Möglich macht dies die Eco-Drive-<br />
Technologie. www.citizenwatch.de<br />
Halle 1.1, Stand E91<br />
GZ 03/14 | 45
aselworld 2014<br />
uhren<br />
Ein wahrlich glänzendes Statement<br />
am Handgelenk ist die „Onde“ von<br />
ebel. Das Gehäuse (Durchmesser:<br />
30 Millimeter) ist aus satiniertem und<br />
poliertem 750 Roségold gefertigt, die<br />
Lünette mit 38 Diamanten (0,836 ct.)<br />
besetzt, die Krone mit 12 Diamanten.<br />
Doch damit noch lang nicht genug<br />
des Luxuriösen: Auch das silberfarbengalvanisierte<br />
Zifferblatt zieren acht<br />
Diamantindices und selbstverständlich<br />
ist auch das Gliederarmband mit<br />
Faltschließe aus 750 Roségold. Im<br />
Innern der Uhr arbeitet ein Schweizer<br />
Quarzwerk. www.ebel.com<br />
Halle 1.0, Stand A111<br />
46 | GZ 03/14
Dass black verdammt beautiful ist, unterstreicht<br />
die Herrenuhr „Centaur“ aus<br />
der „Black“-Edition von Hugo Boss.<br />
Das recht eckige Gehäuse aus schwarz<br />
beschichtetem Edelstahl misst 33 Millimeter<br />
in der Breite und 43 Millimeter<br />
in der Höhe. Im Inneren sorgt ein Quarzwerk<br />
für den Antrieb. Die Uhr ist bis<br />
5 bar, also 500 Meter, wasserdicht.<br />
www.twc-uhren.de; Halle 1.0, Stand A100<br />
GZ 03/14 | 47
aselworld 2014<br />
Schmuck<br />
Die ewig süssen<br />
Verführer<br />
Während eine Rose verblüht und eine Praline auf der Zunge zergeht,<br />
bleibt Schmuck als Geschenk der Liebe unvergänglich. Gold, Platin,<br />
Diamanten und Farbedelsteine senden eine universelle Botschaft aus,<br />
die in jedem Land der Erde verstanden wird. Vielleicht macht das ja<br />
gerade den Reiz edler Juwelen aus. Sie stehen für wahre Gefühle und<br />
wahre Werte, die immer Bestand haben. Wir haben eine kleine Auswahl<br />
dieser Verführer zusammengestellt, die man nur auf der Baselworld in<br />
dieser Bandbreite zu sehen bekommt.<br />
Text axel henselder<br />
fotograf Jan kornstaedt<br />
styling jürgen zimmerstädt/Bigoudi<br />
fotoassistenz micha henke<br />
Produktion Katja herz<br />
96 | GZ 03/14
Happy Birthday zum 50.!<br />
Die italienische Luxus- und<br />
Lifestylemarke chimento,<br />
eine der erfolgreichsten<br />
ihres Landes, blickt tatsächlich<br />
schon auf ein halbes Jahrhundert<br />
kreatives Schaffen<br />
zurück. Doch trotz ihres Alters<br />
ist sie kein bisschen müde,<br />
sondern verzaubert immer<br />
wieder mit edlen, glanzvollen<br />
Designs. Sehr wichtig sind der<br />
Manu faktur dabei die Handwerkskunst<br />
sowie die Qualität<br />
der verwendeten Mate rialien.<br />
Beste Beispiele sind die Armbänder<br />
aus der „Armillas“-<br />
Kollektion, die es in 750 Gelb-,<br />
Weiß- oder Roségold gibt.<br />
www.chimento.it<br />
Halle 1.1, Stand D01<br />
GZ 03/14 | 97
schmuck<br />
marco bicego<br />
Beim Kochen in der oberen<br />
Etage seines Firmengebäudes<br />
strahlt Marco Bicego mit der<br />
Vormittagssonne um die Wette<br />
160 | GZ 03/14
Die andere Seite: Teil 05<br />
Ob außergewöhnliches Hobby oder soziales Engagement:<br />
An dieser Stelle porträtiert die GZ Persönlichkeiten aus der Branche einmal nicht in ihrem Arbeitsumfeld,<br />
sondern von einer eher unbekannten, ihrer „anderen Seite“.<br />
1<br />
2 3<br />
4 5 6<br />
1. Ein kleiner Spaß am Rande 2. Die Zutaten fürs „Ragù“ liegen bereit 3. Die „Bigoli“ sind fertig 4. Marco Bicego schneidet für den zweiten Gang Salami, die er selbst auf<br />
einer Farm hergestellt hat 5. Zwei Spitzenweine: Tignanello, Jahrgang 1996, und Amarone, Jahrgang 1995 6. Gute Stimmung beim gemeinsamen Essen<br />
Ein Küchenchef<br />
mit tEmperament<br />
Als Gründer und Geschäftsführer der namensgleichen italienischen Schmuckmarke ist<br />
Marco Bicego viel unterwegs. Wenn er daheim ist, kocht er gerne – zuhause oder auch mal<br />
im Firmendomizil in Trissino, wie für das GZ-Team..<br />
Fotos: Martin Glauner<br />
Auf der Theke der Designerküche<br />
leuchten Tomaten und Chilis im<br />
Morgenlicht, daneben brodelt bereits<br />
das Wasser für die Pasta, die heute auf<br />
den Tisch kommt: „Bigoli“, eine Eiernudel-<br />
Spezialität aus Marco Bicegos Heimatregion<br />
Venetien. Dazu gibt es „Ragù“: eine pikante<br />
Sauce aus besagtem roten Gemüse, Karotten,<br />
Sellerie, Zwiebeln, Knoblauch, Olivenöl und<br />
Rindfleisch – alles aus der Gegend.<br />
„Ich liebe es zu kochen“, sagt Marco Bicego.<br />
Genauso viel Spaß macht ihm das Aussuchen<br />
der Zutaten. „Beim Einkaufen lasse<br />
ich mich am liebsten von der Optik und dem<br />
Duft der Lebensmittel leiten“, erzählt er lachend.<br />
Er bevorzugt puristische Gerichte mit<br />
hochwertigen, frischen und möglichst saisonalen<br />
Zutaten. Regionales schätzt er besonders,<br />
auf Reisen kostet er gern „Street food“<br />
und lokale Speisen.<br />
Kochen bedeutet für Marco Bicego Entspannung,<br />
Zeit für Familie und Freunde,<br />
Kommunikation. Seit Längerem hat er die Vision,<br />
ein besonderes Restaurant zu eröffnen:<br />
„Es müsste zwei Türen haben,“ erklärt er,<br />
„eine, die in einen Marco-Bicego-Shop führt<br />
und eine für das angrenzende Lokal.“ Das<br />
Konzept könnte dem seiner Schmuckmarke<br />
folgen: „Es kommt darauf an, dem Kunden<br />
ein stimmiges Erlebnis zu bieten. Nur wenn<br />
er einen positiven Gesamteindruck gewinnt,<br />
kauft beziehungsweise kommt er wieder.“<br />
Und wie sollte die Küche des Restaurants ausgerichtet<br />
sein? „Genau wie unser Schmuck,<br />
bei dem wir traditionelle Elemente wie Handgravuren<br />
mit Eindrücken aus der ganzen<br />
Welt kombinieren“, meint Bicego. „Ich nenne<br />
das ,Italian Style‘ mit internationalen Einflüssen.“<br />
In diesem Sinne schwebt dem lebhaften<br />
Geschäftsführer auch schon eine kulinarische<br />
Besonderheit vor: „Sushi auf<br />
italienische Art.“ <br />
Saraj Morath<br />
GZ 03/14 | 161
uhren<br />
SIHH<br />
Spitzenkönnen von<br />
Spitzenmarken<br />
Beim jährlichen Uhrensalon SIHH in Genf wurden anspruchsvolle<br />
Komplikationen präsentiert. Die eindrucksvollsten setzen den Ewigen Kalender,<br />
das Tourbillon, die Minutenrepetition und den Lauf der Gestirne in Szene.<br />
A. Lange & Söhne: „Richard Lange Ewiger Kalender Terraluna“<br />
170 | GZ 03/14
Van Cleef & Arpels:<br />
„Midnight Planétarium“<br />
Beim Genfer Uhrensalon geht es nicht<br />
nur um Zeit, sondern auch um Emotionen.<br />
Anders gesagt geht es nicht<br />
ausschließlich um die Funktion von Uhren,<br />
also darum, Stunden, Minuten und Sekunden<br />
auf Zifferblättern anzuzeigen, sondern<br />
um das Wissen um die Handwerkskunst, die<br />
dahinter steht, um den Mythos großartiger<br />
Marken und um die Faszination für Haute<br />
Horlogerie. Diesen Anspruch des Salon International<br />
de la Haute Horlogerie, kurz SIHH,<br />
untermauerten auch in diesem Jahr anspruchsvollste<br />
Komplikationen.<br />
Während in der Februar-Ausgabe der<br />
GZ Goldschmiede Zeitung die sportlichen<br />
Highlights der Messe präsentiert wurden,<br />
widmen wir uns nun den hochkomplizierten<br />
Luxusstücken für Kenner. Für deren Realisation<br />
steht zum Beispiel die Glashütter Manufaktur<br />
A. Lange & Söhne. Highlight der<br />
neuen Uhren aus Sachsen ist der „Richard<br />
Lange Ewiger Kalender Terraluna“ – eine Uhr<br />
mit Regulatorzifferblatt, orbitaler Mondphasenanzeige<br />
und 14-Tage-Werk. Begriffe, die<br />
der Erklärung und eines zweiten Blicks auf<br />
das Modell bedürfen. So bedeutet „Regulatorzifferblatt“,<br />
dass die Anzeige von Stunden,<br />
Minuten und Sekunden getrennt erfolgt –<br />
nicht aus der Mitte heraus, sondern auf separaten,<br />
aus der Mitte gerückten kleineren Zifferblättern<br />
mit jeweils einem eigenem Zeiger.<br />
Das soll das möglichst präzise Ablesen der<br />
Zeit ermöglichen und lenkt gleichzeitig den<br />
Blick auf das charakteristische Lange-Großdatum<br />
bei 12 Uhr. Dezenter, jedoch ebenso<br />
gut ablesbar, sind Monat und Tag, in Fenstern<br />
bei 4 und 8 Uhr angezeigt; die Schaltjahre<br />
schließlich sind in einem runden Fenster bei<br />
3 Uhr abzulesen. Die eigentliche Faszination<br />
aber verbirgt sich auf der Rückseite der Uhr:<br />
Dort zeigt in einer Armbanduhr eine zum<br />
Patent angemeldete orbitale Mondphasenanzeige<br />
erstmals die jeweilige Konstellation<br />
des Mondes im Verhältnis zu Erde und<br />
Sonne. Auf einer sternenübersäten Himmelsscheibe<br />
umkreist der Mond die Erde gegen<br />
den Uhrzeigersinn und zeigt sich dabei in der<br />
korrekten Phase zwischen Neumond und<br />
Vollmond. Die Unruh nimmt in dieser Konstellation<br />
die Position der Sonne ein. Selbst die<br />
Erde dreht sich originalgetreu einmal täglich<br />
um ihre Achse. All das ist hochpräzise berechnet:<br />
Die Anzeige der Mondphase weicht<br />
erst nach 1058 Jahren um einen Tag von den<br />
tatsächlichen Gegebenheiten ab. Die nötige<br />
Energie für die verschiedenen Anzeigen liefert<br />
ein Handaufzugwerk mit 14-tägiger<br />
Gangreserve, eingeschalt in ein Rot- oder ein<br />
Weißgoldgehäuse.<br />
Sechs Planeten<br />
Die Faszination der Gestirne spielt bei Van<br />
Cleef & ArpeLS ebenfalls eine wichtige<br />
Rolle. Das „Midnight Planétarium“ zeigt den<br />
Lauf von sechs Planeten um eine Sonne aus<br />
Rotgold im Zentrum des Zifferblatts. Merkur,<br />
Venus, Erde, Mars, Jupiter und Saturn – gefertigt<br />
aus verschiedenfarbigen Steinen wie<br />
Türkis, Serpentin oder Achat – umkreisen<br />
den Mittelpunkt in ihrer realistischen Geschwindigkeit.<br />
Das bedeutet, dass die ganz<br />
außen platzierte Kugel, die den Saturn darstellt,<br />
für eine Runde auf dem Zifferblatt mehr<br />
als 29 Jahre benötigt. Beim sonnennahen<br />
Merkur geschieht dies immerhin innerhalb<br />
von 88 Tagen. Begleitet werden die Himmelskörper,<br />
die sich auf Ringen aus Aventurin bewegen,<br />
von einer rotgoldenen Sternschnuppe,<br />
welche die Zeit auf einer außenliegenden<br />
24-Stunden-Skala anzeigt. Die Uhr stammt<br />
aus der Kollektion „Poetic Complications“<br />
der Pariser Marke und hat daher noch eine<br />
überaus poetische Zusatzfunktion: Über die<br />
Drehlünette kann dank der am Zifferblatt<br />
GZ 03/14 | 171
uhren<br />
SIHH<br />
Jaeger-LeCoultre: „Master Ultra Thin<br />
Minute Repeater Flying Tourbillon“<br />
Cartier: „Rotonde de<br />
Cartier Astrocalendaire“<br />
rand liegenden Kalenderskala der für den<br />
Träger wichtigste Tag des Jahres eingestellt<br />
werden. Diesen markiert dann ein auf dem<br />
Uhrglas schwebender Glücksstern. Naht der<br />
eingestellte Tag, so umrahmt dieser Stern<br />
exakt die Kugel, die auf dem Zifferblatt die<br />
Erde symbolisiert. Die ausgeklügelte Mechanik,<br />
die das Kreisen der Planeten über dem<br />
Zifferblatt ermöglicht, stammt von dem niederländischen<br />
Meisteruhrmacher Christiaan<br />
van der Klaauw und wurde von Van Cleef &<br />
Arpels gekonnt sowie mit einem charmanten<br />
Akzent auf Ästhetik neu interpretiert.<br />
Sieben Patente<br />
Ein beeindruckendes Stück Zeitgeschichte<br />
zeigte auch Jaeger-LeCoultre mit dem<br />
„Master Ultra Thin Minute Repeater Flying<br />
Tourbillon“ – Teil der Kollektion „Hybris Mechanica“,<br />
in der die Schweizer Manufaktur<br />
mit Sitz in Le Sentier nur Hochkomplexes<br />
vom Feinsten bietet. Mit dem aktuellen Modell<br />
ist es ihr gelungen, eine große Komplikation<br />
in ultraflacher Bauweise zu realisieren<br />
und eine Minutenrepetition sowie ein Tourbillon<br />
in einem Weißgoldgehäuse von nur<br />
7,9 Millimetern Höhe zusammenzuführen.<br />
Dazu tragen Konstruktionen bei, von denen<br />
sieben zum Patent angemeldet sind. Besonderheiten<br />
sind das fliegende Tourbillon mit<br />
fliegender Unruh – das bedeutet, dass sowohl<br />
der Tourbillonkäfig als auch die darin schwingende<br />
Unruh nur einseitig gelagert ist – sowie<br />
die Minutenrepetition. Diese kann bei Be tätigen<br />
eines Drückers die Zeit auf dem Zifferblatt<br />
akustisch durch eine Tonfolge angeben,<br />
indem zuerst die Stunden, dann durch einen<br />
Doppelton die Viertelstunden und schließlich<br />
die Minuten auf zwei Kristalltonfedern<br />
geschlagen werden. Um die flache Bauweise<br />
zu erreichen, wurde übrigens zudem der<br />
Automatikaufzug neu entwickelt. Nun dreht<br />
sich die Schwungmasse aus Platin um das<br />
Werk herum, was vom Zifferblatt durch ein<br />
Fenster zu sehen ist.<br />
Mit einer sagenhaften Vielfalt an Neuheiten<br />
trat Cartier beim SIHH in Genf an.<br />
Zu diesen Neuheiten gehören nicht nur<br />
sportliche bis elegante Kreationen, sondern<br />
auch wieder mechanische Highlights. Mit<br />
großem Erfolg positioniert sich Cartier seit<br />
einigen Jahren als Uhrenmanufaktur und belegt<br />
diese Kompetenz dank der Konstruktionen<br />
von Uhrmacherin Carole Forestier-<br />
Kasapi. In diesem Jahr hat sie den Ewigen<br />
Kalender ganz neu erdacht. Auf dem Zifferblatt<br />
der Platinuhr „Rotonde de Cartier As trocalendaire“<br />
finden sich die Anzeigen von Wochentag,<br />
Monat und Datum kreisförmig um<br />
das Tourbillon bei 6 Uhr herum angeordnet.<br />
Die Scheiben stehen fest – die Anzeige erfolgt<br />
durch einen blauen Rahmen. Der ganze<br />
Mechanismus wurde ausschließlich durch<br />
Zahnräder gesteuert, es gibt keine Federn oder<br />
Hebel im Uhrwerk. Das Werk ist im Gegensatz<br />
zu vielen anderen Modellen mit Ewigem Kalender<br />
so konstruiert, dass man die Anzeigen<br />
beliebig korrigieren kann, ohne jemals die<br />
Mechanik zu beschädigen.<br />
Auf Handwerkskunst konzentriert sich<br />
VACheron Constantin. Die Genfer<br />
Manufaktur präsentierte in der Kollektion<br />
„Métiers d’Art“ Meisterliches wie Skelettieren,<br />
Gravur oder Emaille. Nun vereinen sich<br />
gleich mehrere dieser Spielarten in den neuen<br />
Modellen „Mécaniques Ajourées“ mit aufwendig<br />
skelettierten und finissierten Uhrwerken.<br />
Das zeigt sich beim Blick auf die Zeit:<br />
Das Zifferblatt weicht bis auf einen um den<br />
Rand liegenden Emaillering zurück und gibt<br />
den Blick auf die Ästhetik der Mechanik frei.<br />
ganz viel platin<br />
Dieser Ästhetik widmet man sich auch in La<br />
Chaux-de-Fonds, genauer in den Uhrmacherwerkstätten<br />
von Greubel Forsey, und<br />
zwar mit beeindruckenden Ergebnissen. Jüngs<br />
172 | GZ 03/14
tes Beispiel: das spektakuläre Modell „GMT“,<br />
das nun in einem Platingehäuse erhältlich ist.<br />
Typisch für Greubel Forsey ist die Integration<br />
von Tourbillons. So findet sich hier eines, das<br />
sich innerhalb von 24 Sekunden um die eigene<br />
Achse dreht. Eigentlicher Blickfang der<br />
Uhr ist jedoch ein Globus in einer Gehäuseausbuchtung,<br />
der als Weltzeitanzeige dient.<br />
Die dreidimensionale Weltkugel dreht sich<br />
mit dem Nordpol im Zentrum, sodass man<br />
die Regionen der Erde auf einen Blick den<br />
außenliegenden Stundenzahlen zuordnen<br />
kann. Genaue Angaben findet man auf der<br />
Gehäuserückseite, wo ein Strahlenkranz mit<br />
den Referenzstädten der 24 Zeitzonen der<br />
Erde rotiert.<br />
Während selbst die neuesten und überraschendsten<br />
Komplikationen auf einen eleganten<br />
und klassischen Auftritt setzen, betont<br />
Richard MiLLe einmal mehr die sportliche<br />
Seite. Mit dem Modell „RM 35-01 Rafael<br />
Nadal“ nutzt Richard Mille die klassische<br />
Form des Skelettierens, zeigt die traditionelle<br />
Kunst aber auf moderne Art. Die Formen des<br />
Uhrwerks sind grafisch und linear, eingebettet<br />
in ein überaus fortschrittliches Material.<br />
Das Gehäuse besteht aus NTPT-Karbon<br />
– Karbonfaser-Schichten, die in Harz getränkt<br />
und miteinander verwoben werden.<br />
Dadurch entsteht eine schimmernde, fast<br />
lebendig erscheinende Oberfläche – der angemessene<br />
Rahmen für das Handaufzugskaliber<br />
aus eigener Fertigung und Ausdruck<br />
davon, dass auch der traditionellen Kunst der<br />
Haute Horlogerie immer wieder Neues zu<br />
entlocken ist. Iris Wimmer-Olbort<br />
Vacheron Constantin:<br />
„Mécaniques Ajourées“<br />
Greubel Forsey:<br />
„GMT“<br />
Richard Mille:<br />
„RM 35-01 Rafael Nadal“<br />
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aselworld 2014<br />
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Im köstlichen<br />
Reich der Steine<br />
Schöne Edelsteine sind eine echte Augenweide. Man möchte den Blick<br />
regelrecht in ihr Feuer versenken, tief eintauchen in das Spiel von Licht und<br />
Reflexion. Und man möchte sie gern anfassen, sind sie doch dank exakter<br />
Schliffe auch ein haptisches Erlebnis. Auf der Baselworld gibt es nicht nur<br />
eine unvergleichliche Schatzkammer an wertvollen Edelsteinen. Hier finden<br />
Besucher auch die Technik, um aus den Schmuckrohstoffen neue,<br />
nie zuvor da gewesene Kreationen zu zaubern. Einen Ausschnitt aus dem<br />
Angebot finden Sie auf den folgenden Seiten.<br />
Text Christoph hoffmann<br />
fotograf Jan kornstaedt<br />
styling jürgen zimmerstädt/Bigoudi<br />
fotoassistenz micha henke<br />
Produktion Katja herz<br />
132 | GZ 03/14
karl faller ist ein Spezialist für die<br />
großen drei: für Rubine, Saphire und<br />
Smaragde. Diese Top 3, die gern auch<br />
als „Edelsteine der Könige“ tituliert<br />
werden, erfreuen sich derzeit einer<br />
ganz besonderen Nachfrage, die das<br />
Unternehmen aus Kirschweiler bei<br />
Idar-Oberstein gut, gern und vor allem<br />
mit größter Qualität bedienen kann.<br />
Der Smaragd (25,27 ct.), der blaue<br />
Saphir (10,82 ct.) und vor allem der<br />
gelbe Saphir (38,47 ct.) stehen stell -<br />
vertretend für das hochwertige und<br />
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GZ 03/14 | 133